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A New Challenge

- Starting the sweet match!
von

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It’s Gettin’ Hot In Here

- It’s gettin’ hot in here -
 

Die Septemberluft war hell und klar, als Kimiko am Donnerstagmorgen ins Freie trat und sich auf den Weg in die Schule machte. Die sommerliche Hitze, die die letzten Tage über Tokio gelegen hatte, war einer würzigen, leichten Brise gewichen, als wolle sie den nahenden Herbst ankündigen. Fröstelnd schlang die Schwarzhaarige die Arme um sich und verfluchte sich für ihre Gedankenlosigkeit. Sie hatte vergessen ihren Schulblazer gegen eine dickere Jacke einzutauschen, aber schließlich konnte ja niemand ahnen, dass es so kühl werden würde.
 

Mittlerweile war schon über eine Woche seit Kimikos erstem Schultag an der Kotogakko vergangen, aber sie fühlte sich, als würde sie schon seit Ewigkeiten auf diese Schule gehen. Dies lag allen voran wahrscheinlich an Aki, Tala und den Bladebreakers. In den vergangenen Tagen wurde sie ein Teil des Teams, ohne dass es ihr recht bewusst wurde. Fast jeden Nachmittag verbrachte sie mit der Mannschaft und ihren beiden alten Freunden und schon bald hatte sie das Gefühl, als würde sie diese Gruppe schon ihr Leben lang kennen.
 

Am Wochenende ist sie mit Aki zu dem ‘exklusiven Möbelgeschäft’ gefahren, von dem ihre alte Freundin ihr so vorgeschwärmt hatte, und die junge Vietnamesin hatte sich ein Zimmer bestellt, wovon sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Danach hatten sie sich noch etwas Kleister und Tapete gekauft und zusammen mit Tala und Ray am nächsten Tag in ihrem sonst weiß getünchten Zimmer, durch ein paar Bahnen mit schönen schwarzen Rankenmustern, tolle Effekte gesetzt.
 

Da Kimiko Tala noch aus der Zeit in Deutschland kannte, hatte sie keine großartigen Probleme mit ihm klar zu kommen. Sie hatte ihn eigentlich etwas zurückhaltender im Kopf, führte das dann später jedoch auf die Tatsache zurück, dass sie ihn ja schließlich in seinem Austauschjahr in Deutschland kennen gelernt hatte, und er aufgrund eventueller mangelnder Sprachkenntnisse wahrscheinlich nicht soviel erzählt hatte … oder das er sich verändert hatte, lag daran, dass er nun mit Aki zusammen war, die ebenfalls eine ziemlich große Klappe hatte.
 

In Ray hatte sie auch von Anfang an einen guten Freund gefunden. Kimiko mochte seine friedliche Art und sein ruhiges Auftreten. Außerdem war er der Einzige der Gruppe, der mit ihr zusammen in einer Klasse war. Aki ging in ihre Parallelklasse, Tala und Kai besuchten gemeinsam die zwölfte Klasse, also die letzte Stufe der Oberschule, und die anderen vier waren in der Stufe unter Kimiko verteilt.
 

Auch mit den restlichen Bladebreakers kam sie relativ gut aus; Tyson hatte in Kimiko eine ebenbürtige Konkurrentin gefunden, bei der er jedes Mal aufs Neue versuchte, beim Essen den schönsten Happen Fisch, das größte Stück frittiertes Hühnerfleisch oder die letzte Portion eingelegtes Gemüse vom Teller zu stibitzen. Das Mädchen dagegen hatte einfach nur Spaß an Tyson und sei es nur, wenn er sich über einen Brocken erbeuteten Reis freute.

Ebenso gut wie mit Tyson kam sie mit Max zurecht, auch wenn die Art, wie sie mit ihm umging, ihn selber etwas verwirrte. Für Kimiko war Max nicht Max, sondern eher ‘ihr kleiner Maxiii’. Sie fand ihn süß, wenn auch nicht auf die Art und Weise, wie Jungs mit einem Alter von 16 Jahren gerne hätten, dass Mädchen sie süß finden. Kimiko fand ihn knuddelig, putzig, niedlich und was ihr sonst noch für Ausdrücke einfielen, die normalerweise nur kleine Mädchen in Zusammenhang mit Ponys nannten. Max verstand zwar nicht wieso sie ihn mit solchen Adjektiven in Verbindung brachte, störte sich jedoch nicht weiter daran. Solange sie ihn nicht in der Öffentlichkeit so nannte, würde er lediglich um seine Sommersprossen leicht rot werden und die Bezeichnungen mit einem schüchternen Lächeln abtun.

