Das Geheimnis wovon niemand wissen sollte!
Marvin, Fjodor und ich lagen alle im selben Bett. Zwar hatte es bei Marvin wirklich viel Überzeugung gebraucht, aber am Schluss hatte er sich wirklich dazu hinreissen lassen zu uns zwei zu kommen. Auch wen es wohl nur an der Tatsache lag, dass er mir vertraute und wohl wusste das ich nie zulassen würde das ihm was passiert.
Nun aber lag ich wach im Bett, wusste zwar nicht wie spät es war, aber die Sonne war schon lange aufgegangen. Mein Gefühl sagte mir sogar das es wohl schon mitten im Nachmittag sein sollte, aber genau wusste ich das nicht. Ich lag nur wach im Bett und schaute hinauf zur Decke. Neben mir spürte ich Marvin, wie es sich ganz klein zusammengerollt hatte und vor sich hin schlummerte. Irgendwie erinnerte er mich wirklich an ein Tier das die ganze Zeit geschlagen wurde. Er wirkte gerade so zerbrechlich und allein.
Ich schaute ihn gerade an, als ich dann plötzlich Fjodors Stimme hörte. „Du bist ja auch schon wach?“, sprach er leise zu mir, und schaute mich an. „Was mich aber weit aus mehr verwundert ist die Tatsache das du und Marvin euch so gut versteht. Eigentlich hasst er alle, auch sich selbst. Aber du schafft es wirklich an den Kleinen ran zu kommen. Deine Naivität muss ihn wohl wirklich beeindrucken, anders kann ich es nicht erklären.“
„Auch er braucht Freunde.“, sprach ich dann endlich. „Er muss auch jemanden finden dem er vertrauen kann, und irgendwie habe ich es wohl geschafft, dass er in mir keine Gefahr sieht und mir auch vertraut. Nur wie, dass weiss ich nicht.“
„Marvin sieht vom Aussehen her wirklich süss aus, nur ist sein Charakter total verbittert und böse, und das schon in so jungen Jahren.“, sprach Fjodor weiter.
„Das sagt gerade der Richtige! Als ob du ein Heiliger gewesen wärst in diesem Alter? Er ist da wenigstens kein Mörder.“, stellte ich dann auf der Stelle klar.
Fjodor schnaubte sofort auf als er meine Worte hörte, und knurrte irgendwas auf Russisch, was ich nicht verstehen konnte.
„Fjodor, ich mein es nicht böse, aber du kannst nun mal diesen Mord weder vergessen noch ihn rückgängig machen! Das ist da nun halt mal eine Tatsache die du erkennen musst!“
„Das weiss ich!“. Knurrte er weiter zu mir. „Aber doch rede ich nicht gerne darüber. Wieso kann man das nicht einfach vergessen?“
„Einen Mord kann man aber nicht vergessen!“, zischte ich dann weiter.
„Das weiss ich!“, kam es von Fjodor zurück. „Aber verdammt noch mal, ich habe den Kerl doch eigentlich geliebt! Ich hatte ihn wirklich so geliebt! Denkst du ich könnte so was irgendeinmal vergessen? Nein, nie ihm leben! Doch ertrage ich es nicht über ihn zu reden! Ich tu alles weh was mir irgendwie was bedeutet! Das solltest du selbst doch am besten wissen!“, zischte er mich an und drehte sich von mir weg.
Er mochte mich wohl wirklich, dachte ich bisschen bitter und legte mich auch wieder hin. Nur hatte er bei mir nicht wie die anderen Male mit vollem verstand sondern unter Alkohol gehandelt. Aber irgendwie war es wohl auch sein Glück, denn wen er mir so was antun würde und das ohne das irgendwelcher Alkohol im Spiel wär, dann wär er für mich wirklich gestorben. Fjodor realisierte irgendwie momentan gar nicht in was für eine aussichtslose Lage sich sein Alkoholproblem brachte. Denn er brauchte eigentlich nur das zu ändern und schon wär er wohl seiner Entlassung hier schon viel näher. Jedoch schien es wirklich so zu sein, dass Fjodor irgendwie gar nicht hier weg wollte, als ob er für immer und ewig hier sein wollte.
