Zum Inhalt der Seite

Geburtstagsgeschenke

KouKou-Zirkel-Wettbewerb
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geburtstagsgeschenke
 

Friedlich, leicht lächelnd und mit großer Vorfreude schlenderte Kouichi die Straße entlang. Auf den Rücken trug er einen Rucksack, der mit den wichtigsten Utensilien für die Nacht gefüllt war. Viel brauchte er nicht.

Er warf einen raschen Blick auf seine Armbanduhr und beschleunigte etwas seinen Gang. Wenn er weiter so langsam vor sich hinschlendern würde, käme er etwas später als verabredet. Nicht dass Kouji dann auch noch den Aufstand proben würde, aber er selbst wollte auch pünktlich sein. Wie lange hatten sie dies jetzt schon geplant? 3 Monate? Genau konnte er das nicht sagen, zumindest kurz nachdem sie aus der Digiwelt gekommen waren. Es war für sie auf jeden Fall klar gewesen, dass sie einiges nachzuholen hatten. Zu viel Zeit war ihnen beiden gestohlen wurden, dadurch dass sich ihre Eltern hatten scheiden lassen und nichts mehr voneinander hören wollten.

Neun Geburtstage hatten sie miteinander versäumt und die wollten sie jetzt nachholen und das mit allen drum und dran. So wurde kurzerhand und ohne große Rücksprache mit den Eltern besprochen, dass Kouichi bei Kouji übernachten würde und dass sie in ihren 12. Geburtstag reinfeiern würden. Am nächsten Tag gäbe es dann die große Party mit den Freunden und natürlich würde auch irgendwann mal mit den Eltern gefeiert werden, aber die Nacht sollte ihnen allein gehören. Wenigstens einmal wollten sie wie eine Familie sein und beieinander wohnen. Okay, sie hatten schon oft bei den jeweils anderen übernachtet, aber der Geburtstag war doch etwas Besonderes. Außerdem war es der erste seit dem sie sich wieder gefunden hatten. Da Kouichi leider ein etwas kleineres Zimmer hatte und kein Gästezimmer war es beschlossene Sache, dass dies alles bei Kouji steigen sollte.

Kouichi erinnerte sich nicht so gern daran, als sie dies beschlossenen hatten. Die Beziehung die Kouichi zu seinen Vater hatte war immer noch etwas wackelig. Zwar hatte sich ihre Mutter gefreut, auch ihren anderen Sohn wieder in die Arme schließen zu können, aber der Vater war leicht überfordert damit gewesen, als ihm Kouichi vor die Nase gesetzt worden war. Und ihre Stiefmutter, die von den Zwillingen ebenfalls keine Ahnung gehabt hatte, hatte ihren Mann schwere Vorwürfe gemacht, die Söhne getrennt zu haben. Somit hatte die erste Begegnung von Kouichi und seinen Vater nach 9 Jahren zu einen Streit der Eheleute geführt. Das war keine gute Basis für eine Vater-Sohn-Beziehung gewesen. Zwar hatte ihn sein Vater dann beim zweiten Treffen doch noch in die Arme geschlossen, aber dennoch blieb das Gefühl der Last, nicht von ihm. Seine Stiefmutter, so stellte er allerdings fest, war eine sehr nette und warmherzige Frau. Sie hatte Kouichi von ersten Moment an in die Arme geschlossen und freute sich jedes Mal wenn er kam, doch trotz allen blieb es ihm unangenehm, wenn er den Beiden, für ihn Fremden, begegnen musste. Kouji hatte ihn jedes Mal getröstet, dass es sich legen würde, doch ein paar Monate waren wohl zu wenig Zeit.

Um ihren Söhnen also einen Gefallen zu tun, hatte sich das Ehepaar Minamoto kurzerhand dazu entschlossen, für die Tage des Geburtstages der beiden sich ein paar nette Tage in einen Landhotel zu gönnen. Somit waren sie ungestört und Kouichi nicht allzu verkrampft.

In seinen Gedanken versunken, verpasste Kouichi fast die nächste Kreuzung, aber eben nur fast und schon befand er sich in der Straße in der Kouji wohnte. Das große Haus war schon von weiten zu sehen und sein Bruder lehnte schon lässig an der Gartenmauer. Er schaute zur Seite und erblickte Kouichi, der weiterhin gemächlich vor sich hinlief. Er kam nicht auf ihn zu, sondern blieb stehen und wartete darauf, dass er in Hörweite war, dann fing er schon mit dem üblichen Palaver an.