Wer Kimiko stattdessen verwirrte, war Kai. Was alle anderen als Kais Umgang mit Personen hinnahmen, grenzte für die junge Vietnamesin fast an Verletzung ihrer Ehre. In den fast eineinhalb Wochen, die die Schwarzhaarige nun mit den Bladern verbracht hatte, bekam sie von Kai kaum ein Wort zu hören, dass an sie gerichtet war … naja, wenn sie ehrlich war, lag es eigentlich daran, dass sie mit Kai bis jetzt kaum Zeit verbracht hatte, da entweder er oder sie selber andauernd irgendwo anders unterwegs waren. Bis zu ihrem ersten richtigen Wortwechsel würde sie sich vorerst einfach keine Gedanken über ihn machen.

Bei Hilary indessen teilte sich ihre Meinung ein wenig; einerseits trat sie Kimiko hilfsbereit und zuvorkommend gegenüber, dann gab es jedoch manchmal die Momente in der Kimiko den Eindruck hatte, dass Hilary sie am liebsten erdolchen würde. Als sie Aki einmal darauf angesprochen hatte, fing diese jedoch nur an zu kichern und meinte, sie solle mal darauf achten, wer denn in diesen Momenten noch mit ihr im Raum sei. Seit dem Augenblick hielt sie sich bei den Kabbeleien mit Tyson ein wenig zurück.

Bei Kenny, dem ’Chef’ der Bladebreakers, verstand Kimiko nur Bahnhof. Sie fand ihn nett und kam - abgesehen davon, dass er ein hoffnungsloser Ming Ming - Fan war - super mit ihm klar, nur wenn er anfing von neuen Moves und verbessertem Bau der Blades zu erzählen, schaltete ihr Hirn bei dem ganzen Kauderwelsch an Fachbegriffen einfach ab.
 

„-ko!!! Jemand zuhause?!”
 

„Mh?!” Verwundert blickte Kimiko auf die Hand vor ihrem Gesicht, mit der Aki seit geschlagenen zwei Minuten vor ihrem Gesicht rumwedelte, um sie aus ihren Gedanken zu holen.
 

„Komm schon, du Trantüte … schlafen kannst du gleich noch im Unterricht! Vor der Tür im Stehen ist es allerdings leicht unbequem … und wenn du jetzt gleich nicht mal in die Puschen kommst, landen wir genau da!!!” Mit energischen Schritten zog Aki ihre beste Freundin hinter sich her.
 

„Wer ist denn da heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?!” grummelte Kimiko mürrisch.
 

„Quatsch nicht! Bis vor Kurzem hatte ich noch ‘ne super Laune! Und ich sag dir, wenn ich wegen deiner Trödelei zu spät komme, nehme ich dich heute nicht zum Training mit!”
 

Mit einem Ruck blieb Kimiko stehen. „Wie Training?!” Aki ergriff wieder ihren Arm, und stampfte weiter. „Ja, Training. Kai meinte es wär an der Zeit die Jungs mal wieder aus ihrem Urlaub zu holen - Schule als Urlaub zu bezeichnen ist sowieso ‘ne Sache für sich … als ob die damit nicht genug zu tun hätten! Naja und deswegen hat er für heute Nachmittag das erste Training angesetzt. Nach circa … mhh … zweieinhalb Wochen wird es endlich mal wieder ein Spaß den Jungs beim Schwitzen zuzusehen. Die werden eingehen wie Eis in der Sonne, nachdem die so lange nicht mehr trainiert haben. Und Kai ist dafür bekannt, dass er nicht gerade Weicheiertrainingsmethoden anwendet.”
 

„Aki, wie ist Kai überhau-”
 

„Geschafft!!! Gerade noch rechtzeitig! Kimiko, an deiner Stelle würde ich mich beeilen, du musst schließlich noch ein Stockwerk höher! Wuah! Da kommt Haoqi-sensei schon! Ich bin weg, bis nachher!!!” Damit lies Aki eine völlig überrumpelte Kimiko zurück, welche sich letztendlich doch noch dazu bequemte in den Unterricht zu gehen.
 

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Als Kimiko sich am späten Nachmittag auf dem Weg zu Dojo der Grangers machte, zogen mittlerweile dunkle Wolken über den Himmel und die leichte Brise war zu einem kräftigen Wind geworden, der durch die kleinen Gassen der ruhigeren Wohngegend Tokios wehte. Zur Begrüßung hielt Aki ihr lediglich mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht eine Bürste vor die Nase und schickte sich an, in den Garten zu gehen.
 

