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Momentaufnahmen

Final Fantasy 7
von

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Und weiter geht's...

Titel: Momentaufnahmen

Autorin: Cat in the web

Fandom: Final Fantasy 7

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Final Fantasy VII. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um ein paar kleine Geschichten zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.
 

Besten Dank an Kyrara für deinen Kommentar! Ich hoffe, diese 10 Momentaufnahmen gefallen dir genauso gut.
 

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Reno / Rufus / Illusion
 

„Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Abend, Herr Vizepräsident. Es wäre mir eine Ehre, Sie bald wieder begrüßen zu dürfen“, verabschiedete der Restaurantbesitzer Rufus und verbeugte sich tief.
 

Rufus nickte ihm freundlich zu und verließ das Restaurant. Das Essen war vorzüglich gewesen, wie es auch nicht anders zu erwarten war in einem der besten Restaurants von Midgar. Es war genau das Richtige nach dem vorangegangenen Theaterbesuch gewesen, und Rufus überlegte, ob er noch woandershin gehen sollte. Es gab da eine neue Szene-Bar, die bei der High Society von Midgar zurzeit sehr angesagt war. Rufus hatte noch keine Lust, nach Hause zu gehen, der Abend war perfekt – oder vielleicht doch nur fast perfekt.
 

Rufus hätte fast geseufzt, als sich zwei weitere Personen zu ihm gesellten, während er die Straße entlang ging. Rudes imposante Gestalt schritt an ihm vorbei, um die Straße vor ihnen auf mögliche Gefahren zu überprüfen. Aufmerksam drehte sich der Kopf des Turks hin und her, während er jede Seitenstraße, jeden Schatten in Augenschein nahm. Reno lief währenddessen neben Rufus die Straße entlang, als hätte er keine Sorgen in der Welt. Doch der Eindruck täuschte, denn er hielt seinen Elektrostab einsatzbereit in der Hand und auch er beobachtete die Gegend um sie herum. Diese beiden waren für heute seine persönlichen Leibwächter. Wie Schatten klebten sie an ihm. Selbst die Theaterloge und das Restaurant hatten sie überprüft, bevor es ihm erlaubt worden war, einen Fuß hineinzusetzen. Wohin Rufus auch ging, sobald er seine Wohnung verließ, waren Leibwächter um ihn herum. Rufus fühlte sich wie jemand, dem nicht erlaubt wurde, erwachsen zu werden, obwohl er es längst war. Es reichte ihm langsam.
 

„Warum verschwindet ihr zwei nicht und macht euch einen schönen Abend?“, fragte er Reno.
 

„Wir haben doch einen schönen Abend“, antwortete dieser. „Wir waren im Theater, und da gab es sogar Livemusik. Und wir waren schön essen.“
 

„Du meinst, ich war im Theater und habe gut gegessen. Soweit ich mich erinnere, habt ihr beiden nur irgendwo rumgestanden und aufgepasst, dass mir niemand den Wein über die Hose schüttet.“
 

Reno grinste, beobachtete aber auch weiterhin die Gegend um sie herum. „Rotweinflecken gehen schwer aus weißen Hosen heraus.“
 

Rufus hatte genug. Er blieb stehen und drehte sich zu Reno um. „Wir sind hier auf der obersten Plattform von Midgar. Hier dürfen sich nur Personen aufhalten, die dazu befugt sind. Das ist der sicherste Ort von ganz Midgar, vermutlich sogar einer der sichersten Orte der Welt.“
 

Eine Mülltonne fiel scheppernd um, und ein Fluch ertönte, der sicherlich nicht von Rude stammte. Rufus drehte sich in die Richtung, aus der die Geräusche kamen, und sah Rude im Kampf mit zwei Männern. Bevor er die Szene noch richtig begreifen konnte, prallte ein Körper auf ihn und warf ihn zu Boden. Mit dem Gesicht auf die Straße gedrückt, eine Person, von der er nur annehmen konnte, dass es Reno war, auf seinem Rücken liegend, konnte Rufus nicht mehr tun, als still liegen bleiben. Die Person auf ihm bewegte sich und ließ etwas durch die Luft sausen. Eine elektrische Entladung und ein Schrei folgten, bevor ein Körper neben ihnen zu Boden sackte. Es war also tatsächlich Reno, der ihn zu Boden geworfen hatte, vermutlich um ihn aus der Reichweite eines Angreifers zu bringen. Rufus drehte den Kopf, so weit er es in dieser Position konnte, und sah Reno, der schützend über ihm lag und sich nach weiteren Angreifern umsah, bevor er seinen Blick nach vorne richtete.
 

„Yo, Partner! Brauchst du Hilfe?“, rief Reno.
 

„Nein, die sind erledigt“, kam Rudes Antwort. „Bring den Vizepräsidenten hier weg. Ich informiere Tseng.“
 

„Tseng? Warum nicht einfach die Polizei?“, fragte Rufus überrascht.
 

