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An Angels Passion

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Kein Ende ... Ein Anfang

Nachdem Darkness endlich gefasst worden war, verbrachte die Bande in der Untersuchungshaft und Team Ramrod an den Berichten zu dem Fall. Der geschätzte Wert, der verschwundenen Werke musste festgestellt, die Vorgehensweise erläutert und gerechtfertigt, und aus allem die Schwestern herausgehalten werden. Alles auf dem Papier so hinzubiegen, dass es passte, war gar nicht so leicht und ehe sich die vier versahen, waren fast zwei Monate rumgegangen. Die Arbeit schien jedoch nicht weniger zu werden. Fireball verkniff sich, Saber darauf hinzuweisen, dass ein Grund dafür darin lag, dass der Recke nicht konzentriert bei der Sache war. Entgegen seiner gewohnten Arbeitsweise starrte er zwar auf die Papiere, aber ohne wirklich hinzusehen. Seid er Passion noch im Krankenhaus besucht hatte, war er wie ausgewechselt. Warum, wussten seine Kollegen nicht.
 

Auch heute starrte Saber vor sich hin und bekam kaum etwas, von dem, was um ihn herum geschah, kaum etwas mit. „Auch was zu beißen, Boss? “ rief Colt und das inzwischen schon zum vierten Mal. Nicht mal, dass der Scharfschütze mit einem belegten Brötchen vor dem Gesicht seines Vorgesetzten herumfuchtelte, hatte der bemerkt. „Schrei nicht so“, meinte Saber, als er endlich aus seinen Gedanken zurück fand. „Und nimm das vor meiner Nase weg.“ Vom Schreibtisch neben ihm ließ Fireball sich vernehmen. „Du solltest aber auch mal was essen, Boss. Bist ja inzwischen nur noch die Hälfte von dem was du vorher warst, “ versuchte er ihn aufzuziehen, doch es scheiterte kläglich. „Ohne eine bessere Hälfte ja auch kein Wunder,“ entgegnete der Blondschopf. „Was der Bleifußheini da sagen will, Saber. Iss das oder ich fütter dich! Es könnte allerdings sein, dass ich dir dabei unabsichtlich ein paar Zähne mit rausdrück,“ erklärte Colt in seiner bekannten Hart-Aber-Herzlich-Art, packte das Brötchen aus der Folie und hielt es Saber vor die Lippen. „Mund auf.“ Der Recke drehte den Kopf zur Seite. „Gib her. Mit Füttern lassen hab es nicht so.“ Dann nahm er seinem Scharfschützen die Semmel ab und biss hinein. „Ich wette, wenn ich rote Haare hätte und eine verdammt schlechte Ausdrucksweise würd ich dich schon füttern dürfen“, neckte der Kuhhirte in keinster weiser beleidigt, aber perfekt auf dem wunden Punkt treffend. „Nein, ihr Service endete beim Vorkauen.“ An das Wortgefecht konnte sich Saber noch gut erinnern. Die kleine Wildkatze war ihm ständig mit ausgefahrenen Krallen begegnet. Wer hätte gedacht, dass sie so zärtlich sein konnte, wenn sie mit ihm allein war? Oder auch so grausam. Saber schluckte rasch den Bissen hinunter. „Colt wirft auch nichts nach dir“, stellte April fest. „Aber, wenn du dich besser fühlst, Boss, dann mach ich das in Zukunft“, bot der sofort heiter an. „Woher willst du wissen, wie ich mich grad fühle?“ fragte der Recke sachlich. „Weil man es dir an der Nasenspitze ansieht, Saber“, erklärte April rundheraus. „Es sei denn, du hast es dir zur Lebensaufgabe gemacht, diese Totenkopf-Miene zu perfektionieren“, warf Fire ein. „Ja, unser kleines Totenkopfäffchen“, lachte Colt. „Passt doch. Aber setz dich ja nicht auf meine Schulter, dafür bist du immer noch zu schwer, Säbelschwinger.“ Dem stand der Sinn aber überhaupt nicht nach Neckereien. „Keine Sorge. Ich hab ganz sicher nicht vor mich bei dir irgendwo hinzusetzen, “ erklärte er nüchtern und kaute weiter an seinem Brötchen. „Der Fall ist so gut wie abgeschlossen, alles hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, vor allem für die Schwestern. Was bekümmert dich?“ fasste April zusammen und beobachtete Saber von ihrem Schreibtisch genau. „Es ist überhaupt nichts, April. Der Fall war halt sehr anstrengend, “ wehrte der Gefragte ab. Dem Rennfahrer war nicht entgangen, wie sich die Miene des Recken verdüstert hatte. Jetzt gähnte Fire demonstrativ und erklärte: „Ich hol mal Kaffee, sonst schlafen wir hier alle gleich im Sitzen ein.“ Im nächsten Augenblick war er auch schon verschwunden.
 

