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Der Weg zur Liebe oder in den Tod

von

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IX.

IX.
 

(RPOV)
 

Zu Hause fiel mir regelrecht die Decke auf den Kopf. Ich war nervös, dann einsam, im nächsten Moment aufgedreht und zum guten Schluss dann wieder nervös. Warum war ich bei ihm gewesen? Wieso hab ich ihn wieder geküsst? So kann es nicht weiter gehen, es bringt mich um den Verstand oder schlimmeres.

Doch wenn ich es ihm sage, ja was wenn? Er wird mich nicht verstehen, er wird mich verachten da bin ich mir sicher. Aber was, wenn er es doch verstehen kann, mich akzeptieren wird?

„Argh~“, knurrte ich und raufte mir die Haare. Ich brauche Hilfe. Ganz dringend.
 

Also schnappte ich mir meinen Ersatzhelm und fuhr in die City. Direkt zu einem Neubaublock, in der neue Freunde von mir wohnten. Domenik und Jonas, das ist ein nettes Schwulenpäarchen, das ich im C´s kennen gelernt hatte. Sie lachten mich nicht aus, sondern hatten ein offenes Ohr für mich.

Die Zwei sind seit gut zwei Jahren zusammen und wohnen seit kurzen zusammen. Jonas geht sogar bei mir auf die Uni, komisch, dass er mir nicht aufgefallen war, doch neben Nathan verblassen nun mal alle. Wieder seufzte ich. Domenik ist Jonas Augenstern und lässt ihn nicht aus den Augen, nach den Sommerferien geht auch er dann studieren, noch ist er auf dem Gymnasium und bringt das Schwimmteam voran.
 

Diese Beiden verliebten, hatten mir angeboten, mir zu helfen, wenn ich mal Sorgen hatte. Die Zwei waren wirklich süß, weil sie so unterschiedlich sind . Jonas ist groß muskulös, sportlich und ein Genie in der Uni. Und Domenik, ist trotz seines Schwimmclubs nicht so gebaut wie seine Flamme, er ist auch manchmal noch sehr kindisch, aber es ist doch so, dass sich Gegensätze anziehen, oder sowas in der Art. Zumindest wenn man die Beiden sieht, glaubt man nicht gleich, dass es ihnen ernst ist, doch die Beiden wollen sogar heiraten. Zwar kann man in Deutschland heiraten, doch die Außenwelt ist noch immer skeptisch was gleichgeschlechtliche Ehen angeht.

Ich war bestimmt auch einer, bis es mich selber erwischt hat.
 

Zögerlich stand ich vor der Tür, hatte die Klingel schon fixiert, doch noch immer haderte ich mit mir selber. Aber ohne die Beiden, würde ich es wohl nie gebacken kriegen. Ihre Hilfe, ihre Ratschläge würden mich bestimmt auf den richtigen Weg bringen, dass ich endlich auch mein Glück machen und finden konnte.
 

Also klingelte ich und der Summer ließ die Tür nach innen schwingen.

Die Beiden wohnten im Dachgeschoss, sprich dem fünften Stock und dazu gab es keinen Fahrstuhl, wie gemein. Eigentlich bin ich auch sehr sportlich, zumindest behaupte ich das immer, doch ich hechelte regelrecht nach Luft, als ich die letzten Stufen erklomm.
 

Domenik stand im Türrahmen und gluckste.
 

„Soll ich dir ein Sauerstoffgerät besorgen? Dabei bist du doch gar nicht so alt!“, neckte er mich und ich grinste nur schief.

Nach einem Glas Wasser und einen Platz auf der Couch ging es mir wieder besser. Jonas kam aus dem Bad, anscheinend waren die Beiden erst aufgestanden, da der Kaffee noch heiß war und die Wohnung erfüllte, mit seinen Duft. Hinzu kam, dass der Frühstückstisch unberührt aussah.
 

Das tat mir ja leid, stören wollte ich nicht, doch beide winkten ab, deckten noch ein Service hinzu und so frühstückten wir zusammen, was gar nicht so falsch war. Als die duften Brötchen aus dem Ofen kamen, knurrte mein Magen doch beängstigend laut. Seit gestern Nachmittag hatte ich nichts mehr gegessen, was nicht so gut war.
 

