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I hate that I love you

SoraXRiku
von

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Unerwarteter Besuch

I hate that I love you von Chibi_Isa

RikuXSora
 

Laliho!

Na alles fit bei euch?
 

Danke für die Kommis vom letzten Mal ^^
 

Nun viel Spaß beim Lesen
 

LG Isa
 

Kapitel 11: Unerwarteter Besuch
 

Als ich am nächsten Tag mit Leon beim Mittagessen sitze klingelt das Telefon, ich springe sofort auf.

Das muss einfach Riku sein, ich weiß es.

Mein Wunsch wird Wahrheit, als ich seine Nummer auf dem Display sehe.
 

„Mahlzeit.“ begrüßt er mich fröhlich.

„Hey, und alles glatt gegangen gestern?“ will ich wissen.

Ich bin ja mal gespannt, ob er mir vom Gespräch mit seinem Vater erzählt. „Ja, Papa hat ein bisschen rumgefragt, warum ich zu Hause bin und nichts mit Shindo mache.“ entgegnet er.

„Und? Was hast du gesagt?“ bohre ich weiter.

„Dass wir nich mehr zusammen sind und ich auch nich so Recht Lust hatte irgendwas zu machen.“ erzählt er mir tatsächlich.
 

„Aber du hast nichts von uns gesagt?“ frage ich neugierig. Wenn er das gemacht hätte,

wäre es toll, aber ich glaube nicht, dass sein Mut für sowas ausgereicht hat.

„Hmmmmm, tut mir Leid, aber es ist schwer Papa sowas zu erzählen. Mama is da ganz anders, aber Papa?

Er würde sich furchtbar aufregen und er is immer noch dein Chef, ich weiß auch nicht was dann passiert und bevor es dir dann irgendwie schlecht geht, lassen wir das lieber geheim.

Findest du nicht?“ erkundigt Riku sich.
 

Ich sehe das zwar nicht so, ich denke, dass Rikus Vater sicher etwas anders reagieren wird,

als wenn Riku ihm sagen würde er hätte einen netten Jungen in seinem Alter zum Freund, aber ich habe ihn eigentlich als toleranten Mann kennen gelernt und

ich glaube, dass er es akzeptieren wird, er wird Zeit brauchen sicher, aber er wird es akzeptieren.
 

„Mhmmmm, ja.“ stimme ich zu, da Riku eh wieder irgendwas gegen meine Einwände gewusst hätte.

Vielleicht kennt er seinen Vater auch besser als ich und weiß, dass mein Denken etwas zu schön ist.
 

„Hey, nich traurig sein. Ich sags ihm, das ist sicher, aber ich brauche Zeit.“ erklärt mir Riku.

„Dann nimm sie dir. Ich hab so lange gewartet, da kann ich jetzt auch noch warten.“ finde ich.

„Danke. Weshalb ich eigentlich anrufe ist, weil ich fragen wollte ob wir heute was machen.“ antwortet Riku dann.

„Hmmm und an was hast du gedacht?“ will ich wissen.
 

„Wir könnten abends tanzen gehen oder wir machen nachmittags irgendwas. Spazieren oder sowas.“ redet Riku ein bisschen um den heißen Brei herum. Hört sich ganz so an, als hätte er schon längst etwas geplant.

„Wohin willst du? Los, raus mit der Sprache.“ verlange ich.
 

„Ich... na ja... im Park sieht jetzt alles so schön aus und so... ich dachte... na ja wir könnten dort ein bisschen spazieren gehen... also nur wenn du willst...“ stammelt er.

Also manchmal stellt er sich echt doof an, warum sollte ich nicht wollen.
 

„Was machst du denn wenn ich „Nein“ sage?“ lasse ich ihn zappeln.

„...dann bin ich furchtbar traurig...“ entgegnet er tatsächlich mit einem leichten Anflug von Enttäuschung in der Stimme.

„Gut, dann kommst du um zwei zu mir und wir gehen spazieren.“ stimme ich zu.

Ich wäre ja eh mitgegangen, aber Rikus Reaktion wollte ich dann trotzdem nicht versäumen.

Ich höre wie Riku einen echt krassen Freudenschrei los lässt, dass er sich dann so freut hätte ich auch nie gedacht.
 

