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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Ruhe vor dem Sturm

Wütend kam Joey auf ihn zu. „Schau mir mal in die Augen“, sagte Joey gefährlich leise. Mahou wagte nicht ihm zu widersprechen. Außerdem liebte er den Blick in diese Augen. Doch was er nun zu sehen bekam, ließ ihn erschauern. Mahou hatte in den haselnussbraunen Augen noch nie blanke Wut gesehen. „Wie kannst du es wagen, Seto so zu verletzen? Er, der außer dir niemanden mehr hatte?“ Mahou fühlte sich dem zwingenden Blick Joeys unbehaglich ausgesetzt.
 

„Und wie kannst du sagen, dass du mich erst noch suchen musstest, als du Seto gefunden hattest? Wenn ich mich nicht falsch erinnere, war ich gerade sechzehn geworden, als ich dich kennen lernte.“ Mahou zuckte unter den Vorwürfen Joeys zusammen. Doch noch mehr traf es ihn, was Joeys Stimme in sein Ohr flüsterte. „Ich hätte dich doch töten sollen.“, flüsterte Joey ihm ins Ohr, bevor er sich von ihm abwandte. „Komm Seto, wir gehen. Ich ertrag seine Gegenwart nicht länger.“
 

Stolz blickte Mahou Joey hinterher – er hatte sich wirklich zu einem richtigen Mann gemausert. Ja, wenn der Ansporn der richtige war... dann wuchs man schnell über sich hinaus... Doch für ihn wäre Joey niemals zu diesem Mann geworden, dachte Mahou bitter. Für ihn hätte Joey sich niemals so eingesetzt...
 

Enttäuscht starrte Mahou auf das zerbrochene Schwert – er hatte es geliebt, immerhin hatte er es einst von seinem Vater bekommen... zu seiner

Volljährigkeitsfeier... Wie stolz war Mahou gewesen, als er das Schwert aus den Händen seines Vaters entgegen genommen hatte... Er hatte Seto das

wertvollste aus seinem Leben gegeben, dass er noch besaß, und nun war es zerstört...
 

Der Grund, weshalb dieses Schwert nun zerbrochen auf dem Boden lag, kam Mahou wieder in den Sinn... Seto fühlte sich von ihm verraten... Aber warum?

Mahou stand immer noch so da, wie die Beiden ihn zurückgelassen hatten. Warum war Seto nur so wütend auf ihn? Nur, weil er nicht nach seinem Bruder gesucht hatte? Das war doch ganz nebensächlich gewesen...

Nach einiger Zeit erkannte Mahou, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte, als er Mokubas Weg nicht im Auge behalten hatte... Er wusste wirklich nicht, wo Mokuba war, wo er lebte und wie er sich entwickelt hatte... ein fataler Fehler, wurde es Mahou mit einem Mal siedendheiß bewusst.
 

Aber wie konnte er auch ahnen, dass er sich so hemmungslos in Joey verlieben würde? In seine fröhliche, ungezwungene Art? Und seit Joeys achtzehntem Geburtstag war er ihm gänzlich verfallen – dass Joey sich so hemmungslos auf seine Liebe einlassen würde, hätte Mahou nicht erwartet...

Setos Charakter war wesentlich schwieriger gewesen, mit ihm hatte er wirklich Arbeit gehabt, es war sehr schwer gewesen, Setos Vertrauen zu erlangen, seine Wut und seinen Hass auf alle Menschen langsam abzubauen... Er konnte sich in Bezug auf Seto wirklich nichts vorwerfen, dachte Mahou...

Wirklich? Erste Zweifel kamen in ihm auf...
 

Als Meister Fudo kümmerte Mahou sich um Setos Wut und Hass, und um seine Ausbildung – als Toki kümmerte er sich um Setos mitmenschlichen Umgang und wurde so etwas wie eine Vertraute für Seto, doch was Joey bei Seto bewirkte, das schaffte Mahou nicht... vielleicht, weil er nicht mit dem Herz bei der Sache war, gestand er sich beschämt ein...

Als Joey sich schließlich so absolut vorbehaltlos auf ihn eingelassen hatte, wollte er seine ganze freie Zeit nur noch mit ihm verbringen – und so hatte Mahou ganz verdrängt, und schließlich vergessen, dass er Mokuba suchen musste... Immerhin war Mokuba der jenige welche...

Aber dass gerade dieses Versäumnis ihn so aus der Bahn werfen sollte, damit hatte Mahou gewiss nicht gerechnet. Woher Seto seine Kenntnis hatte, war absolut zweitrangig, wenn sich Mahou auch denken konnte, wer das Vögelchen war, das da gezwitschert hatte... Joey jedenfalls hatte sich wütend und hasserfüllt von ihm abgewandt, mit einer kleinen Morddrohung in seiner Stimme... und auch Seto wollte nichts mehr von ihm wissen.
 

