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Artemis - Der Roman

von

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Hier ist er
 


 

Hier ist er.... der Movie unter den Fanfictions!
 

Artemis - The Movie
 

Der Dimensionenjäger
 

I

Der Himmel lag über der Stadt wie eine auf der Bühne zerschlagene Gitarre.

Ich weiß, ich sollte nicht so reden, denn die Zeiten, in denen ich Gitarren zerschlagen habe, sind schon lange vorbei.

Artemis ist mein werter Name. Die tiefe, heisere Stimme kommt nicht von ungefähr, denn ich bin ein Mitglied jenes teils der Weltbevölkerung, die man im allgemeinen mit Bartwuchs, Biertrinken und wehleidigem Klagen bei einem Tritt zwischen die Beine assoziiert, nämlich ein Mann. Und warum ich trotzdem Artemis heiße? Das weiß höchstens der Geier, aber der schweigt sich trotz Einzelhaft und täglichem Foltern darüber aus.

Also, der Himmel lag also über der Stadt, in einer Art, wie er es schon immer getan hatte. Ich hingegen lag auf einer Gartenmauer.

Es war einer meiner freien Tage, von denen ich gewohnt war, sie mir ohne Vorwarnung zu nehmen. Minako heulte sich zwar immer die Augen aus, wenn ich mal einen Tag nicht da war, aber sie sollte ruhig wissen, wie man sich fühlt, wenn eine Person, die einem nahesteht, erst wieder auftaucht, wenn man schon fast die Polizei rufen will, vollkommen verschwitzt und verstrubbelt ist, und nach Parfüm des anderen Geschlechts und Prügelei mit dem eigenen Geschlecht riecht, und dann noch fragt "Is' was?"

Außerdem, Minako tat das eh öfter als ich. Meine freien Tage waren höchstens einmal alle 4 Monate oder so.

Also fühlte ich keine Reue, wenn ich mich von barmherzigen italienischen Köchen durchfüttern ließ, fremden Miezen nachschaute, und mir wegen Nichtigkeiten mit Katern Prügeleien lieferte, die ich nicht kannte, und die ich normalerweise freiwillig auch nicht kennenlernen wollte.

Übrigens war ich gerade einer solchen Prügelei entronnen. Jetzt, 10 Minuten danach war das Adrenalin unten, die Kratz- und Beißspuren fühlten sich an, als hätte jemand sein Rasiermesser an mir geschärft, und ich konnte mich nicht erinnern, um was es bei dem Kampf eigentlich gegangen war. Entronnen war eigentlich nicht das richtige Wort, ich hatte ja gewonnen, wie üblich. Aber trotzdem merkte ich, daß ich langsam alt wurde: Früher erledigte ich selbst die Katzen von Bodybuildern mit der linken Hand, aber heutzutage mußte sich keiner besonders anstrengen, diesen weißen, weich gewordenen Speckball zu treffen. Aber ich hatte ja einen Kiefer aus Stahl.

So lag ich also auf der Gartenmauer und versuchte, mich nicht unnötig zu bewegen, da mir alles weh tat. Andererseits mußte ich wohl irgendwann meine Wunden verarzten, denn sonst würden die Fliegen oder ein hungriger Penner mich wohl für ein Stück liegengelassenes Rindfleisch halten. Glauben Sie mir, selbst wenn ich nicht wirklich so aussah, ich fühlte mich derart, daß ich mich selbst paniert und in die Pfanne gehauen, wenn ich mich auf der Straße liegend gefunden hätte.

Außerdem hatte ich den Weizenwhiskey nicht vertragen. Mir war so schlecht, als hätte mich ein Sumoringer als Turnmatte mißbraucht.

"Artemis?" hörte ich da eine bekannte weibliche Stimme hinter mir.

Na toll, gerade jetzt. Wenn ein Mann eines nicht will, ist es, beim Verletztsein von einer Frau beobachtet zu werden. Außer er will bemitleidet werden, aber das wollte ich jetzt ganz bestimmt nicht.

"Hallo Makoto." sagte ich und versuchte, den letzten Rest Stärke in meine Stimme zu legen.

Ich drehte mich um, grinste scham- und zahnlos und kniff mein rechtes Auge zu, so daß das zugeschwollene Linke nicht so auffiel.

"Mann, dich haben sie ja ganz schön zugerichtet, du Armer!" sagte Makoto mitleidig und hob mich von der Mauer.

"Heeee, du solltest mal die anderen sehen." Sagte ich.

"Ich bin sicher, du hast ihnen auch ganz schön eingeschenkt, was?" grinste die nette Brünette, verpaßte mir spielerisch und sanft einen Haken, und mein stählerner Kiefer renkte sich mit einem trockenen Knacken aus.

"OH! ENTSCHULDIGUNG!" rief Makoto geschockt "Ich bring' dich nach hause und verarzte dich."

Na toll, da ging mein freier Tag dahin.

Und so trabte Makoto, die Sailor Kriegerin mit der üppigsten Oberweite, los, um mich in mein trautes Heim zurückzubringen. Daß uns dabei die männliche Belegschaft Tokyos nachstarrte, muß ich wohl nicht sagen, vor allem, da Makoto nur Shorts und ein T-Shirt trug, das etwa eine Nummer zu klein war.

Schließlich erreichten wir trotz aller Spanner mein palastähnliches Domizil (Vorsicht, Ironie).

Dort warteten bereits Minako und ihre Mutter auf mich.

Minako tat nur einen Blick, erkannte mich an dem Halbmond auf meiner Stirn und riß mich Makoto aus den Armen.

"Artemis, was haben sie dir angetan?" heulte sie und drückte mich an sich, daß meine Knochen nur so krachten.

"Hey, Babe.... nur 'ne Fleischwunde...." keuchte ich, während ich versuchte, meinen eh schon geschundenen Körper irgendwie dem stählernen Griff Minakos zu entziehen.

Da Mutter gerade mit Makoto redete, hatte sie es wohl gottseidank überhört.

Ja, ja, war ich also wieder gut behütet zu Hause.

"Danke, daß du ihn zurückgebracht hast, Mako!" bedankte sich Minako artig und küßte Makoto auf die Wange, worauf Mutti und Makoto etwas belämmert aus der Wäsche guckten. Ich kannte Minako ja gut, ZU gut, wie ich mir manchmal denke.

"Äh, ich geh' dann mal besser.... bin eh schon zu spät für...... meine Karatestunden! Tschüß!" sagte Makoto genial wie immer (sie hatte ihren Karategi nämlich weder an noch dabei) und lief von hinnen.

Minako trug mich nach oben in ihr, bzw. unser Zimmer, während Mutter ihr mal wieder einen Blick zuwarf, also einen Blick, sag' ich Ihnen..... zum Totumfallen!

Sie hatte sich im Gegensatz zu mir nämlich noch nicht dran gewöhnt, daß Minako ständig die Körpertemperatur eines spanischen Hochofens hatte, was ihre Gehirnzellen leiden und ihre Hormone in ungeahnte Höhen schnellen ließ. So war es nicht verwunderlich, daß Minako so gut wie jeden Abend erst um 1 nach Hause kam, und dann noch nicht an's Aufhören dachte. Sagen wir mal, ich hatte viel Übung darin, seltsame Geräusche, die einen normalerweise aus dem Schlaf reißen, zu überhören. Trotzdem war ich ständig müde.

Aber egal, inzwischen waren wir in unserem Zimmer angelangt, in dem es wie üblich aussah, als hätte Godzilla sich darin gesuhlt. Manchmal fragte ich mich, ob Minako den Sinn hinter Schränken und Regalen verstand. Aber dann erinnerte ich mich, daß vor allem die Schränke ja schon bis zum Bersten gefüllt waren.

Minako tänzelte mit traumwandlerischer Sicherheit durch das Kriegsgebiet und setzte mich auf ihrem Bett, dem einzigen peinlich sauber und ordentlich gehaltenen Teil des Raumes, denn wenn jemand etwas von Minako sah, dann waren es entweder die Beine, die Unterwäsche, oder das Bett.

Aber ich schweife ab.

Gerade verarztete Minako meine Wunden, und ich fühlte mich zum ersten Male heute richtig wohl, als es an der Türe klingelte.

Minako zuckte kurz, machte aber dann weiter.

"Minako! Für dich!" schallte dann Mutters Stimme durch's Haus.

"Wer isses denn?" schallte Minakos Stimme zurück, und ich hatte jetzt einen Hörsturz.

"Ich bin's!" Usagis Stimme gab meinem empfindlichen Gehör dann den Rest.

Die Schritte des Mädchens mit der etwas seltsamen Frisur waren unverkennbar: Ich fragte mich wie ein Mensch mit weit unter 60 kg Körpergewicht so herumtrampeln konnte. Ja, leichtfüßig war sie nun wirklich nicht, außer es ging um Mamoru oder Essen, dann konnte Usagi geradezu erschreckend flink und hinterhältig sein.

"Luna, hat sie das von dir?" pflege ich dann zu fragen, und bekomme für gewöhnlich sofort eine gewischt.

Nachdem sie die Treppe hochgetrampelt war, öffnete sich die Tür, und auf der Schwelle stand Usagi, wie sie leibte und lebte.

"Haloooo-hoooo!" rief sie, als unser offizieller Sonnenschein.

Minako und sie umarmten sich. Ich war da immer etwas mißtrauisch, aber Luna meinte, bei Mädchen wäre das was anderes, als bei Jungs. Ich hingegen behielt meine Zweifel, denn Minakos Hände wanderten gewöhnlich an Stellen, an die Makoto "auch ihren Ex" nicht hingelassen habe. Nun ja, vielleicht war ich aber tatsächlich nur etwas paranoid.

Jedenfalls hielt Minako Usagi immer noch umarmt, als ich diesen Gedankengang abgeschlossen hatte, was entweder bedeutete, daß sie das schon ziemlich lange machte, oder daß sie sich bereits wieder verabschiedeten.

"Ähhhm, Minako......" meinte Usagi "Wollen wir hier den ganzen Tag so rumstehen?"

"Warum nicht?" säuselte Minako und drückte Usagi noch fester an sich.

Wenn ich in einer anderen Stimmung gewesen wäre, hätte ich jetzt blöd gegrinst.

Da plötzlich stockte Minako und grinste breit. Sie schnüffelte an Usagis Gesicht, Hals und etwas weiter unten.

"Oho-ho-ho!" gackerte sie, und ich haßte es, wenn sie das tat, was leider Gottes recht häufig war.

"Wa..... was ist?" fragte Usagi etwas geschockt.

"Du riechst nach Mamorus Aftershave! Habt ihr etwa......?" sie führte den Satz nicht zu Ende, aber ihr Gesichtsausdruck und die Art, wie sie Usagi um die Hüfte griff, ließen keinen Zweifel an der Message dieses halben Satzes aufkommen.

"Äh, hi, hi, hi, hi." Usagi lachte und wurde ziemlich rot, was wohl "Ja" bedeuten sollte.

Natürlich waren ich und meine schwärenden Wunden sofort vergessen. Usagi mußte ihrer besten Freundin alles haarklein erzählen, wobei Minako so nahe rückte, daß es jedem, der nicht gerade ihr Klon oder in gewisser Stimmung war, unangenehm sein mußte.

Ich fragte mich, was Minako so aufregend an Usagis Liebesleben fand, da sie bestimmt schon alles größer, länger und besser erlebt hatte.

Aber vielleicht war es wieder so eine Frauensache.

Ich hörte gar nicht hin, sondern vertraute auf die heilende Kraft eines Pokerspiels mit Morpheus.
 

II.

"Hmmmmm, seltsam." Ami ließ ihre Finger schwungvoll über das Keyboard ihre Computers fliegen "Jetzt ist es weg."

Sie nahm einen Zug aus ihrer Coladose und bemerkte, daß sie schon seit zwei Tagen nicht mehr draußen gewesen war. Verdammt, sie hatte seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen!

Ferien waren schlimm. Auf diese Weise behielt sie zwar ihre noble Blässe, aber durch die Chips und Cola-Diät nahm sie an den falschen Stellen zu. Außerdem wurde sie vom lernen abgehalten.

Da plötzlich piepte etwas auf ihrem Bildschirm.

"Da ist es wieder." Dachte sie und verfolgte gebannt die Bewegungen eines seltsamen Lichtes auf der Satellitenkarte.

Da war etwas, eine seltsame Energie oder ein Objekt, Ami konnte es trotz IQ 890 und eines Highend-Computers nicht genau sagen, die sich in der Atmosphäre von Tokyo aufhielt. Offenbar wußte das Militär auch nichts genaueres, da das Ding bisher noch nicht abgeschossen worden war.

Das Verrückteste war, daß es Form und Größe immer wieder wechselte, so wie der T1000.

Es klingelte.

Ami wartete. Es klingelte abermals.

Dann fiel ihr ein, daß ihre Mutter ja in Urlaub war. Nun wußte sie auch wieder, warum sie die letzten paar Wochen fast nur im fahlen Licht des Computerbildschirms hatte verbringen können, um die Angebote im Internet zu durchforsten, sich Deathmatches mit deutschen Quake-Clans zu liefern und dubiose Kreditkarten- und Ab 18 - Sites nach MPEGS abzusuchen.

Tja, vielleicht hatten diese Zeitungen recht, und tagelanges hacken, cracken und surfen machte tatsächlich etwas mürbe im Hirn.

Ami stand also auf, wobei der ergonomisch geformte Designer - Stuhl ein aufsehenerregendes Geräusch machte, und ging nach unten, um die Tür zu öffnen.

Rei stand davor.

"Hallo Rei." Grinste Ami und kniff die Augen zu, da sich ihre Augen noch nicht an das Sonnenlicht gewöhnt hatten.

"Uuuuuhhhh...." machte Rei "Wann hast du das letzte Mal geduscht?!"

"Duschen? Hm, gute Idee." meinte Ami müde.

Rei trat ein in den bescheidenen Palast der Mizunos. Marmorböden, Kristalleuchter, und Mahagoni überzeugten auch den Verblödetsten, daß er die Sphäre normaler, armer Sterblicher verließ, wenn er das Vorzimmer betrat.

"Was ist eigentlich los? Ich hab' mir Sorgen um dich gemacht." Fragte Rei.

"Ähm, mir geht's gut. Aber warum hast du denn nicht angerufen oder so?" fragte Ami.

"War ja dauernd besetzt!"

"Ach so, stimmt ja. Ich war die ganze Zeit im Internet."

"VIER TAGE?!"

"Vier? Upps, mein Zeitgefühl muß tatsächlich etwas gelitten haben." fuhr Ami zusammen.

"Was hast du denn Wichtiges gemacht?" fragte Rei

"Pentagon infiltriert, Quake gespielt, schmutzige Filmchen runtergeladen.... tja, und ich schätze, die letzten paar Stunden hab' ich damit verbracht, die Satellitenkarte nach UFOs abzusuchen, und ich hatte auch Erfolg." Zuckte das blauhaarige Genie mit den schmalen Schultern.

"Wow..... waren wohl ausgefüllte vier Tage."

"Kennst du nicht das alte Hackersprichwort? Genieße das Leben, bis die Telefonrechnung ankommt." Grinste Ami und bemerkte an Reis Blick, daß sie sich wohl auch mal wieder die Zähne putzen sollte. Außerdem fiel ihr gerade ein, wie man eine Telefonrechnung manipulierte.

Peinliche Stille.

"Ähm, wie war das mit dem UFO?" fragte Rei schließlich.

"Ja, sieh's dir an, der Compi läuft noch. Ich dusch' jetzt erstmal." sagte Ami und verschwand gen Badezimmer.

Rei überlegte für einen Moment, ob sie tatsächlich ein UFO ansehen oder doch lieber Amis wohlgeformten Körper hinter dem Duschvorhang beobachten sollte. Wer weiß, vielleicht könnte sie ihr heute sogar den Rücken einseifen.

Sie grinste. Wen interessierten schon UFOs?
 

III.

Ich wachte auf.

Daran wäre ja eigentlich nichts atemberaubend Besonderes oder gar Erschreckendes gewesen, jedenfalls normalerweise. Im Moment jedoch hatte ich keine Ahnung, wo ich mich befand.

Hier war es so dunkel wie in einem Bärenhintern, und fragen Sie mich jetzt bitte nicht, woher ich weiß, wie so was aussieht.

Jedenfalls tat mir mein Alles nicht mehr weh, so daß ich mich frank, frisch und frei fühlte. Na gut, frei nicht gerade, denn ich war von stoffenen Mauern umgeben.

Das und der durchdringende Geruch von Minakos Kosmetika brachten mich auf den Verdacht, daß ich mich in Minakos Handtasche befand. Offenbar hatte man mich eingepackt.

Was konnte ich nun in der etwas zu warmen, stickigen Dunkelheit tun, während mir der Puder, der hier rumschwirrte die Augen wässrig und die kehle trocken machte? Nun, ich hätte anfangen können, zu johlen oder zu singen, so daß etwaige Zuhörer denken mußten, daß ich verrückt geworden wäre.

Andererseits konnte ich auch versuchen, die Tasche von innen zu öffnen.

Ich entschied mich für Letzteres, berechnete, wo sich ungefähr der Reißverschluß befand und fing an, daran rumzufummeln.

Und schließlich, ich war schon fast an Puder erstickt, bekam ich das Ding auf, und mir stach die grelle Sommersonne ins Angesicht. Ich fühlte mich wie Dracula, dessen Wecker zu früh losgegangen war.

"Oh hallo, Artemis. Aufgewacht?" hörte ich Usagi fragen, aber ich sah sie nicht, da mir grellbunte Flecken vor den Augen herumtanzten.

"Ärch, hallo." Krächzte ich.

Langsam erholten sich meine gepeinigten Linsen von meinem Blickduell mit der lieben Sonne und ich konnte meine Umgebung genauer in Augenschein nehmen.

Usagi und ich befanden uns offenbar in einem Eiscafé in der Mitte von Nirgendwo. Die Vöglein zwitscherten, die Sonne gab ihr Bestes, die Mädchen liefen in Hotpants und Miniröcken rum, und mir stieg der Geruch von italienischer Eiscreme in die Nüstern. Fürwahr, ein erhebendes Gefühl.

Ich sprang auf den Boden, der von der Sonne ziemlich aufgeheizt war, und verfluchte, daß ich keine Sandalen mitgenommen hatte.

Trotzdem war heute offenbar ein schöner Tag, nicht zuletzt deshalb, weil ich unter Usagis Rock schauen konnte. Da hatte ich es als Kater natürlich viel leichter als jener Trottel am Nebentisch, der bei dem zirkusreifen Versuch, den richtigen Winkel zu erwischen, vom Stuhl fiel und seinen Kaffee auf das minzgrüne Kleid einer Tussi verschüttete, die gerade mit einem Kerl geknutscht hatte, dessen Oberarme ihre 65 cm Umfang in die Welt hinausschrien.

Kurz und gut, es war alles perfekt.

Doch da zog ein Schatten auf. Die Sonne verschluckte sich, der Kerl mit den Oberarmen a la Superman zog sich winselnd von seinem Opfer zurück, das wegen des Schattens einen Herzinfarkt erlitt, die Milch in Usagis Schokoeis wurde sauer, die Vöglein fielen von den Bäumen und der Ober hängte das "Geschlossen"-Schild an die Tür.

Ich wußte, was nun kam. Das Einzige, was mir noch Angst machte, das, weswegen ich schreiend aufwachte, und Minako sagte, ich hätte zu viele Bakerolls vor dem Schlafengehen gehabt. Es war kein Mensch sondern eine Gewalt, wie einst die Sintflut.

"Ha..... hallo, Johnny." Schwitzte ich, als ich den Einzelkämpfer auf mich zukommen sah "Schon aus dem Gefängnis entlassen?"

In meinen Augen spiegelte sich das Entsetzen einer Schnecke wieder, die mit einer Planierraupe konfrontiert wird.

"Artemis....." rumorte es von seinem Magen bis in seinen Mund hinauf, ein tiefes, ekles Donnergrollen wie das Aufstoßen eines Dinosauriers, und zwar einer fleischfressenden Art, wohlgemerkt.

In seinen Augen blitzte jenes unbeschreiblich Blitzen, wie damals, als er mir im Knast die Beine gebrochen hatte, um mich..... aber das erspare ich ihnen. Sagen wir, er hatte mehr Spaß als ich.

Er hob mich auf und drückte mich an sich. Er roch immer noch, als würde er verwesen. Auf Usagis Hilfe konnte ich nicht hoffen, denn hätte sie nicht gezittert wie Espenlaub, sie wäre starr gewesen vor Angst.

Klar, einmal hatte ich Johnny verdroschen, aber damals war ich jung und durchtrainiert und er übermüdet und besoffen gewesen.

Ich winselte vor Schmerz und Angst, vor allem vor dem, was da kommen möge. Aber dann verstummte die Stimme in mir, die mich zur Flucht anheizen wollte. Ich war schließlich ein Mann, und wenn ich heute sterben mußte, tja, dann warb es eben so.

"Oh bitte, bitte, bitte, ihr Götter, schickt einen Blitzstrahl der ihn vernichtet!" flennte ich trotzdem.

Mit der Kraft, die aus Verzweiflung und dem täglichen Genuß einer Tasse Rum mit Tabasco entsprang, riß ich mich los und blickte mich nach einem Fluchtweg um. Da sich aber um uns eine Traube Schaulustiger gebildet hatte, die wohl der Vergewaltigung von Sailor Venus' Kater beiwohnen wollten, gab es für mich keine Hoffnung mehr.

Ich wandte mich wieder gen Johnny, der mit seinen verwachsenen Händen in die Luft grabschte.

"HILFÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!" brüllte ich wie ein Ochse am Spieß.

"HE, DU!" rief da Minako.

"Minako!" dachte ich.

"Häh?" machte Johnny.

Und -pardauz!- da hatte er schon einen Sprungkick im Gesicht, wie ihn Bruce Lee nicht besser hingekriegt hätte. Er taumelte zurück.

"Laß' meinen Kater in Ruhe!" fauchte Minako und, wow, sie war echt stinkig.

"Ooooooooh." Machten die Schaulustigen.

Johnny murmelte etwas Unverständliches, und begab sich gemächlich in Positur, doch Minako war schneller (keine große Kunst) und trat ihm mit allem, was ihr Körper an Muskulatur und Gewicht hergab, zwischen die Beine, wo ihr Fuß mit einem feuchten Geräusch sein Ziel fand.

"OOOOOUUUUUUUHHH!" Machte die Menge um uns herum, die offenbar nur Laute von sich geben konnte, und alle anwesenden Männer hielten sich mit verkniffenem Gesicht das Gemächt.

Johnny machte große Augen und brach zusammen.

Ich selbst war etwas geschockt, als Minako dann noch anfing, seinen Kopf auf den Asphalt zu deppern, wobei Johnnys Birne vage Ähnlichkeit mit einem Osterei bekam, über das ein LKW fährt.

"MEIN Kater, verstanden?!" Minako zeigte auf sich.

Johnny winselte etwas, was Minako als Zustimmung verstand.

Sie müssen sich das mal vorstellen: Ein schlankes, kleines Mädchen im eng geschnittenen Sommerkleidchen verdrischt einen 220cm großes und doppelt so breiten Einzelkämpfer, der seine Kämpfe gegen Ken Shamrock und Mike Tyson dadurch gewonnen hatte, daß beide den Kampf nach einer Demonstration von Johnnys Künsten wegen In-die-Hose-machens abbrechen mußten.

Was Eifersucht aus einem Menschen machen konnte...... aber ich war wirklich stolz auf Minako, und vor allem froh, daß sie mich gerettet hatte.

"Bist du okay?" fragte Mich Minako und hob mich hoch, während ein Krankenwagen für Zirkuselefanten Johnny zum Tierarzt fuhr.

"Minako, ich liebe dich." Sagte ich, und da mein Gehirn noch nicht ganz richtig arbeitete, küßte ich sie auf den Mund.

"WWWUUUUUUUUHHHHHH!" rief die Menge, als wäre das hier ein Hollywood-Schinken.

Ich zog meinen Kopf allerdings sofort zurück, als Minako anfing, in meinem Maul herumzuzüngeln, und zwar nicht nur, weil ich noch ein Stück Thunfisch zwischen den Zähnen hatte.

Sie zuckte mit den Schultern und legte mich über ihre rechte.

Dann erweckte sie Usagi mit einem Griff an ihre sekundären Geschlechtsmerkmale aus ihrem Schockzustand.

"Was...wie...... was war denn?" fragte Usagi.

"Ich hab' Artemis gerettet." Antwortete Minako.

"Toll." Meinte Usagi baff.

Nachdem wir unsere Zeche bezahlt hatten, wollten wir gerade gehen, als wir eine Stimme hörten, die sich offenbar an Usagi wandte.

"Na, Schätzchen, wie geht's?" fragte der kränklich dünne Gitarrist und "Sänger" der Three Lights.

Er lehnte in einer lachhaften pseudo-Coolness an einem der Tische.

Er trug ein leicht geschmackloses Stück Stoff in rot-schwarz als Hemd und irgendeinen grauen Fetzen als Hose. Das Outfit wurde durch eine runde Sonnenbrille weiter entstellt, und im selben Moment wußte ich, warum alle Mädchen auf ihn standen: Durch seine Idiotie wurden wohl Beschützerinstinkte ausgelöst.

"He, Seiya, am hellichten Tag schon besoffen?" dachte ich, aber sagte "Miau."

"Hallo Seiya!" riefen Usagi und Minako ekstatisch.

"Wo ist denn der Rest des Mädchenchors?" fragte ich.

"Ach, Taiki und Yaten schreiben noch ein paar Songs........ diese Woche sind sie mal dran." Erklärte Seiya, als sei er auch noch stolz darauf.

"Spitze." Meinte ich mit Grabesstimme.

"Sei still, Artemis." Minako klopfte mir mit ihren Knöcheln auf den Kopf.

"Ist das Katerle heute schlecht aufgelegt?" fragte Seiya und sah mich mit heruntergezogener Sonnenbrille an.

"Geh spielen, Seiya." Knurrte ich.

"Naja, egal. Geh'n wir wohin?"

"Jaaaaaaaaa!" kreischten Usagi und Minako.

Ich fragte mich wie jedesmal, wenn so was passierte, was Mamoru machen würde, wenn er herausfände, daß Usagi so für Seiya schwärmt.

Aber Petzen ist und bleibt unmachomäßig, weswegen ich es bis heute unterlassen habe, ihn darauf hinzuweisen. Aber interessieren würd's mich schon.

"Na gut, dann pack' ich's eben." Seufzte ich und sprang von Minakos Schultern, aber diesmal in den Schatten, um meine Pfoten zu schonen.

"Oooooch, Artemis." Schmollte Minako.

"Nun geh' schon." Winkte ich sie weg "Hab' deinen Spaß mit dem armen, zurückgebliebenen Jungen!"

"Grrrrrr." Knurrte Seiya, konnte aber natürlich nichts erwidern.

Und kurze Zeit später war ich dann wieder allein. Nun fiel mir auch ein, daß ich keine Ahnung hatte, WO genau ich eigentlich war. Diese Gegend mußte zu den 10% von Japan gehören, die ich noch nicht kannte. Naja, mußte ich eben das Beste daraus machen und ein paar Duftmarken setzen.

Kurz bevor ich mich so weit überwunden hatte, meine Pfoten wieder dem glühenden Asphalt auszusetzen, warf ich meine Pläne wieder über den Haufen.

Direkt schräg gegenüber saß nämlich eine Person, und mit dieser Person durch die Straßen zu ziehen machte mir mehr Spaß, als ich seit Jahren gehabt hatte.

Urd saß zwar mit dem Rücken zu mir, aber diese Ansicht war so unverkennbar, daß ich sofort wußte, daß sie es war.

Und so schlich ich mich an sie an, was etwaigen Zuschauern vielleicht etwas blöde vorkam.

"Hallo, Artemis." Sagte Urd, genau als ich im Begriff war, ihr durch einen Sprung auf den Kopf den Schock ihres Lebens zu verpassen.

Da mein Plan versaut war, ging ich normal zu ihr und sprang auf ihren Schoß.

"Hast du hinten Augen, oder was?" fragte ich.

"Das nicht, aber ich sehe ständig, was in einem 360° Winkel um mich vorgeht."

Das war eine gute Antwort, denn mir fiel nichts Flapsiges ein, was ich hätte erwidern können.

"Wird einem da nicht schlecht?" fragte ich schließlich.

"Nicht wenn man's gewöhnt ist." antwortete Urd und nahm einen Schluck von einem undefinierbaren Gebräu.

Es war wohl ein Cocktail, aber genau wollte ich mich da nicht festlegen.

"Was is'n das?" fragte ich.

Keine Antwort.

Etwas verwirrt schaute ich nach oben. Urd blickte für ein paar Sekunden leer. Dann wurde sie wieder normal.

"Ist was?" fragte ich.

"Nö." lächelte sie "Willst du was trinken? Ich geb' einen aus."
 

IV.

* RRRRRRRRRRRIIIIIIIIIINNNNNNNGGGGGGGGGGGGGGG!!!!!! *

Das bösartige Klingeln eines Funkweckers verteilte sich in dem kleinen Raum. Es tangierte weder die leeren Sake- und Wodkaflaschen, noch die viertelte Pizza, noch die Schundheftchen. Auch der weiß rauschende Fernseher und das versiffte Sofa konnten ihren Schlafrhytmus noch einigermaßen halten.

Doch der dünne Typ, der da mit einer blauen Trainingshose und einem Feinripp-Unterhemd bekleidet seinen Rausch auf dem aus kaum mehr als einer Matratze von vor der Sintflut und einem Lumpen bestehenden Bett ausschlief, fing an, zu zucken, als die Schallwellen sein Hirn erreichten.

"Verdammt....." nuschelte er, als hätte er vergessen, etwas herunterzuschlucken "Wie spät isses.....?"

Da der Wecker zehn Sekunden später immer noch nicht aufgehört hatte, seine Botschaft zu verkünden, stand der Mann auf und schaltete ihn aus. Gähnend begab er sich dann ins Badezimmer.

Aus dem Spiegel blickte ihn ein trübes Gesicht mit noch trüberen Augen an. Er war unrasiert, ungepflegt und seine Haare hatten ihren gesunden Schimmer gegen eine fettigen Glanz eingetauscht. Außerdem roch er aus dem Mund wie ein pubertierender Fußballer aus dem Hosenstall.

"Mann, siehst du schlecht aus." Murmelte er zu sich selbst.

Mit dem "du" wollte er verdecken, daß er sich nicht an seinen Namen erinnern konnte. Egal, es würde ihm schon wieder einfallen, spätestens nach dem ersten Bierchen.

Er torkelte also zu seinem Kühlschrank, in dem sich neben einer Lasagne, die älter war, als er selbst, und behaarten Bohnen tatsächlich eine scheue Bierdose versteckte.

Es half aber alles nichts, mit geübtem Griff holte er sie raus und leerte sie auf zwei Züge.

Nun wußte er auch wieder, daß er Masamichi Fujisawa hieß, daß Ferien waren, er mal wieder Hygiene machen sollte, und seine Miete ausstand.

Erstmal Hygiene.

Masamichi wappnete sich gegen den Kaltwasserstrahl der Dusche, da er kein Warmduscher war, und da es in dieser Wohnung sowieso kein warmes Wasser gab, es sei denn, man erhitzte es vorher auf einem Propangaskocher.

"IIIIIIIIIIAAAAAAAAAAAAAAA! SCHEISSE!" brüllte er markerschütternd durchs ganze Haus, als das kühle Naß seine stramme Heldenbrust netzte.

Schlotternd, aber sauber kam er schließlich eine halbe Stunde später aus der als Badezimmer getarnten Folterkammer.

"Erstmal 'n Bier." Murmelte er, aber da keins mehr da war, und er auch schon alle Geheimverstecke geplündert hatte, war's damit nix.

"Verdammt, kein Sprit." Fluchte Masamichi.

Er haßte es, es zuzugeben, aber mußte wohl einkaufen gehen. Sein Job als Lehrer an der Shinonome High School war gekündigt worden. Klar, er war mit diesen Bamsen Makoto, Katsuhiko und Nanami verschwunden. Klar, ein halbes Jahr lang. Aber sie waren, Himmel noch eins, in einer verdammten Fantasywelt gewesen! Naja, wer sollte das schon glauben.

So hatte sich Masamichi also mit allem Möglichen über Wasser gehalten, und außerdem hatte er ein paar Yen auf die hohe Kante gelegt. Außerdem machte es sich bezahlt, daß er im wahrscheinlich billigsten Appartement von Tokyo lebte.

"Also gut, Frühsport." Entschloß sich Masamichi laut, um sich Mut zu machen.

Zuerst waren Klimmzüge am Türrahmen an der Reihe, seine Lieblingsübung, da er passionierter Bergsteiger war. Nach einigen Malen Armkreisen zum Aufwärmen ging es ans Eingemachte.

"Ufffff........37........38.......39........gnnnnnnrrrrggggkchhhh!" sprotzte er "40!"

Danach schnaufte er wie eine alte Dampflok. Daß er seine Arme nicht spürte, war ihm egal, er hatte mehr Probleme mit den Blitzen vor seinen Augen und dem Drang, vor seine eigenen Füße zu speien.

Nachdem er sich wieder einigermaßen erholt hatte, beendete er sein morgendliches Workout mit 80 Liegestützen auf den Fingern, einigen Crunches, und zuguterletzt was für die Beine: Wechselsprünge, und das im zweiten Stock.

Wie üblich knarzte der Boden verdächtig. Da würde sich wohl das 89-jährige Ehepaar unter ihm wieder beim Vermieter beschweren, daß bei ihnen der Putz von der Decke bröckelte. Sollten sie, er regte sich ja auch nicht darüber auf, daß ihre knarzenden Gelenke und Schmerzensschreie, die sie bei ihren Tantra-Übungen losließen, bis in sein Bettchen zu hören waren.

Nach diesem Training konnte er wie üblich seine Hände kaum noch bewegen. Als Gitarrist hatte er wohl keine Chance mehr.

Nun hatte er aber keine Entschuldigung mehr, den Einkauf weiter hinauszuzögern. Masamichi haßte den Einkauf - das war nach seinem Dafürhalten Frauenarbeit. Da er aber weder Freundin noch Braut hatte, ja da man die Frauen, die er kannte an einer Hand abzählen konnte, mußte er alles selber machen.

Er schlich sich also die Treppe hinunter, um nicht dem Vermieter zu begegnen. Nachdem er das geschafft hatte, klopfte er sich auf die knochige Schulter und trabte zum Supermarkt. Es war jetzt fast 15 Uhr.

So joggte Masamichi also ganz locker und lässig bis zum Asahina Market, was nicht auffiel, da er eh nur Jogginganzüge trug. Die waren nämlich bequem, und wenn sie ein bißchen nach Schweiß rochen, kümmerte es keinen. Ein fast schon genialer Einfall.

Am Supermarkt angekommen, bemerkte er, daß ihm drei Jugendliche im Weg waren, zwei Mädchen und ein Junge.

Der Junge trug ein absolut geschmackloses Hemd in rot und schwarz ("So wie meine Lunge." Dachte Masamichi) und eine graue Hose ("So wie meine Leber." Dachte Masamichi). Außerdem hatte er eine nicht gerade heterosexuelle Sonnenbrille a la Elton John auf. Er hatte lange schwarze Haare und einen Pferdeschwanz.

Beide Mädchen waren blond und sahen sich ziemlich ähnlich. Die eine trug eine rote Schleife und ein etwas lasziv geschnittenes Kleidchen, was etwas seltsam aussah, da sie kaum 18 war. Andererseits stand es ihr ziemlich gut, da sie eine gute Figur und lange Beine hatte.

Das zweite Mädchen hatte zwei seltsame, an Hasenohren erinnernde Zöpfe. Sie trug einen kurzen Rock und ein T-Shirt, und das was Masamichi da sah, gefiel ihm ziemlich gut, auch wenn sie entweder zwölf, kindisch, oder zurückgeblieben war, nach ihrer Sprache und ihrem Auftreten zu schließen, jedenfalls.

Aber, wie gesagt, sie standen direkt im Eingang, und deshalb in seinem Weg.

"Ey, Kids, vertschüßt euch." Moserte Masamichi "Ich muß da rein."

Die beiden Mädchen sahen ihn groß an.

"He, sind Sie nicht Masamichi Fujisawa, der Typ, der die drei Jugendlichen entführt und unter Drogen gesetzt hat?" fragte der Junge.

Das hätte er besser unterlassen sollen, denn Masamichi reagierte auf derartige Fragen immer wie ein eben kastrierter Ochse.

"He, Schmalzlocke! Noch so'n Spruch: Leistenbruch." nuschelte Masamichi und baute sich vor ihm auf.

"Meinen Sie, ich hab' vor so 'nem Wrack wie ihnen Angst?"

Offenbar wollte der Junge die beiden Mädchen beeindrucken. Masamichi fragte sich, warum die Leute zum Sterben immer zu ihm kamen. Normalerweise schlug er zwar keine Schwächeren, aber der wollte es ja offenbar.

"Du bist wohl 'n ganz harter, eh, Bombolo-boy?" knurrte Fujisawa "Halt die Fresse, oder ich polier' sie dir mal richtig durch! Hat deine Mami wohl versäumt!"

"Ach ja?! Sie und welches Heer von Pennern?!" rief der Junge erbost.

Und WAMM!

Eine Sekunde später lag der Junge auf dem Boden. Um seine Nase konnten sich jetzt die Ärzte kümmern.

"Au, verdammt noch mal!" fluchte Masamichi und wedelte mit der Hand.

"Seiya!" rief das Mädchen mit den Zöpfen.

Masamichi ging derweil in den Supermarkt, um sich das zu besorgen, von dem er die nächsten Tage leben würde. Mit anderen Worten: Fertignahrung und Alkohol.

Als Fujisawa sein Geld ausgegeben hatte und vollbepackt mit zwei Tüten wieder aus dem Markt herausstolperte, fand er heraus, was es hieß, keine Freunde zu haben: Nämlich daß andere im Zweifelsfalle mehr Freunde haben.

Der Junge, dem er den Schein abgestempelt hatte, hatte Verstärkung bekommen, und zwar in Form von zwei anderen dünnen Jungs. Einer war groß und hatte rotbraune Haare, der andere klein und weißhaarig. Beide hatten lange Haare und ihr Modegeschmack war nicht besser als der ihres Freundes.

"Der war's!" rief der Schwarzhaarige, der eine gegipste Nase hatte.

Masamichi legte seine Tüten fein säuberlich auf den Boden. Dem Bier durfte nichts passieren.

Er knackte mit den Knöcheln.

Da fuhr plötzlich ein roter Schlitten zwischen die beiden Parteien und hielt dort.

Im Wagen saßen ein sehr feminin aussehender junger Mann und ein Mädchen, offenbar seine Freundin. Sie sah gut aus und hatte grüne Haare, der Typ selbst war blond.

"Was ist los?" fragte er in einer geschlechtslosen Stimme.

"Der alte Sack da hat Seiya die Nase gebrochen." Erklärte der Weißhaarige.

"WAS? ECHT?" lachte der Blonde und sprang aus dem Auto.

Er lief auf Masamichi zu und schüttelte ihm heftig die Hand.

"Ich danke ihnen." Grinste er.

"Haruka......" meinte das grünhaarige Mädchen.

"Wissen Sie, für einen Mann sind sie gar nicht so schlecht!" Haruka hatte Lachtränen in den Augen.

"Äh, danke, aber wie darf ich das verstehen?" fragte Masamichi.

"Wollen Sie mitfahren?" fragte Haruka und hielt ihm die Tür "Seien Sie heute abend unser Gast!"

"Ähhhm...." Masamichi wurde rot und kratzte sich am Kopf.

"Haruka, das reicht jetzt wirklich!" sagte die Grünhaarige.

"Ach komm schon, Michiru, so was muß gefeiert werden! Außerdem hast du selbst gesagt, daß wir zu guten Menschen nett sein sollten!" meinte Haruka anklagend.
 

V.

"Weißt du Falkenauge....." Tigerauge schwenkte seine Eiswürfel in seinem leeren Glas herum.

"Was?" fragte Falkenauge, der hinter der Bar stand und sich einen Zombie mixte.

"Gib' mir erstmal noch einen Whiskey."

"Sag' halt." Sagte Falkenauge, als er die güldene Flüssigkeit in Tigerauge Glas goß.