„Du kommst mal wieder zu spät“, sagte er gespielt beleidigt.

„Glaubst du nicht langsam daran, dass ich das absichtlich mache, nur um dich zu ärgern?“, fragte Kouichi zurück und zwinkerte ihn zu.

Kouji verzog nur das Gesicht, aber dann lächelte er.

Er nahm Kouichi den Rucksack ab und sie gingen zusammen ins Haus. Da er kein Auto in der Einfahrt stehen sah, vermutete Kouichi, dass seine Eltern schon weg waren. Als Kouji die Tür öffnete kam ihnen schon der Hund entgegen, der Kouichi wie immer mit hecheln und Schwanzwedeln begrüßte. Er streichelte Asra damit sie glücklich war.

„Später müssen wir noch mit ihr spazieren gehen“, erklärte Kouji und ging die Treppe hoch. Sein Zwilling folgte ihn, wunderte sich aber sofort als Kouji nicht nach rechts in sein Zimmer ging, sondern nach links zum Gästezimmer. Er blieb verwundert stehen und Kouji bemerkte es.

„Was ist los?“, fragte er völlig verblüfft.

„Hast du ein neues Zimmer, oder warum gehst du in die falsche Richtung?“ Kouji blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihm um. „Oder willst du mich nicht in deinen Zimmer haben?“, fragte er mit bedrückter Stimme. „Ich habe doch sonst immer in deinen Zimmer geschlafen.“

„Ich dachte, du bräuchtest mal mehr Platz“, sagte Kouji leise und ging ganz einfach weiter.

„Mehr Platz?“ Kouichi blieb immer noch skeptisch stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Bisher hatte er sich noch nie über zu wenig Platz in Koujis Zimmer beschwert. Im Gegenteil, er mochte es mit seinen Zwilling in einen Raum zu schlafen. Aber anscheinend sah Kouji das anders. „Wenn du mich einfach nicht in deinen Zimmer haben willst, dann sag es doch bitte, aber erzähl mir keine Märchen.“

Kouji blieb aufgrund dieser Worte nun doch stehen, Kouichi hatte sich furchtbar verletzt angehört, doch bevor er mit Widerworten oder einer Entschuldigung kommen konnte, da wurde ihm auch schon wieder das Gepäck abgenommen und Kouichi ging voran in das Gästezimmer. Obwohl er es nicht mochte und ihn der Gedanke in einen anderen Zimmer zu schlafen, eher anwiderte als gefiel, wollte Kouichi doch keinen Streit provozieren und fügte sich seinem Schicksal. Dennoch hatte er Kouji einfach sagen müssen, wie verletzt er sich durch dessen Handeln fühlte.

Kouichi wusste, wo das Gästezimmer war, aber nicht weil er schon mal darin genächtigt hatte, sondern weil Kouji es ihm gezeigt hatte, als er das erste mal im Inneren des Hauses gewesen war. Beim ersten Mal hatte er noch gedacht, dass das Gästezimmer ein netter Raum mit freundlicher Dekoration und einen gemütlichen Bett war. Doch als er jetzt darin stand, war es für ihn nur ein kalter und einsamer Raum mit einen einsamen Bett und einer unpersönlichen Einrichtung. Auch als er das zweite Mal durch den Raum schaute, blieb diese neue Meinung bestehen. Missgelaunt schmiss er seinen Rucksack auf das Bett und trat sofort wieder raus aus den Raum. Es graute ihn davor, die Nacht allein in diesem Zimmer zu verbringen und auch jetzt wollte er keine Sekunde zu lang an diesen Ort bleiben. Er strafte Kouji mit einen halb traurigen, halb beleidigten Blick, aber anstatt etwas darauf zu erwidern, verließ Kouji den Augenblick in dem er wieder die Treppe hinab stieg.

Den Rest des Mittags verbrachten die beiden schweigend. Sie hatten sich als Mittagsessen ein paar belegte Brote gegönnt, aber dabei kein Wort gesprochen. Kouji hatte sie wortlos zubereitet und sie auch wortlos an Kouichi weitergereicht. Es war kaum zu glauben, dass sie erst vor kurzen noch so gut drauf waren. Glücklich hatten sie sich begrüßt und glücklich waren sie auch die Treppe hochgegangen.