Mahou wollte doch stolz auf seinen Joey sein... Als er erkannte , dass Joeys Blut erwachte, da konnte Mahou sich einfach nicht zurück halten – er musste ihn einfach kämpfen sehen, wollte wissen, ob Joey auch ohne Training seiner Aufgabe gewachsen war... Die Fähigkeiten Setos waren ihm vertraut, um ihn machte er sich keine Sorgen...

Und jetzt musste er sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob die Beiden, nach diesem Abgang, ihre Bestimmung noch erfüllen würden... und das alles nur wegen einem kleinen, unbedeutenden Versäumnis, versuchte Mahou sich immer noch einzureden.
 

„NEIN“, donnerte ihm sein Gewissen entgegen, „es war kein kleines unbedeutendes Versäumnis. Wach endlich auf, Zauberer der Zeit, du hast deinen eigenen Plan vergessen, als du Joey das erste Mal geküsst hast. Von da ab zählte für dich nur noch Joey, alle Gedanken drehten sich nur noch um ihn... Nichts anderes war dir mehr wichtig... Du wolltest ihn zwar mit Seto verbandeln – es ist notwendig, dass sie sich lieben – doch eigentlich hattest du doch gehofft, für immer ein Teil in Joeys Leben zu bleiben, seine Liebe nicht zu verlieren...“
 

Und jetzt hasste Joey ihn, konnte seine Gegenwart nicht mehr ertragen... Mahou hatte alles verloren...
 

Schweren Herzens verließ Mahou, mit einem letzten Blick auf das zerbrochene Schwert, Setos Trainingsraum und verschwand aus dessen Wohnung – und dem Leben der beiden Männer, die im Augenblick hier lebten. Er würde sich um sein Versäumnis kümmern und sich endlich auf die Suche nach Mokuba machen.
 

Zurück in seinem Geschäft, begann Mahou zu packen... Nur eine kleine Zeitungsnotiz kündigte seine Geschäftsaufgabe an... Und das Dojo von Meister Fudo wurde aus Altersgründen geschlossen...
 