„Jeder in Midgar kennt Sie und weiß, welche Macht hinter Ihnen steht, Mr. Vizepräsident. Und niemand legt sich so einfach mit ShinRa an“, erwiderte Reno, während er aufstand. „Diese Typen sind entweder die dümmsten Straßenräuber von Midgar oder inkompetente Attentäter.“ Reno beugte sich hinunter, um Rufus beim Aufstehen behilflich zu sein. Dabei flüsterte er ihm ins Ohr: „Sicherheit ist eine Illusion.“
 

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Barret / Cloud / Schönheit
 

Auf ihrem Weg, Sephiroth zu stoppen und den Planeten zu retten, bemerkte Barret, wie er immer öfter die wenige freie Zeit, die sie hatten, damit verbrachte, Cloud zu beobachten. Zuerst hatte er nur den Kopf darüber geschüttelt und sich abgewandt, sich eine andere Aufgabe gesucht. Aber es passierte immer wieder. Der junge Mann zog Barrets Blicke auf sich, wann immer er in seine Nähe kam. Mit der Zeit nahm Barret immer mehr Details an Cloud war, zum Beispiel dass das Sonnenlicht wärmer wirkende Lichtreflexe in Clouds blondes Haar zauberte als das künstliche Licht der Lampen. Oder das Clouds Haut in warmen sonnenreichen Regionen wie Costa de Sol einen leicht goldfarbenen Ton annahm, der jedoch innerhalb weniger Tage wieder verschwand, wenn man diese Regionen verließ. Er bemerkte, dass das Blau von Clouds Augen die Farbe eines Spätsommerhimmels annahm, wann immer er fröhlich oder zuversichtlich war, aber wenn er unglücklich oder wütend war, wurden seine Augen dunkel und unergründlich tief wie ein vom Sturm gepeitschtes Meer.
 

Barret verstand zuerst nicht, wieso Cloud ihn so fesselte. Er hatte ihn nicht einmal gemocht, als er ihn das erste Mal traf. Er hatte außer Marlene und Avalanche niemanden gemocht, wenn er ehrlich war. Er hatte sich in seine selbstauferlegte Mission festgebissen wie eine wütende Bulldogge. Doch sowohl Niederlagen als auch Siege hatten den gleichen bitteren Geschmack gehabt – einen Geschmack nach Hoffnungslosigkeit. Erst Cloud hatte dies langsam aber sicher geändert. Er hatte ihm einen anderen Weg gezeigt, sein Ziel zu erreichen. Er hatte ihm neue Mitstreiter gegeben. Er hatte ihm bewiesen, dass es möglich war, ihr gemeinsames Ziel zu erreichen, auch wenn die Umstände schlecht für sie standen. Und erst da verstand Barret. Cloud hatte ihm die Hoffnung zurückgegeben. Etwas, was Barret, ohne es zu merken, bereits verloren hatte. Und deshalb war Barret so fasziniert von Clouds Anblick, denn Cloud verkörperte für ihn Hoffnung, und Hoffnung gehörte zu den schönsten Dingen, die Barret kannte.
 

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Rufus / Tseng / Melodie
 

Rufus war in seinem Leben bisher nur ein einziges Mal wirklich ernsthaft krank gewesen. Die Krankheit hatte hohes Fieber verursacht, so hoch, dass Rufus ins Krankenhaus gebracht werden musste. Er konnte sich an seine Zeit dort kaum erinnern, denn das Fieber hatte dafür gesorgt, dass er die meiste Zeit über seine Umgebung kaum oder sogar gar nicht wahrnahm. Er hatte geschlafen oder war bewusstlos gewesen. Aber er wusste, dass weder sein Vater noch seine Mutter ihn besucht hatten. Sie hatten vor der Presse die besorgten Eltern gespielt, hatten verkündet, dass alles unternommen würde, damit ihr Sohn bald wieder gesund wurde, und hatten sich dann wieder ihrer Arbeit und ihren Vergnügungen gewidmet. Nicht ein einziges Mal hatten sie das Krankenhaus betreten.
 

Wieso also erinnerte sich Rufus an eine Person, die neben seinem Bett gesessen und seine Hand gehalten hatte, wenn er aufgrund des hohen Fiebers unruhig geworden war? Wieso glaubte er, sich an eine Stimme erinnern zu können, die in sanften Tönen zu ihm gesungen hatte, wenn er sich im Fieberwahn in seinem Bett hin und her geworfen hatte? Es war niemand vom Krankenhaus gewesen. Die Stimme war männlich, die Gestalt dunkel gekleidet gewesen, soweit konnte sich Rufus noch erinnern. Und er erinnerte sich am deutlichsten an die Melodie, die der unbekannte Mann gesungen hatte. Manchmal, wenn es Rufus nicht gut ging oder seine Eltern ihn wieder mal ignorierten, rief er sich die sanften Töne ins Gedächtnis, ließ die Melodie wie in einer endlosen Schleife durch seine Gedanken wandern, und dann fühlte er sich wieder besser.
 