„Das is so cool. Ich komm dann um zwei.“ meldet er sich irgendwann wieder. „Ja, bis dann.“ verabschiede ich mich und lege nach Rikus Abschiedsgruß auf.

„Ein Date?“ fragt Leon.

Ich nicke nur.

„Was macht ihr? Bleibt ihr hier? Dann mach ich mich nämlich aus dem Staub.“ erklärt er.

„Nee, wir gehen spazieren. Aber warum willst du gehen? Du störst nicht.“ entgegne ich.

„Stimmt auch wieder, Riku scheint kein Problem zu haben, wenn ihm Fremde Menschen beim Kuscheln zu sehen.“ findet Leon und erinnert mich an die Situation nach der Betriebsfeier.

Riku war so verschmust, Leon hat mich mehr als nur einmal komisch angesehen,

aber ich fand es süß.
 

„Oh Mann, das war sooooo süß.“ schwärme ich und denke weiter daran zurück. „Na ja, wo du Recht hast. Dein Riku is schon ein süßer Junge.“ stimmt Leon zu.

„Ich weiß, is ja auch meiner.“ gebe ich selbstsicher zurück, ehe wir unsere Teller und das Kochgeschirr abspülen.

Leon verzieht sich danach in sein Zimmer, ich gehe ebenfalls in meins und ziehe mich um.

Die restliche Zeit, bis Riku kommt räume ich schon mal auf, wenn er danach noch mit zu mir geht, wird er sich hier sicher nicht wohl fühlen.

Wenn er doch nur nicht die Ordnung so lieben würde, dann könnte ich mir das Ganze sparen.

Doch es muss sein, schließlich bin ich fertig, als es klingelt.
 

„Hey Kleiner.“ begrüße ich Riku und küsse ihn auf die Wange. Er sieht so süß aus wie immer.

Seine leichte Frühlingsjacke ist neu, ich hab sie noch nicht bei ihm gesehen.

Dazu hat er üblichen weiten Hosen an und Sneakers.
 

„Hi Sora.“ grüßt er zurück. Ich ziehe noch Jacke und Schuhe an, ehe ich ihn an der Hand nehme und wir zum Park laufen.

„Kommst du oft hier her?“ will ich wissen.

„Eigentlich hab ich den Park gehasst. Ich hab hier als ich klein war oft mit meinem Onkel gespielt und es tat viel zu sehr weh hier her zu kommen. Als ich dann Shindo kennen gelernt habe,

haben mich seine Eltern oft mit zum Spielplatz genommen, es wurde für mich normal durch den Park zu gehen und dabei an glückliche Momente zu denken.“ erzählt Riku.
 

„Das gibt’s nich, echt immer trete ich bei dir in irgendein Fettnäpfchen und es is mir dann total peinlich dass ich überhaupt gefragt habe.“ entgegne ich.

„Ach Quatsch, du kannst alles fragen, es muss dir nicht peinlich sein. Ich erzähle dir gerne alles aus meinem Leben.“ sieht er das Ganze total locker. „Erzählst du mir auch mal was?“
 

„Was denn?“ frage ich. Ich weiß, ich tue mir immer so schwer was zu erzählen. Es gibt ja auch nicht viel Gutes.

„Wie war deine Mama?“ stellt mir Riku dann eine Frage, die ich ihm wirklich gerne beantworte.

„Mama war toll. Ich hab die ersten 13 Jahre meines Lebens mit ihr genossen, danach kam ich eh in die Hölle.

Sie war voll cool, ich durfte viel was andere nicht durften.

Aber ich musste auch Aufgaben übernehmen, im Haushalt helfen und so. Ich glaube nicht, dass Shindo sich daran erinnern kann,

aber wir sind jeden Sonntag hier her gekommen und haben stundenlang Verstecken gespielt.

Ich hab das noch immer gerne gemacht als ich schon größer war, es war mir total egal,

was die anderen gedacht haben. Hauptsache ich hatte viel Zeit mit Mama.“ antworte ich.
 

„Hmmmm, wollen wir Verstecken spielen?“ schlägt Riku vor, als wir dann im Park sind.