„Willst du mich verarschen?!” Kimikos empörte Worte hallten durch das ganze Dojo, sodass selbst Tala, der in seinem Zimmer im Obergeschoss gerade wetterfeste Klamotten raussuchte, sie hören konnte. „In den Sturm kriegen mich keine zehn Pferde mehr raus! Ich-”
 

„Zehn Pferde vielleicht nicht, aber eine Aki allemal!” Daraufhin ergriff Kimikos beste Freundin ihre Hand und schleifte sie zum zweiten Mal an diesem Tag hinter sich her, begleitet von wüsten Flüchen und Beschimpfungen in allen Sprachen, die die junge Vietnamesin je gelernt hatte.
 


 

„Und, was sagst du?!”
 

„Weiß nicht, Aki, ist schlecht zu beurteilen, wenn man aufgrund der ganzen Haare, die einem andauernd ins Gesicht fliegen, nichts sehen kann!” Eigentlich konnte Kimiko den Trainingsplatz und Kai, der schon eine ganze Weile dort war und bereits angefangen hatte sich aufzuwärmen, sehr gut erkennen, aber diesen Triumph würde sie Aki nicht lassen - schon allein des Prinzips wegen nicht!
 

„Ach, stell dich nicht immer so an, es wird dir schon noch gefallen! Ich bin dann aber jetzt auch mal weg. Tala müsste mittlerweile auch fertig sein … hoffe ich zumindest.” Aki stand auf, zupfte sich ihre Klamotten zurecht und versuchte - zugegebenermaßen erfolglos - ihre Haare ansatzweise zu entknoten.
 

„Du bleibst nicht?” Kimiko musste zugeben, dass der Gedanke ihr nicht unbedingt behagte. Sie mochte die Bladebreakers, klar. Aber trotzdem war bei ihren bisherigen Treffen immer Aki dabei gewesen, welche wahrscheinlich der eigentliche Grund dafür war, dass sie sich in der Gruppe von Anfang an wohl gefühlt hatte.
 

„Ist doch nicht schlimm, oder? Tala hat zwei Karten für Hancock besorgt. Der Film ist seit fast zwei Wochen ausverkauft und ich wollte ihn so gerne sehen.” Und mit einem Augenzwinkern fügte sie noch hinzu. „Ich kenn dich, du meisterst das schon! Wie willst du dich denn hier schon blamieren?!”
 

Aki sagte dies mit einer solchen Überzeugung, dass Kimiko ihr glatt geglaubt hätte - wäre dort nicht dieser kleine sarkastische Unterton gewesen.
 

„Mhh, mal überlegen … wie kann man sich in einem Land - in welches man gerade erst gezogen ist - mit Leuten - die man noch kaum kennt -, die einen Sport treiben - der einem völlig schleierhaft ist - wohl am Besten blamieren? Na, ich weiß nicht … ”
 

„Siehst du?! Alles kein Problem! Naja … vielleicht bis auf die Sache mit dem Sport … Ach was! Du guckst einfach zu und wenn die Jungs nachher anfangen über Taktiken und solches Zeug zu diskutieren, hältst du einfach die Klappe. So kannst du dich auch nicht blamieren. Nun denn, dolcezza,“ Aki beugte sich kurz runter und drückte ihre Freundin an sich. „Ich bin dann mal weg. Wir sehen uns heute Abend!”
 

Und schon war Kimiko alleine.

Alleine mit Jungs, die sie kaum kannte.

Mit Jungs, die mit Kreiseln spielten.
 

Die Schwarzhaarige schlang die Jacke enger um sich, als es anfing leicht zu regnen. Dann sandte sie noch einen letzten Fluch Richtung Aki aus, ehe sie sich den Bladebreakers zuwandte, die sich mittlerweile alle um ein großes, schalenförmiges Stadion versammelt hatten.
 

Das konnte ja heiter werden.
 

Nach circa einer halben Stunde starteten Ray und Max ihr erstes Match und Kai, Kenny und Tyson gesellten sich zu Kimiko auf die Bank. Gelegentlich nuschelte Kenny Kai irgendwelche Daten zu, die für Kimiko keinen Sinn ergaben, woraufhin dieser Max und Ray meistens ein paar Anweisungen zurief, die kurz darauf von den beiden ausgeführt wurden. Ansonsten herrschte konzentriertes Schweigen, welches Kimiko nur zu recht war.
 

Als das Match nach einer Viertelstunde und unzähligen neuen Moves unentschieden ausging, wechselte Ray die Position mit Tyson und setzte sich schwer atmend neben die junge Vietnamesin.
 

„Und?! Findest du unseren Sport immer noch albern?”
 

