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Liebe stirbt nicht

von

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Missverständnis

3.Kapitel: Missverständnis
 

„NATSUKI?!“, schrie Shizuru schockiert.
 

Stille folgte dann und die beiden Frauen starrten sich gegenseitig verwirrt an.
 

„Sorry, aber ich bin nicht Natsumi...“, sagte die Rabenhaar Schönheit nach einer Weile und unterbrach so das Schweigen.
 

Vor ihr stand die Frau, die sie so liebte. Mit dem gleichen Rabenschwarzen Haar, mit dem gleichen schönen Gesicht, mit den gleichen...Sie nahm beinahe einen verträumten Blick an, doch dann aber bemerkte die Kastanien Haar Schönheit einen Unterschied zwischen ihrer Natsumi und der Person vor ihr…die Augen besaßen zwar das Smaragdgrün, in dem sie schon so oft gewohnt versunken war, doch das, in welches sie nun blickte, war leer und kalt… ohne jeglicher Emotionen oder anderen Gefühlen. Ganz anders als bei Natsumi, die mit ihren smaragdgrünen Augen stets vor Fröhlichkeit und solch voller Liebe strahlten. Aber Shizuru konnte ihren Blick von Natsuki nicht abwenden. Obwohl die Augen ihres Gegenübers so kalt waren, so hatten sie trotzdem etwas Geheimnisvolles.
 

„Ara, es tut mir Leid...für die Verwechslung“, entschuldigte sich Shizuru dann.
 

„Kein Problem...Sie haben mich Natsumi genannt. Meinten Sie damit Natsumi Kuga?“
 

„Ja...warum?“
 

„Wohnt sie hier?“
 

„...“
 

„Ist sie zu Hause?“, fragte die Rabenhaar Schönheit dann.
 

Eine lange Stille folgte daraufhin.
 

„Dürfte ich erstmal wissen wer Sie sind?“, fragte Shizuru schließlich.
 

Natsuki zögerte erst, doch sie beschloss dann zu antworten:
 

„Nun, mein Name ist Natsuki Kuga und ich bin die kleine Schwester von Natsumi Kuga.“
 

Vollkommen geschockt über die Antwort, fiel es der Kastanien Schönheit dann plötzlich wieder ein. Kurz vor ihrem Tod, hatte Natsumi ihrer Freundin noch mit letzter Kraft mitteilen können, dass ihre kleine Schwester nach Kyoto kommen würde. Shizuru hatte das aber ganz vergessen gehabt. In den letzten Tagen musste sie mit ihren Emotionen und ihrer Trauer kämpfen und so hatte sie den Besuch von Natsumi's kleiner Schwester ganz verdrängt gehabt. Somit erklärte es auch die Ähnlichkeit zwischen den beiden… Jetzt stand sie hier. Vor ihr. Die kleine Schwester, die sich den ganzen Weg aufgemacht hat, um ihre große Schwester nach Jahren wiederzusehen. Und ihr sollte Shizuru den Tod ihrer Schwester beichten?...
 

„Bin ich hier vielleicht falsch?“, fragte die Frau vor ihr und holte sie aus ihren Gedanken.
 

„Nein... Sie sind hier richtig... aber Natsumi... ist nicht mehr da“, antwortete Shizuru abgehakt.
 

„Bitte? Was sagten Sie?“
 

„Natsumi ist nicht mehr hier…“
 

„Und wo ist sie jetzt?“
 

„Nein... sie…ist…“
 

„Ja, was ist mit ihr?“
 

„Wie wäre es, wenn Sie erst einmal hereinkommen?“, lächelte Shizuru freundlich, trat etwas zur Seite und machte eine einladende Handgeste.
 

Obwohl es nicht die Antwort war, die Natsuki erwartet hatte, nickte sie nur. Shizuru schloss die Tür hinter sich, nachdem die Rabenhaar Schönheit das Haus betrat. Sie führte die kleine Schwester in das Wohnzimmer. Es herrschte wieder Stille.
 

„Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“, fragte die Rabenhaar Schönheit dann.
 

„ Mein Name ist Shizuru Fujino. ich bin... die Freundin von Natsumi.“
 

„…ah…Fujino…-san…“
 

Stille herrschte wieder zwischen ihnen.
 

„Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
 

„Uhm.. haben Sie vielleicht Ice Tee da?“
 

„Natürlich doch“, sagte die Kastanien Schönheit lächelnd, bevor sie in die Küche ging.
 