Auch heute war wieder so ein Tag, an dem diese schöne Melodie in seinem Kopf erklang, um ihn zu beruhigen, während er die Tiefgarage von ShinRa betrat, um sich nach Hause fahren zu lassen. Die sanften Töne entspannten ihn so sehr, dass er eine Weile brauchte, bis er bemerkte, dass er sich nicht nur an die Melodie erinnerte, sondern sie tatsächlich hörte! Eine männliche Stimme, dunkel und weich, entfaltete sich in der Tiefgarage wie in einem Opernsaal und sang – nicht laut, eher verhalten und leise – die Melodie, die Rufus seit jener Krankheit vor vielen Jahren so vertraut geworden war. Rufus blieb überrascht stehen, dann schritt er leise vorwärts, mit klopfendem Herzen, welches von einem ihm unbekannten Gefühl erfüllt war - vielleicht war es so etwas wie Sehnsucht nach einer Person, die er für unauffindbar gehalten hatte. Als er um eine der vielen Betonsäulen herum trat, fiel sein Blick auf einen Mann in dunkler Kleidung, der neben einer großen Limousine stand und leise sang, während er in seinem Terminkalender blätterte. Der Mann war Rufus nur zu vertraut, und sein Herz klopfte schneller, als er begriff, dass jener Mann aus dem Krankenhaus seine Seite nicht verlassen hatte, sondern ihm immer nah gewesen war. Jemand, der sich immer um ihn gekümmert hatte.
 

Tseng sah auf als er spürte, dass er nicht mehr alleine war, und der Gesang stoppte. Vizepräsident Rufus Shinra, sein Schutzbefohlener, stand nur wenige Meter entfernt neben einer Säule. Rufus sah ein wenig geistesabwesend aus, was für ihn eher ungewöhnlich war.

„Alles in Ordnung, Mr. Vizepräsident?“, fragte Tseng. Rufus nickte nur, und Tseng öffnete die Tür der Limousine für ihn. „Dann werde ich Sie jetzt nach Hause fahren.“
 

Rufus stieg ein, und während Tseng ihn durch die Straßen von Midgar fuhr, fragte sich Rufus, wie er all die langen Jahre nicht bemerken konnte, dass Tsengs Stimme genau jenen weichen dunklen Klang besaß, nach dem er sich all die Jahre lang gesehnt hatte. Die Melodie in seinem Kopf hatte nun ein Gesicht und einen Namen, und Rufus hätte darüber nicht glücklicher sein können.
 

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Cait Sith / Reeve / Vergangenheit
 

Eigentlich hatte Reeve viel zu tun. Nach dem Sieg über Sephiroth und dem Fall von ShinRa richtete sich die Gesellschaft in Midgar neu aus. Wo früher allein ShinRa herrschte, gab es nun wieder ein Stadtparlament, dessen Entscheidungen tatsächlich Einfluss auf Midgars Zukunft nehmen konnten. Und Reeve war ein Mitglied dieses Stadtparlaments. Die Stadt war immer noch in Aufruhr, und dementsprechend viel Arbeit gab es zu erledigen. Trotzdem hatte Reeve sich für ein paar Stunden frei genommen. Im einstigen ShinRa-Firmengebäude stand er in einem kleinen Lagerraum tief unten in den Kellergewölben, die normalerweise kaum jemand betrat. Hier waren uralte Archive untergebracht, deren Inhalt langsam zu Staub zerfiel, und Lagerräume voller alter Maschinen, die niemand mehr brauchte. Es tat Reeve fast ein wenig weh, ausgerechnet diesen Ort dafür ausgesucht zu haben, aber nach gründlicher Überlegung hatte er entschieden, dass dies der beste Ort dafür war. Der beste Ort, um seine Vergangenheit zu begraben und noch mal von vorne anzufangen. Diesen Ort würde niemand entweihen, an diesem Ort konnte seine Vergangenheit für immer ruhen, ohne je gestört zu werden.
 

Reeve warf einen letzten Blick auf die kleine schwarz-weiße Gestalt, die zusammengesackt auf dem weißen Koloss vor ihm saß. Es sah fast so aus, als würden sie und ihr großer Gefährte nur schlafen. Reeve zögerte, doch dann trat er aus dem Raum und betätigte das elektronische Türschloss. Auch diese beiden Gestalten waren letztlich nur Maschinen, deren Dienste nach dem Sieg über Sephiroth nicht mehr benötigt wurden. Es wurde Zeit, sie rasten zu lassen. Ein leises Surren war zu hören, und fast widerwillig setzte sich die Tür in Bewegung. Reeves Blick ruhte fast wehmütig auf den beiden Gestalten. Kurz bevor sich die Tür schloss, flüsterte er: „Ruhe sanft, Cait Sith.“
 

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Barret / Rufus / Herausforderung
 