„Das is nich dein Ernst?“ bin ich sehr durcheinander, halte an und sehe ihm in die Augen.

„Doch natürlich. Komm schon, das wird bestimmt lustig.“ drängt er mich. Wie das wohl aussieht, wenn zwei Männer verstecken spielen??
 

Die anderen Leute müssen uns für verrückt halten, aber seit wann interessiere ich mich für die anderen?

„Okay, ich zähle, bis 50.“ schicke ich Riku dann weg und stelle mich an einen Baum.

„1...2...3...“

Hier hab ich vor 20 Jahren schon gezählt,

ich weiß alles noch so genau.

„...10...11...12...“

Mama hat sich am Liebsten hinter den großen Bäumen versteckt.

„...20...21...22...“ Ich hab sie fast nie gefunden.

„...30...31...32...“ Bis dann Shindo da war.

„...40...41...42...“ Er hat immer so furchtbar laut gelacht, er hat immer gelacht als er ein Baby war.

„...50...“ rufe ich laut, drehe mich um und mache mich auf die Suche.
 

Ich sehe hinter allen Bäumen nach, aber Riku ist nicht dort, weshalb ich auch weiter laufe zum Spielplatz aber da sind nur ganz viele Kinder,

ich schaue mich etwas um, aber hier ist auch kein Riku. Also weiter zum See.
 

Das ist meine Lieblingsstelle, überall um den See herum sind Blumen, viele verschiedene Blumen, die Wiese sieht aus wie ein Regenbogen.

Ich blicke umher. War da nich ein Schatten zwischen den Bäumen?
 

Ich laufe schnell dorthin, als Riku schon hinter dem Baum hervor kommt und von mir wegläuft.

Ich renne ihm nach, habe schon bald aufgeholt, als er plötzlich stehen bleibt und mir signalisiert ich solle es auch tun.

Aber ich bin viel zu schnell um noch abzubremsen und reiße Riku mit um.
 

Ich weiß jetzt auch, warum ich anhalten sollte, Riku stand nämlich am Rand eine kleinen Hügels und wir kullern jetzt grade da hinunter.

Wieder auf der Geraden angekommen, liege ich auf Riku, er hat die Augen geschlossen,

es sieht aus als hätte er sich irgendwas getan.
 

„Riku, oh Gott, bitte mach die Augen auf.“ bettele ich und lehne mich ganz nah über ihn,

als er mir plötzlich total ins Ohr lacht.
 

Ich setze mich wieder auf. Er lacht so laut, sowas hab ich noch nie bei ihm gehört.

Seine ganzen Haare sind voll Gras und Blumen,

sie wackeln furchtbar als Riku lacht.
 

„Ohh Sora, das war so spaßig.“ bekommt er irgendwann heraus und richtet sich auf.

Jetzt sitzen wir so nah zusammen.

Riku hört auf zu lachen, sieht mir stattdessen in die Augen und kommt immer näher,

doch mir geht es nicht anders und bald schon spüre ich seine Lippen auf meinen.
 

So weich, so zart küsst er sie,

knabbert leicht an ihnen, ehe ich dasselbe bei seinen mache und meine Zunge über sie wandern lasse.

Er lässt mich ein, gibt mir Zeit seine Mundhöhle zu erforschen, ehe seine Zunge gegen meine stupst und wir einen Kampf beginnen.
 

„Habt ihr kein zu Hause?“ unterbricht uns plötzlich jemand. Tidus steht da, mit einem Typen hinter sich.

„Sicher, Leon hat dich da mal ganz schön fertig gemacht. Weißt du noch?“ will ich wissen.

„Halt die Klappe Kinder...“ fängt er an,

doch aus Riku bricht grad jegliche Wut heraus, die er gegen Tidus hatte.
 

Er greift nach seinem Bein, zieht ihn einfach zu Boden und kniet sich über ihn.

„Wenn du Sora auch nur einmal so nennst,

kannst du deine Mahlzeiten demnächst aus nem Strohhalm trinken.“ droht er ihm.

„Das willst mir du erzählen? Du würdest es noch nicht mal schaffen Klein-Shindo eine runter zu hauen.