Aber als Mahou Mokuba endlich gefunden hatte, musste er feststellen, dass er zu spät kam...
 

~~~
 

In einem grauen Nichts standen sich zwei Männer gegenüber, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Der eine war in einen roten Anzug, mit weißem Hemd gewandet und sein weißes Haar akkurat gekämmt. Sein Wesen war beherrscht und kühl. Der andere war das genaue Gegenteil – in Mittelalterliche Gewänder gehüllt und sein, ebenfalls, weißes Haar stand wirr vom Kopf, doch sein Wesen war unbeherrscht und impulsiv. In seinen Augen sah man die Gleichgültigkeit gegenüber anderen Existenzen.
 

Im Moment funkelten diese Augen zornig den Anderen an. „Was willst du überhaupt? Du wolltest doch meine Macht spüren, es hat dir gefallen und jetzt willst du einen Rückzieher machen?“, fuhr der Unbeherrschte sein Gegenüber an, doch der Kühle gab beherrscht zurück: „Du hältst dich nicht an die Abmachung. Du nimmst dir einfach so, mehr Zeit und Persönlichkeit von mir... das kann ich nicht dulden.“ Ganz dicht trat nun der Zornige an ihn heran: „Für diese Reue ist es zu spät, Pegasus. Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Wenn ich am Ziel bin, wird es dich nicht mehr geben, Muhahahah.“

Mit diesem irren Lachen auf den Lippen, entfernte er sich wieder etwas.

„Bakura...“, kam es schneidend von Pegasus. Er wusste, wenn er jetzt gegen diesen Zauberer verlor, gab es für ihn keine Rettung mehr, „...wir hatten einen Vertrag – du musst dich daran halten.“ Bakura sah Pegasus mit einem gnadenlosen Blick an. „Nein... ich habe inzwischen genug Macht wiedererlangt, ich muss mich an gar nichts halten.“, entgegnete er nun kalt. Auf eine Handbewegung hin, tauchten Ketten aus dem Nichts auf und schlangen sich um Pegasus. „Du hast mir gar nichts mehr zu sagen, ich brauche dich nicht mehr. Sobald ich mich mit Timiat vereint habe, hörst du auf zu existieren. Das ist der Preis, den du für meine Macht bezahlen musst.“ Bakura wandte sich nun endgültig von Pegasus ab und übernahm dessen Körper endgültig.
 

Bakura reckte sich genüsslich in Pegasus Körper, bald würde dieser ihm ganz gehören. Er musste nur noch ein bisschen Geduld haben. Eigentlich müsste er gleich aufstehen, doch dazu hatte er noch keine Lust – er dachte über seine Vision nach. Mit Pegasus Hilfe hatte er das Buch relativ schnell übersetzt und hatte so herausgefunden, dass Mahou versucht hatte, ihm so die Wiederkehr zu verweigern. Aber der Zauberer der Zeit hatte vergessen, dass auch er, Bakura, die Magie beherrschte.

Relativ schnell hatte Bakura bemerkt, das Mahou sich, in verschiedenen Gestalten, um zwei junge Männer besonders bemühte und einen davon offensichtlich bevorzugte. Das musste er doch ausnutzen können, die Gelegenheit bekam er in dieser Vision. Als Zauberer konnte er seine Visionen beeinflussen – das hieß, er bestimmte, über welche Personen er etwas sah. Für diese Nacht hatte er sich Mahou ausgesucht und wieder funktionierte es und das Glück war ihm hold, weil es ihm zusätzlich die Gelegenheit bot, gegen diesen zu Arbeiten.
 

Bakura fand sich in einem dunklen Nebenraum wieder. Vor sich, im Türrahmen, sah er den Blauäugigen stehen. Bakura nahm die Energien der voran gegangenen Ereignisse in sich auf und wusste daher, was hier alles gesprochen worden war. Er ließ ein leises Lachen hören, der Mann vor ihm reagierte blitzschnell und drehte sich zu ihm um. Bakura spürte dessen musternden Blick. „Was willst du hier.“, kam auch gleich darauf die scharfe Frage. Das war die Gelegenheit und der Zauberer wusste sie zu nutzen. „Dich besuchen – durch die Magie MEINES Medaillons siehst du mich, das heißt aber auch, das ich DICH sehen kann, in meinen Träumen. Es ist ein Weg in BEIDE Richtungen. Hat Mahou dir das nicht gesagt?“, erklärte Bakura ihm ganz ruhig. „Mahou?“, fragte der junge Mann vor ihm verwirrt nach, „Ich hatte die Kette von Fudo erhalten.“, stellte der Braunhaarige dann richtig. Nun musste der Weißhaarige lachen. „Weißt du es wirklich noch nicht? Mahou, Fudo und Toki sind ein und dieselbe Person – der Zauberer der Zeit.“, erklärte Bakura geduldig.
 

Ungläubig blickte Seto ihn an. „Du hast es nicht gewusst? Ha. Dann sag ich dir noch was: Wenn Mahou gewollt hätte, hätte er deinen Bruder schon längst finden und zurückholen können – aber er hat sich lieber mit seinen eigenen Interessen befasst.“, streute er seine Saat des Zweifels aus, obwohl an dieser Aussage nicht alles gelogen war. Bakura deutete auf Joey. „Dem gilt sein wirkliches Interesse. Warum glaubst du wohl, hast DU mein Medaillon bekommen und nicht er, es hat deine Wut gefördert... Mahou hat es gewusst. Er wollte durch dich das kämpferische Blut deines Freundes erwecken, nichts anderes hatte er im Sinn. Sie ihn dir an, haben seine Augen jemals so ausgesehen, wenn er mit dir gekämpft hat.“ Bakura zeigte auf Fudo, bzw. Mahou. Kaibas Blick folgte seiner Hand und sah in die Augen seines Meisters, nein, so einen Blick hatte Seto tatsächlich noch nie bei seinem Meister gesehen.
 

Bakura trat nun ganz dicht an Seto heran und flüsterte in sein Ohr. „Mahou hat nie ein ernsthaftes Interesse an dir gehabt, du bist für ihn nur ein Mittel zum Zweck. Er hat sein Ziel erreicht und hat dich, wie eine heiße Kartoffel, fallen gelassen. Solltest nicht DU kämpfen? Hatte er das nicht gesagt? Dann hat er gesehen, dass das Blut seines alten Weggefährten erwacht ist und du bist unwichtig geworden. Genauso sieht es der Blonde.“ Während Bakura diese Worte zu Seto sagte, atmete er Setos Geruch ein – Seto roch ja sooo gut... Vielleicht gab es ja doch einen Weg, diesen Mann freiwillig in sein Bett zu bekommen. Inzwischen schüttelte Seto den Kopf. „Nein, Joey sieht es nicht so.“, flüsterte Seto.

Leicht würde es nicht werden, das war Bakura klar, doch sicher lohnte es sich, etwas geduldig zu sein. Um noch mehr Verwirrung auszulösen, sagte Bakura noch folgende Worte: „Wer, glaubst du, hat euch immer wieder gestört? Frag Mahou doch, wenn du mir nicht glaubst.“ Mit einem leisen Lachen beendete Bakura diese Vision.
 

Jetzt lag Bakura im Bett und dachte darüber nach, wie er es am Geschicktesten anfing, den Blauäugigen auf seine Seite zu ziehen. Er hatte einen verwirrten jungen Mann zurückgelassen, der von seinen Freunden verraten wurde, wenn ihn das nicht in seine Arme trieb - er war sich sicher, dass es das tat. Niederträchtig grinsend nahm er sich vor, dem Ziel seiner Begierde öfters einen Besuch abzustatten, in dessen Träumen und im realen Leben.
 

Aber das hatte Zeit, er wollte es nicht überstürzen, Bakura wunderte sich ein bisschen über sich. Normaler Weise zögerte er nicht, sich zu nehmen, was er wollte. Es war ihm egal, was seine Opfer empfanden – doch aus irgendeinem Grund, war es jetzt anders. Kaiba sollte freiwillig zu ihm kommen, er sollte freiwillig das Bett mit ihm teilen, dieser Gedanke verursachte bei dem Zauberer ein ungewohntes Hochgefühl, das sogar die Vorfreude, auf die endgültige Erlangung seiner Macht, in den Schatten stellte.
 

Dringlicher war es für Bakura herauszufinden, wen er als Opfer brauchte – dass war gar nicht so einfach. Wie kann man zweimal geboren werden, ohne einmal zu sterben? Er suchte also keine Wiedergeburt, soviel stand für Bakura fest. Aber wer zum Teufel, wurde zweimal geboren, ohne einmal zu sterben? Das ging doch gar nicht. Bakura beschloss sich in seine geheimen Räume zurückzuziehen, vielleicht fand er in seinen Büchern, einen entsprechenden Hinweis.
 