April ließ unterdessen nicht von ihrem Verhör ab. „Das mag ja sein, der Fall war wirklich anstrengend. Aber Saber, keiner von uns sieht so schlecht aus, wie du grad, “ stellte sie fest. „Keiner von euch lag im Krankenhaus, weil er angeschossen wurde, “ entkräftete der Blondschopf das postwenden. „Das ist schon fast zwei Monate her und damals hätte es dich nicht mal die verordneten fünf Tage drinnen gehalten, Saber, “ ließ die Blondine das gesagte nicht gelten. „Schmerzen hast du doch keine mehr, oder, “ wollte sie aber vorsichtshalber wissen. Saber blieb ihr die Antwort schuldig, biss noch einmal in die Semmel um festzustellen, dass das Futter, dass man hier aus dem Automaten ziehen konnte, überhaupt nicht vergleichbar war, mit dem was Love und Passion so zaubern konnten. Unwillkürlich verzog er das Gesicht. In der vergangenen Zeit war es ihm nicht gelungen, sie zu vergessen oder vor seinen Kollegen zu verbergen, dass ihn etwas bedrückte. Colt versuchte ständig ihn mit seinen Späßen aufzuheitern, während April versuchte aus dem Recken heraus zuhorchen, was nicht stimmte. Jetzt tauschten die beiden einen wenig begeisterten Blick und der Cowboy murmelte frustriert. „ Ich sag es doch. Ihr Weiber macht nichts als Ärger und bringt unsere Welt durcheinander.“ Dann zog er es jedoch vor, sich hinter seinem Schreibtisch zu verschanzen, ehe sie ihm einen überziehen konnte. „Wie kommst du auf Weiber?“ hakte Saber prompt nach. ‚Ha, getroffene Hunde bellen,‘ dachte Colt und antwortete unschuldig: „Nur so. Ist doch immer das gleiche, mit den Frauen. Irgendwann reißt dir jede Mal das Herz aus der Brust, zwangsläufig.“ Die ganze Aussage unterstrich er noch mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Stimmt was mit dir und Robin nicht?“ wollte Saber daraufhin wissen, dankbar darüber, das Gesprächsthema in eine andere Richtung lenken zu können. Der Gefragte zog den Hut tief ins Gesicht, so musste er Aprils missbilligendem Blick nicht länger begegnen und konnte außerdem seine eigene Verlegenheit überspielen. Schließlich hatte der Scharfschütze es immer noch nicht fertig gebracht, seiner Herzdame seine Gefühle zu gestehen. „Welche Robin?“ fragte er unter der Krempe hervor zurück. Der Recke erinnerte: „Aus Tranquility. Die kleine, süße Lehrerin.“ – „Die meinst du.“ Colt tat als würde er endlich verstehen. „Beim nächsten Urlaub werd ich einen Abstecher nach Tranquility wagen, vorausgesetzt, wir haben mal wieder Urlaub“, erklärte er dann trocken. „Sicher“, warf Saber zurück und versuchte sich nun wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. „Sicher was? Sicher, wir haben wieder mal Urlaub? Oder glaubst du etwa nicht, dass ich mal ohne euch eine Sause mache?“ bohrte der Kuhhirte nach. „Beides.“ Saber wollte sich nun wirklich wieder um die Papier vor ihm kümmern, aber da kam von Colt ein Satz, der den Blondschopf beinahe aus dem Sitz geworfen hätte. „Ich bin eher bei meinem Schatz, als du endlich mal deinen Hintern hoch kriegst und Passion anrufst, Säbelschwinger!“
 

Mist, musste der ausgerechnet davon anfangen. Wie oft hatte Saber vor dem Telefon gesessen und ihre Nummer gewählt um gleich danach wieder aufzulegen, noch ehe das Klingelzeichen ertönt war. Wie sehr hatte er gehofft, der Fernsprecher würde schellen und sie würde anrufen. Nichts. „Warum sollte ich Passion anrufen?“ fragte er und schluckte leicht. Erschüttert runzelte April die Stirn. Was war denn da nur vorgefallen zwischen Passion und ihrem Vorgesetzten? „Willst du sie denn gar nicht sprechen oder sehen?“ Die Erklärung allerdings war ein vages „Es geht nicht darum, was ich will, sondern darum, was sie will“ und ließ Colt ungeduldig zu zappeln anfangen. „Und was will sie?“ rief er. Sein Vorgesetzter verbarrikadierte sich hinter einer aufgeschlagenen Akte und murmelte: „Nicht mich.“ Jetzt brauste der Scharfschütze auf. „Und wie kommst du darauf?“ – „Weil sie das gesagt hat. Das letzte Wort, dass sie für mich hatte war: Geh.“ Wie aufs Stichwort kam Fireball ins Zimmer zurück und hörte gerade noch das letzte Wort. „Wieso sollte ich?“ fragte er irritiert. Saber sah von der Akte auf. „Nicht du.“ Als sein Blick über den Eintretenden glitt, fiel ihm auf, dass der ohne Getränke zurück gekehrt war. „Wo ist denn jetzt der Kaffee?“ wollte der Recke deshalb wissen. „Im Automaten, wieso? “ erhielt er zur Antwort. „Wolltest du uns nicht einen holen?“ hakte der Blondschopf nach. „Wollt ich das, wirklich?“ Fireball lächelte unschuldig. „Das tut mir aber leid. Dafür hab ich was anderes mitgebracht.“ Verwundert hob Saber die Augenbrauen. „Deine Urlaubsvertretung“, beantwortete der Pilot die stumme Frage. Nun verstand der Recke gar nichts mehr. „Meine Urlaubsvertretung? Wovon redest du?“
 