Kimiko seufzte. Sie hätte es sich denken können, dass letzten Endes schließlich doch jemand eine solche Frage stellen würde. „Das hab ich nie behauptet. Aber falls du meinst, ob ich mich daran gewöhnt habe, dass … naja … Kreiseln eine Sportart sein soll, so muss ich dich leider enttäuschen. Bladen ist für mich genauso wenig eine Sportart, wie zum Beispiel Schachspielen. Es wird zwar offiziell als Sportart bezeichnet, doch ich seh’ da weder vorne noch hinten irgendetwas sportliches dran.”
 

„Ich finde aber nicht, dass man Beyblade unbedingt mit Schach vergleichen kann.” Ray sah zu Tyson, der verzweifelt darum bemüht war, Kais vorgegebenes Manöver irgendwie in die Tat umzusetzen, und runzelte die Stirn. „Eventuell könnte man irgendwo ein paar klitzekleine Gemeinsamkeiten finden, doch Bladen ist in so fern anders, dass dort sehr viel mehr Power hinter steckt. Außerdem ist ein Blade und das Bitbeast nur so stark, wie sein Besitzer. Deswegen trainieren wir Blader neben Techniken und coolen Moves ebenfalls auch unseren Körper. Und da wüsste ich zum Beispiel nicht, wo man sich beim Schachspielen Muskeln antrainiert.”
 

„Ja, ich meinte ja auch nur, dass-” Durch eine unerwartete, ruckartige Bewegung neben sich, unterbrach Kimiko ihre Rechtfertigung und sah sich erschrocken um. Kai war aufgesprungen und eilte zu dem Tableau, wo Max auf dem Boden kniete und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Handgelenk hielt. Tyson stand daneben und murmelte ununterbrochen Entschuldigungen, bis er von Kai scharf zurechtgewiesen wurde, dass er endlich die Klappe halten solle.
 

„Ray, kannst du mir zeigen wo euer Gefrierfach ist?” Der junge Chinese schaute Kimiko verwirrt an, als diese ihn so scharf anfuhr, ehe er sich schließlich mit ihr auf dem Weg zur Küche machte. „Habt ihr Schmerztabletten im Haus? Ja? Dann hol zur Vorsicht mal welche!” Während sie Ray Anweisungen gab, holte sie ein Kühlelement aus dem Gefrierfach und wickelte es in ein Handtuch.
 

Als sie gerade durch die Tür zum Wohnzimmer wollte, wäre sie fast in Kai hinein gerannt. Erschrocken stolperte sie ein paar Schritte zurück und lies vor Schreck ihren improvisierten Wickel fallen. „Oh shit!” Sie bückte sich, hob das Kühlelement auf und schlängelte sich, mit einer genuschelten Entschuldigung an Kai, vorbei in den Garten.
 

Tyson hatte in der Zwischenzeit, in der Kimiko in der Küche war, Max zur Bank dirigiert und stand nun, von einem Bein aufs andere hüpfend und wieder Entschuldigungen plappernd, neben ihm und warf andauernd Blicke zur Tür, wohl in der Hoffnung, dass Kai bald wiederkommen würde.
 

„Hier, leg das auf dein Handgelenk. Kannst du es bewegen? Schätzt du, dass es gebrochen ist?”
 

„Gebrochen wird es nicht sein. Ich denke eher, dass es verstaucht ist.” Kimiko drehte sich zu Kai um, der wieder zu ihnen getreten war und nun vorsichtig Max‘ Handgelenk abtastete. „Du lässt es aber vorsichtshalber noch mal vom Arzt untersuchen. Heute hat keine Praxis offen, also bring ich dich morgen dort hin. Kühl es solange, damit es nicht zu sehr anschwillt.”
 

Fünf Minuten später hatte Kimiko dann das Gefühl, als hätte es nie einen Unfall gegeben. Max saß jetzt mit ihr, Kai und Kenny auf der Bank und feuerte abwechselnd Tyson und Ray an. Kenny analysierte wieder irgendwelche Graphen auf seinem Laptop, den er - was Kimiko ziemlich eigenartig fand - andauernd liebevoll Dizzy nannte, und Kai mahnte Tyson immer wieder dazu, diesmal mehr Acht zu geben, damit er nicht wieder die Kontrolle verlor und somit jemanden verletzte.
 

„Wie kann in einem solchen kleinen Kreisel nur so viel Kraft stecken?” nuschelte Kimiko, während sie mit aufmerksamen Blick und Stirn runzelnd den Bewegungen der Blades folgte.
 