Du Schwächling.“ hat er noch immer nicht genug.
 

„Ach ja?“ fragt Riku, als schon seine Faust in Tidus Gesicht landet. Doch ich will nicht, dass er das macht.

„Riku hör auf, das is doch total kindisch.

Du schlägst zu, er schlägt zurück und so weiter und sofort.

Lass es einfach und benimm dich wie ein Erwachsener.“ bewege ich ihn zum Aufhören.
 

Er steht tatsächlich auf.

„Du hast Glück, dass Sora hier war.“ wendet er sich ein letztes Mal an Tidus, bevor er meine Hand nimmt und wir durch den Park laufen.

Ich sehe zu ihm, sein Lachen und die Blumen von vorhin sind verschwunden, jetzt sehe ich Verbitterung.
 

„Au, hat das wehgetan.“ gibt er auf einmal zu und reibt sich seine Hand. „Ich hätte wohl nich so ne große Klappe haben sollen.“

„Na ja, große Klappe is gut, solange du nicht gleich zu schlagen musst.“ erkläre ich.

„Aber er wollte... er wollte dich mit einem schlimmen Wort beleidigen.“ beteuert Riku, hält an und sieht zu mir.

Ich habe die Augen geschlossen, sehe noch mal was passiert ist, wenn ich im Heim mit einem schlimmen Wort beleidigt wurde.
 

„Riku, schlimme Worte sind nur schlimm, wenn sie wirklich wahr sind.“ entgegne ich.

„Aber... na ja... irgendwie is es doch auch wahr... rechtlich gesehen bin ich noch immer ein Kind...“ stammelt er.

Das weiß ich doch alles.

„Ja, aber ich sehe dich nicht an und sage: „Ah du bist 15, ich kann noch nicht mit dir zusammen sein.“

und dann an deinem 16. Geburtstag werde ich nicht sagen: „Oh Riku, jetzt bist du alt genug, treiben wir es mal so richtig?“

Du musst Recht und Gefühle unterscheiden. Ich kann sie nicht abstellen bis du 16 bist.“ kläre ich ihn auf.
 

„Ich weiß.“ stimmt Riku zu.

„Hey, wenn ich dann 16 bin, treibst du es echt mal so richtig mit mir?“ fügt er noch grinsend hinzu.

„Spinner.“ kommt nur von mir, ehe ich ihm eine gespielte Kopfnuss verpasse und wir weiter laufen.

„Musst du jetzt nach Hause?“ will ich wissen, als wir den Park verlassen. „Nee, ich wollte eigentlich noch mit zu dir.“ teilt Riku mir mit.

„Dachte ich mir, deshalb hab ich vorgesorgt und sogar mein Zimmer aufgeräumt.“ sage ich ihm lächelnd.
 

„Echt jetzt?“ kann er es nicht glauben.

„Na klar, ich musste mich irgendwie bis zwei beschäftigen.“ antworte ich. „Ah, das is toll. Ich liebe dich.“ informiert er mich.

„Ich dich auch.“ stimme ich zu, als wir bei mir ankommen.
 

„Du, Sora? Kann ich dich was fragen?“ will Riku wissen, als wir wenige Minuten später und nachdem Riku über das ordentliche Zimmer ganz schön gestaunt hat, kuschelnd in meinem Bett liegen.
 

„Was denn, Kleiner?“ frage ich.

„Wie war das damals mit deinem Vater?“ entgegnet er.

„Was meinst du?“ gebe ich zurück, löse mich von Riku und setze mich auf. Ich kann mir schon denken was er wissen will.

Warum hat er mich geschlagen? Warum wurde er so?
 

„Na ja...war er schon immer so... so...brutal, als auch deine Mama noch gelebt hat?“ umschreibt er die Frage dann doch etwas.

Ich atme tief durch, schließe meine Augen und lasse innerlich meine Kindheit nochmal Revue passieren, bevor ich antworte.
 

„Als ich 8 war hat es angefangen. Vater hat immer mehr getrunken. Ich weiß nicht warum.

Ihm ist immer öfter die Hand ausgerutscht, wenn ich eine schlechte Note bekam. Ich wollte das nicht, deshalb wurde ich in der Schule auch so gut. Doch irgendwann hat er gar keinen Grund mehr gebraucht,

er hat einfach so zugeschlagen.