In Ruhe aßen wir und ich traute mich noch nicht, sie mit meinen Kummer zu belästigen, also tratschten wir über alltägliches. Das war bekömmlicher zum Frühstücksei.

Gedanklich überlegte ich mir, ob ich es auch so haben könnte. Mit Nathan, verstand sich ja von selbst. Die Beiden waren so liebevoll zu einander. Schämten sich nicht ihre Gefühle zu zeigen und zu sagen. Warum hatte ich diesen Mut nicht? Dabei dachte ich immer, dass ich über allen Dingen stand und mich nichts mehr erschüttern kann. Tja, weit gefehlt würde ich mal sagen.
 

(NPOV)
 

Als ich dann am späteren morgen aus meinem Bett kroch, stand die Sonne schon ziemlich hoch. Irgendwie hatte ich es wohl doch noch geschafft richtig einzuschlafen. Ich fühlte mich zumindest besser. Gähnend tapste ich ins Bad, ging mich duschen und genoss das warme Wasser auf meiner doch verspannten Haut. Duschen war schon immer ein Segen, zumindest für mich. Da ich nicht mehr in den Regen konnte, war duschen eine echte Alternative. Ich brauche das Gefühl des Wassers, das an mir runter läuft. Es klingt komisch, aber ich stell mir das eben so vor, das meine Sorgen und mein Kummer, abgewaschen werden, mit dem Wasser im Gully verschwinden. Aber jeder hat da sein eigenes Ritual. Früher hab ich mich in den Regen raus gesetzt, doch nun darf ich das nicht mehr, wenn ich keine Lungenentzündung haben will. Also steh ich eben unökologisch lange unter der Dusche.
 

Eine gute halbe Stunde später kam ich im Morgenmantel aus dem Bad, setzte mich an den Frühstückstisch und begrüßte Dad, der schon dort saß. Er las die Tageszeitung und trank seinen Kaffee. Es war ein schönes Bild, die tiefen Sorgenfalten hatten sich minimiert und auch das Lächeln fiel ihm nicht mehr so schwer.

Es war eigentlich unverzeihlich, dass ich ihm so einen Kummer beschert hatte. Doch es war ja nicht gewollt, wir haben Mum schon wegen Krebs verloren und das ich es auch hab, war ein großer Schock für ihn, vor allem, da ich auch fast Hops gegangen war.
 

Wir unterhielten uns wieder normal und ungezwungen. Die ganze Situation mit ihm und mir, mit der Tatsache, dass er nicht mein leiblicher Dad ist, war etwas kompliziert, doch wir haben es überwunden. Es war mir egal. Er ist mein Vater, egal was andere sagen!

Nach dem Mittagessen musste er zur Arbeit. Es hat gedauert, eh er sich, oder mir zutraute alleine zu bleiben. Doch ich war kein kleines Kind mehr und schaffte das schon. Zumal auch ständig wer kam um mich zu besuchen, die konnte ich zur Not einspannen mir zu helfen. Also alles im Großen und Ganzen, kein Drama.
 

Doch heute wollte ich keinen sehen, heute wollte ich los, zur Raven, mit ihm reden, so ging es doch nicht weiter. Auch wenn wir nun wieder miteinander redeten und Freunde waren, merkte ich deutlich, dass da noch immer eine Barriere war. Etwas was zwischen uns stand und für mich unüberwindbar war.

Es gefiel mir nicht. Ich wollte, dass es unbeschwert und einfacher wird in meinen Leben, nicht noch komplizierter. Und da ich weiß, wie schnell ich nicht mehr da sein kann, will ich es auch nicht auf die lange Bank schieben. Heute hatte ich soweit ich mich entsinne niemandem zugesagt, also zog ich mich an. Warm und dem Wetter angepasst. Schnappte mir seinen Helm und verließ die Wohnung. Ein Spaziergang tat auch mir gut. Meine Muskeln waren nicht mehr so stark, dass ich lange laufen konnte, aber wenn ich nicht trainierte wurde das ja nie was.
 

