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Life is....

von

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... crazy

Life is...
 

Hi Leutchen!

Nur zur kurzen Info: Der Plot gehört nich mir, ebenso wie die Charaktere.

Die Idee stammt von Sarah (deswegen taucht sie auch auf ^^) und die Charas gehören J.K. Rowling (leider -.-").
 

trotzdem wünsch ich euch viel Spaß!

cu dat Fin
 

...crazy
 

*

Eine Lache aus Blut. Schwerfällig breitet sie sich aus. Das Rot glitzert wie tausend Rubine. Inmitten eine blasse, kleine Hand. Verschmiert.

*
 

„Nun komm schon, Sarah!“, rief eine junge Stimme. Die Sonne näherte sich dem Horizont. Doch das schienen die beiden Mädchen nicht zu bemerken. Ungeduldig wandte sich die Erste zu ihrer Freundin um. Diese kam zögerlich angelaufen. „Und du bist dir sicher, dass wir in die Hütte wollen?“, fragte das näher kommende Mädchen etwas ängstlich. Sie störte andere nur ungern, wusste sie doch, dass so etwas unhöflich war. Ihre Gegenüber störte das wenig. Immer wieder ging sie Bekannten aber auch Fremden mit ihren neugierigen Fragen auf die Nerven. „Ja, ich bin mir sicher! Schließlich können wir doch nicht auf uns sitzen lassen, dass die Jungs behaupten, dass wir uns nicht zur Heulenden Hütte trauen. Den zeigen wirs!“, prophezeite die Andere, ehe sie nach der Hand ihrer Freundin griff, um sie hinter sich herzuziehen. Eifrig beeilte sich die Mitgezogene Schritt zu halten. „Fin! Nicht so schnell!“, keuchte die Mitgezogene, ehe sie knapp einem Sturz entkam. Es war schwierig, Steine und ähnliche Hindernisse in dem mehr als kniehohen Gras zu entdecken. „Wenn wir uns nicht beeilen, dann müssen wir im Dunklen in die Hütte. Das willst du doch nicht, oder?“, wollte Fin munter wissen, bevor sie ihre Freundin erneut zwischen den Gräsern entlang zog. Trotz ihrer kurzen Beinchen kamen die Mädchen schnell vorran.
 

Ein wenig außer Atem hockten sie im Gras neben der Tür. Verunsichert blickten sie noch einmal zurück zum Fuße des Hügels, wo sie die schemenhaften Gestalten der Jungen erkennen konnten. „Wir kneifen nicht!“, beschwor Fin mutig, bevor sie ihre Hand zu der Türklinke ausstreckte. Vorsichtig drückte sie die Klinke hinunter. Ängstlich hielten die Mädchen den Atem an. Die Herzen klopften schneller und lauter. Zitternd warteten die Beiden darauf, was als Nächstes passieren würde. Gespannt lauschten sie.
 

*

Eine Blutlache. Mitten im Raum. Das Blut glitzert in der schwachen Sonne wie tausend und abertausend Rubine. Inmitten eine blasse, kleine Hand. Verschmiert mit der roten Flüssigkeit. Etwas poltert leise. Eine schattengleiche Gestalt bewegt sich in einer Ecke.

*
 

„Es ist zu.“, enttäuscht, aber auch erleichtert atmeten die beiden Mädchen auf, als sich die Tür nicht bewegte. „Hätten wir uns eigentlich schon denken können.“, lachte Fin ein wenig erleichtert auf. Sarah warf ihr einen missbilligenden Blick zu. So einen hatte Fin bisher nur bei den Erwachsenen gesehen hatte. „Lass uns nach nem anderen Eingang suchen!“, eiferte sie sofort wieder unternehmungslustig. Resignierend seufzend folgte Sarah ihrer Freundin, die sich bereits durch das Gras am Haus entlang kämpfte. Sie umrundeten die Hütte halb, ehe ihnen ein nur spärlich vernageltes Fenster auffiel. Eifrig rannten und stolperten die Mädchen dorthin. Gemeinsam schafften sie es, das untere, morsche Brett herauszureißen. Neugierig, aber gleichzeitig ängstlich und vorsichtig lugten die beiden Forscherinnen durch den entstandenen Spalt in die Finsternis des Raumes dahinter. Gespannt lauschten sie auf jegliche Geräusche. Unsicher sahen sich die Mädchen an. Schließlich siegte die Neugier von Fin. Hastig kletterte sie auf das Brett, das sie abgerissen und gegen die Hauswand gelehnt hatten. Mit tastenden Fingern suchte Fin im Inneren nach Halt, um sich dann hochzuziehen. Ihre Finger griffen gerade nach einer Zierleiste, als sie innehielt. „Du musst nich mitkommen, Sarah. Kannst jetzt noch nach Hause.“, eröffnete das Mädchen mit gesenkter Stimme, sah jedoch in die Finsternis vor sich. Überrascht sah die Angesprochene auf ihre Gegenüber, die schon halb in der Hütte hing. „Nein! Meinst du, ich lass dich im Stich?!“, empört stemmte sie die Hände in die Hüfte, so wie sie es immer bei ihrer Mutter sah. „Hatte nix anders erwartet.“, grinste ihre Gegenüber munter in ihre Richtung, bevor sie sich in das Haus stemmte. Sie kippte nach vorne und ein lautes Poltern durchschnitt die Stille des Abends. Einige Krähen flogen krächzend auf.
 

*

Die schemenhafte Gestalt bewegt sich erneut. Schwerfällig richtet sie sich auf. Eine Hand greift dorthin, wo wahrscheinlich der Kopf sitzt. Blitzende Augen sehen sich ein wenig trüb in der Dunkelheit um. Schwerfällig erhebt sie sich –dabei stützend gegen die Wand hinter sich gelehnt. Die trüben Blicke fallen auf die glitzernden Rubine. Wankend löst sich der Schatten von der Wand; kommt zu der Lache. Das schwache Sonnenlicht scheint in unregelmäßigen Streifen auf die blasse Haut oder das graue Haar. Schwerfällig fiel die Gestalt wieder auf die Knie. Fiel vornüber. Die Hände stützen sich platschend in die rote Pfütze. Einzelne Spritzer verteilten sich um die Lache herum. Ein Tropfen fiel auf die ohnehin schon verschmierte, blasse Hand. Lief an der Oberseite des Zeigefingers hinunter zum Nagel. Vereinigte sich dort wieder mit den anderen Rubinen. Ein Tropfen anderer Konsistenz fiel auf die rote Flüssigkeit. Drängte sich wie ein Eindringling dazwischen; wurde jedoch von der Masse unterdrückt. Verschwand.

