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Spiegel deiner Seele

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Spiegel deiner Seele

Nachdem ich das nun ein wenig vor mich hingeschoben habe und ursprünglich eine andere Story für den Wettbewerb angefangen habe, ist hier nun das Ergebnis. Ich hoffe, es gefällt ^-^

Noch einen Herzlichen Dank an meine Beta ><, Arigato Hase, ich versprech ich les nun vorher auch erst nochmal durch ^^'' *kiss*
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Die letzten Klänge verstummten und schon brachen die Fans in lautes Gekreische und Jubel aus. Erschöpft, aber dennoch mit einem mehr als zufriedenen Grinsen, ließen sich der Gitarist und Bassist der Band ‚Detract’ ihre Instrumente abnehmen. Sie verabschiedeten sich kurz und schmerzvoll von ihren Fans, auch wenn sie es sicherlich genossen hätten, sich noch ein wenig länger im Jubelgeschrei zu baden. Aber die Müdigkeit in ihren Knochen und die Erschöpfung drängte sie dann doch von der Bühne. Auch der Drummer ihrer Band folgte den Beiden kurz darauf, nachdem er seine mitgenommen Sticks in die Menge geworfenen hatten. Wieder einmal prügelten sich die Fans schon fast, um eines der heißbegehrten Souvenirs zu erlangen.
 

Und so wie meistens war nun nur noch ein Bandmitglied auf der Bühne, der Sänger Shawn. Dieser rappelte sich gerade wieder vom Boden auf, auf welchem er bis eben noch gelegen hatte, um irgendwie erstmal wieder ein wenig zu Atem zu kommen, ehe er sich wieder rührte. Breit grinste er seine Fans an, die nun wieder lauter jubelten, seit er sich wieder bewegt hatte. Ein letztes Mal griff Shawn zu seinem Mikro und verabschiedete sich lautstark von der Menge, was diese ebenso laut zurückgaben. Dann verließ auch er die Bühne.
 

Die anderen Drei hatten sich inzwischen von Rick, einem Mitglied vom Staff, die Minikopfhörer vom Ohr entfernen lassen und waren nun bereits in der Umkleide verschwunden. Rick wandte sich nun Shawn zu, der jetzt aus demselben Grund zu ihm kam, wie die anderen Drei zuvor. Wie immer musste sich Rick zusammenreißen, den Kleineren nicht zu offensichtlich anzustarren und vor allem dabei nicht zu sabbern. Allerdings war der Sänger nach einem Auftritt schon ein verdammt heißer Anblick, wenn er so verschwitzt und mit nacktem Oberkörper vor ihm stand. Da drifteten seine Gedanken immer wieder gerne in eine gewisse Richtung. Genau dieser Anblick hatte sich schon lange in sein Gedächtnis eingebrannt und war somit nicht selten das Bild, welches er vor Augen hatte, wenn er sich selbst Abhilfe verschaffte.
 

Ein Schnauben ließ Rick nun aufsehen, da sein Blick eben noch auf dem nackten Oberkörper vor sich gehaftet hatte. Er war wohl doch wieder abgedriftet.

„Nimm mir das Zeug endlich ab und gaff mich nicht so blöd an. Ich hatte vor, heute noch Duschen zu gehen…“

„Ja ja, bin schon dabei.“

Duschen, da würde er nur zu gerne mitgehen. Aber das konnte er wohl vergessen. Lautlos seufzend machte sich der Größere daran, das Tape und danach den Minikopfhörer zu entfernen. Nochmals war ein Schnauben und auch ein Brummen von dem Sänger zu hören, doch Rick ließ sich davon nicht stören. Kaum war alles entfernt, rauschte Shawn auch schon in Richtung Umkleide davon.
 

Der Größere sah ihm nach und schmunzelte ein wenig. Inzwischen kannte er die Stimmungsschwankungen des Anderen doch recht gut. Eben gemotzt und kurz zuvor noch grinsend und als Obermacho auf der Bühne gestanden. Rick war schon eine ganze Weile mit ‚Detract’ unterwegs, auch schon als sie noch nicht so bekannt waren wie heute. Er konnte sich nicht wirklich erinnern, wann es angefangen hatte, dass sich sein Interesse an dem Sänger dermaßen gesteigert hatte, dass er nun teilweise nicht mehr wusste, wohin mit seinen Gedanken und Gefühlen.
 

Da Shawn allem Anschein nach auf Frauen stand, so wie er die Groupies hin und wieder gerne ausnutzte, hatte Rick sich inzwischen damit abgefunden, dass er sich da wohl nicht wirklich Hoffnungen machen brauchte. Der Sänger schien durch und durch hetero zu sein und immer schon darauf bedacht zu sein, dem Klischee eines Rockers zu entsprechen, zumindest bezüglich Alkohol und Sex. Shawn ließ immer wieder gern den Macho und den Frauenheld heraushängen, vor allem dann, wenn er in der Öffentlichkeit stand.
 