Mama hat das irgendwann gereicht. Sie hat Vater nicht mehr in die Wohnung gelassen, ehe er sich nicht ändert.

Es hat teilweise geklappt, mein Vater machte einen Entzug und kam als ich 10 war wieder zu uns zurück.

Er war nett zu mir und meiner Mutter und natürlich auch Miyami.
 

Sie hatte eh so wenig von Papa gehabt. Es klappte wieder zwischen meinen Eltern, Mama wurde bald mit Shindo schwanger.

Ich freute mich darüber, doch ich konnte all dem doch nicht so richtig trauen.
 

Als Shindo dann geboren wurde, bewahrheitete sich alles was ich mir schon längst gedacht habe.

Er hat wieder angefangen zu schlagen. Mama versuchte es so gut es ging zu vertuschen, ich hab mehr als einmal darum gebeten,

dass wir einfach abhauen, aber sie wollte es nicht.

Als sie gestorben ist, hat sie mir auch erzählt warum.
 

Nachdem Shindo geboren worden war, hatten ihr die Ärzte nen unheilbaren Herzfehler diagnostiziert.

Sie würde die nächsten drei Jahre auf keinen Fall überleben.

So war es auch, sie starb kurz nach meinem dreizehnten Geburtstag, in meinen Armen.

Ich habe noch den Notarzt gerufen, doch Mama hat nachdem sie mir alles erzählt hat und mir den Auftrag gegeben hat,

mich um Shindo und Miyami zu kümmern, die Augen nicht mehr aufgemacht. Ich war fertig, so fertig wie noch nie.

Ich hab geheult, ich trauerte, ich hatte Angst, ich musste mich um meine Geschwister kümmern und das alles auf einmal.
 

Ich war innerlich am Ende, doch ich konnte es nicht zeigen, nie. Shindo und Miyami mussten jemanden haben, der sie beschützt,

der für sich da ist. Mein Vater war nach Mamas Tod anfangs sogar annehmbar, aber sich um uns alle zu kümmern, war ihm wohl wieder mal etwas zu viel.

Er hat weiter getrunken, ist tagelang verschwunden. Immer wenn er da war bekam ich Prügel.

Ich war froh, als er eines Tages nicht mehr gekommen ist. Ich schaffte es uns einige Monate alleine durchzubringen.

Aber schließlich ging doch alles schief und die Nachbarn haben das Jugendamt eingeschaltet. Den Rest kennst du denke ich.“ erzähle ich kalt und abweisend, doch innerlich geht es mir so nahe.
 

Ich könnte weinen, wenn ich an all das denke.

Damals konnte ich es nicht, wenn die Kleinen mich so gesehen hätten, wäre wahrscheinlich alles aus gewesen.

Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände, vergrabe mein Gesicht darin. Selbst wenn Riku mich jetzt anschauen wollte, es ginge nicht.
 

„Und...da als dein Vater nich mehr gekommen ist...wie war das?“ will Riku wissen, als er sich hinter mich kniet,

seine Arme um mich schlingt und seinen Kopf an meinen Rücken legt.

So fühle ich mich geborgen, eine Gefühl, dass ich seit so vielen Jahren vermisse.

Könnte Riku doch nur immer da sein.
 

„Ich war mit den Kleinen auf dem Spielplatz. Shindo ist hingefallen und seine Hose hatte am Knie ein Loch.

Er hat geheult wie ein Schlosshund, aber nicht weil es wehtat, sondern weil er Angst um mich hatte.

Ich hab ihm gesagt, ich nähe die Hose, bevor Vater da ist. Er war beruhigt, ich sowieso, Vater war damals tagelang nicht da gewesen, die Wahrscheinlichkeit,

dass er ausgerechnet jetzt zu Hause sein würde, war gleich Null.

Doch wie es das Schicksal wollte, war er zu Hause. Er hat das Loch sofort bemerkt,

es war ein Grund für ihn mich zu schlagen. Shindo und Miyami hab ich sofort auf ihr Zimmer geschickt.

Abschließen, wie immer, wenn Vater da war. ER hat angefangen mich zu schlagen.