Erst sehr viel später kam Herr Räber zu uns ins Zimmer. Er hatte wieder mal eher sehr schlechte Laune. Was für ihn eigentlich fast alltäglich war. So standen wir drei dann endlich auf und liefen dann zurück zum Auto. Reber sass wie immer vorne und wir konnten uns hinten rein quetschen zu dritt. Doch kaum waren wir losgefahren meinte dann Fjodor schon: „Diese kleine Sache sollte schön unter uns bleiben, verstanden? Muss ja nicht jeder im Camp wissen das ich beinahe Selbstmord begangen hätte.“
„Bei nahe?“, zischte dann schon Marvin. „Das ist bisschen untertrieben. Du hast dich mit Tabletten vollgestopft egal ob du nun wusstest ob die Dosis reichen würde oder nicht. Es war eigentlich Selbstmord!“
„Hey!“, brüllte dann auf einmal Reber. „Ihr drei auf den billigen Plätzen, seit ruhig! Ich will in diesen drei Stunden Fahrt nicht dauernd euer dummes Geschwätz hören! Niemand wird davon erfahren was Fjodor vor hatte, es würde nicht gerade ein so gutes Licht auf unser Camp werfen und darum vergessen wir das lieber. Wen ihr schön die Klappe haltet wird niemand auch nur ansatzweise was davon erfahren. Marvin und Fjodor ihr zwei seid euch bloss in die Haare gekommen und Miles kam mit weil er den kleinen Streit verfolgt hatte. Wir führten ein sehr langes Gespräch zu dritt und nun ist alles wieder okay. Haltet euch einfach daran, und dumme Fragen müsst ihr gar nicht beantworten, und nun Ruhe!“
Die restliche Fahrt hindurch herrschte da dann wirklich Ruhe. Keiner von uns dreien wollte auch nur ein kleines Gespräch anfangen, und als wir wieder im Camp waren verschwand Fjodor gleich wieder, ohne auch nur ein Wort zu sagen in sein Zimmer.
Marvin hingegen schien auch nicht wirklich auf ein Gespräch aus zu sein, und verschwand dann auch bald. Ich hingegen hatte dann eine andere Wahl als wohl in mein Zimmer zu gehen. So lief ich durch den Gang und stand dann so bisschen verloren bei meiner Tür. Eigentlich hätte ich ja reingehen können, aber es hörte sich wirklich so an als das Fran wohl wieder mal mit Maarten am ficken war. Ich öffnete die Tür nur einen Spalt breit und sah dann aber nicht Fran. Es war Juris, der sich gerade wirklich köstlich mit Maarten zu amüsieren schien. Fast schon Gedanken verloren blieb ich an der Tür stehen und schaute verdutz ins Zimmer. Die zwei trieben es wirklich in meinem Bett, und Fran schien das wohl total kalt zu lassen. Hastig schloss ich dann leise wieder die Tür und eilte durchs Camp. Die Drei konnten mich langsam wirklich. Denen war ich doch völlig egal, sie hatten sich und mehr brauchten sie wohl auch gar nicht. Nur wo hin ich mich zurück ziehen konnte wusste ich nun wirklich nicht, und so entschloss ich mich halt in Juris und Fjodors Zimmer zu gehen. Juris war ja in meinem und Fjodor, der war wohl auch nicht da. Aber nur zur Sicherheit öffnete ich die Zimmertür ganz leise und schaute hinein. Aber das Zimmer war lehr. So huschte ich schnell hinein und warf mich dann auf Juris Bett und fing an zu heulen. Irgendwie war nun wirklich nicht meine Zeit. Zuerst die Sache mit Fjodor und da dachte ich wirklich das Fran und Juris mich irgendwie mochten. Jedoch schien es ihnen aber auch völlig egal zu sein ob ich nun da war oder nicht. Sie machten bei ihrem Leben einfach weiter, mit oder ohne mich, dass war ihnen wohl egal.
Wie lange ich dann so auf dem Bett lag und meinen Tränen freien Lauf liess konnte ich nicht sagen, ich schrak erst total entsetzt hoch als mich jemand an der Schulter berührte.
„Miles, was ist mit dir?“, fragte er mich bloss und ich schaute dann auf.
„Fjodor?“, flüsterte ich bloss und sprang ihm dann fast regelrecht in die Arme. „Es geht mir gerade so schlecht.“, heulte ich und fing wieder an zu weinen. „Irgendwie fühl ich mich hier so alleine, so verlassen, das macht mich bald noch total verrückt!“
„Schon gut.“, flüsterte er dann nur und schloss dann seine Arme um meinen Körper. „Ich bin ja noch da.“
Ich drückte mich dann einfach an ihn und fing an zu heulen.
Irgendwie ging es mir seit ich in diesem Camp war einfach nicht gut. Ich fühlte mich immer so schlecht und seit dem Fjodor mich vergewaltigt hatte erst recht. Aber wenigstens war er jetzt wieder für mich da. Auch er hatte seine Probleme und er wurde mir nun immer synaptischer. Auch wen ich ihn da ja theoretisch für seine Tat verachten sollte, er warn nun für mich da…
An diesem Tag heulte ich mir bei ihm wohl wirklich die Augen aus dem Kopf. Mir ging es da gerade so schlecht, dass ich das Zimmer gar nicht erst verliess, sondern gleich hier einschlief.
Am Nächsten Morgen, lag ich immer noch in Fjodors Armen und kuschelte mich fast schon an ihn.
„Fjodor.“, flüsterte ich und strich dem Russen leicht übers Gesicht.
Doch er machte nicht viel auf diese Berührung. Murmelte nur wieder par Worte und drehte sich auf die andere Seite. Es war eine andere Stimme die mich total aus der Fassung brachte.