Jedoch wusste der Größere, dass der Jüngere nicht immer so war und auch anders sein konnte. Zumindest so weit wie er das eben mitbekommen konnte. Gegenüber seinen Bandmitgliedern und im privaten Kreise gab sich der Sänger ganz anders und in Ricks Augen auch natürlicher. Ein Seufzen kam über seine Lippen. Er sollte zusehen, dass er sich an die Arbeit machte und den Anderen beim Abbau half, anstatt hier weiterhin hoffnungslos vor sich hinzuträumen. Demnach machte er sich nun auch ans Werk, damit sie aufbrechen konnten.
 

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Nach circa zwei Stunden war alles abgebaut und die ganze Truppe konnte sich endlich auf den Weg in die nächste Stadt machen. Die Band war schon lange in ihrem Tourbus und schliefen wohl auch schon eine ganze Weile den Schlaf des Gerechten. Da nun wirklich alles verstaut war, stieg auch Rick endlich in den Bus ein, welcher die ganze Crew herumkutschierte. Kurz darauf fuhr die Kolonne auch schon los, um in die nächste Stadt zu kommen. Am folgenden Abend war zwar noch nicht das nächste Konzert, aber so konnten sie sich diesmal beim Aufbau wenigstens Zeit lassen. Alle nutzen die Fahrten immer, um Schlaf nachzuholen, da ihre Tage doch sehr lang waren und sie ansonsten kaum zum Schlafen kamen.
 

Nach nun gut drei Stunden hielten die Busse, um die erste Pause zu machen. Rick hatte in diesen drei Stunden kaum geschlafen und nutzte die Pause jetzt, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Er lehnte sich gegen den Bus an und gönnte sich nun erst einmal eine Zigarette, da dies ja im Bus nicht gern gesehen war. Der Staff- Mitarbeiter stand im Dunkeln so, dass man immer wieder nur die Glut der Zigarette sehen konnte. Die Busfahrer waren in der Raststätte verschwunden und gönnten sich dort vermutlich einen Kaffee. Es war bereits fast 5 Uhr morgens, die Sonne ging bald auf und auch auf der Straße ging es schon ein wenig belebter zu.
 

Rick genoss die Ruhe soweit und zog mit geschlossenen Augen immer wieder an seiner Zigarette. Als er leise Schritte vernahm, sah er auf und runzelte ein wenig die Stirn. Die Busfahrer waren sicherlich noch nicht zurück, immerhin gönnten sie sich meisten mindestens eine halbe Stunde Pause. Außer sie hatten es wirklich eilig zur nächsten Stadt zu kommen. Rick sah auf und konnte im Licht, einer der wenigen Laternen, eine Gestalt erkennen, die scheinbar auch gerade eine Zigarette rauchte. Er brauchte nicht lange, um zu erkennen, um wen es sich bei der Gestalt handelte. Es war definitiv Shawn, der Sänger der Band ‚Detract’. Fast schon unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf die Lippen des Älteren.
 

Aus dem Schatten heraus konnte Rick den Jüngeren unbeobachtet ein wenig betrachten.

„Hör auf mich anzustarren.“

Rick erschrak als er die gereizte Stimme des Anderen vernahm und sah nun wieder zurück in Shawns Gesicht, da sein Blick bis eben noch über den Körper des Kleineren gewandert war. Aber wie hatte dieser ihn eigentlich sehen können? Immerhin stand er hier im Dunkeln und hatte auch keinen Mucks von sich gegeben. Der Sänger schien jedoch zu ahnen, was ihm gerade durch den kopf ging.

„Du hast eine Kippe in der Hand. Die Glut und den Rauch kann man sehen.“

Ok, das war natürlich logisch und machte Sinn. Rick löste sich aus dem Schatten und trat nun zu dem Jüngeren. Er sah auf die Hand des Sängers und hob die Augenbraue.
 

„Meinst du nicht, du solltest lieber nicht Rauchen? Es wäre schade, wenn du dadurch deine Stimme zerstören würdest.“

„Meinst du nicht, dass dich das einen feuchten Dreck angeht?“

„Ich denke schon. Immerhin hab ich dann keinen Job mehr.“

Nun wanderte Shawns Augenbraue langsam nach oben und ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Ein durchaus schöner und motivierender Ansporn mir die Stimme zu ruinieren. Dann hätte ich dich wohl los.“

Rick konnte nur die Augen verdrehen. Solche Wortgefechte und sinnlosen Wortwechsel hatten sie öfters. Es fiel einfach wieder auf, dass der Kleinere nicht nur ein Macho sein konnte, sondern ebenso eine Zicke. Aber genau das scheinbar mit Vorliebe ihm gegenüber.
 

Unbewusst glitt Ricks Blick wieder über den Körper des Sängers, dachte wieder daran, wie Shawns Oberkörper ohne dieses lästige Shirt aussah.

„Du glotzt schon wieder so blöd wie vorhin, sag mal geht’s noch?“

„Na na na, man sollte meinen, du wärst das, dank deiner Fans, gewohnt. Vor allem da du immer wieder gerne regelrecht in ihren Jubelschreien badest.“

„Das sind auch meine Fans, aber du...“

„Aber ich? Ich bin nur einer vom Staff? Aber vielleicht bin ich ja auch noch ein Fan, schon mal daran gedacht?“

Der Ältere sah den Sänger nun abwartend an, da es nun doch ein wenig dauerte bis dieser darauf reagierte.
 