Zuerst nur mit den Händen, doch allein, das war schon genug. Ich bin ein paar Mal gegen die Wand geprallt und irgendwann auch liegen geblieben, ich hab geschrieen er solle endlich aufhören...

aber...aber ER...ER hat einfach weiter geschlagen...immer wieder...ich dachte er sei fertig, doch da hat er mir alle Klamotten ausgezogen und hat...

ER hat weiter geschlagen...mit seinem Gürtel...es tat höllisch weh...überall...überall war Blut...

überall fühlte ich nur noch Schmerz...am Schlimmsten war er in den Fingern...

ich konnte sie kaum bewegen...ER hat aufgehört...nach etliche Minuten...is er wieder aus der Wohnung verschwunden...

Shindo kam sofort aus seinem Zimmer...es war das erste Mal, dass er sich getraut hat sofort raus zu kommen...er hat geheult...

er dachte ich wäre tot...damals...da wollte ich...ich wollte sterben...
 

wollte die Hölle auf Erden hinter mir lassen...doch er...Shindo...er hat mich wieder erinnert...für wen ich das Ganze durch mache...

ich musste die letzten beiden Familienmitglieder einfach zusammen halten...und sie mussten leben... ein schöneres Leben haben als ich...“ bin ich soweit auch das zu erzählen.
 

Mittlerweile ist meine Eismaske geschmolzen, Tränen laufen über meine Wangen,

fallen auf meine Knie, bilden dunkle Punkte auf meinen Hosen.
 

Riku setzt sich neben mich, versucht mich irgendwie in den Arm zu nehmen. Ich lasse es geschehen,

liege schließlich ganz schön seltsam in seinen Armen.

Er streichelt immer wieder durch meine Haare, wischt über meine Wagen, aber er ist ganz still.

Ich danke ihm dafür, Worte könnte ich jetzt nicht ertragen. Es reicht, dass er da ist, er braucht gar nicht zu reden.
 

„Sora?“ wendet er sich dann doch irgendwann an mich.

„Ja.“ flüstere ich.

„Weißt...weißt du...warum Shindo damals so schnell aus dem Zimmer war?“ will er wissen.

WAS?

Was soll das heißen??

Wusste er etwa schon etwas?
 

„Was weißt du?“ frage ich.

„Ich weiß... na ja Shindo hat mir das schon ein bisschen erzählt... er hat damals alles gesehen...

verstehst du... er hat nich abgeschlossen, er hat mitbekommen wie dein Vater dich geschlagen hat.“ entgegnet Riku mir.

WIE BITTE????

Das ist nicht sein Ernst??

Shindo hat alles gesehen??

OMG, ich muss mit ihm reden, so wie ich ihn kenne, trägt er das heute auch noch mit sich rum.

Es belastet ihn hundertprozentig.

„Sora...? Hab ich was falsch gemacht?“ ist Riku jetzt total unsicher. Sicher ihm wird meine Gemühtsveränderung aufgefallen sein, aber er kann doch unmöglich wissen was in mir vorgeht.
 

„Quatsch Riku, es ist alles okay, so wie es ist. Und jetzt wird noch ordentlich gekuschelt.“ überspiele ich meine Sorgen mit Fröhlichkeit. Ich bin sicher, so wie Riku guckt, hat er mir das nie abgenommen.
 

Trotzdem spricht er mich nicht mehr darauf an und wir kuscheln noch für den Rest des Nachmittags bis er dann nach Hause gehen muss.
 

Für den nächsten Tag habe ich Riku fürs Familienessen eingeladen, weil ich möchte, dass Shindo, ich und er wieder ganz normal miteinander zu Recht kommen.

Außerdem will ich diese Tradition einfach nicht verlieren. Ich bin gerade mitten im Kochen, als Riku hereinschneit.

Er hat einen komischen Gesichtsausdruck, aber er kommt sofort zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
 

„Warum guckst du so komisch?“ frage ich, nachdem wir uns begrüßt haben.

„Na ja, es wird nicht einfach hier mit Shindo zu sitzen.“ gibt er nur zurück und setzt sich an den Tisch, den Leon bereits gedeckt hat.
 