Es war eine Herausforderung, und obwohl der Herausgeforderte alle Asse in diesem Spiel in seiner Hand zu halten schien, war er sich nicht sicher, ob sein Gegenspieler ihm nicht doch noch ein Schnippchen schlagen würde. Es war ein Kräftemessen der besonderen Art. Auf der einen Seite ein bunt zusammen gewürfelter Haufen Individuen, auf der anderen Seite die gut funktionierende Maschinerie von ShinRa. Für jeden Außenstehenden schien der Ausgang klar, der Herausforderer würde verlieren, wie schon so viele gegen die mächtige ShinRa Corporation verloren hatten. Doch sowohl der Herausforderer als auch der Herausgeforderte kannten sowohl die Stärken als auch die Schwächen nicht nur von ihrem Gegner, sondern auch von sich selbst. Und mit diesem Wissen erhielt das Spiel zwischen ihnen eine neue Dimension.
 

Barret sah hinauf zu der Plattform, die hoch über den Slums von Midgar thronte, und lächelte grimmig. ShinRa kontrollierte die ganze Welt, so sagten die Leute. Aber dabei vergaßen sie, wie groß die Welt tatsächlich war. Mochte ShinRa auch die offiziellen Schaltzentralen der Macht kontrollieren, ihr weltumspannendes Netz hatte zwangsweise Löcher. Avalanche schlüpfte durch die Maschen des Netzes und griff an, nur um wieder in die Dunkelheit zurückzufallen und sich in den Slums zu verstecken, ungesehen von den Häschern ShinRas, die auf der Jagd nach ihnen waren. Als Kriminelle in der Gesellschaft gebrandmarkt, Außenseiter ohne Rückhalt in der Öffentlichkeit. Ein Team von Individualisten, jeder für sich allein in der Lage, seinen Pfad jenseits der offiziellen Wege zu finden, die von ShinRa kontrolliert wurden. Barret scherte es nicht, dass ihn andere für verrückt hielten. Er hatte mit Avalanche ShinRa herausgefordert, und er kannte ihrer beider Möglichkeiten.
 

Rufus Shinra trat an die breite Fensterfront seines Büros und sah über den Rand der obersten Plattform von Midgar hinab zu den Slums, und ein kapriziöses Lächeln zeigte sich auf seinem ansonsten kalten Gesicht. ShinRas Feinde lauerten in den Slums, verborgen im Schatten der Plattform, so sagten die Leute. Aber dabei vergaßen sie, wie arm und hoffnungslos die Situation in den Slums war. Die Leute wünschten sich einen guten Job, ein Leben ohne finanzielle Sorgen. Und der größte Arbeitgeber weltweit war die ShinRa Corporation. Die breite Masse der Menschen würde sich nicht auflehnen, solange es ihnen gut ging. Und sie hassten die Leute, die ihr friedliches Leben störten. Auch wenn ShinRa nicht alles und jeden kontrollieren konnte und manchen Leuten sogar verhasst war, hatte seine Firma den Rückhalt in der Öffentlichkeit und fast unbegrenzte Ressourcen. Früher oder später kam für jeden Herausforderer das Ende im Netz von ShinRa. Der diesmalige Herausforderer war jedoch stark. Mit Erfindungsreichtum und roher Gewalt war es ihm bereits mehrfach gelungen, ShinRa zu schaden und zu entkommen. Das machte die Jagd interessant. Rufus liebte eine gute Herausforderung.
 

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Reno / Cid / Krieg
 

Cid seufzte und strich sich mit müder Geste einmal durch sein Haar. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen. Nachdem Sephiroth besiegt worden war, hatte er Cloud und die anderen aus seiner Gruppe mit seinem Luftschiff, der Highwind, nach Midgar geflogen. Hier unterstützten sie nun Reeve, der mit dem Stadtparlament sowie mit den Überbleibseln der ShinRa Corporation versuchte, die durch Meteor entstandenen Schäden zu reparieren und das Leben in Midgar für alle leichter zu machen. Überraschenderweise hatten sie auch die Turks bei Reeve angetroffen, und genau hier fingen die Probleme Cids Meinung nach an. Es war nicht so, dass die Turks ihnen Probleme machten. Sie waren schließlich Profis und hatten besseres zu tun, als auf Rache zu sinnen. Tseng und Elena waren sogar ausgesprochen hilfreich. Rude sagte zwar selten etwas, kochte dafür aber einen ausgezeichneten Kaffee. Es war Reno, der die Probleme machte. Es war nicht so, dass Reno feindselig war oder gar ihre Bemühungen sabotierte. Im Gegenteil, er war in kürzester Zeit der beste Kumpel von Yuffie, flirtete mit Tifa und trank abends einen Schlummertrunk mit Barret und Cloud. Tatsache war jedoch auch, dass all die Besprechungen und Diskussionen, die in Midgar geführt wurden, so gar nicht nach dem Geschmack des temperamentvollen Rotschopfs waren. Reno langweilte sich.
 