Shizuru selbst mochte dieses Getränk nicht. Sie bevorzugte mehr die klassischen Sorten eines Frischgebräues, wie z.B. den grünen Tee. Aber Natsumi trank lieber gerne Ice Tee, so hatte sie das Getränk immer auf Vorrat. Bei dem Gedanken erinnerte sie sich, wie Natsumi sich stets darum gerungen hatte, ihren selbstgemachten Tee zu trinken. Verzweifelt hatte Natsumi immer nach den von Shizuru versteckten Ice Tee gesucht. Am Ende hatte Natsumi aber dann doch den selbstgemachten Tee getrunken.
 

„Aber nur, weil ich dich so liebe“, hatte Natsumi jedoch immer lieb gesagt, bevor sie den Tee trank.
 

Als ihr diese Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit mit Natsumi wieder aufkam und sie ihre Augen dabei schloss, bahnten sich Tränen an und sie drohten wieder auszubrechen. Shizuru biss sich verbittert auf die Unterlippe und ballte ihre Hände auf der Theke. Sie versuchte sich zu beruhigen und atmete langsam ein und aus.
 

„Ich habe es dir versprochen, Natsumi…und ich werde es auch halten. Also mach dir keine Sorgen, okay?...“, flüsterte Shizuru sich aufmunternd zu, dennoch liefen einzelne Tränen an ihrem Wangen leise hinab…
 

Wieder beruhigt aus der Küche mit den Ice Tee in der Hand, musste sie dann vor der Wohnzimmertür stehen bleiben. Die Rabenhaar Schönheit stand neben einen Regal, der mit Bildern von ihr und Natsumi gefüllt war. Die Frau hielt eines der Bilder in der Hand und blickte äußerst intensiv darauf. Shizuru konnte jedoch den Ausdruck in den Augen nicht deuten.
 

„Ihr beide seht euch sehr ähnlich aus“, sagte Shizuru lächelnd zu.
 

„Hmm...“. Sie legte das Bild wieder in das Regal.
 

„Hier bitte Ihr Tee, Kuga-san.“
 

„Ich danke Ihnen, aber …nennen Sie mich bitte bei meinen Vornamen, Fujino-san“, bat die Rabenhaar Schönheit.
 

Shizuru war überrascht, vielleicht war die Frau vor ihr gar nicht so unfreundlich wie sie dachte.
 

„Dann bitte ich Sie, mich ebenso bei meinen Vornamen zu nennen.“
 

„Ich danke Ihnen für das Getränk, Shizuru..-san“, sagte Natsuki noch etwas stotternd, als sie ihr das Glas abnahm. Ihre Hände berührten sich leicht dabei und es verursachte ein leichtes Erröten bei der Rabenhaar Schönheit, das Shizuru einfach nur süß fand. Es erinnerte sie so sehr an Natsumi. Sie bat Natsuki an, sich zu setzen, was diese auch tat.
 

„Also, warum ist meine Schwester nicht da? Ich dachte, sie erwartet mich bereits?“
 

„…“
 

„…Ich hoffe doch, dass ich Natsumi heute treffen werde, oder? Fuji…eh…Shizuru-san?“
 

„…Natsuki-san…es fällt mir sehr schwer, dass jetzt sagen zu müssen…aber…“
 

„Ja?“
 

Die Kastanien Schönheit stoppte im Satz und schaute weg. Sollte sie ihr das jetzt wirklich sagen? Aber…wie wird sie reagieren? Ihre Gedanken schwirrten umher, doch schließlich fasste sie all ihren Mut zusammen und Purpurrot blickte traurig in Smaragdgrün.
 

„…Natsumi …wird nicht mehr… zurückkommen…hierher…“
 

„Wo ist sie denn nun? Ich werde sie dann wohl aufsuch..“
 

„Natsumi …ist… sie lebt …nicht mehr…“
 

„...“
 

„Sie ist... vor drei Tagen gestorben“ sagte Shizuru schließlich.
 

Die Frau vor ihr sagte nichts und sie bewegte sich auch nicht. In den smaragdgrünen Augen spiegelte sich nur Überraschung auf. Aber andere Emotionen wie Schock oder Trauer, waren darin nicht zu finden. Schockiert fragte sich die Kastanienhaar Schönheit in diesem Moment, ob die Frau vor ihr wirklich Natsumi's Schwester war. Wie konnte man nur nach einer solchen Nachricht so reagieren? Aber die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen, außer, dass Natsumi ein bisschen älter aussah.
 