„Du bist ein Kerl!“

Der Größere sah Shawn verdutzt an und fing kurz darauf an zu lachen. Er braucht eine Weile bis er sich wieder gefangen hatte, während der Sänger ihn nur noch verständnislos ansah, da er nicht verstand, was nun mit Rick los war.

„Ja das stimmt wohl, ich bin ein Kerl. Aber dir ist doch sicherlich schon aufgefallen, dass sich auch Kerle unter deinen Fans befinden. Und glaub mir, die kommen sicher nicht alle nur wegen eurer Musik auf die Konzerte.“

Ein Schnauben verließ Shawns Lippen. Er wusste schließlich, dass er auch männliche Fans hatte, aber er war nun mal eher auf die weiblichen fixiert. Dass manche der Kerle vielleicht nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen ihm auf die Konzerte kommen könnten, darauf war der Jüngere eigentlich noch nicht gekommen.
 

Rick sah dem Sänger an, wie er sich nun darüber regelrecht den Kopf zerbrach. Shawn wirkte abwesend und in den Augen des Älteren war dieser Anblick einfach zu niedlich. Und es gab wohl wenige Momente, in welchen der Sänger so abwesend war, zumindest wenn er nicht alleine war. Der Größere trat näher an Shawn heran, der das gerade ohnehin nicht mitbekam, und blieb dicht vor ihm stehen. Langsam beugte er sich ein wenig herunter, bis er kurz vor dem Ohr des Jüngeren war.
 

„Diese Kerle... kann ich nur zu gut verstehen.“, raunte Rick leise in das Ohr des Anderen, der schlagartig zusammenzuckte und schnell wieder Abstand zwischen sie brachte. Shawn starrte ihn an, doch nach einem kurzen Moment hatte er sich wieder gefasst und begriffen, was sein gegenüber da eigentlich gerade gesagt hatte.

„Ach ja?... Das heißt dann wohl, dass du auf mich stehst, nicht wahr? Aber lass dir eines gesagt sein, komm mit ja nicht zu nahe“, knurrte der Sänger nun wütend und wandte sich auch schon ab, um kurz darauf wieder in seinem Bus zu verschwinden.
 

Der Ältere sah ihm nach und schmunzelte. Das Lächeln, das sich dabei auf seine Lippen schlich, schien gar nicht mehr weichen zu wollen. Auch nicht, als er sich auf den Weg zurück zu seinem Bus machte. Die Reaktion des Anderen war durchaus interessant gewesen. Man könnte meinen, er solle niedergeschlagen sein, aber irgendwie war er das nicht im Geringsten. Vielleicht würde es noch ganz interessant werden, da der Jüngere nun wusste, dass der er wohl auf ihn stand. Rick setzte sich wieder in seinen Bus und machte es sich so gut es ging bequem, um nun doch noch ein wenig zu Schlaf zu bekommen.
 

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Shawn hatte sich inzwischen in sein kleines Bett im Tourbus geschmissen. Eigentlich hatte er schlafen wollen, aber genau das konnte er gerade noch nicht. Er hatte sich bisher wirklich nie Gedanken darüber gemacht, dass es Kerle geben könnte, die auf ihn stehen würden. Schließlich waren es doch deutlich mehr Frauen, die auf ihn standen und das auch immer deutlich zeigten. Sei es durch Liebesbriefe in der Fanpost, durch Zurufe während der Konzerte oder auch die BHs, die gerne mal ihren Weg auf die Bühne fanden. Lautlos seufzend drehte sich der Sänger auf den Rücken und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Bei seinem nächsten Fankontakt sollte er sich wirklich mal genauer umsehen. Denn nun war er doch neugierig, ob Rick Recht hatte und es auch Kerle gab, die ihn anhimmelten.
 

Wenn dem wirklich so wäre, sollte er sich wohl irgendwie geehrt fühlen, auch wenn er selbst ja doch eher auf Frauen stand. Denn meist waren Kerle eher neidisch oder eben einfach nur Fans. Gegen Homosexuelle hatte er nicht das Geringste. Immerhin war ein alter Kumpel von ihm auch schwul und das hatte ihn noch nie gestört. Wahrscheinlich einfach deswegen, weil er sonst nichts weiter damit zu tun hatte und nicht angebaggert wurde. Für ihn war das wohl einfach nichts, da er sich nun wirklich nicht vorstellen konnte, etwas mit einem Kerl anzufangen.
 

Eine Sache ließ Shawn jedoch nicht wirklich los. Und das waren die letzten Worte von Rick. Es schien ganz so, als würde der Techniker auf ihn stehen. Das erklärte vor allem die ganzen gaffende Blicke von ihm. Vielleicht würde das Ganze ja noch interessant werden. Dass er da denselben Gedanken hatte wie der Ältere, konnte er wohl nicht ahnen. Wobei bei ihm seine Gedankengänge doch in eine andere Richtung gingen. Er würde das Wissen nutzen, um den Anderen ein wenig zu ärgern und zu reizen, um selbst seinen Spaß zu haben und sich über den Größeren lustig zu machen.
 