*
 

„Fin?!“, fragend streckte Sarah ihren Kopf durch das Fenster. Angestrengt starrte sie in die Dunkelheit, aus der sie ein leises Wimmern vernahm. „Alles ok.“, ertönte es leise, nachdem das Wimmern verklang. „Pass aber auf, da ist eine Anrichtung unter dem Fenster.“, erklärte die leise Stimme von Fin. Vorsichtig tastete Sarah am Fensterrahmen hinunter; nach einem Stück fanden ihre Fingerkuppen die eisige Arbeitsplatte. Deutlich geschickter als ihre Freundin kletterte Sarah in das Zimmer. „Das war wohl mal ne Küche, was?“, meinte sie vorsichtig, während sie sich neugierig umsah. Zwar brauchte sie eine Weile, damit sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen konnten, aber selbst die Schemen machten den Eindruck einer Küche. Als die beiden Mädchen zur Tür schlichen, bestätigte sich Sarahs Vermutung. Ihre vorsichtigen Schritte klangen hohl auf den Fliesen. Neugierig lugten sie auf den Flur hinter der windschiefen hängenden Küchentür. Sie konnten niemanden entdecken. Also schlichen sie über den Korridor. Verharrten mit klopfenden Herzen, wenn ein leises Geräusch ertönte. Angespannt schlichen die Mädchen zur Treppe. „Wir müssen nach oben, um das Tuch sichtbar aufzuhängen.“, wisperte Fin leise, doch selbst ihr Flüstern schien unnatürlich laut in der gespenstischen Stille. Ängstlich blickten sich die Beiden um, darauf gefasst, bei möglichen Angriffen sofort die Flucht zu ergreifen.
 

Doch alles blieb ruhig.
 

Fragend sahen sich die beiden Mädchen an, ehe sie in stillem Einvernehmen die Treppe erklommen. Manche Stufen knarrten gefährlich, ließen die zwei Eindringlinge ertappt zusammenzucken. Doch immer noch nicht ließ sich jemand blicken. Die Angst der Beiden legte sich langsam. Dennoch traten sie weiterhin vorsichtig auf. Für einen Moment blieben sie auf der obersten Treppenstufe stehen, um sich zu orientieren. Still deutete Sarah mit dem Finger auf ein Zimmer, das in Richtung des Dorfes lag. Fin nickte angespannt, ehe die Zwei darauf zu schlichen. Knarrend öffnete sich die Tür. Zwei Augen sahen vorsichtig um das Türblatt. Nichts bewegte sich. Mutiger traten die Mädchen ein. In der Mitte des Raumes blieben sie doch ein wenig unsicher stehen. Die rote Abendsonne schien durch die Ritzen des mit Brettern vernagelten Fensters. Die schwachen Strahlen fielen auf die Schuhe der beiden Mädchen. Fasziniert strich Fin mit den Fingern durch den schwach roten Sonnenstrahl, in dem Millionen Staubkörnchen tanzten –aufgewirbelt von den Schritten der Kinder. Währendessen blickte sich Sarah prüfend um. Ihr Blick fiel auf eine zertretene Matratze mit einer fleckigen Decke. Hastiges Rascheln ließen die beiden Mädchen erschrocken herumwirbeln. Eine schattengleiche Gestalt richtete sich hastig auf. Veranlasste so, dass sich die beiden Eindringlinge ängstlich aneinanderklammerten.
 

*

Die Faust landet platschend in der Blutlache. Tropfen fielen erneut auf die Umgebung. Fahrig fährt sich die Gestalt mit dem Handgelenk über das Gesicht und die Augen. Doch die salzige Flüssigkeit bleibt. Zitternd streckt sich die Hand zu der reglos am Boden liegenden, kleinen Hand. Die kleinen, dünnen Finger waren kalt, starr. Das Blut auf der kleinen Hand verwischt. Die Gestalt rutscht näher. Stört sich nicht daran, dass das Blut die Kleidung und die Haut verschmutzt. Bebende Finger strecken sich zu dem kleinen Kopf. Streichen die wirren Haare aus dem Gesicht. Klamme Fingerkuppen streichen über die blassen Wangen. Die Augen grau, leer. Starren in eine andere Welt. Der kalte Körper wird angehoben; dünne Arme umschlingen den jungen Körper. Drücken ihn puppenhaft an die Gestalt. Zittern. Beben. Tropfendes Blut.

*
 

„Was macht ihr hier?“, erboste sich eine Stimme. Die beiden Mädchen zuckten erschrocken zusammen, wichen verängstigt zurück, als sich die Gestalt näherte. „Verschwindet! Ihr dürft hier gar nicht sein!“, fauchte die Gestalt, klang jedoch nicht sehr zornig. „Du hast uns gar nichts zu sagen. Bist ja selbst noch ein Kind!“, widerspricht Fin eingeschnappt, als die Gestalt so nahe war, dass die schwachen Sonnenstrahlen ihn erreichten. Verwundert blieb der Angesprochene stehen. So etwas hatte er bisher noch nie erlebt. Die Gestalt verschwand aus den Sonnenstrahlen. Seine Schritte waren durch die knarrenden Dielen gut zu vernehmen. Verstummten in einer Ecke. Gespannt verfolgten die Mädchen die Gestalt mit den Augen, obwohl sie ihn nicht sehen konnten.
 

Schmerzhaft kniffen sie die Augen zusammen, als plötzlich eine Laterne aufbrannte. Das helle Licht brannte ihnen in den Augen, nachdem sie sich schon eine Weile in der Dunkelheit bewegt hatten. Die Laterne sank etwas zu Boden, sodass der Lichtschein schwächer wurde. Kritisch musterten sich die beiden Parteien. Die Gestalt entpuppte sich als hagerer, braunhaariger Junge. „Dich hab ich schon mal im Dorf gesehen!“, quietschte Sarah plötzlich erschrocken auf. Verwundert sahen die Anderen sie an. „Kann sein.“, wich der Junge betroffen aus. Der fragende Blick von Fin klebte an ihm.
 

„Wie heißt du?“, fragte sie in die Stille hinein. „Remus.“, kam es prompt von dem Jungen, noch bevor er darüber nachdenken konnte. „Remus? Das ist Sarah und ich bin Fin. Freut mich.“, stellte das Mädchen mit einer plötzlichen Freude ihre Freundin und sich vor. Fröhlich lächelnd trat sie einen Schritt auf Remus zu. Ohne zu zögern hielt sie ihm ihre Hand hin. Überrascht blickte der Junge auf die Hand, die ihm gereicht wurde. Er zögerte. Sollte er sie wirklich ergreifen? Er würde die Mädchen doch nie wieder sehen. Trotz der Zweifel griff seine Hand zu der dargebotenen. Seine Finger schlossen sich um die kleine Hand. Obwohl er selbst nicht groß für sein Alter war, verschwand dennoch Fins Hand fast gänzlich in seiner. Unsicher erwiderte er das fröhliche Lächeln seiner Gegenüber mit einem kleinen. Nach Minuten lösten sich die Hände wieder. Ermutigt von der ruhigen Reaktion des Jungen, reichte nun auch Sarah ihm die Hand. Unsicher schenkte sie ihm ebenfalls ein Lächeln.
 