Mit einem gewissen Stolz auf die Idee, die ihn beschlichen hatte, legte Fire seinem Boss die Urlaubsbescheinigung hin. „Du fährst jetzt mal eine Woche aufs Land. Vielleicht übernachtest du an einem netten kleinen Rasthof, der vier ungleichen Schwestern gehört und um alles andere kümmern wir uns. Soll übrigens schöne Grüße von Commander Eagle ausrichten und du sollst dich gut erholen, “ erklärte er und grinste übers ganze Gesicht. Er fand das einen guten Plan. Kaum war er aus der Tür raus gewesen hatte er entschieden den von Liebeskummer geplagten Recken auf Urlaub zu schicken und zwar ganz klar zu Passion und ihren Schwestern. Wenn er sie sah, konnte er endlich klären, was da zwischen ihnen stand und würde nicht mehr so halbherzig versuchen, seinen Freunden weiß zu machen, dass alles in Ordnung sei. Fireball war schließlich nicht entgangen, was los war, nur weil er sich dazu nicht geäußert hatte. Aber das, was er gerade eingefädelt hatte, war seiner Meinung nach ein totsicherer Plan um seinen Boss wieder zum Lachen zu bringen. Der jedoch starrte ihn entsetzt an und kippte beinahe vom Stuhl. „Ich hab mich doch grad verhört, oder. Wo soll ich hinfahren? Hast du auch gleich noch ein Zimmer gebucht?“ fragte der leicht sarkastisch. „Klar, bin ja deine persönliche Tippse“, lachte der Rennfahrer. Jetzt fuhr Saber in die Höhe. „Vergiss es. Ich fahr nirgendwo hin, “ entschied er. „Ist schon zu spät, Love hat schon zu kochen angefangen und Faith holt dich nachher ab. Wenn ich du wäre, ich würde packen anfangen. Faith ist irrsinnig ungeduldig. Sie wird dich umbringen, wenn du sie warten lässt, “ entgegnete der Pilot. Man, war er genial. „Ich setzt wohl lieber mal mein Testament auf“, erwiderte Saber trocken, dann schrie er auf einmal. „Bist du eigentlich bescheuert?“ Fireball fuhr zusammen. Bescheuert? Während er so begeistert an seiner Idee herum gefeilt hatte, war er nicht darauf gekommen, dass die Hauptperson darin vielleicht gar nicht verreisen wollte. Warum auch immer. Etwas schwach setzte Fireball zum Konter an. „Du hast gesagt, ich solle mehr Verantwortung übernehmen. Nichts anderes mach ich grad. Ich übernehme Verantwortung für dein Seelenheil, Saber, “ rechtfertigte er sein Tun. Der Recke holte tief Luft. Also gut, sein Pilot hatte es nur gut gemeint. „Aber nicht es geht nicht ... Okay, hör zu. Es war Passion, die mich weggeschickt hat. Alles klar? Sie will mich nicht in ihrer Nähe haben. Das war deutlich. Also, was bitte, soll ich jetzt auf dem Rasthof. Mein Seelenheil ist dann restlos im Eimer, wenn ich unter dem gleichen Dach leben soll, mit der Frau, die mich nicht mal sehen will, “ machte Saber seinen Standpunkt deutlich.
 

Fireball seufzte. „Hör zu, Saber. Ich hab jetzt öfters mit Search telefoniert, wegen dem Schätzwert der Werke, die uns da so schön durch die Lappen gegangen sind und sie hat nichts dergleichen gesagt. Der kleine Wirbelwind fühlt sich mindestens genauso elend wie du. Also, tu vor allem dir und Passion den Gefallen und besuch sie wenigstens mal.“ War seine Idee echt so mies? Da hatte er nur helfen wollen und dann war es auch nicht richtig. „Wenn sie mich sehen wollte, warum hat sie nicht angerufen?“ fragte Saber. Der Rennfahrer fühlte sich jetzt doch verunsichert. Hilfesuchend sah er zu Colt und April. „Vielleicht ist sie zu feige ist, so einfach, Säbelschwinger, “ schlug der Cowboy vor, schloss aber augenblicklich den Mund. Die Jacke mit der Feigheit konnte er sich getrost selber anziehen. Aber auch April schloss sich ihm und Fireball an. „Ich weiß ja nicht, was vorgefallen ist, aber vielleicht hat sie ein furchtbar schlechtes Gewissen und glaubt, dass du nichts mehr von ihr wissen willst“, präsentierte sie die weibliche Logik an der Sache. Durch die Unterstützung der beiden wieder ermutigt meinte der Pilot. "Liebe ist schön, aber in oft genug auch verdammt kompliziert und besch...eiden. Das weißt du, das weiß ich, und die zwei wissen es auch, Säbelschwinger. Aber, eins sag ich dir, wenn du nicht über deinen ziemlich langen Schatten springst, verlierst du sie ganz und das nur, weil Vishap...“ Den Rest des Satzes schluckte er hinunter. Saber wusste schließlich auch so, was er meinte. Gegen drei Teammitglieder, die mit ihm wohl auch persönlich zu dem Rasthof hinaus und ihn sicher nicht wieder mitnehmen würden, ehe er mit Passion geredet hatte, kam er gerade nicht an.
 

„Was soll ich denn da jetzt noch sagen?“ seufzte er überfahren. Just in diesem Moment platzte Faith zur Tür rein. „Hoffentlich, dass du gepackt hast, “ erklärte sie in ihrer gewohnten, rüden Art. „Mädel, du knackst jeden Streckenrekord! Wie viele Gesetze hast du damit gebrochen?“ grinst Fireball begeistert. Womöglich ging sein Plan jetzt doch auf. „Ich brech der Stockente da die Beine, wenn sie nicht fertig ist“, antwortete der grüne Struwwelpeter rundheraus. „Ich hab dich auch vermisst, Faith“, gab Saber trocken zurück. „Du solltest jemand anderen mehr vermissen als mich, sonst hast du wirklich einen Stock im Arsch, wenn wir am Rasthof ankommen“, schüttelte diese unzufrieden den Kopf. Lachend schob Colt nun auch noch Saber zur Tür. „Ich wünsche schöne Reise und angenehmen Urlaub! Komm ohne Stock im Hintern wieder, “ verabschiedete er seinen Boss heiter. „Und wer kümmert sich um die Berichte, “ wollte der noch mal protestieren, gab es dann aber von allein auf. „Ach, ja Fireball ... Na, dann auf geht es Faith.“ Damit ergab er sich in sein Schicksal. Der Rennfahrer winkte ihm noch kurz zu. „Das Schiff geht auch ohne dich unter, Chef“, versicherte er. „Tschüss.“
 

Faith und Saber hielten vor der Garage des Rasthofs. „Ich hab noch zu tun. Aber wos zum Restaurant geht weißt du ja, “ erklärte sie und begann mit ihrer Arbeit. Als Saber nur zögernd sich in die angegebene Richtung bewegte, krähte sie hinter ihm her. „Beeil dich gefälligst, wenn dein Hintern Jungfrau bleiben soll.“ Man, die war ja noch schlimmer als Colt. Saber legte vorsichtshalber an Tempo zu. Wie bei Colt, konnte man auch bei Faith nie wissen.
 