~~~
 

Ein paar Tage später klingelte das Telefon und Seto ging ran. „Kaiba.“ Am anderen Ende war Setos Chef und er hatte keine guten Neuigkeiten. Schweigend hörte Seto zu. „Ist gut, ich fahr gleich hin. Danke für den Anruf.“ Nachdenklich starrte er vor sich hin und wandte sich dann an Joey. „Mein Elternhaus ist zerstört worden...“, sagte Seto schließlich, „...und wenn man den Augenzeugen glauben schenken kann, war ein fünfköpfiger Drache dafür verantwortlich.“

„Kann ich mitkommen?“, erkundigte sich Joey fürsorglich und auch ein wenig erschrocken. Ein fünfköpfiger Drache – was hatte der hier zu suchen? Seto überlegte einen Augenblick, dann nickte er. „Gerne... ehrlich... alleine möchte ich eigentlich nicht hinfahren.“ Er mochte sein Elternhaus zwar nicht, doch barg es die letzten Erinnerungen an seinen Bruder. „Komm, bringen wir es hinter uns.“, forderte Seto Joey auf und nahm sich seinen Mantel und Schlüssel.
 

Mit einem seltsamen Gefühl im Magen stieg Joey zu Seto ins Auto. Er wollte ihn auf keinen Fall alleine lassen, und das mit dem Drachen gefiel ihm genauso wenig. So wie es aussah, war nicht nur sein Leben in Gefahr, sondern auch das von Seto. „Ja, bringen wir es hinter uns. Es ist bestimmt kein schöner Anblick.“, stimmte Joey seinem Freund zu.

Nein, es war wirklich kein schöner Anblick – als Seto eine dreiviertel Stunde später die Einfahrt langsam hochfuhr, bot sich ihm ein schrecklicher Schauplatz. Feuerwehr und Polizei liefen geschäftig hin und her, Setos Chef war auch da und kam gleich zum Wagen. „Sie können nicht weiter rauf fahren.“ Seto nickte, stellte den Motor ab und stieg aus. Seine Gefühle konnte Seto im Augenblick gar nicht beschreiben, er fühlte sich immer noch betäubt.
 

Joey stieg ebenfalls aus dem Auto aus, und schaute Seto aufmerksam an. Er legte seine Hand sacht auf Setos Arm, mehr würde Joey in der Öffentlichkeit nicht machen, aber er wollte ihm zeigen, dass er für ihn da wäre, wenn er Hilfe bräuchte.

Seto warf Joey einen kurzen dankbaren Blick zu, wandte sich dann aber wieder den Geschehnissen zu. Während sie die Auffahrt weiter hoch gingen, berichtete Setos Chef von den Berichten der Augenzeugen: „Übereinstimmend erklären alle Augenzeugen, das ein fünfköpfiger Drache dieses angerichtet haben soll. Merkwürdigerweise hat er nur das Haus ihrer Eltern zerstört. Ich lasse ihnen einen Bericht zukommen. Ich muss mich aber jetzt um die weiteren Ermittlungen kümmern.“ Seto nickte nur, er konnte nichts sagen. Sein Boss legte ihm die Hand auf die Schulter, drückte sie kurz und ging dann zu den Anderen.
 

