Der Preis
Anlässlich dieses Tages kommt heute das dritte und letzte Kapitel von Abenteuer Spiel. Ich hatte ja schon die fürchterliche Angst, dass mir mein PC einen Strich durch die Rechnung macht, aber zu guter Letzt kann ich es nun doch rechtzeitig hochladen.
Also bleibt mir nur noch zu sagen:
~Happy Birthday, Klayrchen!*chu*~
Der Preis
„Geht es bald los?“
„Sie duellieren sich, das wird bestimmt spannend!“
„Was glaubst du, wer die besseren Chancen hat?“
„Weiß man schon, welche Spiele sie spielen werden?“
„Nein noch nicht.“
Die Spielhalle war an diesem Tag ziemlich voll, und dementsprechend laut das Getuschel um uns herum. Die Nachricht über die Fremden im Viertel hatte schnell die Runde gemacht, aber noch schneller war die des bevorstehenden Duells gewesen. Und aus unerfindlichen Gründen schien das keiner verpassen zu wollen.
Kurogane und ich hatten bereits den Vormittag dort verbracht, um uns die richtigen Spiele rauszupicken, während Mokona und die Kinder draußen einen Spaziergang gemacht hatten.
Inzwischen war es früher Nachmittag und unser Match stand kurz bevor. Sakura, Shaolan und Mokona standen mit diesen lustig aufgepoppten weißen Körnchen ausgestattet quasi in der ersten Reihe und waren fast genauso gespannt wie ich.
Mein Lieblingskrieger blickte wie gewohnt grimmig drein und knurrte in meine Richtung: „Am liebsten würde ich dir jetzt dieses dämliche, breite Grinsen aus dem Gesicht wischen.“
Mein breites Grinsen wurde gleich noch breiter. „Na na, Kuro-kun, du wirst doch nicht mit unfairen Mittel kämpfen wollen oder...?!“
Wieder bei der Kriegerehre gepackt. Kurogane grummelte.
Ich lachte und hakte mich bei ihm unter.
In dem Moment verkündete unser Gastgeber, der sich inzwischen äußerst großzügig gab, als selbst ernannter Schiedsrichter, dass die Spiele beginnen sollten.
„Wer bestimmt das erste Spiel?“, erkundigte er sich und machte ein gewissenhaftes Gesicht.
Kurogane warf mir einen spöttischen Blick zu. „Ladies first.“
Ich machte kichernd einen Knicks und deutete auf ein Gerät. „Wie du meinst. Ich nehme dieses dort.“
Wie bei dem von gestern ging es bei diesem Spiel darum, Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen. Es war ein Wetthindernisrennen, bei dem man schnell reagieren und ausweichen, und wenn möglich als erstes die Ziellinie erreichen musste. Also genau das, woran Kurogane gestern gescheitert war. Ich sah mich zu Recht im Vorteil und dem unschönen Fluchen des Schwarzen nach zu urteilen, war auch er sich dessen bewusst.
Was soll ich sagen...? Das Ergebnis des Spiels war für uns alle keine große Überraschung. Ich gewann mit mehr Runden Vorsprung als man insgesamt hatte fahren müssen. Unlogisch? Nicht im Geringsten, denn Kurogane hatte es irgendwie geschafft, so weit vom Weg abzukommen, dass er die Runden nachher verkehrt herum gefahren war.
Nichtsdestotrotz und wider aller Erwartungen zeigte sich unser Ninja nicht als geschlagener Verlierer, sondern schritt wortlos und mit erhobenem Haupt zum nächsten Spielautomaten, den er jetzt auswählen durfte.
Während ich mich noch in meinem Sieg sonnte und bejubeln ließ, folgten wir ihm und standen bald vor einem recht großen und ziemlich unästhetischen Gerät. Wir wurden in eine Art Kampfanzug gesteckt, der damit verbunden war. Ich kam mir darin ziemlich bescheuert vor, aber es tröstete ungemein, dass Kurogane auch arg albern aussah. Das laut zu äußern, konnte ich mir natürlich nicht verkneifen.
„Du siehst doof aus, Kuro-wanko.“
„Schon mal in einen Spiegel geguckt?“
Mist, Schachmatt.
In diesem Spiel lenkte man die Figuren, die – wie könnte es anders sein – gegeneinander kämpfen mussten, mithilfe dieser modischen Anzüge und mit Körpereinsatz. Man agierte sozusagen für sie, ohne in der Realität Prügel zu bekommen. Wäre ja auch noch schöner.
Aufgrund unserer Kampferfahrung sollte man meinen, dass keiner von uns im Vorteil war.
So konnte man sich irren. Während Kurogane die ganze Zeit auf Offensive setzte, wurde mir mein wie üblich defensiver Kampfstil zum Verhängnis. Denn es wurden ausschließlich Angriffe gezählt. Wenn man sich nur verteidigte, bekam man Minuspunkte. Ob er mir damit etwas sagen wollte?