„Was macht ihr eigentlich hier? Der Zutritt ist doch verboten.“, wollte Remus wissen. Die Drei saßen auf dem Boden um die Lagerfeuer-Laterne herum. Die Laterne war die einzige Lichtquelle in dem sonst stockfinsteren Raum. Fin, die gerade einen Schluck ihrer heißen Schokolade nehmen wollte, und Sarah, die fast schon verträumt die Muster der Laterne beobachtete, schreckten auf Remus´ Frage hin erschrocken auf. Die Beiden hatten doch tatsächlich vergessen, dass sie ein rotes Tuch aus einem der Fenster hängen sollten, um den anderen Jungs zu beweisen, dass sie sich –entgegen aller Zweifel- doch in die Heulende Hütte trauten. Sarah wollte gerade eifrig aufspringen und das Tuch aus ihrer Hosentasche ziehen, als Fin sie zurückhielt. „Die sind eh schon alle weg. Is doch schon dunkel draußen.“, beruhigte sie ihre Freundin fröhlich, ehe sie genüsslich einen weiteren Schluck ihrer Schokolade nahm. „Schon dunkel? Dann regen sich meine Eltern bestimmt wieder auf.“, murmelte Sarah ein wenig betrübt. „Dann lass uns jetzt gehen.“, bestimmte Fin munter, ehe sie ihre Tasse mit einem Zug leerte. „Nein. Wir müssen nich wegen mir jetzt gehen!“, beeilte sich Sarah schnell zu sagen. Sie wollte keine Umstände machen. „Schon gut. Wir gehen jetzt. Kommen ja morgen wieder.“, winkte das Mädchen ab, ehe sie grinsend aufstand. Remus starrte sie überrascht an, da er sich ziemlich übergangen fühlte. Das Mädchen einfach so beschlossen, dass sie ihn wieder besuchen würden –ohne ihn zu fragen. Doch ehe er schon widersprechen konnte, hatten sich die Mädchen schon verabschiedet und waren verschwunden. Verdutzt saß Remus auf dem Boden.
 

~FIN~

für´s erste ^^

nächste Teil kommt (hoffentlich »)

... beautiful

Life is...
 

Endliches neues Kapitel!

Viel Spaß damit! Bei Verständnisfragen, bitte melden ^^

Viel Spaß!
 

... beautiful
 

*

Der Regen zieht Fäden. Prasselt laut auf den Boden. Unbarmherzig öffnet der Himmel seine Schleusen. Jedes Lebewesen versteckt sich oder sucht irgendwo Unterschlupf. Einzig ein Lebewesen tappte durch das fast kniehohe Gras. Das Rascheln jeder seiner Schritte ist nur ein leises Nebengeräusch neben dem Prasseln und Rauschen des Regens. Mühsam vorangeschleppt. Die fragile Fracht auf den Armen an sich gedrückt. Stumm das Wasser ertragend. Wirres Haar, das im gesenkten Gesicht klebt. Schweres Herz.

*
 

Wie Remus bemerken musste, machte Fin ihre Drohung wahr. Am nächsten Tag stand sie zusammen mit Sarah wieder vor seiner Zimmertür. Seufzend fügte sich der Junge in sein Schicksal. Ließ die vielen neugierigen Fragen über sich ergehen. Immer wieder quetschten die Mädchen ihn aus. Fragten, woher er komme. Was er mache. Warum er hier sei. Auf die letzte Frage gab er jedoch keine Antwort. Sein Gesicht verschloss sich. Er wurde abweisend. Wollte wieder alleine sein. Doch schon plapperten die Mädchen munter weiter. Genervt fuhr sich Remus mit den Fingern durch die Haare. Normalerweise hatte er eine Engelsgeduld, doch die beiden Mädchen –besonders Fin- zermürbten ihn.
 

Erleichtert und erschöpft ließ er sich auf seine Matratze sinken. Wieder einmal hatten die Mädchen ihn mehr als den halben Tag belagert. Ihn ausgefragt. Ihn genervt. Ihn zum Lachen gebracht. Ihm vom Grübeln abgehalten. Hatten die Atmosphäre des kahlen, lieblosen Hauses aufgewärmt. Doch nun, am Abend, als sie wieder gegangen waren, kam alles zurück. Die kühle Atmosphäre. Die Stille. Die Erinnerungen.
 

Betrübt drückte Remus sein Gesicht in die Kissen. Er wollte schlafen, um der Kälte und den Gedanken zu entrinnen. Andererseits graute es ihm vor dem Schlaf. Kamen dann doch die Erinnerungen in Form von Träumen. Er würde sich unruhig auf seiner Schlafstätte herumwälzen. Schwitzend. Wimmernd. Bis er schweißgebadet aufschrecken würde. Umfangen von der Kälte und der Einsamkeit. Er würde ängstlich zusammengekauert in einer Ecke hocken, bis die traumlose Erschöpfung ihn übermannen würde. Er wünschte sich nur eine Nacht, in der er ruhig schlafen könnte. Doch dieser Wunsch würde wohl nie in Erfüllung gehen.
 

„Remus!“, quietschte eine muntere Stimme, ehe etwas auf seinen Rücken sprang. Stöhnend sank er tiefer in die Kissen. „Aufstehen!“, quäkte die viel zu muntere Stimme viel zu früh am Morgen –für Remus´ Geschmack. Er hatte wieder die halbe Nacht keinen Schlaf bekommen. Zu sehr quälten ihn seine Gedanken. „Du hast mir versprochen, dass wir zum See gehen!“, protestierte der Wecker, ehe sie noch einmal auf seinem Rücken hopste. „Is ja gut!“, murmelte der Junge dunkel, bevor er sich mühsam aufsetzte. Er konnte sich zwar nicht an ein solches Versprechen erinnern, aber ein bisschen frische Luft würde ihm wohl nicht schaden. Ehe er es sich richtig bewusst wurde, saß er schon auf einer roten Decke, einige Meter vom Ufer des Sees entfernt. Neben ihm, eine plappernde Fin.
 