„Wir müssen alle lernen damit klar zu kommen, wenn wir ewig warten nützt es uns auch nichts.“ erwidere ich,

als den letzten Pfannkuchen fertig habe und es klingelt. Doch es ist nicht Shindo, der herein kommt, sondern nur Miyami.
 

„Is Shin-chan noch gar nich hier?“ will sie wissen, nachdem sie fröhlich „Hallo“ gesagt hat.

Wir schütteln beide den Kopf. Wo bleibt er nur? Die Pfannkuchen stehen schon auf dem Tisch, Nutella, Marmelade und Nüsse auch.

Alle bis auf Shindo sitzen wir schon am Tisch, wo is er nur.
 

„Sora, jetzt ruf ihn doch an. Ich hab Hunger.“ beschwert Miyami sich, als wir zehn Minuten später immer noch ohne ihn dort sitzen.

„Na gut.“ stimme ich zu, hole das Telefon und rufe an.

Es meldet sich Shindos Pflegemutter.
 

„Ja.“ hat sie dann Shindo geholt.

„Wo bleibst du?“ frage ich.

„Häh? Sora? Was meinst du?“ ist er völlig durcheinander.

„Wir warten seit knapp ner viertel Stunde mit dem Essen auf dich.“ erkläre ich.

„Aber...ich...du...“ stottert er.

Ich weiß genau warum er gedacht hatte er dürfte nicht kommen.
 

„Nichts aber. Beweg deinen Hintern sofort hierher, sonst essen wir die Pfannkuchen alleine.“ erwidere ich, woraufhin sich Shindo mit einem „Danke“ verabschiedet.
 

„Er dachte, er dürfte nicht kommen.“ erkläre ich, als ich aufgelegt habe. „Na ja, is ja auch komisch.“ stimmt Miyami zu.

„Er wird sich daran gewöhnen müssen, jetzt wo die Beiden endlich zusammen gefunden haben, werden sie sich so schnell nicht mehr trennen.“ entgegnet Leon sofort.

Das hätte ich wohl auch gesagt, wäre Leon nicht schneller gewesen.
 

Es vergehen schließlich noch 10 Minuten, bis Shindo endlich auftaucht. Die Begrüßung verläuft ziemlich monoton,

aber ich kann unmöglich so tun als sei alles okay.
 

Shindo tut sich genauso schwer, wenn Riku und ich uns während des Essens küssen.

Doch weder ich noch er werden sich zurück halten.
 

Shindo soll es verstehen, er soll jedoch auch kapieren, dass ich ihm verzeihe.

„Du...Sora...also ich will dich nich nerven und so...aber nachher können wir da Chemiehausaufgaben machen?“ stammelt Shindo etwas während des Essens herum.

Wow, dass er sich schon traut sowas zu fragen.

Aber ich helfe ihm gerne, ich muss endlich mal mit ihm alleine reden, über das was er gesehen hat.
 

„Sicher, machen wir nach dem Essen.“ versichere ich.

„Danke.“ gibt er zurück.

„Hey Shindo, jetzt bleib doch mal locker.

Dass ich und Sora jetzt zusammen sind heißt nicht, dass du dich immer so trostlos benehmen musst.

Hab Spaß, mach ein paar Witze, benimm dich einfach so wie immer.“ fordert Riku plötzlich.
 

„Genau, Gott sei Dank sagt das mal einer. So wie die Situation im Moment ist, ist sie der letzte Krampf und das Essen macht überhaupt keinen Spaß.“ stimmt auch Leon zu.
 

Ein Krampf also?

Hmmm, aber wie soll ich denn was daran ändern. Shindo ist der, der nicht über seinen Schatten springen kann.

„Ich soll mich locker machen? Kannst du haben.“ gibt Shindo zurück, nimmt sich seinen Löffel und schießt ein paar Nüsse auf Riku,

der direkt neben ihm sitzt.
 

„Spinnst du? Na warte.“ erwidert Riku und fängt an Shindo zu kitzeln.

Doch den Spaß lasse ich mir nicht entgehen. Schnell nehme ich meine Löffel und schieße etwas Marmelade in die Richtung der Beiden.
 