„Je nach Stärke der Rotation, kann so ein Blade eine ungemeine Geschwindigkeit erreichen, welche oftmals der Ausgangspunkt für die Power ist.” Kimiko blickte Kenny verwirrt an, während dieser weiter auf seiner ’Dizzy’ tippte. Eigentlich hatte sie bloß mit sich selbst gesprochen und keine Antwort erwartet, doch Kenny schien ihre Frage als Anlass zu nehmen, mal wieder alle seine Beybladekenntnisse auszupacken. Auf Definitionen, Fachbegriffe und womöglich noch Algebra, konnte Kimiko jedoch gerade getrost verzichten. „Kenny, ich-”
 

„Die Blades bestehen deshalb aus einem Material, dass der extremen Wärme standhalten kann, die durch die Umdrehungen erzeugt wird.” Entweder schien er sie nicht gehört, oder ihren Einwurf absichtlich überhört zu haben. Jedenfalls plapperte er einfach ungeniert weiter, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. „Das Tüpfelchen auf dem ‘i’ ist jedoch das Bitbeast. Natürlich kann man auch ohne Bitbeast bladen und eine enorme Kraft entwickeln, wird diese jedoch durch das Beast, je nach Blader, manchmal verdoppelt oder sogar verdreifacht. Je enger die Beziehung zwischen Beast und dessen Besitzer ist, desto mehr kann sich die Leistung steigern.

Ist ein Blader gerade mitten in einem Match und hat somit schon eine gewaltige Ladung an Energie aufgebaut, verliert dann jedoch die Kontrolle, so kann dies zu entsetzlichen Folgen führen. Der gesamte Druck wird freigesetzt und- naja, Ray hat dir ja schon erzählt, dass dabei manchmal sogar ganze Stadien zu Bruch gingen. Max hat also ein verdammtes Glück gehabt, dass Dragoon gerade mal ein Minimum seiner Power entwickelt hatte.”
 

Als Kenny endete, hatte Kimiko das Gefühl, ihr Kopf würde platzen. Zwar hatte Ray ihr schon einiges übers Bladen erzählt, doch das ganze Rotation- und Energiegelaber war ihr dann doch noch zu unübersichtlich. Kenny meinte es bestimmt nur gut und trotzdem hat Kimikos Hirn spätestens nach der Hälfte des Vortrages keine Informationen mehr aufgenommen.
 

Leider schien ihr Gesichtsausdruck auch dementsprechend zu sein, denn als Kenny sich zu ihr umdrehte, um zu schauen wie sein Vortrag angekommen war, hielt er ihr im nächsten Moment seinen Laptop, mit unzähligen Tabellen und Diagrammen, unter die Nase, um es ihr anschaulicher zu machen.
 

„Kenny. Ich weiß es wirklich zu-”
 

„Kenny! Ich denke sie hat es begriffen. Schließlich ist es nicht so schwer zu verstehen, dass ein Blader und sein Bitbeast zusammen arbeiten müssen, um so am meisten Kraft aus dem Blade zu holen.” Erstaunt schaute Kimiko den jungen Russen mit den außergewöhnlichen roten Augen an, der, vorübergebeugt, die Arme lässig auf die Beine gelegt, neben Kenny saß und weiterhin aufmerksam das Match beobachtete.
 

Kimiko war sich nicht sicher, ob es mit Absicht war, dass Kai, während er versuchte Kenny davon zu überzeugen, dass sie die Funktion eines Bitbeasts und so weiter, verstanden hatte, ihr dieses noch einmal in einfachen Worten erklärte. Auf jeden Fall war sie ihm dankbar - Absicht hin oder her -, denn er hatte sie vor weiteren von Kennys Erläuterungen bewart. Lächelnd lehnte sie sich zurück.
 

Auch wenn es regnete, sie Aki deswegen am Liebsten immer noch in den Allerwertesten treten würde, Tyson ihr mit seinem Siegesgeheul und Kenny mit den Vorträgen ganz schön auf den Wecker gingen, etwas Gutes hatte dieser Tag: Kimiko hatte endlich den Leader der Bladebreakers kennen gelernt. Und was sie gesehen und gehört hatte, konnte sie bis jetzt gut leiden.
 

„Ach ja und noch etwas.”
 

„Mhh?!” Kimiko beugte sich noch einmal vor, um Kai so besser sehen zu können. Dieser neigte leicht den Kopf und schaute sie mit seinen unglaublichen Augen eindringlich an. „Es heißt nicht ‘Kreiseln’.”
 

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Kimiko wollte sich gerade auf den Weg nach Hause machen, als Tala und Aki ihr entgegenkamen. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen und war zum Abend hin sogar noch richtig warm geworden, sodass sich die Italienerin kurz entschlossen von ihrem Freund verabschiedete und Kimiko noch die drei Straßen nach Hause begleitete.
 