„Wo ist denn Sarah?“, murmelte Remus fragend. Zum einen, weil es ihn interessierte, wo das andere Mädchen steckte. Zum anderen hätte das Plappermaul jemand anderen zum Reden. Zumindest solange bis sein Denkapparat gestartet war. „Die hat Hausarrest. Leider. Sie ist gestern zu spät nach Hause gekommen.“, traurig sah das Mädchen auf ihre Finger auf ihrem Schoß. Remus erinnerte sich. Die Drei hatten gestern bis zum Sonnenuntergang zusammen `Exploding Snap` gespielt. „Möchtest du ein Sandwich?“, riss das Mädchen ihn aus den Gedanken. Fragend sah er auf das dargebotene Brot. Dankbar nahm er es, ehe er kräftig hinein biss. Er konnte nicht ohnehin genießerisch die Augen zu schließen, als er den Geschmack auf seiner Zunge wahrnahm. Wie lange hatte er schon nicht mehr solch eine leckere Mahlzeit zu sich genommen. Seine Vorräte in der Heulenden Hütte gingen schon fast zur Neige. Nachdenklich runzelte sich seine Stirn. „Was ist?“, unterbrach Fin mal wieder seine Gedankengänge. „Ach nichts.“, wehrte er ab. Er wollte sie nicht betrüben. Dafür war sie noch zu jung. Kritisch sahen ihn die hellen Augen an, doch dann zuckte die Besitzerin mit den Schultern, um es abzutun. Munter deutete sie auf das dunkle Gebäude, fast am anderen Ende des Sees. Du werd ich bald hingehen! Nach Hogwarts. Und dann lern ich Zauberei. Und wen nich fertig bin, werd ich Lehrerin.“, erzählte das Mädchen stolz. Remus sah an ihren freudigen, entschlossenen Augen, dass sie sich nicht aufhalten lassen würde. Er musste schmunzeln. „Dann sehen wir uns ja irgendwann auf der Schule. Nach den Ferien beginnt nämlich mein erstes Jahr auf Hogwarts.“, lächelte Remus. Bisher hatte er sich immer davor gefürchtet auf die neue Schule zu kommen, doch jetzt stimmte es ihn zuversichtlich. Schließlich hatte er wenigstens zwei Freundinnen hier. Auch wenn sie sich nicht oft sehen würden. Schließlich musste er viel lernen, um sich erkenntlich zu zeigen, dass der Schulleiter Dumbledore ihn so freundlich in dieser schweren Zeit unterstützt hatte.
 

„Uh, wen haben wir denn da?“, spottete auf einmal eine fremde Stimme. Remus kehrte mit seinen Gedanken zurück ins Diesseits. Verwundert blickte er auf die Gruppe 9- und 10jähriger Jungen, die feixend näher kamen. „Sieh einer an; die Waldläuferin hat einen Freund!“, lachte ein etwas dicklicherer Junge. „Halt den Mund, Basti!“, knurrte Fin. Gespielt ängstlich wichen die Jungen zurück, als das Mädchen von der roten Decke erhob. Friedlich packte Remus das kleinere Mädchen am Handgelenk, um sie zurück auf die Decke zu ziehen. „Lass sie!“, beruhigte er sie sanft. Äußerlich wer er zwar die Ruhe selbst, doch innerlich hätte er sich am liebsten auf die Jungen gestürzt, als er das getroffene Gesicht des Mädchens sah. Nach einigen Minuten wurde es den Jungen zu langweilig und sie verschwanden. Jedoch nicht ohne noch einige nervigen, spöttischen Singsang anzustimmen. Doch schon bald herrschte wieder Stille. Dankbar lächelte das Mädchen Remus an. Fröhlich widmeten sich die Beiden wieder ihren Broten. Genossen den heran brechenden Abend am See.
 

*

Schwere Schritte kehren ins Dorf. Es donnert. Minutenlange Helligkeit. Kein Auge erreicht es. Regen weicht den Boden auf. Verwandelt ihn in Matsch. Verdreckt die Haut und Füße. Still da stehen. Den Regen ertragen. Niemand begegnet der Gestalt mit der wertvollen Fracht. Niemand schenkt ihr Beachtung. Geschlossene Fensterläden. Zugegezogene Vorhänge. Klares Ziel vor trüben Augen. Mühsames Voranschleppen. Platschende Schritte. Der Regen verwischt die Fußspuren. Erreicht sein Ziel. Die Tür ist verschlossen. Licht dringt aus den Fenstern auf die Straße. Blendet ihn. Unschlüssigkeit. Klopfen? Stilles Verharren

*
 

Fröhlich schneit das Mädchen in sein Zimmer. Remus fühlte sich ausgelaugt. Dabei war noch kein Monat vergangen. Hungrig stürzt er sich auf das Essen, das sie mitgebracht hatte. Zufrieden beobachtete sie ihn beim Schlingen. Ertappt zügelte er sich. Aß gesittet. “Was machen wir heute?”, erkundigte er sich, um sie von seinen Essgewohnheiten abzulenken.
 

Munter zuckte sie mit den Schultern. Der Mund verschlossen durch ein Lächeln. Verwundert hielt er hielt der Junge inne, um sie anzusehen. Das war seltsam Normalerweise hatte das Mädchen immer einen festen Tagesplan. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm bereit. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ob das ein Zauber war? Hatte man ihn gefunden? Ein wenig misstrauisch beobachtete er das Mädchen genau. Suchte nach weiteren untypischen Verhaltensformen. Plötzlich lag sie in seinen Armen. Kicherte in sein Hemd. Verwundert sah er auf sie hinunter. Ihr strahlendes Gesicht tauchte wieder aus seinem Hemd aus.

„Du bist süß!“, kicherte sie. Dann tat sie etwas, was Remus verwundert die Augen aufreißen ließ.
 

Sie küsste ihn auf die Wange.
 

Das hatte noch nie jemand bei ihm gemacht –abgesehen von seiner Mutter. Die traurigen Gedanken kamen wieder. Verdunkelten sein Gesicht. Sah jedes Detail vor sich. Das erschrockene Gesicht seiner Mutter bevor er…
 

Panisch sah er in das erschrockene Gesicht vor sich. Glaubte, dass er die Situation wieder erleben musste. Wieder wie ein machtloser Zuschauer, der nicht in die Handlung eingreifen konnte. Dem es vor den Folgen grauste. Der dennoch nicht wegschauen konnte.
 

„Remus?“, fiepte eine Stimme kleinlaut, ehe sich etwas erneut an seine Brust kuschelte. Der Junge sah an sich hinunter. Für einen Moment konnte er den Wuschelkopf an seinem Hemd nicht einordnen, doch dann erkannte er das Mädchen wieder. „Fin.“, hauchte er, um sie –aber auch sich- zu beruhigen. Vorsichtig tätschelte er ihren Kopf.
 

Er wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Er war schlichtweg damit überfordert. Ein Kloß bildete sich in seiner Kehle; schnürte diese fast ab. Besorgte, große Augen musterten ihn. Zwei kurze, dünne Ärmchen legten sich um seinen Nacken. „Nich weinen, Remus!“, flüsterte die junge Stimme, während sich der kleine Kopf auf seine Schulter legte. Sie hatte Recht. Weinen nutzte nichts. Ein wenig reuevoll lächelte sie ihn an.
 

“Wie wär´s wenn wir ne Runde ´Exploding snap´ spielen?“, schlug die Kleine unvermittelt vor.
 

Vertrieb somit die düstere Stimmung, die sich um sein Herz legen wollte. Nur zu gern stimmte er zu, um den lästigen Gedanken zu entkommen. Eifrig lief Fin los, um die Karten zu holen.
 

Verwundert blickte Remus auf. Ein Blick aus den vernagelten Fenstern sagte ihm, dass es draußen schon dunkel war. Dennoch hörte er Schritte unten in der Küche. Alarmiert griff er zu seinem Zauberstab. Zwar wusste er weder womit er es dort unten zu tun haben würde, noch wie der Zauberstab funktionierte, aber vielleicht würde der Einbrecher aber auch allein durch sein Erscheinen in die Flucht geschlagen.
 