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Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Immer wieder nutzte Shawn jede Möglichkeit, um Rick zu ärgern. Für den Sänger war das Ganze wohl immer belustigend. Was den Älteren anging, für diesen war das wohl ein wenig nervenaufreibend. Er tat sich immer schwerer seine Finger bei sich zu lassen, da er den Kleineren am liebsten nur noch irgendwo hinzerren würde, um ihn flachzulegen.
 

Wo immer Rick war, war Shawn meist auch nicht weit, zumindest wenn sie in den Konzerthallen waren. Und immer wieder lief der Kleinere halbnackt durch die Gegend, ließ zweideutige Kommentare fallen und berührte den Älteren immer wieder zufällig oder ähnliche andere Dinge. Der Größere versuchte, sich nicht das Geringste anmerken zu lassen, doch immer wieder entgleisten ihm seine Gesichtszüge. Und das war genau das, über was sich Shawn ins Fäustchen lachte. Rick bekam auf diese Weise wirklich genug Stoff für seine Träume und auch tagsüber driftete er immer mehr in seine Gedankenwelt ab.
 

Der Techniker wusste, dass sich der Sänger über ihn lustig machte, was die ganze Sache für ihn nur noch schwerer machte, als sie ohnehin schon war. Aber wirklich dagegen tun konnte er nichts, außer zu versuchen, dem Kleineren aus den Weg zu gehen oder den Job hinzuschmeißen. Letztes hatte er sich schon des Öfteren durch den Kopf gehen lassen, doch es war eine Option, die für ihn einfach nicht in Frage kam, da er seine Arbeit liebte. Und so sehr ihn das Ganze mit Shawn auch stresste… ihn gar nicht mehr zu sehen, würde auch nicht leichter sein. So hatte Rick letztendlich keine andere Wahl, als das Ganze über sich ergehen zu lassen und zu lernen, damit klarzukommen, dass Shawn seine Gefühle wohl nie erwidern würde.
 

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Es waren bereits wieder einige Konzerte vorbei, als Rick wieder einmal am Bühnenrand stand. Die Band spielte schon seit über zwei Stunden und sie hatten gerade mit ihrem letzten Lied begonnen. Der Techniker sollte sich nach dem Auftritt um die Gitarren und die Bässe kümmern, weshalb er schon wie die Anderen vom Staff in den Startlöchern stand. Momentan machte er sich aber nicht über seine Arbeit Gedanken, sondern musterte lieber den Sänger und zerbrach sich wegen diesem den Kopf.
 

Wie jedes Mal verausgabte sich Shawn auch dieses Mal auf der Bühne. Er war in seinem Element und ging regelrecht in der Musik auf, verschmolz mit ihr. Sein Shirt lag längst am Bühnenrand und er rockte die Bühne wie immer oben ohne, was die Fans nur noch mehr erfreute. Und Rick ebenso. Es war nicht zu übersehen, dass der Sänger ordentlich am Schwitzen war, was bei diesem Oberkörper mehr als nur ein göttlicher Anblick war. Der Jüngere wusste es, seinen Körper einzusetzen und machte damit all seine weiblichen und auch teils männlichen Fans verrückt damit. Er war präsent auf der Bühne, tobte auf dieser herum und war nicht nur Sänger, sondern ebenso Entertainer. Die anderen Bandmitglieder wurden jedoch nicht von ihm in den Schatten gestellt, sondern jeder Einzelne von ihnen war ebenso präsent auf der Bühne wie Dieser. Auch wenn das Hauptaugenmerk der Meisten wohl auf Shawn lag.
 

Rick seufzte leise, konnte seine Augen nicht von dem Kleineren nehmen. Er war völlig im Bann des Sängers von ‚Detract’ gefangen. Die schwarzen Haare Shawns waren nass vor Schweiß und flogen nur so umher, wenn er selbst so feierte. Der Ältere konnte nicht anders, als einfach nur dazustehen und dem Anderen weiter zuzusehen. Er war wirklich gefangen von dessen Anblick.
 

Die letzten Töne verklangen und Rick wurde aus seiner Starrerei gerissen, als er nur noch Fans kreischen und jubeln hörte. Er seufzte leise und schüttelte kurz den Kopf, um wieder seine Fassung zu finden. Drei der Bandmitglieder hatten die Bühne schon verlassen und wie immer kam Shawn zuletzt hinterher. Dieser sah ziemlich fertig aus und es schien so, als hätte er sich diesmal wieder ein wenig zu sehr verausgabt. Kurz darauf war sich der Ältere sicher, dass der Andere wirklich fertig war, denn auf einmal hatte er Shawn in Arm. Scheinbar hatte Shawn einen Moment keine Kraft mehr gehabt und war die Treppen von der Bühne eher heruntergefallen als gegangen. Rick, der am Ende der Treppe gestanden hatte, hatte ihn auch sogleich reflexartig aufgefangen.
 