Der Himmel war wolkenverhangen. Bis gestern hatte es noch geregnet und die Luft hatte sich merklich abgekühlt. Hoffentlich war es wirklich nur die Luft, betete er, als er ins Lokal trat. Der Mittagstisch leerte sich gerade. Die meisten Gäste waren schon gegangen oder in Begriff zu Gehen. Zögernd trat Saber ein und sah sich um. Passion räumte eilig im hinteren Teil der Gaststube das Geschirr von den Tischen und schien ihn nicht gesehen zu haben. Offensichtlich hatte sie heute keine Lesung, weshalb sie schon im Rasthof anzutreffen war. Sein Herz begann zu rasen. Was sollte er bloß sagen? Hinter ihm fiel die Eingangstür ins Schloss. Der letzte Gast war fort. Unschlüssig ließ der Recke sich am Tresen nieder. Kaum hatte er Platz genommen, da erklärte Passion, die dies in ihrer Hektik nicht richtig mitbekommen hatte. „Sorry, die Küche hat schon geschlossen.“ Sie fegte, mit Geschirr voll beladen, an ihm vorbei und hinter die Theke. Im Augenwinkel hatte sie den Gast an der Bar erkannt. Sie drehte sie sich zu ihm um und hielt inne. „Saber.“ Sie starrte ihn überrascht an. Auch er brachte keinen Ton hervor und blickte sie seinerseits ebenfalls nur an. Dann kippte das Tablett auf Passions Arm und mit lautem Klirren fielen die Teller zu Boden und brachen in Scherben. Sofort sprang Saber auf und half ihr beim aufsammeln der Scherben. „Passion, ich …“ Aber mehr brachte er gerade nicht hervor. Etwas gefasster konnte sie antworten. „Setz dich wieder. Ich schaff das schon. Willst du was trinken?“ Doch dass ihre Stimme zitterte konnte sie nicht verhindern. „Danke, nein“, wehrte er ab. Er würde nie im Leben einer Frau beim Aufräumen zuschauen, wie ein Pascha. „Ich wollte... Hast du kurz..., “ stammelte er völlig durcheinander. Das Gepolter war natürlich bis in die Küche zu hören gewesen. Love hatte diese jedoch nicht verlassen, damit die beiden in Ruhe reden konnten. Doch mit zusammenhängenden Sätzen war da draußen in der Gaststube nicht viel, wie die Köchin kopfschüttelnd feststellte, als sie an der Tür lauschte. Also schön. Zeit dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge zu helfen. „Ach Gott, Passion“, rief die Blondine besorgt. „Du bist ja doch völlig überarbeitet. Ich hab dir gesagt, du sollst dir mehr Ruhe gönnen. Saber, sei so gut, geh mit ihr etwas raus.“ Bevor der Recke oder der Rotfuchs begriffen, wie es passiert war, fanden sie sich vor dem Lokal wieder.
 

Beide gleichermaßen unbeholfen. Irgendwer sollte was sagen, stellte Saber fest, während sein Blick immer wieder von Passion in die Ferne und wieder zurück glitt. „Gut siehst du aus“, brachte er schließlich hervor. Das war wenigstens ehrlich und unverfänglich. Sie schaute ihn überrascht an. „Danke.“ Und was jetzt? Wie angewurzelt vor dem Eingang zu stehen, kam dem Rotschopf albern vor, also begann sie langsam um das Restaurant herum zum Moteleingang zu schlendern. Saber folgte ihr. „Was macht das Studium?“ fragte er und fühlte sich dabei, wie ein Idiot. Hatte er den wirklich keine intelligenteren Fragen, die er ihr stellen konnte. „Es läuft ganz gut“, erwiderte sie und legte die Arme um sich. Der Wind war sehr frisch heute und spielte mit ihrem Haar, wirbelte feine Strähnchen empor. „Das höre ich gerne. Wie lange noch, bis du fertig bist?“ Wenn sein Herz mal wieder normal schlagen würde, wäre es sicher leichter mit ihr zu reden. Aber dieser Muskel wollte scheinbar eine neue Bestleistung erreichen, denn er schlug mit jedem Blick, den Saber auf Passion richtete noch ein wenig schneller. „Noch zwei Semester“, erwiderte sie und rieb sich die Arme. Sie vermied es jedoch sehr, Saber anzusehen. Aber er hatte sie gut im Blick. Als er sah, dass sie fror, legte er ihr liebevoll seine Jacke über die Schultern. „Ziemlich kalt heute, was?“ stellte er unbeholfen fest. „Es geht. Danke.“ Sie konnte ihn auch jetzt kaum ansehen. Sie bekam das Gefühl, es würde noch genug Liebe geben um dort weiter zu machen, wo sie vor fast zwei Monaten einen Bruch herbei geführt hatte. Es verwirrte sie. Sein Erscheinen hier verwirrte sie. Denn sie war davon ausgegangen, dass es kein Zurück mehr gab. „Wie läuft es bei dir?“ fragte sie um dieses Chaos in ihrem Inneren zu überspielen. Er hob die Schulten. „Nach mir die Sintflut. Ich hab Urlaub.“ Wieder schaute sie auf den Boden. „Ich hatte nicht gedacht, dass ihr schon welchen bekommt, wo ihr den Papierkram noch erledigen müsst, “ meinte sie. „Also, macht ihr hier einen Zwischenstopp, bevor es weiter geht.“ Das war eine logische Schlussfolgerung. Saber musste doch leicht schmunzeln. „Nur ich hab Urlaub. Ich gehe einem angehenden Korporal wohl schon ziemlich auf die Nerven.“ Sie hatten den Moteleingang erreicht. „Und nein, kein Zwischenstopp, Passion.“ Im Augenwinkel sah sie den traurigen Blick, als er ihren Namen aussprach. Konnte das wirklich sein? War er etwa ihretwegen hier? „Du besuchst Freunde hier?“ hakte sie deshalb nach. „Ich... ich bin deinet... unseretwegen hier, “ brachte er endlich hervor. Erschrocken blieb sie stehen. „Was?“ Sie brachte kein Wort mehr hervor. Erst recht nicht, als sie ihn flüstern hörte. „Passion, ich vermisse dich.“
 