„Ohhh, das war gemein.“ kommt es von Beiden und sie schießen zurück, keine fünf Minuten später ist die reinste Essenschlacht zwischen uns ausgebrochen.

Es kommt mir vor wie mehrere Stunden, ehe wir wieder aufhören und mit Marmelade,

Nüssen und Pfannkuchen beklebt da sitzen.
 

Selbst Leon und Miyami haben ihr Fett wegbekommen.

„Wenn das jetzt jeden Sonntag so abläuft könnt ihr ohne mich essen.“ beschwert Miyami sich.

„Nee, nee, heute war nur was Besonderes, weißt du Pfannkuchen sind eben echt gut für solche Sachen.“ erklärt Shindo.

„Und damit ihr trotzdem noch was essen könnt, gibt es ja auch noch Nachtisch.“ füge ich hinzu, stehe auf und hole das Tiramisu aus dem Kühlschrank.
 

Der Rest des Essens verläuft auch lustig, auch ohne Essensschlacht.

Shindo scheint jetzt viel lockerer, er denkt nicht mehr nach bevor er was tut.

„Ich geh mal ins Bad, die Überreste der Marmelade beseitigen.“ teilt er uns mit, als wir fertig sind.

Er ist erst ein paar Minuten weg, gerade klingelt es.
 

„Ich mach auf.“ hören wir seine Stimme, als ich schon aufgestanden war. Ich rufe noch „Okay“, bevor wir einige Minuten überhaupt nichts mehr hören.
 

„SORA, SORA, bitte komm schnell.“ ertönt es dann plötzlich von draußen. Ich bin sofort auf den Beinen,

so wie sich Shindo anhört ist es nichts Gutes, auch Riku und die Anderen gehen mir hinterher.
 

„Er ist es...er ist es...“ wimmert er, als er mir schon auf halbem Wege entgegen kommt und sich weinend in meine Arme wirft.

Ich weiß zuerst nicht was er meint, bis ich sehe wer da an der Tür steht. Es ist Vater.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Anthea-
2009-04-22T20:14:20+00:00 22.04.2009 22:14
ahhhhh!!!
ich habs gewusst, ICH HABS GEWUSST!!!!
ich hab gewusst, dass früher oder später der alte vor der tür steht. >__<
was der rotzbeutel wohl will? noch mal rumprügeln oder einen auf glückliche familie machen?
der soll weggehen, wo doch jetzt langsam alles wieder gut wird zwischen den da. auch, wenn ich shindo immer noch nicht leiden kann, ist es doch besser, wenn er allein als bruderrolle doch wieder da ist. dann ist sora glücklicher. und solange er ihn und riku nicht stört, kann der kleine ruhig bleiben.
und jetzt kommt der alte wieder an... hilfe... hoffentlich beherrscht sora sich bei diesem anblick. nicht, dass er ausrastet oder weint oder sowas. O__O
ich glaube, dass der vater beides zu soras nachteil ausnutzen würde. zum glück ist riku da... und auch leon, der kann wenn die hand dazwischen halten. *nick*
uhh, ich bin gespannt wie es weiter geht. und ich dachte, dass rikus vater in nächster zeit das größte problem darstellen wird. >__>
Von:  Niji-san
2009-04-21T18:39:39+00:00 21.04.2009 20:39
oh ha 0.0.... sag mal wie kannst du es wagen immer dann aufzühohren wenn es spannedn wird >-< schimpf und schande über dich!!

alles in allem sehr schönes kapi und alles supi beschrieben^^
Von: abgemeldet
2009-04-20T19:07:31+00:00 20.04.2009 21:07
Eine Essensschlacht hui^^ *mitmacht*
Aber krasses Ende... da wollen die beiden sich endlich versöhnen und dann steht ihr Vater vor der Tür... was er wohl will?

Hoffentlich kommt die Antwort recht bald!

bis dahin, machs gut^^

mfg, einfaso
Von:  Negy
2009-04-20T17:29:49+00:00 20.04.2009 19:29
Ohoh O_O
Soras Vater? omg >_<
Das wird noch ein Gefecht... Q.Q
Nunja, wie immer schönes Kapitel^^
Schreib bitte schnell weiter


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