Leise tappte er zur Tür seines Zimmers. Öffnete die Tür. Der Schein der Laterne reichte ein wenig in den Korridor. Der Körper des Jungen warf einen dunklen Schatten auf den Dielenboden. Seine Muskeln spannten sich an. Das Blut konnte er in seinen Ohren rauschen hören. Sein Fuß setzte sich auf den Boden des Flurs. Die Dielen knarrten. Doch bevor er auch nur einen weiteren Schritt aus dem Zimmer machen konnte, hing ihm plötzlich etwas um der Taille.
 

Ein kleines Gesicht vergrub sich in seiner ausgetragenen Pyjamajacke. Geschockte Augen sahen auf den Wuschelkopf. „Was machst du denn hier?“, verwundert fand Remus seine Stimme wieder.
 

Ein ungutes Gefühl machte sich erneut in ihm breit. Doch das Lachen auf ihrem Gesicht beruhigte ich sogleich wieder. Erleichtert atmete Remus auf. Er legte seine Hände auf ihre Schultern, um sie ins Zimmer zu dirigieren.
 

Doch plötzlich hielte er sie fest, drehte sie zu sich. Überrascht blickte Fin mit großen Augen zu ihm auf. Sanft strich er ihr die Haare auf der linken Seite aus dem Gesicht. Seine Gesichtszüge verhärteten sich.
 

*

Stilles Verharren vor der geschlossenen Tür. Die Kälte dringt durch die Fasern der Kleidung. Dringt bis zum Herzen. Die Gestalt zittert. Glasige Augen wandern zu dem ausdrucklosen Gesicht. Es scheint, als würde der Schlaf in der fragilen Fracht sitzen. Doch es ist etwas Anderes. Etwas Endgültigeres. Die blassen Hände verkrampfen sich. Ein Schatten verdunkelt für einen Moment das Licht am Fenster. Nun is die Stunde gekommen. Die Tür öffnet sich. Helles Licht fällt auf die schmächtigen Körper. Ein entsetzter Schrei wird unterdrückt. Tränen laufen der Frau die Wangen hinunter. Mit zitternder Stimme ruft sie ihren Mann. Stürzt sich sogleich schluchzend auf den kalten Körper. Schließt den fragilen Körper in ihre Arme. Beinahe unbeteiligt steht die Gestalt daneben. Der Mann kommt – alarmiert von dem Ruf seiner Frau- zur Tür gelaufen. Verwirrt blickt er auf die Gestalt und auf seine weinende Frau. Weniges Sekunden später die Erkenntnis. Er stürzt zu seiner Frau. Starrt auf das leblose Gesicht.

Wortlos verschwindet die Gestalt aus dem Licht, das durch die Eingangstür fällt. Wie gerne würde er jetzt diese Wärme genießen. „Danke!“, schluchzt die Stimme der Frau zu ihm hinüber. Lässt ihn flüchten. Will der Situation entkommen.

*
 

Vorsichtig strichen seine Finger über die rote Wange. Er wusste, was dieser Fleck bedeutete. Sein Gesicht hatte ebenfalls öfters dergleichen Flecken geziert. Ein Werk seines Vaters. “Warum haben sie das gemacht?”, seine Stimme klang ruhig. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand. Mit gesenktem Kopf antwortete sie traurig: „Sie wollten nicht, dass ich dich weiter besuche.“
 

Wie Recht sie hatten. Er war gefährlich, aber warum sperrte sich alles in ihm, ihr die Wahrheit zu sagen? Hatte er Angst, dass sie nie wiederkam? Dass er wieder in der Einsamkeit versinken würde? Wahrscheinlich. Dennoch musste er es ihr sagen.
 

“Aber egal was sie sagen, ich will dich nich verliern, Remus.“, ihre trotzige Antwort wurde von einem flehenden Blick begleitet. Sie wollte ihn nicht verlieren. Ein warmes Gefühl wärmte das Herz des Jungen. Er musste sie umarmen. Ihr zeigen, wie sehr ihn ihr Gesagtes freute. Glücklich zog er sie an sich. Kichernd legte sie ihre Arme ebenfalls um ihn. Auch wenn sie es aufgrund ihrer kurzen Ärmchen nicht schaffte, ihn ganz zu umfassen. „Kann ich heut Nacht hier bleiben?“, kam es schüchtern von seiner Brust.
 

Sofort verflog das Glücksgefühl aus seinem Herzen. Er wusste nicht, ob es diese oder die nächste Nacht soweit sein würde. Aber als Remus ihre flehenden Augen sah, konnte er sie nicht abweisen. Zögerlich nickte er. Dann würde er die ganze Nacht wach bleiben, um sich im Falle des Falles in einem der anderen Zimmer einzuschließen. Glücklich fiel das Mädchen ihm um den Hals. Lachend meinte er: „Aber dann lass uns jetzt schlafen. Is schon spät.” Eifrig löste sich Fin von ihm, um in das Zimmer zu gehen, aus dem Remus gekommen war. Schmunzelnd folgte er ihr, schloss die Tür hinter sich. Leise polternd landeten die kleinen Schuhe auf dem Boden, ehe sich deren Besitzerin schon unter die Decke kuschelte. Ergeben seufzend schlüpfte Remus ebenfalls unter die nicht gerade wärmende Decke. Zitternd rutschte Fin näher und kuschelte sich wärmesuchend an ihn. Zufrieden grummelnd war sie schon auf dem den Weg in Morpheus´ Arme. Schmunzelnd beobachtete Remus sie. Dieser Wirbelwind hatte seine Ferien –und hoffentlich bald auch sein Leben- ganz schön aufgelockert. Er legte seinen Kopf auf das fast federlose Kissen. Blickte zur Decke. Etwas Bleiernes legte sich auf seine Lider.

...unfair

Life is...
 

Endlich das lang ersehnte, letzte Kapitel! Ja, es ist nur eine Trilogie. Also bettelt nicht um eine Fortsetzung. Das Ding is schon schlimm genug ><

Trotzdem viel Spaß!
 

...unfair
 

*

Es regnet erneut. Es ist, als würde das Wetter seine Gemütslage widerspiegeln. Die Anwesenden drängen sich unter die Regenschirme. Die trübe Stimmung verstärkt sich. Die Stimme des Pfarrers klingt dumpf durch das Rauschen des Regens. Stumm starrten viele auf die Blumen. Schluchzen weht ebenfalls durch die schwarz gekleideten Menschen.
 