Ihr Herzschlag setzte kurz aus, dann raste er. Er war hier, weil er sie vermisst hatte. Sie hätte jubeln können, würde ihr nicht im Kopf rumgeistern, wie sie sich getrennt hatten. Das bedeutete dann auch, dass sie ihm eine Erklärung schuldig war und die passenden Worte dafür hatte sie noch nicht gefunden. Er war wegen ihnen hier. „Das ... glaub ... ich ... nicht..., “ stammelte sie zerstreut. Schnell öffnete sie die Tür und trat hinein. Bei ihren Worten wäre er am liebsten nur tot um gefallen. Er hatte schon wieder das falsche gemacht. „Das... es tut mir leid“, stotterte er und trottete ihr mit gesenktem Kopf hinterher. Vor ihrem Zimmer blieb sie stehen und wand sich zu ihm um, ohne ihn anzusehen. „Du ...“ Verdammt, ihr fielen nicht die richtigen Worte ein. Sie hatte nicht wirklich daran geglaubt, dass sie ihn wiedersehen würde. „Ich weiß... du willst, mich nicht mehr sehen“, murmelte er bedrückt und zählte innerlich bis 10, dann würde sein Herz endgültig brechen. „Nein“, rief Passion heftig und fügte noch schnell hinzu. „Das hab ich gar nicht gesagt.“ – „Aber gedacht... Passion, ich...“ Es war schon unter normalen Bedingungen schwer über seine Gefühle zu reden, doch jetzt war es noch viel schlimmer. „Nein, hab ich nicht. Wie kommst du darauf?“ Wenn sie ihn doch wenigstens ansehen würde. „Du hast mich kein einziges Mal angerufen, seit ich wieder im Stützpunkt bin. Du siehst mich kaum an, “ antwortete er traurig. „Ich weiß, ich hätte dich anrufen sollen, “ gab sie zu. „ aber, ich wusste nicht ...“ Sie schluckte verlegen. „Ich beiße doch nicht, Passion“, erinnerte er sie sanft und etwas hilflos. „Vielleicht hättest du auch einfach nur aufgelegt“, entgegnete sie. „Niemals.“ Er schüttelte entschieden den Kopf.
 

„Weshalb denn nur, Passion? Warum ist dir meine Liebe nichts wert?“ fragte er flehend. Das tat ihr weh. Sie fiel tatsächlich recht fassungslos bei dieser Frage gegen die Wand. „Wer sagt denn sowas?“ fragte sie verständnislos und sah ihn zum ersten Mal, seit sie vor die Tür gesetzt worden waren, direkt an. Saber lehnte sich sicherheitshalber auch gegen die Wand und schielte auf seine Schuhe. „Das muss man auch nicht sagen, um es zu spüren“, erwiderte er tonlos. „Wenn das so ist, warum bist du hier?“ Dabei kämpfte sie die aufsteigenden Tränen. „Ich möchte es glauben, aber ich...“ Einmal mehr brachte er den Satz nicht zu Ende. „Aber was, Saber? Sag schon, “ hakte sie sofort nach. Er schloss die Augen. „Ich komme nicht zu dir durch. Du stößt mich weg, sagst, ich solle gehen. Mein Glaube in uns ist so tief erschüttert. Auch meine Hoffnung. Sie stirbt jeden Tag ein Stückchen mehr.“ Das war ein tiefer Blick in seine Seele gewesen. Passion konnte die Tränen kaum noch zurück halten. Er irrte sich so sehr. „Du bist mir näher, als du glaubst. Und das tut weh. Ich ... Weißt du, wie ich mich gefühlt hab, als du gegangen bis? Als müsste ich sterben. Ich wollte so gern, dass du bleibst. Aber ich hatte Angst vor der Gegenwart eines Mannes. Ich ...“ Jetzt erstickten Tränen ihre Worte. Ihr Kopf sank auf ihre Brust und schließlich rutschte sie die Wand hinunter. Saber öffnete die Augen wieder. Es war nicht so, dass er sie nicht verstand, aber sie hatte ihn sehr verletzt damit. Sie jetzt so hilflos zu sehen, machte es ihm nicht leichter. Vorsichtig machte er seinen Schritt auf sie zu und hockte sich zu ihr. „Du hast mir das Herz aus der Brust gerissen, Passion. Ich denke Tag und Nacht an dich, stelle mir immer dieselbe Frage, die ich nicht beantworten kann. Warum hast du mich nur weggeschickt?“ – „Weil ich Angst hatte. Saber. Ich hatte einfach nur Angst. Ich hab mich so erniedrigt gefühlt, so schmutzig und benutzt und ich konnte gar nichts tun, “ kam es kläglich von ihr zurück. „Und egal, wie klar mir war, dass du mir sowas nie an tun würdest, ich hatte auch vor dir Angst. Das war das schlimmste daran.“ Er hätte sie am liebsten sofort in seine Arme gezogen, doch war er unsicher, ob er ihr damit nicht zu nah trat. „Passion“, flüsterte er zärtlich. „Verzeih mir, ich hätte wissen müssen, was dir Angst macht.“ Wieder suchte er die Schuld bei sich. Sie schniefte: „Es tut mir leid, dass ich dich weggeschickt hab.“ Das bereute sie. Doch sie wusste auch, dass es für sie beide nur schlimmer geworden wäre, hätte sie es nicht getan. Diese Zerrissenheit, die seine Gegenwart ihr zu diesem Zeitpunkt verursacht hatte, war unerträglich gewesen. Das hatte sie an jenem Tag im Krankenhaus gespürt. Angst zu haben vor dem Mann, den sie liebte, ihm nah sein zu wollen und nicht die Kraft dazu zu haben, seine Hilfe angeboten bekommen und nicht annehmen können, weil es nur Marter für sie beide bedeutet hätte. Aber, und das wurde ihr jetzt auch klar, er wäre da gewesen. Der Weg, für den sie sich entschieden hatte, war nicht weniger qualvoll gewesen. Die Ungewissheit und Sehnsucht nach dem anderen, war kaum den Tausch wert.
 