"Halt." Sagte dieser, kurz bevor es randvoll war.

"Wir sollten uns mal über euer Alkoholproblem unterhalten, Jungs." Sagte Fischauge.

"Sei ruhig." Winkte Falkenauge ab.

"Also Leute." Fing Tigerauge an "Was haltet ihr davon, wenn wir mal wieder eine Kneipentour machen und ein paar Menschen unter den Tisch saufen?"

"Ooooooooooh nein!" protestierte Fischauge "Könnt ihr euch noch erinnern, was letztes mal passiert ist? Als ihr da auf den Tischen getanzt und euch mit dem Türsteher geprügelt habt, das war superpeinlich!"

"Wieso? Wir haben doch gewonnen!" sagte Tigerauge verständnislos.

"Bitte, bitte! Geh'n wir auf Sauftour!" flehte Falkenauge.

Fischauge schüttelte den Kopf.

"Wir sollten ihm nicht mehr unser Geld zur Aufbewahrung geben." Maulte Tigerauge "Ach komm schon, bitte!"

"Du darfst auch mit!" lockte Falkenauge.

"Du darfst sogar am selben Tisch sitzen, wie wir!" stimmte Tigerauge mit ein.

"Naja.... na gut." Meinte Fischauge schließlich.

"Juchu! Wir sind wieder im Geschäft!" jauchzten Falkenauge und Tigerauge.

Sie gaben sich Fünf.

"Also, machen wir uns etwas frisch!" rief Tigerauge voller Vorfreude.

Alle liefen ins Badezimmer.

Während Tigerauge seinen durchtrainierten Körper den Wasserstrahlen der Dusche aussetzte, schrubbte Falkenauge sein Deck, bis es spritze-blitze-weiß war. Fischauge rasierte sich noch schnell Beine und Achseln.

Nachdem Fischauge und Tigerauge durchgewechselt hatten (natürlich rasierte sich Tigerauge das Kinn), versuchte Falkenauge, mit Gel seine Frisur wieder richtig hinzuzwiebeln.

"Do you really want to hurt me? Do you really want to make me cry?" sang Fischauge unter der Dusche, aber auch diese Boy George-Imitation konnte den Beiden anderen den Abend nicht mehr verderben.

Nachdem Tigerauge noch seine güldenen Locken in Form gebracht und seinem Spiegelbild einen Kuß zugeworfen hatte, hüpfte er in sein Zimmer, um seinen Freizeitanzug aufzubügeln.

Fischauge wählte ein für ihn ungewöhnlich geschlechtsloses Outfit.

Schließlich stand das ganze Amazonentrio geschniegelt und gestriegelt in der Bar, bereit zum Abflug.

"Okay, synchron!" Rief Tigerauge "Eins, zwei..... DREI! Allez-hopp!"

Und alle drei sprangen synchron mit einem Rückwärtssalto in ihre Dimensionsportale.

In der nächsten Sekunde standen sie in einer ziemlich verlassen aussehenden Straße in Tokyo.

"So. Wohin jetzt?" fragte Fischauge.

"Da vertrau' ich meiner Nase....." grinste Falkenauge.

Plötzlich brannten zugleich alle Straßenlaternen in der Nähe durch.

"Hä?" fragte Tigerauge wenig intelligent.

Da erschienen plötzlich aus dem Nichts leuchtende Punkte in der Luft, die sich direkt vor Fischauge zusammenschlossen und eine grelle Kugel bildeten.

Mit einem tiefen Summton zuckte plötzlich ein weißer Blitz durch die Straße.

Vor Fischauge stand auf allen Vieren ein silbrig glänzendes Metallungetüm, das vage Ähnlichkeit mit einem Rottweiler hatte, aber etwa 1 Meter 50 hoch war. Offensichtlich war es ganz aus Aluminium oder einem ähnlichen Metall gefertigt. Eine einzelne rot leuchtende Linse auf der Stirn des Roboters stellte offenbar das Auge dar.

Das Maul des Ungetüms war mit dolchartigen, mindestens 10cm langen Klingen bestückt, während sich an den "Pfoten" veritable Schwerter befanden.

Etwas ungelenk und bedrohlich-mechanisch grollend machte es sich zum Sprung bereit.

"HE! Laß' unseren Kumpel in Ruhe!" rief Falkenauge und sprang das Vieh an.

Dieses reagierte blitzschnell und wischte Falkenauge mit einem Schlag seiner Pfote zur Seite. Der Rosahaarige flog gegen die nächste Wand.

"Au!" zischte er und begutachtete die fünf Schnitte die seine Kleidung versaut und seine Brustmuskeln fast durchschnitten hatten "Der meint's wohl ernst!"

Inzwischen hatte sich Fischauge mit einem Salto aus der Gefahrenzone gebracht.

Da schnalzte eine Peitsche und der Roboter hatte eine Peitsche um den Hals.

Diese war mit Stahlriemen verstärkt, da Tigerauge nicht wollte, daß sie irgendwann mal von intelligenteren Opfern durchgeschnitten würde.

"Ich hab' schon größere Viecher als dich gezähmt!" knurrte er und zog mit aller Kraft.

Der Roboter nutzte den Schwung aus und sprang Tigerauge an.

Der konnte sich zwar in Sicherheit bringen, mußte aber seine Peitsche loslassen.

"Hier!" rief Falkenauge und ließ einen Feuerstrahl in Richtung Roboter los.

Dieser flimmerte kurz, verschwand, so daß der Angriff ins Leere ging, und tauchte über dem Amazonentrio wieder auf.

"AAAAH!" brüllten Tigerauge und Fischauge, als ihr Gegner mit den Klauen voran auf sie zustürzte.

Fischauge schloß die Augen.

Da machte es plötzlich ein metallisches Geräusch.

Falkenauge hatte den Fall so abgepaßt, daß er das Monstrum jetzt auf den Schultern trug, wobei er peinlich darauf achtete, daß es seine Klauen und Zähne nicht voll einsetzen konnte. Er hatte seinen einen Arm um den Hals des Roboters, und den anderen um seine Hüfte.

"Bist ganz schön schwer!" keuchte er und drückte mit aller Kraft zu.

Der Roboter gab ein ächzendes Geräusch von sich, als seine Wirbelsäule verbogen wurde. Falkenauge trat der Schweiß auf die Stirn.

Der Roboter fing plötzlich an, grau zu leuchten.

"Uuuuh!" keuchte Falkenauge und ging in die Knie "Warum ist der plötzlich so schwer?"

Der Roboter hielt gegen den Druck auf seine Wirbelsäule und schaffte es, Falkenauges Griff etwas zu lockern. Er riß sich los, sprang von seinem Gegner ab und wollte ihm die Klauen über den Rücken ziehen, doch Tigerauge war zur Stelle, nahm Anlauf und trat mit voller Wucht gegen den Roboter. Dieser wurde etwas in seiner Bahn gestört, Tigerauge aber fiel um. Falkenauge rollte sich aus der Gefahrenzone.

Doch das Ungeheuer war bereits über Tigerauge und versuchte, seinen Kopf zwischen seine zuschnappenden Kiefer zu bekommen. Sein Opfer versuchte, die Kiefer festzuhalten, zog sich aber böse Schnitte in den Händen zu. Dann aber bekam Tigerauge einen Fuß an den Bauch seines Gegners und warf ihn über sich hinweg, während er fast gleichzeitig auf die Füße sprang. Das Monster segelte direkt auf Fischauge zu, der drei Messer zog und blitzschnell warf, bevor er aus der Gefahrenzone sprang. Die Messer gruben sich in den ungeschützten Hals des mechanischen Ungeheuers. Davon schien es nur etwas geschwächt und sprang sofort wieder auf Fischauge zu, der den Sprung aber genau timte, und sich so auf den Rücken fallen ließ, daß er gerade nicht mehr erwischt wurde. Den Schwung des Falles benutzte er, um sofort wieder nach vorne auf die Füße zu springen, so daß das Ungeheuer über ihn hinweg segelte.

Und dann waren schon die beiden anderen Mitglieder des Amazonentrios zur Stelle: Tigerauge packte das Monster blitzschnell am Kopf und benutzte seinen Schwung, um es mit dem Gesicht gegen eine Hauswand zu schmettern, worauf Falkenauge ihm wütend einen Ellenbogenschlag in den Nacken versetzte, der die dortigen Metallteile verbog.

Dann folgten noch zwei Faustschläge an die Seite des Kopfes, die zwei Dellen hinterließen.

"Illusion Hawk!" rief er, um den Combo mit einem Backflip Kick abzuschließen, der den Roboter in die Luft versetzte.

"Tora Sho!" rief Tigerauge und versetzte dem immer noch fliegenden Monster einen springenden Uppercut, der mit einem lauten Krachen sein Ziel fand und den Kopf fast vom Körper trennte.

"Senpu Kyaku!" rief Fischauge, sprang von einer Wand ab und traf den Rücken seines Gegners mit einem vernichtenden Rundumtritt, der eine tiefe Biegung in der Wirbelsäule hinterließ.

Der Roboter segelte nun mit dem Kopf nach unten auf den Asphalt zu. Fischauge änderte in der Luft die Richtung seines Sprunges und flog mit den Beinen voran dem Ungeheuer hinterher.

Kurz nachdem es am Boden ankam, trafen Fischauges Füße direkt unter seinen Kopf und durchstießen ihn fast.

Fischauge sprang weg, während der Roboter mit einem Zucken sein mechanisches Leben aushauchte.

Das Amazonentrio stand schwer atmend auf der Straße.

"Was..... was zum Teufel war das?" fragte Tigerauge.

"Keine Ahnung." Sagte Falkenauge schwach und setzte sich hin "Das verdammte Ding hat meine Brust fast in ein Filet verwandelt. Ich wollte ja schon immer streifige Brustmuskeln, aber SO tief sollten die Streifen nicht sein."

"Kannst du gehen?" fragte Fischauge "Wir sollten dich zu 'nem Arzt bringen, bevor du uns hier verblutest."

Tigerauge half ihm hoch und Falkenauge stützte sich schwer auf seine beiden Freunde.

Zu dritt wankten sie in Richtung Krankenhaus, während die Überreste des Roboters vor sich hin kokelten.
 

VI.

"He, Lady, meinen Sie nicht, daß ihr Kater langsam genug getrunken hat? Ist schlecht für's Geschäft, wenn mir Haustiere die Bude vollkotzen." meinte der Barkeeper und zeigte auf Frank, den alkoholkranken Papagei, der seit zwei Jahren ununterbrochen auf die Bar spie.

"Es ist nicht mein Kater." Lächelte Urd "Nennen Sie ihn einen guten Freund. Artemis, bist du schon betrunken?"

Sie fragte diese letzte Frage über einen Haufen leerer Gläser und Flaschen hinweg, hinter dem Artemis sich befand.

"Beschtell' mir noch ein', dann weisch ich's!" nuschelte er.

"Sie haben's gehört. Noch einen."

Der Barkeeper verzog sich mit einem mißmutigen Gesichtsausdruck.

"Noch ein' für'n Papagei da drüben!" gröhlte Artemis "Der sieht unglücklich aus!"

Nachdem ein weiteres Glas Alkohol in Artemis' nimmervollem Magen verschwunden war, stand Urd auf.

"Na los, Artemis, packen wir's. Du mußt langsam nach hause."

Artemis stand auf und schaute mißtrauisch von der Theke auf den Boden.

"Äh, nich' dasch du dengst, ich wär' voll, aber....... schwankt der Boden oder bin ich dasch?" fragte er.

Urd lächelte milde und hob ihn hoch, wobei sie darauf achtete, dies nicht zu schnell zu tun, um seinen Verdauungstrakt nicht zur sofortigen Wiedergabe des Alkohols zu bewegen.

Sie bezahlte die Zeche und verließ die Kneipe.

Es war draußen bereits dunkel geworden, aber Tokyo war, typisch für eine Großstadt, noch nicht zur Ruhe gekommen. Immer noch verstopften Tausende Menschen die Straßen: Angestellte, Nachtschwärmer und auch der eine oder andere Schüler, der etwa spät von seinen Nachmittagsunternehmungen heimkam.

Urd mochte diese lauen Sommernächte. Sie bezweifelte jedoch, daß Artemis ihnen etwas abgewinnen konnte. Im Moment hatte er die Augen geschlossen und sich an ihren Armen festgekrallt.

Da sie nicht wollte, daß Minako sich heute nacht mit einem jammernden und sich übergebenden Artemis herumschlagen mußte, oder, was viel wahrscheinlicher war, daß Artemis sich mit sich selbst herumschlagen mußte, weil Minako mal wieder ausgeflogen war, entschloß sie sich, ihn mit nach Hause zu nehmen.

"Heeeee........ dasch is' nich der Weg zu mir....." kam es Artemis plötzlich in den Sinn.

"Oh? Hast du was dagegen, heute nacht bei mir zu schlafen?" fragte Urd.

Artemis grinste nur betrunken.

Sie setzten ihren Weg fort, vorbei an Nudelküchen und Boutiquen. Die Menschen sahen so glücklich aus. Urd fragte sich, ob sie noch so glücklich wären, wen sie wüßten, was sie wußte. Eine große Gefahr näherte sich der Erde.....

"Versprichst du mir etwas, Artemis?" fragte Urd, als beide in einer U-Bahn nach Chiba saßen.

"Häh?"

"Bald wird eine Zeit kommen, in der eine große Gefahr droht. Versprich mir, daß du die Sailors beschützt, okay?"

"Bischt du auch zu?" fragte Artemis "Aber gut, ich verschbrech's."

Urd lächelte und strich ihm über den Kopf.

Schließlich waren sie an ihrem Zielort angekommen. Artemis war still, was entweder bedeutete, daß er schlief, oder daß er im Alkoholkoma lag.

"Tsk, tsk." Meinte Urd, als sie die Tür aufschloß.

Wie üblich war niemand mehr wach. Sie schloß die Tür wieder leise hinter sich und schlich auf Zehenspitzen in ihr Zimmer.

Es war natürlich ziemlich hilfreich, wenn man im Dunkeln so gut sehen konnte, wie bei Tageslicht.

Urd legte Artemis in ihr Bett, warf ihre Kleider irgendwo hin und schmiß sich dann selbst in die Laken. Um dem Kater einen mörderischen Kater zu ersparen, legte sie ihm die Hand auf den Bauch und sprach einen kurzen Zauberspruch, woraufhin ein mattes weißes Licht den Raum erfüllte.

Artemis atmete und schlief nun viel ruhiger.

Urd zog ihn näher an sich und schloß die Augen.......
 

VII.

Ich schlug meine Augen auf.

Hmmm...... das war nicht Minakos Zimmer. Das war auch nicht Minakos Bett, es waren auch nicht ihre Haare und schon gar nicht ihr Körper.

Neben mir lag also jemand vollkommen anderes.

Mit zugekniffenen Augen riskierte ich einen Blick nach rechts, um diesem jemand in die Augen zu blicken, und bekam einen Schock, der meine Haare geweißelt hätte, wenn sie es nicht schon gewesen wären.

Neben mir lag Urd, splitternackt, mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Ich durchforstete in Sekundenschnelle mein Gedächtnis, nach irgendwelchen Dingen, die mir erklären würden, was hier vorgefallen war, doch nach der ersten Flasche Rum war da nur ein tiefes, dunkles Loch.

Ich hoffte nur, daß nicht Aufsehenerregendes vorgefallen war, denn ich hätte es mir nie verzeihen können, mich nicht daran erinnern zu können.

"Gut geschlafen?" riß mich Urd aus meinen Gedankengängen, die sich gerade in Tagträume transformiert hatten.

"Denke schon." Sagte ich "War gestern abend noch irgendwas, an was ich mich erinnern sollte?"

Sie grinste. Da grinste ich natürlich zurück, wie ich es auf der Straße gelernt hatte, da man dann entweder was zu essen oder nichts in die Leisten bekam.

Urd stand auf, wobei ich meine Augen schloß, um nicht in einen sabbernden Haufen Kater verwandelt zu werden.

Nach einer halben Sekunde jedoch gewann der dreckige alte Mann in mir die Oberhand und ich machte meine Augen einen kleinen Spalt auf, wobei ich einen Blick auf weibliche Rundungen erhielt, die mein armes altes Herz beinahe nicht mehr verkraftet hätte.

So kniff ich meine Augen wieder ganz schnell zu, und wünschte mir, wieder jung zu sein, wie ungefähr jede Woche.

"Du kannst die Augen wieder aufmachen." sagte Urd nach einer Weile.

Und das tat ich dann auch.

Urd trug ein weißes Herrenhemd, weiß der Geier, wo sie es her hatte, und eine Jeans aus schwarzem Ledernappa. Und wahrscheinlich trug sie nichts drunter, aber von dem Gedanken bekam ich etwas Nasenbluten, also ließ ich es.

"Uaaahhhh...." gähnte ich.

"Also, geh'n wir frühstücken...." sagte Urd, streckte sich und knackte dabei mit den Schultern.

Das war eine gute Idee. Mein Restalkohol mußte ja noch von irgendwas aufgesogen werden.

Hmm, da fiel mir ein, daß ich eigentlich keinen Restalkohol mehr hatte. Kein Kater, keine der mir so vertrauten Übelkeiten, ja nicht einmal das Gefühl im Magen, Meister Proper genuckelt zu haben.

Seltsam, seltsam, fast schon schade (Trunkenheit endet für mich mit dem Kater danach), aber was war in meinem Leben schon normal?

Also folgte ich ihr ins Esszimmer.

Dort zeigte mir die Wanduhr, daß wir es bereits 11 Uhr hatten. So lange schlief ich gemeinhin nicht, aber heute war wohl alles etwas anders.

Urd steuerte auf die Küche zu, ich dackelte hinterher, und drinnen angekommen erwartete uns erstmal eine Blondine die mit einem Gesichtsausdruck, als hätte sich ein Alien gerade aus ihrem Brustkorb gefressen, auf dem Herd saß und mit zittrigen Händen einen Kaffee trank. Sie trug ein T-Shirt, auf dem ein alter, verwaschener Ozzy Osbourne sein Metalzeichen machte, und einen kurzen Mini.

"Mgn....." nuschelte sie und nahm einen weiteren Schluck.

"Miau?" machte ich fragend.

"Darf ich vorstellen: Meine Halbschwester Mara...." Urd wandte sich ihr zu "... die offenbar mal wieder zuviel 120%igen Medizineralkohol getrunken hat. Aber keine Sorge, sie hat es ja unter Kontrolle."

"He, laß' mich in Ruhe, Urd." Maulte die Halbschwester.

Halbschwester klang ganz plausibel, denn Mara war zwar blond und bleich, hatte aber wenigstens eine ähnliche Figur wie Urd.

"Urd, kann es sein, daß dein Kater unter meinen Rock schaut?"

Ich guckte ganz schnell, was sich im Kühlschrank befand.

"Er ist nicht mein Kater." Sagte Urd und machte sich ein Bier auf "Sagen wir, er ist ein guter Freund."

Mara schnüffelte etwas in der Luft herum.

"Jau, er riecht nach deinem Bett. Gut, daß du langsam etwas Geschmack kriegst, allerdings wäre er MIR etwas zu kl....."

Urd drosch ihr eine Pfanne auf den Kopf.

"NICHT SO!" rief sie.

"Hey, darf man sich nicht mal irren?" schniefte Mara.

Dann wendete sie sich mir zu.

"Na, kleiner Hexenkater, wie heißen wir denn?" fragte sie freundlich, aber das rote Glühen in ihren Augen und ihr Raubtiergebiß gaben mir nicht gerade das Gefühl der Sicherheit.

"Artemis, aber fragen Sie mich jetzt nicht, warum ich einen Frauennamen trage..." antwortete ich.

Sie hob mich an den Vorderpfoten hoch und betrachtete meinen Bauch.

"Hmmm, kann mir auch keinen Grund denken." Meinte sie schließlich.

Na gut, hatte sie eben nicht auf meinen Bauch gestarrt. Besser gesagt, sie starrte immer noch.

"He, gucken Sie mir da nichts ab!" fauchte ich "Mein Komma gehört mir, und mir allein!"

"Ich wäre vorsichtig." Sagte Urd " Sie ist nekrosodoSMpädopyroman."

"Häh?" fragte Mara, doch ich hatte es dank meiner Altgriechisch-Stunden beim MI6 verstanden.

"Naja, besser als sadomasosodoperverso." Grinste ich.

"HÄH?" fragte Mara.

Sie ließ mich runter.

"Also, ich geh' dann jetzt." Sagte ich "Ihr habt wohl Frauenthemen zu besprechen, und da will ich nicht stören."

"Ja, ja. Tschö mit Ö." sagte Urd und schlug sich ein Ei in die Pfanne.

Bevor ich aus der Tür ging, bekam ich grade noch mit, wie Mara eine Gurke und zwei Eier in eindeutiger Weise zusammenlegte, und damit Urd auf die Nerven ging. Sie erinnerte mich irgendwie an Minako, obwohl wahrscheinlich weder die eine, noch die andere mit diesem Vergleich glücklich gewesen wären.

Also, wie gesagt, ich trabte nach Hause.

Obwohl es erst 11 war, war es bereits ziemlich heiß. Kein normaler Mensch war auf der Straße, und schon nach einigen hundert Metern hing mir die Zunge aus dem Mund.

Mann, das war wirklich so ziemlich der heißeste Sommer den ich je erlebt hatte, und ich war milde verstimmt, ein Kater zu sein. Einerseits schützte mich mein Fell vor Verbrennungen dritten Grades wegen der Sonneneinstrahlung, andererseits aber half mir diese gottgegebene Bademantel nicht dabei, einem Hitzschlag vorzubeugen.

Die Luft vor mir flimmerte vor Hitze und ich hatte das Gefühl, als Frikadelle auf dem Asphalt enden zu müssen.

Es waren gottseidank nur noch ein paar hundert Meter bis zu meinem Wohnort, die ich gerade noch so schaffte.

Als ich dann endlich in unserem Garten war, schmiß ich mich unter eine japanische Zeder und ließ mich von ihrem Schatten kühlen.

Ich schloß meine Augen und ließ die Kühle über meinen Körper streifen.

"ARTEMIS!" hörte ich da plötzlich eine Stimme kreischen.

"Jaaaaaa, Luna?" fragte ich gequält und öffnete meine Augen.

"Wo warst du? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!" klagte sie.

"Äh, weißt du, das war so...." fing ich an.

"Artemis....." fauchte Luna drohend "Du riechst nach....... FRAUENPARFÜM!!!!!"

"Uh-oh." Dachte ich laut.

Luna kam auf mich zu, als wollte sie mich kastrieren.

"Äh, das ist nicht so, wie du denkst, ich und Urd waren nur saufen, und dann, äh, dann....."

Tja, was war dann? Nur dieses ruminduzierte schwarze Loch.

"Urd heißt sie also, was?" fragte Luna und baute sich vor mir auf wie ein Drache vor einem unbewaffneten Ritter "Und, was habt ihr so getrieben, die nacht über?"

"Tja, wenn ich das wüßte." Sagte ich und wußte, daß es die falsche Antwort war "Gepennt wahrscheinlich...."

Luna sah mich mißtrauisch an. Ich lächelte unschuldig.

BATSCH!

Und schon hatte ich eine an der Backe. Ja, auch Katzen können watschen, und zwar mit den Krallen, so daß ich drei saubere Narben davontragen würde, wenn sich irgendwer bereit erklären würde, dieses Blutbad zu nähen.

Klar, ich hätte mich wehren können, da ich viel größer und stärker war, als Luna, aber ich schlage keine Frauen. Hab' ich gar nicht nötig, da mich die Meisten süß, knuffig und allerliebst finden und mit Süßkram, Milch und Küssen überschütten. Nur diesmal klappte es nicht.

Luna ging nach dieser tat hocherhobenen Hauptes weg, und so ging ich ins Haus, um mir erstmal ein anständiges Frühstück zu machen. Danach konnte ich dann meine Erinnerungen zusammenklauben und meine zukünftige Ehe retten. Andererseits, wenn Diana dabei rauskam, war es vielleicht besser, wenn wir nur gute Freunde blieben. Aber wahrscheinlich war ich da eh besoffen, ich meine, ich werde es wahrscheinlich sein.

Ich hüpfte also durch's Küchenfenster in unseren hauseigenen Freßtempel und öffnete den Kühlschrank.

"Hmmmm.... was haben wir denn da?" fragte ich laut "Speck und Eier......Butter und Toast..... Marmelade und......."

"ARTEMIS!" rief Minako hinter mir und der Schreck fuhr mir so in die Knochen, daß ich einen Satz in die Luft tat und dann auf dem Bauch landete.

"Minako! Schleich dich bitte nie mehr von hinten an mich an!" flennte ich.

Jetzt tat mir nicht nur mein Gesicht, sondern eigentlich alles weh. Mann, das waren vielleicht Ferien.

"Wo warst du?" fragte Minako erleichtert.

"Sag' bloß, du hast mich vermißt, du hast doch Usagi." Sagte ich zynisch.

"Ach Artemis...." seufzte Minako und drückte mich an ihr Gesicht.

Ich spürte Nässe.

"Hey, heulst du etwa?" fragte ich überrascht, und mit ein bißchen schlechtem Gewissen, was ich mir natürlich nicht anmerken ließ "Du wirst doch wohl eine Nacht ohne mich überstehen - außerdem, ich müßte heulen, Luna hat gerade mein Gesicht in Streifen geschnitten, mir fehlen 12 Stunden meines Lebens und ich habe gestern bis zur Alkoholvergiftung gesoffen."

Bei diesen Worten, und da Minakos Tränen auch noch ein Ansporn waren, schoß mir das Wasser in die Augen.

Und so standen wir in der Küche, heulend wie die Schoßhunde.

Minakos Mutter kam kurz vorbei, warf einen seltsamen Blick auf uns und ging dann wieder, ohne ein Wort zu sagen.
 

VIII.

Masamichi war nun wieder allein auf weiter Flur. Naja, eigentlich war es eine ziemlich zugepflasterte, gut bewohnte Flur.

Gerade gestern noch hatte er mit seinen beiden neuen Freundinnen Haruka und Michiru (Denn Haruka war nur eine etwas burschikose Maid, wie er festgestellt hatte. Sie kratzte sich weder am Gemächt, rülpste nicht, furzte nicht und vertrug keinen Alkohol, alles Zeichen für das weibliche Geschlecht.), die übrigens die Anzahl der weiblichen Wesen, die er kannte, auf 5 erhöhten, gegessen und getrunken, bis er voll gewesen war.

Obwohl das noch vorhielt, und obwohl er noch genug Vorräte für die nächsten zwei Wochen hatte, fühlte er sich seltsam unwohl.

"Ah, verdammter Dreck." Fluchte er in sich hinein, ohne einen bestimmten Grund zu haben.

Er entschloß sich, einen Spaziergang zu machen. Da es Spätnachmittag war konnte man sich schon wieder auf die Straße wagen, denn die Luft hatte sich von 45° auf 39° abgekühlt, so daß einem wenigstens der Asphalt nicht an den Sohlen kleben blieb.

So stand Masamichi auf und verließ das Haus.

Neben ihm auf der Straße standen müde Autofahrer in einem von Tokyos berühmten Staus, und Masamichi bemerkte grinsend, daß er schneller vorankam als seine motorisierten Artgenossen.

Die Sonne stand, da es ja schon Spätnachmittag war, rotglühend am Himmel wie eine Piemontkirsche, und Masamichi dürstete. So schlenkerte er in die nächste Kneipe

Diese war nicht besonders gut besucht, genaugenommen war Masamichi der einzige Gast. Das war wohl auch der Grund, warum die Kneipe so spiegelnd sauber war: Kein Stäubchen versteckte sich hier.

Hinter der Theke stand ein alter Japaner mit Oberarmen wie Braunbären, der mit seiner wahrscheinlich seit 1870 nicht mehr gewechselten Kleidung nicht hierher passen wollte.

"'N Bier." Sagte Masamichi, als er sich auf einen Barhocker setzte.

Der Barkeeper nickte und gab ihm seinen Stoff.

Da schlenderte eine holde, brünette Maid ins Blickfeld Masamichis: Sie hatte lange Haare, war schlank und sportlich, und hatte ganz schön Holz vor der Hütte.

Kurz überlegte Masamichi, ob er nicht seinen weiblichen Bekanntenkreis auf 6 erhöhen sollte. Dann aber fiel ihm ein, daß solche Versuche meistens mit abgewatschen Wangen, abgeschnittenen Krawatten, wehen Leisten, einem Gesicht, in das Alkohol geschüttet wurde, angewiderten Blicken oder der Erkenntnis, daß manche Männer sich als Frauen verkleideten, endeten. Weiterhin war sie höchstens 17, und sein Ruf war zwar schon ruiniert, aber trotzdem lebte er noch nicht ganz ungeniert.

"Ist da noch frei?" riß ihn ihre Stimme aus seinen Gedankengängen.

War sie blind? Besoffen? Oder beides? Die ganze Kneipe war frei, doch sie setzte sich neben ihn. Das mußte wohl ein Zeichen des Himmels sein.

"Ja." Schnarrte Masamichi und sein Gehirn arbeitete gerade an dem wann und dem wie.

"Verdammt." Meinte das Mädchen nach einem Blick auf die Uhr "Sie ist zu spät. Wie üblich."

Oho, wehte daher der Wind? War sie etwa dem eigenen Geschlechte zugeneigt, wie er es seinem Schüler Katsuhiko Jinnai hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen hatte? Seltsam, das war dann die dritte Lesbe in den letzten tagen. Sah so aus, als würden die hier auf Bäumen wachsen.

Masamichi nahm einen Schluck Bier, um seinen Kopf zu klären.

"Halooooooo!" hörte er da eine Stimme rufen, die zur Abwechslung nicht aus seinem Kopf kam.

Die Stimme kam ihm vage bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, wo oder wann er sie gehört hatte. Die Brünette stand auf.

"Minako! Du bist zu....." fing sie an.

Fujisawa drehte sich grinsend um, um ein homoerotisches Beziehungstrauma mit anzusehen. Daraus wurde aber nichts: Er drehte sich ganz schnell wieder um, als er bemerkte, daß es das blonde Mädchen mit der roten Schleife im Haar war, die mit diesem Spastiker zusammen gewesen war, als er ihm die Nase gebrochen hatte. Im Moment hing sie an ihrer Freundin, wie ein Neugeborenes. Masamichi fragte sich, ob ihr Freund das wußte, aber so wie der aussah, war er eh schwul.

"Minako, bitte!" zischte die Brünette "Wir sind hier nicht fern jeder Zivilisation!"

"Aber Makoto, wir haben uns schon sooooooo lange nicht mehr gesehen!"

"Aber du drückst mir die Luft ab."

Pause.

Masamichi trank sein Bierchen weiter, wobei er darauf achtete, sich so hinzubuckeln, daß ihn die Blonde nicht erkannte.

"Heeeee, SIE!" rief Minako dann doch "Sie sind doch der..... der....... AAAAALSO, Makoto! Der Typ da hat Seiya die Nase gebrochen!"

"WAS?!"

Zwei Knöchel knackten, und es waren nicht die von Masamichi.

Er wollte sich gerade umdrehen, um etwas zu erwidern, bevor man ihn von hinten angriff, doch dann zersprang eine der Lampen auf den Tischen. Eine Sekunde später taten es ihr die anderen Lampen gleich.

"Häh?" machte Fujisawa.

Aus dem Nichts erschienen plötzlich einige kleine, gelb leuchtende Kugeln, die sich in der Mitte des Raumes zusammenschlossen. Mit einem dumpfen Summton und einem grellen Blitz verschwanden sie und wurden durch ein hundeähnliches Wesen aus Metall ersetzte. Es war aus Aluminium oder so, und es hatte fies aussehende Klingen an seinen Pfoten und im Maul.

Fujisawa beäugte mißtrauisch sein Bier.

"Mako.... was...... was ist das?" schlotterte Minako.

Das Vieh sondierte die Umgebung durch ein einzelnes, rotes Auge. Es schien sich zuerst nicht zwischen Masamichi und den beiden Mädchen entscheiden zu können, drehte sich dann aber in Richtung von Makoto und Minako.

"Ein Youma?" fragte Makoto leise.

"Was weiß ich?" flennte Minako.

Der Roboter sprang beide Mädchen an, doch sie konnten ausweichen.

"Während der Typ da rumhängt, kann ich mich nicht in Sailor Jupiter verwandeln...." dachte Makoto.

Sie drehte sich zu dem Kerl hin, der Seiyas Nase verunstaltet hatte. Zu ihrer nicht unerheblichen Überraschung stand dieser auf, und lief auf den Roboter zu, während sich dieser gerade wieder zum Angriff bereitmachte.

Entweder war er sehr mutig, oder stark alkoholisiert. Vielleicht hatte er aber auch wirklich was drauf.

Masamichi sprang los, zog im Flug seine Jacke aus und warf sie dem Vieh über den Kopf. Bevor es sie wieder abschütteln konnte, landete er auf dem Rücken des Roboters und hielt sie dort fest, so daß das Ungeheuer technisch gesehen blind war. Es warf sich herum und versuchte metallisch brüllend, Masamichi und die Jacke abzuwerfen, doch Masamichi war nicht umsonst Freeclimber. Sein Griff war wahrscheinlich der festeste in ganz Tokyo, und so hielt er sich mehr oder weniger elegant auf dem Roboter.

"Yeeee-ha! 'N wilder Bronco!" rief er, während der Roboter einen wahren Veitstanz vollführte und die Inneneinrichtung der Bar zerlegte.

"Spinnt der?" fragte Minako geschockt.

"Das ist jetzt auch egal!" rief Makoto "Macht der Jupiternebel!"

"Macht der Venusnebel!"

Innerhalb von Sekunden hatten sich die beiden Mädchen in Sailor Krieger verwandelt, pünktlich zu dem Zeitpunkt, in dem es der Roboter doch schaffte, Masamichi und seine Jacke wegzubekommen.

"Ah, Scheiße!" fluchte Masamichi und hielt sich den Kopf.

Er war voll in den letzten intakten Tisch geknallt.

Knurrend machte sich das Monster bereit, ihm den Kopf abzureißen.

"He du!" rief da eine Mädchenstimme, und der Roboter und Masamichi sahen verdutzt in die Richtung, aus der die Stimme kam.

"Wir werden nicht zulassen, daß du unschuldige Bürger angreifst! Ich bin Sailor Jupiter!" rief ein brünettes Mädchen im grünen Mini.

"Und ich bin Sailor Venus!" rief ein blondes Mädchen im orangenen Mini.

Sie hatten irgendwie Ähnlichkeit mit den Torten, die vorher da gewesen waren, jedenfalls nach Masamichis maßgeblicher Meinung. Er war sich sicher, Makotos Beine überall zu erkennen.

"Jupiter Lightning Spire!" rief Sailor Jupiter und eine Welle aus Elektrizität bahnte sich ihren Weg über den Boden, auf den Roboter zu. Dieser wollte gerade angreifen, als die Blitze unter ihm ankamen, mit einem gleißend hellen Licht und einem Donnerknall nach oben schossen und ein Loch in seinen Körper brannten.

"Lightning Spire?" fragte Sailor Venus.

"Ich dachte, ich probier mal was Neues aus." grinste Sailor Jupiter.

"Angeberin. Kann ich auch." Sailor Venus streckte ihrer Freundin die Zunge heraus "Venus Sexy Pose Vision!"

Sie warf sich in eine Pose, in der ihr der Roboter unter den Rock schauen konnte. Seine Optiksensoren wurden durch ein Archiv von Hentaibildern, das größer war als das des Commanders, überlastet, er fing an, rot zu glühen und brach schließlich vollkommen zusammen.

Masamichi übrigens auch, da er sich in Sichtweite der neuen Extrawaffe befunden hatte.

"Wow......" sagte Makoto baff.

"Tja, der Roboter hat das alte Sprichwort nicht beachtet: Wer vor anderen wegen Hentaibildern erbebt, stellt sich selbst ein Bein." meinte Minako selbstsicher.

"Häh?" fragte Makoto.

"Na du weißt..... das alte Sprichwort!" versuchte Minako, ihr auf die Sprünge zu helfen.

"Wechseln wir das Thema. Wo kam das Vieh eigentlich her?" fragte Makoto.

"Nein, ich will, daß du dieses Sprichwort jetzt endlich kapierst. Nochmal: Wer vor anderen...."

"Oh weh....." seufzte Sailor Jupiter.
 

IX.

"Was haben sie eigentlich für eine komische DNA?!" kreischte der Arzt in den höchsten Tönen "Die stimmt nur zu 85% mit der eines Menschen überein!"

"Tja....." grinste Falkenauge.

"Er ist, äh, ein evolutiver Nachfolger des Menschen." Sagte Fischauge.

Der Arzt sah die Drei mißtrauisch an.

"Ein Außerirdischer?" versuchte Fischauge.

Der Arzt blickte immer noch mißtrauisch.

"Ein Trugbild?"

"He, Doc, jetzt hören Sie mal! Wir haben da draußen in diesem versifften Wartezimmer 6 Stunden gewartet, und ich mußte aus meinem guten Jackett einen Druckverband machen! Jetzt kitten Sie ihn gefälligst wieder zusammen!" fauchte Tigerauge übernächtigt.

"Na gut." Sagte der Arzt.

"Aber ich muß morgen wieder Bankdrücken können!" motzte Falkenauge "Also geben Sie sich mal Mühe!"

"Tja, mit dem Bankdrücken wird das wohl nichts." Sagte der Arzt.

"NAIN!" rief Falkenauge "Ich hasse Ärzte! Verdammt! Morgen hätte ich neues Gewicht auflegen können!"

"Mach' dir nichts draus, Falkenauge, du bist doch eh der Stärkste im ganzen Zirkus." Sagte Tigerauge und klopfte seinem flennenden Freund leicht auf die Schulter.

"Und der ganzen Welt. Das sagt jedenfalls ihre Muskelbiopsie." Meinte der Arzt und kruschte durch ein paar Blätter "Was nehmen Sie eigentlich für Aufbaupräparate?"

"Rindfleisch. Nur Rindfleisch." Lächelte Falkenauge selig "Seit ich feste Nahrung zu mir nehmen kann."

"Äggl-Örks!" machte der Arzt.

"Hey Doc! Was machen Sie Äggl-Örks?" fragte Fischauge.

Und dann wurde Falkenauge wieder vernäht. Das Dauerte drei Stunden, tat furchtbar weh und kostete alle Ersparnisse des Trios.

"Normalerweise sollten Sie in drei Wochen wiederkommen. Aber kommen Sie morgen wieder. Ihre Regenerationsfähigkeit liegt nämlich auch weit über der eines Menschen." Sagte der Arzt.

"Heißt das, wir hätten gar nicht hierherkommen und unsere Ersparnisse ausgeben müssen?" fragte Tigerauge.

"Durchaus."

"Danke." Sagte der Blonde, schlug den Arzt nieder und nahm sich das Geld zurück.

"Die Fäden ziehen wir selbst." Meinte Fischauge "Ich hab' einen Fernkursus als Näherin."

"Naja....." meinte Falkenauge.

"Heee, ich hab' immerhin die Kostüme des Amazonen-Quartetts geschneidert." Fauchte Fischauge.

"Oh. Aber das heißt ja wohl, daß du nicht mit allzuviel Stoff umgehen kannst." feixte Tigerauge.

"Dann änder' ich's halt, und ab übermorgen haben sie dann mehr an als Zirkonia." Murrte Fischauge beleidigt.

"Ich hab' nichts gesagt." Sagte Tigerauge.

"Und was machen wir nu'?" fragte Falkenauge "Da drüben ist 'ne hübsche Kneipe."

"Denkt ihr eigentlich nur ans Saufen?" fragte Fischauge.

"Nö - auch an Sex und Prügeleien." Widersprach Tigerauge.

"Männer!" Fischauge spuckte das Wort förmlich aus.

"Vergiß nicht, du bist auch ein Mann." Meinte Falkenauge belehrend.

So gingen die Drei, streitend wie echte Freunde, in die besagte Kneipe.

"ÖH!" machte Falkenauge überrascht, als er in der Kneipe einen Haufen Metall, zwei Sailorkriegerinnen und einen bewußtlosen Asozialen sah.

"Sagt bloß, ihr habt auch so einen zur Hölle geschickt!" platzte Tigerauge heraus.

"Hä?" fragte Sailor Jupiter "Was soll das heißen?!"