Inzwischen hatten Seto und Joey das ehemalige Gebäude erreicht, überall lagen Trümmer herum, die Feuerwehr löschte noch einzelne Glutreste. Hilflos sah sich Seto um – es war kein schönes Zuhause für ihn gewesen, aber er hatte kein anderes. Während er ungläubig herumging, fand er ein Kuscheltier, das Mokuba gehört hatte und hob es auf. Ein kleiner brauner Teddy sah ihn mit traurigen Augen an, Tränen stiegen ihm in die Augen. Seto beschlich das Gefühl, seinen Bruder endgültig verloren zu haben – aber er wollte es nicht wahrhaben, er wollte seine Hoffnung, Mokuba wieder zu finden, nicht aufgeben.
 

Und ein anderes Gefühl machte sich bemerkbar – jemand war nicht nur hinter Joey her, dieser Jemand war auch hinter ihm her... Seto hatte auch so eine Idee wer das sein könnte... den würde er gleich aufsuchen, diese Übergriffe mussten aufhören...
 

Joey schluckte, als er Seto mit dem kleinen Teddy in der Hand sah, ihm wäre genauso zumute, wenn dies das einzige wäre, was ihm von Serenity geblieben wäre. Er nahm an, dass dieser traurige kleine Teddy Mokuba gehört hatte. Ihm entgingen nicht die Tränen, die Seto ins Auge stiegen, vorsichtig stellte er sich ganz dicht hinter Seto, damit er sich ein bisschen an ihn anlehnen konnte, wenn ihm danach war.

Dankbar bemerkte Seto Joeys Nähe. Er war ihm aus zweierlei Gründen dankbar – zum einen, weil Joey es vermied, ihn in der Öffentlichkeit in irgendeiner Form zu berühren. Für Seto war die Situation noch ungewohnt und über seine Gefühle war er sich auch nicht mehr im Klaren. Jetzt in der Öffentlichkeit zu Joey zu stehen, das war Seto im Augenblick zu viel. Zum anderen war er Joey dankbar, das er einfach für ihn da war. „Schon gut.“, sagte Seto leise, „Lass uns gehen. Hier gibt es nichts mehr, was mich hält.“ Jetzt wollte er nur noch dafür sorgen, dass Joey vor weiteren Übergriffen geschützt war, doch dazu musste er Pegasus aufsuchen und das würde er ohne Joey machen.
 

Wieder beim Auto angekommen, nahm Joey wieder auf dem Beifahrersitz platz. Aufmerksam schaute er zu Seto und strich kurz über seinen Arm. „Wir werden Mokuba finden, das versprech ich dir... Ich verdiene im Blue-Eyes nicht schlecht, und Urlaub steht mir auch zu... Wenn dieser Alptraum hier zu Ende ist, werden wir uns gemeinsam auf die Suche nach deinem Bruder machen.“ Joey machte eine kurze Pause. „Könntest du mich wohl bei meiner Schwester absetzen? Ich hab sie schon lange nicht mehr besucht, und ich glaube, sie würde sich über einen Besuch von mir freuen. Ich nehm dann ein Taxi...“

„Kein Problem, ich hab sowieso noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns dann wieder zu Hause.“, erwiderte Seto, „Und das mit meinem Bruder – vielleicht sollte ich doch langsam loslassen, so schwer es mir auch fallen wird. Vielleicht sind es doch nur Hirngespinste, denen ich nachjage." „Solange es keine Leiche gibt, gibt es immer noch Hoffnung.“, flüsterte Joey leise. „Und danke fürs fahren.“ „Du sollst dich nicht immer bedanken.“, murrte Seto ein wenig, „Ich mache es gern für dich.“
 

„Womit wir wieder beim Alten wären.“, grinste Joey, als Seto an der angegebenen Adresse angekommen war und stieg aus. „Mach aber keine Dummheit, ja?“, bat Joey leise, als er die Autotür schloss und sich dem Haus zuwandte. Joey rechnete nicht damit, von Seto noch eine Antwort zu bekommen.
 

Seto öffnete das Seitenfenster. „Hey Wheeler", rief er Joey hinter her, „...pass auf dich auf." Nach diesen Worten fuhr Seto los. Sein Weg führte direkt zu Industrial Illusions, dort würde er den finden der für die Zerstörung seines Elternhauses verantwortlich war.
 