„Ich liebe dich, Passion“, hörte sie ihn sagen. „Du bist ja doof“, stellte sie ungläubig fest und holte ein Taschentuch vor um sich erstmal die Tränen wegzuwischen. Er riss die Augen auf. „Doof?“ Wie kam sie jetzt denn darauf? „Du musst doof sein, wenn du nach allem, was passiert ist mich immer noch lieben kannst“, klärte sie ihn auf und sah ihn über die Knie hinweg an. Noch hingen Tränen in ihren Wimpern. Er nickte ihr zuversichtlich zu. „Ich bin so klar bei Verstand, wie selten zuvor“, antwortete er warm. Sie steckte das Tuch weg und wollte aufstehen. Er nahm ihre Hand und half ihr, erhob sich ebenfalls. „Geht es wieder?“ – „Ja.“ Sie schaute auf ihre Hand, die in seiner lag. Ein warmes Gefühl durchflutete sie. Es fühlte sich so herrlich vertraut und sicher an. Aber Saber deutete ihren Blick falsch und zog seine Hand zurück. Traurig sah er zu Boden. Er durfte sie also noch nicht berühren. „Entschuldige“, murmelte er rasch. „Das ist unverzeihlich.“ Erschrocken blickte er auf. „Dass du mich wieder loslässt“, lächelte sie leicht. Erleichtert zog er sie fest in seine Arme. „Mach das nie wieder, Passion.“ Sie bekam kaum noch Luft und japste: „Was hab ich denn gemacht?“ Er ließ sie ein wenig los. „ Quäl mich nie wieder so“, mahnte Saber dann sacht. „Es tut nämlich weh.“ – „Mir hat es auch weh getan.“ Damit schmiegte sie sich an ihn. „Du hast mir gefehlt.“ Dadurch jetzt ermutigt hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn. „Mach das noch mal“, hörte er sie flüstern. „Was? Das?“ fragte er und küsste sie wieder. Sie hob den Kopf und schaute ihn an. „Noch mal“, bat sie. Er fragte nicht nochmal, sondern gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund.
 

„Habt ihr kein Zuhause?“ mit dieser Frage ließ Faith die beiden auseinander fahren und lachte keck. Passion machte sich wieder an ihre Arbeit im Rasthof. Saber wich ihr nicht von der Seite und half ihr. Dabei sprachen sie all das aus, was sie sich zuvor nicht getraut hatten. Leicht schmunzelnd bemerkte Passion, dass der Recke sich nicht recht wagte, sie zu berühren. Noch immer hatte er Angst ihr so zu nahe zu treten. Nach dem die Schicht am Abend auch vorüber war, wurden er und Passion aus dem Restaurant gejagt. Sie sollten endlich Zeit für sich haben. Auf Passions Zimmer fand der Recke unverändertes Chaos vor. „Ich schaffe das mit der Ordnung einfach nicht“, meinte sie entschuldigend. „So lange ich dich wieder finde“, gab er lächelnd zurück. „Dann such mal“, neckte sie und warf sich zwischen die vielen Kissen auf ihrem Bett. Saber folgte ihr zögernd. „Ich hab dich“, flüsterte er. Dabei kniete er nun über ihr auf der Matte und stütze sich rechts und links von ihrer Taille ab. Die Gedanken, die ihm durch den Kopf schossen, riskierte er jedoch noch nicht umzusetzen. Vielleicht war sie noch nicht so weit. Sie griff nach seinem Hemdkragen und zog ihn sanft zu sich. Nach genug für einen Kuss. Dann glitten ihre Hände in seinen Nacken und auf seinen Rücken, während ihr Mund seinen Hals entlang wanderte und dann an seinem Ohrläppchen knabberte. Saber schoss es heiß durch den Körper. Hatte er etwa doch ausgesprochen, was er dachte? „Ich kann auch warten, wenn du noch nicht so weit bist“, raunte er belegt. „Ich will nicht, dass du denkst, du musst…“ – „Ich weiß, dass ich nicht muss, “ gab sie leise zurück. „Aber … Saber, bitte halt mich.“ Er zog sie in seine Arme und presste sie nah an sich. „Tu mir niemals weh“, bat sie leise. „Das könnte ich nie“, murmelte er zurück. Sein Mund fand ihren. Aus vorsichtigen Küssen wurden stürmische, aus Zurückhaltung Leidenschaft und irgendwo mittendrin tauchte die Gewissheit auf, dass von nun an nichts mehr zwischen ihnen stehen würde.
 