"Das soll heißen, daß ein solches Vieh meinen Freund hier fast zu Borschtsch verarbeitet hat." antwortete Tigerauge.

"Hey, Moment mal." Sagte Sailor Venus "Kennen wir uns nicht?"

"Ähmm....." Tigerauge machte einen Schritt zurück.

"Genau! Makoto, äh, Sailor Jupiter, das sind die Bösewichte! Gib' ihnen Saures!"

"Schiet!" fluchte Tigerauge und schnippte drei Vorhänge her, hinter denen sich das Amazonentrio umzog "Aber ihr glaubt doch wohl nicht, daß ihr uns schlagen könnt! Ihr seid nur zu Zweit!"

"Fischauge, laß den Typen in Ruhe. Der bleibt sowieso erstmal liegen!" zischte Falkenauge seinen Partner von Fujisawa weg.

"Auf geht's!" rief Tigerauge, worauf Fischauge seine Messer zog und Falkenauge einen Schluck Hochprozentiges nahm.

"HOHOHOHOHO!" erschallte da plötzlich eine Stimme, daß er es vor Schreck sofort wieder ausspuckte, direkt in das Gesicht von Fujisawa.

Mit den Worten "Hmmmmm, Alk!" wachte dieser sofort wieder auf.

Aus den Überresten des Roboters stieg langsam ein Hologramm. Es flimmerte etwas und zeigte eine Figur mit silbernem Helm und grauem Umhang. Der Helm verdeckte sein oder ihr ganzes Gesicht, so daß weder Geschlecht noch Haarlänge zu ermitteln waren.

"Hey du Spack!" rief Fujisawa "Wer bist'n du?"

"SEHR GUT, ICH HABE DIESE DIMENSION WOHL UNTERSCHÄTZT." War das einzige, was diese Gestalt sagte. Dann verschwand das Hologramm.

Fujisawa sah sich um.

"Hey, Mädels, Auszeit, Auszeit!" er machte eine Time-out Geste "Was geht hier eigentlich ab?!"

"Das wüßt' ich auch gerne." Sagte Falkenauge "Wer war dieses Subjekt?"

"Tja...." seufzte Makoto ratlos.
 

X.

"So?" fragte Usagi etwas skeptisch.

"Wenn ich's euch doch sage! SOOOOOOOO groß war es!" Minako stand auf und streckte ihre Arme auseinander, so weit sie konnte.

"Naja, eher so groß." Meinte Falkenauge und streckte seine Arme, die länger waren, als die von Minako.

"Luna, meinst du, das könnten neue Feinde sein?" fragte Artemis.

"Hmpf." Machte Luna und drehte sich weg "Mit dir red' ich nicht mehr!"

"Ami, meinst du, das könnten neue Feinde sein?" fragte Artemis.

"Jaaaaaa, könnte sein." Sagte Ami, die gerade nicht zugehört hatte, da sie es viel faszinierender fand, daß Masamichi draußen die Hausbar plünderte und Mengen in sich hineinschüttete, die selbst eine Elefantenleber zersetzt hätten.

"Also, ich weiß nicht, wie ihr das seht, ihr Weiber!" rief Tigerauge "Aber da sie uns angegriffen und fast zu Gulasch gemacht haben, nehme ich mal stark an, daß es unsere Feinde sind!"

"Genau!" rief Falkenauge.

"Könntest du mal bitte deinen Bizeps noch mal anspannen? Das törnt mich an!" sagte Rei träumerisch zu Tigerauge.

"Oh Mann, wie konnten die uns nur besiegen..." flüsterte Falkenauge zu Tigerauge "Die sind ja schlimmer als.... Fischauge? FISCHAUGE!"

".... und Sie sind wirklich Freeclimber?" fragte Fischauge draußen Fujisawa "Ist das denn nicht wahnsinnig gefährlich? Und, Mannomann, was Sie für MUSKELN haben!"

"Wie?" Fujisawa setzte seine Flasche bestes deutsches Importbier ab "Ja, was auch immer, jetzt laß' mich in Ruhe saufen! Bin schon ganz ausgetrocknet, Mädel!"

"Ooooohhhooohooooo..... was für ein Mann..." seufzte Fischauge.

"Diese Welt ist verloren...." seufzten Falkenauge, Tigerauge und Artemis.

"Vielleicht ist es ja Zufall, aber da schwebt ein UFO in der Atmosphäre." warf Ami ein.

"WAAAAS?! Warum hast du uns das nicht gesagt?!" rief Makoto.

"Ihr habt mich nicht gefragt." Sagte Ami eingeschüchtert.

"DU BIST DOCH DUMM WIE SCHEXXX!" rief Rei.

"Unterliegt sie immer solchen Stimmungsschwankungen?" fragte Falkenauge Minako.

"Ja, leider." Antwortete diese.

"Was für ein Biest! Sie muß ihre Tage haben!" sagte Tigerauge zu sich selbst.

"Was machen wir eigentlich mit dem Suffkopp da draußen?" fragte Artemis "Mit etwas Glück hält er uns und alles, was ihm passiert ist, nur für einen farbenprächtigen Rausch."

"Ich find' ihn ganz in Ordnung." Sagte Makoto.

"Ja, bei so einem Geschmack wundert mich gar nichts mehr." Knirschte Artemis leise vor sich hin.

"Ich würde sagen, wir schließen erstmal Waffenstillstand." Schlug Usagi vor.

"Find' ich gut." Sagte Falkenauge "Krieg' ich jetzt auch so ein deutsches Importbier?"

Daß Usagi nicht antwortete, verstand er als Ja, und er ging hinaus, um seiner Leber etwas Gutes zu tun.

"Was meinst du damit, Usagi?" fragte Ami "Sollen wir ihm sagen, daß wir Sailor Krieger sind? Der hält dann entweder uns für verrückt, oder dreht selber durch."

"Naja..... viel dürfte sich da nicht ändern." Sagte Artemis, während er Falkenauge und Masamichi beobachtete, die sich wie zwei hungrige Straßenköter um die letzte Flasche Paulaner schlugen.

Tigerauge überlegte kurz, ging dann hinaus und sprach kurz mit den Beiden. Diese sprangen darauf angeekelt von der Flasche zurück. Tigerauge nahm sie mit und kam wieder herein.

"Was hast du ihnen erzählt?" fragte Minako.

"Ach, nur daß Hopfen ein Naturöstrogen ist, und daß sie dadurch fett werden. Mir hingegen ist es egal, ob man meinen Brachialis sieht, und deshalb bin ich der lachende Dritte." lächelte Tigerauge überlegen.

"He, du gefällst mir." Grinste Artemis.

"Danke. Willst 'n Schluck?"

"Da scheinen sich ja zwei gefunden zu haben." Seufzte Makoto.

"Jetzt bin ich eifersüchtig." Schmollte Minako.

"He, SO hab' ich das natürlich nicht gemeint." beruhigte Makoto sie.

"Auf wen bist du eigentlich eifersüchtig? Tigerauge oder Artemis?" fragte Rei.

"Auf Beide." Schmollte Minako weiter.

"Was unterstellst du mir da, Mädchen?" fauchte Artemis entrüstet "Nie im Leben würde ich...."

"Naja, so sicher kann man sich da bei Artemis nicht sein." Fiel Luna gehässig mit ein.

"Ach f....... vergiß es!" knurrte Artemis und ging.

"Probleme mit Frauen, was? Kann ich verstehen." Seufzte Fischauge.

"Schnauze, du Schwuchtl." Konterte Artemis brachial.

Dabei hatte Fischauge nur versucht, nett zu sein. Aber wie üblich rechnete ihm das niemand an.

"Sagt mal, wieso können eure Katzen eigentlich sprechen?" fragte Falkenauge Ami.

"Das ist eine lange Geschichte - mit Reinkarnationen, versunkenen Königreichen auf dem Mond, Krieg, Liebe und Leidenschaft." Antwortete diese.

"Klingt nach einem abendfüllenden Disney-Trickfilm." Meinte Tigerauge.

"Klingt wie Schwachsinn." maulte Falkenauge.

"Klingt..... romantisch..." hauchte Fischauge.

"Hey, Mädchens! Habt ihr sonst noch was zu trinken?" fragte Masamichi.

"Oh Gott - er hat uns nichts übrig gelassen!" heulte Tigerauge.

"Naja, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Antwortete Masamichi.

"Sie sind ja noch schlimmer als die beiden!" kreischte Fischauge.

"Ja - bei Ihnen ist es nicht das Problem, daß sie ab und zu mal in die Kneipe gehen. Sie kommen nämlich nur ab und zu mal wieder raus!" rief Falkenauge anklagend.

"Ihr macht mich erröten." Schnarrte Masamichi "Also, wie ist's?"

Usagi stand schweigend auf.

"He, wenn du grade dabei bist: Bring' uns auch was mit!" rief ihr Tigerauge hinterher.
 

XI.

"Tigerauge.... TIIIIIIGERauge!"

Keine Antwort.

Pallapalla blickte in die verdunkelte Amazonenbar.

An einem Barhocker klebte ein Zettel:

"Wir sind in der Stadt. Erwartet uns nicht vor Dezember zurück."

"Oooooohhh....... ooooooohhh!" schnorchte Pallapalla "Die nehmen sich wieder bezahlten Urlaub! Das werd' ich petzen!"

Mit diesem ungemein niederträchtigen Plan machte sie sich auf den Weg zu Zirkonia.

"Heeeee, wohin so eilig?" fragte Vesves.

"Das Amazonentrio kommt sich wieder mächtig stark vor und hat sich ein halbes Jahr Urlaub genommen."

"Und?"

"Und? Ich geh' jetzt zu Zirkonia, petzen."

"Spinnst du? Wenn die weg sind, können wir ihre Vorräte leer saufen!"

Pallapalla sah sie etwas unentschlossen an.

"Du weißt, was letztes Mal passiert ist." Sagte sie.

"Naja, diesmal wird' Selesele schon aufpassen und nicht bis zur Besinnungslosigkeit kippen."

Pallapalla blickte immer noch unentschlossen."

"Na komm schon." Bat Vesves und blickte sie mit einem Hundeblick an "Wenn du mir einen Gefallen tust, dann...... tu' ich dir auch einen Gefallen.... wenn du weißt, was ich meine."

Mit diesen Worten lächelte sie unverhohlen aufreizend und faßte Pallapalla um die schlanke Taille.

"Äh, heißt das, daß wir mal wieder zusammen Monopoly spielen?" fragte Pallapalla selig und hoffnungsvoll mit großen, feuchten Augen.

"Rrrrrmmmm......" knurrte Vesves und kniff die Augen zusammen "Na gut......."

"Gut, dann trommel' ich mal die anderen zusammen!" Pallapalla hüpfte fröhlich von dannen.

"Monopoly, ausgerechnet....." heulte Vesves als sie außer Sichtweite war.

Kurz darauf hatte sich das Amazonenquartett andächtig in der zirkuseigenen Kneipe versammelt, um dem Alk zu huldigen.

"Hmmmmm, was haben wir denn da? Sake, Bier und Curacao...." summte Selesele vor dem Kühlschrank "Aber was ist das da?"

Sie nahm einen kleinen, halbvollen Flakon aus dem Kühlschrank, öffnete ihn und roch daran.

"Urks..... ähä, ähä!" hustete sie.

"He, die haben das Zeug tatsächlich gesoffen!" rief Junjun.

"Was?" fragte Selesele verwirrt.

"Letzte Woche hab' ich Terpentin, Toilettenreiniger und Medizineralkohol zusammengemixt und ihnen als original schottischen Whiskey verkauft!" grinste Junjun triumphierend "Wundert mich direkt, daß sie's überlebt haben."

"Du hast Glück, daß sie's nicht rausgefunden haben." Meinte Vesves.

"Ach, mit diesen Provinzschwuchteln werd' ich locker fertig!" protzte Vesves "Ein Tritt in die Bällchen und sie geben Ruhe!"

"Hmmmm." Brummte Pallapalla nicht besonders überzeugt.

"Ach ja, du stehst ja auf Tigerauge, stimmt's?" fragte Vesves.

"NEIN!" protestierte die Blauhaarige entschieden.

"Und warum versteckst du dann einen Bildband von ihm unter deinem Bett?" lächelte Junjun und hob ein großformatiges Heft hoch.

Sie fing an, darin zu blättern.

"Hmmmm, bist du überhaupt schon alt genug, um so was anzuschauen? Sind ja ganz schön deftige Sachen dabei!"

"GIB'S MIR ZURÜCK!" brüllte Pallapalla.

"Mädels, hört auf, euch zu streiten, hier kommt die erste Fuhre!" sagte Selesele und gab ihnen ihre Drinks.

Das Zeug, das sie zusammenmixte hatte zwar kaum Geschmack, dröhnte aber total cool die Birne zu.

So kam es auch, daß nach der dritten Runde keine mehr ihren Namen wußte, geschweige denn, wo oben und unten war.

"Isch schaaa-aage......" lallte Vesves "Wir nehm' uns jetz' auch bezahlten Urloub......."

"Jawoll!" stimmte Junjun zu.

"La..lassen wir doch Zirkonia die Derecksarbeit machen....." schlug Selesele vor.

Gesagt, getan, das Amazonenquartett schrieb eine kurze Nachricht und klebten sie neben den Zettel des Amazonentrios. Danach machten sie sich auf die Reise nach Tokyo, denn wo sonst könnte ein Quartett besoffener Mädchens schon gepflegt bezahlten Urlaub machen?

So erschienen sie also kurze Zeit später in einer Gasse nahe dem Tokyo Tower. Wie üblich war diese Gasse nur von Straßenlaternen beleuchtet, die ihr ungnädiges Licht auf Unrat und Müll warfen.

"Wohin nu'?" fragte Junjun.

"Weiß nich'." Antwortete Vesves genial wie immer.

Wie um ihnen die Antwort abzunehmen zersprangen in der nächsten Sekunde alle Straßenlaternen. Ein Haufen golden leuchtender Kugeln erschien aus dem Nichts und verdichtete sich direkt vor Pallpalla.

Mit einem tiefen Summen und einem gleißenden Blitz verwandelte sich der Haufen Kugeln in ein monströses Ungetüm, das vage Ähnlichkeit mit einem ein- und rotäugigen Hund aus einem glänzenden Metall hatte. An Pfoten und Kiefern des Hundes befanden sich rasiermesserscharfe Klingen.

"Nie w....wieder billigen Sake!" schwor sich Selesele.

Da ihre Reflexe und ihre Koordination durch den Alkohol zu sehr gelitten hatten, waren die 4 leichte beute für das Wesen. Unter seinem Unterkiefer befand sich eine Art Strahler, der das Amazonenquartett in goldene Kugeln einschloß.

Zuerst war Pallapalla dran. Sobald sie in der Kugel war, schloß sie die Augen und schlief offenbar. Auch die anderen 3 konnten dem Roboter nichts entgegensetzen.

.........

.........

.........

Vesves schlug die Augen auf. Sie lag in einem weißen Raum, die anderen Amazonen in ihrer Nähe. Vor ihr war eine Art durchsichtiges, gelbliches Kraftfeld.

Wo war sie? Wie war sie hierhergekommen? Restalkohol? Kater? Alkoholkoma?

Also, eine Illusion aus ihrem Geist oder ein Traum war das hier offenbar nicht, wie sie feststellte, als sie von dem gelblichen Kraftfeld einen leichten elektrischen Schlag bekam.

Langsam wachten auch die anderen auf.

"He! Wo sind wir hier?" fragte Junjun.

Langsam näherten sich Schritte.

"Sssst! Da kommt wer!" zischte Pallapalla.

Nach kurzer Zeit standen zwei Personen vor der "Zelle" des Amazonenquartetts, eine Frau und jemand, dessen Geschlecht erstmal unbestimmbar blieb. Er oder sie war sehr groß, mindestens 2 Meter, trug einen weiten, grauen Umhang und einen silbernen, mit Ornamenten geschmückten Helm. Von seinem Gesicht waren nur zwei leuchtende Schlitze als Augen zu erkennen, der Rest verbarg sich im Schatten.

Die Frau hatte grüne, lange Haare, einen grünen Mantel und trug ein rotes Kostüm, das wenig von ihrer Figur der Vorstellung überließ. Sie trug zwei rote Armschienen. Sie hatte eine Art Sichtschirm vor ihrem rechten Auge.

Beide blickten stumm das Amazonenquartett an.

"HEY! LASS' UNS GEFÄLLIGST HIER RAUS!" rief Junjun.

"Das sind die Wesen aus dieser Dimension?" fragte die Person im Mantel mit einer zweistimmigen, geschlechtslosen Stimme.

"Ja, Herr." Antwortete die Frau.

"Gut. Auch diese Dimension wird keine Herausforderung sein, so wenig wie deine, Amberite."

Die Frau, offenbar Amberite mit Namen, blickte zerknirscht zu Boden.

"Schickt die Jade-Klasse aus, um die anderen zu holen."

"Ja, mein Fürst." Antwortete Amberite und verbeugte sich.

Die Person im grauen Mantel drehte sich um und verschwand.

Amberite warf dem verwirrten Amazonenquartett einen Blick zu und ging dann auch.
 

XII.

Mit einem dumpfen Geräusch kam die Sporttasche im taunassen Gras auf.

Tokyo war ruhig an diesem Morgen. Nur einige nimmermüde Arbeiter und Angestellte der Frühschicht hasteten durch die Straßen, und auch auf der Autobahn war nicht allzuviel los.

Und hier im Park war Makoto das einzige menschliche Wesen. Es war der perfekte Zeitpunkt zum Trainieren.

"Ich muß häufiger Hadoko üben." Dachte sie "Wer weiß, ob ich es gegen diese neuen Feinde brauche."

Sie seufzte und lockerte den Gürtel ihres Karategi etwas. Sie hatte bemerkt, daß die Energie besser zu fließen schien, wenn sie relativ unbeengt war.

"Und jetzt....." Makoto atmete hörbar aus.

Sie stellte sich mit leicht gebeugten Knien hin und spürte die Energie in ihrem Inneren. Ihre Hände und Arme bewegten sich wie von Natur aus in komplizierten Mustern, deren Sinn sie nicht einmal erahnen konnte. Langsam spürte sie die Energie des Lebens um sich. Sie begann, die Energie in ihrem Inneren mit der Äußeren zu verknüpfen.

Sie hielt ihre Handflächen etwas entfernt von einander, einander zugewandt. Ein warmes Gefühl zwischen ihnen wurde immer stärker und stärker. Ihr ganzer Körper fühlte sich leicht und schwer zugleich an, energiegeladen.

Plötzlich drang irgendetwas ein. Der Kreislauf, in dem sie sich befand, wurde jäh unterbrochen, als sie eine fremde Kraft spürte.

Sie schlug die Augen auf und wirbelte herum.

An einem Baum etwas weiter entfernt lehnte ein großer, schlank gebauter Mann. Er hatte rote Haare. Sein Gesicht konnte Makoto nicht genau erkennen, aber irgendetwas an ihm war beunruhigend bekannt. Er trug schwarze Hosen, die eng an seine Unterschenkel gebunden war, und ein weißes Trägerhemd.

"Offenbår håt daine Maisterschåft des Hådoko zug'nommen, seit wier uns dös lötzte Mål gäsehen haben."

"RUBEUS?! Entfuhr es Makoto.

"Wia ich laib' und läb'. Ha." Lachte er "Ich håbe dich gesucht, Makoto Kino, seit ich aus dea Fåmilie dös Schwoazen Mondes ausgestoßen worden bien."

"Ja?" lächelte Makoto verwirrt.

Wo kam der nun plötzlich her? In letzter Zeit passierte ein bißchen viel von diesem Twilight Zone - Zeugs.

"Du håst mich mit dainem Hadoko besiegt, doch wås du nicht waißt, ist, dåß ich dådurch selbst diese säitsame Energie gäwonnen hob." Fuhr Rubeus fort, während er auf Makoto zukam "Ich håbe långe trainiert..... und heute will ich wiessen, ob maine Kraft stårk genug ist! VERTEIDIGE DICH!"

Makoto wich einem blitzschnellen Tritt mehr durch Intuition als alles andere aus.

"Guat." Lachte Rubeus.

"Verdammt.... ich hab' ihn nicht gesehen!" fluchte Makoto innerlich.

Sie fragte sich, ob ihre Kontrolle über das Hadoko stark genug war.

"HADO ASHURA KEN!" rief Rubeus und von seinen Fäusten löste sich ein gleißender Energieblitz, der Makoto nur knapp verfehlte.

Es war ihm wohl tatsächlich ernst.

Makoto versuchte, die Hadoko-Energie wieder aufzunehmen. Sie war verzweifelt - sie hatte Probleme, die Energie in ruhigen Momenten zu kanalisieren. Ans Kämpfen hatte sie bisher kaum gedacht.

Damals, im Mortal Kombat, war sie auf Messers Schneide gestanden, und Hadoko war natürlich zu ihr gekommen. Heute sah das möglicherweise ganz anders aus.

"HA!" Rubeus griff abermals mit einem Sprungtritt an, dem Makoto auch ausweichen konnte.

Dann aber war er plötzlich hinter ihr und trat sie gegen den Körper. Makoto flog einige Meter weit, bis ein Baum ihren Flug stoppte.

"Oh mei." Lachte Rubeus.

"HADOKEN!" rief Makoto und ließ Hadoko aus ihren Händen strömen, wo sich zwar einige Funken bildeten, aber sonst nichts passierte.

"Daine Konzentration ist schlächt." Bemerkte Rubeus enttäuscht.

Plötzlich erfüllte ein helles Sirren die Luft. Makoto und Rubeus hielte inne.

"Wos is jetz' dös?" fragte Rubeus, als sich vor ihm ein flimmernde Gestalt bildete.

Mit einem tiefen Summen erschien ein menschengroßer, grüner, flauschiger Hase mit großen, ausdrucksvollen purpurnen Augen.

"Äh! Igitt, is' der niedlich!" Rubeus sprang angeekelt zurück.

Der Hase ließ sich davon nicht beeindrucken. Er blickte Rubeus kurz an, worauf seine Augen leuchteten. Dann streckte er seine Fäuste aus und von diesen löste sich ein gleißender Feuerball, dem Rubeus mit einem Sprung ausweichen konnte.

"Kopiat dea?" fragte sich Rubeus.

Er konterte den Feuerball mit einem Sprungtritt, den der Hase aber abblockte. Dann versetzte ihm das Karnickel einen Handballenstoß, der ihn einige Meter weg schleuderte. Mit einem "Uff!" kam Rubeus am nächsten Baum an.

Der Hase wandte sich zu Makoto um.

"MACHT DER JUPITERNEBEL, MACH AUF!" rief Makoto und verwandelte sich in Sailor Jupiter.

Der Hase war inzwischen gefährlich nahe herangekommen.

Sailor Jupiter hatte gerade wieder Inspiration für eine neue Spezialattacke.

"HADO INAZUMA SHO!" rief sie und verstärkte ihre Version des allseits geliebten Dragon Punches mit Blitzenergie.

Der Hase wurde voll getroffen und kippte zischend um wie Sack Äpfel. Er sprang jedoch wieder auf, während sich Makoto noch in der Luft befand. Der Hase fixierte sie mit seinen Augen und benutzte dann jene Spezialattacke, die er gerade hatte spüren müssen. Makoto wurde mangels Ausweichmöglichkeiten aus der Luft gepflückt und machte Bekanntschaft mit dem Erdboden.

"Kånn I aa! HADO ASHURA SHO!" rief Rubeus und griff seinerseits mit einem Dragon Punch an, der den Hasen traf.

Dieser jedoch machte einen Salto und landete so wieder auf den Füßen.

"DU!" rief Rubeus wütend "Hot dia dai Muata net beibråcht, doß ma sich wehrend am Duell net einmiescht?"

Der Hase war davon unbeeindruckt. Er kreuzte seine Arme vor dem Gesicht, worauf sich eine Antenne aus seiner Stirn erhob.

"Heat der mia net zu?" fragte Rubeus.

Sogleich löste sich Sailor Jupiters Donnerschlag von der Antenne und traf Rubeus, der aber stehenblieb. Auch wenn er etwas angeschwärzt war.

"HADO ASHURA KYAKU!" rief er und benutzte einen Hurricane Kick.

Der Hase leider auch, und sogar noch besser als Rubeus, denn er konnte den Kick des Rothaarigen kontern. Danach stampfte er mit seinen beiden Füßen noch in Rubeus' Magen.

"Dös wiad langsåm painlich!" rief Rubeus und rollte sich wieder auf die Beine.

Makoto griff den Hasen mit einem Sprungkick an, doch dieser duckte sich drunter und versetzte ihr einen Uppercut.

Der Hase ließ dann wieder seine Antenne erscheinen, um ihr den Rest zu geben, doch diesmal war Rubeus schneller und rannte ihn mit einem Tackle um.

"Hear zu! Faschieb' ma unser'n Fight auf speda! Erst müß dem da heimleichtn!" sagte Rubeus, als er Makoto aufhalf.

"Ich fürchte, das wird gar nicht so einfach! PASS AUF!"

Beide sprangen über eine Slide Kick des Hasen.

Rubeus war zuerst wieder zum Gegenangriff fähig, doch sein Combohagel verpuffte wirkungslos an der wandartigen Deckung des Hasen. Dieser rümpfte die Schnute und verpaßte Rubeus dann einen Sparkling Wide Pressure.

Makoto erging es auch nicht besser, ihr Donnerschlag wurde einfach übersprungen.

"Probieren wir's zusammen!" rief Makoto.

Rubeus nickt und rannte los, wobei er dem Hasen einige Faust- und Fußstöße verpaßte, die mit Hadoko erfüllt waren. Einige davon durchbrachen sogar die Deckung des Karnickels.

"HADOKEN!" rief Makoto, sprang über Rubeus und warf ihren Feuerball ab, der den Hasen vernichten in den Torso traf.

"Ändä!" rief Rubeus "HADO ASHURA SHO!"

"HADO INAZUMA SHO!" rief Makoto.

Zwei Dragon Punches trafen den Hasen, jeder etwa 23 mal, warfen ihn hoch in die Luft und ließen ihn aus dieser unmöglichen Höhe auch wieder aufkommen.

Dann verschwand das leuchten in den Augen des Kaninchens.

"Wos wår denn dös bitte?" fragte Rubeus.

"Tja, wir haben neue Gegner." Erklärte Makoto und setzte sich schwer atmend ins Gras.

"Die müss'n jå gånz schön håppig sein." Meinte Rubeus.
 

XIII.

"Rei, iß' nicht so viel Kuchen!" rief Minako.

"Genau! Gib' ihn lieber mir!" sabberte Falkenauge "Junge Mädchen werden davon dick und fett und kugelrund!"

"Na und?! Es gibt Männer, die stehen auf so was!" sagte Rei und streckte ihnen die Zunge raus.

"Aber ICH nicht!" Minako schnappte ihr den Kuchen weg.

"Gab das jetzt irgendeinen Sinn?" fragte Tigerauge.

"Jungs, ich glaube, ich muß euch noch einiges erklären." Gähnte ich und puhlte in meinem rechten Ohr herum.

Und so erzählte ich Falkenauge und Tigerauge, die immer überraschter wurden, von Minakos Verhältnis zu den anderen Senshi, von dem, was sie beim Schlafen so von sich gab, und von ihrer Photosammlung, die ich heimlich hatte anlegen müssen. Minako wurde dabei immer röter, ob aus Scham oder Wut kann ich heute noch nicht sagen.

"SO eine ist sie also?!" fragte Tigerauge geschockt.

"Da wundert es mich nicht mehr, daß sie uns damals nicht sofort verfallen ist!" lachte Falkenauge tragisch "Und ich dachte schon, ich hätte meinen Sex Appeal verloren!"

"Naja...." sagte ich "Auf Männer......."

Minako hielt mir den Mund zu.

"Wir sollten uns unterhalten, Herr Artemis!" knurrte sie mir ins gerade gesäuberte Ohr.

"Sie ist also Fifty-Fifty......" dachte Tigerauge laut und rieb sich das Kinn.

Das bekam ich aber nur noch halb mit, da mich Minako ins Nebenzimmer schleppte. Ich hatte nun irgendwie das Gefühl, einen fatalen Fehler gemacht zu haben. Vor allem, da sie sich nun vor mir aufbaute, als wollte sie mich verschlingen, mit Haut und Haar.

"Es tut mir leid!" rief ich und drückte auf die Tränendrüse "Es sind diese Stimmen in meinem Kopf...."

Das war peinlich, aber was tat man nicht alles, um zu überleben?

Da ging plötzlich die Tür auf, und Minakos Mutter stand darin.

"MINAAAAKOOOOOO!" röhrte sie, als hätte man ihr ins Bein geschossen "WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH?! KAUM BIN ICH NUR EINEN MOMENT WEG, SCHLEPPST DU IRGENDWELCHES GESOCKS AN!!!!!!"

Die Lautstärke dieser beiden Sätze blies Minako förmlich um, und auch ich verkroch mich besser, denn wenn Mutter einen Anfall bekam, dann war nicht gut Kirschen essen mit ihr.

"Auuuuu...... was für ein Organ..." hörte ich Tigerauge von draußen winseln.

"Was hast du gesagt?" fragte Falkenauge.

Mutter stand derweil schnaubend wie ein Racheengel über Minako, die mal wieder ihren "Armes, unschuldiges Mägdelein"-Blick aufsetzte.

Was für ein Duell: Die rohe Urgewalt von Minakos Mutter gegen ihren Hundeblick. Ich war wirklich gespannt, wer den Sieg davontragen würde.

Dieses spannende Duell wurde allerdings von Falkenauge unterbrochen.

Ich verstand, von Mutters Gebrüll betäubt, nicht alles was er sagte, aber er setzte das selbe Gesicht auf wie damals, als er Minako getroffen hatte. Ihre Mutter war aber nicht so leicht zu beeindrucken, denn sie trat ihm zwischen die Beine, woraufhin er erstaunt guckte und seine Haltung verlor. Schnaubend verließ Mutter dann das Haus, mit der unausgesprochenen Drohung, daß bei ihrer Rückkehr wieder alles beim alten sein sollte.

"Aoooooo......." hörte ich Falkenauge langsam wieder jaulen, nachdem das Summen in meinen Ohren abgeklungen war.

"He, wer war denn DIE Schlampe?" fragte Fischauge, der gerade aus Minakos Zimmer kam.

"Meine Mutter..." antwortete Minako "He, täusch' ich mich, oder trägst du meine zwei Nummern zu kleine Stretchjeans? Und mein nabelfreies, extra weites Batik-T Shirt? Und meinen schwarzen Spitzen BH?"

"Hör auf...." flehte Tigerauge und sah aus, als müßte er sich übergeben.

"Ach, die lagen da so rum und lachten mich an.... und da hab' ich mir gedacht: Zieh' sie an." Lächelte Fischauge unschuldig.

Minako stand auf und beäugte die blauhaarige Schwuchtel.

"Hmmmm....hmmmmmm...... steht dir nicht schlecht......" meinte sie.

"Ja, neh?" grinste Fischauge.

"Schade, daß du nicht auf Mädchen stehst." Seufzte Minako und kam ihm etwas zu nah.

"AH!" kreischte Fischauge spitz und hüpfte zurück.

"Mina, hör' auf, die Schwuchtel zu ärgern!" rief ich sie zur Ordnung.

"Er ist aber so süß...." schmollte Minako als Entschuldigung.

"Also, Jungs und Mädels....." rief ich dann so laut, daß mich auch jede(r) verstand "Da Minas Mutter heute einen Koller kriegt, wenn ihr bei ihrer Rückkehr noch hier rumhängt, schlage ich eine Verlagerung vor."

"Ach ja. Und wohin bitte?" fragte Tigerauge "Außerdem, wer sagt, daß sie heute zurückkommt. Gestern war sie ja auch den ganzen Tag nicht da. Wir konnten sogar in ihrem Zimmer übernachten."

"Ich würde mich nicht drauf verlassen." Sagte ich.

"Also, dann auf zu mir!" rief Usagi, typischerweise völlig hirnlos.

So machte sich also die ganze Gang auf, um Usagis Haus mit ihrer Anwesenheit zu ehren. Daß ihre Eltern eine Woche Urlaub machten, und sie deswegen alleine Haus und Shingo hüten mußte, kam da gleich doppelt gut. Es war zwar mehr als fraglich, daß wir den Endgegner dieser Staffel in einer Woche besiegen konnten, aber das Amazonentrio hatte wenigstens für einige Zeit einen Platz zum Schlafen.

"Shingo! Ich bin wieder daaa-haaaaaa!" krähte Usagi durch den Flur, nachdem sie die Tür geöffnet hatte.

Ein Fluchen war von oben zu hören.

"Ja, ja. Er kommt wohl in die Pubertät, wa?" grinste ich.

Usagi sah mich belämmert an.

"Ich mein' ja nur...."

"Oh, du hast einen kleinen Bruder?" fragte Fischauge.

"Fischauge, bei Fuß!" befahl Falkenauge.

"Außerdem steht er nicht auf Männer, glaube ich." Fügte Ami hinzu.

Dann kam Shingo herunter, sah, wer sich da in der Diele tummelte, und drehte wieder um.

"Ui, KAWAII!" kreischte Fischauge.

"Hier! Sitz!" brüllte Tigerauge "Oder müssen wir dir die Beine brechen?!"

"Ach neee, nicht schon wieder." Murrte Fischauge.

"Stürmen wir die Hausbar, Genossen!" rief Masamichi und steuerte zielgenau den Giftschrank der Tsukinos an.

"Hmmmm, sieht aus, als könne er den Alkohol riechen." Sagte Tigerauge.

"Ja... von dem können selbst WIR noch was lernen!" meinte Falkenauge anerkennend.

Usagi war inzwischen nach oben gegangen, um ihrem Bruder Benehmen einzuprüg..... beizubringen, da er die Gäste nicht ordnungsgemäß begrüßt hatte. Nach meiner Meinung machte das nichts, denn in den nächsten Tagen würde er ihnen wohl kaum aus dem Weg gehen können.

Mit einem blöden Gesicht kam sie die Treppe herunter, wobei sie lässig einen süßen rosa Spitzenslip um den Finger wirbelte.

"Oh... er steht wohl doch auf Männer." Murmelte Ami.

"Wie? Nö, das ist meiner." Grinste Usagi "Ich frage mich nur, was er damit wollte. Auf jeden Fall ist er durch's Fenster ausgebüxt, diese kleine Kanaille."

"Wie redest du denn über deinen Bruder?" Ami bedeckte erschrocken den Mund mit der Hand.

"Das Wort hat mir Artemis beigebracht." Lachte Usagi.

Und schon fixierte man mich wieder mit Blicken, die mich traurig machten.

"Gib' mal her." Rei riß ihr den Slip aus der Hand und betrachtete ihn.

"Na gut... ich geh' dann und schau', wieviel von der Hausbar noch übrig ist." Sagte Fischauge.

Usagi und Ami folgten ihm.

Sobald sie außer Sicht waren, drückte Rei den Slip gegen ihr Gesicht und inhalierte tief den Geruch.

"Aaaahhhhhhhh......" lächelte sie selig und rieb sich langsam die Innenseite ihres rechten Oberschenkels, wobei sie immer weiter nach oben unter ihren Rock rutschte.

"Nicht daß es mich was angeht...." sagte ich "Aber willst du mich irgendwie beeindrucken?"

Rei blickte runter zu mir und wurde rot.

"Oh, äh, ich hab' ganz vergessen, daß du auch noch da bist...." schwitzte sie "Sei ein lieber Kater und verrat' keinem, was ich hier mache, ja?"

"Klar doch." Nickte ich verständnisvoll und verzog mich nach oben.
 

XIV.

Tigerauge machte langsam die Augen auf. Er hatte einen Geschmack im Mund, als hätte er mit Uhu gegurgelt und danach seine Socken gefressen. Der Geruch der ihm in die Nase stach erinnerte ihn an jenen, der aus seinem Kühlschrank geweht hatte, als er nach achtwöchigem Urlaub aus Griechenland zurückgekehrt war, und die Mikroorganismen auf seinem Nudelsalat eine Orgie gefeiert hatten.

Im Zimmer war es dunkel. Soweit er sich erinnerte, lag er jedoch direkt unter einem Fenster. Zuerst überlegte er, ob er Rücksicht auf seine Mitsäufer nehmen und die Jalousien unten lassen sollte, doch dann bildete sich ein weltbewegender Gedanke in seinem Hirn, der jeden Altruismus im Angesicht des Überlebenstriebes verblassen ließ.

"Du mußt pullern." Signalisierte ihm sein Nervensystem.

Da ihm nicht mehr viel Zeit bis zu einem unrühmlichen Ende im Tigerauge'schen Ozean blieb, stemmte er sich hoch, wobei sich sein Magen um die eigene Achse drehte und er merkte, daß er sich offenbar den Unterschenkel verrissen hatte, denn dort machte sich das Gefühl eines Krampfes breit, der sich bis in seinen rechten Fuß zog.

Winselnd zog er die Jalousien einen kleinen Spalt auf, damit er wenigstens wußte, wo er hin torkeln mußte, und bahnte sich seinen Weg über die reglosen Körper von Falkenauge, Fujisawa und Ami. Außerdem vermied er es, in die Glassplitter eine kaputten Flasche zu treten, die am Boden verstreut lag.

Schließlich schaffte er es, in Richtung Badezimmer zu hüpfen.

Abgeschlossen. Und der Gesangsstimme, die erschallte, nach zu urteilen, duschte da drin entweder Boy George eine Halsentzündung weg oder Fischauge den Dreck von seinem Körper.

"Fischauge!" zischte Tigerauge weinerlich und böllerte an die Tür "Ich muß brunzen! Mach' auf!"

Fischauge hörte natürlich nicht, und so stand Tigerauge zusammengekrümmt vor der Tür.

Da tauchte plötzlich Shingo auf und blickte voll Mitleid in die feuchten (Tiger-)augen.

"Da hinten ist unser zweites Klo." Sagte er und -wusch!- war Tigerauge verschwunden.

Inzwischen wachten auch die anderen drei Bierleichen auf.

"Aoooooo!" heulte Ami, die den Kater danach nicht gewöhnt war.

Falkenauge war nur speiübel, während Fujisawa sich ganz normal fühlte, was allerdings auch nicht besonders gut war.

"Ich brauch'.....'n Katerfrühstück...." murmelte Falkenauge und trottete in die Küche wie ein müdes Rind, um dort nach saurem Hering oder ähnlichen Appetitlichkeiten zu suchen.

Ami hingegen lag am Boden und versuchte herauszufinden, wo oben und unten war. Fujisawa sah das, nahm den letzten Rest Whiskey, füllte ihn ein Glas und füllte dann jenes noch mit Wasser auf. Das Gesöff gab er dann Ami zu Trinken, die es dabei schauderte. Laut Fujisawa war es jedoch der beste Weg, einen Kater loszuwerden, und er hatte es von seiner Mam, also mußte es wohl stimmen.

Als nun Ami, Fujisawa und Falkenauge, der sich gerade einen Matjes reinschob, dessen Verfallsdatum schon lange überschritten war, wieder halbwegs unter den Lebenden weilten, machte sich auch ein Stockwerk über ihnen Leben bemerkbar. Artemis wachte nämlich auf und ließ ein solch markerschütterndes Gähnen ertönen, daß selbst die Zimmerpflanzen zurückzuckten.

Es öffnete sich die Zimmertür zu Usagis Zimmer, und sie kam heraus, mit einer Decke und Rei auf dem Rücken.

"Isses schon Morgen?" fragte sie verschlafen, während Rei etwas schmatzte und sie fester an sich drückte.

"Heeeee....." machte Fujisawa "Habt ihr da drunter nix an?"

So teilte es ihm jedenfalls sein verschlafenes Auge mit, das den Sinnesreiz an sein mit Restalkohol vollgetanktes Hirn weitergab.

"Äh, nö." Grinste Usagi und drehte sich um.

Sie ging dorthin zurück, wo alle jetzt gerne gewesen wären. In ihr Bett.

Gut, für Masamichi hätte es auch sein eigenes sein können, für Fischauge sowieso.

Während Falkenauge nun Toilette machte (lies: jene vollbrach), sah sich Masamichi mit einem Haufen übernächtigter und/oder verkaterter Kreaturen konfrontiert.

"Ja, soll ich jetzt Frühstück auch noch machen, oder was?" fragte er ungehalten.