Mit dumpfen, leeren Augen blickt er sich um. Einige Menschen kennt er vom Sehen. Andere sind ihm unbekannt. Doch da fällt sein Blick auf die Eltern. Heulend schluchzt die Mutter in ihr Taschentuch. Ihr Mann hat einen Arm um sie gelegt. Der Anblick versetzt ihm einen weiteren Stich ins Herz. Sein Blick richtet sich auf den schwarzen Sarg. Ihn stört der Regen nicht. Stumm erträgt er ihn. Lässt es zu, dass seine Sachen durchweicht werden. Tropfen perlen seine Wangen hinab. Seine Finger wischen sie mechanisch weg. Zu oft hat er diese Geste schon in den letzten Tage, Stunden ausgeführt. Eigentlich denkt er, dass er keine Tränen mehr vergießen kann. Denkt, dass er seine Tränen für seine Eltern schon verbraucht hätte. Wie sehr er doch weint, merkt er erst, als der Regen über ihm plötzlich aufhört.
 

„Du wirst ganz nass.“, meint eine brüchige Frauenstimme. Zitternd dreht er sich um. Traurig lächelt die Mutter ihn an. Sein Zittern verstärkt sich. Das Ehepaar lächelt ihn an, obwohl er für all das verantwortlich ist. Hätte er den Mund geöffnet, hätte er etwas gesagt, dann wäre dieser Sarg leer. Sie sollten ihn hassen, so wie es alle anderen auch taten. Wortlos wendet er sich ab. Starrt wieder auf den Schwarzen Sarg.
 

„Da lern ich Zauberei. Und wenn ich fertig bin, werd ich Lehrerin.“, spukt es plötzlich durch seinen Kopf. Nun würde sie nie die Möglichkeit haben ihren Traum zu verwirklichen. Dahingerafft am Anfang ihres Lebens. Reuevoll ballt er die Hände zu Fäusten. Ihr Traum würde für immer unerfüllt bleiben. Wieso wurde ein Mensch, der so viele Träume und Hoffnungen hatte, aus dem Leben genommen, während er hoffnungslos und ohne Ziele weiterleben muss? Verzweifelt beißt er sich auf die Unterlippe. „Life is unfair.“, würde er später von einem schwarzen Wuschelkopf hören. Vielleicht solle er ihren Traum übernehmen, um ihr so die letzte Ehre zu erweisen? So hätte er wenigstens ein Ziel.

*
 

Leises Rauschen weckte Remus. Verwirrt sah er sich um, wollte herausfinden, woher das Geräusch kam. Etwas schweres lag auf seiner Seite. Verwundert sah Remus auf das Mädchen hinab. Diese schlief noch immer seelenruhig an ihn gekuschelt. Leise und vorsichtig schlüpfte er aus dem Bett- nun eher von der Matratze. Seine nackten Füße patschten zum Fenster. Blinzelnd späte er hinaus in das Grau. Der Regen rauschte um die Hütte. Schwere Tropfen fielen zur Erde. Kalte Luft wehte in die Räume. Kühlte seine Wangen.
 

Genießerisch schloß er für einen Moment die Augen. Er fühlte sich erfrischt und munter wie selten zuvor. Woran das wohl lag? Stirn runzelnd kehrte sein Blick zurück zu dem kleinen Mädchen. Sie lag noch immer an der selben Stelle und schlummerte. Anscheinend hatte sie die gesamte Nacht so geschlafen.
 

Remus stutzte. Das hieße dann ja, dass er ebenfalls ruhig geschlafen hätte. Er musste schmunzeln. Tagsüber trieb sie ihn immer wieder an die Grenz seiner Geduld und nachts beruhigte sie ihn wie der stärkste Schlaftrunk. Welch Ironie. Leise schlich Remus zur Tür. Er wollte sie nicht wecken, schließlich hatte sie sich den Schlaf verdient.
 

Doch wiedermal durchkreuzte sie seine Pläne. Er legte gerade seine Hand auf die kalte Klinke, als es hinter ihm raschelte. Ein verschwuschelter, brauner Schopf richtete sich auf. Minuten später sprang sie von der Matratze auf. Grinsend stand sie ihm gegenüber. Ihr rotes Nachthemd schlackerte ihr um die dünnen Beine. Fröhlich kam sie angerannt, als Remus ihr einladend die Tür aufhielt. Gemeinsam setzten sie sich in die schummrige Küche. Verdrückten eins der Fresspakete, die sie ihm am vorherigen Tag mitgebracht hatte.
 

„Magst du Tomaten?“, fragte sie mit verzogenem Gesicht, während sie eine Scheibe zwischen den Hälften ihres Sandwiches hervorzog. Munter nahm er ihr die Scheibe ab, um sie dann mit zurückgelegtem Kopf zu verschlingen. Sie kicherte. Zusammen alberten die Beiden weiter herum. Remus wusste nicht, wann er das letzte Mal so ausgelassen gefrühstückt hatte.
 

Aufgrund des Regens entschlossen sich die Beiden im Haus zu bleiben. Sie spielten einige Runden „Exploding Snap“, andere Kartenspiele und Verstecken. Sie störten sich nicht daran, dass es den gesamten Tag nicht hell wurde. Doch am Abend überredete Remus das Mädchen zurückzugehen. Sie sollte ihren Streit mit ihren Eltern belegen. Resignierend fügte sie sich in ihr Schicksal, verabschiedete sich und schlich hinunter in die Küche, um durch das selbe Fenster zu klettern, durch das Sarah und sie zum ersten Mal geklettert waren.
 

Remus setzte sich erleichtert auf seine Matratze. Ein unangenehmes Reißen machte sich in seiner Brust breit, sodass er froh war, dass das Mädchen schon gegangen war.
 

*

Gedanken verloren schlendert er zwischen seinen Mitschülern entlang Zu seinem nächsten Unterrichtsraum. Er achtet nicht auf seine Mitmenschen. Doch plötzlich dringt eine Stimme an sein Bewusstsein. Überrascht bleibt er stehen. Sieht sich um. Die Stimme entfernt sich in der Richtung, aus der er gekommen ist.

Panisch drängelt er sich zurück. Ignoriert die empörten Rufe der Angerempelten. Seine Augen huschen unablässig über die Gesichter der Anderen. Fieberhaft sucht er nach ihr. Da entdeckt er sie plötzlich. Eifrig schiebt er sich weiter durch die Menge. “Sarah!”, ruft er mit leichtem Anflug von Panik. Er hat das Mädchen erkannt, dass damals am Grab stand. Heulend an das Bein ihrer Mutter geklammert. Die Augen voller Tränen. Er hat es nie geschafft, sich bei ihr zu entschuldigen.
 

„S-…“, setzt er erneut an, doch er rennt in jemanden.
 

„Sirius?“, überrascht blickt er in das Gesicht seines Freundes. Er kann nicht verhindern, dass er leicht rot wird. „Schön, dass du mir entgegenkommst, Remus.“, grinst der Schwarzhaarige. Der legt einen Arm um die Schultern seines Freundes. Dirigiert ihn wieder zurück.
 

„Aber…“, will Remus protestieren. Doch als er die gesuchte Person mit einem Blick über die Schulter nicht mehr entdecken konnte, verstummt sein Protest. Widerstandslos lässt er sich mitzerren. Still lauscht er dem munteren Geplapper des Gleichgroßen.