Wie Cid und auch alle anderen, die es noch nicht wussten, sehr schnell lernten, war ein gelangweilter Reno keine gute Sache, denn er kam schnell auf dumme Ideen. Eine seiner bevorzugten Methoden, der Langeweile zu entkommen, bestand darin, anderen Leuten Streiche zu spielen. Cid hatte schon so manchen jungen Spund in seine Schranken gewiesen, aber dieser Turk war eine wirklich harte Nuss. Wenn Cid an Reno nur dachte, bekam er schon Kopfschmerzen. Die letzten Tage waren voller Überraschungen gewesen. Es fing an dem Tag an, an dem Cid Reeve ohne Hose über den Gang laufen sah, weil jemand (ein gewisser Rotschopf, wie sich später herausstellte) seinen Bürostuhl mit Leim eingestrichen hatte. Da hatte Cid noch gelacht, während Reeve ihn beschworen hatte, bloß nichts davon zu erzählen, während er nach einer neuen Hose suchte. Eine Stunde später war Tifa mit grün gefärbten Haaren in eine Besprechung gekommen und hatte verärgert gefragt, wer Färbemittel in ihr Shampoo getan hatte. Die Frage wurde beantwortet, als Elena mit ebenfalls grünen Haaren in den Raum platzte und wütend wissen wollte, wo Reno sich gerade aufhielt.
 

Es blieb nicht allein bei diesen Vorfällen. Reno schien wild entschlossen zu sein, jeden von ihnen möglichst mehrmals mit seinen Streichen zu erwischen. Und natürlich war auch Cid unter seinen Opfern. Mit einem gewissen Grauen erinnerte er sich an den Kaffee, den Reno mit einer besonders scharfen Soße gewürzt hatte. Es wäre fast lustig gewesen zu beobachten, wie Tseng nach dem ersten Schluck das eklige Gebräu über seine Akten spuckte, wenn Cid nicht im selben Moment genau das gleiche getan hätte. Oder da war der Krapfen, den Cid auf seinem Schreibtisch vorfand, eine leckere Spezialität aus Hefeteig, gefüllt mit süßer Marmelade - zumindest normalerweise. Dieser war allerdings mit scharfem Senf gefüllt, wie Cid nach einem herzhaften Biss feststellen musste. Es blieb nicht dabei, und sie waren nicht die einzigen. Es kam immer wieder zu Beschwerden, und einmal mussten Cloud, Reeve und Cid sogar eine aufgebrachte Menschenmenge mit einer ganzen Menge netter Worte beruhigen, damit die Leute wieder zurück an die Arbeit gingen. Cid hatte keine Ahnung, was Reno angestellt hatte, um das zu erreichen. Er wollte es auch gar nicht wissen. Er schlug lediglich vor, der nächsten Meute, die an ihre Türen klopfte, die Lynchjustiz einfach zu genehmigen. Tseng hatte sich aus dem Staub gemacht, sobald er die Leute kommen hörte, aber Cid konnte es ihm nicht übel nehmen. Immerhin hatte er in den letzten Tagen gelernt, dass Tseng und er tatsächlich etwas gemeinsam hatten: sie griffen beide mindestens genauso oft zur Aspirin-Tablette, und der Grund ihrer Kopfschmerzen hieß Reno. Am liebsten hätte Cid den Rotschopf geschnappt und übers Knie gelegt, aber leider besaß Reno einen sechsten Sinn für so etwas und entkam immer wieder.
 

Aber jetzt waren der ganze Stress und die Streiche erst einmal vorbei. Cid war unterwegs zur Highwind, denn heute Morgen würde er sein Luftschiff endlich wieder einmal fliegen. Er hatte mehr als genug Zeit am Boden verbracht. Er war schließlich Pilot und kein Verwaltungsangestellter. Bei dem Gedanken, in kürze wieder in der Luft zu sein, steigerte sich Cids Laune ungemein. Keine Besprechungen, kein Reno, nur sein Luftschiff, seine Mannschaft und der weite Himmel. Cid trat auf das Landefeld hinaus, wo die Highwind auf ihn wartete. Er schloss die Augen und zog tief die frische Luft ein. Als er die Augen wieder öffnete und den Blick auf die Highwind richtete, musste er zweimal hinsehen, um sich davon zu überzeugen, dass er richtig sah.
 