Unmerklich musste der Techniker schlucken und starrte auf den Jüngeren, der in seinen Armen hing und noch keine Anstalten machte, sich in den nächsten Sekunden von ihm zu lösen. Was wohl vermutlich daran lag, dass er sich gerade nicht dessen bewusst war, in wessen Armen er da gerade hing. Langsam hob der Sänger seinen Kopf und blickte mit seinen grünen Augen in die Dunkelbraunen des Älteren. Rick musste schwer schlucken und starrte den Kleineren noch immer an. Die Augen hatten ihn regelrecht gefangen genommen und er konnte und wollte sich auch nicht mehr von diesem Anblick trennen. Shawn schien noch immer nicht wirklich begriffen zu haben, dass er gerade mehr oder weniger an die Person gekuschelt war, die momentan sein Lieblingsopfer zum Verarschen und Ärgern war.
 

Ein Schaudern ging durch Ricks Körper. Er konnte und wollte sich nicht mehr zurückhalten, nicht jetzt, da er den Körper des Sängers so dicht an seinem eigenen spürte. Seine ganze Haut kribbelte und er merkte, dass er eine leichte Gänsehaut bekam, die man aber Dank seines Pullis nicht sehen konnte. Ohne, dass der Ältere hätte etwas dagegen tun können, näherte er sich langsam dem Gesicht von Shawn, der ihn immer noch scheinbar verwirrt und auch ziemlich erschöpft ansah, sich nicht dessen bewusst, was gleich passieren würde.
 

Kurz darauf lagen die Lippen von Rick auch schon auf denen des Kleineren. Wieder durchströmte ein Schaudern seinen Körper, sein Bauch kribbelte. Er seufzte leise gegen die Lippen des Jüngeren und wagte es nicht, die Augen wieder zu öffnen, die er kurz vor der Berührung ihrer Lippen geschlossen hatte. Rick verdrängte jede Angst vor irgendeiner Reaktion des Abscheus und der Abweisung des Sängers. Er wollte den Moment genießen, wenigstens ein einziges Mal. Jedoch wusste er auch, dass dieser Moment nicht ewig andauern konnte, auch wenn er sich genau das wünschte. So nutzte Rick es noch, um noch ein wenig die weichen, vollen Lippen des Sängers zu spüren und zu genießen. Ein Gefühl, das er niemals mehr vergessen wollte.
 

Bald darauf löste sich der Techniker wieder von Shawns Lippen und sah diesen an. Der Jüngere starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, wie schon die ganze Zeit während des Kusses. Ein leises Seufzen verließ Ricks Lippen. Der Kleine sah wirklich alles Andere als begeistert aus. Aber rückgängig konnte er es nun sowieso nicht mehr machen und das wollte er auch nicht. Keiner von beiden rührte sich. Der Ältere sah den Jüngeren noch immer an und konnte nichts Anderes, als abzuwarten, was dieser sagen würde. Kurz darauf kam die Reaktion auch schon. Er spürte einen harten Schlag gegen seinen Brustkorb und taumelte zurück. Shawn hatte ihn von sich gestoßen und knurrte ihn nun wütend an, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und verschwand.
 

Langsam leckte sich der Techniker über die Lippen und blickte in die Richtung, in der der Sänger eben verschwunden war. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Immerhin hatte ihn der Andere nicht angeschrieen, das war zumindest etwas. Und wenn er sich nicht ganz irrte, hatte er eben auf den Wangen des sonst so taffen Shawns einen roten Schimmer gesehen. Der Anblick des Jüngeren nach dem Kuss war einzigartig gewesen. So hatte er diesen wirklich noch nie gesehen, so verwirrt und überfordert, einfach nur niedlich. Schmunzelnd machte sich Rick langsam an die Arbeit.
 

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Shawn war in die Umkleidekabine verschwunden und ließ sich dort auf das Sofa fallen. Die anderen drei Jungs waren bereits beim Duschen. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Was sollte dieser Kuss eben? Und vor allem: Warum verwirrte der Kuss ihn so? Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. Noch immer hatte der Sänger eine Gänsehaut, nur allein davon, dass er noch immer an den Kuss denken musste und noch immer das Gefühl hatte, die Lippen des Älteren zu spüren. Es war nicht mal ein richtiger Kuss gewesen, eigentlich nur ein Hauch. Und dennoch war er nun vollkommen durch den Wind. Shawn würde es ja verstehen, wenn es eine Frau gewesen wäre, aber Rick war nun mal eindeutig ein Kerl.
 