*
 

Das Reißen wurde stärker. Keuchend richtete sich der Junge wieder auf. Stolperte zur Mitte des Raumes. Ignorierte den heulenden Wind, der an den Brettern der Hütte zerrte. Er sank auf die Knie. Krümmte sich unter Schmerzen zusammen. Seine Finger krallten sich in seine Haut. Hinterließen rote Striemen. Dann blutige Schrammen. Sein Gesicht brannte. Keuchend krümmte er sich weiter zusammen. Er wollte, dass die Schmerzen abklingen würden, doch er wusste selbst, dass er keine Wahl hatte. Ein erstickter Schrei verließ seine Kehle. Die Augen starrten wild, gleichzeitig jedoch auch dumpf durch den Raum. Seine Knochen knackten Ekel erregend, während sie ihre Position veränderten und wuchsen. Seine Wirbelsäule stach deutlich hervor. Seine Muskeln verkrampften, schmerzten. Der Körper wurde sehniger. Überall aus der Haut sprossen Haare. Bildeten ein dichtes, graues Fell. Die schwarze Nase an der langen Schnauze zuckte, schnüffelte. Die gierigen Augen blicken sich um.
 

„Remus?“, piepste eine Stimme unsicher an der Tür.
 

Gelbe Augen fixierten den kleinen Körper. Verängstigt tappte das Mädchen auf den Werwolf zu. Streckte die kleine Hand aus, um das Fell an der Schulter zu streicheln. Der Werwolf zuckte für einen Moment zurück, wich einige Schritte zurück. Unsicher, unwissend wie er reagieren sollte. „Remus.“, kam es nun deutlich fester von dem Mädchen. Dünne Ärmchen schlangen sich um den pelzigen Nacken. Unfähig sich zu rühren, verharrte der Werwolf bewegungslos.
 

Plötzlich knallte der Donner ohrenbetäubend laut. Erschrocken klammerte sich Fin näher an den Werwolf. Dieser –ohnehin schon nervös- machte einen gewaltigen Satz. Warf sie dabei um. Wimmernd richtete sich das Mädchen auf. Mit Tränen in den Augen sah sie auf ihren Ellenbogen. Wie hypnotisiert starrte der Werwolf auf das Rot, das langsam vom Ellenbogen perlte. Verfolgte dessen Spur bis zum Auftreffen auf den Dielenboden. Flehend sah sie ihn an. Der menschliche Teil in Remus wollte zu ihr gehen. Ihr das Blut abwischen; wenn nötig auch ablecken. Doch der wölfische Teil unterdrückte jegliche Proteste.
 

Sie schrie entsetzt auf, als sich die spitzen Zähne in ihre Schulter bohrten. Das Blut benetzte die Lefzen, den Boden, das Nachthemd. Die erstickten Schreie gingen im Getöse des Gewitters unter, bis auch sie schließlich verstummten.
 

*

Das Gras raschelte sanft. Der Wind spielte mit den Blättern der Bäume. Singt sein leises, trauriges Lied. Ausgetretene Schuhe drücken die Halme des grünen Grases nieder. Die Schritte rascheln. Der Umhang schlägt wild um den schmächtigen Körper. Dieser eilt zielstrebig durch die Reihen der Steine. Seine Schritte stoppen vor einem zugewachsenen Stein. Knie beugen sich, stützen sich auf das Gras. Zitternde, schlanke Finger streichen über den Schrittzug. Kurze, harte Fingernägel kratzen ihn sauber. Entfernen Moos und Dreck. Die Feinarbeit wird mit den Fingerkuppen durchgeführt. Danach greifen die Finger zu einer alten, verrosteten Laterne. Sie flammt auf, flackert im Wind.
 

Die brüchige Stimme erhebt sich ruhig: „Wie geht es dir? Besser als mir wahrscheinlich da oben. Ich war lange nicht hier, tut mir leid...“ Die Lippen verziehen sich zu einem leichten, entschuldigenden Lächeln. Verlieren dann aber wieder an Kraft. Äußern einen leisen Wunsch: „Ich wünschte, du wärst hier und würdest mich so wie früher anlächeln...“ Doch der Wunsch verklang ungehört. Einige Vögelchen, die sich dorthin verirrt hatten, flogen überrascht auf. Doch der Mann störte sich nicht daran. Setzte sein stilles Gespräch mit dem Stein fort. „Du... mit deiner Fröhlichkeit... du hast mich immer an Sirius erinnert... du hattest die gleichen Augen...

ich bin mit ihm zusammen... ich liebe ihn...

doch ich weiß nicht, ob... ich bin nicht leicht... du weißt das besser als jeder andere“ Seufzend strichen die Finger erneut über den rauen Stein. Erinnerungen kommen wieder hoch. Versuchen den jungen Mann in ihren Bann zu schlagen. Eine frische Brise strich durch die hellen, fast blonden Haare. Das Lied der Bäume wird lauter. Ein leichter Schauer rutscht den dünnen Rücken hinunter.
 

Plötzlich schrak der Mann auf, drehte sich um. Sein Blick fiel auf eine Frau mit einem Blumenstrauß in den Händen. „Remus Lupin? Schön dich hier wieder zu sehen!“, lächelte die Frau den jungen Mann freundlich an. Hastig richtet sich der Kniende auf, um Platz zu machen. „Sie sind ihre Mutter, richtig?“ Die Frau nickte. „Schön, dass du dich erinnerst.“ Stumm musterte die ältere Frau die schmächtige Gestalt. Deutlich konnte der junge Mann ihren besorgten Blick sehen. „Es tut mir Leid.“, entschuldigte er sich ehrlich und richtete seinen Blick wieder auf den Grabstein. Die Frau schüttelte den Kopf. „Dich trifft keine Schuld. Ich vermisse sie zwar jeden Tag mehr. Dennoch habe ich sie nie glücklicher gesehen, damals, als du bei uns im Dorf warst. Du hast ihr geholfen.“, wehrte die ältere Frau seine Entschuldigung ab. Der Mann schwieg. Die Schuld lastete noch immer auf seinen Schultern. Er wagte es nicht etwas zu erwidern. Die Frau trat vor und legte den Blumenstrauß, den sie in den Händen gehalten hatte, auf das Grab. „Lass dir ruhig Zeit. Ich komme später wieder vorbei.“, meinte die Frau ruhig und wandte sich lächelnd ab. Lange sah er ihr hinterher.
 

Schloß die Augen und wandte sich zurück an den Grabstein. Kniete sich wieder davor. Sprach leise mit dem rauen Stein. Spürte plötzlich zwei dünne Ärmchen, die sich von hinten an ihn klammerten. Erstaunt hob Remus den Kopf. Bernsteinfarbene Augen weiten sich erstaunt. Eine leise Stimme wisperte ihm etwas ins Ohr. Seine Augen wurden feucht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Senkte den Kopf. Der Wind frischte auf, zerrte an seinen weiten Sachen. Das Gefühl der Arme verschwand. Leises Rascheln hinter ihm ertönte. Schritte.
 