Die Highwind war bunt! Schreiend bunt! Sie sah aus, als hätte sich ein verrückter Maler an ihr ausgetobt. Ohne Ordnung oder sichtbares Muster waren Farben über ihre Außenhülle verteilt. Es sah aus, als wäre sie mit Farbe bombardiert worden. Cid stand wie zur Salzsäule erstarrt da und starrte sein geliebtes Luftschiff an. Seine Mannschaft, die auf dem Landefeld stand, hatte ihn mittlerweile entdeckt, und einer war mutig genug, seinen Kapitän anzusprechen: „Kapitän Cid, wir wissen nicht, wie das passiert ist. Als wir heute Morgen herkamen, sah die Highwind so aus. Gestern Abend war noch alles wie immer.“
 

Der Mann sprach noch weiter, beteuerte die Unschuld der Mannschaft, aber Cid hörte schon gar nicht mehr zu. Er wusste ohnehin, dass seine Leute keine Schuld traf. Oh, er kannte den Schuldigen ganz genau, da war er sicher. Cid holte tief Luft und dann schrie er über das Landefeld: „Reno! Das bedeutet Krieg!“
 

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Reeve / Yazoo / rennen
 

Reeve rannte, so schnell ihn seine Beine nur trugen. Sein Atem ging stoßweise, seine Seiten schmerzten, er war nicht in Form, er war nie ein sportlicher Typ gewesen, aber das war jetzt egal. Das Adrenalin in seinem Körper trieb ihn vorwärts, und die Angst, die sein Herz schneller schlagen ließ als es die körperliche Anstrengung allein vermocht hätte, ließ ihn seine körperlichen Beschwerden ignorieren. Den harten Stoß, den eine Mauerkante seiner Schulter verpasste, als er eine Kurve des Korridors zu eng nahm, bemerkte er kaum. Es zählte nur vorwärts zu kommen, dem Alptraum davon zu rennen, der hinter ihm lag.
 

Reeve wusste nicht, woher die drei jungen Männer mit dem silberfarbenen Haar gekommen waren. Sie waren plötzlich im alten ShinRa-Hauptquartier, welches teilweise noch von der Stadtverwaltung genutzt wurde, aufgetaucht, und kurz darauf fingen die Schreie an. Reeve wusste nicht, was genau geschehen war, aber als er die Tür seines Büros geöffnet hatte, um nachzusehen, was los war, flüchteten die Menschen in Panik in alle Richtungen, und die drei silberhaarigen Männer hatten Waffen in ihren Händen, und das Blut ihrer Opfer färbte den Boden rot. Für einen Moment war Reeve wie erstarrt, doch dann begegnete sein Blick dem Blick eines dieser Männer, ein Mann mit langem silberfarbenen Haar und grünen Augen, die einen unnatürlichen Glanz zu haben schienen wie er durch Mako verursacht wurde. Der Anblick traf Reeve wie ein Faustschlag in den Magen, und nur ein Gedanke zuckte durch seinen Kopf: Sephiroth! Und dann rannte er los, und auch ohne sich umzudrehen wusste er, dass der andere, dieser junge Mann, der solche Ähnlichkeit mit Sephiroth hatte, ihm folgte.
 

Reeve rannte nun durch den Keller des alten ShinRa-Hauptquartiers, wo unbenutzte Archive und nicht mehr benötigte Maschinen lagerten. In den halbdunklen verwinkelten Korridoren hoffte er, seinen Verfolger abschütteln zu können. Reeve bog von dem noch einigermaßen erhellten Korridor in einen fast völlig dunklen Nebenkorridor ein und dann noch mal um eine Ecke, wo er sich zitternd an die Wand presste. Er verfügte weder über die Ausdauer noch die Schnelligkeit, um seinen Verfolger abzuhängen, aber er betete darum, dass seine Ortskenntnisse ihm den entscheidenden Vorteil bringen würden, um entkommen zu können.
 

Die Schritte seines Verfolgers erklangen und wurden langsam lauter. Offenbar hielt es der junge Mann mit den langen Haaren nicht für nötig, sich sonderlich zu beeilen. Oder besonders leise zu sein. Reeve wurde an eine Katze erinnert, die mit ihrer Beute spielte, wohl wissend, dass diese ihr nicht entkommen konnte. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Dann zerriss ein Klingeln die Stille, und fast hätte Reeve vor Schreck einen Laut von sich gegeben. Aber er beherrschte sich gerade noch rechtzeitig. Das Klingeln brach ab, und Reeve hörte, wie der junge Mann sagte: „Was gibt es?... Jetzt gleich? Ich habe ihn noch nicht, aber er ist ganz nah, ich weiß es… Ist ja gut, ich komme ja schon.“ Und dann hörte Reeve, wie sich die Schritte seines Verfolgers wieder entfernten und schließlich ganz verstummten.
 

Reeve rutschte an der Wand hinunter bis er auf dem Boden kniete, und ein erleichtertes Wimmern brach aus seiner Kehle heraus. Was ihn gerettet hatte, war das Klingeln des Handys seines Verfolgers – er war zurück gerufen worden, von einem seiner zwei Kameraden, ohne Zweifel. Reeve brauchte ein paar Minuten, um sich zu erholen, doch dann stand er auf und sah sich um. Er erkannte sehr schnell, wo im alten ShinRa-Hauptquartier er war. Mit sicheren Schritten wandte er sich den dunklen Gängen zu und schritt tiefer in ihr Gewirr hinein. Er hatte nicht geglaubt, noch mal diesen Weg zu gehen, aber nun schien es ihm die einzige Möglichkeit zu sein. Er wusste nicht, wer diese drei neuen Gegner waren, doch ihre Ähnlichkeit mit Sephiroth und die Gefahr, die sie darstellten, dürfte er auf keinen Fall ignorieren. Innerhalb weniger Minuten hatte er sein Ziel erreicht. Er berührte das elektronische Türschloss und mit einem fast widerwillig klingenden Surren öffnete sich die Tür. Ein altes Notlicht ging flackernd an und warf ein gespenstisches Licht auf die kleine schwarz-weiße Gestalt, die zusammengesackt auf ihrem reglosen großen Gefährten saß.
 