Seto war nicht zornig, weil das Haus zerstört wurde – sein Herz hing nicht am dem Gebäude, nur an einem Raum. Mit dessen Zerstörung war die letzte greifbare Verbindung zu seinem Bruder verschwunden. Eine gefährliche kalte Wut bemächtigte sich seiner, wie Seto sie noch nie gespürt hatte. Wenn er jetzt das Ziel seines Gegners war, bedeutete das auch, dass Joey immer noch in Gefahr war und das konnte Seto nicht hinnehmen. Joey stand unter seinem Schutz und diesmal würde er nicht versagen. An seinem Ziel angekommen, stieg Seto aus, und mit jedem Schritt, den er machte, fühlte Seto eine Macht in sich wachsen, die ihm fremd und doch vertraut vorkam. Seto schob die Gedanken daran beiseite, denn er hatte das Vorzimmer von Pegasus erreicht. Ohne sich um die Sekretärin zu kümmern, steuerte Seto die Bürotür an. Seto machte sich nicht erst die Mühe die Klinke herunter zu

drücken, sondern stieß kraftvoll die Tür auf. Krachend flog diese an die Wand und fiel aus ihren Angeln.
 

Pegasus fuhr hoch, als seine Tür aufflog – den Mann, der im Türrahmen stand, hatte er nicht erwartet. Er wollte schon eine anzügliche Bemerkung machen, doch die blieb ihm im Hals stecken. Von dem Blauäugigen kam eine Welle der Bedrohung – der kalte, beherrschte Blick warnte ihn vor der Gefährlichkeit dieses Mannes. So etwas hatte Pegasus bisher noch nie an seinen zahlreichen Gegnern wahrgenommen. Pegasus musste schlucken, offensichtlich hatte er Kaiba unterschätzt. „Nun Kaiba, was verschafft mir die Ehre ihres Besuches, obwohl es ihnen doch verboten ist, diese Firma zu betreten?“, drohte Pegasus kühl, Seto hatte ihn inzwischen erreicht und entgegnete kalt: „Ich bin privat hier, Pegasus. Und DAS ist mir nicht verboten.“
 

Die Sekretärin meldete kurz durch die Sprechanlage: „Mr. Pegasus, ich habe den Sicherheitsdienst verständigt, er wird gleich hier sein.“ Kaiba ließ den Firmenchef nicht aus den Augen. „Keine Sorge, ich bin wieder weg, bevor die hier eintreffen.“, versprach Seto. Seine Hand schloss sich um den Hemdkragen des Weißhaarigen, zog ihn zu sich heran und Seto versenkte seinen kalten Blick in den Augen seines Gegenübers. „Pegasus, ich warne sie nur einmal. Unterlassen sie die Übergriffe auf meinen Freund, dessen Familie und mich. Sollte ihnen etwas zustoßen, werden sie keine Zeit mehr haben, ihren Fehler zu bedauern. Habe ich mich klar ausgedrückt?“, sprach Seto seine Drohung aus.
 

Pegasus reagierte seinerseits zornig: „Was bilden sie sich ein, sie dringen hier ein und bedrohen mich. Das können sie nicht tun.“, doch Pegasus fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. „Ach nein? Ich hab’s gerade getan.“, gab Kaiba nun frostig zurück. Der Weißhaarige wollte den Blick abwenden, doch er konnte nicht. Dann, mit einem Mal, wurde ihm einiges klar... Ja, er hatte diesen Mann von Anfang an unterschätzt – aber wer hätte das auch ahnen können. Während Pegasus so in diese blauen Augen starrte, tauchte ein weißer Drache in ihnen auf und spie ihm einen Feuerball entgegen – das löste endlich den Blick und Pegasus befreite sich aus Kaibas Griff. „Ich habe sie verstanden.“, erklärte er dem Jüngeren, „Verlassen sie mein Büro.“, forderte Pegasus nun nachdrücklich. In Kaibas Gesicht war keine Regung zu sehen, doch auch er hatte in den Augen des Anderen einen Drachen gesehen – einen fünfköpfigen Drachen. Damit war seine Vermutung bestätigt... Pegasus war in diesem Fall der Drahtzieher.