In Sabers zweiter Urlaubswoche stießen seine Kollegen zu ihm und quartierten sich in ihre alten Zimmer ein. Fireball passte e nicht so recht, dass sie so schnell mit allem fertig geworden waren. Denn damit bestätigte er Saber in seiner Überzeugung, auch das jüngste Teammitglied sei soweit, befördert zu werden. Der Pilot hatte jedoch noch etwas Muffensausen Colt auf diese Position zu folgen. „Sieh es als meine Art, mich bei dir dafür zu bedanken, dass du mich in den Urlaub gejagt hast“, grinste Saber munter, als hätte er die Gedanken seines Piloten gelesen. „Zwischen Dank und Strafe scheint es für dich keinen Unterschied zu geben“, knurrte der missmutig zurück. „Und für dich nicht zwischen echten Ferien und Zwangsurlaub“, konterte der Recke leichthin. „Dafür siehst du aber gut erholt aus“, warf Fire zurück. „Wer sagt, dass das dein Verdienst ist?“ Der Blondschopf hob belustigt die Brauen. „Etwa nicht?“ schnappte der Pilot sofort. „Auf wessen Mist ist denn diese glorreiche Idee gewachsen?“ – „Auf deinem“, gestand der Saber ihm zu. „Aber ohne Commander Eagles Segen wäre es immer noch nur eine glorreiche Idee.“ Als er sah, dass Fireball darüber ernsthafter verstimmt war, musste er zugeben, dass der Rennfahrer es zu Recht war. Wenn auch nur im Spaß, es war nicht fair zu schmälern, dass der Pilot ihm nur hatte helfen wollten. „Danke, Kleiner“, sagte Saber darum. „Ohne dich wäre einiges schief gelaufen“, fügte er dann hinzu und Fire wusste, dass es sich auch auf die Mission bezog. Prompt funkelte Stolz in den Augen des Piloten. „Ich bin eben der Beste“, behauptete er überzeugt. „Ja“, lachte Saber. „Ich wird dir einen Tempel errichten.“ – „Aber bitte aus Marmor“, forderte Fireball. „Nur.“
 

Das verlassene Anwesen South Honour Hill 72 und der dazugehörige Friedhof hatten eine besondere Bedeutung. Damien hatte sich das Nebengebäude nicht ohne Grund gewählt. Das Anwesen war der einstige Wohnsitz des Künstlers Thomas Valerius. Hier waren die Schwestern aufgewachsen. Auf dem Friedhof daneben erinnerte eine Engelsstatue aus schwarzem Marmor an seine geliebte Frau. Auf die berechtigte Frage, wo die Schwestern die Gemälde versteckt hatten, die sie Darkness entwendet hatten, erwiderte Search geheimnisvoll: „Dort, wo man sie nicht suchen würde.“ In derselben Nacht folgten die Starsheriffs Passion über den Honour Hill Friedhof zu jener Skulptur. Der schwarze Stein glänzte silbrig im Schein des Mondes. Auf einem schmalen, hochkantigen Sockel stand der Engel. Seine Schwingen reichten von den Schultern bis auf den Podest. Schlanke Beine lugten unter einem weich fallenden Gewand hervor, das an die Nymphen des alten Griechen erinnerte. Die Hände des Engels waren auf dem Dekolleté gefaltet, das Haupt blickte hoffnungsvoll in den Himmel. „Das Haar, “ flüsterte April überrascht.“ Es sieht aus wie deines.“ Passion lächelte. „Es ist meins. Sieh dir die Figur genau an.“ Dann wurde es deutlich. Der Sockel erinnerte an ein aufgeschlagenes Buch, das irgendwo gegenlehnte, … Search. Die gefalteten Hände sahen aus, als hätte der Engel ein Gebet beendet. Der Glaube … Faith. Die wilde Mähne wies auf eine unbezähmbare Seite … Passion. Die herzförmigen Lippen galten … Love. Und doch konnten sie sicher sein, dass Various Frau tatsächlich so ausgesehen hatte, wie die Statue. Es war dem Meister gelungen, alle seine Engel in einem zu vereinen. Jetzt öffnete Passion die „Seite“ des Buches hinter der sich ein Hohlraum im Sockel befand. Daraus zog sie die beiden Bildrollen hervor. „Wann übergebt ihr die Bilder nun ihrer Bestimmung?“ fragte Colt. „Morgen. Es ist nämlich ihr Hochzeitstag.“
 

Der Tag neigte sich dem Ende, als sie das Anwesen betraten Die Schwestern hatten sich freigenommen und waren durchs Haus gelaufen. Auch wenn es verlassen, und daher recht herunter gekommen war, wenn auch Bretter die Fenster verschlossen und es muffig nach Staub roch – für sie steckte es voller Erinnerung. „Weißt du noch …?“ – „Ha, hier war doch …“ – „Du hast immer …“ – „Ja ja … und hier haben Mummy und Paps immer…“ So und ähnlich hallte es durch die Räume. In der Zwischenzeit standen die Starsheriffs in der Eingangshalle. An den Wänden hingen sämtliche Werke Various, auch „Hinter der Maske“ und „Engelsherz“. Über das Talent und das Geschick des Meisters konnte man nur staunen. Jedes Bild fing seinen Betrachter ein, zog ihn in seinen Bann. Ebenso die Gedichte, die in Bilderrahmen dazwischen hingen. Sogar Colt und Fireball, die sich normalerweise nicht so von Kunst beeindrucken ließen, konnten sich nicht gegen diese Faszination wehren. Die Schritte auf dem Holzboden holten sie jedoch langsam in die Gegenwart zurück. Noch einmal sahen sich alle in der Halle um, ehe sie sich in der Mitte des Zimmers versammelten. Gegenüber der Eingangstür hing „Madonnas Freude“. „Ich glaube, es ist so weit“, ließ Search sich vernehmen. Passion näherte sich mit einem verpackten Werk der Wand gegen über dem Eingang. Sie war offensichtlich das Zentrum dieser Privatausstellung und neben dem ersten Madonnenbild war Platz gelassen worden. Jetzt riss Passion das Packpapier von dem Gemälde und befestigte „Madonnas Leid“ an dieser Stelle. Alle Anwesenden sahen auf die Werke. „Madonnas Freude“ zeigte eine Frau, die ein Baby im Arm hielt und einfach nur Mutterglück ausstrahlte. Dieselbe Frau winkte weinend einem gelben, weißen, grünen und rotrosafarbenden Punkt hinterher – „Madonnas Leid“. Dann geschah etwas seltsames Nebel stieg aus der Umrandung der Werke.
 