„Und an was war sie gestorben?“ fragte Natsuki einfach.
 

„Natsumi... starb vor 3 Tagen an einer seltenen Krankheit...“
 

„Vor drei Tagen also...aber wo…“, stoppte Natsuki mitten in ihrer Frage, die sie dann doch nicht stellte. Sie schwieg und schaute von Shizuru weg.
 

Nach einer langen Stille fragte Shizuru dann: „Möchtest du sie sehen, Natsuki? Ich meine,..ihr Grab ist in der Nähe.“
 

„Ich...Okay.“
 

Nachdem die Rabenhaar Schönheit ihren Ice Tee getrunken hatte, machten sie sich auf den Weg zur Grabstätte.
 

Nach einer Weile blieb Shizuru dann stehen, vor einem großen gebogenen Tor. Es war das Eingangstor zu der Grabstätte. Sie schritten durch das Tor und gingen langsam auf den steinenden Weg entlang, der an beiden Seiten weitere Wege besaß, die zu vielen anderen Grabstätten führten.
 

„Wie kann es dann sein, dass sie so schnell beerdigt werden konnte? So etwas dauert doch Wochen, um es vorzubereiten, geschweige denn diese Vorbereitungen durchzuführen..“
 

„…Wir sind angekommen“, sagte Shizuru leise und während Natsuki sich bis auf einen Meter an den Grabsteinen genähert hatte, stand sie ein paar Metern davon entfernt. Sie sagte erst nichts, denn sie wollte der Rabenhaar Schönheit in diesem Moment nicht aufdringlich werden.
 

„Ja, aber Natsumi wusste, dass sie sterben wird. Es war schon... vor Monaten endgültig festgestellt worden und so war alles schon vor ihrem Tod bereits erledigt.“
 

„Ich verstehe... meine Schwester wusste schon vor Monaten, dass sie sterben wird… und warum hat sie mich dann hierher bestellt? Wusste sie denn nicht, dass sie somit meine Zeit verschwendet hat?“, klagte Natsuki mit einer ruhigen Stimme.
 

Die Kastanienhaar Schönheit war schockiert, als sie diese Wörter hörte. Ihre eigene Schwester ist gestorben und an das Einzige, was die Frau jetzt denken konnte, war, dass man ihre Zeit verschwendet hatte!?
 

„Wie Gefühlslos bist du eigentlich!?“, schrie Shizuru. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten, doch die Frau vor ihr drehte sich nicht zu ihr um. „Deine Schwester hat in den letzten Minuten ihres Lebens an dich gedacht und dir ist das alles völlig egal! Wenn du ihr nicht so ähnlich aussehen würdest, hätte ich niemals gedacht, dass du überhaupt zu ihrer Familie gehörst! Sie war ein solch liebevoller Mensch und du? Du bist so …herzlos!“
 

„Halt den Mund… Halt einfach den Mund!!!... Tss…Familie… dieses Wort kotzt mich an!!“, sagte Natsuki in einer wütenden Stimme und sie drehte sich dabei um. „Was weißt du schon von meiner Familie!? Nur weil du sie gekannt hattest?! Steht Sie dann etwa für die gesamte Familie Kuga?!“
 

Natsuki blickte finster zum Grab ihrer Schwester Natsumi.
 

„Sie hatte ihr eigenes Leben geführt und hatte ihren eigenen Tod erlebt. So ist das eben. Nur weil sie „meine Schwester“ war, soll ich jetzt Trauer für sie fühlen?!“
 

„Rede nicht so respektlos über Natsumi! Sie hat in ihren…“
 

„Wieso sollte ich nicht? Sie durfte immerhin mit „meiner Mutter“ hier in Japan schön behutsam aufwachsen! Wahrscheinlich wird „meine Mutter“ nun jeden Tag ans Grab ihrer Tochter treten und es bis zu ihrem Lebensende besuchen und pflegen!“, unterbrach Natsuki Shizuru spöttisch.
 

Die Kastanienhaar Schönheit verstummte, denn sie ahnte etwas Furchtbares. Sollte Natsumi es ihr nicht gesagt haben?
 

Smaragdgrün schien das Purpurrot förmlich durchschauen zu können, doch Purpurrot antwortete nur traurig und blickte anscheinend zum Grabstein Natsumi’s. Smaragdgrüne Augen folgten denen und bemerkten schließlich einen weiteren, sehr ähnlichen Grabstein neben den der Schwester.