Bänke gab es ja immer wieder auf dem Weg, wo ich mich ausruhen konnte. Das Wetter war auch gnädig. Der Wind pustete die dunklen Wolken weg, dass mehr Sonne zu sehen war, als die hässlichen Wolken.

Den Weg zu Raven schaffte ich früher in 15 Minuten zu Fuß, doch heute brauchte ich 2 Stunden. Ich war dann doch ziemlich fertig. Ich klingelte bei ihm, doch er war nicht da. Nicht mal seine Eltern.
 

Ich setzte mich auf meinen Schal im Treppenhaus hin und wartete. Irgendwann muss er ja zurückkommen. Mein Handy hatte ich zwar mit, doch ich befürchtete dass er dann erst recht nicht kam, wenn ich ihn anrief. Raven war eben ein Sturesel, wenn er wollte.
 

(RPOV)
 

Die Beiden saßen auf der Couch und betüddelten sich gegenseitig ein wenig, dass ich nur neidisch werden konnte. Domenik grinste mich nur an und drehte sich zu mir.
 

„Raven, wenn du es ihm nicht sagst leidest du nur noch mehr. Egal, was andere denken, dass du schwul bist. Es wird immer welche geben die in der Hinsicht intolerant sind. Es ist die Gesellschaft die uns als Sünder hinstellt. Als unmenschlich, unnormal und was weiß ich nicht abstempelt. Wenn du nicht über diesen Vorurteilen stehst, kannst du es vergessen. Sag es. Ertrag den Spott eine Weile und dann gewöhnen sie sich daran. Und die, die wirklich deine Freunde sind werden es verstehen, dir beiseite stehen. Es wird dann nur leichter. Wer weiß, vielleicht geht es deinem Schatz auch so, du hast es ihm weder gesagt, noch erklärt. So wie du es immer mal schilderst, muss er ziemlich verwirrt sein. Also ich bin der Meinung, dass du es ihm sagen sollst, schnellstmöglich!“

Jonas lachte auf und wuschelte seinem Freund durchs Haar, welcher ihn mürrisch ansah.
 

„Jetzt hör dir diesen Grünschnabel an, er war selber so ein Sturesel, eh er irgendwas gesagt oder sich eingestanden hat.“
 

„Lach nicht Jonas, ich weiß eben wie das ist. Und es ist eben ein blödes Gefühl. Zudem geh ich ab Sommer an die Uni um Psychologie zu studieren, also kann ich doch schon mal üben“, meinte Domenik und streckte seinen liebsten die Zunge raus und richtete seine blonden Haare wieder.
 

„Dom, ist gut, ich lach nicht mehr.“, dann sah er ernst zu mir.
 

„Aber, er hat recht. Du wirst dich nur unglücklich machen, dich selber verletzen, wenn du es ihm nicht sagst. Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es so schön. Wenn du willst lade ihn zu uns ein, wenn er unsicher ist. Dann kann er sehen wie normal alles ist, auch unter Schwulen. So viele Unterschiede gibt es da nicht. Also ich dachte immer, dass du so ein Großmaul hast um über solchen Sachen zu stehen.“
 

„Das sagt sich alles so leicht und ihr habt euch schon. Doch ich…ich prahle immer mit meinen Eroberungen und wenn ich dann sage, ähm...ja ne ich steh eigentlich auf Kerle, naja eigentlich nur auf Nathan… die anderen jucken mich nicht im Geringsten, da hab ich nicht diese Gefühle, wie bei Nathan.“
 

„Tja, das nennt man schlichtweg LIEBE!“, warf unser Kleiner ein und ich musste lächeln.
 

„Das weiß ich auch schon. Das macht es so schwer. Ich muss wohl, ich muss es hinter mich bringen, sonst muss ich eben weg von hier, weg von ihm. Denn eine Abfuhr oder wenn er mich auslacht, nein das würde ich nicht ertragen. Er bedeutet mir zu viel.“
 

„Raven, du bist eine ganz schöne Dramaqueen. Sag es ihm. Erst dann siehst du wie er reagiert. Dann kannst du dir immer noch den Kopf zerbrechen, doch jetzt vorher, ist es nur ungesund. Du wirst ihm alles sagen. Er fährt Samstag, richtig? Dann sag es ihm, wenn er fährt, dann kann er in Ruhe darüber nachdenken, ohne, dass du ihm wegen einer Antwort nervst. Dränge ihm um Himmels Willen nicht, hörst du? Lass auch den anderen Zeit das zu verdauen.“
 