„Ach Aki, dass weißt du ja noch gar nicht. Meine Oma hat vorhin angerufen und gesagt, dass sich, kurz nachdem ich gegangen bin, die Leute vom Möbelhaus gemeldet hätten. Die sind gerade dabei, die Sachen nach oben zu tragen.”
 

„Echt jetzt?!” Akis Augen begannen zu leuchten, nachdem sie Kimiko erst einmal ungläubig angestarrt hatte. „Wow. Ich wusste zwar, dass die schnell sind, aber so … Na, dann kriegen wir heute Abend ja noch schön etwas zu sehen. … Falls sie noch da sind … Komm! Beeil dich!”
 

Kimiko wurde aus Akis Worten zwar nicht schlau, folgte ihr aber, als diese losrannte. Sobald die beiden Mädchen jedoch um die letzte Straßenecke stolperten, wurde Kimiko bewusst, wer ‘sie’ sind, die den Beiden noch etwas ‘schönes zu sehen’ bieten sollten.
 

Zwei junge Männer - Kimiko schätzte sie höchstens auf Anfang zwanzig - hoben gerade ihren neuen roten “Amoebe Highback”- Sessel von Vitra aus dem Lieferwagen und machten sich auf den Weg, durch den vornehmen Yakamashii Garten, hinauf zu Kimikos Dachboden.
 

Kimiko hatte sich von Anfang an in diesen Sessel verliebt, doch plötzlich verschwendete sie keinen Blick mehr an das teure Stück. Ihre Augen richteten sich allein auf die beiden Träger, die - groß und muskulös - einfach zum Anbeißen aussahen.
 

Sie drehte sich zu ihrer Freundin an, die sie mit einem triumphierenden Grinsen anstrahlte. „Na dann … auf ins Paradies!”
 

Oben erwartete sie - neben den beiden Typen, die den Sessel getragen haben - noch ein Weiterer. Ebenfalls muskulös, groß und - im Gegensatz zu den anderen Beiden - mit nackten Oberkörper, war auch dieser ein Leckerbissen der ganz besonderen Art. Sobald er die Mädchen entdeckt hatte, unterbracht er seine Arbeit an dem riesigen Bett, legte das Werkzeug weg und drehte sich ihnen mit einem bezaubernden Sunnyboy-Lächeln zu.
 

„Einer von Ihnen muss die Besitzerin dieses Zimmers sein, hab ich recht?!” Kimiko grinste ihn nur an, ehe Aki sie mit einem Rippenstoß daran erinnerte, dass sie ihm eventuell mal antworten könnte. „Dacht ich‘s mir doch. Ich hoffe die Möbel stehen gut so, wenn Sie allerdings etwas umgestellt haben möchten, so müssen Sie es nur sagen!”
 

Kimiko sah sich schnell im Zimmer um und schüttelte dann hastig den Kopf. „Es ist perfekt.” hauchte sie und kassierte dafür einen weiteren Rippenstoß von Aki. Mit einem weiteren charmantem Lächeln, wandte sich der junge Arbeiter wieder dem halb aufgestelltem Bett zu.
 

„Was sollte das?!” fauchte Kimiko ihre beste Freundin an, als er ihnen den Rücken zugewandt hatte.
 

„Ich bewahre dich davor, dich vollends zum Deppen zu machen! So wie du aussahst, hättest du ihm gleich auf die Füße gesabbert. Du solltest mal-”
 

„Entschuldigen Sie bitte einmal … ?!” Erschrocken zuckten Beide zusammen. Sie hatten nicht bemerkt wie einer der Sesselträger von hinten an sie herangetreten war und nun verzweifelt versuchte auf der schmalen Treppe mit einem Haufen Regalbrettern auf den Armen die Balance zu halten, während Aki und Kimiko die Tür blockierten. Mit einer gestotterten Entschuldigung und hochroten Köpfen stoben die Beiden auseinander.
 

Sobald er vorbei gegangen war, wollte Aki von Neuem anfangen, Kimiko Benehmen beizubringen, als sie sich selber unterbrach. Kimiko folgte Akis Blick zu dem Sesselträger, der gerade Anstalten machte, sich sein Shirt auszuziehen. Als hätte er ihre Blicke bemerkt, schaute er sie nun seinerseits an. „Oh. Entschuldigen Sie bitte. Mir ist so heiß und ich dachte … Ginge das in Ordnung, wenn ich mein Shirt auszieh-”
 

„Ja!” Er hatte gar nicht richtig zu Ende gesprochen, als die beiden Mädchen ihm schon einstimmig antworteten. Begleitet von den schmachtenden Blicken der Mädchen, zog der Arbeiter sein Shirt aus und hing es sich über sie Schultern.
 