Ein Stöhnen war die Antwort.

Beleidigt, aber von seinem Gewissen gemartert, ging er in die Küche, um zu sehen, was er den armen Seelen da draußen kredenzen konnte.

"Hmmm.... mal sehen." Sagte er zu sich selbst und versuchte, Ordnung in die Tsukino'sche Art, Lebensmittel zu verwalten, zu bringen.

Alphabetisch waren sie nicht geordnet, der Größe nach auch nicht, da die Tomaten nach den Gurken und vor der Flasche Cola kamen. Auch reziprok nach dem Volumen in mm hoch drei nicht, wie Masamichi nach kurzem Kopfrechnen feststellte. Fast erweckte der Kühlschrank den Eindruck, als habe man lustlos alles hineingeworfen, was nicht sofort im Magen irgendeines Wesens landete. Also genau wie Masamichis Kühlschrank.

Fujisawa griff also hinein und holte das heraus, was er so zum Frühstück zu sich nahm, wenn er am Vortag mal wieder kein Abendessen gehabt hatte. Das Steak ließ er allerdings vorerst drin, da keiner von denen da draußen so aussah, als würde er extra fettes Rindfleisch für länger als eine halbe Stunde bei sich behalten.

So stellte Masamichi ein bekömmliches, aber nährstoffreiches Frühstück zusammen. Ob es wohlschmeckend war, wußte er nicht, aber er vertraute auf die müden und alkoholisierten Geschmacksnerven der Empfänger.

"Miau." Sagte Artemis, als er hereinkam.

"Ja, klar!" rief Fujisawa "Du tauchst auf, sobald die ganze Arbeit gemacht ist."

Dann wendete er sich wieder dem Frühstück zu und versuchte, das Ganze etwas zu verzieren, wobei ihm Mutters Kräutergarten eine große Hilfe war.

"Ja, jetzt sieht es genießbar aus." Stellte Artemis anerkennend fest.

Fujisawa stierte ihn an.

"Raus aus der Küche!" zischte er bedrohlich.

"Wieso sind Sie eigentlich nicht überrascht, daß ich sprechen kann?" fragte Artemis.

"Naja, ich hab' schon Seltsameres erlebt." Grinste Masamichi stolz.

"Kann ich mir vorstellen." Lächelte Artemis mitleidig.

"Nee, ehrlich."

"Ja klar." Sagte Artemis und ging wieder aus der Küche.

"Wenigstens hab' ich keinen Frauennamen...." murrte Fujisawa und gab dem Fra..... dem Frühstück den letzten Schliff.

"Essen fassen!" rief er, als er aus der Küche ins Esszimmer trat.

Dort befanden sich die anderen, und bis auf Fischauge sahen sie nicht sehr gut aus, auch wenn Tigerauge etwas Erleichtertes an sich hatte.

Sobald sich jeder etwas Fra..... Essen genommen hatte, erschrillte die grausame Türklingel der Tsukinos.

"Ich geh' schon." Sagte Shingo, der sich immer noch fragte, wer die Asozialen, die Usagi da angeschleppt hatte, eigentlich waren.

Er stand auf und öffnete die Tür.

Dann wurde er von Makoto fast umgerannt, konnte sich jedoch mit einem fixen Sprung zur Seite retten.

Makoto lief sofort ins Esszimmer.

"Usagi! Rei! Ami!" rief sie vollkommen außer Atem "Die Feinde haben einen neuen Roboter geschickt! 'Ne Art Hase! Und Rubeus ist wieder da! Und gestern haben wir zusammen gegen einen gekämpft und konnten ihn nur zusammen besiegen!"

Nachdem dieser Schwall Worte aus ihrem Mund geflossen war, überlegte sie kurz, ob sie irgendwas Wichtiges vergessen hatte. Hatte sie aber nicht, weswegen sie dann zufrieden grinste.

"Rubeus?" Rei spuckte ihren Kaffee quer über den Tisch, und Falkenauge konnte gerade noch ausweichen, so daß die Brühe die blütenweiße Wand hinter ihm traf.

"AAAAAAHHHHHH!" kreischte Usagi, nun wieder hellwach, und lief los, um ein Reinigungsmittel zu besorgen.

Nun fingen Tigerauge und Falkenauge an, sich zu streiten, und Fischauge versuchte, sie zu trennen, während Fujisawa sich genüßlich eine Zigarette anzündete, Rei Usagi nachstieg und Ami versuchte, vollkommen verkatert Makotos Worte zu verstehen.

"Und warum bist du dann heute erst aufgekreuzt?" fragte Artemis, der einzige, der einen kühlen Kopf bewahrte.

"Ähm......" Makoto wurde rot.

"Laß' nur, eigentlich will ich's gar nicht wissen." Winkte Artemis ab.

"He, wem gehört denn die Schwuchtel da vor der Tür?" fragte Shingo als er wieder reinkam.

"Dös håb' ich fei g'hört!" rief eine bekannte, indignierte Stimme aus der Diele.

"Rubeus, komm' doch rein. Is' noch ein Plätzchen frei!" rief Artemis einladend zurück "Nur Makoto muß dann leider stehen!"

Es lief natürlich darauf hinaus, daß Artemis stehen mußte.

"He, der hat fast die selbe Frisur, wie ich!" rief Falkenauge erfreut, als Rubeus reinkam.

"I håb hoid an guad'n G'schmåck!" grinste Rubeus "Un' du aa, wie's schaint!"

"Ey! Könnt ihr mich vielleicht das nächste Mal warnen, bevor noch so'n Punk auftaucht!" rief Fujisawa empört aus der Küche "Sorry, Rotkäppchen, Spiegeleier is' nich' mehr - die ham' die anderen schon verschlungen!"

"Scho guad." Rief Rubeus zurück und trank auf einen Zug die Kaffeekanne leer.
 

XV.

Am Nachmittag kam Minako zu Besuch. Sie hatte es irgendwie geschafft, dem Hausarrest zu entgehen, was mich sehr verwunderte, aber seit "Chemie" beunruhigt mich eigentlich gar nichts mehr.

Ich flezte gerade zusammen mit Fujisawa, Falkenauge und Tigerauge auf der Couch, wo wir uns von Dosenbier, Coke und Kartoffelchips ernährten und über Männerthemen redeten, so zum Beispiel, ob es schlecht war, daß Pam jetzt das Silikon ausgegangen war.

"Hallo!" rief Minako als sie reinkam.

"Stör' uns nicht! Wir schauen gerade mexikanisches Profi-Wrestling an!" rief Tigerauge, der mit uns anderen konzentriert auf den Bildschirm starrte, wo sich zwei fett - muskulöse, maskierte und dazu noch erwachsene Männer gegenseitig kunstvoll verknoteten.

"Oooooooh! Il Condor Pasa!" röhrte der schlechte Moderator, als Luchador Terrible, der Bösewicht der mexikanischen Atomindustrie, zum Finishing Move ansetzte.

"Buuuh!" riefen wir und schmissen Chips gegen den Fernseher, als ob wir durch dieses Ritual tatsächlich etwas ausrichten könnten. Doch siehe! Senor Tequila, der Held des Abends, konnte sich noch einmal aus dem Griff des Herausforderers auf den Titel "Herrscher des Universums" schlängeln und zum German Suplex ansetzten.

Währenddessen redete Shingo mit Usagi, wobei er auf uns zeigte und gegen Ende eine würgende Bewegung mit beiden Händen machte. Das konnte nun mehrere Dinge bedeuten:

a) Er wollte uns los werden.

b) Ihre Eltern würden sie umbringen, wenn sie das Wohnzimmer sahen.

c) Er brauchte unsere muskulösen Arme, um den Wasserhahn zuzudrehen.

Was genau er nun wollte, brachte ich trotz rudimentärer Lippenlesekunst nicht raus.

"So, war nett euch auf der Couch flezen zu sehen." Sagte Minako etwas beleidigt "Ich treff' mich gleich mit Urd, also muß ich gleich los."

"Wer ist Urd? Klingt exotisch." Sagte Tigerauge in einem eindeutigen Ton.

"Und sie muß dir ganz schön viel bedeuten, wenn du pünktlich sein willst." fügte ich hinzu.

"Wie sieht'n die Torte überhaupt aus?.... Uh-Uh-Uh!" Fujisawa hüpfte auf seinem Hosenboden auf und ab, gab affenähnliche Geräusche von sich und zeigte auf den Bildschirm, wo Senor Tequila gerade zur Power Bomb ansetzte, seinen Gegner auf den Ringboden pflanzte, und das Match durch Three-Count gewann.

War doch toll, das wenigstens in mexikanischen Ringerligen die Welt noch in Ordnung war und die Guten, die UNO und sonstige strahlende Helden gegen das Unrecht immer gewannen, oder?

"Da. Das ist sie." Sagte Minako und gab Fujisawa ein Photo von Urd, das sie, rein zufällig natürlich, über ihrem Herzen getragen hatte.

"WOW!" rief Fujisawa so laut, daß man es oben in Hokkaido noch vernehmen konnte.

"Honto, honto!" sabberte Falkenauge.

Tigerauge sagte gar nichts, aber seinem Blick nach zu urteilen, zog er Urd gerade in Gedanken aus.

"Naja..... ganz hübsch." Gab auch Fischauge zu, der Minako über die Schulter linste.

In seinen Augen war tosende Eifersucht zu erkennen.

"Du hast mal wieder überhaupt keine Ahnung!" rief Falkenauge aufgeregt "Das ist die schönste Frau in ganz Japan, vielleicht sogar ganz Asien und...."

"Sie gehört MIR!" rief Tigerauge.

"MIR!" rief Falkenauge.

"*MIR*!"

"MIR!"

Und schon fingen sie an, sich wie kleine Kinder zu balgen, zu kratzen und zu beißen, sich an den Haaren zu ziehen, und so weiter und so fort.

"He, auseinander!" rief Fujisawa einen Machtsatz und trennte sie "Wenn sie mit Minako ausgeht, will sie eh nix von euch!"

Ob dieser Weisheit waren Tigerauge und Falkenauge baff.

"Verdammt....." sagte Falkenauge "Er hat recht....."

"Ah, die Jugend von heute....." murmelte Fujisawa und zündete sich eine weitere Kippe an. Mit einem leeren Blick stierte er auf den Aschenbecher, der überquoll.

Ich sah mich um. Wollte ich mit diesen Leuten, Säufern und Machos schlimmster Sorte, mein weiteres Leben verbringen? Nein, denn ich wollte nicht mal den heutigen Abend mit ihnen verbringen. Minako nachzuspionieren war viel spannender.

So wartete ich also, bis Minako das Haus verließ und schlich ihr hinterher. Na gut, Mäuse konnte ich auf meine alten tage nicht mehr fangen, aber dafür, daß Minako nicht bemerkte, daß ich ein paar Schritte hinter ihr lief, langte es noch. Das allwöchentliche Ninja-Basis-Training, das ich aus reiner Langeweile, und um die Miezen zu beeindrucken trieb, half mir auch ein bißchen, aber nicht besonders viel, da es sich hauptsächlich darum drehte, Backsteine mit dem Kopf zu zerschlagen.

Minako nahm natürlich die U-Bahn, wo ich jetzt noch aufpassen mußte, nicht unter einen todmüden, daherlatschenden Salaryman zu kommen, dessen Designer-Lederschuhe mich als unrühmlichen Fettfleck auf dem Asphalt zurücklassen würden, der morgen mit einem Hochdruckreiniger in den Gully transportiert werden würde.

Übrigens leistete mir mein Training dann doch gute Hilfe, als ich die sich schließende Tür mit dem Kopf aufhalten mußte.

In der U-Bahn hatte ich keine Probleme, mich vor Minako zu verstecken, da ich hinter den müden, lethargischen Menschen, die von der Arbeit nach hause kamen, Deckung suchen konnte.

In irgendeinem Glasscherbenviertel nahe der West Side stieg Minako dann aus. Ich folgte ihr natürlich.

Hier kam nun der Vorteil des Zweibeiners gegenüber dem Vierbeiner zum Vorschein: Minako hatte nämlich lange Beine, so daß sie mit ihren Pömps durch obskure Pfützen watscheln konnte, ohne ihre Geruchsnerven zu belasten. Mir hingegen wurde die Natur der Pfützen nur allzu deutlich bewußt. Natürlich, ich hätte ausweichen können, aber dazu hätte ich auf der Straße laufen müssen, und da war es noch sicherer, sich vor den 12 Uhr Express zu werfen.

Leicht angeekelt schlich ich Minako weiter hinterher, und schlußendlich kamen wir an ihrem Ziel an. Es war ein ziemlich großer Platz, der irgendwie an einen Horrorfilm erinnerte: Dunkel (Okay, das konnte auch daran liegen, daß es nacht war), aufgesprungenes Pflaster, aus dem einige kränkliche Pflänzchen sprießten, uralte Mauern mit unheimlichem Graffiti drauf, und am Nordende eine vom Industrierauch geschwärzte, etwa vier Meter hohe Engelsstatue, die traurig auf den Platz vor ihr blickte. Und das ganze beim kühlen Licht des Vollmondes.

Oh Mann, hier war wirklich ein Platz, der so aussah, als würden sich hier Drogendealer, Vampire und/oder norwegische Kirchenanzünder treffen, und Minako stolzierte in ihrem kurzen Sommerkleidchen drauf los. Manchmal fragte ich mich, ob sie denn überhaupt keinen Gefahreninstinkt hatte.

Ich hielt mich hinter eine Mülltonne versteckte, so daß ich zwar meine Umgebung, diese aber nicht mich im Auge behalten konnte.

"Du kommst etwas spät." Sagte Urd und trat aus dem Schatten der Statue.

Ihre Kleidung war mal wieder nur als glorifizierte Unterwäsche zu bezeichnen. Ein nabelfreies T-Shirt und ein Lackledermini mußten heute abend genügen. Und die Kleidung war so geschnitten, daß sie wirklich NICHTS der Phantasie überließ..... Dagegen war Minako richtig prüde, auch wenn sie heute wahrscheinlich wieder keine Unterwäsche trug.

"Ja, so bin ich halt!" hörte ich Minako sagen.

Ich sah zwar ihr Gesicht nicht, aber höchstwahrscheinlich lächelte sie wie ein Honigkuchenpferd.

"Du bist also Minako." Sagte eine andere junge Frau, die ich nicht kannte "Nett, dich mal zu treffen! Urd hat ganz schön viel von dir erzählt. Ich bin Peorth."

Die Sprecherin hatte rotbraune Haare, einen Pferdeschwanz und trug eigentlich nicht mehr als einen Sport BH und einen kurzen Ledermini (fast Sailor Moon - kurz). Ja gut, Schuhe auch noch, aber darauf achtete ich jetzt wirklich nicht.

Plötzlich machte eine Eule "Huhu!", und zwar direkt über mir. Das erschreckte mich etwas, da ich nicht auf Eule gefaßt war, hier in der Innenstadt von Tokyo.

"Und wer kommt wieder als letzte?" fragte Peorth.

Ein Schatten sprang vom Kopf des Engels und kam auf den Füßen auf, ohne in den Beinen einzuknicken. Diese Person war jedenfalls besser als Kato aus Doomed Megalopolis. Ich hätte applaudiert, aber das ging ja jetzt schlecht.

"Sorry, mein Boß hat mich mal wieder zu Überstunden verdonnert!" keuchte Mara "Also, geh'n wir?"

Sie trug übrigens eine Stretchjeans, ein ärmelloses "Venom"T-Shirt und fingerfreie Handschuhe.

Da schrie die Eule wieder und zeigte diesmal mit dem Flügel nach unten, direkt auf mich.

"Blöde Eule!" zischte ich "Verzieh' dich!"

Vielleicht hatte mein Ninjameister doch recht, daß auf einer Schleichfahrt alles gegen dich war.

"Komm raus, Artemis." Sagte Urd.

"Du hast mich an meinem männlichen Deo erkannt, stimmt's?" fragte ich, als ich hinter der Mülltonne hervortrat.

"Du bist mir gefolgt?!" rief Minako enttäuscht.

"Naja...... ich hatte gerade nichts besseres zu tun." Sagte ich "Also, wenn ihr Minako jetzt in euren ultrageheimen Mädchenclub einweist, okay, aber laßt sie nicht Bungee-Springen, das hat ihre Mutter verboten."

"Sag' mal, ist es eigentlich schwer, sich solche Sprüche aus den Fingern zu saugen?" fragte Mara.

"Nicht wenn man einen guten Autor hat." Grinste ich.

"Artemis - Peorth. Peorth - Artemis." Stellte uns Urd kurz und prägnant vor.

"Willst du mitkommen?" fragte Peorth, nahm mich hoch, und fing an, mich zu streicheln.

Das gefiel mir ziemlich gut. Überhaupt, es fiel mir auf, daß in letzter Zeit nur wunderschöne Frauen an mein Fell kamen. Sah so aus, als würde ich die ganze Pulle Glück, die man mir in meiner Jugend vorenthalten hatte, nun auf einen Zug leeren. Und ich hoffte, daß dieser tiefe Schluck aus Fortunas Schnabeltasse in den nächsten hundert Jahren nicht enden möge.

Aber bevor der Dichter in mir ganz erwachte und mein realistisches Selbst KO schlug, fing ich mich wieder.

"Klar, immer." Rief ich so laut, daß ich den Dichter in mir erschreckte und er sich wieder auf's Altenteil zurückzog.

Minako sah mich zwar finster an, was sich aber legte, als Urd ihr etwas legte, nämlich den Arm um die Schulter.

Und so stürzte sich die seltsame Gruppe, übrigens eine der weniger seltsamen Gruppen, mit denen ich schon Großstädte unsicher gemacht habe, ins Nachtleben. Ja, damals 1940 in Moskau, gab es zwar kein Nachtleben, aber wir hatten beim Schnapsschmuggeln immer viel Spaß. Aber das gehört jetzt nicht hierher, und ich rate auch niemandem, Schnaps zu schmuggeln wenn er keinen Freund mit einer fetten Knarre hat.

Im Gegensatz zu sonst hatte ich es mir diesmal auf Peorths Schulter gemütlich gemacht, was eigentlich an sich kein so großer Unterschied war, denn ihre Schulter fühlte sich nicht viel anders an, als die von Minako.

Dafür, daß es nacht war, war es ziemlich warm. Und da auch die Minirock-Saison schon angefangen hatte, tat mein Herz einen Luftsprung, wodurch der Abend fast ein schmähliches Ende genommen hätte, aber ich riß mich zusammen.

Urd dirigierte uns in einen schicken Nachtclub. Obwohl dort wahrscheinlich keine Tiere zugelassen waren, auch keine sprechenden, grinste der Türsteher Urd an, als würde er sie seit Jahren kennen, was möglicherweise auch der Fall war, und ließ uns in die Rauch- und Billigdisconebel-geschwängerte Gruft vor uns eintreten.

Innendrin nützte es auch nicht viel, wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnten, denn seinen Hörsinn war man wohl für immer los: In einer Lautstärke, die der einer Baustelle neben einem Flughafen glich, bloß lauter, wurde moderne Tanzmusik gespielt, und zwar aus dermaßen vielen Boxen, daß es nirgendwo ein unbeschalltes Fleckchen gab. Gut höchstens die Toiletten.

Es war diese Art Musik, die ich nur unter Drogeneinfluß ertragen konnte, und Mara schien es nicht anders zu gehen.

"Mußt du uns denn unbedingt HIERhin schleppen?" schmollte sie und sah dabei richtig niedlich aus.

Allerdings wettete ich darauf, daß sie mir auf der Bühne den Kopf abbeißen würde, wenn ich es nicht für mich behielt.

"Naja....." sagte Urd "Hauptsache du kannst dazu tanzen."

Mara sah sie verständnislos an.

"He." Sagte ich "Mach's wie ich und besauf' dich grundlos. Dann ist die Mucke zu ertragen."

"Gute Idee!" grinste Mara, wobei Minako wegen ihres Raubtiergebisses etwas zurückschreckte, und ging an die Bar, um den Discobesitzer reich zu machen.

Ich war übrigens nicht besonders gut gelaunt, da ich wegen des Stroboskop-Lichtes keinen guten Ausblick auf meine Begleiterinnen hatte. Naja, die Nacht war ja noch jung. Vielleicht würden sie dieses Clubs überdrüssig werden und sonstwohin wandern.

"He..... sind die Zähne von deiner Freundin eigentlich echt?" fragte Minako Urd.

"Ja. Und übrigens ist sie meine Halbschwester." Antwortete diese.

"Oh." Sagte Minako mit einem glücklichen Blitzen in den Augen.

Ich hingegen besah mir die Kundschaft der Tanzhalle mal näher. Es waren offenbar die typischen gestressten Japaner, die hier einkehrten, sowie leichtbekleidete Miezen. Katzen waren allerdings keine da. Wie auch, Tiere waren ja eigentlich nicht erlaubt.

Als ich mit meinem Gedankengang fertig war, bemerkte ich, daß ich allein auf weiter Flur stand und die holde Weiblichkeit wohl den Tanz und die Völlerei meiner Gesellschaft vorzog.

Naja, schmiß ich mich eben an die Bar, zu anderen Männern, die von ihren Tussis sitzengelassen worden waren.

Ich entschied mich für den Sitz neben Mara, die in der kurzen Zeit bereits 2 Biere und einige Whiskeys inne hatte. Da sie Urds Halbschwester war, vermutete ich, daß Alkoholresistenz nach den Mendelschen Gesetzen dominant weitergereicht wird.

"Noch ein Glas von dem Wasser, äh, Bier!" machte Mara dem Barkeeper unmißverständlich klar, daß ihre Kehle nach Härterem als Mallorcanischem Starkbier dürstete.

Der blutunterlaufene Barkeeper grummelte etwas und gab ihr den Sprit.

"Hallo, Artemis!" sagte sie, als sie mich bemerkte und ich fand heraus, daß sie nicht den Hauch einer Fahne hatte. Vielmehr war es ein ausgewachsener Taifun. Nicht mal im Gefängnis, wo nur einmal im Jahrzehnt der Schnapslieferant vorbeikam und traditionellerweise sofort überfallen wurde (Die Behörden drückten da ein Auge zu) hatten wir soviel gekellert, daß wir in einer auch nur annähernd alkoholischen Weise aus dem Mund rochen. Ein Feuerschlucker war nichts dagegen.

Ich betete, daß sie sich jetzt keine Zigarette anzünden würde.

"Uääääh! Du riechst aus dem Mund wie ein Schwarzbrenner beim Pinkeln!" gab ich ihr höflich zu verstehen.

"Ach was!" grinste sie "Von dem Zeug wird doch eh keiner besoffen!"

"Der Typ da neben dir schon." Sagte ich.

Ich zeigte mit der Pfote auf einen Kerl, der hier wohl schon seit der Eröffnung herumsaß, und der den Kopf auf der Theke liegen hatte, wobei die eine Hälfte seines Gesichtes sabberte und die andere mit einem lüsternen Blick Mara anstierte.

"Geh' schlafen, Macker." Sagte Mara zu ihm und drosch ihm die Faust auf die nach oben zeigende Seite des Kopfes.

Da machte er die Augen zu. Hoffentlich hatte er jetzt keine Schädelbruch.

"Eh, gut wahrscheinlich spürt der sowieso erst wieder in zwei Jahren irgendwas.... aber war das nicht etwas.... übertrieben?" fragte ich Mara unbehaglich.

"Wieso?" fragte sie unschuldig und trank ihr Glas Bier auf einen Zug leer.

"He, Wirt! 'N Rum." Rief ich.

Der Barkeeper zeigte auf ein Schild, auf dem Stand "Kein Ausschank an weiße Kater und Schulmädchen mit Katzenohren".

Auch schön zu wissen, daß man einer Randgruppe angehörte und etwas Besonderes war.

"He, aber die kriegt was!" rief ich erbost und zeigte auf ein Schulmädchen mit Katzenohren, das sich gerade an einer Flasche Wodka satt trank.

Der Barkeeper blickte sie müde an, nahm dann einen Edding und strich damit das "und Schulmädchen mit Katzenohren" auf dem Schild durch.

Heute war ja mal wieder ein Tag. Nicht mal zu Trinken bekam ich. Also versuchte ich einen Trick, den ich mir in der Wüste Gobi angeübt hatte. Damals hieß es: Zeig' ihnen, daß du Durst hast, oder stirb'. Also fand ich heraus, welche Bewegungen einer Katze jenen teil des menschlichen Hirns ansprachen, der seinem Besitzer klar machte, daß das weiße Fellknäuel vor ihm, das durch die Wüste irrt, schnell was zu trinken braucht oder krepiert. Sicherhalbsweise lernte ich auch noch das Signal: "Ich schmecke nicht."

Also zog ich vor Mara Grimassen, lechzte und hechelte und legte mich wie tot auf den Rücken, während ich Zunge und Augen aus meinem Kopf quellen ließ.

"Durst, was?" grinste Mara.

Sie nahm einen Tropfen Bier auf ihren Zeigefinger und hielt ihn über meine Schnauze. Ich versuchte natürlich, ihn zu erwischen, schnappte aber ins Leere, da sie ihn selber herunterleckte.

"Leicht sadistisch veranlagt, was?" motzte ich.

Mara nahm einem großen, acht Meter breiten Typen das Schnapsglas weg und gab es mir.

"Äh, danke...:" sagte ich.

"Mein.... Glas...." sagte der Riese.

Ich war mir nicht sicher, ob ich den Schnaps trinken sollte. Wahrscheinlich würde er mir solange Magenschläge versetzen, bis ich das Zeug wieder von mir gab.

"Falsch. Früher dein Glas..... jetzt SEIN Glas." Sagte die 1 Meter 68 große, weich und schlank gebaute Mara zu dem zwei Meter großen Erfinder des Hanteltrainings.

Dabei blickte sie ihm in die Augen und lächelte.

Und, was soll ich sagen? Der Typ sah aus, als würde er sich gleich in die Hosen machen, stolperte nach hinten, fiel über einen Stuhl, stand schnell wieder auf und lief wimmernd nach draußen.

Toll. Das zweite Mal in letzter Zeit, daß ein untrainiertes weibliches Wesen einen Menschen in die Flucht geschlagen hatte, vor dem Dschingis Khan sich weinend in eine Ecke verzogen hätte. Es sah so aus als müßte ich meine Regel "Muskulös = stärker als nicht muskulös, außer es handelt sich um alte Chinesen" nochmals überdenken, wie damals, als ich einem alten Chinesen das Butterbrot klauen wollte. Seinen Namen erfuhr ich nie, nur daß ich sechs Wochen bewußtlos gewesen war und daß mir ein Viertel meines Herzens fehlte (von einem Arzt, bei dem ich aufwachte).

"He, wie hast du das gemacht?" fragte ich, denn es war schon immer einer meiner Grundsätze gewesen, daß man, wenn man jemand Unbesiegbarem gegenüberstand, wenigstens seine Extrawaffen lernen sollte.

"Is' wohl 'n Talent." Meinte Mara geheimnisvoll und bestellte sich das nächste Bier.

Ich wollte wirklich nicht wissen, wie ihre Leber aussah.

"Ja klar! Ein Talent!" maulte ich nach.

"Ich zeig's dir." Sagte Mara und blickte mir in die Augen.

Plötzlich wurde alles schwarz und rot glühend um mich herum, es roch nach Schwefel und Schlimmerem, und trotzdem war es düster, kalt und naß wie in einem schottischen Winter. In meiner Nähe befanden sich alle möglichen Arten Gezücht, schlimmer als jene Viecher, die mir bei meinem mißglückten Gefängnisausbruch in der Kanalisation begegnet waren: Widerliche Dämonen mit leuchtenden, mitleidlosen Augen, aufgedunsene, glotzende Wasserleichen, Schleimviecher, die gierig ihre tropfenden Tentakel nach mir ausstreckten und über allem die unendlichen Klageschreie gemarterter Seelen, die, sobald sie an mir vorbeikamen, ihre Klauen ausstreckten, um wenigstens ein Fitzelchen lebendes Fleisch zu besitzen. Schon spürte ich die unbeschreibliche Kälte der nahenden Verdammnis in mein Gebein kriechen, und in meinem Hirn ertönte eine unverständliche Stimme, die unheimliche Worte von sich gab und garantiert nicht meine eigene war.

Ich schwitzte wie ein Schweinebraten, und eigentlich kann ich gar nicht schwitzen. Das hier war noch schlimmer als Johnny.

Doch halt! Irgendwo sah Mara zu, und ich konnte mir nicht erlauben Schwäche zu zeigen, und vor einer Frau schon hundertmal nicht. Außerdem - ich hatte weiß Gott schon schlimmere Schrecken er- und überlebt. Damals, als ich in Rußland vor einem unheimlichen Geisterviech geflohen war, daß meine Kumpels in Döner und mich in ein Nervenbündel verwandelt hatte, zum Beispiel.

"Verpißt euch." Sagte ich gelangweilt zu den Dämonen, die mich aber nicht weiter beachteten.

"Redest du mit mir?"

Plötzlich war ich wieder in der Disco und Minako sah mir in die Augen.

"Neee..... vergiß es." Sagte ich.

"Erstaunlich....." Mara kratzte sich am Kopf "Du hast einen ganz erstaunlichen Kater, Minako."

"Weiß ich doch." Grinste Minako und tätschelte mir stolz das Haupt, als wäre sie mein Vater.

"Na, Mina, was is'? Keinen gefunden?" fragte ich hämisch, als ich merkte, daß ich immer noch der einzige Mann in der Runde war.

"Püh. Ich hab's nur noch nicht richtig versucht. Außerdem hab' ich nur Augen für Urd!" sagte sie.

"Ja klar. Du bist ja auch die Treue in Person." konterte ich.

Mara grinste nur schelmisch und bestellte sich diesmal gleich das ganze Bierfaß, immerhin noch volle 44 Liter.

Der Wirt und zwei Gehilfen stellten es ihr hin. Mara spuckte in die Hände, stieß mit zwei Fingern zwei Löcher in das Teil und hob es über ihren Kopf, von wo aus sie sich vollaufen ließ.

Vielleicht war sie doch stärker gewesen als der Typ vorhin und hatte durch ihren kleinen Trick ein epochales Blutbad verhindert. Ich jedenfalls traute es niemandem zu, so ein Faß länger als ein paar Minuten über den Kopf zu halten und schon gar nicht, es ohne abzusetzen leer zu saufen.

"Oh Mann." Dachte ich.

Mara wurde mir irgendwie immer sympathischer: Sie soff wie ein Loch, und konnte möglicherweise die ganze Kneipe hier ausradieren, wenn sie wollte.

Irgendwie erinnerte sich mich an mich in früheren Jahren, außer daß sie natürlich mehr Oberweite und Sex Appeal hatte und ein Mädchen war. Aber naja, damals nahm ich mir einfach was ich wollte, auch ohne Sex Appeal.

Meine Lobhudelei auf vergangene Zeiten wurde jedoch jäh unterbrochen, als sich mir das Fell sträubte. Dieses Vorkommnis war nun insofern ziemlich bemerkenswert, als daß sich mir das Fell erst zweimal in meinem Leben gesträubt hatte: Einmal, kurz bevor Minako auf meinem Rücken gelandet war, und einmal, bevor mich ihre Mutter auf der Toilette beim Rauchen erwischt hatte. Was lag also näher, als anzunehmen, daß es nicht unbedingt ein gutes Zeichen war?

Und siehe! Wie auf ein Zeichen hin zersprangen die sündteuren Discolights, und ein leises, hohes Sirren war zu hören.

Nach den Stories, die ich von den anderen gehört hatte, kam mir das ziemlich bekannt vor. Nach meinen Berechnungen müßte uns in ca. 2 Sekunden ein Hase den Abend vers.....

Und da erschien er auch schon. Naja, Statistik war auch noch nie meine Stärke.

Und dann erschien noch einer. Und noch einer. Und noch einer.

Sah so aus, als hätte der Bösewicht aus den vorherigen Staffeln was gelernt und würde nicht immer nur ein Untermonster schicken, um uns aufzumischen, was normalerweise daraus hinauslief, daß wir es aufmischten. Aber sollte ich mich nun darüber freuen?

"Aaaah! Artemis!" rief Minako und suchte hinter einem Tisch Schutz.

Die anderen Gäste taten es ihr gleich.

Nur Urd, Mara, Peorth und ich standen noch. Tja, da war ich doch mal wieder in die dünne grüne Linie zwischen Monstern und Unschuldigen hineingestolpert. Hätte ich nur 100 Yen für jedes Mal, wo mir das passierte, ich wäre inzwischen Milliardär und könnte mir von Prinz Diamond die Füße massieren lassen. Aber das gehört jetzt nicht hierher.

"Na los! Nehmen wir ihnen die Duracel raus!" rief ich, und wollte damit einen trockenen Witz machen, aber peinlicherweise lachte nicht mal das sturzbesoffene Schulmädchen mit Katzenohren.

Es waren vier gegen vier, so wie ich es liebte.

Die großen, feuchten, niedlichen Augen der Karnickel fingen an, grün zu glühen, so wie bei Tommyknockers ungefähr, und ich hatte das Gefühl, daß da was auf uns zu kam.

Aus jedem Augenpaar schoß ein grüner Strahl. Meinem konnte ich ausweichen, der von Urd verpuffte 10cm vor ihr. Peorth verschwand in einem Wirbelwind von Rosenblüten, so daß der Angriff das Regal hinter ihr leerräumte, und Mara ließ sich einfach treffen, was zwar ihr T-Shirt strapazierte, ihr aber sonst nichts tat.

"He.... wie macht ihr das?" fragte ich und nahm mir vor, mich nie mit ihnen anzulegen.

"TEAMCOMBO!" verkündete Urd und sprang hinter Mara.

Sie umarmte ihre Halbschwester von hinten, worauf das Paar von schwarzen und blauen Blitzen umzuckt wurde.

"Grüßt mir die Unterwelt, Leute!" rief Mara den Karnickeln zu und ließ einen fulminanten, blau-schwarzen Feuerball los, den weder SNK, noch Square, noch Capcom jemals in eins ihrer Spiele gepackt hätten, der Spielbalance wegen. Das Teil hatte ein ähnliches Volumen wie Brünhilde von Bismarck und es sah sogar noch gefährlicher aus. Die Hitze, die von der Attacke ausging, schmurgelte mir die Barthaare weg, und ich schloß die Augen, um nicht geblendet zu werden, als der Feuerball mitten in einem der Hasen explodierte.

Ich drückte mich gegen den Boden als eine Welle aus Hitze, Energie und Möbelstücken über meinen Rücken sengte.

Als ich die Glupscher wieder aufmachte, standen Urd und Mara in Pose, und es war nur noch ein Hase übrig. Von den anderen, der Tanzfläche und dem westlichen Teil des Clubs war nicht mal mehr Asche übrig. Aber in Tokyo war man das ja schon gewöhnt, nach 1003 Overfiends oder so.

"He!" rief ich "Da steht ja noch einer!"

"Gemach, Gemach!" rief Mara "Wir wollen noch unseren Triple Combo ablassen!"

In den Augen des letzten Hase sah ich so etwas wie Angst.

Urd, Mara und Peorth stellten sich in einem Dreieck auf, während der Rest der Gäste in Deckung ging oder sein heil in der Flucht suchte.

Alle drei fingen an, in einer mir unbekannten Sprache zu singsangen, worauf sich um jede eine weiß leuchtende Aura bildete, eine heroische Brise aufkam, die ihre Kleider und Haare in einer unbeschreiblich epischen Weise umherwirbelte, und sie sich einen halben Meter in die Luft erhoben.

Irgendwo schlug eine Glocke, wahrscheinlich der Totengong für das Karnickel oder die Mikrowelle hinter der Bar.

Der Hase versuchte zu türmen, aber plötzlich bildete sich ein cool aussehender Orkan aus Rosenblüten um ihn, der ihn gefangenhielt.

Dann brach der Asphalt und die Erde um ihn herum auf, und aus dem Loch stieg ein unheimliches rotes Leuchten, zusammen mit einem Chor gemarterter Seelen und Geistererscheinungen. Die rot glühenden Bruchstücke der Straße schwebten auch irgendwo rum.

Schließlich erschien ein grelles Licht am Nachthimmel, direkt über dem Bösewicht. Nun ertönten auch noch Posaunen.

Dann wurde der Rosenblütenorkan plötzlich ganz unbeweglich, und sofort schossen eine Feuerfontäne von unten und ein Lichtstrahl von oben, die sich in dem Karnickel trafen und dort eine Entladung von Energie herbeiführten, die man noch bis nach Paris sehen konnte. Dazu kam ein Schallknall, der mit dem Aufprall eine Jumbojets in einen Porzellanladen neben einem Kernkraftwerk zu vergleichen war.

Und dann war alles ganz still; nicht mal ein Fitzelchen Asche erinnerte noch an das Kaninchen.

Ich fing zögerlich an, zu klatschen, auch wenn ich ziemlich verbrannt roch und mein Fell einige Zentimeter kürzer war. Und wenn ich keine weißen Haare gehabt hätte, hätte ich sie jetzt gekriegt.

"Seid ihr Streetfighter oder so was?" wollte ein Otaku wissen, worauf er aber nur verstörte Blicke erntete.

Urd, Peorth und Mara gaben sich fünf, führten ein kleines FFVII Siegstänzchen auf und benahmen sich dann, als wäre nix passiert.

Mara hob mich hoch, Peorth kümmerte sich um Minako, die immer noch nicht wußte wo oben und unten, geschweige denn, was hier überhaupt vorgefallen war, und wir suchten uns eine neue Kneipe.
 

XVI.

Dem Geräusch der Klospülung nach zu urteilen, hatte Tigerauge gerade die sechzehn Dosen Bier, die er zu sich genommen hatte, wieder ausgeschieden. Er öffnete die Tür, kniff die Augen zusammen und schätzte ab, wo oben und wo unten war. Dann wankte er zielstrebig auf's Wohnzimmer zu.

Er nahm dumpf wahr, daß Fujisawa immer noch mit den Mädchen Strippoker spielte, und daß Rubeus mit Falkenauge armdrückte.

Mit links oder mit rechts? So sehr er sich auch anstrengte, daß konnte er wirklich nicht sagen. Jedenfalls schwitzen beide wie Ochsen unter dem Joch.

Der Fernseher zeigte für Fischauge und Luna gerade "Conan - Der Zerstörer", was darauf hindeutete, daß heute Barbaren-Nacht war, eine alljährliche Feier des Amazonentrios, die daraus bestand, sich am Tage zu besaufen (Bis dahin noch nichts, was sie nicht jeden Tag machten), und sich die Nacht mit italienischen Billigproduktionen und amerikanischer Pseudo-Männlichkeit um die Ohren zu schlagen. Die Filme mit Schwarzenegger, den Rubeus angeblich persönlich kannte (er versicherte es immer wieder, und natürlich glaubte es keiner, aber nach einigen Dosen Bier und einer Flasche neuseeländischer Schamanenbowle, sowie ein paar Runden "Kleiner Feigling" schien diese Behauptung zumindest wahrscheinlich), waren dabei noch am Besten, aber spätestens wenn Ator sein Schwert der Macht herauszog, Maciste den Marsmenschen heimleuchtete, Hercules mit Vampiren aufräumte und Spartacus den Römern todesmutig die Heldenbrust entgegenstreckte, stieg der Trashfaktor in unüberwindliche Höhen, der dann schließlich in "Army of Darkness" gipfelte, was zwar kein Barbarenfilm aber ein guter Zeitvertreib für eine besoffene Bande um 5 Uhr früh war.

Die Nacht war noch jung, und Tigerauge war schon blau wie ein Hering. Müde ließ er sich auf einen Sessel fallen, unterdrückte das Gefühl, daß dieser aus Pudding bestand, und hoffte, daß niemand merkte, daß er nicht mehr wußte, ob er das Bacardiglas mit der rechten oder mit der linken Hand nahm. Aber in spätestens zwei Stunden würde er sich in guter Gesellschaft befinden, es hieß halt nur, bis dahin nicht zu kotzen oder gar einzupennen. Er besah sich die anderen Typen und Tussis, Typen und Tussis, da er Probleme hatte, sich ihr Namen zu merken: Fujisawa war erst leicht angeheitert, obwohl er bereits mit Abstand am meisten gesoffen hatte: Die leeren 40 Flaschen Bier, der Contreau und der Bordeaux (aus dem Tsukino'schen Weinkeller) hinter ihm hatten sich jedenfalls nicht von selbst geleert.