„Was machst du den hier Miles?“, fragte mich dann Juris, und blickte mich bisschen verwirrt an.
Ich hingen wusste gar nicht was ich ihm eigentlich antworten sollte, lächelte nur verlegen und sagte: „Nichts.“
Stand dann auf und huschte dann hastig aus dem Zimmer.
An diesem und dem nächsten zwei Tagen passierte wirklich nichts ungewöhnliches mehr. Ich verbrachte da fast die ganze Zeit entweder mit Fjodor oder Marvin. Die anderen drei liess ich da mal in Ruhe, und auch sie suchten nicht gerade meine Nähe. Die Nächte verbrachte ich da bei Fjodor und war so zu sagen eigentlich Glücklich. Erst am Freitagmorgen, da spürte ich irgendwie das was nicht stimmte. Ich kam ganz normal in die Mensa gefolgt von Fjodor. Nur warf mir dann Maarten einen total bösen Blick zu, und ich wusste wirklich nicht was das sollte. Aber auch Fran und Juris schienen über irgendwas nicht gerade so erfreut zu sein, doch war mir immer noch total unklar, was das sein sollte? Was hatte ich da bloss falsch gemacht? Was? Fragte ich mich leise und wusste wirklich keine Antwort.
Ich setzte mich dann jedoch wie die letzen par Tage wieder zu Marvin an den Tisch. Ganz konnte er da wohl Ryan und Alejandro auch nicht verzeihen das sie ihm nicht gesagt hatten das sie beide auf Kerle stehen. Kaum hatte ich mich dann aber gesetzt fragte mich Marvin schon: „Was ist den mit den drei Los? Die sehen aus, als ob sie total sauer auf dich wären.“
„Ich weiss.“, flüsterte ich. „Aber nur weiss ich wirklich nicht was ich da falsch gemacht habe. Gut ich schlief die letzten Tage bei Fjodor, aber das ist doch kein Grund? Oder?“
„Eigentlich nicht. Aber wer weiss was da der eine oder andere so über dich verbreitet hat? Aber auf alle Fälle sind sie sauer auf dich. Das ist schon mal klar.“
Ich nickte dann nur und fing dann an zu essen. Was die Drei hatten konnte ich mir wirklich nicht erklären. Hätten sie sich ein bisschen mehr Sorgen um mich gemacht, dann wär ich nun nicht in so einer Lage. Fjodor hatte sich doch nur um mich gekümmert, sonst nichts.
So war ich die ganze Zeit total in meine Gedanken vertieft, bis ich bemerkte dass die drei Anderen aufstanden. Kaum waren die drei draussen, stand auch ich auf und huschte ihnen hinter her. Marvin und Fjodor blickten mich zwar bisschen komisch an, sagten jedoch nichts dazu und liessen mich einfach gehen.
Schnell eilte ich durch die Gänge um die drei ja nicht zu verlieren. Doch sie schienen sich keinen Kopf darüber zu machen, dass ich ihnen folgen könnte. Jedoch auch das Ziel war nicht genau das was ich erwartet hatte. Alle drei gingen raus und Maarten und Juris zündeten sich dann wieder eine Zigarette an.
„Ich kann es einfach nicht verstehen!“, zischte Maarten. „Wieso fängt Miles eigentlich was mit Fjodor an? Wieso? Er wusste doch auch das ich den Kerl immer noch liebe!“
„Deine Liebe zu Fjodor hat so oder so keine Zukunft Maarten. Was ich nicht verstehen kann ist, dass er jetzt so schnell mit ihm was anfängt. Ich mein ja nur, er hat Miles vergewaltigt und keine zwei Wochen später schlafen die schon wieder miteinander als wär nicht gewesen. Da komme ich mir irgendwie verarscht vor.“, zischte Fran sauer.
Nicht nur du Fran, dachte ich ebenfalls stink sauer. Wie könnt ihr drei doch nur glauben das ich was mit Fjodor hätte! Das könnte ich mir nicht mal in meinem Traum vorstellen mir dem noch einmal zu schlafen. Der Schmerz sitzt da einfach noch viel zu tief.
„Ich finde es aber auch doof, das er sich kein bisschen mehr für uns zu interessieren scheint. Es scheint wirklich so, als ob nur noch Fjodor für ihn existieren würde. Dienstag hat er uns nicht mal gesagt wo er war, noch wann er wieder da war. Nichts. Mittwoch hing er den ganzen Tag mit Fjodor rum und gestern auch. Es scheint so als ob nur noch Fjodor und dieser eh schon komische Marvin für ihn existieren würden. Jedoch uns lässt er einfach links liegen. Dafür haben wir für Miles doch viel mehr getan, oder auf alle Fälle mehr als Fjodor und Marvin zusammen.“, sprach dann Juris weiter.
„Miles ist eh komisch.“, sprach dann Maarten noch. „Der hat doch schon lange nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
Diese Worte machten mich dann erst recht sauer.