„Hm, ja okay. So werd ich es machen. Danke.“, sagte ich dankbar, dass sie mich nicht auslachten und mir nicht böse waren, dass ich sie gestört hatte. Naja weit gefehlt. Als kleine Strafe durfte ich den Abwasch machen. Ich war bis zum Abend bei ihnen. Es war ganz gut zu sehen, wie harmlos das miteinander war. Dass sie auch nur Menschen sind. Ich gehörte ja auch mal zu diesen Menschen, die Schwule verpönt hat, doch wo ich es selber bin, tun sie mir alle leid. Sich meistens verstecken zu müssen, so wie ich es mache. Vor allen muss ich zu Nolan, es ihm erklären. Andeutungen hat er schon gemacht und das wurmt mich schon. Eigentlich hatte ich gedacht, dass meine Fassade perfekt saß, dass man es mir nicht so ansah. Doch egal wie oft ich in den Spiegel zu Hause geguckt hatte, nirgends auf meiner Stirn stand schwul.
 

Am späteren Nachmittag ging ich als zu Nolan. Ich war erst Mal motiviert genug es ihm zu beichten und hoffentlich keine Ablehnung zu bekommen.
 

So stand ich nach einer halben Stunde vor seinem Haus, klingelte und seine Mutter brachte mich in den Keller, wo sein Zimmer war. Ich hörte laut seine Musik, die typisch für ihn war. Er ist eigentlich so ein richtiger Gothikmensch, das er dennoch mit mir in Diskos geht ist dann schon ungewöhnlich, aber wie er immer sagt: „Ich bin eben anders, anders!“ Damit sollte es dann erklärt sein.

Zögerlich klopfte ich und betrat sein Reich.
 

Es dauerte lange. Erst war all mein Mut dahin, dann wusste ich nicht, wie ich es ihm sagen soll, dann war wieder mein Mut weg. Bis es Nolan reichte. Er sagte ja selten was direkt. Doch auch er hat schwache Momente.
 

„Wenn du nicht willst dass ich dich verfluche, dann sag es endlich. Sag, dass ich es weiß, dass du schwul bist!“, das sagte er so locker vom Platz weg, dass mir regelrecht der Mund offen stand.
 

„Nolan, aber…woher?“
 

„Denkst du ich bin blind? Oder taub? Ich kenn dich ganz gut und ich hab es gesehen, wie du ihn ansiehst, dich um ihn herumdrückst. Und dann ständig das C´s. Wenn man dann eins und eins zusammen zählt, kommt man zu diesem Ergebnis. Mensch, ich dachte schon, dass du es selber nicht checkst. Aber auch du hast wache Momente, nicht?“ Nolan grinste mich dabei nur wissend an und ich schmollte.
 

„Ja, ist ja gut. Aber es stört dich nicht, oder? Du bleibst mein Kumpel?“, auch wenn Nolan zu Anfang unserer Freundschaft nur Nathans Ersatz war, war in den Jahren eine echte Freundschaft entstanden, die ich nicht missen will. Nolan ist einfach dreister und cooler. Mit Nathan hätte ich nicht so viele krumme Dinger machen können. Nicht, dass wir straffällig waren. Doch manche Sachen gebrauchen mehr Rückrad.
 

„Hör mir mal zu, ich sag es nur ein Mal! Ich hab es vor dir gewusst und war dein Freund, ergo bleib ich es auch, so lange du dich nicht in mich verliebst, da hast du schlechte Karten!“, er grinste mich an und auch ich lachte. Es tat wirklich gut, Rückendeckung zu kriegen. Er verachtete mich nicht und er blieb mein Freund. Erleichtert konnte ich mal durchatmen.
 

Der nächste Schritt war somit es Nathan zu sagen, doch wie? Vielleicht sollte ich mir mal was aufschreiben. Ist zwar blöd, aber vielleicht hilft es mir.