So stand auf den einen Grabstein Kuga, Natsumi - gestorben im Alter von 21 Jahren, doch auf den anderen stand Kuga, Saeko - gestorben im Alter von 35 Jahren.
 

„…Ist das…?“
 

„Natsumi's Mutter …nein..eure Mutter starb vor 4 Jahren bei einem Autounfall…Natsumi hatte den Tod nur schwer verkraften können …und nach ihrem Tod musste sich Natsumi alleine durchschlagen…mit mir…“, doch gegen Ende ihres Satzes wurde Shizuru immer leiser.
 

„…Tsss….“
 

„…“
 

„Ihr verdammten…“
 

„Ich denke, dass sie oft an dich…“
 

„Sei still! Von was weißt du schon?!“ Natsuki hatte sich wieder zu der Kastanienhaar Schönheit gewendet und die setzte weiter wütend fort:
 

„Das war nicht meine Familie! Ich hatte noch nie eine Familie gehabt! Oder meinst du mit „Familie“ etwa die Menschen, die mich im Stich ließen? Zurück mit einem brutalen und gewalttätigen Vater, der mich Tage und Nächte lang schlug!? Lässt eine liebevolle Mutter so etwas zu?! Oder die Schwester?

Wenn du diese Menschen als meine Familie bezeichnest, dann kann ich auf solch eine Familie verzichten!!“ Als die Rabenhaar Schönheit den Satz beendete, liefen Tränen über ihr einst so voller Stolz gefülltes Gesicht, welches sie nun mit ihren Händen versucht zu verstecken.
 

Bei dem Anblick dieser gebrochenen Frau vor ihr, brach es Shizuru das Herz. Vollkommen gelähmt von den Worten konnte sie nicht antworten. Die Kastanienhaar Schönheit wusste natürlich nichts von der traurigen Vergangenheit Natsuki’s und trotzdem sickerten sich bei ihr schwere Schuldgefühle. Etwas Tröstendes wollte sie sagen, doch kein einziges Wort entkam ihrem Mund. Stattdessen aber näherte sie sich der Rabenhaar Schönheit und umarmte sie. Erleichtert war sie, als Natsuki nicht versuchte, sie wegzuschieben, im Gegenteil, sie hielt sich an ihr fest und legte ihr weinendes Gesicht an ihre Schulter. Die Kastanien Schönheit drückte sie fester an sich und flüsterte leise in der Umarmung:
 

„Es tut mir so Leid, Natsuki… das wusste ich nicht…“
 


 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  cloe04
2009-05-09T18:50:40+00:00 09.05.2009 20:50
das ist so herzergreifend >,<
Von: abgemeldet
2009-01-04T13:13:50+00:00 04.01.2009 14:13
das ist ja sowas von schönnnn hoffe machst schnell weiter bitte bitte bitte freu mich schon drauf woooow ;) du bist haaammmer du kannst das richtig klasse wooow
Von:  HarukalovesMichi
2008-09-27T06:04:20+00:00 27.09.2008 08:04
wann geht es denn weiterm freue mich schon^^
Von:  MetalDragoon
2008-07-01T22:04:02+00:00 02.07.2008 00:04
Wow, diese Gefühle bringst du wirklich sehr gut rüber. Kann es kaum erwarten bis es weiter geht.
Von:  Dark777
2008-07-01T16:59:28+00:00 01.07.2008 18:59
°_° Das ging ja schnell. Ich hätte gedacht, es dauert länger bis Shizuru das Eis zu Natsuki bricht. Das Shizuru so zu Natsuki sein kann, hätte sicher auch keiner für möglich gehalten ^_^. Es läuft anders als erwartet, bin gespannt wie es weiter geht!
Von: abgemeldet
2008-06-30T21:43:43+00:00 30.06.2008 23:43
auch wenn ich mich wiederhole aber....das kappi war so Hammer !! *schluchz*
...und traurig ;_;
hoffentlich gehrt es bald weiter ^^

ach und wäre es nicht besser wenn Shizuru und Natsuki sich in der "du"- form ansprechen würden wenn sie sich bei den Vornamen nennen?? ^^ nur so ein Vorschlag ^^
Von: abgemeldet
2008-06-30T20:48:49+00:00 30.06.2008 22:48

Schluchz j_j bitte so schnell wie möglich weiter!
Man Gefühle kannst du echt rüberbringen.
Von:  HarukalovesMichi
2008-06-30T17:53:49+00:00 30.06.2008 19:53
weiter bitte^^




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