„Es ist doch lächerlich, dass wir uns wegen dem blöden Gästezimmer anschweigen“, meinte Kouichi dann gegen 16Uhr. „Es macht mich zwar nicht glücklich darin nächtigen zu müssen, aber ich verderbe uns deswegen bestimmt nicht den Geburtstag.“

Kouji sagte erst mal gar nichts auf diese Entschuldigung. Sie saßen beide auf dem Sofa und sahen sich eher nebensächlich eine Serie an. Weil Kouji nichts erwiderte, wollte Kouichi schon glauben, er sei auf Streit aus, doch dann kam zwar leise, aber dennoch vernehmlich ein kleines und trauriges „Tut mir Leid“, von Kouji. Kouichi lächelte ihm zu und wollte schon nicht mehr hören. Was wäre er denn für ein Bruder, wenn er nicht längst wüsste, dass sein Zwilling wortkarg war und sich nicht oft entschuldigte. Also stellte diese sehr kleine Geste eine ernst gemeinte Entschuldigung für ihn da. Vielleicht hätte er auch noch den wahren Grund für den Zimmerumzug erfahren, wenn er weiter gefragt hätte, aber er wollte keine weiteren 2 Stunden des Schweigens riskieren und stellte sich daher zufrieden.

So fingen sie nun auch wieder munter mit reden an und sprachen noch einmal durch, wie der morgige Tag ablaufen sollte. Es war eigentlich ganz simpel. Den Morgen hätten sie noch für sich allein. Zur Mittagszeit kämen dann ihre besten Freunde J.P., Zoe, Takuya und Tommi vorbei. Sie würden sich ein gutes Mittagsessen gönnen und dann eine kleine, aber dennoch gute Fete im Haus. Zum Glück waren Koujis Eltern übers ganze Wochenende verreist, so würden sich diese schon mal nicht über zu viel Lärm beschweren können und es gab niemanden, der sie zu früh ins Bett schickte.

Während die beiden noch voller Vorfreude über den nächsten Tag sprachen, viel Kouichi auf, dass Kouji lockerer wirkte und überhaupt nicht mehr so angespannt wie nach dem Zimmerstreit. Vielleicht war das wirklich alles nur ein dummes Missverständnis gewesen das die Ankunftsfreude von Kouichi getrübt hatte, aber irgendwie kriegte er so ein komisches Gefühl nicht los.

Schließlich sah Kouji auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass die Runde für Asra schon längst überflüssig war. Schnell holte Kouji die Hundeleine und zog die Schuhe an und Kouichi tat es ihm gleich. Weil sie spät dran waren beschlossen sie eine extra große Runde durch den Park zu gehen. Auf den Weg dorthin, erzählten sich die beiden was in den letzten Tagen so passiert war. Es war eigentlich das ganz alltägliche gewesen. Kouji hatte viele Klausuren gehabt in der letzten Woche, so dass er nun lauthals darüber schimpfte, dass Lehrer doch alles Sklaventreiber wären und man Schüler dafür bezahlen müsste, weil sie mehr schufteten als alle anderen. Auch bei Kouichi gab es keine weltbewegenden Neuigkeiten. Ihre leibliche Mutter hatte inzwischen eine neue Stelle und Kouichi erzählte glücklich, dass sie nun mehr Zeit hätte und nicht mehr ganz so hart arbeite.

Sie genossen das gemeinsame laufen durch den Park. Es waren nicht sehr viele Leute unterwegs und die Hündin zerrte sie auch nicht. Während sie über Belanglosigkeiten sprachen wurde Kouji irgendwie immer stiller und beteiligte sich immer weniger an ihren Gesprächen. Das blieb Kouichi natürlich nicht verborgen.

„Du wirkst bedrückt“, meinte er nach einer gewissen Zeit in der Kouji nur Hms und Ahas zur Antwort gegeben hatte.

Sie blieben für einen Moment stehen, da Asra einen Baum besonders genau inspizierte, so ließ sich auch Kouji mit der Antwort ein wenig Zeit. Zuerst sah er seiner Hündin zu und auch als er sprach sah er Kouichi nicht in die Augen.

„Weißt du, Kouichi, irgendwie haben wir keine normale geschwisterliche Beziehung.“

Kouichi fand diese Bemerkung mehr als nur merkwürdig.