Wenn ich mich so denken höre, krieg ich eine Gänsehaut. Wo ist der coole und gleichgültige Geist von mir hin? Ich bin doch cool und ein Draufgänger. Lege mich mit Schülern und Lehrern an. Und im Moment war ich wohl wirklich so eine Dramaqueen.
 

Auch bei Nolan war ich eine Weile, eh ich mich im Dunklen auf dem Heinweg machte.

Zu Hause war ich eh alleine, da meine Eltern weg waren, zu irgendeiner Familienfeier. Ich war nie für solche Veranstaltungen, daher sind sie gleich ohne mich gefahren. Und alt genug war ich schon lange um alleine zu bleiben.
 

(NPOV)
 

Den ganzen Tag saß ich da. Immerzu nahm ich mein Handy vor und überlegte, ob ich ihn nicht doch anrufen sollte. Dann schüttelte ich den Kopf. Ich würde auf ihn warten. Und wenn es den ganzen Tag dauerte. Was es dann auch tat.

Irgendwann war ich zitternd eingeschlafen. Meinen Kopf hatte ich an die Wand gelehnt und die Arme um mich gelegt. Dad würde eh erst in der Nacht heimkommen, also konnte er sich auch keine Sorgen machen.
 

Wie spät es war, wusste ich nicht, doch das Flurlicht ging an und ein ziemlich erschrockener Raven stand vor mir. Er kam zu mir, streifte meine Wange und zog mich hoch. Irgendwie war ich relativ steif geworden, so lange wie ich gewartet hatte.
 

„Dein Helm….“, murmelte ich und hielt mich an ihm fest. Alles drehte sich und meine Beine gaben nach. So, dass er mich halten musste.
 

„Nathan, wie lange bist du schon hier? Du siehst scheiße aus, los rein mit dir!“, Raven klang besorgt. Warum? Mir war nur schwindlig.
 

„Ich sitze seit heute Nachmittag hier. Ich habe auf dich gewartet. Raven, wir müssen reden!“, murmelte ich irgendwie träge.

Es reichte Raven, er hob mich ohne Probleme hoch, warf mich über die Schulter und trug mich rein. Das war so albern, aber typisch Raven. Alles zu dramatisieren. Laufen konnte ich doch, wenn auch nicht so schnell.

Aber er hatte recht. Mir war gar nicht gut, als er mich auf die Couch legte, spürte ich die Kälte in meinen Körper, der Hunger machte sich auch wieder breit und schrie endlich nach Erlösung.
 

„Nathan, du bleibst hier liegen, ich mach dir einen Tee und schau mal, was ich für deinen vorlauten Magen finde.“, mit diesen Worten deckte er mich mit der großen Mollydecke zu und verschwand in die Küche.

Wie von selbst schlossen sich meine Augen. Das war schön. Liegen und Wärme. Wenn das Dad wüsste, würde ich eine Standpauke kriegen, die sogar bis zum Nordpol zu hören ist. Von wegen Krankheit, Immunsystem alles sowas. Sicher, ich war nicht so belastbar und angreifbarer, aber wenn ich mich gar nichts stellte, wie sollte es denn je besser werden?
 

Der Tee kam und auch ein besorgter Raven.
 

„Mach nicht so ein Gesicht, ich sterbe schon nicht. Bin nur etwas durchgefroren und steif in den Knochen.“, das Grinsen bei steif, war so klar gewesen, dass ich ihn poken wollte, doch er hielt den heißen Tee in der Hand.
 

Nachdem er den Tee auf den Tisch gestellt hatte, räusperte er sich und sah aus, als ob ihn was bedrückte. Aber er sagte nichts. Lange und laut seufzte ich auf. Richtete mich langsam auf und stieß ihn gegen die Schulter.

„Du machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Sag schon, was belastet dich so? Du bist so durch den Wind in letzter Zeit. Hast du Sorgen, Kummer? Ich bin dein Freund, schon vergessen? Ich höre dir zu. Auch bei Liebeskummer! Oder anderen Sorgen. Raven… du machst mir im Moment nur Angst. Ich vermisse dein Lächeln, das sogar deine Augen erreicht und auch dein freies Lachen. Ich habe es lange nicht gehört. Los was bedrückt dich, sag es mir, bitte!“, flehte ich ihn fast an, doch er nahm mich nur in den Arm, streichelte meinen Rücken und sagte was, das sich wie „Danke“ anhörte. Doch ich verstand es nicht.
 