„Pfeifen sie ihre Hunde zurück, wenn nicht...“, den Rest des Satzes ließ Seto Kaiba offen, drehte sich um und verließ das Gebäude.
 

~~~
 

„Ach, Mitsuki, kann ich nicht doch mitkommen?“ Schmollend saß Serenity auf ihrer Couch. „Serenity, Liebling, ich hab es dir nun doch schon hundert Mal erklärt: Du kannst mich diesmal auf meiner Dienstreise nicht begleiten. Ich werde ungefähr zwei Wochen unterwegs sein, mein Verlag will einen neuen Führer über Schlösser und Burgen in unserem Land herausbringen. Ich soll die Herren dieser Objekte interviewen, alles über die Geschichte dieser Objekte herausfinden, und mit Erlaubnis der Eigentümer ganz viele Bilder machen.“
 

Mitsuki versuchte seine Freundin davon zu überzeugen, dass es keine gute Idee wäre, ihn zu begleiten. „Erstens weiß ich nicht, wann ich eine Besuchserlaubnis für die Objekte bekomme, und zweitens weiß ich jetzt noch nicht, wo ich schlafen werde. Mein Spesenkonto ist nicht gerade besonders groß, und nur bei meiner Reportage über traditionelle Ryokans bekam ich mehr Geld bewilligt, denn ich sollte den Service dieser Häuser ja bewerten.“ Dass er eine ordentliche Stange Geld draufgelegt hatte, damit Serenity die Tage mitkommen konnte, verriet er jedoch nicht. Aber das ging nun mal nicht bei jeder Geschäftsreise, Mitsuki hatte oft genug in seinem Auto geschlafen, weil er weit und breit keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatte, und auch diesmal rechnete er nicht unbedingt mit der Gastfreundschaft der Eigentümer...
 

So gab Serenity schweren Herzens nach, aber nicht ohne Mitsuki das Versprechen abzunehmen, jeden Abend bei ihr anzurufen, damit sie sich davon überzeugen konnte, dass es ihrem Liebsten gut ging. Mitsuki blieb diese Nacht selbstverständlich bei Serenity, er hatte seine Reisetasche schon am Morgen gepackt und mit zu Serenity mitgebracht.

Nach einem ausgiebigen Frühstück machte Mitsuki sich nach einem zärtlichen Abschied auf den Weg.
 

Wie versprochen rief Mitsuki jeden Abend bei Serenity an, und erzählte ihr von dem, was er so erlebt hatte. Er war auf einige nette Eigentümer gestoßen und auch zwei ziemlich skurrile Persönlichkeiten befanden sich darunter, aber im Großen und Ganzen waren ihre Burgen und Schlösser sehr ansehnliche Objekte gewesen. Jetzt musste er nur noch zu seinem letzten Objekt, zu seiner großen Überraschung hatte Mitsuki herausgefunden, dass Pegasus, der Industriemagnat, ebenfalls Besitzer einer Burg war. Er hatte sogar schon einen Besuchstermin bei ihm, und mit der Reportage über Pegasus Burg wollte er seinen Auftrag abschließen.
 

Neugierig saß Mitsuki im Kaminzimmer der Burg, wie ihm der Sekretär erklärt hatte, und wartete auf Pegasus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-06-23T13:50:09+00:00 23.06.2009 15:50
Komisch, ich weiß gar net, wie ich dieses Kapi finden soll… Ö.ö
[…]Stolz blickte Mahou Joey hinterher – er hatte sich wirklich zu einem richtigen Mann gemausert. Ja, wenn der Ansporn der richtige war... dann wuchs man schnell über sich hinaus... Doch für ihn wäre Joey niemals zu diesem Mann geworden, dachte Mahou bitter. Für ihn hätte Joey sich niemals so eingesetzt... […]
Man ist richtig zwiegespalten:
Einerseits denkt man: year, er ist aus dem Weg, das Liebespaar ist zusammen.
Aber andererseits kriegt man bei diesem Absatz schon echt Mitleid. -.-
Also echt gut gemacht! XDDDDDDDDDDDDDDDDDD
[…]Mahou stand immer noch so da, wie die Beiden ihn zurückgelassen hatten. Warum war Seto nur so wütend auf ihn? Nur, weil er nicht nach seinem Bruder gesucht hatte? Das war doch ganz nebensächlich gewesen...
Nach einiger Zeit erkannte Mahou, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte, als er Mokubas Weg nicht im Auge behalten hatte... Er wusste wirklich nicht, wo Mokuba war, wo er lebte und wie er sich entwickelt hatte... ein fataler Fehler, wurde es Mahou mit einem Mal siedendheiß bewusst. […]
DAS ging nun DEFINITIV zu schnell. Ist ja ok, wenn es ihm im Kapiverlauf bewusst wird, aber das kommt schon irgendwie unrealistisch rüber.
[…]Er konnte sich in Bezug auf Seto wirklich nichts vorwerfen, dachte Mahou...