Eine ganze Weile saß er nur herum, während seine Bandkollegen inzwischen ihre Sachen geholt hatten und ihm Bus verschwunden waren. Sie hatten ihn zwar gefragt, was mit ihm los sei, aber er hatte nur erwidert, dass er einfach erschöpft sei. Wieder kam ein leises Seufzen über seine Lippe, ehe er sich nun doch wieder erhob und seine Sachen zusammenpackte. Als er alles hatte, machte er sich auch auf den Weg zum Bus, wobei er den Backstagebereich noch durchqueren musste. Die Techniker würden wohl bald fertig sein so wie es aussah. Gerade wollte der Sänger nach draußen gehen, als ihm eine Tasche auffiel, neben der ein Notizbuch lag. Neugierig sah er sich das Büchlein genauer an und griff einfach danach. Dass ihn das eigentlich nichts anging, was in Büchern Anderer stand, ignorierte er gekonnt. Auch wenn es sonst nicht so auffiel, Shawn war einfach verdammt neugierig. Und die Neugierde über das Buch, verdrängte wenigstens für einen Moment, die Gedanken, die er zuvor gehabt hatte. Er sah sich den Einband genauer an und runzelte die Stirn. Eigentlich ganz schlicht und gar nicht auffällig, etwas was die Sache noch interessanter machte. Auf einmal vernahm er Geräusche hinter sich. Schnell steckte der Sänger das Notizbuch ein und verschwand nach draußen zum Bus, bevor ihn noch Jemand sah. Kurz darauf stieg er in den Bus, wo er gleich von seinen Bandmitgliedern lautstark empfangen wurde. Scheinbar hatten diese beschlossen, dass heute mal wieder ein Tag war, an dem sie feiern sollten. Sie hatten schon die Bierflaschen offen und drückten nun auch Shawn eine in die Hand. Der grinste und stieß mit ihnen an. Das Buch, das er unter seinen Sachen hatte, landete wie der der Rest in seiner Schlafkoje im Bus.
 

Nach gut einer Stunde fuhren die Busse los, um in die nächste Stadt zu kommen. Die vier Jungs feierten derweil noch immer. Erst nochmals gute zwei Stunden später waren sie dann völlig fertig und verkrochen sich in ihren Kojen. Shawn schob seine Sachen vom Bett und entdeckte dabei das Notizbuch wieder. Er hielt es in seiner Hand und sah es einfach nur an. Tatsächlich hatte er vergessen, dass er fremdes Eigentum einfach eingesteckt hatte. Langsam schlug der Sänger das Buch nun doch auf, da die anfängliche Neugier wieder zurückgekehrt war. Allerdings erstarrte er kurz darauf. Auf der Innenseite des Einbandes stand der Name des Besitzers: Rick. Er kannte nur einen Rick und der hatte ihn vorhin geküsst. Shawn schluckte und legte das Buch schnell wieder weg. Nun waren die ganzen Erinnerungen an den Kuss wieder da.
 

Der Sänger legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Doch schlafen konnte er einfach nicht. Nun musste er wieder an den Anderen denken, obwohl er ihn doch nicht ausstehen konnte. Nach einer Weile gab er es auf und brummte leise vor sich hin. Inzwischen war er dazu übergegangen, den Älteren in seinen Gedanken zu beschimpfen und zur Sau zu machen. Was hatte sich dieser auch nur dabei gedacht, ihn einfach zu küssen? Sein Blick fiel auf das Notizbuch. Irgendwie herrschte Gerechtigkeit, so mehr oder weniger. Rick hatte ihm einen Kuss geklaut und er ihm sein Buch. Nun wollte er erst recht wissen, was darin stand und griff danach. Der Sänger machte die kleine Lampe an, die er in seiner Busschlafkoje hatte. Er schlug das Buch wieder auf und blätterte ein wenig darin herum. Immer verdutzter sah er sich die vollgeschriebenen Seiten an. Eigentlich hatte er ja vermutet, ein Tagebuch vor sich zu haben oder so etwas wie einen Terminkalender, doch das war nicht der Fall. Das ganze Buch schien voller Liedtexte zu sein und auch ein paar Noten konnte er finden. Es hatte ganz den Anschein, als schrieb Rick gerne Songtexte und zwischendurch wohl auch immer wieder kurze Gedichte. Neugierig las er ein paar Sachen durch und musste zugeben, dass der Techniker wirklich Talent hatte.
 

Das Buch war noch nicht ganz voll und Shawn näherte sich den letzten Einträgen. Die Themen waren bunt gemischt, teils traurig, romantisch oder auch aggressiv. Letztendlich waren sie seinen Texten irgendwie von den Themen recht ähnlich. Als er auf den letzten beschriebenen Seiten ankam, hielt er verwundert inne. Auf diesen Seiten war Einiges durchgestrichen und immer nur einzelne Wörter standen noch da, die ihn doch verwirrten. Macho, niedlich, aufbrausend, hilfsbereit, Weiberheld... und noch einiges mehr. Scheinbar beschrieben die Wörter Jemanden oder mehrere. Zumindest hatte es auf den Sänger diesen Eindruck. Wirklich verwirrt war er jedoch dann, als er unter all den Wörtern und den durchgestrichenen Zeilen seinen eigenen Namen las, der unterstrichen worden war. Was sollte das denn nun? Mit hochgezogener Augenbraue blätterte er auf die letzte beschrieben Seite, auf der nur ein einziger Satz stand:
 

„Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere.“
 

Shawn konnte seinen Blick nicht mehr von diesen Zeilen nehmen. Erst nach einer ganzen Weile klappte er das Buch wieder zusammen, legte es sich unter das Kopfkissen und löschte das Licht. Bald darauf war er eingeschlafen.