„Natürlich haben wir eine normale geschwisterliche Beziehung“, sagte er im gelassenen Ton. „Okay, wir sind nicht zusammen aufgewachsen und haben auch Jahre nichts voneinander gewusst, aber das holen wir doch jetzt alles nach.“

„Trotzdem wird es immer etwas anderes bleiben“, sagte Kouji im traurigen Ton und drehte sich nun zu Kouichi um. „Es wird nie wirklich normal sein. Aber das heißt nicht, dass es schlechter ist.“

„Hä?“ Kouichi verstand wirklich nur Bahnhof. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Kouji über etwas redete, was er eigentlich für sich behalten wollte und somit nur mit unklaren Einzelheiten rüber kam. „Du bist heute merkwürdig, Kouji. Zuerst die Sache mit deinen Zimmer und nun das.“

„Ich meine“, sprach Kouji weiter und wandte sich wieder ab, „unsere Gefühle sind anders wie bei anderen Geschwistern. Wenn wir gemeinsam aufgewachsen wären, wären sie vielleicht nicht so merkwürdig, aber ... so ist es nun mal nicht.“

Kouichi kam sich vor, als würde ein riesiges Fragezeichen über seinen Kopf schweben, er verstand einfach kein Wort von dem was Kouji verzählte und dieser merkte das auch.

„Vergiss es einfach“, sagte er und ging weiter, weil Asra nun auch fertig war.

Den Rest des Weges durch den Park und wieder zurück, war wieder von einigen Schweigen geprägt. Hin und wieder versuchte Kouichi ein Gespräch aufzubauen, aber Kouji gab nur kurze und auch leicht genervte Antworten, so dass er schnell wieder aufgab. Er hoffte inständig, dass sich die Situation wieder entspannen sollte. Das war ihr erster gemeinsamer Geburtstag und den wollten sie doch genießen und nicht mit Merkwürdigkeiten verbringen. Doch auch nach einer Weile blieb die Stimmung immer noch leicht frostig. So langsam aber sicher wurde Kouichi mulmig zumute. Doch schließlich war es Kouji der die rettende Lösung hatte.

Er war kurz in seinem Zimmer verschwunden und als er zurückkam hatte er ein Fotoalbum dabei. Im ersten Moment noch verwundert, war er doch im zweiten erfreut, weil das Fotoalbum voll war mit Bildern aus der letzten Zeit die sie gemeinsam oder mit ihren Freunden verbracht hatten. Sie verbrachten eine ganze Zeit damit sich die verschiedenen Bilder anzusehen, in Erinnerungen zu schwelgen oder einfach über Altes neu zu lachen.

Nach einen guten Abendessen und einen schönen Videoabend, neigte sich der Tag dann dem Ende zu und der nächste Tag war der Geburtstag der Zwillinge. Sie wollten reinfeiern, deshalb waren sie jetzt um 23:55Uhr immer noch wach. Kouji holte aus der Küche noch ein paar Snacks und etwas zu trinken, während es sich Kouichi auf dem Sofa bequem machte. Er hatte schon vor ein paar Minuten Koujis Geschenk aus dem Gästezimmer geholt, um es ihm gleich zu übergeben, wenn die Uhr 0Uhr schlug.

Etwas hibbelig saßen die beiden auf dem Sofa und ließen nebenher den Fernseher laufen, in dem jetzt eine Comedyshow lief. Aber eigentlich interessierten sie sich gar nicht für das Fernsehprogramm, sondern fiel mehr für die Uhr, an der sie beobachteten wie die Zeiger sich langsam der 12 näherten.

Als sich dann auch noch der letzte Zeiger, der Sekundenzeiger, auf die 12 lag vielen sich die beiden in die Arme und wünschten sich alles Gute zum Geburtstag. Es war eine lange und innige Umarmung. Als sie sich dann endlich gelöst hatten, langte Kouji hinter das Sofa und holte dort ein Päckchen hervor, welches er sofort Kouichi reichte.

„Nichts besonderes, aber ich hoffe es gefällt dir“, meinte er mit einen leichten Rotschimmer im Gesicht.

Das Päckchen war fast flach und fühlte sich leicht an. Kouichi vermutete das irgendein Stoff darin sein müsste. Da Kouji sonst immer der coolere Typ von ihnen beiden war, und jetzt doch ein wenig rot um die Wangen wurde, vermutete Kouichi, dass es etwas ganz persönliches sein musste.

Behutsam entfernte er die Schleife von den Päckchen und entfaltete das Geschenkpapier, was er dann erblickte, ließ ihn lächeln und glauben, dass er noch nie so etwas Schönes zum Geburtstag bekommen hatte. Fast als wäre es zerbrechlich nahm er das Kopftuch in die Hand das genauso aussah wie das von Kouji. Dieser grinste ihn etwas schüchtern entgegen und nahm ihn nun das Kopftuch aus der Hand und band es sofort Kouichi um den Kopf.