„Hallo, Cait Sith“, sagte Reeve in die Stille des kleinen Raums hinein. „Ich brauche dich erneut.“
 

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Cid / Sephiroth / Sterne
 

Etwas außerhalb von Rocket Town in der weiten Grasebene, die die Stadt umgab, lag im hohen Gras ein flacher Felsen. Er wirkte fast ein wenig fehl am Platz, so weit weg vom Gebirge, der einzige Felsen weit und breit. Wie er dorthin gekommen war, wusste keiner. Der Felsen lag schon da, als Cid Highwind noch ein Kind gewesen war und nur davon träumte, eines Tages ein Pilot zu sein. In der Tat war Cid schon als kleiner Junge oft hierher gekommen, hatte sich auf die von Regen und Wind glatt polierte Oberfläche des Felsens gesetzt und hatte hinauf in den Himmel gesehen. Tagsüber war der Himmel von einem herrlichen von Licht durchströmten Blau gewesen oder auch mal wolkenverhangen und von stürmischen Winden durchzogen. Nachts war der Himmel meist völlig klar, und die Sterne funkelten und strahlten wie die kostbarsten Juwelen.
 

Cid liebte diesen Ort. Hier konnte er in Ruhe seinen Gedanken nachhängen. Und hier hatte er angefangen zu träumen. Zuerst davon, Pilot zu werden, dem Himmel näher zu sein als andere und durch sein herrliches Blau in absoluter Freiheit zu fliegen, ohne all die Sorgen und Grenzen, die die Leute in den Städten auf der Erde hatten. Und später dann, unter dem atemberaubend schönen Sternenhimmel, hatten sich seine Träume geweitet, umfassten nicht mehr nur den Himmel, sondern auch das Weltall. Zu den Sternen wollte er fliegen, einen der größten Träume der Menschheit wahrmachen.
 

Und seine Träume waren wahr geworden. Er besaß sein eigenes Luftschiff, und er war zu den Sternen geflogen. Und nun saß er wieder hier auf dem Felsen nahe Rocket Town und sah hinauf in den Nachthimmel. Die Sterne waren so strahlend wie er sie als Kind in Erinnerung behalten hatte. Auch nach so vielen Jahren und Abenteuern hatten sie für ihn nichts von ihrer Schönheit verloren. Und wie immer verleiteten sie Cid dazu, seine Gedanken treiben zu lassen, über sein Leben nachzudenken und über seine Träume. Seine Gedanken wanderten zu den Kämpfen, die er für die Sicherheit des Planeten zusammen mit seinen Kameraden ausgefochten hatte, zu ShinRa und Jenova, die beide eine Bedrohung für den Planeten dargestellt hatten, und schließlich auch zu Sephiroth, der zum Handlanger Jenovas wurde, genauso wie er vorher auch der Handlanger von ShinRa gewesen war. Und Cid fühlte Mitleid. Mitgefühl für Sephiroth, den Alptraum, wie er nun von vielen genannt wurde, war sicher nicht das vorherrschende Gefühl in den meisten Menschen auf diesem Planeten. Aber Cid fragte sich, wie viele der Entscheidungen, die Sephiroth’ Leben bestimmt hatten, seine eigenen gewesen waren. Noch vor seiner Geburt und noch lange danach war Sephiroth ein Experiment von Hojo und ShinRa gewesen. Der in ShinRas Labors gezüchtete Supersoldat, eine lebende Waffe, die ShinRas Willen durchsetzte. Und als er die Wahrheit erfuhr und langsam wahnsinnig wurde, war er zum Spielball Jenovas geworden, einem Monster außerirdischer Herkunft, dessen Zellen er in sich trug ohne je eine Wahl gehabt zu haben, ob er sie überhaupt wollte.
 

Cid fragte sich, wovon Sephiroth wohl geträumt hatte, bevor er wahnsinnig wurde. Welche Wünsche hatte er wohl für sein Leben gehabt, und war es ihm gelungen, wenigstens einen seiner Träume zu verwirklichen? Oder hatte er nur den Träumen anderer gedient, solchen Leuten wie Hojo oder Shinra?
 

