Die Verbannung
Kiss Me, Please, My Sweet Princess
-Prolog-
Wieder einmal schien die Sonne im ganzen Land und die Vögel zwitscherten, wenn man sogar ganz ruhig war und den Atem anhielt, konnte man auch den Wind leise durchs Land wehen hören.
Doch das kam in unserem kleinen Dorf in dem wir uns befinden selten vor, denn hier schien es, als hätte jeder seine ganze eigene Aufgabe von Gott erhalten. Wirklich alles passte zusammen, es gab einen Bäcker, einen Obst- und Gemüsehändler, einen Schmied und einen Schneider – es fehlte einfach an nichts.
Natürlich, wie es für ein so kleines Dorf üblich ist, vertrauten sich die Leute dem Bürgermeister ganz und gar an – was er entschied konnte schließlich auch nicht falsch sein.
Also belassen wir es mal bei dem wehenden Wind und begeben uns auf den Marktplatz, der für diese Tageszeit ungewöhnlich leer war.
Wie üblich waren die meisten Fensterläden geschlossen, da es um die Mittagszeit in den Steinhäusern sehr heiß werden konnte – schließlich besaß man um diese Zeit noch keine Klimaanlagen.
Auch wenn man so durch die Gassen sah, war es kaum möglich einen Bewohner des Dorfes ausfindig zumachen. Woran das wohl lag?
Erst wenn man sich weiter ins innere des Dorfes vorwagte, konnte man die starke durch dringliche Stimme vernehmen, die anscheinend aus der Kirche kam.
Nun gut, wer hatte auch etwas gegen einen sittlichen Gottesdienst in einem kleinen Dorf an der Grenze des Landes einzuwenden?
Wenn es denn auch wirklich ein „sittlicher“ Gottesdienst gewesen wäre – doch hier spielt sich etwas ganz anderes vor unseren Augen ab, denn gerade als wir uns den Schauplatz in der Kirche zueigen machen wollten, wurden die Türen plötzlich aufgestoßen und ein weinendes Mädchen rannte hinaus.
„HEXE! HEXE! Bleib stehen! Du elende Braut des Teufels! Ausgeburt der Hölle!“, hörte man schreie vom Inneren der Kirche.
Doch das junge Mädchen blieb nicht stehen, sie lief einfach weiter und versuchte die verletzenden Rufe und Schreie zu ignorieren, doch man sah ganz genau die Tränen an ihren zart rosa gefärbten Wangen hinab rinnen.
„HALTET DIE HEXE AUF! SIE ENTKOMMT!“, wieder diese dunkle, raue Stimme.
Doch schon wissen wir auch woher diese anklagenden Schreie kommen – es war kein anderer als der Pfarrer und gleichzeitig auch Bürgermeister selbst.
In der Zwischenzeit strömten noch viele andere Dorfbewohner aus der Kirche und überquerten hastig den Marktplatz. Frauen und Kinder liefen in die Häuser und verriegelten – wenn sie es denn nicht schon waren – die Fenster und Türen.
Die Männer jedoch griffen zu jeglichen Waffen, die sie auf dem Marktplatz in die Hände bekommen konnten – also liefen sie dem Mädchen mit Messern, Äxten und sogar auch einer Mistgabel hinterher.
Nun wieder zu dem armen Mädchen, das als „Hexe“ verschrien wurde, sie klammerte sich Hilfe suchend an ihr Kopftuch, welches sie in Windes eile während dem Laufen über den Kopf gezogen hatte.
„Oh bitte, lieber Gott, lass sie vorbei laufen!“, flehte sie still und leise und versteckte sich in einer Seitengasse.
Wie durch ein Wunder stand Gott ihr bei und lies die Menge aus wütenden Bauern und Dorfbewohnern an ihr vorbei laufen.
„Puh“, seufzte das Mädchen auf, bevor sie sich erschöpft zu Boden sinken lies, „das ging ja gerade noch mal gut!“
Einen kurzen Moment verharrte sie in dieser fast schon liegenden Position und atmete ruhig mit geschlossenen Augen ein und wieder aus.
„Dennoch kann ich nicht mehr hier bleiben, sie würden mich niemals in Ruhe lassen“, versetzte sie sich selbst den Gnadenstoß, denn wer verlies schon gerne sein Heimatdorf in dem man groß geworden ist?
Die junge Frau erhob sich langsam, wenn auch immer noch etwas wacklig auf den Beinen – harte Arbeit war sie ja gewohnt, aber Rennen? – Nein, das ganz bestimmt nicht.
Mit einem Seufzer stützte sie sich am Rand eines Wassereimers ab, der ungefähr auf ihrer Höhe auf einem Brett stand.
Sie beugte sich etwas vor und schaute hinein. In dem klaren Wasser spiegelte sich ihr Gesicht wider. „Wieso kann ich nicht so sein wieder jeder andere auch?“, fragte sie sich, während sie mit leichtem Finger das Kopftuch wieder löste.