„Aki?!”
 

„Mh?”
 

„Du tust mir Leid.” Und mit einem kurzen Blick in ihren wandhohen Spiegel, machte sie sich auf den Weg zu den Arbeitern. Ihr Handyspeicher musste mal wieder gefüllt werden.
 

Eine Stunde und unzählige Fast-Sabber-Attacken später, stand Kimikos Zimmer und die Arbeiter verabschiedeten sich. Zusammen mit Aki räumte sie danach ihren begehbaren Kleiderschrank ein, bezog ihr Doppelbett und verteilte die Schulsachen auf dem Eckschreibtisch. Nachdem sie die wichtigsten Dinge eingeräumt hatten, zeigte Kimikos Uhr, mit den Fotorahmen als Ziffern, gerade einmal kurz nach Sieben an, und so entschied sie sich noch ein bisschen mit zu den Grangers zu gehen, wo Aki die nächsten paar Tage, in denen ihre Eltern unterwegs waren, übernachten würde.
 

„Sag mal Aki, was würde Tala dazu sagen, wenn er mitkriegen würde, wie du andere Kerle … naja … “anmachst”?!” Vorsichtig schaute Kimiko zu ihrer italienischen Freundin hinüber. Diese hatte manchmal ziemlich herausfordernde Sprüche abgelassen, und Kimiko war recht geschockt gewesen, denn schließlich war Aki ‘vergeben’ und dann mit anderen Kerlen zu flirten, hätte Kimiko an Talas Stelle nicht unbedingt gut gefunden.
 

Doch Aki grinste sie bloß frech an. „Naja, wie heißt es doch so schön: Nur gucken, nicht anfassen! Und daran hab ich mich ja wohl gehalten. Und was er nicht weiß, macht ihn schließlich auch nicht heiß. Also hat‘s sich damit.”
 

„Nun gut … aber super fänd ich‘s trotzdem nicht.”
 

„Kimiko.” Aki faltete ihre Hände hinterm Rücken zusammen und schaute in den Himmel, der geheimnisvoll in den verschiedensten Rot- und Gelbtönen leuchtete. „Glaubst du allen ernstes, dass ich so jemandem wie Tala fremd gehen würde? Das, was ich mache, ist harmlose Flirterei - wenn man es überhaupt so nennen kann -, doch ich würde niemals auf den Gedanken kommen, Tala wegen irgend so einem Typen, den man gerade eben erst kennen gelernt hat und eventuell ein wenig attraktiv findet, zu verlassen. Und außerdem: Hast du dir Tala mal angesehen?! So unattraktiv ist er auch nicht gerade, sodass ich deswegen mit jedem ansatzweise hübschen Kerl in die Kiste springen müsste!”
 

Jetzt musste selbst Kimiko grinsen, denn unattraktiv ist nicht gerade ein Wort, dass man mit Tala in Verbindung bringt. Er war groß, muskulös und neben seinen auffallend purpurroten Haaren, den markanten Gesichtszügen und dem - wie schon erwähnten - durchtrainierten Körper, waren seine eisblauen Augen wohl das Eindrucksvollste an ihm.
 

„Schon verstanden. Aber sag mal, was ist denn wenn dir einer, na sagen wir mal, mitten auf der Straße hinterher pfeift und Tala dabei ist?! Ich mein, du bist ja auch nicht gerade unattraktiv-” Gespielt empört stemmte Aki die Hände in die Hüften und zog einen Schmollmund. Kimiko fing an zu lachen. „Okay. Ich wollte natürlich sagen: Du bist ja auch voll die Granate und da wollt ich wissen, wie Tala denn in solchen Situationen reagiert.”
 

Nun war es an Aki zu lachen. „Er reagiert harmloser als du wahrscheinlich denkst. Eigentlich findet er es immer ganz lustig, dass es echt Leute gibt, die einem Mädel hinterher pfeifen, wo man sieht, dass es bereits nen Freund hat. Und dann macht er sich noch nen Spaß daraus, die Kerle zu natzen. Einmal als mir einer hinterher gepfiffen hat, da hat er über die ganze Straße geschrieen: ‘Das ist ne geile Schnecke, was?! Und weißt du was das Beste daran ist?! Es ist meine Schnecke!’ Und dann hat er mich vor allen Leute, die uns dank seines Gebrülls natürlich superblöd angestarrt haben, geküsst. Ich bin voll ausgerastet, aber im nachhinein fand ich‘s eher lustig und … äh, irgendwie auch süß.” Sie wurde leicht rot um die Nase und schaute wieder verträumt in den Himmel. „Er ist manchmal halt einfach nur süß. Für keinen noch so geilen Typen würd ich ihn aufgeben. Das kannst du mir glauben … !”
 