„Ich meinte einfach, dass wir nicht gleich genug aussehen könnten.“ Kouichi lächelte seinen Bruder fröhlich an und nahm ihn noch einmal in den Arm, dann war es Zeit für sein Geschenk. Dieses lag bereits auf den Tisch, aber trotzdem reichte er es Kouji. Es war ein sehr kleines Päckchen, eigentlich nur eine Schachtel. Genauso vorsichtig wie auch schon sein Zwilling löste Kouji nun die Schleife und entfernte das Papier. Zum Vorschein kam eine kleine Schachtel die er öffnete.

Darin lag ein einfacher silberner, rechteckiger Anhänger auf den mit Japanischen Schriftzeichen „Kouji“ stand. Kouichi langte nun seinerseits unter sein T-Shirt und zog denselben Anhänger hervor, auf den allerdings „Kouichi“ stand.

„Da hatten wir wohl die gleiche Idee mit dem ähnlich sehen“, sagte er mit einen breiten Grinsen auf dem Gesicht.

Kouji schaute noch für ein paar Sekunden auf den Anhänger, bevor er sich ihn um den Hals band. „Das ist das schönste Geschenk das ich je bekommen habe.“

Dann zog er Kouichi zu einer langen Umarmung zu sich heran. Kouichi schlang ebenfalls wieder die Arme um Kouji. Nach einer Weile hätte sich Kouichi wieder lösen wollen, aber Kouji hielt ihn immer noch fest im Arm, er schien seinen Griff sogar gefestigt zu haben.

„Hast du etwas, Kouji?“, fragte Kouichi nach, weil ihn dieses Benehmen von seinen Bruder komisch vorkam.

„Verzeih mir“, kam es leise geflüstert von Kouji und Kouichi wusste nun gar nicht mehr was er denken sollte. Doch gleich darauf löste sich Kouji etwas von ihn, ließ ihn aber nicht gänzlich los, zuerst sah er ihm in die Augen, dann nahm er seine Hände von Kouichis Armen und legte sie um sein Gesicht, dann zog er es zu sich heran und ... küsste Kouichi.

Dieser war einfach zu perplex um etwas darauf zu erwidern und selbst wenn er etwas gewusst hätte, hätte er es nicht sagen können. Der Kuss von Kouji war lang und sanft, doch irgendwann war er auch wieder vorbei. Er ließ Kouichi wieder los und schaute traurig auf den Boden. Kouichi der total geschockt war, wusste nicht was er tun sollte und einen Impuls folgend stand er auf und rannte die Treppe hinauf. Er stürmte ins Gästezimmer und schloss die Türe hinter sich, an der er sich dann herunter gleiten ließ.
 

Kouji lag zwar in seinem Bett, aber seine Augen waren offen und starr auf die Wand gerichtet. Kouichis Reaktion auf den Kuss war nicht die gewesen, die er erwartet hatte. Er hatte wütende Schreie und Beschimpfungen erwartet, aber nicht das Schweigen und die Isolation. Wenigstens, so dachte er, war er nicht aus dem Haus geflohen. Während er weiter an die Wand starrte, bemerkte er nicht, dass jemand sachte die Tür öffnete, genauso leise wieder schloss und ins Zimmer gehuscht kam. Der Gegenwart dieser zweiten Person wurde er erst gewahr, als sie sich unter seine Decke stahl.

„Kouichi“, schrie er geschockt auf, als sich Kouichi an seinen Rücken kuschelte.

„Wenigstens weiß ich jetzt, warum du mich nicht in deinen Zimmer haben wolltest“, sagte Kouichi gelassen und wehrte sich nicht, als sich Kouji zu ihm umdrehte und ihn somit von vorne in den Arm nahm.

„Ich hatte Angst mich nicht beherrschen zu können“, flüsterte Kouji und genoss die Nähe seines Bruders aus Angst ihn vielleicht zum letzten Mal im Arm halten zu können. „Ich wollte dich eigentlich auch nicht küssen, aber ich konnte einfach nicht anders.“

„Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte sein Bruder und lag immer noch ruhig und friedlich in seinen Armen.

„Als ob es normal wäre, in seinen Bruder verliebt zu sein“, sagte Kouji ohne weitere große Erklärungen. „Kannst du dir nicht denken, dass ich Angst hatte?“

„Wann hast du es denn bemerkt?“

Ihr Gespräch war das reinste Frage und Antwort Spiel, aber Kouji störte es nicht. Es war natürlich, dass Kouichi viele Fragen stellte und er hatte auch ein Recht auf Antworten.