„Wieso werde ausgerechnet ich mit solchen Haaren geboren? Kein Wunder, dass mich die Leute für das Böse in Person halten!“
Lange rosa farbige Strähnen fielen ihr nun über die Schulter und nachdem sie das Tuch nun ganz gelöst hatte, ergab sich aus den vielen einzelnen Strähnen ein ganzer Haarschopf.
Sakura schüttelte sich die Haare kurz auf, damit sie ihr noch mehr über die Schultern fielen und sie sich die rosa Pracht näher anschauen konnte.
Mit einer Hand strich sie sich sanft durch die Haare, während sie sich immer noch auf die langsam ausklingenden Rufe der Dorfbewohner konzentrierte. „Sie werden niemals aufhören nach mir zu suchen, ich muss aus diesem Dorf verschwinden!“, überlegte sie sich, während Sakura sich ihre Haare mit den Händen durchkämmte.
„Ich hasse meine Haare“, seufzte sie laut auf, „wieso kann ich nicht wie meine Eltern aussehen? Beide haben braunen Haar – warum habe ausgerechnet ich rosa Haar?“
Das hatte sie als Kind schon oft ihre Mutter gefragt, doch die konnte es sich selbst nie richtig erklären, doch wahrscheinlich hielt sie Sakura damals auch schon für eine Hexe, denn sie mied es, ihr in die Augen zu sehen – die ebenfalls so selten hell und klar jadegrün gefärbt waren.
„Weist du, mein Kind“, hatte sie oft auf diese Frage geantwortet, „manche Menschen ziehen sich Gottes Zorn schon vor ihrer Geburt auf sich und bei dir scheint es besonders schlimm zu sein.“
Erst jetzt bemerkte Sakura, wie hart diese Worte eigentlich waren und dass es kein Wunder gewesen ist, dass ihre Mutter ihr verboten hatte, mit den anderen Kindern zu spielen – also wuchs Sakura allein und isoliert in ihrem kleinen Haus auf.
Nun aber, mit ihren fast 18 Jahren, lebte sie – zwar immer noch alleine – ein kleines bisschen abseits des Dorfes in einer kleinen Holzhütte nahe am Wald.
Doch auch jetzt war es anscheinend nicht genug Abstand zu dem Dorf:
Erst hieß es immer nur, dass sich die Kinder dem Wald nicht nähern sollten, weil dort anscheinend nur schreckliche und böse Geister hausen würden.
Doch dann, nachdem sich mehrere Kinder im Wald verirrt hatten, sie aber ohne jegliche Wunden und Verletzungen wieder gefunden wurden, ging plötzlich das Gerücht rum, dass Sakura das alles eingefädelt hätte, um ihrem heidnischen Gott Opfergaben zu bereiten.
Was natürlich nicht stimmte, denn immerhin lebte Sakura genauso wie jeder andere Bewohner des Dorfes auch: sie wusch ihre Wäsche im selben Fluss, der gleich in der Nähe bei ihrem Haus lag, sie kaufte ihre Lebensmittel bei dem gleichen Händler ein und sie hatte früher auch den gleichen Gottesdienst wie ihre Mitmenschen besucht – bis zu dem Tag, an dem es hieß, ihr Haus würde nicht mehr zur Gemeinde gehören, da sie zu abseits wohnen würde.
Doch Sakura verkraftete all dies und lies sich nichts anmerken, sie wusch weiterhin fröhlich ihre Wäsche im Fluss, kaufte immer noch summend ihre Waren bei dem Händler des Dorfes und versuchte sich so weit wie möglich selbst durch die Bibel zu belehren.
Aber anscheinend half all das nichts, die Dorfbewohner mieden sie immer mehr, bis sie Sakura einen Brief zukommen ließen, sie solle sich doch bitte an folgendem Datum zur Kirche begeben.
Erst war Sakura beim Lesen des Briefes verunsichert, doch sie entschied sich für den positiven Gedanken, nämlich dafür, dass sich ihre Mitmenschen bei ihr entschuldigen und sie wieder aufnehmen wollten.
„Wer hätte ahnen können, dass der Bürgermeister jedem einflösst ich sei eine Hexe!?“, zischte Sakura ihrem Spiegelbild entgegen.
„Ich hab keinem hier was zu Leide getan, aber nein, wegen meinen rosa Haaren gelte ich gleich als bösartige Hexe und als Braut des Teufels!“
Mit der Hand, mit der sie sich eben noch die Haare gekämmt hatte, schlug sie auf die Wasseroberfläche ein.
Nass und kalt umspielte das Wasser ihre immer noch geschlossene Faust. Es war schon fast so kalt, dass es ihr schauderhaft über den Rücken lief.
Gerade als Sakura sich wieder beruhigen wollte, hörte sie Stimmen am Ende der Gasse:
„DA IST SIE! DIE HEXE! TÖTEN WIR SIE, BEVOR SIE UNSEREN KINDER UND FRAUEN ETWAS TUT!“
Sakura dreht sich schnell um und erblickte eine wütende Menge auf sie zu stürmen, immer noch mit Messern und Stöcken bewaffnet.