Er hielt viel aus. Möglicherweise soff er auch so viel, daß sein Körper den Alkohol zum Leben brauchte. Das würde auch erklären, warum er offenbar jede größere Mahlzeit des Tages durch ein Helles ersetzen konnte.

Die Sailors hatten auch schon einiges intus: Das war auch der Grund, warum sie mit Fujisawa Strippoker spielten und nicht bemerkten, daß er beschiß, daß es einem die Hosen auszog. Jedenfalls hatten sie alle nicht viel an.

Luna und Fischauge nippten gerade mal schwer am zweiten Glas Whiskey, während sich neben Falkenauge und Rubeus die Schnapsgläser nur so stapelten, frei nach dem Motto: "nach jeder Runde Armdrücken eine Runde Alk."

Tigerauge blickte erschrocken auf die drei Bacardigläser in seinen drei Händen, als ihm bewußt wurde, daß er sich vorher leichtfertig auf ein Wettsaufen mit Fujisawa eingelassen hatte, und daß sowohl die Contreauflasche, als auch 12 der Bierbuddln von ihm ihres Inhalts beraubt worden waren. Naja, seine Nieren würden sich über den Zuschuß an Flüssigkeit freuen, seine Leber weniger.

Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie Conan einen vorwitzigen Gegner zu Crom schickte. Mit einem Griff nach links (oder war es rechts?) schnappte er sich eine Schüssel mit nährstofflosem, aber fettigem Knabberzeugs, das er in sich reinkippte, um den Alkohol aufzusaugen. Dann verwendete er eine Zentrierungstechnik, die er bei seinem ständig besoffenen Kung Fu Lehrer gelernt hatte, und die sich "Grasfressender Hund" nannte. Sie bestand daraus, den Alkohol mystisch auszuatmen. Das hatte zwei Nachteile: Wer immer vor einem stand, fiel wahrscheinlich sofort tot um (weswegen die Technik eigentlich verboten war), und daß man, wenn man es übertrieb, sich wortwörtlich den Magen aus dem Leib spie. Wenn dann kein Weltklasse-Chirurg in der Nähe war, hatte es sich ausgesoffen, und jede Party war im Arsch, selbst Gothic-Parties.

Tigerauge passierte weder das eine, noch das andere, und er fühlte, daß der Alkohol langsam aus seiner Blutbahn wich. Nun war er nur noch sturzbesoffen.

Langsam drang auch das Stimmengewirr in seiner Umwelt wieder bis an sein Hirn: Shingo philosophierte mit Luna über die Erhebungen in der Rauhfasertapete, Falkenauge und Rubeus waren inzwischen dazu übergegangen, hier im Wohnzimmer Feuerspucken zu üben, und Fujisawa hatte immer noch alles an.

Daß "Die Barbaren" gerade von einem üblen Kriegsherren entführt wurden, beachtete nur Fischauge, allen anderen blieb die leise Tragik dieses Augenblicks verschlossen.

Kurz und gut, es eine jener typischen Parties von Leuten, die nix Besseres anzufangen wußten.

Da klingelte es plötzlich.

Shingo versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht ganz. Falkenauge hatte Mitleid und gab ihm einen Tritt in den Hintern, worauf er genug Schwung hatte, zur Tür zu stolpern.

Er öffnete, und Sekunden später stand Mamoru im Zimmer. Er hatte einen etwas angewiderten Gesichtsausdruck aufgesetzt, was Tigerauge in der Meinung bestätigte, daß er kein echter Mann war.

"Hallo." Sagte er lapidar.

"Mamoru...." lallte Usagi und schmiß sich, nur im Slip an ihren Freund ran, was bei den anderen zu unkontrolliertem (und unkontrollierbarem) Gejohle führte.

"Setz' dich, Junge!" rief Fujisawa und bot Mamoru den Ehrenplatz (neben ihm, da gab's am meisten zu trinken) an.

Etwas verdattert setzte sich Mamoru, Usagi auf seinem Schoß, und war nach zwei randvollen Gläsern Schnaps offizielles Mitglied der Party.
 

XVII.

"Mensch, Minako!" rief ich "Paß' doch auf, wo du hinsteigst!"

Ich bog meinen Rücken wieder gerade und hatte das Gefühl, daß Minakos Pfennigabsätze wichtige Teile durchstoßen hatten.

"Schuldigung.... kommt nich' wieder vor....." blubberte sie.

"Du hättest sie nicht zum Wetttrinken auffordern sollen, Mara." Schimpfte Peorth.

Die Angesprochene zuckte mit den Schultern.

"Schätze, wir bringen dich besser nach hause." Sagte Urd zu Minako.

"Hä?" rief Mara "Es ist erst 12!"

Urd brachte sie mit einem Blick zum Schweigen.

So wie ich Minakos Mutter kannte, würde sie nicht gerade begeistert sein, wenn drei hübsche junge Frauen Minako mitten in der Nacht sturzbesoffen daheim ablieferten.

"Ich weiß was Besseres!" rief ich "Laßt sie uns bei Usagi zwischenlagern. Minas Mutter flippt immer so leicht aus."

"Gut! Aber kann mir jetzt mal wer helfen?" fragte Peorth, die mit beiden Händen versuchte, Minako von Wegschlittern abzuhalten.

Ja ja, Minako und Alkohol, das war eine explosive Mischung. Sie vertrug nämlich nichts. Schade, aber leider wahr. Ich fragte mich, warum eigentlich in meinem Leben so viele Besäufnisse vorkamen. Lag es an mir? An der laxen Haltung der japanischen Regierung? Oder an einem Autor, dem nichts Besseres einfiel?

Nun ja. Für einen Moment dachte ich sogar darüber nach, dieses eine meiner 7 Leben ein klein wenig zu ändern, nämlich Minako nicht immer vom Saufen vorzuschwärmen. Diesen Vorsatz verwarf ich allerdings gleich wieder, da ich alt und vergeßlich war und mich schon morgen früh nicht mehr an ihn erinnern hätte können.

So trottete ich also den anderen voran, immer in Richtung Usagis Haus.

Schon weitem konnte man anhand der Lautstärke der Musik und der aufgebrachten Nachbarn erkennen, daß dort heute eine ganz besondere Nacht war. Wahrscheinlich lagen sie alle im Rausch unter den Tischen und hatten morgen wieder einen Kater. Nein, weder Fujisawa noch das Amazonentrio waren ein guter Umgang für die Sailors. Aber ich hielt meinen Mund, denn ein besonders toller Gefährte war ich auch nicht.

War das etwa mein lange tot geglaubtes Gewissen? Das mir jetzt vorhielt, ich hätte Mina davon abhalten sollen, ihr doppeltes Eigengewicht an Alkohol zu trinken? Das hätte ich wohl kaum geschafft. Trotzdem nagte etwas an mir und es war kein Bandwurm. Wenn es tatsächlich mein schlechtes Gewissen war, dann wäre es mir unangenehm gewesen, denn seit ich mal eine mit einem Buick über den Schädel bekommen hatte (sagen wir mal, ich erwischte einen gewissen Herren in Metropolis, der blau und rot trug, und gerade in einer äußerst miesen Laune war, und der erwischte dann mich.... mit einem Buick.), hatte ich es verloren und, ehrlich gesagt, nicht vermißt.

"Artemis, du schaust so verhärmt." Sagte Peorth "Was ist denn los?"

"Ach nichts." Sagte ich finster.

"Mann, da scheint ja 'ne tolle Fete abzugehen!" sagte Mara und zeigte in Richtung Usagis Haus.

Man hatte offenbar die Hifi-Anlage auf "Opernsaal" gestellt, denn die Lautstärke war wohl nur noch von einem Live-Konzert zu übertreffen.

Eine Horde von Tänzern, Bangern und anderem Gesindel tanzte und soff zu lauter Musik, oder standen einfach nur in der Gegend rum und genossen die Mucke. Alles in allem war das ganze Viertel voll mit Asozialen. Die Nationalgarde stand nervös herum, immer mit den Gummiknüppeln hantierend, denn aus Erfahrung wußte man, daß solche Abende meist als Gewaltorgie endeten, wenn kein Bier mehr da war. Was auch immer die Sailors und die anderen dort gemacht hatten, es hatte sich in einer Spontan-Party ausgeweitet, gegen die Woodstock das wilde Herumgehüpfe einiger Sandkastenbamsen war.

Vorsichtig gingen wir in Richtung Zentrum der Party, wobei wir fast von den tanzenden Hallodris zertreten wurden. Ich war mir zwar nicht ganz sicher, ob das hier der beste Platz war, um Minako abzuladen, aber auf offener Straße konnten wir sie schlecht entsorgen.

Einige Hubschrauber flogen umher und landeten schließlich auf mehr oder weniger menschenfreien Plätzen, um Gamma Ray, Blind Guardian, KISS, Einherjer, Alice Cooper, Black Sabbath und andere hochkarätige Bands auszuladen.

"Hi, Artemis!" "Hey, Alter!" und "Hoi, Bruder Hermes!" wurde ich begrüßt.

Schließlich schafften wir es, zum in eine Kommandozentrale umgewandelten Wohnzimmer der Tsukinos vorzudringen, wobei Mara einfach die dunklen Bodyguards aus dem Weg kloppte.

"WAS ZUM GEIER IST HIER LOS?!" brüllte ich, als ich sah, daß Fujisawa hinter einem Dutzend Telefonhörer saß, mein kleines schwarzes Büchlein in der Hand, wild telefonierend.

Ami saß vor einem wild zusammengezimmerten Computer, auf dessen Tastatur sie wie wild einhackte. Shingo hatte seinen Kopf in den Händen geborgen.

"Hey, Artemis!" rief Fujisawa "Moment, gleich' hab ich Zeit......Hallo? Spreche ich mit Joan Jett?"

Und so signte er noch eine Band.

"Artemis.... irgendwie sind sie alle durchgedreht!" rief Shingo "Sie haben alle möglichen Bands gesignt, deren Telefonnummern sie aus diesem kleinen schwarzen Buch haben...... warum kannst du eigentlich sprechen?!"

Verdammt! Ich hatte mein Notizbuch mit all' meinen Kumpels achtlos hier liegenlassen. Nach einem Kurzen Blick auf den Computermonitor fand ich heraus, daß die stark alkoholisierte Ami gerade alle möglichen Bankkonten und Budgets frisierte.

Das würde wohl eine wilde Nacht werden.

Peorth legte Minako sanft auf die Couch.

"Es war die Idee von Tigerauge!" verteidigte sich Fujisawa, als er den Blick bemerkte, den ich ihm zuwarf "Die haben gedacht: Falls uns die CDs ausgehen, brauchen wir noch ein paar Bands!"

Ich seufzte. Naja, ich hatte schon schlimmere Sachen angestellt, als ich besoffen gewesen war. Mir fielen nur im Moment keine ein.

Es war ja auch ganz gut, einige alte Bekannte wiederzutreffen: Alice Cooper und Ian Anderson zum Beispiel hatte ich seit Jahren nicht gesehen.

"Artemis! Gut daß du da bist!" rief Tigerauge, als er reinkam "Wir brauchen noch eine Vorband!"

"Ja, toll!" rief ich "Ich hatte mal eine, aber die sind jetzt alle so blau, daß sie einen Besen nicht von einem Schlagzeug unterscheiden können!"

Wir gingen nach draußen. Shingo kümmerte sich um Minako, die gerade wieder aufwachte und leicht desorientiert durch die Gegend schaute.

Ich ignorierte die Typen, die eine Freilichtbühne mit sündteuren Scheinwerfern und Pyroeffekten aufbauten, sowie die für Special Effects herangezogene Kunstflugtruppe.

"Und das?" fragte ich und zeigte auf ein Banner, auf dem "Artemisstock '99" stand.

Ähnliche wurden überall aufgehängt.

"Naja, wir dachten uns, daß wir dir etwas Tribut zollen sollten." Meinte Tigerauge "Es sind deine Freunde, und alles läuft über dein Bankkonto in der Schweiz...."

"WAAAAAAS?!" mir wurde blümerant.

"He, no problem, Ami frisiert das Ganze voll." Lallte Fischauge, der gerade mit ein paar knackigen, muskulösen Punks vorbeikam.

Würg.

Jetzt kamen auch die Busse voller Metaller und Groupies an, sowie jene, die das Equipment für die Band transportierten: Hausgroße Amps, Spezialgitarren, unreißbare Saiten, usw.

Währenddessen röhrte die vorletzte Metal CD des Haushaltes über den Äther, und Moonspell stiegen aus einer schwarzen Privatboeing.

Ich fürchtete mich jetzt vor einem, nämlich vor dem Oberbösewicht. Auch wenn die Bosse von Tokyo das ganze hier übersehen konnten (auch wenn einige stadtbekannte Yakuza in der Menge bangten), der Oberböse dieser Staffel würde es wohl kaum können.
 

*

"Gibt es sonst noch irgend jemanden, der unserem Plan gefährlich werden könnte?"

"Nein, Lord Ambiokles. Höchstens den überdurchschnittlich aussehenden Alexander Lohmann, aber er scheint keine Gefahr zu sein." sagte der glatzköpfige Cyborg.

"Geht kein Risiko ein. Schickt einige Roboter." sagte Lord Ambiokles mit einer Handbewegung.

"Sir! Sir!" rief Amberite, die vollkommen außer Atem in den Thronsaal des Mutterschiffes stürmte "Die Erdlinge sind geflohen!"

"Was?!" rief der Cyborg.

"Und in Tokyo ist die Hölle los!"

Lord Ambiokles kicherte in sich hinein.

"Fangt die Erdlinge wieder ein." Sagte er schließlich.

"Sehr wohl." Der Cyborg nickte in Richtung Tür und ein gutes Dutzend Roboter schritt aus dem Raum.
 

*

"Also, Leute!" rief Tigerauge "Wir brauchen eine Vorband, sonst hauen Black Sabbath und Kiss gleich wieder ab!"

"Kein Problem!" rief Mara großkotzig "Man reiche mir die Sticks!"

"Und mir die Gitarre!" rief Urd.

Mir war es ganz recht, heute nur Rhythmus zu spielen, da mir die Finger weh taten.

"Gut, dann wär' alles klar...:" sagte Tigerauge "Ich singe dann..... der Alkohol ist schon fast wieder abgebaut."

Und so enterten wir die Bühne. Alles war hier so teuer wie in Amis Wohnzimmer: Highend Schlagzeug, Feuer und Blitzeffekte, 80er - Scheinwerfer, von Andreas Marschall gemaltes Bühnenbild und so ein Kack.

Die Gitarren waren alles Spezialanfertigung und aus dem Berg Klampfen suchte ich zwei heraus, die mir vom Design her gut gefielen.

Mara gab drei Schläge vor, und während das Publikum noch rätselte, wer da auf der Bühne stand, fingen wir an, zu spielen, oder besser gesagt zu jammen. Speed Metal vom Feinstern. Tigger sang einfach, wie ihm der Schnabel gewachsen war, da ihn eh kaum jemand verstand, so daß die epischen Schlachtentexte im allgemeinen Stagedive- und Gitarrenbrei untergingen.

Der Mann hinter dem Mischpult machte seine Sache extrem gut. Ich blickte kurz hin und sah, daß es Usagi war, die einfach daran rumspielte. Glück gehabt.

Was mich an Urd verwunderte war erstens, wie sie mit ihren langen Fingernägeln spielen konnte und zweitens, warum sie keinen Plattenvertrag hatte. Sie sah aus und hörte sich an, als hätte sie die Gitarre erfunden. Hinter dem Kit drosch Mara ihren Rhythmus runter, daß unschuldigen Bystanders die Ohren bluteten. So eine Brachialgewalt hatte ich zuletzt im Gefängnis erlebt, als jemand Johnnys Mutter beleidigt hatte.

Ja, da ging der Bär ab, und zwar ganz amtlich! Es rockte wie die Sau, sozusagen. Und schließlich waren wir fertig mit unserem Vorbandtum und übergaben unsere Instrumente zu treuen Händen an Ozzy, Tommi und die anderen Sabbathler.

Tigerauge und ich wollten uns gerade zum Badezimmer schleichen, wo Urd Gerüchten zufolge duschte, aber daraus wurde leider nichts. Auf halbem Wege nämlich deutete Tigger gen Himmel.

"Ja, was is'? Willst du mir sagen, wie romantisch die Sterne heute nacht sind?" fragte ich gehässig.

"Nö, nur daß von da oben irgendwas auf uns zu kommt."

Ich blickte nach oben. Da war ein kleiner, aber erkennbarer, Feuerball zu sehen, der sich offenbar uns als Ziel ausgesucht hatte.

"So, was machen wir jetzt?" fragte Tigerauge.

"Abwarten und Schnaps trinken." Sagte ich.

"Gute Idee."

Und so warteten wir mit einer halbleeren Schnapsflasche zehn Minuten lang. Dann war das teil so nah herangekommen, daß man inzwischen erkennen konnte, daß es nicht etwas ein Meteorit war. Es war etwas.... Metallisches. Erinnerte mich an blankpolierten Edelstahl.

Kurz bevor es aufkam, hörte es auf zu brennen, und dann schwebte es auf Augenhöhe etwa 3 Meter von uns weg. Es war eine Art abgerundeter Metallwürfel. Irgendwas sagte mir, daß da wieder die Bösewichte ihre Hände bis zu den Schultern mit im Spiel hatten.

"Was zum Geier ist das bitte?" fragte ich.

"Du siehst es auch?" fragte Tigerauge erleichtert "Und ich dachte schon, ich müßte mit dem Saufen aufhören!"

Da klappte das Ding mit einem surrenden Geräusch plötzlich auf und enthüllte einen roten Kreis, der uns ebenso mißtrauisch beäugte, wie wir es. Der Rest des Würfel klappte nach hinten und bildete eine Art Wirbelsäule, aus der dann, den Naturgesetzen zum Trotz, Metallwände für den Rumpf, Gliedmaßen und Metallpanzerung nach unten klappten. Es hatte nun etwa eine Schulterhöhe von 1 Meter 90 und sah ganz und gar nicht nett aus.

Tigerauge ging in Kampfstellung.

"Artemis!" zischte er "Hol' Hilfe! Irgendwen!"

Ich nickte und wetzte los.
 

XVIII.

"Wo ist er?" keuchte Falkenauge.

"Da hinten!" rief ich.

Rubeus lief hinterher. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie das Vieh seinen Brustkorb öffnete und einen bewußtlosen Tigerauge darin einsperrte. Es wandte sich uns zu.

"Jetzt kannst du aber was erleben!" rief Falkenauge und stürmte los.

Der rote Augenkreis wurde kleiner, wie bei einer Zoomfunktion, und schon wurde Falkenauge von einer Explosion erfaßt und weggeschleudert.

"Hä, du!" Rubeus winkte das Viech her.

Auch er wurde beinahe von einer Explosion gemoscht, aber er konnte ausweichen, indem er nach hinten wegsprang.

"HADO ASHURA KEN!"

Ein gleißender Feuerball löste sich von seinen Handflächen und traf die Maschine in die Seite. Diese drehte sich nur gemächlich in Richtung des Angreifers.

"Jå wås?!" rief Rubeus verärgert und kam wieder auf die Beine.

Um das rote Auge des Roboters bildete sich ein gelber Nebel. Was auch immer das war, es konnte nichts Gutes bedeuten, also griff ich an. Ich hatte zwar keine Hoffnung, mit meinen Krallen durch die zentimeterdicken Rüstungsplatten zu kommen, aber vielleicht würde ich das Teil ablenken können.

Ja denkste! Selbst, als ich mich in einer Kabelei verbiß, reagierte es nicht. Und so kam es, wie es kommen mußte: Aus dem Auge löste sich ein gelber Energiestrahl, doch Rubeus konnte dieses Mal noch gerade so ausweichen.

"YAH!" Falkenauge war zurück, mit einem Sprungkick.

Er traf den Kopf mit einem Krachen, von dem ich nicht wußte, ob es sein Fuß oder sein Gegner gewesen war. Auch das focht das Monster nicht an.

"Vadammt!" fluchte Ruebus "Dös is hårt!"

Falkenauge und er traten erstmal zurück.

"Und was machen wir jetzt?" fragte Falkenauge.

"I woaß net!" zuckte Rubeus mit den breiten Schultern.

"Probiert's doch mal mit einem Teamcombo!" riet ich ihnen, nachdem ich ein Stück Kabelummantelung aus meinen Zähnen gefieselt hatte.

"Guad..... Oans...... zwoa....." fing Rubeus an.

"DREI!" rief Falkenauge.

Beide liefen los und trennten sich auf halbem Wege, so daß sie von links und rechts auf das Vieh zukamen. Mit Schwung führte jeder einen Sprungkick gegen die Seite des Kopfes aus. Danach folgten je ein Rising Uppercut.

Von dem Schwung stellte sich der Roboter kurz auf die Hinterbeine. Dort, auf dem Bauch wurde ein ungeschütztes Elektronikkästchen sichtbar.

Ich sprang natürlich sofort los, aber mein Alter machte sich bemerkbar, und das Vieh kam wieder auf alle Viere, ehe ich bei ihm ankam. Fast wäre ich sogar zerquetscht worden.

"Nochmal!" rief ich.

Diesmal jedoch wich das Monster den Sprungkicks mit einem Sprung rückwärts aus.

"Das ist ja frustrierend!" gab Falkenauge offen zu.

"Gämain." Murrte Rubeus.

Und dann wichen wir abermals einem Energiestrahl aus. Dieser teilte sich jedoch in zwei, so daß einer Rubeus und der andere Falkenauge traf und sie wegschleuderte.

"Wa... was..?" fragte ich mich selbst ungläubig.

Dieses Viech stellte sämtliche Naturgesetze auf den Kopf. Aber wenn mich eines an Monstern noch nie gestört hatte, dann das.

Ich bleckte die Zähne und griff an......
 

*

Falkenauge hielt sich den Kopf. Der Baum hinter ihm hatte seinen rekordverdächtigen Flug gebremst. Dieses Vieh traf zwar selten, aber wenn, dann richtig. Er fragte sich ernsthaft, ob er noch so einen Schlag verkraften konnte. Er sah schon Sterne vor sich.

Er schüttelte den Kopf.

Seltsam, die Sterne waren immer noch da.

Sie schlossen sich zusammen und verwandelten sich in eine Art weißen Kristall, der vor ihm ins nasse Gras fiel.

Er nahm das Ding und betrachtete es.

Es war eine Art Mineral, aber er hatte keine Ahnung, welches. In den Facetten schien sich ein Gesicht zu spiegeln.... aber dazu hatte er jetzt keine Zeit - er hatte noch einen Kampf zu gewinnen.

Schwankend stand er auf und wankte zurück zum Kampfplatz.
 

*

"HADO ASHURA SHO!" Rubeus versuchte zum zehnten Mal, durch die Panzerung zu dringen, aber es brachte nichts.

Artemis lag neben ihm im Gras, und es würde ihn wundern, wenn er jemals wieder aufstehen und seine Sprüche zum Besten geben könnte. Von Falkenauge war auch keine Spur zu sehen. Und als Allerbestes wurde Rubeus langsam müde. Bisher hatte er alle Gegner viel schneller ausschalten können, doch nun versagte selbst Hadoko kläglich.

Da hörte er ein Krachen im Gehölz, und einige Sekunden später stand Falkenauge neben ihm, schwankend und abgerissen, aber noch nicht gebrochen.

"Ring frai zua nächstn Rundä!" rief Rubeus und griff abermals mit einem Sprungkick an, der aber auch nicht mehr Wirkung zeigte als die vorherigen.

Falkenauge betrachtete nochmals den Kristall in seiner Hand. Er sah irgendwie magisch aus, wie aus so einem blöden Konsolen-Rollenspiel. Er zuckte mit den Schultern. Was auch immer passierte, es würde die Sache wohl kaum schlimmer machen können.

"He du! Mach was!" rief Falkenauge und schmiß den Kristall in die Luft.

Zu seiner Überraschung blieb er ca. einen halben Meter vor ihm in der Luft stehen. Rubeus wurde inzwischen von einem weiteren Energiestrahl getroffen und niedergestreckt.

Der Kristall fing an, hell zu leuchten und badete die ganze Umgebung in weißes Licht. Der Roboter bewegte sich nicht mehr.

In dem Licht erschien das geisterhafte, übergroße Abbild dieser Tussi von Minakos Foto, Urd oder wie auch immer sie hieß. Sie trug eine komische, aber gut geschnittene blaue Robe und hielt einen leuchtenden Ball in den Händen. Diesen warf sie auf den Roboter, worauf alles so hell leuchtete, das Falkenauge die Augen schließen mußte.

Als er sie wieder aufmachte, lag er am Boden und fühlt sich, als hätte ihm Zirkonia die Lebenskraft abgesaugt. Alles war ziemlich still - der Roboter war weg. Der Kristall jedoch leuchtete immer noch einen halben Meter vor ihm in der Luft, fiel aber schließlich zu Boden.

"Häi!" Rubeus wachte langsam auf "Wos host'n jetzat g'måcht?"

" Ja, wenn ich das wüßte!" antwortete Falkenauge verdattert.
 

XIIX.

"Miaaaooaoaaaaauaaaaaa!" greinte ich, als das Jod meinen verletzten Körper netzte.

"Hab' dich nicht so!" motzte Makoto "Das ist schließlich nur ein bißchen Jod!"

Luna würdigte mich eines entwürdigenden Blickes. Mann, war sie nachtragend. Und daß mir gerade Jod in die Augen lief, verbesserte die Lage auch nicht gerade.

Während Falkenauge und Rubeus den Kampf analysierten, röhrte draußen gerade Tito "After Dark" in die Massen, was den Lautstärkepegel auf den einer Großbaustelle einstellte.

Trotzdem schaffte es Falkenauge, so laut nach Urd zu brüllen, daß selbst den gestählten Leuten draußen fast die Ohren runterfielen.

"Wer ruft mich?" Urd erstaunte wieder mal alle, als sie um die Ecke spaziert kam, als hätte sie nur auf ein Stichwort gewartet.

"Also, sag' mal, was hat es mit dir und dem hier auf sich?" fragte Falkenauge und hielt ihr ein weißes Stück Kristall unter den Kolben "Du hast da draußen ganz schön aufgeräumt."

"Hat sie?" fragte ich.

"Hat sie." Nickte Falkenauge.

"Na gut." Urd zuckte mit den Schultern "Ich bin eine Göttin."

"Ja, gänåo! Und ich bin da Gene Simmons!" sagte Rubeus ärgerlich.

"Nein.... wirklich!" sagte Urd.

"Also, wenn du wirklich eine Göttin bist, dann verwandele das Wasser hier in Wein!" rief Tigerauge und hielt eine Flasche Evian hoch.

"Alter Säufer!" zischte Fischauge.

"Wenn's weiter nichts ist..." Urd schnippte mit den Fingern.

Tigerauge nahm einen tiefen Schluck und spuckte ihn sofort wieder aus.

"Wäh! Das ist ja abscheulich!" sprotzte er.

"Aber es ist Wein - für einen besseren Jahrgang brauch' ich eben etwas länger."

"Hm, also wenn sie eine Göttin wäre, würde das einiges erklären..." sagte ich.

"Zum Beispiel?" fragte Luna mit einem gefährlichen Unterton.

"Schon gut." Sagte ich und schwieg, da ich wußte, daß ich jetzt nur falsche Sachen sagen konnte. Lunas Talent, einem die Worte im Mund umzudrehen war fast schon unheimlich.

"Und was sollen wir jetzt machen?" fragte Masamichi und zündete sich eine Zigarette an "Und auf die Bäuche werfen und im Staub kriechen und Hymnen auf dich singen?"

Urd schien einen Moment lang darüber nachzudenken.

"Ach nein, lieber nicht." Seufzte sie dann "Aber du könntest wenigstens damit aufhören, in Gegenwart einer Göttin zu rauchen."

Masamichi zuckte mit den Schultern und drückte sich zum Abscheu aller die Zigarette auf der Handfläche aus.

"Was'n nu schon wieder?" fragte er ärgerlich, als sich alle abwandten.

"Und Peorth und Mara sind dann auch Göttinnen, oder was?" fragte Fischauge.

"Ja... das heißt, Mara ist eine Dämonin." Sagte Urd.

"Na toll." Sagte ich und hoffte, daß sie sich meine agnostischen, zynischen Bemerkungen, die ich zeit meines Lebens gemacht hatte, nicht so zu Herzen genommen hatten.

"Und um auf den Kristall zurückzukommen: So gerne wir es auch täten, unser Boß hat uns verboten, direkt einzugreifen, jedenfalls dieses Mal. Mit diesen Kristallen könnt ihr uns herbeirufen, allerdings nur einmal pro Tag." erklärte Urd.

"So 'ne Art Summon Materia wie bei FF7?" fragte Fujisawa und knetete sein Kinn.

"In etwa."

"Wow! Gibt's auch 'nen Zero Bahamut? Ich hab' da ein Problem mit meinem Vermieter!" jubelte Fujisawa.

Urd sah ihn entsetzt an.

"Schon gut."

"Hier sind noch zwei Kristalle.." sagte Urd und zog einen Rosanen und einen Schwarzen hervor.

"Ich will Rosa!" Fischauge stürzte sich sofort auf den Kristall und drückte ihn an sich.

"Na toll...... ich will aber nicht in die Unterwelt!" flennte Tigerauge "Ich war doch immer ganz brav! Außerdem vertrag' ich die Hitze nicht! Und bei Kälte leidet mein Haar!"

"Ja, wär' ewig schad' drum." Pflichtete ihm Falkenauge bei und strich ihm durch's Haar,

"Jetzt macht mal halblang, ihr Popen! So schlimm ist es da unten nicht.... sie spielen da die ganze Zeit Heavy Metal." Beruhigte ihn Urd "Außerdem wird dich der Kristall weniger schnell nach Nifelheim befördern als deine Völlerei in Sachen Alkohol!"

"Ehrlich?" in Tigerauges nassen Augen spiegelte sich Hoffnung.

"Ja. Und jetzt muß ich gehen. Viel Glück Leute." lächelte Urd "Diesmal wird's schwer."

Sie hielt kurz inne und ihr Blick fiel auf Minako, die schon wieder weggepennt war.

Sie küßte sie auf die Wange und verschwand dann.

"Wow." Sagte Tigerauge.

"Ja: Eine echte Göttin." Sagte Luna.

"Eigentlich meinte ich eher, daß sie wohl tatsächlich was mit Minako hat."
 

XIX.

"Oh nein, oh nein, oh nein....." weinte Shingo.

"Jetzt' hab' dich nich' so!" rief Fujisawa "Pack' lieber mit an!"

Tjaja, am nächsten Morgen waren Fujisawa, Shingo und das Amazonentrio, also die einzigen, die sich nach einer durchtanzten, -bangten, und -soffenen Nacht noch stehen konnten, damit beschäftigt, die Verheerungen unter den Teppich im Wohnzimmer der Tsukinos zu fegen. Natürlich waren ich und Rubeus auch noch wohlauf: Ich jedoch koordinierte die Aktion, während Rubeus in einer Meditationshaltung eingeschlafen war, und ihn aus Furcht vor seiner mörderischen Kampfkunst keiner wecken wollte, so daß wir nicht mitmachten.

Nach 5 Stunden hatten wir schließlich alles so weit hingebogen, daß die Tsukinos keinen Heidenschreck bekamen, wenn sie hier auftauchten. Wahrscheinlich würden sie in Ohnmacht fallen, wenn sie die zerstampften Blumenbeete und die verrostende Freilichtbühne im Garten sahen, aber das gab uns dann wenigstens Zeit zu verduften, bis sich die Wogen geglättet hatten - nach Mexiko oder so.

"Also Fischi, mach uns Frühstück!" befahl Falkenauge in einem herrischen Tonfall.

"Ach ja? Und sonst noch was?!" fauchte Fischauge "Ich hab' mir grade einen Fingernagel abgebrochen!"

"Na und?! Der wächst wieder nach!" murrte Fujisawa und zündete sich eine Kippe an "Jetzt marsch in die Küche, oder wir kehren dich auch unter den Teppich!"

"Von dieser Urd hättet ihr NIE verlangt, daß sie Frühstück macht!" schmollte Fischauge tödlich beleidigt.

"Aber die ist 'ne Frau - und als ich dich heute morgen beim Duschen gesehen habe, warst DU noch keine!" rief Fujisawa.

Entwaffnet und entkräftet stapfte Fischauge dann in die Küche.

"Na, wie hab' ich das gemacht?" protzte Fujisawa.

"Sie sind abscheulich, widerlich und ekelerregend!" rief Tigerauge und spuckte ihm vor die Füße.

"Genau - Fischauge beim Duschen zu beobachten!" rief Falkenauge "Da kommt mir ja das Käsebrötchen wieder hoch! Sie haben das ganze Haus voller Sailor Senshi und dann sehen Sie sich Fischauge an! Gehen wir, Tigerauge!"

"Ja." Tigerauge drehte sich um " Ich will Sie nicht mehr sehen."

"Sie haben uns enttäuscht, Sir!" riefen beide und gingen mit schwingenden Hüften ins Haus.

"Ja aber......." stotterte Fujisawa verdattert "Ja aber...... Ach, scheiß' Schwuchtel!"

"Mach' dir nix draus." Sagte ich "Sind halt Zicken."

Fujisawa setzte sich ins Gras, stand aber gleich wieder auf, da es da ziemlich naß war. Er nahm einen tiefen Zug aus einem Flachmann, der sich mit einem Ploppen wieder von seinen Lippen löste.

"ARGH! LEER!" fluchte er "Hat sich denn heute alles gegen mich verschworen?!"

Er legte seine Stirn in Falten und danach sein Gesicht in seine Hände.

Da ich mir sein unweigerlich folgendes Geflenne nicht anhören wollte, ging ich auch ins Haus.

Drinnen sah es schon wieder ganz wohnlich aus, auch wenn das Gejammere der vekaterten Sailors den Eindruck wieder zunichte machte. Wie üblich ignorierte ich solche Laute und setzte mich vor den Fernseher.

Es kamen gerade Nachrichten.

"...... überall auf der Welt wurden gleichartige Phänomene beschrieben." Beendete der Fernsehsprecher seinen Satz "Wissenschaftler sprachen bis vor kurzem noch von einer Massenhysterie, bis im Internet dieses Photo auftauchte."

Eine Bild wurde eingeblendet, das offenbar den Bruder des Viechs zeigte, das wir in der Nacht geplättet hatten.

"He, seht euch das mal an!" rief ich, und wenigstens Tigerauge folgte meinem Ruf.

"Sieht aus, als hätten wir ein Problem." Sagte er.

"Diesmal ist es offenbar nicht nur auf Japan beschränkt - gut möglich, daß wir noch Verstärkung von irgendwelchen anderen Helden bekommen." sagte Fischauge, der gerade vorbeikam.

"Ich weiß nicht, aus deinem Mund hört sich das irgendwie an wie Hohn." Sagte Tigerauge.

"Gibt's bald Frühstück?" kreischte Falkenauge aus dem Eßzimmer.

Fluchend stapfte Fischauge zurück in die Küche.

Inzwischen waren auch die Sailor Senshi aus ihrem Kater-Koma erwacht und schlichen übellaunig die Treppe herunter.

"Moin, Mädels!" begrüßte ich sie, verstummte aber, als ich die Blicke bemerkte, die sie mir zuwarfen.

"Aaaaaartemis...... mir geht's gar nicht gut......" maunzte Luna, die auch ein bißchen zuviel erwischt hatte.

"Ja?!" fragte ich leicht gereizt "Und was soll ich da tun? Steck' dir 'n Finger hinter!"

"Artemis, was bist du denn heute so patzig?" fragte Fischauge, der gerade eine Mammutportion Eier mit Speck ins Esszimmer reichte "So redet man nicht mit Damen."

Ich blickte ihn böse an.

"Aaaaaah, jetzt weiß ich!" rief er und sah aus, als hätte ihm sein Geist was geblitzt "Du bist traurig, deprimiert und verärgert, weil du Urd in der nächsten Zeit nicht siehst, stimmt's?"

Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich Lunas heißen Atem in meinem Nacken. Ein Tobsuchtsanfall, zerstörerischer als El Nino, stand unmittelbar bevor.

"ARRRTEMIS......" knurrte Luna wie weiland Johnny.

"Fischauge..." weinte ich "Wenn nun sterben sollte, verfluche ich dich und deine Nachkommen bis ins zehnte Glied!"

Seine Antwort hörte ich nicht mehr, denn Luna hatte sich schon auf mich gestürzt, um mir so richtig einzuschenken. Und da ich keine Frauen schlug, auch nicht im Angesicht des Todes, konnte ich nur auf einen Platz in Walhall oder wenigstens im Rock'n'Roll Himmel hoffen.

"Heda! Auseinander!" rief da ein Retter und durch einen Hauch Blut sah ich Fujisawa Luna wegkicken.

Reden konnte ich wegen eines Cuts in der Oberlippe nicht, also grinste ich nur. Ehrlich, wenn ich mal wieder auf dem Weg zu einer Prügelei im Katzen-Ghetto war, würde ich Luna mitnehmen.

"Minako, kümmer' dich mal um dein Häufchen Elend." Fujisawa lud mich auf Minakos Teller ab.

Gottseidank hatte sie schon aufgegessen, sonst hätte es wohl für uns beide Haue gegeben.

"Hallo Artemis." Sagte Minako.

"Moin, Mina." Ich spuckte einen Zahn aus "Kennst du einen guten plastischen Chirurgen?"

Währenddessen stritten sich Falken- und Tigerauge um den letzten Streifen Speck und Fischauge hatte wenigstens die Genugtuung, daß es allen wunderbar geschmeckt hatte und er damit noch weiter auf seinem Weg zur Fräulichkeit fortgeschritten war.

Das war mir jetzt aber alles schnurz, denn Minako trug mich ins Badezimmer, um dort mit Salbe und Jod zu hantieren. Ich hätte mich bei einem Bader auf einem mittelalterlichen Marktplatz sicherer gefühlt, aber wenigstens war Luna nicht in der Nähe, um mir den Rest zu geben.

"Du hast ja noch einen Speckstreifen! Du blöder Fischauge!" hörte ich Falkenauge rufen, als Mina mir mit dem Wattebäuschchen, das sie mit Jod getränkt hatte, ins Auge fuhr.

"Ja, aber der ist meiner!" antwortete Fischauge.

Und schon ging die wilde Hatz durchs ganze Haus los, alle hinter Fischauge her, der den letzten Streifen Speck hatte. Gottlob kam er nicht auf die Idee, sich im Badezimmer zu verstecken, sonst hätte man mich wegschmeißen können.

Nach einer halben Stunde entließ mich Minako aus ihren Händen und, oh Wunder, ich konnte sogar noch ein bißchen laufen. Um meine Heilung zu begünstigen, setzte ich mich vor die Glotze.

Da tippte mich wer an der Schulter an.

Ich drehte mich um und blickte in das mörderisch verzerrte, grollende Angesicht meiner lieben Luna.

Sie holte gerade aus, um mich zurück in Abrahams Wurstkessel zu schicken, doch dann fiel mir was ein.

"Luna..." sagte ich so verführerisch wie es mir noch möglich war und setzte jenen Blick auf, der Frauen von 12 bis 85 dazu bewegte, mich an die Brust zu drücken und mir zu fressen zu geben "Laß das doch bitte sein.... du weißt doch, daß du für mich die Einzige bist."

Einen Moment hielt sie inne. Na prima! Der Trick hatte noch immer geklappt!

"Tut mir leid, Artemis." Seufzte sie und rückte näher an mich "Kannst du mir noch mal verzeihen?"

"Naja..... ja.... ich glaub' schon." Grinste ich zahnlos.

"Oh, meinst du nicht, daß Urd da eifersüchtig... URK!" Fischauges Satz wurde durch einen satten Niederschlag von Falkenauge unterbrochen.

"Danke." Sagte ich.

"Danke für was?" fragte Falkenauge und entriß Fischauges Hand einen Streifen Speck "Ich wollte nur den Speck."

"Naja, macht auch nichts." grinste ich verlegen.

"He, Jungs und Mädels, was machen wir jetzt eigentlich mit dem ganzen Gesocks an Bösewichten?" brachte uns Tigerauge wieder auf den Boden der Tatsachen zurück "Habt ihr etwa vergessen, daß wahrscheinlich mal wieder die ganze Welt in Gefahr ist?"