Zwar lag ich mit meinen Punkten am Ende nicht mehr im Minusbereich, aber dennoch war ich es diesmal, der haushoch verlor.
Doch wer glaubte, dass Kurogane sich ordentlich feiern ließ, während wir uns aus den komischen Plastikklamotten schälten, der irrte. Scheinbar unbeteiligt und unberührt starrte er durch die Gegend. Doch ich konnte sie ganz genau sehen! Die zuckenden Mundwinkel und den mehr als arroganten Blick.
Ich lachte in mich hinein.
„Du willst es wohl spannend machen, was?“, schmunzelte ich und hielt mich an ihm fest, um auch noch meine Füße zu befreien.
„Scheint das so?“ Nun musste er doch grinsen.
„Och...“
Das letzte Spiel, das wir uns gemeinsam aussuchten, bedurfte ein kleines bisschen Strategie und ganz viel Glück. Wir saßen uns an zwei Monitoren gegenüber, auf dem ein großes, in viele kleine Kästchen unterteiltes Quadrat zu sehen war. Auf einen Teil dieser Kästchen verteilte man verschieden lange Schiffchen und der Gegner musste erraten, wo. Wer zuerst alle gefunden hatte, hatte gewonnen.
Unsere gespannten Zuschauer hatten sich erwartungsvoll um uns gescharrt und fieberten dem Ausgang des Duells entgegen. Es wurden sogar schon Wetten abgeschlossen.
Aber das interessierte sowohl Kurogane als auch mich herzlich wenig. Schiffeversenken war angenehmerweise ein Spiel, bei dem man sich nebenbei auch unterhalten konnte und nicht die ganze Zeit angestrengt auf den Bildschirm starren musste. Also plauderte ich munter aus dem Nähkästchen und ignorierte die genervten Blicke, die mir der Schwarzhaarige in regelmäßigen Abständen zuwarf.
Der Verlauf des Spiels blieb bis zum Ende spannend. Mal führte er mit einem Schiff Vorsprung, mal ich. Zum Schluss fehlte uns beiden jeweils nur noch eins: Ihm das mit zwei Kästchen Länge, mir das Schiffchen mit einem. Angespannt stierte Kurogane auf seinen Bildschirm und reagierte nicht mal, als ich ihm grinsend anbot, ihm einen Tipp zu geben. Doch eine Runde später brauchte er den gar nicht mehr. Der erste von zwei Treffern. Seine Lippen verzogen sich triumphierend zu einem Grinsen als er mir einen spöttischen Blick zuwarf. Nun saß ich wirklich in der Patsche, denn es gab nur noch eine Möglichkeit, wo sein zweiter Treffer sein konnte. Wenn ich jetzt nicht mein letztes Schiffchen fand, hatte ich verloren.
„Fuifuuuui~, welches nehme ich nur?“, pfiff ich heiter, schloss die Augen und tippte ohne zu überlegen einfach auf irgendein Kästchen.
Von einer Sekunde auf die andere war es so still, dass einen das Niederfallen einer Stecknadel taub gemacht hätte. Es schien als hätten alle, einschließlich mir, den Atem angehalten. Dann plötzlich ertönte die erlösende Melodie aus dem Gerät, die eindeutig verkündete, dass ich gewonnen hatte.
„JUCHU!“ Ich sprang auf, unsere Zuschauer applaudierten – außer die, die auf Kurogane gewettet hatten – und mein Gegenüber stieß einen Haufen nicht jugendfreier Flüche aus, nachdem er sich aus seiner Fassungslosigkeit befreit hatte.
Lachend und aufgekratzt fiel ich ihm um den Hals, woraufhin Kurogane wahrhaftig eingeschnappt schnaubte. „Du hast doch geschummelt!!“, beschwerte er sich angefressen.
„Im Leben nicht!“, bestritt ich und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen.
Die Kinder beglückwünschten mich herzlich – wichen dabei geflissentlich dem vorwurfsvollen, feuerroten Blick aus – und Mokona sprang juchzend auf dem schwarzen Schopf des Ninjas herum. „Fye~ nicht den Preis vergessen.“, zwitscherte es unschuldig.
„Ach ja...“ Blinzelnd sah ich Kurogane an, welcher ein bissiges Knurren von sich gab.
„Also ich wünsche mir von dir...“ Als ob ich das vergessen hätte...
Da ich eh immer noch an ihm hing, beugte ich zu seinem Ohr vor und flüsterte es so leise, dass nur er es hören konnte.
Kuroganes Augen weiteten sich, er stand ruckartig auf und hätte mich damit beinahe zu Boden befördert, was Shaolan aber glücklicherweise verhindern konnte.
„Auf keinen Fall!!“ Kurogane starrte mich so entrückt an, als wäre ich völlig unzurechnungsfähig.