„ICH HABE NICHT MAL ANSATZWEISE INTERESSE AN EUREN KINDERN UND FRAUEN – GESCHWEIGE DENN AN EUCH!“, brachte Sakura wütend hervor, bevor sie sich wieder auf die Flucht begab und davon rannte.
Sie lief bis zur Erschöpfung weiter und die Masse von Menschen folgte ihr – doch nachdem sie endlich die Dorfgrenze überschritten hatte, ließen die Bauern von ihr ab.
Nach einer kurzen Pause drehte Sakura sich noch mal um, immer noch standen die Dorfbewohner am Tor ihres Dorfes und fuchtelten ihr mit ihren Mistgabeln böse zu.
„UND KOMM NIE WIEDER IN UNSER DORF, DU ELENDE HEXE!“
Nun stand sie also da, mit nichts weiter als den Klamotten an ihrem Leib und dem Kopftuch, dass sie bis zur letzten Sekunde immer noch in ihrer rechten Hand hielt, verstoßen aus ihrem Heimatdorf und als Hexe gezeichnet.
Erst jetzt bemerkte sie wieder, wie ihr die Tränen die Wangen hinab flossen und sie gezwungen war, sie mit der linken Hand den Fluss aus Tränen ein Ende zu bereiten, indem Sakura sie immer wieder wegwischte.
Leise wehte der Wind über die Wiese auf der das weinende Mädchen stand und umspielte sanft ihre Beine. Die Sonne schien immer noch auf sie hinab und die Vögel ließen sich auch nicht durch die vielen Tränen beirren und trällerten ihr Lied weiterhin fröhlich vor sich hin.
Nun ließ jegliche Kraft in ihrem zarten Körper nach und sie klappte zusammen.
Schluchzend und weinend presste Sakura ihre Knie an den Körper und lies ihren Tränen nun doch freien Lauf.
Sie hätte nie geglaubt, dass sich ihre eigenen Nachbarn und „Freunde“ gegen sie stellen würden. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal daran geglaubt, jemals wegen ihren Haaren auch nur schief angeschaut zu werden, denn sie war sich sicher, dass sie mit ihrer freundlichen, ehrlichen und vor allem höfflichen Art die Zuneigung der Dorfbewohner gewinnen konnte.
Doch dem war anscheinend nicht so – sonst hätte man sie wohl kaum vertrieben.
Sakura rieb sich noch mal die Augen und schluchzte.
„Was soll ich denn jetzt nur tun?“ Noch ein Schluchzer.
„Wohin kann ich denn jetzt noch gehen?“, fragte sie sich selbst.
Sakura war noch nie viel gereist – um ehrlich zu sein hatte sie das Dorf noch nie verlassen – sie wusste also auch nicht, was sich hinter den Hügeln dort hinten befand oder geschweige denn, wie das nächste Dorf hieß.
Aber wenn sie schon so darüber nachdachte, kam sie zu dem Entschluss, dass es sie auch nie wirklich interessiert hatte.
Also stand sie auf, streckte sich ein Mal kurz und schaute sich dann um. „Mhm, ich könnte einfach meinem Instinkt folgen und mir einen Weg aussuchen, falls ich wirklich eine Hexe bin, dann wird das ja wohl auch der richtige Weg sein.“
Natürlich war Sakura selbst nicht davon überzeugt eine Hexe zu sein, geschweige denn glaubte sie an solche Wesen, aber es konnte ja nicht schaden, sich selbst Mut zu zusprechen.
Also entschied sich das rosa haarige Mädchen für einen Weg und folgte diesem auch so gleich, nichts ahnend, welche Folgen dieser Weg für sie haben wird und dass es ihr Leben um so einiges bereichern wird, geschweige denn verändern wird.
Aber durch solche Gedanken lies sie sich gar nicht erst verunsichern, sondern folgte einfach ihrem Instinkt und dieser sollte Sakura genau in die Hauptstadt des Königreiches führen.
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Das war jetzt erst ein mal der Prolog ^^'
für meine Verhältnisse is er ziemlich lang geworden |D , aber na ja ^^' ... ich wollte die Geschichte mit Sakura und ihrer Verbannung so schnell wie möglich vom Tisch haben, damit ich mit dem eigentlichen Geschehen anfangen kann ^^
Und dieser Prolog dient eigentlich auch nur für das Hintergrundwissen des Lesers für meine FF ^^
ich hoffe es hat euch gefallen ><
über ein paar kommis würde ich mich seeeeeeeeehr freuen ><
*mit fähnchen wink* ... aufmunterende worte sind mir am liebsten |D
aber KRITIK nehm ich auch gerne an ^^
*freu*
na ja also das wars erst mal von mir ><
nun zu euch xDDDD'''