"Gefahr.... Gefahr macht mich soooo heiß...." seufzte Minako mit seligem Blick.

"Mich auch! Mich auch!" rief Rei und beide fingen an zu kichern.

Ein dicker Schweißtropfen troff unsere Stirnen herab.

"Laßt mich schnell meine Lebensversicherung annulieren...." sagte Fujisawa und ging zum Telefon "Ich will nicht, daß die irgendwelchen außerirdischen Invasoren in die Hände fällt, bevor ich sie versoffen habe."
 

XX.

"Was wollt ihr eigentlich von uns?!" brüllte Vesves, daß man es bis in den letzten Winkel des Schiffes hören konnte.

"Genau - wir sind freie Zirkusartistinnen! Sie können uns nicht so einfach einsperren!" rief Junjun.

"RUHE!" rief Amberite "Ihr wißt wohl nicht, wen ihr vor euch habt!"

"Ja." Sagte Pallapalla.

"Was?"

"Wir wissen nicht, wen wir vor uns haben."

Ohrenbetäubende Stille.

Der dunkle Lord auf seinem dunklen Thron besah sich die vier jungen Mädchen, die da trotzig vor ihm standen. Unter normalen Umständen hätte er sie wahrscheinlich sofort exekutieren lassen, aber sie brachten etwas in sein Leben, was ihm bisher nur selten vergönnt gewesen war: Das langsame Brechen der Geister von Rebellen.

Mit einem Wink seiner behandschuhten Hand, ließ er ihre Ketten von schmerzhafter Energie durchfließen.

"AUUUAAAAAAA!" brüllten alle vier wie lebendig geschlachtete Ferkel.

"Und nun: Schluß mit den Mätzchen!" rief Amberite.

"BÄÄÄH!" Selesele streckte ihr die Zunge heraus.

"Kennt ihr eine Person, die sich Venus nennt?" fragte ein Cyborg-Diener.

Er sah aus wie ein glatzköpfiger Mann Mitte 40, klein und korpulent. Er trug eine grünlich-graue Robe und die rechte Hälfte seines Gesichts bestand aus Metall.

"Selbst wenn: Wir würden es dir nicht sagen!" Vesves drehte sich beleidigt um.

"Wahahahaha!" Pallapalla kugelte sich vor Lachen, als sie ihn sah "Machst du jetzt auf Terminator, oder was?"

"Bringt sie weg." Lord Ambiokles winkte und zwei Roboter schnappten sich das Amazonenquartett, das sich mit Händen und Füßen dagegen wehrte. Dann schafften sie es aus dem Thronsaal.

"Lord Ambiokles, gestattet mir eine Frage." Sagte Amberite "Wer ist diese Venus, nach der ihr sucht?"

"Meine liebe Amberite, wie du weißt durchstreife ich seit 10.000 Jahren die Weiten des Omniversums. Dabei erobere ich diese Dimension oder zerstöre jene." lachte Ambiokles, als würde er über ein Schachspiel reden "Aber der wahre Grund meiner Suche ist, daß meine Lebensenergie langsam erlischt."

"Bitte?" fragte Amberite.

"Du denkst ich sei wahrhaft mächtig, wenn kein Gott, dann direkt unter ihnen. Aber du hast keine Ahnung." Sagte Ambiokles "Ich bin weit schwächer als ich vor Äonen war - stärker als jeder Sterbliche in der dritten, vierten oder auch 12. Dimension, natürlich, aber lange nicht mehr auf dem Zenith meiner Macht. Ich bin gefangen in einem Körper aus Fleisch und Metall, ich der sich einst mit den Geistern des Omniversums Schlachten lieferte, über die kein Geschichtsbuch redet."

Er stand auf. Wie üblich hatte er selbst, wenn er still dastand, eine Art nervöses Zittern an sich, als würde er etwas erwarten.

"Und die einzige Möglichkeit, meine Stärke wiederzuerlangen ist es, die Seele der Venus zu verschlingen. Nicht einmal ich habe Ahnung wer oder was Venus ist, aber ich durchstreife das Omniversum nach ihr..... um sie zu töten."

"Ich verstehe." Sagte Amberite.

"Das bezweifle ich. Auch du bist nur die Brut einer niederen Dimension, deren Namen ich bereits vergessen habe." Lachte Ambiokles kalt und scheppernd "Du kannst gehen."

Amberite verbeugte sich und verschwand lautlos.

"War es klug, ihr so viel zu erzählen?" fragte der Cyborg Diener.

"Es ist letztlich vollkommen egal. Nicht einmal mit allen Armeen jeder Dimension die sie bereist hat könnte sie auch nur gegen einen Fingerzeig meiner Macht bestehen." Sagte Ambiokles.

"Wozu braucht ihr dann noch diese ominöse Venus?"

"Natürlich um mehr Macht zu erlangen." kicherte Ambiokles "Ihr niederen Wesen, die ihr lebt und sterbt ohne zu ahnen, was in der Welt um euch geschieht, werdet das nie verstehen."

"Ihr habt wie immer recht, Milord." Der Diener verbeugte sich "Entschuldigt meine Anmaßung."

"Laß' mich allein." Ambiokles winkte ihn weg und sein Diener gehorchte.

Hier war Venus. Hier in dieser Dimension. Ambiokles spürte es als er in die kalten Weiten des Alls blickte.

"Hörst du mich, Venus?" dachte er "Dann höre gut zu: Deine Existenz ist zu Ende, aber du kannst stolz sein. Du wirst mir helfen, das höchste Wesen des gesamten Kosmos zu erschaffen."

Er zitterte vor Vorfreude auf das, was kommen möge. Schließlich konnte er sich nicht mehr halten und lachte glücklich auf, so daß seine kalte, grausame Stimme noch lange durch die Gänge und Korridore des Schiffes hallte.
 

XXI.

"Und was machen wir jetzt?" fragte Ami kleinlaut.

"Warten." Fujisawa ließ sich mit dem Kinn auf das Steuer des Wagens fallen.

Er sah ziemlich frustriert aus. Andererseits war die Idee, mitten zur Hauptverkehrszeit loszufahren auch die blödeste gewesen, die er je gehabt hatte.

Als in den Nachrichten von einem UFO gesprochen wurde, das in der Nähe von Tokyo gesichtet worden war, gab es für uns alle kein Halten mehr. Wenn das nicht der Endgegner war, also dann wußten wir auch nicht.

"He, du Penner da vorne!" Tigerauge hielt seinen Mittelfinger aus dem Fenster "Mach hin oder vögelst du gerade deine Tussi durch?!"

Das Ganze wurde durch ein wildes Hupkonzert unterstützt und Ami hielt sich die Ohren zu.

Aber der Stau war nicht das Schlimmste. Die 37 Grad im Schatten, die nicht funktionelle Klimaanlage und mein Fell, das waren die schlimmsten Sachen.

"Da bin ich wieder." Minako stieg ein.

Sie war vor einer halben Stunde ausgestiegen um an einer Tankstelle eisgekühlte Getränke zu kaufen. Sie hatte uns wiedergefunden, da sich Fujisawas grellroter, an die Unvermeidlichkeit des Alters erinnernder Schrottwagen immerhin 30 Zentimeter nach vorne bewegt hatte.

Sobald auch zum Letzten durchgedrungen war, daß sich nun eisgekühltes Naß im Wagen befand, stürzten sich alle auf Minako, wie damals, als sie trotz der Warnungen der Bevölkerung im Minirock in ein griechisch-orthodoxes Mönchskloster gegangen war. Nur gab es hier leider keinen asketischen Obermönch, der seine Glaubens- und Leidensbrüder mit dem Rohrstock zur Ruhe pfiff.

Rei hatte wenigstens das beste draus gemacht und lag mit wenig an oben auf dem Dach, was ihr eine knackige Bräune und den staugeplagten Japanern etwas Freude bescherte.

"Wir brauchen einen Plan, und zwar schnellstens!" sagte Fischauge "Sonst sitzen wir Pfingsten noch hier."

"Für solche Fälle hab' ich immer eine Schrotflinte im Handschuhfach." Sagte Fujisawa, worauf wir alle verstummten und Ami ehrfürchtig jenes Fach öffnete, als hätte sie die Bundeslade vor sich.

Sie zog eine super in Schuß gehaltene, chromglänzende, abgesägte Schrotflinte heraus.

Sofort fiel ein goldener Lichtstrahl auf sie und es erschallten Engelschöre.

"Ola, Amigos!" tönte es da plötzlich aus dem Kofferraum, eine rauchige, versoffene Stimme, die ich sehr gut kannte.

Seelenruhig ging Falkenauge hinter, öffnete den Deckel und heraus sprangen Tito & Tarantula, die ganze Band mit Instrumenten!

"Was.... wie.....wann....." stotterte ich.

"Oy, Amigo, waren wohl stockbesoffen und haben uns da zum Pennen reingelegt." Erklärte Tito und kratzte sich die verschwitzte Achsel, während Jennifer ihre Kleidung wieder zurecht rückte.

"Äh, kannst du mit 'ner Schrotflinte umgehen?" fragte ich.

"Oy, of course, Amigo, of course..... aber zuerst....." sagte Tito mit einem Glänzen in den Augen.

"Ach ja, ich vergaß." Lächelte ich "Fuji, haste irgendwo Tequila?"

"Ja, auch im Handschuhfach. Wie meine Mutter immer gesagt hat: Never leave home without it." Grinste Fujisawa.

Da lag tatsächlich eine Flache, sowie ein Salzstreuer und ein paar Zitronen.

"Oy, Amigo! Bist ja gut bestückt!" rief Tito, streute sich etwas Salz in den Rachen, biß in die Zitrone, nahm eine Zigarre quer in den Mund, biß auf eine geöffnete Patrone und trank dann einen Schluck Tequila.

Ich und der Rest der band taten es ihm nach, drehten uns einmal rechtsrum und klatschten zweimal in die Hände. Dann gaben wir uns alle den Bruderkuß, machten einen Handstand und tranken dann noch Bruderschaft auf die selbe Weise wie vorhin.

Minako sah mich an, als hätte ich ein Ei gelegt.

"He, glotz' nicht so." sagte ich "Ist nur der traditionelle Begrüßungstequila."

Allerdings, man merkte, daß ich alt wurde, denn ich bekam ein wenig Bauchweh. Lag aber wahrscheinlich nur an der Zitrone, da ich eh zuviel Magensäure habe.

"Also, Amigo, gib' mich mal her." Tito griff sich die Flinte "Oy, ein echtes Prachtstück."

Er ballerte einen Biker von seinem Esel.

"Und jetzt folgt mal den alten Tito - der weiß wo's langgeht! Ayayayay!" brüllte Tito, schwang sich auf das Biker und preschte los, wobei er in die Luft ballerte, was der Elefantenschrot hergab.

Es klappte tatsächlich: Etwas langsam aber beständig, etwa so wie bei mexikanischen Kühen, bildete sich eine Gasse durch die Autos, durch die wir fahren konnten, immer Tito in die untergehende Sonne nach.

"Ein Teufelskerl...." meinte Falkenauge, die anderen waren ziemlich baff, außer mir natürlich.

Ich trank lieber noch ein bißchen Tequila, diesmal ohne Zitrone.
 

XXII.

Irgendwo auf halber Strecke ritt Tito sein Pferd aus Stahl in den Graben, aber jetzt hatten wir ja den Stau hinter uns und konnten Gas geben. Tequila und Zitronen ließen wir ihm natürlich da.

"Von den blauen Bergen kommen wir..." sang Fujisawa schräg, als wir durch die Pampa bretterten "Das ist 'ne Federung, was Kinners?"

"J-j-j-j-a-a-a-a-a...." stotterte Minako.

"Davon bekomm ich garantiert einen hügeligen Popo!" heulte Fischauge.

"Hör auf, mir ist jetzt schon schlecht...." würgte Tigerauge "Ich glaub' ich bin seekrank...."

"Heeeee, nicht in meinem Wagen, du Waschlappen! Pökel' aus dem Fenster, aber nich' gegen den Wind!" riet ihm Fujisawa.

"WAAAAAH! Halten Sie ihre Hände am Steuer!" kreischte Usagi, als Fujisawa sich eine Zigarette anzündete.

"Die Füße langen doch...." Fuji lenkte nun nur noch mit den Füßen, während er in seiner Jackentasche nach Hölzchen suchte.

"Igitt - das Steuer lang' ich nicht mehr an!" Falkenauge wendete sich ab.

"Wo sin' die verdammten Streichhölzer...?" Fujisawa macht irrwitzige Verrenkungen, als er alles in seiner näheren Umgebung nach Streichhölzern absuchte.

"Oh Gott...." murmelte Ami in Todesangst und betete drei Ave Marias.

"HE! DA KOMMT EIN TRUCK!" kreischte Rei.

"Was? Häh?" machte Fujisawa und erwischte das Steuer, so daß wir gerade noch einem schnellen Tod entgingen. Wir fuhren schnell genug, daß wir die folgende Schimpfkanonade des Truckers nicht mehr hörten. Dafür saßen wir alle bleich auf unseren Sitzen und klapperten mit den Zähnen.

"Ihr Schwachnasen....." grinste Fujisawa "Da dreh'n wir doch gleich noch auf! YEEEEEHAW!"

Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Wagen gab ein entnervtes Heulen von sich, bäumte sich auf und gab alles.

"Sie SADIST!" schimpfte Fischauge mit krampfhaft geschlossenen Augen und hielt sich irgendwo fest "Das macht ihnen wohl noch Spaß!"

"Kann nicht klagen!" grinste Fujisawa.

"Cool!" rief Minako "Wir haben gerade einen Porsche überholt!"

"Gleich kommt die Schallmauer, dann ist es nur noch halb so schlimm." Lächelte ich trocken.

Da! Ein Knall! Sollte ich tatsächlich recht behalten haben?

Doch leider nein. Der Wagen bewegte sich plötzlich wie Usagi im volltrunkenen Zustand, also schlenkerte er gefährlich umher. Allerdings begrapschte er nicht Mamorus Hintern, wie auch, der war ja gerade nicht da. Schlief wahrscheinlich immer noch in Usagis Bett, der Glückliche.

Schließlich fuhren wir in einen Graben und blieben liegen.

"Aua.... aua.... aua......" weinte Fischauge.

"Verdammte Hunnenwichse!" fluchte Fujisawa "Ausgerechnet jetzt einen Platten!"

"Runter.... geht runter...... von mir....." keuchte ich.

Auch wenn sich gerade drei weiche weibliche Formen in meinen Rücken drückten, war es alles andere als angenehm, vor allem, da ich jetzt auch wußte, daß Fujisawa die Sitze wohl seit '36 nicht mehr gereinigt hatte.

Rubeus saß von alle dem unangefochten im Lotossitz hinten im Wagen und ließ sich auch davon nicht stören, daß Tigerauge mit seinem Knie in seinen Weichteilen gelandet war.

"Mann, ist der hart." Flüsterte dieser ehrfürchtig.

"Du meinst er hat einen.....Prrrrrcht...." prustete Falkenauge.

"NEIN DU DEPP! Ich meine, er ist total tough!" brüllte Tigerauge.

"Guckt mal, wie süß seine Augenbraue wackelt." Makoto zeigte auf Rubeus' Gesicht.

"Die Selbstbeherrschung müßte in etwa 2 Sekunden aufhören." Dachte ich und blickte auf die immer noch laufende Uhr.

1.....2......

"AAAAAAAAAAAAAOOOOOOOOOOOOOOOOOOAAAAAAAAAAAAAHHHHHH!" brüllte Rubeus herzergeifend. Na also.

"Håbt'ses nimmer allä?!" fluchte Rubeus und massierte seine Lenden "I wear fåst a Näutrum g'woan!"

"Hab' dich nich' so." rief Fujisawa "Die wichtige Frage ist: Wie kommen wir jetzt zu diesem UFO-Landeplatz?"

"Gelandet ist es ja noch nicht." Korrigierte Ami.

"Erbsenzählerin." Meinte Falkenauge.

"Wie wär's, wenn wir den Abfangjägern folgen?" Makoto zeigte gen Himmel, wo sich offenbar die gesamte japanische Luftwaffe versammelt hatte.

"Einen Versuch ist es wert." Tigerauge zuckte mit den Schultern und fing an, zu laufen.

"Ich hab' 'ne bessere Idee." Sagte Falkenauge, als ein Motorrad vorbeikam.

Er streckte seinen Arm aus, der Biker fuhr voll dagegen und es haute ihn von seinem Gefährt.

"Danke für das Teil!" riefen wir noch, als wir in den Sonnenuntergang brausten, immer den Abfangjägern hinterher.

"Ist ja sagenhaft unbequem." Meinte Fujisawa, der Fischauges Fuß im Kreuz hatte.

"Also, mir gefällt's." Grinste Tigerauge.

"Aber nur, weil Rei und Minako auf deinem Schoß sitzen, oder?" Lächelte ich.

"Und wenn's so wäre?" Fauchte er streitlustig.

"Klappe zu, die Damen." Sagte Fujisawa "Wir sind nämmich da."

Und tatsächlich: Vor uns erstreckte sich nun ein wunderbar abgesperrtes Gebiet, über dem ein cooles, an Giger gemahnendes Raumschiff schwebte, das irgendwie nicht in die sonstige Stimmung dieser Serie passen wollte. Es sah viel zu sehr nach Genocyber oder so aus.

Eine Wachmannschaft hielt uns an.

"Laßt uns mal durch, Jungs!" rief Fujisawa.

Die Jungs machten allerdings keine Anstalten, auch nur einen Fußbreit zu weichen.

"Stellen Sie sich gefälligst zu den anderen Schaulustigen!" rief der diensthabende Kommandant.

Das taten wir natürlich nicht. Vielmehr schlichen wir um den Zaun herum, um zu sehen, ob es irgendwo ein nicht bewachtes Eckerl gab, über das wir uns einschleichen konnten. Wie wir dann ins das Raumschiff gelangen sollten, nun das war eine andere Sache.

Schließlich fanden wir sogar einen Ort, an dem uns weder Rottweiler noch Uniformierte störten. Nur der Zaun hielt uns noch auf.

"Gib' mal die Jacke her." Sagte ich zu Fujisawa.

Er tat es auch. Ich warf das Ding gegen den Zaun, worauf es laut zischte, krachte und funkte, und die Jacke verkohlt zu Boden fiel.

"WWWAAAAAHHH!" brüllte Fujisawa "Kerl! Das war eine Designer Adidas Jacke!"

"Wenigstens wissen wir, daß wir da nicht rüberklettern können." Murmelte ich und überlegte mir einen Plan.

Es gab hier keine Bäume in der Nähe, über die wir hätten klettern können und......

"Was heißt hier rüberklettern?" fragte Falkenauge, nahm Anlauf und sprang mit einem perfekten Salto über die Absperrung. Tigerauge und Fischauge taten es ihm gleich.

Minako klatschte leise.

"Ich würde sagen, ihr wartet hier; Wir suchen einstweilen den Generator." Sagte Tigerauge.

"Okay." Sagte ich "Viel Glück und laßt euch nicht von Komissköppen beißen."

"Wir doch nicht." Grinste Falkenauge.

Und dann liefen die drei Richtung Truppengebäude.

"Meinst du, sie schaffen es?" Fragte Usagi.

"Tja, hoffen wir mal." Sagte Fujisawa "Will wer 'ne Zigarette? Ist 'n schlechter Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören."

"Aba a guada, um dåmit ånzufångän, oda wos?" fragte Rubeus.

"Mein Sensei wird mich zwar umbringen, aber meine Nerven flattern. Her mit der Kippe." Makoto streckte ihre gierigen Greifer aus.

Und so saßen wir dann mehr (Mako und Fujisawa) oder weniger (der Rest) paffend im Schatten einer Linde, als uns klar wurde, daß unser Schicksal von drei Tunten abhing. Nicht das Beste, was mir je passiert war, aber gottseidank auch nicht das Schlechteste.
 

XXIII.

"Ich komm mir vor wie bei Mission Impossible!" kicherte Fischauge aufgeregt.

"Aber Tom Cruise hatte mehrere Takes. Wenn wir das nicht beim ersten Mal packen, werden wir mit Blei gespickt wie ein argentinischer Hasenrücken." Zischte Tigerauge "Also Ruhe!"

Ein Wachmann auf Patrouille kam vorbei. Immer eingedenk der schlechten Actionfilme, die sein Videoregal füllten, griff Falkenauge zu und schickte ihn mit einem gezielten Handkantenschlag ins Reich der Träume.

"He! Irgendwer hat Masato um die Ecke da gezogen!" hörte man einen Typen in kurzer Entfernung rufen.

Tigerauge sagte nichts, aber der Blick , den er Falkenauge zuwarf, sprach Bände.

Fischauge zeigte nach oben. Alle drei nickten, und als der Wachposten seinen KO geschlagenen Kumpel sah, war das Amazonentrio schon längst drei Dächer weiter.

"Was nun?" fragte Falkenauge.

"Schhhht!" flüsterte Tigerauge mit geschlossenen Augen "Ich lausche."

"Du lauschst?"

"Ja - Generatoren summen meistens ziemlich laut." Tigerauge grinste "Und ich schätze, er ist direkt unter uns."

Alle drei sprangen nach unten auf den Boden.

"Durch das Fenster da." Machte Falkenauge seinen Freunden mit Tierlauten und Zeichensprache klar.

Als die drei durchsprangen wurden ihnen drei Dinge klar:

1. Man sollte zuerst schauen, was sich hinter einem Fenster verbirgt, durch das man springen will.

2. Man sollte nicht gleichzeitig mit drei anderen Leuten durch ein Fenster springen.

3. Man sollte das Fenster vorher öffnen.

4. Auch Mikrowellen summen.

Und so fanden sich die drei in der Küche wieder.

Leider Gottes hatte das Militär einen chinesische Koch, der, getreu alter Tradition, ein Meister eines möglichst obskuren Kung Fu Stils war. Mit einem schrillen Schrei, sprang er mit einem hohen Seitwärtskick auf Tigerauge zu. Dieser wich seitlich aus und fing das Bein auf seiner Schulter. Mit beiden Händen schlug er von oben gegen das Knie seines Gegners und fegte ihn dann zu Boden. Dann schlug er ihn mit einer Suppenkelle KO.

"Generatoren summen meistens ziemlich laut. Und ich schätze, er ist direkt unter uns. Ja, ja." Äffte Fischauge Tigerauge nach, als sie wieder draußen waren.

"Halt's Maul!" knurrte Tigerauge beleidigt.

"Guckt mal!" rief Falkenauge leise und aufgeregt.

Auf einer Tür stand:

"Generator Raum - Zutritt nur für Personal"

Tigerauge blickte gen Himmel.

"Danke!" murmelte er.

Nachdem sie sich vergewissert hatten, daß niemand in der Nähe war, trat Fischauge mit einem gezielten Tritt die Tür auf.

"Und da sag' noch einer Rambo und Stirb Langsam würden einem nicht im täglichen Leben helfen!" grinste er.

Der Generatorraum war unbewacht und in der Mitte surrte ein klobiges Teil, das wohl der Generator war.

"Wo ist denn der On/Off Knopf?" Fischauge schlich um das gerät herum, aber fand nichts.

"Keine Zeit für sowas." Tigerauge trat einmal feste dagegen, worauf es aufhörte zu summen.

"Brutalo." Sagte Fischauge.

"Wer kann, der kann." Grinste Tigerauge.

10 Minuten später waren sie zurück an dem Ort, wo die Rubeus, Artemis und die anderen lagerten. Um sie herum hatte sich ein Beschwörungskreis an abgerauchten Zigaretten gebildet.

"Da seid ihr ja endlich!" zischte Makoto "Mit meiner Lunge könnte man inzwischen ganz Tokyo teeren."

"So schnell geht das nich'." Versicherte Fujisawa.

"Wie auch immer - ihr müßtet jetzt rüber können." erklärte Fischauge.

"So so, wir müßten rüberkönnen." Sagte Rei "Artemis, Alter vor Schönheit. Du zuerst."

Fluchend sprang der weiße Kater an den Zaun. Da er weder verkohlt noch geschockt wurde, bedeutete das wohl, daß man gefahrlos rüberkonnte.

Pünktlich als aller drüben waren - Minako hatte sich zur Freude aller so blöd angestellt, daß ihre Kleidung aussah, als wäre man mit der Kettensäge drübergegangen - bemerkten sie das vertraute Klicken einer entsicherten M60. Na gut, nur Artemis, für den Rest war es ein Klicken wie viele andere auch.

Zwei Milis standen da und hielten die Waffen auf sie gerichtet.

"Sie würden es uns wohl nicht glauben, wenn wir sagen würden, daß wir uns verlaufen haben?" fragte Fujisawa nervös.

"Hände über den Kopf!" sagte der eine, während der andere über Zivilisten fluchte.

"Bittääää!" flennte Falkenauge "bevor sie uns erschießen, laßt mich wenigstens nicht nüchtern sterben!"

"Hä?"

"Ich will noch einen Schluck Alkohol!"

"Äh....äh...." machte der Soldat verdattert "Von mir aus....:"

Falkenauge zog einen Flachmann aus seinem Kostüm und nahm einen tiefen Schluck.

Dann zog er auch noch ein Feuerzeug, machte es an und spuckte Feuer auf die Herren in NATO-Oliv.

"Uaaah!" brüllten die.

Es war weder heiß, noch wirksam, noch besonders groß, das Feuer, aber es lenkte sie für ca. 2 Sekunden ab, genug für Rubeus, um sie niederzumähen.

"Wäh!" fluchte Falkenauge und spuckte aus "Ich hasse Petroleum!"

"Geile Aktion." Grinste Makoto.

"Weiß ich doch." grinste er zurück.

Plötzlich ertönte ein lautes Krachen von oben. Sie blickte nach oben und hatten gerade noch genug Zeit, sich vor einem brennenden Flugzeugwrack zu retten, das nach unten segelte. Dann war am Himmel der Wutz los: Offenbar hatten die Flugstreitkräfte gerade die Angriffserlaubnis erhalten. Explosion jagte Explosion und über den Köpfen der Menschen tobte eine Luftschlacht, gegen die sich die am Ende von Independence Day wie eine Flugsimulation aus dem 80ern ausnahm.

"Scheiße." Fujisawa fiel fast die Kippe aus dem Mund.

Die Japaner wurden haufenweise abgeballert während ihre Raketen kaum eine Wirkung auf das gigantische Raumschiff hatten. Der blaue Himmel wurde in alle Töne von rot und gelb getaucht als Flugzeug nach Flugzeug explodierte.

"jetzt aber Beeilung!" rief Artemis.

"Wie zum Geier sollen wir da hoch kommen?!" fragte Minako aufgeregt.

"Ich hab' da eine Idee." lächelte Artemis.
 

XXIV.

"Gäh schlåfen, mei Bua."

Der Flugzeugtechniker sah gerade noch eine Faust auf sich zukommen, dann wurde alles schwarz.

"Und du kannst das Ding fliegen?" fragte Rei mißtrauisch.

"Naja, mein Pilotenschein liegt schon einige Zeit zurück...." grinste Artemis verlegen "Aber mit dem Vorgängermodell hatte ich wenige Probleme."

"Wir müssen uns mal über deine Vergangenheit unterhalten." Sagte Minako.

"Aber wie kommen wir IN das Raumschiff?" fragte Fischauge "Wenn wir zu nah rankommen, sind wir schneller wieder unten, als du ,Mein Schwein pfeift' sagen kannst!"

"Da fällt uns schon was ein." Sagte Artemis "Also, rein in die gute Stube."

Und so quetschten sich zehn Menschen und ein Kater in ein Cockpit, das für zwei Personen ausgelegt war.

"Der Plan." sagte Artemis, der als einziger freie Sicht hatte und das Flugzeug auf die Startbahn fuhr "Wenn wir oben sind, Dragonpunchen sich Rubeus und Mako hoch und werfen den anderen ein Seil runter. Ich hoffe, der Vogel kann auf der Stelle fliegen, ansonsten drehen wir halt ein paar Runden."

"Kannst du den Raketen und Laserschüssen ausweichen?" fragte Tigerauge mißtrauisch.

"Ich hoff' es mal."

"Du bist immer so beruhigend."

Und der Plan, besser gesagt, die Maschine, kam ins Rollen.

Es knackte im Funkgerät. Fischauge nahm es.

"HEY! SIE HABEN KEINE STARTERLAUBNIS, MANN!" röhrte der Überwachungsturm.

"Artemis, für dich." sagte Fischauge.

"Sie haben 0190-666 gewählt." sagte Artemis ins Funkgerät "Leider sind unsere Damen im Moment anderweitig beschäftigt. Während sie ihr Geld in der Warteschleife verprassen, unterhält sie die hauseigene Schubidu-Band."

Dann pfiff er ein schräges Lied in's Gerät und hängte wieder auf.

"Ready for Take-off." Grinste Artemis "Spucktüten bereithalten, wir starten."

Und schon gab es für alle beteiligten eine Portion flauen Magen, als sich der Vogel ächzend und schwerfällig vom Boden löste.

"Artemis..... mir ist schlecht...." stöhnte Usagi.

"Seh' ich auch so, ja." Antwortete Artemis und hielt weiter nach oben "Ladies and Gentlemen wir haben die vorschriftsmäßige Höhe von...... verdammt, hab verlernt, den Höhenmesser zu lesen.... also, auf jeden Fall, es gibt keine Bordküche, es sei denn, sie zutzeln die Brösel aus den Sitzen."

"Da sind aber keine Brösel." Meckerte Usagi.

"Ich schalt mal das Radio an." Fischauge fingerte zwischen Artemis Beinen an einem Apparat herum.

"Ladies and gentlemen, bitte keine Liebeserklärungen an den Piloten." Sagte Artemis.

Schließlich legte Fischauge den Schalter um, der für den Funkverkehr zuständig war:

"Pizzabutt, do you copy?"

"Pizzabutt here, Senile Granny go ahead."

"Pizzabutt, you've got a 6-45 at your tail. 655 Hook avoid it. Roger."

"Roger."

"Wer ist denn dieser Roger?" fragte Usagi.

"Das ist der Typ, der die Fahrwerke ein- und ausklappt." wollte Artemis sagen, aber er ließ es sein, da sie es wahrscheinlich ernst nehmen würde.

Schließlich kam das Raumschiff in Sicht. Wenn man keinen festen Boden unter den Füßen hatte, sah es sogar noch gefährlicher aus.

Mit einer tollen Seitwärtsschraube ließ Artemis einen Laserstrahl ins Leere gehen.

"Verdammt, kannst du mich das nächste Mal vorher warnen?" rief Fujisawa erbost.

"Gut." Sagte Artemis "Warnung."

Und schon ging's wieder rund.

"Eyyyyaaaaahhhh!" kreischte Fujisawa "Ich hab' Flugangst!"

Schließlich, Fujisawa war nur noch ein zitterndes Nervenbündel, waren sie schräg in einer guten Position, um den Dragon Punch zu probieren. Das Flugzeug konnte tatsächlich schweben.

"Probia ma's!" sagte Rubeus.

"Ich hab' Schiß!" flennte Makoto.

"Angst is nua a G'fühl. Du fühlst Hitz', Hunga, Fuacht. Fuacht bringt di net um." Sagte Rubeus weise.

"Auch Remo-Unbewaffnet und gefährlich gesehen?" fragte Tigerauge.

"Naaa, dös hat mei Meista imma g'sågt."

"Habt ihr's bald?" fragte Artemis "Da vorne kommen zwei niedliche Raketen, die gerne ein Schäferstündchen haben wollen und ich weiß nicht, wie lange ich ihren Avancen noch standhalten kann."

"Wir machen ja schon!" rief Makoto.

Sie griff sich ein Seil. Artemis öffnete das Cockpit, und der Wind pfiff ihnen nur so um die Ohren.

"HADO INAZUMA SHO!" Mit einer elektrischen Lightshow segelte sie nach oben.

Just in diesem Moment fiel ihr ein, daß sie möglicherweise damit den elektrischen Zaun hätte ausschalten können. Naja, solche Chance gibt's eben nur einmal im Leben.

"HADO ASHURA SHO!" Rubeus flog ihr hinterher.

Artemis konnte den Raketen gerade noch ausweichen.

Als er wieder zurückkam, baumelte schon das Seil herunter. So nahe an den Wolken herumzukraxeln machte total Fun. Ha ha.

"Nicht nach unten schauen." Wies Fujisawa seine Kumpels an und ging als erster.

Gerade als Artemis, der letzte das Flugzeug verlassen hatte, wurde es von einer Rakete getroffen. Schlimmer als die Hitze und die umherfliegenden Metallstücke war, daß das Seil nun herumschlenkerte wie ein Besoffener in der Achterbahn.

"Aaoaoaoaaaahahhhh!" kreischten Ami, Rei, Usagi und Minako.

Alle anderen hatten weder Höhenangst noch wenig Griffstärke, so daß sie dies wenig berührte.

"Jetzt hoch mit euch! Sind doch nur zehn Meter!" rief Fujisawa, der schon oben war und an einem Metallbalken hing.

Artemis war gut dran, da er den Senshi unter die Röcke schauen konnte.

Schließlich waren alle wohlbehalten oben angekommen. Es zog hier ziemlich und lange Haare flogen nur so im Wind.

"Kaltkaltkalt...." zitterte Usagi.

Selbst Minako, die die Kerntemperatur eines Kernkraftwerks hatte, fröstelte etwas.

"Verwandeln wir uns, Mädchen!" befahl Rei.

"Macht der Marsnebel...."

"Macht der Jupiternebel..."

"Macht der Venusnebel...."

"Macht der Merkurnebel...."

"Macht der Mondnebel...."

"MACH AUF!"

Und so standen nach der üblich Lightshow die Sailors im kurzen Kleidchen da. Nur durch reines Glück waren sie bei ihren Pirouetten nicht in den Tod gestürzt.

"Das ist ja noch kälter!" weinte Usagi "Ich will nach hause!"

"Nach dem ganzen Ärger, den wir hatten, um hier hoch zu kommen?!" fragte Artemis sauer "Du bleibst!"

Rubeus wurde das alles zu blöd. Er schlug solange gegen die Außenwand, bis ein Loch darin war, das groß genug für alle war.

"Kommt's ihr?" fragte er ungeduldig.

Einen Schritt später befanden sich alle in den chromglänzenden Gängen des Raumschiffes, an einer Kreuzung.

"Okay, wir teilen uns in drei Gruppen auf: Merkur, Mars, Venus und Moon gehen nach links, ich und das Trio gerade aus, Jupiter, Fujisawa und Rubeus gehen nach rechts." Rief Artemis "Hoffen wir mal, daß wir alle gleichzeitig beim Endgegner sind. Und seid leise, verdammt!"
 

**

Sie war hier. Er spürte es.

"Milord!" rief Amberite "Menschen sind eingedrungen!"

"Ich weiß. Venus ist bei ihnen." Sagte Lord Ambiokles.

"Was? Sie erscheint nicht auf dem Schirm...."

"Bringt Venus zu mir. Tötet die anderen."

"Ja, Milord."

Ambiokles machte es sich auf seinem Thron bequem. Bald, bald würde es soweit sein, und er würde das mächtigste Wesen des Ominversums sein.

"Ha, ha, ha...." lachte er "Hörst du mich, Phantom der Macht? Heute werde ich endlich meinen Traum erfüllen.... du hast mich gut gelehrt, Meister!"
 

XXV.

"Hah-hah-hah!" das Amazonentrio und Artemis liefen keuchend durch den Gang.

"Das ist wie ein verdammtes Labyrinth..." knurrte Tigerauge "Wir werden hier bis an unser Lebensende rumlaufen!"

"Irgendwann muß der Gang ja mal zu Ende sein!" sagte Artemis.

"Wer weiß...." meinte Fischauge.

Hinter der nächsten Biegung wartete eine große Halle auf sie, deren Boden eine Glasplatte war. Weit in der Entfernung ging der Gang weiter. Unter der Glasplatte konnte man sehen, wie die japanischen Flieger reihenweise den Laserschüssen des Raumschiffes zum Opfer fielen.

"Ja..... was...." stammelte Tigerauge "ich möchte wetten, daß uns die Glasplatte nicht aushält!"

"Mit euch macht man was mit......" Falkenauge lehnte sich müde und deprimiert an die Wand.

"Vielleicht hält sie euch nicht aus, aber ich kann's ja mal versuchen." Meinte Artemis "Wenn ich mein unrühmliches Ende auf dem Erdboden finde, dann sagt Mina, daß sie meine CD -Sammlung nicht bekommt!"

"Okay." Sagte Fischauge.

Artemis legte prüfend seine Pfote auf die Platte. Sie hielt stand.

Mit zitternden Schritten wankte er über die bedrohlich knackende Platte.

"Ich kann gar nicht hinsehen!" weinte Fischauge und hielt sich die Augen zu.

Und schließlich hatte Artemis es nach 20 bangen Minuten geschafft: Er war drüben.

"Na, hier muß doch....." murmelte er.

Er suchte einen Knopf, Hebel oder sonstwas, der die Platte übergangbar machte. Alle guten Dungeons hatten so etwas.

Schließlich fand er, was er gesucht hatte. Er hoffte jedenfalls, daß der große rote Knopf nicht die Selbstzerstörung einleiten würde. Artemis sprang hoch und drückte ihn. Darauf wurde das Glas ziemlich gräulich und sah schon um einiges fester aus.

"Wow." Tigerauge sprang darauf herum "Das geht tatsächlich!"

Das Amazonentrio lief rüber, und gerade, als es in der Mitte der Plattform war, schälte sich eine dunkle Gestalt aus den Schatten.

"Hier kommt ihr nicht vorbei." Verkündete sie in einer blechernen Stimme.

Bis auf eine schwarze Robe sah man allerdings nicht viel von ihr.

Die Gestalt drückt den Knopf und schmiß Artemis wieder zurück auf die Plattform.

Natürlich wurde das Glas sofort wieder normal und erste Sprünge zeigten sich.

Artemis hatte gerade noch Zeit "Scheiße." Zu sagen, dann brach die Plattform mit einem lauten Krachen und die Vier segelten nach unten.

"Das war einfach...." sagte die Gestalt und drehte sich zum gehen um.

"Meine Hände tun weh!" rief eine Stimme von unten.

"Pscht! Was soll ich da sagen!" rief eine andere.

"Hä?" machte die Gestalt und blickte nach unten.

An Tigerauges Peitsche hingen er, dann Falkenauge, auf dessen Kopf Artemis saß, dann Fischauge. Die Peitsche hatte sich um einen vorwitzigen Stahlträger geschlungen, der da einfach so rumhing.

Bevor die Gestalt sich noch entscheiden konnte, was zu tun war, warf Fischauge eines seiner Messerchen, die er immer bei sich trug und traf, an den anderen vorbei, mitten dorthin, wo sich eigentlich das Gesicht hätte befinden sollen. Die Gestalt tappte zurück.

"Und jetzt hoch, bevor er sich's anders überlegt!" rief Artemis.

Die anderen Drei nickten und kletterten artistisch an Tigerauge und seiner Peitsche nach oben.

Mit dem Rücken zum Abgrund sahen sie, daß die Gestalt nicht so sehr verletzt war, wie sie es gerne gehabt hätten. Sie war eher noch quicklebendig.

Falkenauge merkte das spätestens, als sie ihm einen Magenhammer versetzte und er gefährlich nach hinten taumelte.

"Uuuhhh...." keuchte er "Der hat wohl Fäuste aus Metall..."

"Ha!" lachte die Gestalt "An mir, Beta X12, kommt ihr niemals vorbei!"

Sie riß sich den Mantel runter, und darunter kam ein schwarzes, metallenes Exoskelett zum Vorschein, in dem noch einige menschliche Organe pulsierten.

"Ach ja?! Wir geben die gleich was auf die 12!" rief Tigerauge.

"STURMGRANATE!" rief Beta X12 und schlug mit der echten Faust auf den Boden, worauf sich eine Druckwelle bildete, die auf unsere Freunde zuraste. Tigerauge und Falkenauge standen fest genug, doch Fischauge wurde erfaßt und segelte nach unten.

"Fischi!" rief Artemis.

Fischi sprang allerdings gleich wieder stinksauer nach oben. Er grinste und zeigte Artemis das Victory-Zeichen.

"Da hatten wir auf der Zirkusschule Schlimmeres." sagte er.