Rick hatte währenddessen überall sein Notizbuch gesucht.
 

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Es vergingen gut zwei Wochen, in denen die beiden sich aus dem Weg gingen. Wobei eher Shawn dem Älteren aus dem Weg ging, der eigentlich die ganze Zeit mit ihm reden wollte, es jedoch nach ein paar Tagen aufgab. Auch hatte der Sänger aufgehört, den Anderen zu ärgern und zu reizen. Er tat einfach so, als würde der Techniker nicht mehr existieren. Allerdings stimmte das Ganze nicht so wirklich, denn immer wenn sich der Jüngere unbeobachtet fühlte, beobachtete er den Größeren. Genauso wie Rick ihn immer wieder beobachtete.
 

Gerade gingen die Jungs von ‚Detract’ nach einem Soundcheck von der Bühne. Es mussten noch ein paar Einstellungen gemacht werden, bis sie nochmals auf die Bühne sollten, zumindest die anderen drei Jungs wegen ihren Instrumenten. Rick ging auf die Bühne und testete eben noch die Anschlüsse, während seine Kollegen sich um die Instrumente kümmerten. Shawn, der erst einmal nicht mehr gebraucht wurde, verschwand in die Umkleidekabine. Bis zum Auftritt heute Abend hatten sie noch genug Zeit.
 

Der Sänger hatte sich auf das Sofa verzogen, mit Block und Stift auf dem Schoss. Er summte leise vor sich hin und schlug mit dem Stift irgendeinen Takt auf sein eigenes Knie. Immer wieder brach er ab und schüttelte den Kopf oder er machte sich Notizen. Leise seufzte Shawn und schüttelte den Kopf. Er griff nach seiner Wasserflasche und trank etwas, während er noch immer auf seinen Block starrte. Immer wieder summte er verschiedene Melodien und probierte herum. Rick, der eben etwas wegräumte, kam an der Umkleide vorbei und hörte das Summen, da die Tür ein wenig offen war. Verwundert blieb er stehen und linste neugierig hinein, allerdings so, dass der Kleinere ihn nicht bemerkte.
 

Kurz darauf legte der Jüngere seinen Block weg und stand auf. Er ging zur Tür und trat hinaus, um kurz darauf den Gang hinunter zu den Toiletten zu gehen. Der Techniker hatte gerade noch rechtzeitig von der Tür verschwinden können, so dass der Sänger ihn nicht bemerkt hatte. Nun trat er neugierig in die Umkleide und steuerte das Sofa bzw. den Block an. Es schien ganz so, als hätte Shawn ein neues Lied geschrieben. Jedoch kümmerten sich dann meist die anderen Drei dann um die Musik dazu. Aber in diesem Fall wollte Shawn es wohl selber versuchen. Das Ganze steigerte die Neugier von Rick natürlich und schon hatte er den Block in der Hand und las sich den Text des Kleineren durch.
 

Mit aufgerissenen Augen starrte der Techniker nun den Text vor sich an. Bis zum Refrain hatte er sich noch nicht wirklich etwas gedacht, auch wenn ihm die Thematik vertraut war. Aber der Refrain machte ihm bewusst, wieso dem so war. Immer wieder las er die ersten Zeilen des Refrains:
 

„Es gibt eine Menge Menschen,

aber noch viel mehr Gesichter,

denn jeder hat mehrere.

...“
 

Mehr konnte er im Moment nicht lesen, da sich diese ihm mehr als nur bekannten Worte regelrecht in sein Hirn gefressen hatten. Das konnte doch nie und nimmer ein Zufall sein. Es waren genau die Worte, die er in seinem Notizbuch stehen hatte. Die Worte, die ihm mehr als nur Kopfzerbrechen bereitet hatten. Die Worte, die er immer in einen Songtext hatte packen wollen, es aber nie zusammenbekommen hatte. Und nun waren sie hier, in einem Songtext. Und auch noch auf dem Block der Person, wegen der er genau diese Worte niedergeschrieben hatte.
 

Rick wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er auf einmal ein erschrockenes Einatmen vernahm. Shawn stand in der Tür und starrte den Älteren entsetzt an. Es war sicherlich nicht in seinem Sinne, dass Rick diese Zeilen lesen würde. Zeilen, die selbst für ihn, dieses Mal so schwer gewesen waren wie nie zuvor. Er hatte versucht, sein eigenes Verhalten in den Text zu bringen, immerhin war ihm bewusst geworden, wieso Rick genau diese Worte aufgeschrieben hatte. Und die Randnotizen in Rick Büchlein hatten ihm da durchaus geholfen. Er wusste, dass er ein Mensch mit vielen Gesichtern war, zumindest wusste er es nun. Dadurch, dass er in der Öffentlichkeit stand, gab er sich dort meist natürlich anders als vor Freunden unterwegs war. Und es gab noch einige andere Differenzierungen. Und so gut es ging hatte er alles in eben diesen Text eingearbeitet, den Rick nun in den Händen hielt. Und wenn der Sänger wohl ehrlich war, hatte er diesen Text auch wegen dem Älteren geschrieben.
 