„Ah ah ah, Kuro-sama! Hast du etwa unsere Abmachung vergessen? Du wirst doch wohl nicht kneifen!“
„Weiß Kuro-rin denn nicht, dass Spielschulden Ehrenschulden sind?“, kam Mokona mir zur Hilfe und zupfte hartnäckig an einigen schwarzen Strähnen. Auch aus unserem Publikum wurden empörte Stimmen laut, die aber schnell von einem gefährlichen Blick des gescheiterten Kriegers zum Schweigen gebracht wurden.
„Schon gut, ich mach’s ja!“, fauchte er ungehalten. „Aber nicht hier!“
Ich grinste breit und fühlte ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Bauch.
Während sich die Traube aus Schaulustigen langsam auflöste, blieben Mokona und die Kinder zurück und wir verließen die Spielhalle. Ich konnte gerade so noch hören, wie die Prinzessin unverkennbar neugierig fragte, was ich mir wohl gewünscht haben mochte. Aber das würde mein Geheimnis bleiben. Nein, meins und Kuroganes.
Kurogane stand mit dem Rücken zu mir in unserem Zimmer und schwieg beharrlich vor sich hin. Ich war keine zwei Meter von ihm entfernt und wartete, bis er sich durchringen konnte, meinen Wunsch zu erfüllen.
„Hast du Angst?“, fragte ich kichernd, nachdem er sich Minuten später immer noch nicht gerührt hatte.
„Komm nicht wieder damit an, das klappt kein zweites Mal.“, grummelte er zurück.
„Also ja?“
„Tze! Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“
„Worauf wartest du dann?“
„...“
Doch bevor ich ihn weiter piesacken konnte, fuhr er plötzlich zu mir herum, drückte mich mit sanfter Gewalt an die Zimmerwand und küsste mich. Er küsste mich tatsächlich...!
Für Sekunden konnte ich ihn nur ungläubig ansehen, nicht wirklich fähig, das zu begreifen. Kurogane, dessen Gesicht meinem so nah war, erwiderte den Blick aus den hübschen roten Augen und tat es mir gleich, als ich meine langsam schloss.
Warm und fest, aber unglaublich sanft lagen seine Lippen auf meinen, begannen, sich langsam und unerwartet gefühlvoll zu bewegen. Ich genoss das Gefühl, das es in mir auslöste, und erwiderte den Kuss. Meine Finger fanden ihren Weg in sein T-Shirt, wo ich mich leicht festkrallte, während er sich von sich aus näher an mich drückte. Seine kräftigen, warmen Pranken, die mich an den Schultern festgehalten hatten, strichen federleicht an meinen Seiten auf und ab und blieben schließlich auf meinen Hüften ruhen. Überall dort, wo er mich berührte, kribbelte meine Haut wohlig.
Ich wusste nicht, wann aus dem zärtlichen, süßen, aber intensiven Kuss ein feurig leidenschaftlicher Zungenkuss geworden war. Ich wusste gar nichts mehr. Dafür konnte ich spüren wie sein Herz genau so schnell gegen meine Finger schlug, wie das in meiner Brust.
Atemlos trafen unsere Lippen immer wieder aufeinander, vereinten sich ständig aufs Neue, während wir ganz eng beieinander standen. Dabei war das längst mehr, als mein Wunsch beinhaltet hatte...
Als Kurogane sich nach unzähligen Minuten von mir löste, sahen wir uns lange schweigend an. Und vielleicht zum ersten Mal entstand ein Gefühl der Ehrlichkeit zwischen uns.
„Ich habe deinen Wunsch erfüllt, wir sind quitt.“ Seine Stimme war ein bisschen rauer als sonst, und Verwirrung schwang in ihr mit. Dafür fehlte die übliche Ablehnung. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich sogar behauptet, einen beinahe zärtlichen Unterton herausgehört zu haben.
Kurogane drehte sich um und ging.
Und ich konnte meinen Triumph nicht mal feiern, weil meine viel zu weichen Knie plötzlich nachgaben und ich mit heißen Wangen auf den Boden sank. Leicht benommen strich ich mir über die geschwollenen Lippen und fragte mich, wer von uns beiden eigentlich wirklich gewonnen hatte.
~Owari~
Der letzte Streich... ich hab’s geschafft, die FF ist wirklich abgeschlossen! *~*
Mal ganz ehrlich, wer von euch hat gedacht: „So was wie ein Kuss als Preis wäre zwar sehr schön aber viel zu offensichtlich. Da kommt bestimmt irgendwas total Blödsinniges.“?
Ich habe überlegt, die Geschichte so enden zu lassen, aber dann dacht ich mir… eigentlich gefällt mir (und euch hoffentlich auch) das so viel besser.
Also vielen Dank fürs Lesen. Ich freue mich, wenn es euch gefallen hat, und noch mehr, wenn ihr mir ein Kommi da lasst. Lieben Dank, an die, die das bereits getan haben! *Schokikekse verteil*
Bis zum nächsten Mal
Bye
Eure Franzi ^~^