Tigerauge griff seinen Gegner mit einem Sprungkick an, doch der wich aus und ließ ihn ins Leere segeln. Doch Falkenauge war schon da und revanchierte sich mit einem rechten Schwinger für den Magenhammer. Beta X12 steckte den Schlag weg wie nichts und trat ihm die Beine Weg. Tigerauge sprang ihm von hinten mit dem Knie ins Genick, doch da knackte nicht mal was. Der Roboter wischte ihn einfach weg. Fischauge attackierte ihn mit einem Seitwärtstritt und konnte dem Konter sogar ausweichen, aber dann wurde er hart von einer Geraden getroffen und blieb erstmal auf dem Bauch liegen.

Falkenauge sprang wieder auf und rammte seinem Gegner mit der Schulter, womit er ihn an eine wand drückte.

"Lauft weiter!" rief er "Den schaff' ich auch allein!"

Er hielt Beta am Hals und drosch auf ihn ein, unbeeindruckt von seinen Konterattacken.

"Würden wir ja gerne...." sagte Tigerauge, als er vorbei war "Aber da kommen noch mehr kleine Betas!"

Zwei weitere Roboter versperrten ihnen den Durchgang.

Artemis sprang einen von ihnen an und riß ihm mit einem gezielten Biß das rechte Auge heraus, wurde aber weggewischt. Der Kater kam auf seinen Pfoten auf und griff gleich wieder an, diesmal das andere Auge.

Während der Roboter so abgelenkt war, griff Tigerauge seinen Arm so, daß sie Rücken an Rücken standen und warf ihn über die Schulter. Einem normalen Menschen hätte er damit wahrscheinlich die Schulter ausgerenkt, aber dem Roboter machte das gar nichts aus. Er schüttelte Artemis ab und stürzte sich auf Tigerauge. Er drängte ihn gegen eine Wand und schlug mechanisch auf ihn ein.

Inzwischen hatte sich Fischauge Artemis' Taktik abgeschaut: Er sprang auf die Schultern des anderen Betas, so daß er quasi vor seinem Gesicht saß und ließ sich dann nach hinten fallen, so daß der Roboter über ihn purzelte und Fischauge auf ihm saß.

Mit zwei gezielten Griffen erleichterte er ihn um seine zwei Äuglein.

"Netter Frankensteiner." grinste Artemis.

Falkenauge hatte seinen Gegner von hinten um den Hals gepackt und zerrte ihn, der sich mit Händen und Füßen wehrte, zum Abgrund. Mit letzter Kraft warf er ihn hinunter.

Auch Tigerauge wurde mit seinem Gegner fertig: Er zielte nun auf die wenigen Organe, die sich noch in dem Roboterkörper befanden und die dank des Design offen lagen. Mit einem gezielten Fingerstoß schaffte er es schließlich, ein großes Loch in das Herz zu schlagen, worauf der Roboter sprotzend in sich zusammenfiel.

Falkenauge sah zwar schlimm aus, lauter blaue Flecken und Blutergüsse, aber Tigerauge hatte es echt schlimm erwischt: Sein Gesicht sah aus, als wäre ein Vorschlaghammer drangekommen.

"Und?" fragte Artemis "Geht's?"

"Klar." Grinste Tigerauge "Ich bin als Kind bei den Hochseilakten so oft runtergefallen, daß solche Schläge wie ein Urlaub sind."

"Und bei meinen Muskeln dringt eh nichts mehr durch." Lachte Falkenauge stolz.

"Ja, wir sind echt tough! Har, har, har!" lachten beide.

"Jetzt hört auf, euch aufzuplustern!" knurrte Fischauge "Wir haben eine Welt zu retten."

"Sagt mal, wenn die Viecher schon so hart waren, was meint ihr, was uns gegen Ende erwartet?" fragte Tigerauge unsicher.

"Nicht drüber nachdenken. Bringen wir's einfach hinter uns." Knurrte Artemis entschlossen.

Die drei nickten.

Sie waren ja schließlich das Amazonentrio, und das Amazonentrio gab sich kampflos niemandem geschlagen!

Sie gingen den Gang weiter geradeaus.

"Da vorne ist wieder eine Kreuzung." Sagte Fischauge nach einem kurzen Stück.

"Rechts." sagte Artemis.

"Warum gerade rechts?""

Ein metallisches Scharren machte sich von links bemerkbar. Sie fingen an, zu laufen.

XXVI.

"Kommt's nua här!" rief Rubeus kampflustig und erledigte blitzschnell eine ganze Horde Androiden.

Die langen Gänge des Raumschiffs entnervten sie zwar etwas, aber zusammen kamen sie ganz gut mit der Horde Roboter zurecht, die sich ihnen hinter jeder Ecken gegenüberstellte.

Schließlich kamen sie in einem unmöglich großen, hellen Raum. Sie standen auf einer schmalen Brücke. Im Hintergrund waren einige sehr technisch aussehende Säulen, und unter der Brücke toste eine grelle, weiße Energie.

"Als alter Trekkie rat' ich mal: Das ist der Reaktorraum." Sagte Fujisawa.

"Alsou, weidå!" Rubeus lief los.

Da erschienen plötzlich auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke drei Wesen: Eines sah aus wie ein schlanker, glatzköpfiger Mensch in einer weiten Robe, ein zweites war ein kleines, gedrungenes Echsenwesen mit einem Breitschwert. Die dritte im Bunde trug einen breitkrempigen Hut, einen Schal und einen Poncho.

"He, ihr Witzfiguren! Geht woanders spielen!" rief Makoto.

"Nichts persönliches....." sagte der schlanke Typ "Aber wir werden freigelassen, wenn wir euch töten."

"Nichts persönliches, aber ihr bekommt gleich eine auf den Popo." Sagte Fujisawa.

Makoto griff die Tussi sofort an.

"Jupiter Flash Strike!" rief sie und schlug blitzschnell zu.

Ihre Gegnerin wich allerdings ebenso schnell und ohne Probleme aus.

Fujisawa winkte den hageren Herrn zu sich her, so daß für Rubeus der Echsenmensch blieb.

"I hoff' du håst keine Fåmilie... dös tät' mir sea laid." Grinste der Rothaarige und knackte mit den Knöcheln.

Der Echsenmensch ging in Kampfposition. War das in seinen Augen.... Mitleid?
 

**

"Eine gute Wahl, Amberite." Lächelte Ambiokles "Die Drei werden sie zwar wohl besiegen, aber Mando wird sie vernichten."

"Was?" fragte Amberite "Bei allem Respekt, aber diese drei sind die besten Krieger, die ich finden konnte: Solon, der in seiner Dimension der Erste war, dem die Beherrschung seiner Psi-Kräfte gelang, Katana, der letzte Schwertmeister der H'ndel-Rasse und die fünffache Meisterin des interstellaren Kampfkunstturniers in der 12. Dimension, Toja Athardes, die alle Kampftechniken der 10. Bis 14. Dimension gemeistert hat? Keiner könnte sie besiegen!"

"Wir haben es aber geschafft, nicht wahr?" lachte Ambiokles "Es würde mich sehr enttäuschen, wenn die Drei nicht bis zu Mando vordringen würden."
 

**

Rubeus starrte entsetzt auf seinen Gegner, der ruhig atmend vor ihm stand und seinen nächsten Angriff erwartete. Er hatte mit Kraft und Schnelligkeit angegriffen, aber dieses Echsenwesen hatte ihn mühelos gekontert. Es hätte ihn schon zehnmal töten können, aber aus irgendeinem Grund ließ es ihn am Leben.

"Warum bist du hier?" hörte Rubeus seine Stimme in seinem Kopf.

"Jätz wird net grädt! YAAAAAH!" brüllte Rubeus und griff an.
 

"Verdammt...... verdammt...." Makoto versuchte, die Sterne vor ihren Augen wegzubekommen.

Und schon wieder wurde sie von einem vernichtenden Schlag getroffen, der sie gegen die Brüstung schmiß. Wie konnte irgendwer so stark sein? Seit sie Hadoko trainierte, hielt sie eigentlich alles aus. Zumindest hatte sie das gedacht. Hier konnte sie gerade mal ihre Hände vor's Gesicht nehmen, um das Schlimmste zu verhindern.

"Jetzt reicht's!" rief sie wütend und schlug zu.

Ihr Schlag traf nie sein Ziel. Statt dessen wich ihre Gegnerin zur Seite aus, griff ihren Arm und verdrehte ihn auf eine unmögliche Weise, wobei sie sie gleichzeitig warf. Ehe Makoto wußte, ob sie noch flog oder schon am Boden lag, fand sie sich in einem unbrechbaren Aufgabegriff.
 

"Für kleine Wutze wie dich, hab' ich immer das hier parat!" grinste Fujisawa und zog eine Hold out Pistole "Will mir ja nicht nachsagen lassen, jemals fair gekämpft zu haben."

"Eine schöne Waffe." Lächelte sein Gegner "Erschieß' dich."

"Ha, ha, ja kl... Hä?"

Fujisawas Hand gehorchte nicht mehr ihm selbst sondern richtete die Pistole auf seinen Kopf. So sehr er sich auch sträubte, er konnte nichts tun.

"Drück' ab." Der Typ schloß die Augen.

Ein Schuß fiel.
 

"Warum bist du hier?" ertönte die ruhige Stimme des Echsenmenschen in Rubeus' Kopf.

Der Rothaarige kniete schwerverletzt vor ihm, das Schwert an der Kehle.

"Wås is?!" keuchte Rubeus und spuckte Blut "Jätz bring's hinta dich! Bring' mi um!"

"Warum bist du hier?"

"Wås soll die Fråge? Die Wöid hier wird von eierm Boss bädroht - und irgendwär muß sie ja rett'n!"

Der Echsenmensch ließ sein Schwert sinken.

"Du bist ein Krieger." übermittelte er "Ich werde dich nicht töten."

Er warf Rubeus sein Schwert zu. Es war leicht wie eine Feder und doch rasiermesserscharf, wie Rubeus festgestellt hatte.

"Hä?!" machte er verständnislos.

"Töte du mich."

"Wås is?"

"Du hast noch ein Ziel vor Augen, wegen dem du weiterleben mußt, Krieger der 3. Dimension. Ich nicht mehr."

"I verstäh kain Woat."

"Sieh mich an: Einst war ich ein tapferer Krieger, doch nun bin ich nicht mehr als ein Söldner jenes Bösen, das die Dimensionen durchreist. Meine Hände sind befleckt vom Blut Unschuldiger. Seit 2000 Jahren warte ich auf meinen Tod. Töte mich, denn was könnte ich mir mehr wünschen als von der Hand eines wahren Kriegers zu sterben?" der Echsenmensch kniete vor Rubeus nieder, als sollte er ihm die Buße abnehmen "Tu' mir diesen letzten Dienst. Ich habe dich verschont, also schuldest du mir etwas."

Wortlos holte Rubeus aus, und das Schwert schnitt problemlos durch den Hals seines Gegners. Kein Blut spritzte, als der Echsenmensch mit trüben Augen umkippte.

"Varrückt. Einfåch varrückt." Schüttelte Rubeus den Kopf, aber er fühlte sich irgendwie erleichtert.
 

"Tjä, so 'ne Kippe kann Leben retten!" grinste Fujisawa.

"Wie? Was?" fragte sein Gegner verdutzt.

"Schon mal versucht, deine Pistole zu halten, wenn du dir 'ne Zigarette auf'm Handrücken ausdrückst?" Fujisawa streckte ihm die Zunge raus "Ziemlich schwer."

"Dann stirbst du jetzt!"

Der hagere Typ erschien aus dem Nichts vor ihm und würgte ihn mit beiden Händen. Er hob ihn weit vom Boden weg, als sei er ein Sack Kartoffeln. Fujisawa versuchte, sich aus dem schraubstockartigen Griff zu befreien, aber er schaffte es nicht so sehr er sich auch mühte.

Sein Gegner hielt ihn über die Brüstung.

"Verabschiede dich von deiner Dimension." Grinste er.

"Und du von deinen Eiern!" keuchte Fujisawa und trat ihm mit aller macht zwischen die Beine.

Mit einem schmerzerfüllten Ton ließ der Typ Fujisawa fallen, doch als alter Bergsteiger erwischte der noch die Brüstung und zog sich hoch.

"Das war sehr dumm von dir." Knurrte sein Gegner und packte ihn.

Er warf ihn mit einer Kraft, die man nicht mal von einem Gewichtheber erwartet hätte, nur so herum. Masamichi war kein Schwächling, aber er konnte keinerlei Widerstand leisten.

Schließlich segelte er durch die Luft und knallte gegen die Wand.

Mit mehr Glück als Verstand wich er einem Metallstück aus, das sich plötzlich vom Boden erhob und auf ihn zuraste. Dann explodierte seine Welt.
 

"Rubeus! Hilf mir, verdammt" brüllte Makoto, als sie spürte, wie ihr Ellenbogen aus dem Gelenk gedreht wurde.

"Håst du vergess'n, was dai Maista dir g'sagt hat?" sagte Rubeus "Dös is a Zweikåmpf, also fächt' ihn gefälligst allain aus!"

Vor Makotos Augen bildeten sich farbige Blitze.

"Ha..do...ko...." sprotzte sie heraus, als sich dunkle Schleier über ihre Augen legten.

Die Blitze senkten sich auf ihren Körper herab. Irgendwie schienen sie ihr Ellenbogengelenk zu verstärken...... Sie war plötzlich wieder hellwach.

Ungehindert von ihrer Gegnerin sprang sie auf die Beine und warf die vollkommen verdutzte Vermummte nach oben in die Luft.

"Hado Inazuma Sho!" rief sie und sprang mit neuer Energie nach oben, um ihr den Rest zu geben.

Makoto kam als Erste wieder auf und schleuderte ihre Gegnerin mit einem Tritt in den Rücken gegen die Wand.

Unbeschadet stand diese wieder auf.

"Ha, ha, ha." Lachte sie "Hab' wohl nicht aufgepaßt. Aber das war's für dich, Mädchen, jetzt bin ich nämlich stinkesauer! Schade um dein schönes Gesicht!"

Sie ging in Kampfstellung.

"Blitzadler Angriff!" Sie schoß auf sie zu.

Für Makoto war plötzlich alles Zeitlupe....... sie sah ihre Gegnerin ganz langsam auf sich zukommen, aber sie konnte sich noch normal schnell bewegen. Das mußte das Hadoko sein, das ihr wieder Energie gegeben hatte.

"Sei dir da nicht so sicher...." grinste sie "Jetzt gilt's!"

Zwischen ihren Handflächen bildete sich die vertraute warme Energie.
 

Der Raum wurde plötzlich von einem gleißenden Licht erfüllt.

"HADOKEN!" hörte Fujisawa Makoto rufen, was ihn wieder in die Welt der Lebenden zurückbrachte.

Er sprang auf, und obwohl sein Kopf sich noch anfühlte, als hätte man damit Fußball gespielt, griff er mit einem rechten Schwinger an.

Sein Gegner fixierte ihn nur und er konnte seine Hand nicht bewegen.

"PTUI!" Fujisawa spuckte ihm ins Auge.

"AU!" rief der Typ.

Der Schlag saß amtlich und Fujisawas Gegner taumelte. Eine Boxkombination später standen beide an der Brüstung.

"Ringen willst du, was?" fragte Fujisawa, lachte aber nicht mehr, als ein Bear Hug seine Rippen ächzen ließ.

"Ich werde dich mit mir in den Reaktor stürzen." Erklärte sein Gegner.

"Geh' du schon mal vor!" knurrte Fujisawa und biß ihm in die Schläfe, worauf er losließ. Dann ließ er einen Kopfstoß folgen. Sein Gegner verlor das Gleichgewicht. Fujisawa sprang hoch und gab ihm mit beiden Füßen einen Tritt, so daß der Böse nach unten fiel.

Ohne Schrei kam er in der Energiefläche an.

"Aua! Scheiße! Mein armes Kreuz!" fluchte Fujisawa, der bei der Aktion voll auf den Rücken geknallt war, und rappelte sich hoch.

"Und, Jungs und Mädels, alles noch dran?" fragte er und seine Partner gaben ihm Thumbs up.

"Also, dann mal los!" grinste Makoto und ging auf das andere Ende der Brücke zu.

Da tauchte dort plötzlich ein wahrer Hüne auf: Er trug wenig am Leib, außer einer Tuchhose. Sein langes, grünes Haar fiel bis auf seine Schultern herab. Unter seiner weißen Haut bewegten sich enorme Muskeln, und er war von Kopf bis Fuß tätowiert. Er trug einen langen schwarzen Stab bei sich, der an einem Ende dicker wurde und mit weißen Stacheln gespickt war.

Er war mindestens 2 Meter groß.

"Ihr habt tapfer gekämpft." sagte er in einer donnernden Stimme "Aber an Mando kommt ihr nicht vorbei."

"Mando... Is ja 'n beschissener Name für'n Arschloch." Murmelte Fujisawa.
 

XXVII.

"Sailor Moon! Paß' auf!"

Dank Reis Warnung entging Sailor Moon gerade noch einem vorzeitigen Ende durch die Faust eines Roboters, der darauf von Mars in einen geschmolzenen Haufen Alteisen verwandelt wurde.

"Hört das denn nie auf?" heulte Sailor Moon.

"Irgendwas stimmt nicht." Meinte Sailor Venus "Irgendwie stimmt hier etwas überhaupt nicht...."

"Du hast recht..." seufzte Sailor Merkur "Unsere Gegner leisten kaum Widerstand. Fast so, als wollten sie uns in eine bestimmte Richtung führen."

"Darüber können wir uns später immer noch Sorgen machen. Weiter!" befahl Sailor Mars und schritt voran.

Mit einem Mal standen sie in einem großen, dunklen Raum.

"Hä?" machte Sailor Venus und schritt voran "Was ist denn das hier für ein Ort? Alles dunkel."

Sie drehte sich um - weder der Ausgang, noch die anderen waren zu sehen.

"Moon! Mars! Merkur!" rief sie ängstlich "Antwortet mir!"

"Suchst du sie?" fragte eine Stimme hinter ihr.

Sailor Venus wirbelte herum.

In grünen, flüssigkeitsgefüllten Säulen, die an der Decke hingen und den Raum in ein unheimliches Licht tauchten, hingen Sailor Mars, Sailor Moon und Sailor Merkur.

Venus sah nun den Raum genauer: Er war ganz aus Metall und an einigen Orten standen Computerterminals, die unaufhörlich einen Rhythmus von Farben zeigten und piepten.

In der Mitte des Raumes stand ein großer, ziemlich technisch aussehender Thron, auf dem sich eine junge Frau räkelte. Sie hatte ziemlich wenig an, nur eine rote Rüstung, die ihr nicht mal bis zu den Schenkeln reichte und eher nach einem aufgemotzten Body aussah. Sie trug ein grünes Cape, das zu ihren langen, grünen Haaren paßte, und rote Armschienen. Vor ihrem rechten Auge befand sich eine Art Visor. Außerdem war sie gut geschminkt. Sie blickte Minako aufmerksam an.

Unter anderen Umständen hätte Sailor Venus sie wohl angemacht, aber jetzt hatte sie andere Sorgen.

"Wer bist du?" fragte Minako ziemlich barsch, um sich Mut zu machen "Und was hast du mit meinen Freundinnen vor?"

"Die?" antwortete die Frau "Oh, sie schlafen nur. Aber du solltest dir lieber darüber Sorgen machen, was wir mit dir vorhaben."

"Was habt ihr denn mit mir vor?" fragte Sailor Venus, obwohl sie sich nicht sicher war, daß sie das genau wissen wollte.

"Du kannst dich glücklich schätzen - mit deiner Lebensenergie wird Lord Ambiokles zu seiner alten Macht aufsteigen und das Omniversum beherrschen!" die Frau stand auf "Eigentlich schade um dich, wenn ich es mir recht überlege."

"He, he. Danke." Grinste Minako schelmisch "Aber ich muß euch da wohl einen Strich durch die Rechnung machen. Meine Lebensenergie möchte' ich ganz gerne noch behalten."

"Es hätte mich auch enttäuscht, wenn du dich kampflos ergeben hättest." Ihre Gegenüber führte ihren Zeigefinger zu den Lippen und sah sie lasziv an "Bereite dich darauf vor, besiegt zu werden!"

Sie warf ihr Cape beiseite.

"Ich bin Amberite."

Sie streckte die rechte Hand aus. In ihr formte sich aus Licht ein Schwert, das sich verfestigte.

"Halbmondstrahl!" rief Sailor Venus.

Amberite wehrte ohne Probleme ab.

"War das schon alles?" lachte sie.

Dann griff sie an. Sailor Venus konnte dem Schwertstreich gerade noch ausweichen.

"Keine schlechten Reflexe."

"Können wir das nicht lassen und bei einem Eis nochmal über das Ganze reden?" fragte Sailor Venus, mußte aber schon dem nächsten Angriff ausweichen.

"Bernsteinschneide!" rief Amberite und sprang mit einem Aufwärtsschlitzer nach oben.

Minako wich aus, aber ihre Kleidung war im Eimer.

"Halbmondstrahl!" versuchte sie nochmals.

Doch auch dieser Angriff wurde abgewehrt.

Amberite machte einen Ausfall und drängte Sailor Venus gegen eine Wand. Minako wich seitlich aus und versuchte, ihr die Beine wegzufegen, doch Amberite sprang über den Angriff.

"Respekt." Amberite nickte anerkennend "Du hast nicht nur schöne Beine, du weißt sie auch einzusetzen."

"Venus Love and Beauty Shock!" rief Sailor Venus als Antwort und warf ihr ihren patentierten Kuß zu.

Amberite konnte allerdings ausweichen. Sailor Venus versuchte es nochmal und nochmal und nochmal, bis im ganzen Raum orangene Herzen herumflogen. Amberite hatte es schwer, allen auszuweichen. Da merkte sie plötzlich, daß sie ihre Gegnerin aus den Augen verloren hatte.

"Was?!" zischte sie.

Minako tauchte blitzschnell rechts neben ihr auf. Amberite ließ vor Schreck fast ihr Schwert fallen. Sailor Venus nutzte das aus, zog sie an sich und küßte sie auf den Mund, worauf Amberite ein paar Meter zurück gegen eine Wand geworfen wurde. Ihr Schwert schlitterte über den Boden.

"Wa...was....?"

"Einer hat doch getroffen!" Sailor Venus grinste wie ein Honigkuchenpferd "Hast du gedacht, die Dinger werfen ist das Einzige, was ich kann?"

"Auch egal." Amberite sprang wieder auf "Dann eben ohne Schwert."

Venus ging in eine Kampfstellung, als ihre Gegnerin nach oben sprang.

Mit einem Klacken flog ihre Rüstung weg.

"Wow...." sabberte Minako und war für einen Moment abgelenkt.

Der genügte für Amberite, um ihr einen Sprungkick zu versetzen. Minako wich zwar aus, aber nun war sie gefährlich nahe dran.

Amberite hatte einen hautengen, schwarzen Kampfanzug an.

"He... du trägst ja was drunter!" sagte Minako enttäuscht.

Ihre Gegnerin wollte ihr einen Faustschlag versetzen, doch das Training mit Makoto hatte sich ausgezahlt: Minako tauchte drunter weg und rannte Amberite um, so daß beide auf dem Boden landeten. Sie rangen und rollten sich hin und her, bis Amberite oben auf Minako zu liegen kam.

"So gern ich noch weitermachen würde....." lächelte sie "Aber jetzt ist Schluß!"

Sie setzte einen schmerzhaften Armhebel an.

"Aua!" rief Minako "Auf so was steh' ich nicht!"

Amberite zog sie hoch, und sie mußte folgen, da sie sich sonst die Schulter ausgerenkt hätte.

"Und jetzt machen wir zwei Hübschen einen kleinen Spaziergang."

"Von wegen!" Minako hielt ihren Zeigefinger nach hinten "Venus Love Me Chain!"

Amberite fand sich gefesselt von goldenen Herzchen.

"Was zum....?! Mach' mich gefälligst wieder los!" brüllte sie und versuchte, freizukommen.

"Tja, wer zuletzt lacht, lacht im Westen!" lächelte Minako.

Minako grinste siegesbewußt und bemerkte nicht, daß sich Amberites Schwert bewegte. Plötzlich schnellte es nach vorne und zerschnitt ihre Ketten.

Als Venus die Augen wieder aufmachte sah sie ein Schwert vor ihrer Nasenspitze.

"Unentschieden, okay?" fragte sie.

Amberite nahm ein paar Handschellen und fesselte ihre Gefangene.

"Und jetzt komm, Schätzchen." flüsterte sie in Minakos Ohr "Lord Ambiokles wartet schon auf uns, und er haßt es, wenn man ihn warten läßt.

Sie führte Minako in eine Art Aufzug, der sich hinter dem Thron befand. Was mit den anderen Senshi werden sollte, das wußten die Götter.

Venus sah traurig zu ihnen, als sich die Türen schlossen.

Der Aufzug war ein Zylinder, und ziemlich eng, so daß die beiden Mädchen fast gegeneinander gedrückt wurden.

"Wirklich ein Jammer, daß du sterben mußt..." sagte Amberite.

Sie zog Minako and der Taille näher an sich und legte ihren Kopf auf die Schulter von Sailor Venus.

Da machte es ein helles Ping, und sie ließ sie los.

"Oh wir sind schon da. Schade."
 

XXIIX.

"Sag' mal, Artemis....."

"Ja, Fischauge?"

"Wie sind wir eigentlich in diese Lage gekommen?"

Das Gespräch entsponn sich übrigens, als die Vier gerade von einer Horde Roboter umringt waren. Es sah ziemlich schlecht für sie aus: Trotz tapferer Gegenwehr wurden sie zurückgedrängt. Hier mußte wohl irgendwo ein Nest sein.

"Du mußtest unbedingt sehen, was hinter dieser Tür war." Antwortete Artemis.

"Ach, stimmt ja." Grinste Fischauge.

"Könntet ihr euren Small-talk mal unterbrechen und uns helfen?" keuchte Tigerauge und schlug eine Maschine nieder, die aber sofort wieder aufstand.

"Du schwuler Robo!" rief er erbost "Bleib doch mal liegen!"

Die Roboter formierten sich für einen weiteren Angriff, eine unüberschaubare Welle aus schwarzem Metall, rot pulsierenden Organen und mitleidlosen, künstlichen Augen. Wohin man auch blickte standen Gegner, die darauf warteten, einen in Stücke zu reißen.

"Laßt sie, meine Kinder!" rief eine Stimme, die klang, wie die von Gevatter Tod persönlich, gerade, als die Roboter angreifen wollten.

Sofort zogen sie sich zurück, mit einer unmenschlichen Stille und bildeten einen perfekten Kreis um die vier. Wie Teile einer Maschine gingen einige auseinander und bildeten eine schmale Gasse.

Durch diese hohle Gasse stampfte etwas heran. Es war silbern, groß und hatte Ähnlichkeit mit einem mittelalterlichen Ritter. Ein einzelnes, rotes, rechtes Auge saß in dem ansonsten gesichtslosen Kopf. Glänzender Stahl war das Element, aus dem dieses Wesen gebaut war. An seinen Händen befanden sich schwarze Klingen als Fingernägel.

"Was bist denn du für ein scheppernder Geselle?" fragte Artemis standhaft.

"Ich bin Alpha 1." Dröhnte die Stimme der Maschine "Wenn ihr an mir vorbeikommt, dürft ihr passieren."

"Na, dann wird dir gleich was passieren." Grinste Falkenauge und schlug ihm ohne Vorwarnung eine auf die Torsoplatte.

Sofort schnellte Alphas Unterarm auf Falkenauges Nacken herunter, wo ein organisches Knacken ertönte. Der Rosahaarige fiel hin und blieb bewegungslos liegen.

"He!" rief Tigerauge und trat zu, doch der Roboter fing seinen Fuß und trat ihm eine rein. Tigerauge wurde etwas nach hinten geworfen und krümmte sich vor Schmerzen zusammen. Alpha 1 setzte noch einen Axttritt nach und auch um Tigerauge wurde es schwarz.

"Oje....." murmelte Fischauge.

"Wirf ein Messer!" zischte Artemis.

Fischauge gehorchte, doch die Klinge blieb einen Zentimeter vor Alphas Auge in der Luft stehen und fiel wirkungslos zu Boden.

"Habt ihr schon aufgegeben?" fragte der Roboter vollkommen emotionslos.

Inzwischen kam Tigerauge schon fast wieder zu sich. Wankend stand er auf, aber Alpha 1 versetzte ihm einen Seitwärtstritt ins Gesicht, um ihn dann zu packen und mit voller Wucht auf den Stahlboden zu schmettern. Fischauge nützte diese kurze Gelegenheit für einen Sprungangriff, doch Alpha 1 war ausgewichen, bevor Fischauge überhaupt zugetreten hatte. Die Maschine hämmerte Fischauge die Faust in den Bauch, so daß er nach oben geschleudert wurde, und knallte ihn mit einem Überkopfhaken in den Rücken wieder auf den Boden.

Nun stand nur noch Artemis.

"Na dann...." knurrte der Kater finster und machte sich für einen Angriff bereit.

Die beiden Gegner standen sich Auge in Auge gegenüber, regungslos, ohne Mimik und ohne Geräusch.

Schließlich griff der Roboter an, so schnell, daß Artemis es kaum sehen konnte. Der Kater warf sich nach vorne und schaffte es tatsächlich, einen Gegenangriff anzubringen, ohne selbst getroffen zu werden - natürlich hatten seine Krallen keine Auswirkungen auf den stählernen Körper von Alpha 1.

Artemis keuchte schwer, sein Gegner stand wiederum einfach nur da und beobachtete ihn aus seinem kalten, roten Auge.

Falkenauge regte sich langsam wieder.

"Scheiße....." murmelte er müde, mehr zu sich selbst "Ich kann meinen linken Arm nicht bewegen."

"Dann benutz' den rechten - ich könnte hier langsam mal Hilfe gebrauchen!" zischte Artemis.

Falkenauge stand müde, aber ungeschlagen auf. Sein linker Arm hing schlaff herunter.

"Wie sollen wir den nur jemals schaffen?" fragte er frustriert.

Auch Tigerauge rappelte sich langsam wieder hoch. Er atmete schwer.

"Ich glaube, da sind ein paar Rippen im Arsch...." murmelte er gelassen.

"Also, ich seh' da schwarz." Sagte Falkenauge "He, Artemis, kümmer' dich um Fischauge."

"Das will ich überhört haben!" sagte Artemis indigniert.

"Wenn wir ihn nicht besiegen können, seid ihr die einzige Chance, die wir noch haben. Schleicht euch an ihm vorbei, während wir kämpfen." Zischte Tigerauge.

Der Roboter passte sich der neuen Situation an und nahm eine andere Kampfstellung ein.

Falkenauge griff sofort an, wurde aber von einer Geraden gestoppt, die ihn zurück auf den Boden warf. Tigerauge traf zwar mit einem Sprungkick, aber das machte Alpha rein gar nichts aus. Der Roboter packte ihn am Hals und knallte ihn gegen die Wand. Dann drückte er zu. Tigerauge, der schon langsam blau wurde, kämpfte verzweifelt gegen den Griff an, doch er schaffte es nicht, ihn zu lösen. Falkenauge sprang herbei und trat gegen Alpha's Ellenbogengelenk, doch der bemerkte das nicht einmal. Um Tigerauge wurde es schwarz. Er fühlte seine Angriffe immer schwächer werden. Seine Augen schlossen sich.....

Plötzlich konnte er wieder atmen. Er machte die Augen wieder auf. Er lag, eingehüllt in ein rosa Licht, auf dem Boden und fühlte seine Rippen wieder zurechtgebogen. Auch sämtlich blauen Flecken und Blutergüsse verschwanden.

Eigentlich war ihm schon klar, was los war. Er warf einen kurzen Blick zu Fischauge, der seinen rosa Kristall vor sich in der Luft schweben hatte. Neben ihm stand Peorth, warf dem Blauhaarigen einen Kuß zu und verschwand. Damit wurde der Kristall schwarz und fiel zu Boden.

"HEY!" rief Artemis "Wir haben gesagt, daß wir die Dinger erst am Ende benutzen!"

"Wir SIND am Ende!" rief Fischauge zurück "Tigerauge! Falkenauge! Benutzt eure Kristalle, sonst sehen wir den Oberbösen in diesem Leben nicht mehr!"

Die Beiden sprangen zurück und nickten sich zu. Dann zogen sie ihre Kristalle.

"Macht was!" rief Falkenauge, und die Kristalle reagierten: Falkenauges leuchtete weiß und Tigerauges war von purpurnen Blitzen umgeben.

Urd erschien zwischen den Vier. Sie hielt ihre Hände nach oben, wo sich zwischen ihnen ein goldenes Licht bildete. Es wurde immer größer und umgab schließlich Artemis und das Amazonentrio. Die Vier fühlten sich gestärkt, geheilt und fähig, es jetzt sogar mit dem Endgegner aufzunehmen. Urd verschwand.

Dann erschien ein schwarzer Thron aus Obsidian und Knochen ein Stück vor Alpha 1. Darauf saß Mara, diesmal in ihrem Dämonenoutfit, umgeben von einer Horde Succubi und Incubi, die den Roboter angriffen. Gegen diese Übermacht an Magie hatte auch er keine Chance mehr und brach schließlich unter einem kosmischen Bombardement von Feuerbällen und dunkler Energie zusammen.

So schnell wie sie erschienen war, verschwand diese Legion der Unterwelt auch wieder und hinterließ nur einen deutlichen Geruch nach Schwefel.

"So, weiter." Rief Tigerauge.

Die Roboter machten ihnen, getreu den Worten ihres Herrn und Meisters, den Weg frei.
 

XXIX.

Makoto schlug auf dem Boden auf. Hart.

"Hua. Dånn bin ich wohl drån." Rubeus knackte mit seinem Nacken und ging in Kampfstellung.

Währenddessen versuchte Fujisawa, Makoto wiederzubeleben.

Mando griff mit einem seitlichen Schlag an, doch Rubeus blockte den Stock ab und ging zum Gegenangriff über. Mit einem doppelten Faustschlag und einem Tritt in die Knie, drängte er seinen Gegner einen Schritt zurück. Rubeus setzte sofort mit einem Sprungkick nach, doch der wurde abgewehrt. Mando attackierte nun seinerseits, indem er Rubeus die Füße wegtrat, doch der kam mit einem Rückwärtssalto wieder auf die Beine.

"Dös wår ja wohl nix." Lachte Rubeus.

"Zwielicht-Schlag!" rief Mando.

Im nächsten Moment hatte Rubeus den Stock im Magen und krümmte sich zusammen, was ihm einen weiteren Schlag über den Rücken und einen Kniestoß ins Gesicht einbrachte.

"Verdåmmt! Ich håb ihn net mal kommen seh'n!" fluchte er innerlich.

"Zwielicht-Schlag!"

Und wieder wurde Rubeus getroffen, diesmal seitlich am Kopf und mit voller Kraft, so daß ihm schwarz vor Augen wurde. Den nächsten Angriff, eine Gerade, konnte er zwar gerade noch abwehren, aber Mando war schon wieder an ihm dran und nahm ihn mit Hilfe seiner Waffe in einen Armhebel, den er voll durchzog. Mit einem üblen Knacken brach Rubeus' Arm am Ellenbogen durch.

"Dös håt weh 'dan." Bemerkte dieser abfällig und verpaßte Mando einen Ellenbogenschlag in die Seite. Das tat ihm aber wenig. Er griff Rubeus an seinen Haaren und schmiß ihn auf den Boden. Rubeus kam zwar wieder auf die Beine, doch Mando war ihm nachgesprungen und traf ihm mit einem Kniestoß direkt an den Kopf, so daß er doch etwas taumelte. Dann wurden Rubeus Beine von Mandos Keule weggesichelt und er fand sich wieder auf dem Boden wieder. Mando kam wieder angeflogen.

"HADO ASHURA KEN!" rief Rubeus und warf aus der Bodenlage seinen Feuerball, der auf Mando zusauste. Dieser ließ einfach seine Keule vor sich kreisen, so daß der Angriff reflektiert wurde und irgendwo einschlug. Rubeus hatte aber genug Zeit gehabt, außer Reichweite zu springen, so daß er einen Angriff starten konnte, als Mando auf dem Boden angelangt war. Der blockte jedoch ab und schlug einen sauberen Uppercut in Rubeus' Magengegend, der von einem Rundumkick gefolgt wurde, der Rubeus fast in den Reaktor beförderte.

Der Rothaarige spuckte etwas Blut aus und kam wieder auf die Beine.

"Zwielicht-Schlag!" diesmal erwischte es den gebrochenen Arm.

Und diesmal folgten noch weitere Zwielichtschläge, denen Rubeus nichts entgegensetzen konnte, außer, daß er seine Arme vor's Gesicht hielt. Er wurde nach allen Regeln der Kunst verdroschen, ohne daß er eine Chance hatte, einen Gegenangriff zu starten. Ehe er sich versah machte er wieder Bekanntschaft mit dem Boden, wobei er noch von einigen Schläge getroffen wurde. Er blieb liegen.

"Wer ist der Nächste?" fragte Mando.

"Das bin wohl Ich." Sagte Fujisawa "Auf einen fairen Kampf. Her die Pranke."

Er streckte die Hand aus.

Mando wollte sie gerade schütteln, da stach Fujisawa ihm in die Augen. Kurzzeitig gingen seine Hände nach oben.

Rubeus und Makoto bekamen nun mit, daß Masamichi seinen Gegner in die Brustwarzen kniff. Der wurde dadurch etwas abgelenkt, so daß Fujisawa gemütlich in seinen Rücken kam.

Mando zwinkerte und versuchte noch herauszufinden, wo sein Gegner war, als Fujisawa ihm von hinten zwischen die Beine griff. Mando schaute etwas belämmert und krümmte sich zusammen, als Fujisawa zusammenpreßte, was er da fand. Dank seiner aktiven Freeclimbererfahrung war sein Griff ziemlich gefürchtet und Mando bekam jetzt mit, warum.

Fujisawa führte den Bösen seelenruhig in Richtung Brückenbrüstung. Dann versetzte er ihm einen Tritt in den Hintern, Mando stolperte nach vorne und stürzte nach unten. So fand auch er sein Schicksal im Reaktorschacht des Raumschiffes.

"Na, ihr Lusch'n." grinste Fujisawa stolz "War doch nicht so schwer."

Er staubte seinen Jogginganzug ab, während Rubeus und Makoto ihn nur ungläubig ansahen, beeindruckt von einer so vollkommenen Mißachtung der Regeln des Kampfes.

"Äh...." fing Makoto an "Sagt ihnen das Wort ,unfair' vielleicht irgendwas?"

"Jau. Ist mein zweiter Vorname." grinste Fujisawa und half ihr auf "Also, Leute, wollen wir hier rumstehen, oder dem Endgegner die Hucke vollhauen?"

Rubeus und Makoto nickten. Die Drei machten sich auf den weiteren Weg zur Kommandozentrale.

"Guad." Dachte Rubeus "Bishör hab' ich meine wahren Krefte net einsetz'n müss'n. Unsere Gägner kånn ich alsou noch überraschen....."

Bisher hatte er seine speziellen Angriffe, die er in den dampfigen Dschungeln Thailands von einem alten Einsiedler, der schon weit auf dem Weg des Hadoko fortgeschritten war, noch nicht anwenden müssen. Sie waren auch so klar gekommen. Nun, da entsprach genau seinem Plan. Der Endgegner würde ihn vielleicht für einen guten, aber nicht überragenden Kämpfer halten, und das war sein Vorteil.

"Rubeus, warum grinst du so komisch?" riß Makoto ihn aus seinen Gedankengängen.

"Äh......" Rubeus überlegte sich eine möglichst schlaue Antwort "Äh....äh....äh..... nua so."

"Still, Kinders." Fujisawa legte den Finger an den Mund "Da vorne steht ein schönes Paar Wachen."

Fujisawa hatte recht: Es waren zwei schöne Roboter, ganz in gold und silber. Was möglicherweise darauf hindeutete, daß sie die Kommandozentrale bewachten. Möglicherweise war es auch nur eine Falle. Aber egal.

"Überlåßt sie mia." Grinste Rubeus und stolzierte nach vorne.

10 Sekunden später war auch dieses Problem gelöst.

XXX.

"HIYAH!" mit einem gesprungenen Rückwärtskick beendete Tigerauge die Existenz des letzten Roboters, der die Vier noch von dem großen Tor trennte.