Überrascht klappten den Anwesenden die Münder auf. Aus den Schwaden formte sich das Gesicht eines Mannes. Thomas Valerius. Einen Momentlang thronte die Erscheinung über den Madonnen, dann löste sich der Rauch auf und Flammen schlugen aus den Bildern. In wenigen Augenblicke waren nur noch die Rahmen übrig und das Feuer in seiner Hitze griff auf die seitlichen Werke über und das Packpapier, das am Boden lag. Es ging so rasend schnell, dass die Acht gerade noch genug Zeit hatten das Haus zu verlassen. „Wir sollten die Feuerwehr rufen“, keuchte April geschockt. „Nein, sollten wir noch nicht.“ Search schien sich als erste wieder gefasst zu haben. „Vater wollte es so“, erklärte sie auf die verdatterten Gesichter der anderen hin. „Seine Werke sind bei seinem Engel. So sollte es sein. Das hat er gesagt.“ Dann zitierte sie: „Wenn es Zeit wird Madonnas Freude und ihr Leid zu vereinen, werden sie Madonna folgen.“ Passion übersetzte diesen etwas wirren Wortlaut. „Madonnas Freude war, uns zu bekommen. Ihr Leid, dass wir irgendwann in unser Leben hinausgehen, sie verlassen. So wie Mummy eingeäschert wurde, so sollten es auch Paps Werke. Das muss man nicht verstehen, nur akzeptieren. Es war sein letzter Wille.“
 

Das Feuer fraß sich indes ins obere Stockwerk hinauf. Noch immer überrascht standen die ach davor und sahen zu, wie de Flammen alles verschlangen. „Ich verstehe nicht, wie ihr das zu lassen könnt“, meinte Fireball. „Das war euer Leben.“ – „Das war ein Teil davon. Wir haben noch die Erinnerung und die kann uns keiner nehmen, “ antwortete Love. „Auch die Liebe nicht, “ fügte Faith hinzu, „die wir bekommen haben. Das wird ewig unser sein.“ Passion griff nach Sabers Hand. „Es war Zeit sich von der Vergangenheit endgültig zu trennen. Wir werden nicht vergessen. Aber wir müssen uns langsam auch auf Neues einlassen.“ So verließen sie gemächlich das Grundstück. Hinter ihnen brannte das Haus nieder und erhellte die Nacht weithin. Irgendwo in der Ferne ertönten Sirenen. Bis die Feuerwehr jedoch ankommen würde, würde es zu spät sein. Das war gut so. Phönix war aus Asche wieder auferstanden. So würden es auch die Schwestern tun. In ihren Gesichtern lag Hoffnung und vor ihnen die Zukunft.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nuko
2009-01-12T20:57:45+00:00 12.01.2009 21:57
Okay ^^

ich habe dir versprochen auch zu dieser Geschichte ein Kommi zu schreiben und das tue ich hiermit. (auch wenn ich lange überlegt habe ob ihc es wirklcih tun sollte wiel es nicht so positiv ausfällt wie die andern)

Ich gebe zu das mir diese Geschichte absolut nicht so gut gefallen hat wie die andern.
aber wie immer fange ich mit dem positiven an ^-^

Wieder ist dir sehr gut gelungen Situationen und Orte gut zu beschreiben, ebenso ist mir positiv aufgefallen das es mir hier wesentlich leichter gefallen ist zu sehn wer gerade spricht.
Ich fand die Namen der Charas schön gewählt, wobei mich das alles recht oft an Cats eye erinnert hatte ^^°
Auch den roten Faden in der Story hast du nie verloren und schön durchgezogen, ich finde es immer sehr wichtig das eien FF Strucktur hat und das hat deine auf jeden Fall *beide Daumen hoch*

So leider fand ich den Chara den du diesmal an Sabers Seite gestellt hat absolut gar nicht passend, zumal ich gemerkt habe das sie sehr CAT (aus 10 Dinge die ich an dir hasse) ähnelte. Ich liebe CAT und ihre Sprüche und fand es darum sehr schade das du diese zum Teil 1:1 übernommen hast, aber das ist geschackssache. Da CAT mein absoluter Liebling ist fand ich es halt schade ihre Sprüche wiederzufinden.

ansonsten fällt mir schriebtechnisch hier nichts negatives auf.

Nun möchte ich dir gerne eien Frage beantworten die du mir vor ein paar Tagen gestellt hattest.
Es ging um die Frage ob alle andern außer Saber wie Statisten rüber kommen, meine Antwort in dieser Story muss leider absolut JA lauten.
Die andern kommen wenig bis überhaupt nicht vor, was ich wirklich schade finde.
Ganz selten mal die eher lustigen Diskussionen mit den andern, aber auch das ist nach einem bis zwei Absätzen fertig, was auf dauer die Geschichte langweilig macht.
Ich hatte ja schon gesagt das es absolut okay ist seinen liebliing bevorzugt zu behandeln aber in dieser Geschichte finde ich es etwas übertrieben ^^° entschuldige wenn ich etwas arg ehrlich bin aber du wolltest es wissen ..

Alles in allem war es eine gute Geschichte, schön erzählt mit wirklich lustigen Stellen, nur mein persönlicher Geschamck ist sie einfach nicht.

ich hoffe trotdem das du jetzt net all zu arg sauer auf mich bist weil ich wieder mal zu ehrlich war .__.

liebe Grüße

Von:  Misano
2008-07-24T09:54:53+00:00 24.07.2008 11:54
Klasse Geschichte und jetzt habe ich sie auch endlich ganz gelesen! Du hast da wirklich eine tolle Partnerin für Saber geschaffen!!!!!
Von:  Klein_Claudi
2008-06-05T16:16:22+00:00 05.06.2008 18:16
Oh, schon zu Ende.

Aber es war eine schöne Geschichte. Das hast du sehr gut gemacht.
Ich freu mich schon auf die nächste Geschichte von dir.


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