Wieder seufzte ich und ließ ihn. Streichelte seinen Rücken und hoffte dass es ihm etwas half.
 

Den Tee trank ich dann nur noch lauwarm und die Pizza war zum Glück heiß, dass ich innerlich wieder warm wurde. Doch für nach Hause gehen war es zu dunkel und bei ihm aufs Motorrad wollte ich nicht. Ich mochte die Dinger einfach nicht.

„Sag mal, kann ich hier pennen? Meine Medikamente hab ich dabei für morgen früh, doch jetzt nach Hause gehen ist zu spät und zu dunkel.“, erklärte ich ihn und sah ihn bittend an.
 

(RPOV)
 

„Natürlich, ruf deinen Dad an, dass er sich keine Sorgen macht, ich such was zum Schlafen für dich.“, damit verschwand ich in meinen Zimmer. Ob er bei mir mit im Bett schläft, oder sollte ich auf die Couch? Ja, besser ist das wohl, nicht dass ich auf dumme Ideen komme. Ich bezog somit ein neues Bettzeug und suchte einen Pyjama für ihn heraus. Legte alles aufs Bett und kam zurück ins Wohnzimmer.
 

„Ich geh eben mal Duschen, dann zeig ich dir wo alles ist, okay?“
 

Somit verschwand ich im Bad. Stellte mich unter die Dusche und genoss das warme Wasser. Es beruhigte mich. Seltsamer Weise war ich bis jetzt ruhig geblieben, auch wenn Nathan hier ist.

Doch sagen kann ich es ihm nicht. Noch nicht. Noch weiß ich nicht wie. Es sind simple drei Worte, doch diese drei Worte, sind die Bedeutendsten der Welt nach „ja, ich will!“
 

Es dauerte immer eine Weile, wenn ich duschte und eh ich meine Haare versorgt hatte und meine Zähne geputzt hatte war bestimmt über eine halbe Stunde vergangen.

Als ich zurückkam um ihn zu sagen dass das Bad frei war, lag er schon auf der Couch und schlief.
 

Der Anblick war einfach nur schön. Er sah so friedlich aus, liebevoll. Mein Herz wurde schwer bei den Anblick und den Gedanken, dass ich ihn fast verloren hätte.
 

Behutsam hob ich ihn hoch, trug ihn in mein Bett und legte ihn hin. Schluckend machte ich mich daran seine Sachen auszuziehen und ihn in den Pyjama zu stecken. Es war nicht leicht, aber er wachte auch nicht auf. Er muss ziemlich fertig sein und das wegen mir. Sowas war ich doch gar nicht wert.
 

„Dummer Junge“ schimpfte ich ihn und hielt inne. Er lag vor mir, nur noch in Unterhose. Seine Haut war blass und makellos. Mager war er noch immer, vom Krankenhaus und seiner Krankheit her. Aber das war mir egal. Ich liebte ihn, genau wie er war, auch seine Lockenpracht auf dem Kopf. So richtig erinnern tu ich mich nicht mehr, ob das früher auch so war.
 

Irgendwie schaffte ich ihn anzuziehen und unter die Decke zu befördern. Kurz küsste ich seine Stirn und verließ das Zimmer. Anschließend räumte im Wohnzimmer seine Sachen weg und legte mich auf die Couch.

Doch nach Stunden konnte ich immer noch nicht schlafen.

Wie von selbst erhob ich mich, ging in mein Zimmer und krabbelte unter die Decke zu ihm.

Sacht legte ich meinen Arm um ihn und ich erschrak. Er kuschelte sich an mich und lächelte.

Der Mond schien ins Zimmer, deshalb konnte ich das so gut sehen und es brannte sich in mein Herz.
 

„Nathan, ich liebe dich“ hauchte ich und küsste seine Lippen.

Jetzt war es einfach gewesen, doch wenn er es dann auch hören kann, bestimmt nicht mehr, aber darüber will ich ein anderes Mal nachdenken.

Dann schloss ich die Augen und schlief mit ihm in meinen Armen ein.



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