„Mhh … muss schön sein, so einen Freund zu haben.” Aki hörte ihr schon nicht mehr zu, aber das war nicht schlimm.
 


 

Kimiko und Aki saßen am Abend noch mit den Jungs zusammen und sahen sich deren Lieblingssendung an. Zwar wollte Kimiko selbst nach langem Zureden Tysons nicht einsehen, dass eine Serie, in der irgendwelche Leute verarscht wurden, etwas zur Bildung beitrug, doch die Bladebreakers allein brachten ihr so viel Spaß, dass sie sich deswegen auch hundert solcher Sendungen reingezogen hätte.
 

Aki indessen schenkte dem Fernseher keine Beachtung, zu sehr war sie damit beschäftigt, Talas Streicheleinheiten zu genießen.
 

„Mhh … warum kann er eigentlich nicht mal öfters oben ohne rumrennen?!”
 

„Hä?! Was?!?”
 

Aki schreckte aus ihren Gedanken und grinste Tala unschuldig an. „Nichts … hab nur gerade laut gedacht.” Sie zwinkerte ihrer besten Freundin zu, die sich das Lachen gerade noch so verkneifen konnte. Aki erhob sich von Talas Schoß, streckte sich genüsslich und wollte sich gerade auf den Weg in Talas Zimmer machen, ehe sie sich sie sich jedoch noch einmal umdrehte und mit einem zuckersüßen Lächeln schnurrte: „Findest du nicht auch, Tala, dass es heute noch ungemein heiß geworden ist?!”
 

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Sooo ... das war's auch schon wieder^^ Und ich bin gaaaanz stolz darüber, dass dieses Kapitel sage und schreibe 4000 Wörter hat! xP ... Und ich finde, dass, wenn ich mir sooo viel Mühe gebe, auch evtl. ein paar Kommis verdient habe xD (Vor allem die, die diese FF auf ihrer Favoritenliste haben, könnten doch mal eine kleine Anmerkung hinterlassen, oder?! Biiiitte! ^^ ... Ich weiß ich bin Kommi-süchtig xP)
 

...
 

Okay, Spaß beiseite ^^ Ich hoffe jedenfalls, dass euch das Kapitel gefallen hat!
 

Bis zum nächsten Mal!
 

CrazyRose



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-11-04T14:13:39+00:00 04.11.2008 15:13
Oo tut mia Leid dass es mit den Kommis so lang gedauert
hat -.-" xD ich hatte wiedermal für ne längere Zeit kein Internet
mehr..naja genug gelabert. Dieses Kapitel war eigentlich
wie immer richtig geil xD ich liebe diese Zwei, die sind einfach
so...wie grade jedes andere Mädchen & versteht man total gut xD
Ich weiß ga nicht was ich noch zu schreiben soll weils richtig gut
war...nd das mit den Typen daa muhaha~ ich sag nur ich kanns mir
gut vorstellen wie die beiden reagiert haben *rofl*
Naja bis dann yah~ hihi
Von:  Bernsteinseele
2008-09-29T15:58:25+00:00 29.09.2008 17:58
tolle Story .. m lustigen fand ich Kais Komentar "Es heißt nicht kreiseln" ... also in Zusammenhang mit der vorigen Situation XD

Hoffe Kai kommt noch gaaaanz oft vor. Er und Kimiko sind bestimmt süßes Paar *hoffnungsvoll gugg*
Von:  kikotoshiyama
2008-09-19T13:02:57+00:00 19.09.2008 15:02
Spitzen Kappi^^
Bin mal gespannt wie Tala auf Akis Andeutung jetzt reagiert;)
Cu kiko
Von: abgemeldet
2008-09-16T14:13:50+00:00 16.09.2008 16:13
*lacht* Der letzte Satz war genial. Auch die Szene mit den Möbelpackern, das kann man sich so richtig gut vorstellen! Allerdings hätte ich erwartet, dass Tala eher jemand ziemlich eifersüchtiges/beschützendes ist und eher angefressen reagiert, wenn irgendjemand seiner Freundin hinterherpfeift. Andererseits kann ich mir dieses verarschen von ihm auch gut vorstellen...=)
Oho, die erste Annäherung zwischen Kimiko und Kai!^^ Ich bin schon ziemlich gespannt, wies weitergeht.
Hdl,
Ree


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