„Hier bist du , Remus.“, ertönte eine erleichterte Stimme. Eine bekannte Stimme. Das Lächeln verschwand nicht. Dennoch traf den Schwarzhaarigen ein trauriger Blick. Der Kniende drehte sich zu dem Neuankömmling um. „Sie … hat mir verziehen.“, brachte der jüngere Mann mühsam hervor. „Nach sieben Jahren…. Sie hat mir verziehen… aber ich mir noch nicht… das kann ich nicht…“, betreten sah Remus wieder auf den Stein. Die Schuld nagte noch immer an ihm. Er konnte sich nicht verzeihen. Der Schwarzhaarige seufzte. Hockte sich zu seinem Freund. Stirn an Stirn. „Tu es. Du hast so viel für sie getan. Sie hat dir schon längst verziehen.“, beruhigte der Schwarzhaarige ihn sanft.
 

Das Lächeln kehrte auf Remus´ Züge zurück. „Vielleicht hast du Recht.“, gab er zögerlich zu. Das Lächeln verfestigte sich. Das Gewicht schwand langsam von seinen Schultern. Erleichtert stand er auf. Arm in Arm verließen die Beiden den Friedhof.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So, das war´s.

Wer sich nur für die Story interessiert hat, der kann hier aufhören. Andere können noch mein genervtes Gequatschte zu der Story lesen, wenn sie wollen ><
 

Nachwort:

1. zuerst will ich noch einen Songtext von meiner Lieblingsband los werden, der vom Text her, doch zu Remi passt. Meinungen können gerne geäußert werden. Ich beharre auf meiner ^^
 

Also hier is er:

It's been much too long, I feel it comming on

The feeling is getting strong

It's been much too long, I feel it comming on

The feeling is in my bones
 

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it
 

At last the long wait is over

the weight is off my shoulder

I'm taking all control

My mind is set so free
 

I'm where I want to be

To get the best of me
 

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it
 

I see, you feel the way I do, the feeling all so true

the good feelings coming thru

My mind is set so free

I'm where I want to be, to get the best of me
 

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it
 

It's been much too long, I feel it comming on

The feeling is getting strong

It's been much too long, I feel it comming on

The feeling is in my bones
 

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it
 

At last the long wait is over

the weight is off my shoulder

I'm taking all control yeah

My mind is set so free

I'm where I want to be

To get the best of me
 

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it

Too long, can you feel it, too long, oh can you feel it
 

You know you need it, I need it too

you know you need it, it's good for you

We're gonna move

You know you need it, I need it too

you know you need it
 

It's good for you
 

(Daft Punk- too long)
 

Das Lied is etwa 10Minuten lang. Wer die Zeit hat, kann gerne mal reinhören. ^^
 

2. Als nächstes wollte ich mich für den rabiaten Stilwechsel entschuldigen, der sich im letzten "Akt" breit gemacht hat. Aber das letzte Stück is eine ganze Zeit lang nach den ersten Teilen entstanden. Ist auch nicht vorgeschrieben. Aber ich finde, so merkt man sofort, dass sich was ändern wird. Und ich will mich jetzt nicht damit herausreden! *hüstel* ^^"
 

3. and last but not least:

Die Widmung geht an Sarah! Denn es war ihr Plot und ihre Worte. Zumindest teilweise. Ich habs nur geklaut, durch den Wolf gedreht und dann abgetippt ^^

Ich hoffe, sie verzeiht mir! Q.Q

Aber sie hat ihr Einverständnis zum letzten Kapitel schon gegeben.
 

4. Wer Probleme, Kritiken oder ähnliches für die Story hat, der soll sich melden, und ich werd versuchen, es zu bereinigen. Bei Verständnisfragen ebenfalls an mich wenden.
 

Sonst:
 

Vielen Dank, dass ihr meinen Stuss gelesen habt!

*verneig*

*Kekse geb*
 

Bis zum nächsten Unfug! ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Bastet-
2008-11-02T18:58:34+00:00 02.11.2008 19:58
Uiiii!!!
Cool!!!! *quietsch* Mir hat im letzten Kappi die Stelle am Besten gefallen, wo er sich verwandelt hatte und dann auf sie losgegangen ist... oder die Stelle, an der er am Grabstein war und sagte, sie hätte ihm vergeben... aber dass er sich nicht vergeben könne.... *zu Tränen gerührt sei* Ich fand den Teil echt toll. Daumen hoch... mach weiter so. ^,^
LG
Von: abgemeldet
2008-09-03T14:06:06+00:00 03.09.2008 16:06
alllssssooo
viele viele dinge
1. gut das ich weiß was jetzt noch kommt, am anfang wusste ich nicht geirekt welche idee du nu von mir verarbeitet hast
2. ICH KOMME NIE ZU SPÄT NACH HAUSE
ich bin immer überpünktlich
(upss.... kleiner ausbruch,.... egal ich bin Sarah *alle ansmile*)
3. sehr schön beschrieben
4. Keine rechtschreibfehler gefunden
5. überleg dir das ende nochmal SEHR gut...
Von:  -Bastet-
2008-09-01T16:53:46+00:00 01.09.2008 18:53
Hi dut,
mir gefällt echt gut, wie die beiden sich verstehen. ^,^
Find ich echt knuffig.
Aber irgendwie hab ich das immer noch nicht so ganz gerallt...
Irgendwie ist da einer tot und die Frau dankt ihm dafür... oder so. ??
Help, I need somebody help! Not just anybody help!!!!
T,T
Von: abgemeldet
2008-08-15T17:22:29+00:00 15.08.2008 19:22
also mein erster gedanke war das ich dich kille
am ende der story: einfach geil

weil: geniale Szenenbeschreibung, auch ohne den Film hatte ich ein richtiges Bild von den Szenen vor meinen Augen,
total süß geschrieben
die tollpatschige Fin und die Sarah, die immer wie ne mutter tut *anschiel*
da hat wohl jemand was vertauscht ^^

ansonsten nur noch eins: FORTSETZUNG!!
Von:  -Bastet-
2008-08-13T16:01:28+00:00 13.08.2008 18:01
Hi!!!!!
Omg... das war ja voll cool!!
Ich find die Story echt klasse. ^,^

Vor allem immer diese Sprünge von euch zu ihm.... einfach cool.

Auch wie du das beschrieben hast mit dem Blut und so.
Würde nur auch gerne wissen, was passiert ist... Biiiiiiiiiiiiiiitte. ^,^
LG
Von:  _SMarti_
2008-08-10T18:20:34+00:00 10.08.2008 20:20
Schön. Möchte mehr. *drum fleht*
Oder muss ich mir selber zusammen dichten was passiert ist? ^^
Hoffe mal nicht. :-)

Hier noch was bisschen konstruktives:
Die Idee - super
Zeitsprünge - klasse
Schreibstil - prima

Naja das wars LG


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