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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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Elphaba wurde durch ein vertrautes Geräusch geweckt… Dong … Dong … Dong…

Verwirrt öffnete sie ihre Augen und hatte erst noch Probleme, die Realität und ihren furchtbaren Traum zu trennen. „Du bist wach… Es war nur ein Traum…“, macht sie sich keuchend selber Mut.

Sie hatte geträumt, die Hexenjäger hätten sie gefangen genommen und abartig gefoltert: Auf einem Nagelbrett musste sie liegen, überall bohrten sich die Spitzen in ihre Haut und Glinda hätte über ihr gestanden. Glinda… Sie hatte im Traum geweint und die Tränen der beiden Frauen waren auf Elphabas Wangen miteinander verschmolzen.

Die dünne Frau wollte gerade aus dem Bett steigen, als sie eine stechend heiße Spur auf ihre Wange fühlte. Erschrocken sprang sie auf und rannte ins Bad. Rote Spuren kennzeichneten wie große Kratzer ihr Gesicht.

Nun musste alles sehr schnell gehen: Elphaba tunkte einen Lappen in ihr schmerzstillendes Kamillenöl und bearbeitete damit vorsichtig ihre Wunden. Dann riss sie ihr Nachthemd von sich und suchte nach weiteren Spuren. Nichts. Oz sei Dank, sie hatte also nicht geschwitzt.

Als die Schmerzen abebbten und die roten Spuren nur noch leicht brannten, wusch Elphaba auch den Rest ihres Körpers mit Öl ab und ging zurück in ihr Zimmer.

Fiyero war, wie meistens, nicht da. Die grüne Schönheit ging langsam zu ihrem Bett… „Ach du lieber Oz…“, murmelte sie und mit einem Schlag war ihr klar, warum sie diesen Traum gehabt hatte.

Im ganzen Bett war Yeros Stroh verteilt. Elphaba griff sich in die Haare und zog drei weitere Strohhalme heraus. Sie hasste es, wenn es sie nachts piekste.

Dong … Dong … Dong…

Elphaba fuhr mit einem Satz herum, wie eine scheue Katze und erspähte Chistery, welcher in einer dunklen Ecke des Zimmers saß und gegen einen undeutlichen Gegenstand klopfte.

Seufzend ließ sich Elphaba auf den Boden sinken und lehnte sich an ihr Bett: „Ach, Chistery, was hast du mir einen Schrecken eingejagt! Komm her, mein Kleiner!“ Chistery kam sofort angelaufen, eine Glasschale in seinen Händen haltend und kuschelte sich in Elphies Arme. DIE Glasschale…

Vorsichtig nahm die Hexe dem Affen das zerbrechliche Etwas aus den Händen und küsste seine feuchte Nase: „Danke, dass du mich geweckt hast. Meinst du etwa, es gibt Neuigkeiten?“

Wie von einer Tarantel gestochen riss sich der Affe von der Frau los und sprang wie wild im Zimmer herum: „Glinda! Miss Glinda!“, krakelte er.

Elphaba stand nervös auf: „Shhhhht! Nicht so laut, mein Kleiner!“ Vorsichtig lugte Elphaba die Turmtreppen hinunter: „Fiyero? …. YEROOOOO?“, schrie sie.

Nichts.

Keine Antwort.

Beruhigt schloss Elphaba die dicke Eichentür hinter sich und setzte sich erneut auf den Boden. Chistery wusste, was nun passieren würde und tat es ihr gleich.

„Maris Stella! Maris Stella!!!“, klatschte der Affe aufgeregt vor sich hin. „Jaja, shhht jetzt!“, befahl Elphaba.

Behutsam nahm sie die Glasschale in ihre grünen Hände, konzentrierte sich stark und murmelte: „Ad Maris Stella, ab hinc, ab imo pectore, ad fontes… ad Maris Stella.“

Chistery betrachtete seine Gebieterin mit großen Augen. Er hatte seit den vergangenen elf Monaten, nachdem seine Herrscherin mit diesem Scheuch zurückkam, gelernt, dass er in dessen Anwesenheit besser nicht von Miss Glinda sprach und schon gar nicht das Glas hervorholte.

Nun starrten die beiden Gestalten wie verzaubert in die schimmernde Schale, wie sie es von Zeit zu Zeit taten.

Der Affe hatte keine Ahnung, was die Frau dort drin sah, aber er hatte sie genau beobachtet.

Elphaba saß wie gebannt – das Glas in ihren Händen haltend. Irgendetwas musste Chistery gespürt haben, denn so ein Theater hatte er noch nie veranstaltet. Seit sie Glinda das letzte Mal durch das Glas beobachtet hatte, natürlich nur, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht, war vielleicht gerade mal vier Wochen her. ‚Was soll sich nun groß geändert haben?’, fragte sie sich insgeheim. Vor einem halben Jahr hatte Glinda die Herrschaft über Quadlingen, den Winkus und Gillikin an drei ehrbare Vertreter und deren Parlamente abgegeben, sodass sie sich einzig und allein um die Smaragdstadt kümmern musste. Doch auch hier, so entnahm es Elphaba ihren Glas-Beobachtungen, hatte Glinda sich seit den letzten Monaten wieder stärker zurückgezogen und war eigentlich nur noch als Symbol des Guten anzutreffen. Die politischen Dinge überwachte sie hier und da, doch größtenteils hatte sie einer Frau namens Meredith die Verantwortung für größere Entscheidungen übergeben. Das Volk nannte sie Mutter Meredith.

Zwischenzeitlich, so hatten Fiyero & Elphaba auch gehört, sei es Madame Akaber gelungen, aus dem Gefängnis auszubrechen, aber anscheinend hatte man – und auch zum Glück – ihre Leiche aus dem Wahrheitsweiher gefischt. Elphaba erinnerte sich, wie passend sie die Titelgeschichte doch damals gefunden hatte: „Die Lügnerin vom Unwetter erfasst und im Wahrheitsweiher ertrunken!“.

Als Elphaba das letzte Mal Glinda durch die Schale erspäht hatte – natürlich während Fiyeros Abwesenheit – musste sie feststellen, dass Glinda & Meredith ein sehr gutes Team abgaben – Glinda die Gute und Junge und Meredith die Mutter des Volkes im mittleren Alter.

Urplötzlich wurde Elphaba aus ihren Gedanken gerissen, als in der Eingangshalle von Kiamo Ko das schwere Tor laut ins Schloss fiel. „Fiyero…“, keuchte Elphaba atemlos und hatte ganz vergessen, dass sie noch die Glasschale in der Hand hielt.

Schnell schaute sie hinein, denn sie musste nach Chistery lächerlicher Aktion sich doch davon überzeugen, dass es Glinda gut ging.

Elphabas zog ihre linke Augenbraue langsam nach oben, während sie die andere feste nach unten drückte… „Was zur Lurline wird denn da gespielt?“, stieß sie verdutzt hervor, als sie eine im Bett liegende Glinda erkennen konnte, welche sich gerade mit einer roten Rose von einem jungen, hübschen und genauso blonden Burschen wecken lies.

Elphaba wollte den Blick abwenden, sie wusste, Yero würde jeden Moment reinplatzen… Aber… sie konnte einfach nicht….



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T08:17:44+00:00 05.10.2008 10:17
glinda hat sich vermutlich ein spielzeug gesucht ...

na ja.. 0.o weiterlesen :D


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