Cid sah hinauf zu den Sternen, nahm ihr Funkeln und Strahlen in sich auf, die Schönheit eines klaren Sternenhimmels, der ihn schon sein ganzes Leben lang zum Träumen verleitete. Und er fragte sich, ob Sephiroth jemals zu den Sternen hinauf gesehen und dabei das Gleiche empfunden hatte wie er.
 

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Tseng / Cloud / Feuer
 

Das Schwert wirbelte durch die Luft, sicher und voller Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten von Cloud geführt, und verfehlte doch sein Ziel um Haaresbreite, als Tseng mit einer eleganten mühelos erscheinenden Bewegung der scharfen Klinge auswich und zum Gegenschlag ausholte. Die schnelle Schlag-Tritt-Kombination ging ins Leere, als Cloud mit ebensolcher Leichtigkeit dem Gegenangriff auswich. Ihre Bewegungen waren von einer atemberaubenden Schnelligkeit, Angriff und Verteidigung wurden mit großer Präzision ausgeführt. Tseng und Cloud konzentrierten sich nur aufeinander, erkannten an der Körperhaltung des jeweils anderen bereits, was dieser plante und passten ihre Kampfstrategie einander an. Ihre Bewegungen gingen in so vollkommener Harmonie ineinander über, dass bisher keiner von beiden die Oberhand in diesem Duell gewinnen konnte.
 

Ihr Kampfeswille rann wie Feuer durch ihre Adern, brannte hell und lodernd in ihren Herzen, während sie sich im Zweikampf umkreisten, eine helle und eine dunkle Flamme, die um die Vorherrschaft kämpften. Dann hielten beide wie auf ein vorher verabredetes Zeichen hin an. Sie standen einander gegenüber, die Hände gesenkt, die Blicke fest aufeinander gerichtet. Tseng war der Erste, der sich bewegte. Er senkte leicht den Kopf, ohne jedoch den Blickkontakt mit Cloud aufzugeben. Eine leichte Verbeugung, nicht das Eingeständnis einer Niederlage, sondern ein Zeichen von Respekt für die Leistung eines ebenbürtigen Gegners. Cloud erwiderte die Geste. Dann drehten beide sich um und gingen ohne ein Wort zu wechseln in entgegen gesetzte Richtungen davon. Für heute war der Kampf unentschieden ausgegangen. Aber es würde sicher ein nächstes Mal geben, und vielleicht würde sich dann entscheiden, wessen Feuer weiterbrennen würde und wessen Feuer erlosch.
 

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Zack / Reeve / elegant
 

Zack war ins Hauptgebäude von ShinRa gerufen worden wegen irgendeiner Belobigung, die er erhalten sollte. Um ehrlich zu sein, kümmerte ihn das überhaupt nicht. Er wusste aus Erfahrung, dass ein Ruf in die Chefetage von ShinRa mit endloser Warterei verbunden war, an deren Ende ein Handschütteln und ein „Gut gemacht“ von irgendeinem hohen Tier wie Heidegger oder vielleicht auch dem Präsidenten stand. Er würde in irgendeinem Büro warten müssen und sich furchtbar langweilen, bis derjenige, der ihn hergerufen hatte, endlich mal zwei oder drei Minuten Zeit für ihn fand.
 

Und so war es dann auch, allerdings mit einer unerwarteten Ausnahme – Zack langweilte sich kein bisschen. Stattdessen beobachtete er fasziniert die Bewegungen des ShinRa-Angestellten, in dessen Büro er wartete. Oder besser gesagt, er beobachtete dessen Handbewegungen. Zack hatte noch nie vorher besonderes Interesse für die Körperteile eines Mannes aufgebracht, es sei denn um zu entscheiden, wo er zuschlagen musste, um einen Kampf zu gewinnen. Er hielt sich auch ganz bestimmt nicht für einen Fetischisten, schon gar nicht mit einem Händefetisch, aber trotzdem konnte er nicht anders als die Hände des anderen immer wieder anzustarren. Sie waren sehr gepflegt, die Haut wirkte glatt und weich, die Fingernägel waren ordentlich manikürt. Die Hände waren lang und schmal und hätten an einem anderen Mann vielleicht sogar ein wenig zu weiblich gewirkt, doch sie passten gut zu der schlanken hochgewachsenen Gestalt, die vor Zack an ihrem Schreibtisch saß. Fasziniert beobachtete Zack, wie diese schmalen, fast ein wenig zerbrechlich wirkenden Finger einen Kugelschreiber umfassten und schwungvoll eine Unterschrift unter ein Dokument setzten. Eigentlich, so dachte Zack, passten solche Finger viel besser zu einem Musikvirtuosen, anstatt zu einem Büroangestellten. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie diese eleganten Finger sanft über die Tasten eines Klaviers glitten und dem Instrument klangvolle Töne entlockten.
 

Zacks Gedankengang wurde unterbrochen, als der andere aufsah und seinen Blick bemerkte. „Ist etwas nicht in Ordnung, Mr. Donovan?“
 

„Nein, alles ist bestens, Mr. Reeve.“
 

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Ende



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