Die letzten zwei Wochen hatte er sich immer wieder den Kopf über Rick zerbrochen. Auf ein Ergebnis war er nicht wirklich gekommen, wobei er neugierig geworden war. Der Kuss war nicht eklig gewesen, so wie er es anfangs immer versucht hatte sich einzureden. Und wenn er ehrlich war… Obwohl Rick ein Kerl war, sah er gut aus und hatte etwas an sich, was Shawn ihn bewundern ließ. Er fasste sich und sah dem Älteren nun fest in die Augen.

„Ich glaube das ist mein Block, meinst du nicht auch?“

Der Techniker wurde durch diese Worte nun ein wenig aus den Gedanken gerissen. Doch kurz darauf schlich sich ein doch recht schwaches Lächeln auf seine Lippen.

„Hm... Das kann gut sein, aber ich hab das Gefühl nun herrscht Gleichberechtigung. Ich hab ich deinen Block und wenn ich mich nicht irre, dann hast du mein Buch.“

„Da hast du wohl nicht ganz Unrecht.“
 

Shawn trat nun ganz in die Umkleide und schloss die Tür hinter sich.

„Wie wäre es mit einem Tausch?“

Er ging zu seiner Tasche und zog aus dieser das Buch des Größeren. Mit diesem ging er nun zu dem Älteren hinüber und hielt es ihm hin. Rick jedoch sah das Buch an und dann den Kleineren.

„Du kannst es behalten.“

“Was?..“

Nun war Shawn wirklich verwirrt. Wieso sollte er das Buch behalten? Es waren immerhin Texte des Älteren und er würde sicher seine Texte und somit seine Gedanken und Gefühle einfach jemandem Anderen geben.

„Du sollst es behalten... die ganzen Texte, Gedichte, dazu hast eh nur du mich inspiriert.“
 

Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen des Sängers und noch immer starrte er Rick an.

„Aber..“

„Kein aber. Ich möchte, dass du es behältst. Letztendlich kannst du vielleicht mehr damit anfangen als ich. Immerhin konntest du mit meinen letzten Zeilen schon einmal mehr anfangen als ich.“

Der Ältere lächelte Shawn an und legte nun den Block zur Seite, wobei er noch einen letzten Blick auf ihn warf.

„Der Text ist super geworden... wirklich. Nur eine Frage habe ich. Wieso willst du selbst die Musik dazu schreiben? Das hast du doch bisher nie gemacht.“
 

Wenn er vorher nicht rot geworden war, so wurde der Kleinere es nun auf jeden Fall.

„Na ja... der Text... ich weiß nicht. Er ist was Besonderes für mich...“

Mehr sagte er nicht und nun war es wieder an dem Techniker den Kleineren verwundert anzustarren. Auch wenn er sich schon gedacht hatte, dass der Text selbst für Shawn etwas Besonderes war, überraschte es ihn doch, dass dieser es zugab.

„Wieso?... Wieso ist er etwas Besonderes für dich?“

„Ich denke... dass...“

Der Sänger stockte und wandte seinen Blick ab. Er konnte nicht weiter reden. Noch nie im Leben hatte er sich dermaßen überfordert gefühlt an sich einfache Worte auszusprechen. Und noch nie im Leben war er so schüchtern gewesen. Aber das Ganze erlebte er so auch das erste Mal und allmählich glaubte er zu wissen, was seine Fans fühlten, wenn sie ihm gegenüber standen.
 

„Du denkst, dass...?“

„Ich denke... dass es mit einer... bestimmten Person zu tun hat...“

Der Jüngere schluckte und war nun wirklich knallrot im Gesicht. Rick hingegen fing an zu lächeln und trat näher auf den Anderen zu. Er nahm dem Kleineren das Notizbuch aus der Hand und legte es neben den Block des Anderen.

„Mit einer bestimmten Person also, hm…?“

Der Sänger nickte nur zaghaft.

„Sieh mich bitte an, Shawn.“

Langsam hob Shawn den Blick an und sah vorsichtig in die Augen des Älteren, welche ihn regelrecht anzuleuchten schienen. So hatte Rick den Kleineren wohl wirklich noch nie erlebt. Aber es gefiel ihm, den Jüngeren so zu sehen und automatisch weckte dieser damit wohl auch den Beschützerinstinkt bei dem Älteren. Rick zog ihn sachte ein wenig zu sich und legte eine Hand auf die Hüfte von Shawn, während er die Andere auf dessen Wange legte.
 

„Wer bist du wirklich?“

„Finde es heraus...“

„Nichts lieber als das!“

Rick lächelte den Kleineren an und dieser erwiderte das Lächeln. Kurz darauf verschmolzen sie zu einem zärtlichen, nicht enden wollenden Kuss und alles um sie herum war erst mal vergessen.



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