Vor ihnen lag nun eine Tür, mindestens 5 Meter hoch, in gold, silber und obsidian, die den Eindruck erweckte, daß sich dahinter entweder der Endgegner oder die Waffenkammer befand. Wie auch immer, es würde ihnen gefallen.

Sobald sie sich näherten, öffnete sich das Tor langsam.

"Ich rate: Eine Falle." Kommentierte Artemis.

"Sei doch nicht immer so negativ!" mahnte Fischauge.

Schließlich war das Tor offen und enthüllte den Blick auf die Kommandozentrale: Riesig groß, vollgestopft mit allerhand technischem Zeugs, das blinkte und piepte, und überdacht von einer Glaskuppel durch die das All sichtbar war.

Fischauge fühlte einen Hauch Platzangst.

In der Mitte der Halle stand etwas erhöht ein futuristisch aussehender Thron, auf dem eine beeindruckende Gestalt saß: Groß und breitschultrig, in einer silbernen, eng anliegenden Rüstung. Offenbar war es ein Mann. Er trug einen silbernen Helm mit Ornamenten, der sein Gesicht verdeckte, und einen weiten grauen Mantel. Er beäugte die Vier interessiert.

"Dr. Livingstone, nehme ich an." Sagte Artemis.

"Oh, ihr seid ja schon da." Sagte der Typ.

"Naja, ihre Roboter waren ja nicht das gelbe vom Ei." Sagte Tigerauge überheblich "Das nächste Mal möchte ich stärkere Gegner."

Der Typ lachte leise. Trotzdem machte sich keine Heiterkeit im Raum breit.

"Das Lachen wird ihnen noch vergehen! Bringen wir's also hinter uns, ich will den Spätfilm noch mitkriegen!" rief Falkenauge.

Der Typ auf dem Thron winkte, worauf vor den Vieren eine Energiezelle erschien. In dieser befand sich.... das Amazonenquartett.

"HOLT UNS RAUS, IHR WICHTE!" riefen die vier Mädels unisono.

"Wenn ihr sie zurückhaben wollt, ergebt euch." Lachte der Mann auf dem Thron.

"DIE wollen wir garantiert nicht zurück." Sagte Tigerauge "Die können Sie behalten!"

"Genau." Pflichtete ihm Fischauge bei "Eine Anregung: Nehmen Sie sie doch als Kammermädchen. Hier sieht's ganz schön staubig aus."

"HEY!" rief Vesves.

"Ihr habt wohl recht." Sagte der Typ auf dem Thron "Gamma 12, töte sie."

Ein kleiner, aber um so breiter Cyborg in einer blauen Robe verbeugte sich und legte einen Schalter um. Sofort wurde dem Amazonenquartett eine Reihe elektrischer Schläge versetzt. Dann fielen sie um und die Energiezelle löste sich auf. Für einen Moment starrten die Vier ungläubig auf die Körper der Mädchen.

"Upps." Machte Falkenauge entsetzt.

"Herr, soll ich sie....?" fragte der Cyborg.

"Lass' nur, Gamma 12. Ich habe schon lange nicht mehr gekämpft. Es.... geht mir irgendwie ab....." lachte der Mann auf dem Thron und sprang mit einer Bewegung, der das Auge kaum folgen konnte., vor Artemis und das Amazonentrio.

"Ich bin Ambiokles, der Herrscher dieses Omniversums!" lachte er "Ihr dürft euch glücklich schätzen, von meiner Hand zu sterben!"

"Großmaul." Sagte Tigerauge.

Noch bevor das Amazonentrio sich bereit machen konnte, war Ambiokles zwischen ihnen und schlug sie mit blitzschnellen Kombination, die man erst sah, nachdem man sie gespürt hatte, nieder, ohne daß sie Gegenwehr leisten konnten. Die brutalen Schläge zielten auf den Kopf und andere verletzliche Punkte des Körpers und brachen dabei Knochen und zermalmten innere Organe. Innerhalb von Sekunden war die Hoffnung dieser Welt bewußtlos oder im Koma. Selbst Artemis war für einen Moment sprachlos und fühlte ein Gefühl, daß er schon lange nicht mehr gespürt hatte. War es Angst?

"Dir steht die Furcht in die Augen geschrieben, Artemis." Lachte Ambiokles.

"Das ist Harndrang. Aber sagen Sie mal, woher kennen Sie meinen Namen?" antwortete Artemis so ruhig wie möglich.

Jetzt lag es an ihm, und er durfte sich jetzt verdammt noch mal keine Fehler oder Schwächen mehr erlauben.

"Oh, ich weiß vieles über dich.... über die Sailor Krieger...."

"Na, Sie sind ja ein ganz Schlauer. Wer hat Ihnen das erzählt?" fragte Artemis "Ihre Großmama, als Sie wieder ins Bett gemacht hatten?"

"Nicht ganz." Lachte Ambiokles und winkte abermals.

Artemis traute seinen Augen nicht, als ein Teil des Bodens verschwand und durch die entstehende Öffnung eine Art Stuhl auftauchte, auf dem Sailor Venus gefesselt war. Neben ihr stand eine gut gebaute, grünhaarige junge Frau.

"Hallo, Artemis." Minako lächelte gequält.

"Hi, Minako." Sagte Artemis "Wer ist denn DIE Ische?"

"Artemis, du darfst Zeuge werden, wie deine geliebte Minako ihre Seele für meine Macht gibt." Sagte Ambiokles.

"Ach, das sagen Sie bestimmt zu jedem weißen Kater."

"Deine flapsigen Sprüche werden dich oder sie jetzt auch nicht mehr retten." sagte Ambiokles etwas ärgerlich.

"Er hat gesagt, daß er unsere Dimension verschonen würde, wenn ich mich opfern würde." Sagte Minako.

"Ach, der sagt viel, wenn der Tag lang ist." Artemis winkte ab "Ich wette, unter seiner Rüstung verbirgt sich der Geek aus dem Nachbarhaus, der dir immer Liebesbriefe schreibt."

Natürlich versuchte Artemis, Zeit zu schinden. Irgendwann würden hoffentlich die anderen auftauchen. Ein verdammtes Pech, daß die Kristalle schon verbraucht waren.

"Laß' es sein, Artemis." Sagte Minako müde "Er ist zu mächtig....."

Artemis war nun doch etwas überrascht. Normalerweise war Minako selbst in den verfahrensten Situation geradezu aufdringlich optimistisch.

"Sie ist ganz anders als sonst, nicht wahr?" sagte Ambiokles "Was ein bißchen Folter in euch niederen Kreaturen so alles bewirken kann, ist schon überraschend. Körperlichen Schmerz vertragt ihr nicht allzugut."

Artemis fing an zu knurren.

"Hat es dir die Sprache verschlagen, Artemis?" fragte Ambiokles süffisant.

"Wenn du ihr nur ein Haar gekrümmt hast, zieh' ich dir die Eingeweide durch die Nase und häng' dich daran auf, du Penner." Knurrte Artemis und sah ihn haßerfüllt an.

"Keine Sorge, ihre Haare habe ich nicht angefaßt." Kicherte Ambiokles "Aber mit Nervenstimulatoren und Skalpellen kann man auch einiges anfangen...... oder mit Klingen allgemein, da gibt es genug Öffnungen im menschlichen...."

Artemis unterbrach ihn und warf sich mit einem Fauchen auf ihn, doch der Kater prallte an einem unsichtbaren Schutzfeld ab, das einige tausend Volt durch seinen Körper jagte. Halb tot flog er nach hinten, doch schon schlossen sich eiserne Klauen um seinen Kopf.

"Ich könnte dich zerquetschen und deiner miserablen Existenz ein Ende bereiten...." sagte Ambiokles "Aber ich werde dich noch das Ende deiner Freundin mit ansehen lassen."

Artemis wehrte sich und zeigte in einer nutzlosen Drohgeste seine Zähne, aber vergebens.

"Ihr habt verloren, ihr..... Helden...." lachte Ambiokles.

"Aber da ham' wir wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden." Schallte Fujisawas Stimme durch den Raum.

Ambiokles warf Artemis weg und wich einem Sprungkick von Makoto ohne Probleme aus.

"Was hat euch so lange aufgehalten?" fragte er seelenruhig, während Makoto bei ihrem nächsten Angriff von dem Schutzfeld fast geröstet wurde und mit einem erstickten Schrei zu Boden fiel.

"HADO ASHURA KEN!" rief Rubeus und warf seinen Feuerball.

Ambiokles erschien plötzlich vor ihm und fertigte ihn mit einer Kombination ab, die in diesem Kontinuum von der Geschwindigkeit her physikalisch unmöglich war. Der Rothaarige knallte hart auf den Boden, war aber noch nicht ganz KO.

Fujisawa griff an und.... TRAF!

Ohne Probleme kam er durch das Schutzfeld und traf Ambiokles am Kopf. Dieser wurde allerdings von seinem Helm geschützt.

"Aua! Verdammt!" Fujisawa wedelte mit seiner Hand in der Luft herum.

"Interessant... das hat noch keiner geschafft." Sagte Ambiokles und schlug Fujisawa fast zum Krüppel, während er sprach. Dennoch ging der Ex-Lehrer nicht KO, auch wenn er sich kaum noch rühren konnte.

"Seine Lebenskraft ist durch seine Saufexzesse wohl so stark trainiert worden, daß er kaum noch niederzuschlagen ist..." vermutete Rubeus im Stillen.

"Aber genug gespielt. Amberite, bereite alles vor!" befahl Ambiokles.

"Sehr wohl." sagte die Grünhaarige und verbeugte sich.

Sie ging zu einem Schaltpult und betätigte eine Knöpfe.

Sodann kam mit einem Surren ein abenteuerlicher Klapperatismus nach unten. Er hatte Ähnlichkeit mit einer mittelalterlichen Destille, die in einer Art Lauf auslief. Hinter dem Lauf waren eine Menge Glaskolben und elektrisches Zeugs mit dem wohl auch Ami ihre Probleme gehabt hätte. Ganz am Ende war eine Art Sessel, auf den sich Ambiokles nun setzte und sich mit Hilfe von Elektroden und Kanülen mit der Maschine verband.

Inzwischen setzte Amberite Minako vor den Lauf.

"Wir werden noch einige Zeit brauchen, bis die Maschine hochgefahren ist. Etwa 20 Minuten." Sagte Gamma 12.

"Ich gebe euch 10 Minuten." Sagte Ambiokles.

Er war voller Vorfreude. Bald, BALD würde alle macht des Omniversums wieder in seinen Händen sein, und er würde größer sein, als er je war. Venus, dieses blonde Mädchen, konnte ihm keinen Widerstand mehr leisten, und ihre Freunde waren an der Schwelle des Todes und konnten nur stumm zusehen, wenn überhaupt.

Er lachte laut auf. Zum ersten Mal seit Langem war er wieder glücklich.
 

XXXI.

Schmerz. Unglaublicher Schmerz.

Trotz der hämmernden Kopfschmerzen und der Angelhaken, die jeden Millimeter meines Körpers zerrissen, zwang ich meine Augen auf. Es sah nicht gut aus: Auch Rubeus und die anderen waren gefallen, ohne daß Ambiokles überhaupt in Schweiß ausgebrochen war. Und ich konnte mich auch an bessere Tage erinnern. Verdammt, selbst meine schlechtesten Tage waren besser gewesen.

Ich zwang meinen Körper, meinem Hirn wieder einigermaßen zu gehorchen.

Minako und Ambiokles waren an eine Maschine angeschlossen und es bestand keine Zweifel, welches Ende dieses Teils das Falsche war.

Minako schien sich ihrem Ende geschlagen zu geben, aber das durfte es doch nicht gewesen sein! Nicht heute, nicht jetzt! Ich hatte keine Lust, mein kaltes Grab in den Tiefen des Alls zu finden! Ich hatte keine Lust, Ambiokles bei seinem Triumph zu beobachten! Und der Gedanke, daß Minako, Minako, mit der ich so viel Blödes erlebt hatte, mit der ich durch Dick und Dünn gegangen war, in ein paar Augenblicken für immer weg sein könnte, brach mir fast mein altes Herz.

Szenen zogen an mir vorbei: Als wir in Paris gegen das Königreich des Dunklen gekämpft hatten, als Minako in London zuviel getrunken hatte und den asozialen Barkeeper anmachte, als wir Sailor Moon getroffen hatten, alle unsere Kämpfe gegen das Böse, ihr unschuldiges Grinsen, wenn Mami ihr auf die Schliche gekommen war und ich ihr aus der Patsche helfen mußte, ihr ewiges Schmachten, wenn sie einen gutaussehenden Junge oder ein schönes Mädchen gesehen hatte..... sollte das alles so enden? Sollte die Saga aller unserer Leben mit dem Schlußwort "Sie starben tapfer im Raumschiff von Ambiokles, dem Herrscher des Omniversums." enden? Mein verstand sagte mir, daß nun alles vorbei war.

Niemals. Nicht solange ich wenigstens noch atmete. Aber was konnte ich denn noch tun? Das Ganze war falsch. Einfach falsch.

Ich versuchte, mich aufzurichten. Ein stechender Schmerz machte diesen Versuch zunichte.

Die Glaskolben in der Apparatur fingen an, rot zu leuchten. Minako wurde losgekettet.

"Die Maschine ist bereit, Herr." bestätigte ein Cyborg meine Befürchtungen.

Ohne auf die Schmerzen zu achten, die mir meine Nerven brennend heiß an mein Gehirn sendeten, die mir die Tränen in die Augen trieben, stand ich auf und lief los.

Alles war wie in Zeitlupe, als ich losstürmte. Ein roter Strahl löste sich von dem Lauf der Kanone, und irgendwie, irgendwie schaffte ich es, zwischen den Strahl und Minako zu gelangen. Bevor ich wußte, was überhaupt passierte, wurde ich getroffen. Es war ein Gefühl, als würde man mir auf einen Schlag alles Blut und alle Luft aus dem Körper saugen und mir das Fleisch sauber von den Knochen reißen. Ich konnte nicht einmal mehr schreien. Unbeschreiblicher Schmerz durchflutete meinen Geist, bevor mich nach einer Ewigkeit Dunkelheit umfing. Dumpf knallte ich auf den Boden, doch ich spürte gar nichts mehr.

Minako war irgendwie da und schrie mich mit Tränen in den Augen an, doch ich hörte und verstand nichts mehr....

Schwärze......
 

XXXII.

"Artemis! ARTEMIS!" kreischte Minako.

Das war das Erste, was Falkenauge und Tigerauge hörten, das was sie wieder in diese Welt zurückbrachte.

"Was.... was ist los....." fragte Tigerauge schwach.

"Der Kater hat sich geopfert." ächzte Fujisawa, der unmöglich verdreht am Boden lag.

Ambiokles ging auf Minako zu und wischte sie mit einer Ohrfeige an die nächste Wand.

"Verdammter Kater..... hätte nicht gedacht, daß er so zäh war...." Ambiokles warf den leblosen Körper von Artemis in die Hände von Amberite "Er hat dich wohl wirklich geliebt, Venus. Na, auch gut. Amberite, schmeiß' ihn in den Reaktor."

"Sehr wohl."

"NEIN!" Venus sprang verzweifelt und weinend auf Ambiokles zu.

"Lächerlich." Er brachte sie mit einem Schlag zum Schweigen "Dein Schicksal ist es, zu sterben. Sträube dich nicht dagegen."

"Das werden wir ja sehen!" riefen Tigerauge und Falkenauge.

"Was...?!" Ambiokles drehte sich um "So, ihr lebt.... auch gut. Die Maschine wird etwas brauchen, bis sie wieder aufgeladen ist. Da kann ich etwas Abwechslung gut gebrauchen."

Tigerauge und Falkenauge gingen in Kampfstellung.

"Kommst du mit deinem Tora Sho durch sein Schutzfeld?" fragte Falkenauge.

"Ich kann's ja mal versuchen." Tigerauge machte sich bereit "TORA SHO!"

Ambiokles wich dem Schlag mit atemberaubender Geschwindigkeit aus und konterte mit einem Ellenbogenstoß gegen Tigerauges Kopf. Falkenauge war schon da, um seinem Freund zu helfen, doch der Oberböse erwischte ihn voll mit einem Kreistritt gegen die Schläfe. Tigerauge sprang ihn an, doch Ambiokles wich aus und die Beiden tauschten für einige Sekunden Fauststöße und Tritte aus, doch Ambiokles bekam die Oberhand und erwischte Tigerauge mit einem Handkantenschlag und einem Kniestoß gegen den Kopf.

Falkenauge war schnell wieder da, doch Ambiokles war schneller und umging Falkenauges Blocks gekonnt, um ihn mit Ellenbogenstössen und einem rechten Haken wieder zu Boden zu werfen.

Die beiden Amazonen kamen wieder auf die Beine.

"Schon müde?" fragte Ambiokles.
 

**

Er spürte seine Kräfte zurückkehren.... bald.... bald.....
 

**

Mit einem Kampfschrei schlug Tigerauge zu, doch Ambiokles wich ohne Probleme aus und trat ihm in die Kniekehle. Tigerauge sackte ein und bekam einige Fauststöße ab, um gleich darauf mit dem Gesicht auf den Boden geschmettert zu werden.

Falkenauge trat von hinten zu, doch Ambiokles konterte mit einer Geraden direkt auf Falkenauges Jochbein, das brach. Falkenauges rechtes Auge schwoll total zu und einige Knochensplitter bohrten sich in seinen Augapfel, doch er schlug nochmals zu und erwischte Ambiokles zweimal am Solar Plexus. Nicht, daß es ihn gestört hätte.

Mit einem gewaltigen Hammerschlag schickte er Falkenauge auf die Knie und schlug ihm direkt ins Gesicht. Der Rosahaarige fiel um. Tigerauge hatte wenig Zeit sich zu erholen: Ambiokles hob ihn einfach hoch und knallte ihn solange auf den Boden, bis jegliche Gegenwehr erstorben war.

"TIGERAUGE!" rief Falkenauge "Okay, das war's, du Bastard! Jetzt ist Schluß mit lustig!"

Er stürzte sich auf seinen Gegner und erwischte ihn mit einem Haken, den Ambiokles aber einfach wegsteckte. Falkenauge war nun offen und mußte einige Schläge auf den Torso einstecken, die einen normalen Menschen umgebracht hätten. Dann erwischte ihn noch ein Ellenbogen auf die Wirbelsäule, doch er sprang sofort wieder hoch und knallte Ambiokles die Low Kicks um die Knie.

Ambiokles griff ihn sich, doch Falkenauge konnte tatsächlich einen Wurf ansetzen und schmiß Ambiokles mit aller Kraft.

Dieser aber kam auf den Füßen auf.

"Sehr amüsant." Lachte er "Wirklich köstlich!"

Da sauste plötzlich ein gelber Blitz an beiden vorbei. Tigerauge sprang von der Wand hinter Ambiokles ab und trat ihm direkt in den Rücken, was ihn tatsächlich etwas taumeln ließ.

Der Blonde grinste seinem Freund aufmunternd zu. Sein Gesicht hätte nicht einmal seine Mutter mehr wieder erkannt und seine rechte Pupille war offen.

Ambiokles rächte sich für den Angriff, indem er Tigerauge mit der Schulter rammte und ihn gegen eine wand quetschte. Tigerauges spuckte Blut, dann wurden seine Augen starr, und er erschlaffte.

Als Ambiokles sich von ihm trennte, fiel Tigerauge zu Boden und blieb bewegungslos liegen.

"Tja, das wär's dann wohl." Sagte Ambiokles.

Falkenauge spürte zum ersten Mal in seinem Leben Tränen in sich hochsteigen.

"KUGELBLITZGEWITTER!" rief Ambiokles und flog mit blitzendem Schutzschild auf Falkenauge zu.

Dieser wurde zwar nur gestreift, aber der elektrische Schock reichte aus, daß ihm schwarz vor Augen wurde, bevor er den Boden erreichte.

Mit einem dumpfen Schlag kam er direkt auf dem Kopf auf und blieb liegen. Er hatte nicht einmal mehr Zeit gehabt, sich von seinen Freunden zu verabschieden.

"Die Maschine ist wieder bereit." Erklärte ein Cyborg, während zwei andere Minako wieder in Positur brachten.

Ambiokles sah auf seine gefallenen Gegner herab und schüttelte den Kopf.

Niemand konnte ihn besiegen, niemand.

Er setzte sich auf seinen Platz.

Er bemerkte nicht, daß einer seiner Gegner sich noch bewegte....

XXXII.

"Ener...." fing Ambiokles an.

"HALT!" rief da eine Stimme.

Ambiokles drehte sich um.

Mit einem grausamen Lächeln im total verdroschenen Gesicht stand Rubeus wieder auf.

"Hast du noch nicht genug?" fragte Ambiokles.

"Du håst keine Ahnung.... bisher håb' ich mich zurückgehalten." Lachte Rubeus und nahm grimmig eine Kampfstellung ein "Komm hea und triff auf dein' Schepfa!"

Ambiokles stand seufzend auf. Manche lernten es wohl nie.....

Ein Schlag traf ihn, härter als alles, was er je zuvor gespürt hatte. Die Winde der 40. Dimension hatten nicht so sehr geschmerzt, wie dieser Angriff. Er wich ungläubig einen Schritt zurück.

"Måch 'mer zu." Grinste Rubeus und schloß seine Faust mit einem Knacken.

"Das ist nicht möglich! Ich bin unbesiegbar!" brüllte Ambiokles und schlug seinerseits zu.

Er erwischte Rubeus nur mit einem Bruchteil seiner Attacken, doch diese waren genug, um ihn auf die Knie zu schicken.

Rubeus Augen verengten sich, als er Ambiokles Schlag kommen sah, und er konterte direkt hinein. Der Angriff warf Ambiokles zurück, der sich ungläubig die Rippen hielt.

Rubeus stand vor ihm und lachte.

"Wie kannst du es wagen...... KUGELBLITZGEWITTER!"

"HADOJO!" Rubeus kanalisierte die Macht des Hadoko um seinen Körper und baute ein unüberwindliches Schutzfeld auf. Funken stoben und ein unglaubliches Krachen erfüllte die Luft, als die beiden Mächte aufeinandertrafen.
 

XXXIII.

Beide fanden sich auf dem Boden wieder. Rubeus war zuerst wieder auf den Beinen und griff sofort an. Seine Tritte und Schläge wurden abgeblockt und Ambiokles schlug ihm in den Magen.

Rubeus schmeckte sein Blut im Mund, schluckte es aber wieder herunter.

Seine Faust fand sofort ihr Ziel und Ambiokles' Helm hatte eine tiefe Delle davongetragen. Er schmiß ihn weg.

Sein Gesicht war menschlich, aber weiß wie Papier, genau wie seine Haare. Auf seiner Stirn war ein seltsames Zeichen eingebrannt.

"Jetzt mach' ich dich fertig!" knurrte er "ULTRA KUGELBLITZ!"

Er warf vier Blitzstrahlen auf Rubeus. Dieser wurde voll getroffen und zu Boden geworfen.

"das war's." sagte Ambiokles und drehte sich um. Unglaublich aber wahr, dieser Wurm hatte ihn tatsächlich verletzt. Aber das war jetzt bedeutungslos, denn....

"Wås denn, wås denn?" rief Rubeus hinter ihm "Noch samma net fertig!"

"Wa...." Ambiokles drehte sich um und wurde abermals direkt ins Gesicht getroffen.

Rubeus führte den Angriff mit zwei Seitwärtskicks fort, einen in den Magen, den nächsten wieder ins Gesicht, und beendete das ganze mit einem Backflip Kick. Ambiokles flog, kam aber auf den Füßen auf.

"VERDAMMNIS KUGELBLITZ!"

Ein riesiger Kugelblitz traf Rubeus und warf in weit zurück. Ihm wurde schwarz vor Augen.

"Net jetz'!" stöhnte er zu sich selbst und zwang sich, wach zu bleiben. Er schlidderte einige Meter auf dem Boden entlang, sprang dann aber wieder auf. Ambiokles war sofort an ihm und versetzte ihm einen Schlag, den Rubeus aber abblockte. Die beiden lieferten sich einen wilden Kampf mit Tritten und Schlägen, bei dem manchmal der eine, manchmal der andere die Oberhand gewann: Rubeus traf Ambiokles einige Male hart mit den Knien und Ellenbogen, mußte aber mehr als einmal einen Schlag einstecken, der fast zum KO führte.

"HADO ASHURA KEN!" rief Rubeus schließlich und konterte mit seinem Feuerball einen Sprungkick. Ambiokles wurde zurückgeworfen, kam aber abermals auf die Beine.

Rubeus attackierte nun mit aller Kraft und Schnelligkeit, die ihm zu Gebote stand, doch Ambiokles konnte sich langsam auf seine Kampftechnik einstellen.

"HADO ASHURA SHO!" Rubeus setzte ihm einen Uppercut direkt unter's Kinn, doch Ambiokles steckte es einfach weg, um ihn mit Magenhämmern zu bearbeiten. Rubeus sprang zurück.

"Wiad dea übahaupt ned müd?" fragte der Rothaarige sich und wischte sich Blut aus dem Mundwinkel.

Der Kampf ging in die nächste, noch brutalere Runde: Jeder versuchte nun, den anderen möglichst schnell kampfunfähig zu prügeln. Rubeus hatte schon beide Hände am Kopf von Ambiokles, um ihm das Genick zu brechen, doch er konnte sich noch rausdrehen und brach ihm mit dem Kontertritt fast das Brustbein. Ambiokles hatte Rubeus dann irgendwie am Boden und schlug wie wild auf ihn ein, doch Rubeus brachte ihn gerade noch von sich runter, indem er ruckartig seine Hüfte nach oben stieß.

Beide standen wieder auf den Beinen, doch Rubeus atmete ungleich schwerer.

"HADO ASHURA KYAKU!" Rubeus griff mit einem Hurricane Kick an, doch Ambiokles konnte kontern.

Er grinste bösartig, als er Rubeus griff und ihn gegen die Wand hämmerte. Rubeus versuchte, sich zu wehren, aber seine Arme waren gefesselt.

Ein riesiger Blutfleck bildete sich an der Wand und Ambiokles warf seinen Gegner in die Luft, um ihn dort mit einigen eisenharten Tritten und Schlägen zu bearbeiten. Rubeus spürte seine Knochen brechen, dann kam er mit dem Gesicht auf dem Boden auf. Ambiokles landete mit seinem rechten Knie direkt auf seinem Hinterkopf und kurzzeitig wurde alles schwarz.

Rubeus konnte sich zwar irgendwie befreien und wieder auf die Füße kommen, doch ihm war schwindelig. Ambiokles nutzte das aus, um hinter ihn zu kommen und eine Kombination auf seinen Rücken zu schlagen. Rubeus konnte allerdings den meisten Schlägen durch einen Flik-Flak nach vorne ausweichen. Er sammelte sich wieder.

"VAMPIRBLITZ!" brüllte Ambiokles, doch Rubeus konnte der Energieattacke ausweichen und konterte mit einem Tritt gegen Ambiokles' Kopf, den der aber wegsteckte. Rubeus war damit noch nicht am Ende: Er schlug auf den Bösen ein, bis seine Fäuste und Füße bluteten, und obwohl er übel aussah, fiel und fiel er nicht.

"Verdåmmt!" fluchte Rubeus, und da traf ihn schon wieder ein Magenhammer und danach ein Hammerschlag in den Nacken.

Rubeus sträubte sich dagegen und versetzte seinem Gegner einen Kopfstoß in den Solar Plexus, um ihm danach zwischen die Beine zu schlagen und mit einem Backflip Kick die Kombination abzuschließen. Ambiokles aber schoß sofort zwei Geraden ab, die Rubeus unerwartet trafen und zu Boden warfen.

Rubeus versuchte wieder hochzukommen, doch sein Körper protestierte.

Blut floß ihm in die Augen während er gegen die Dunkelheit ankämpfte, die sein Sichtfeld einhüllte. Ambiokles landete mit seinem Knie direkt in seinem Gesicht, wo ein markerschütterndes Krachen ertönte.

Rubeus war kurz davor, aufzugeben oder abzutreten.

Warum machte er das eigentlich?

Ach ja, um das Omniversum zu retten........

Das war nicht immer seine Aufgabe gewesen.... um ihn herum lagen alle, die es versucht hatten, und dies es nicht geschafft hatten....

Bewußtlos oder vielleicht sogar tot. Sie hatten gekämpft und versagt.

Er vermeinte ihre Stimmen zu hören, die ihn riefen, wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Über ihm betrachteten die Sterne traurig den Verlauf des Kampfes.

Niemand konnte ihnen oder ihm jetzt noch helfen.

Alles lastete auf seinen Schultern....

Er war der Letzte.

Er war allein.

Und deshalb mußte er gewinnen, koste es, was es wolle!

Er sprang wütend wieder auf seine Beine. Er war wütend auf sich selbst, weil er auch nur einen Moment über das Aufgeben nachgedacht hatte. Er durfte nicht aufgeben und nicht verlieren. Es gab keinen zweiten Platz in diesem Rennen.

"Ich sehe du willst noch weiterm....." fing Ambiokles an.

Rubeus unterbrach ihm mit einem harten Schlag in den Magen. Ein Ellenbogen zum Kopf folgte.

"Irgendwas stimmt nicht..." dachte Ambiokles schmerzerfüllt, als sein Schläfenknochen brach.

Rubeus schlug so schnell und hart auf ihn ein, daß selbst Ambiokles keine Chance hatte, Gegentreffer anzubringen. Die wenigen Schläge, die trafen, steckte Rubeus weg, ohne mit der Wimper zu zucken.

Und dann fiel Ambiokles.

Das erste Mal seit er existierte hatte ein Krieger ihn zu Boden geworfen. Ja, er kämpfte hart mit der Ohnmacht. Es war, als würde eine ganze Dimension hinter Rubeus' Schlägen stecken.

Ambiokles kam wütend wieder hoch.

"KUGELBLITZGEWITTER!" brüllte er unbeschreiblich wütend und flog auf Rubeus zu.

Dieser zögerte keine Sekunde.

Seine Technik hatte ein neues Niveau erreicht.

"HADO KAMI-O KEN!" rief er und warf einen neuen, noch größeren Feuerball, der Ambiokles aus seinem Angriff warf.

"UNMÖGLICH!" kreischte dieser, als er zu Boden flog.

Rubeus lief ihm nach.

"HADO KAMI-O SHO!"

Mit einem springenden Uppercut traf er Ambiokles. Es kostete ihn sehr viel Kraft und Willen, die gesamte Energie, die er erreichen konnte hinter den Schlag zu legen. Rubeus fühlte das Chi der Dimensionen seinen Körper verbrennen.

Beide fielen zu Boden.

Am Ende kam nur Rubeus. wieder auf die Füße.
 

XXXIV.

"FISCHAUGE!" rief Falkenauge "KOMM ZU DIR, VERDAMMT!"

Die dunklen Nebel vor Fischauges Augen lösten sich auf und er blickte in das blutige, zerschlagene Gesicht seines Freundes.

Er stöhnte.

"Wir müssen hier raus!" rief Makoto.

"Was war hier überhaupt los?" fragten Usagi verstört.

"SPÄTER!" rief Rubeus "DAS SCHIFF FLIEGT UNS GLEICH UM DIE OHREN!"

Falkenauge schnappte sich Fischauge und lief los.

Fischauge drehte sich um. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was los war. Minako saß weinend und apathisch auf dem Boden. Tigerauge sah aus, als hätte ihn ein Lastwagen überfahren, die anderen auch nicht besser. Nur die Sailor Scouts hatten, bis auf Makoto, offenbar wenig abgekriegt.

"Artemis...." schluchzte sie.

"Komm!" Rei gab ihr die Hand und stützte sie.

"Selbstzerstörung in 30 Sekunden." sagte eine Computerstimme.

"Scheiße, scheiße, scheiße!" fluchte Fujisawa, der den anderen hinterherhumpelte.

"Da!" Ami deutete auf eine Kammer "Eine Rettungskapsel!"

Ohne Zögern quetschten sich alle hinein.

"Kannst du mit dem Ding umgehen?" fragte Tigerauge, dessen Stimme wegen seiner schweren Verletzungen etwas seltsam klang.

"Laßt mich raus!" weinte Minako "Ich will zu Artemis...."

Sie brach buchstäblich zu einem Häufchen Elend zusammen.

Makoto nahm sie in den Arm.

"Es wird alles wieder gut...." murmelte sie und wiegte ihre Freundin hin und her. Minako krallte sich an ihr fest, als könnte sie dadurch etwas ändern.

"Selbstzerstörung in 10 Sekunden! 9...8....."

"GEHT JETZT BALD WAS?!" brüllte Fujisawa Ami an.

Ami drückte ein paar Knöpfe und das Schott schloß sich. Einige weitere Aktionen und die Kugel kapselte sich ab.

Ein paar Sekunden später explodierte ein Raumschiff im Orbit des Planeten Erde. Nu eine kleine Rettungskapsel entkam der Katastrophe..........
 

**

Elende Kälte! Schwärze!

Ich trieb durch ein endloses Nichts. Ich war wohl nicht mehr lebendig, aber warum funktionierte dann mein Geist noch? Ich betet, daß diese Episode aus "Geschichten aus der Gruft", in der herauskommt, daß Seelen nach dem Tod auf alle Ewigkeit im Körper bleiben, nicht den Tatsachen entsprach.

Ich hatte unglaubliche Schmerzen.

Doch plötzlich durchflutete ein helles, warmes Licht meinen Geist und ich fühlte mich mit jeder Sekunde besser. Es war warm und die Schmerzen verschwanden. Zwei weiche Arme hielten mich fest an eine noch weiche Brust gedrückt.

Meine Mami war es aber wohl kaum.

"Wer.....?" fragte ich heiser.

"He, hast du geglaubt, ich lass' meine Freunde im Stich?" hörte ich Urd lachen.

Ich grinste und wir flogen weiter, auf die Quelle des Lichtes zu.
 

**

Drei Tage später......

"Minako....jetzt lach' doch mal wieder." Usagi sprach besorgt mit ihrer Freundin.

Minako lächelte gequält. Ihre rotgeweinten Augen waren immer noch feucht.

"Tja, also, ich pack's dann mal wieder." Fujisawa grinste, sein Mund war so ziemlich das einzige, was er noch schmerzfrei bewegen konnte.

"Irgendwie sollten Sie lieber ins Krankenhaus..." sagte Ami.

"Ach, ein paar Tage durchpennen und ich bin wieder der Alte. So'n paar Kratzer ham noch keinen umgehauen." Grinste Fujisawa und ging.

Das Amazonentrio war schon länger weg. Sie hatten ihren Urlaub abgebrochen und das Amazonenquartett gleich mitgenommen. Diesen Mädchen ging es übrigens besser als erwartete, sie hatten sich nur totgestellt.

Rubeus war auch fort. Wieder trainieren.

Das einzige, was noch blieb, war die Erinnerung an Artemis, und obwohl alle wußten, daß sie einen teil des Sailor Team verloren hatten, waren sie dabei, darüber hinwegzukommen. Es war nicht einfach, aber die Show mußte weitergehen, wie Artemis mal gesagt hatte. Nur Luna und Minako waren noch im Abgrund der Traurigkeit. Seit drei Tagen waren sie fast ununterbrochen am Weinen, was sogar Rei an die Nieren ging.

"Hey, was is'n das hier für 'ne Trauerfeier? Wir haben schließlich gewonnen!" rief da eine Stimme.

Die Senshi glaubten, ihren Ohren nicht zu trauen.

"A.....A.... ARTEMIS!" rief Minako und Luna wie von Sinnen und überglücklich.

Sofort stürzten sie sich auf ihn, um ihn zu knuddeln und zu herzen.

"Ahhhh.... LUFT! LUFT!" keuchte Artemis, worauf sie ihn wieder losließen.

"Artemis, wie....?" fragte Ami.

"Ach, weißt du, Unkraut vergeht nich'!" grinste Artemis "So'n kleiner Wandertag in 'nen Reaktor bringt mich doch nicht um!"

Schritte kamen die Treppe herunter. Es war Mamoru.

"Was'n hier los...?" fragte er müde und verkatert "Wie lang hab' ich 'n geschlafen? Und warum brüllt ihr rum, als wärt ihr wahnsinnig?"

"Ach nichts Besonderes, Mamoru. Leg dich ruhig wieder hin." Grinste Artemis.
 

THE END
 

Wowie! Dat war's!

Hoffe es hat euch gefallen - hat ja lange genug gedauert. Wenn jetzt irgendwer schreibt, ihm würde was nicht gefallen, werd' ich zum Massenmörder....^_^

Geld, Mädels, noch mehr Geld, Hentai-Bilder, Hymnen an mich und Artemis an okami@gmx.net !

C U in Koblenz!
 

Special Thanks to:

Gonzo (Das Original - fallt nicht auf Nachahmungen herein! / "Ja, mäh!"), Armadeus (Van Damme in klein), Helmut (The Quaker), Drömbladskur, Jester (Zweitbester Fischauge nach dem Original / "Ich hasse euch!" / "Ihr hätte euch halt keinen Diabetiker als Keyboarder suchen dürfen!"), Etti (dafür, daß er immer unsere Bandproben stört, äh, besucht), Manfred, Jacob ("Schaut ihr euch net des Hochwasser an?"), Herwig "The Hammer" Hammer (".... und um Mitternacht hab' ich dann g'sagt: Erschießt's mich oder fahrt's mich ins Krankenhaus!"), und allen anderen, die ich vergessen habe.
 

Extra Special Thanks to:

Göttern, Geistern und Dämonen
 

Thanks for musical accompainment to:

Iron Savior, Tito & Tarantula, Die Krupps



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Subtra
2005-08-20T01:06:51+00:00 20.08.2005 03:06
Absolute Hammer Geschichte, schreib noch mehr solche Artemis Akten, Romane usw. Ich wär fast gestorben vor Lachen.
Schreib bitte noch viel und noch lustiger.
Von: abgemeldet
2004-02-12T10:12:26+00:00 12.02.2004 11:12
Ich finde, die Artemis-Akten sind immer noch die beste Parodie auf Sailormoon! *g*
Von: abgemeldet
2002-06-20T14:41:20+00:00 20.06.2002 16:41
Yogota, du bist ein Schatz *knuddel*
Von:  SHC
2002-05-17T20:59:02+00:00 17.05.2002 22:59
Hehehe. Ich hab den Warlock dazu verdonnert, weiter daran zu arbeiten ^___^

*Kumpel von ihm sein tu*

Er schreibt fleißig dran, dafür sorg ich als "Person, die ihm auf die Finger schaut" ^.^

*stolzsei* Die akten gehen weiter...haach ^-^
und ich bin schuld..^^
Von: abgemeldet
2002-03-27T09:31:13+00:00 27.03.2002 10:31
Egal wie viele Seiten das sind und wie sehr die Mutter meckert, man muss sie sich ausdrucken... Und sich dann in sein Zimmer einschließen und die Tür nur aufmachen, wenn sich jemand beschwert, dass ich so laut lache...
DEINE GESCHICHTEN SIND SUPER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2001-04-14T08:22:16+00:00 14.04.2001 10:22
Ich brauch nichts mehr zum leben..nmur diese Geschichten!!!!!! Mokona hat recht. wie drogen!!! ich hab erst 2 Geschichten von die Gelesen und bin jetzt schon süchtig! *sabber*
Von: abgemeldet
2001-03-03T17:39:00+00:00 03.03.2001 18:39
Immer weiter so Warlock!
ZWar habe ich mir den Roman gerade erst runtergeladen, und demzufolge noch gar nicht gelesen, baer die Akten sprechen schon allein dafür, dass der 99 seitige Roman (*puh*) einfach SPITZE sein muss.
Weiß jetzt schon,d as ich den Abnd damit verbringen werde!
Von:  mokona
2001-01-25T12:15:06+00:00 25.01.2001 13:15
Die Akten sind wie eine Droge, eimal angefangen kann man nicht mehr aufhöhren zu lesen...
Ich will mehr davon
Von:  Tyler_Lehane
2001-01-22T19:19:55+00:00 22.01.2001 20:19
Da hast Du ganz recht, Flawa! Die Teile sind echt genial!
Von: abgemeldet
2001-01-20T20:55:07+00:00 20.01.2001 21:55
Gut, besser, am Besten! Die Artemisakten sind einfach alle spitze insbesondere der Roman!
Ehrlich ich lach mich jedesmal krumm!


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