Wirklich? Erste Zweifel kamen in ihm auf... […]
Genau wie hier… die Übergänge sind schon weicher, aber noch zu kurz…
Trotzdem ist der Inhalt sehr interessant und gut erdacht.
Freu mich auf mehr.
*wink* Pan

Von:  Firesplash
2008-10-25T10:08:29+00:00 25.10.2008 12:08
Soo nun wo mein Besuch wieder weg ist, muss ich erstmal wieder einiges aufholen XD" Naja, hab ja nun am Wochenende genug Zeit. Und somit auch einiges an Lesestoff *freu*

Das war mal wieder ein sehr schönes und interessantes Kapitel. Bakura ist... evil xD Hach ich mag ja solche kleinen Psychos *lach* Auch wenn es natürlich nicht zu erlauben ist, dass er Seto und Joey etwas antut. So geht's ja nun nicht. Aber die packen das schon irgendwie.
Seto hat seine Meinung ja auch sehr verdeutlichen können. Jaaa~ da sollen sich Pegasus und Bakura mal nicht zu sicher fühlen, mit Seto und Joey ist nicht zu spaßen, Haha!

Aber als Seto diesen kleinen Teddy aus den Trümmern genommen hat.. ah ich hätt fast geult.. hab's mir glatt noch verkneifen können, als mein Bruder dann hereingeplatzt kam hehe x//D"

Schönes Kapitel und dann les ich nachher mal weiter und werd fleißig kommentieren |3~
Von:  kia-chan23
2008-10-16T09:14:48+00:00 16.10.2008 11:14
*mit zuckersüßer Stimme* Bakura komm doch mal her.
*Bakura am Kragen pack und mit dem erhaltenen Katana bedrohn* Lass die beiden , vor - allem - Seto, in Ruhe! SONST . . .
*Auf das kleine Häufchen Elend, das einst Fudo war zeigend*

So also wenn das geklärt ist *Katana sicher wegpacken* Man weiß ja nie!

Sagt mal hat Joey sich nun mal das Bild, welches er von seiner Freundin, bekommen hat, das mit dem gealterten Mokuba, jemals angesehen? Weil . . . *Nachdenk* *Theorie aufstell* AHHH *Erleuchtung bekomm* Das wäre auch der Grund, warum die graue Fusselbirne Mitsuki braucht? "Wiedergeboren ohne gestorben zu sein" Oder so, ne?

* spediert zu soraya-solan Früchtetee noch ne große Kanne Kakao* Ich mag keinen Tee XP
Von:  soraya-solan
2008-10-11T17:56:55+00:00 11.10.2008 19:56
Und wieder hallo ihr Beiden.

Und noch ein sehr gutes Kapitel.
*nachdenk* war eigentlich irgendeins nicht gut?
*weiter nachdenk* Ähm?!
*kleine nachdenkwölkchen überm kopf bekomm*
*zu erkenntnis komm* NEIN!!! Sie sind alle gut.
*zustimmend nick und nachdenkwölkchen mit wasser lösch*
Nicht das es noch anfängt zu brennen.

Ja jetzt sieht Mahou seine Fehler ein.
Aber wie es aussieht zu spät.
Nur gegen die Liebe ist man machtlos,
und das musste Mahou auch feststellen.
Er hatte sich nur noch auf Joey konzentriert
und seine Aufgabe dabei etwas aus den Augen verlosen.
Zwar versucht er jetzt alles wieder gerade zu biegen,
aber ich weiß nicht ob er das schafft.
Ich hoffe es aber für ihn.
Denn ich vermute das Joey und Seto seine Hilfe noch brauchen werden,
spätestens wenn es zum großen Kampf kommt.

Ja Pegasus/Bakura musste fest stellen
das er sich in Seto doch einen starken Gegner gesucht hat,
den man keines falls unterschätzen sollte.
Und Seto ist mächtig wütend gewesen.

Was ist eigentlich aus dem Bild geworden
was Joey bekommen hatte?
Das wo der ältere Mokuba drauf ist?

Was hat Pegasus mit Mitsuki vor?
Mitsuki - welche Rolle wird er noch spielen.
Und mein Verdacht in Bezug auf ihn verdichtet sich immer mehr.
Bin gespannt ob ich richtig liege.

Bin schon auf das nächste Kapitel gespannt.
*große Schale Schokokekse und Teller mit Apfelkuchenstücken hinstell
und dazu eine große Kanne heißen Früchtetee stell*


VLG eure Kükenmama
Von:  Rani
2008-10-11T15:08:45+00:00 11.10.2008 17:08
Wenn er nciht den Freund von Joeys Schwester benutzen will ich bin echt gespannt wie es weiter geht, ich fide das Kap ist sehr gut dir gelungen es ist ausgewogen und spannend formoliert es macht spass weiter zu lesen und es kommt immer wieder was neues somit wird die FF nciht langweilig mach weiter so ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht.

lg Rani
Von:  Sammy5522
2008-10-11T12:27:39+00:00 11.10.2008 14:27
Juhu freue mich schon wieder rießig wenn es weiter geht.

Alles liebe sammy5522

ganz doll drück


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