„Dürfte noch nicht allzu lang her sein“, offenbarte sich Kouji. „Wir hatten nie die normale geschwisterliche Beziehung wie wir immer glauben wollten. Die lange Trennung, die merkwürdige Zusammenkunft in der Digiwelt und das starke Band das dadurch entstand. Ich glaube, es wäre töricht zu glauben, dass sich daraus eine normale Zwillingsbeziehung entwickeln könnte, obwohl Zwillinge ja sowieso eine starke Bindung haben. Deshalb habe ich mir Anfangs nichts aus meinen Gefühlen für dich gemacht, ich dachte, sie wären normal, aber je mehr die Zeit verstrich, desto mehr merkte ich auch, dass die normale geschwisterliche Ebene mir nicht mehr reichte und ich mehr von deiner Nähe wollte. Ich tat mich schwer damit mir einzugestehen, dass ich dich Liebe, aber was sollte ich auch tun? Es ist einfach nur pervers und verboten so zu fühlen und es tut mir unendlich leid, dass ich dich nun damit belaste.“

Beim letzten Satz hatte Kouichi seinen Zeigefinger auf Koujis Lippen gelegt, der sah ihn verwundert an.

„Wieso glaubst du, du müsstest dich entschuldigen?!“

Noch verwunderter und verwirrter schaute Kouji seinen Zwilling an. „Wir werden nicht mehr die normale Beziehung führen können wie bisher. Ich kann dir nicht mehr ein guter Bruder sein.“

„Und du glaubst, ich würde anders empfinden, obwohl ich doch bei allen dabei war und es auch miterlebt habe.“ Kouichi schaute Kouji intensiv in die Augen. „Wenn es mir zuwider wäre, was du empfindest, wenn ich es nicht verstehen würde, glaubst du nicht, ich wäre dann schon längst gegangen?“

Kouji verstand was Kouichi sagen wollte, aber er konnte es einfach nicht glauben. Es wäre einfach zu schön und zu phantastisch, doch als Kouichi seinen Lippen näher kam, warf er diese Bedenken einfach weg und schloss ebenfalls die Augen, um Kouichi den nun zweiten Kuss zu geben.

Im Gegensatz zu ihren ersten Kuss, der nur von Seitens Koujis aktiv war und eher von der sanften Art, war dieser Leidenschaftlich und die beiden spürten die Begierde des jeweils anderen. Es war nur Anfangs ein Kuss mit geschlossenen Lippen, denn sofort stupste Koujis Zunge an Kouichis Lippen und bat um Einlass der ihm auch gewehrt wurde. Die beiden umschlagen sich fester, als Koujis Zunge Kouichis Mundhöhle erforschte. Er taste jeden Winkel ab, strich über die Zähne, liebkoste den Gaumen und versuchte die noch fremde Zunge zum mitmachen zu animieren, was auch sofort geschah. Die Zungen umschlangen sich und liebkosten sich. Immer nur für ein paar Sekunden unterbrachen die Zwillinge ihren Kuss um nach Luft zu schnappen, aber danach setzten sie ihren Kuss sofort weiter fort und er wurde immer intensiver. Sie seufzten in den Kuss hinein und Kouji erlaubte Kouichi auch seine Mundhöhle zu erforschen. Nach einer schieren Ewigkeit beendeten sie dann den Kuss und sahen sich in die leuchteten Augen. Sie sprachen für eine gewisse Zeit kein Wort.

„Ich liebe dich“, hauchte Kouichi dann nach einer gewissen Zeit Kouji zu und richtete sich etwas auf. Er setzte sich auf Koujis Schoß der immer noch im Bett lag und streifte sich das Oberteil seines Nachthemds vom Oberkörper. Nur für Sekunden konnte Kouji den makellosen Oberkörper seines Bruders bewundern, denn Kouichi hatte sich dann schon über ihn gebeugt und sie befanden sich wieder in einen Kuss.

„Ich liebe dich auch“, brachte Kouji zwischen den Küssen hervor und umfasste Kouichis Hüften. Die Tatsache, dass Kouichi auf seinen Lenden saß erregte ihn ungemein und die Haut seines Bruders fühlte sich wunderbar weich an. Mit einen schnellen Griff und einer Verlagerung seines Gewichts, lag Kouichi auf einmal unter ihn, aber diesen schien das nicht zu stören, im Gegenteil. Da Kouichi nun die Möglichkeit hatte strich er über Koujis Rücken hinunter zu dessen Gesäß das er mit sanften Bewegungen streichelte.

Kouji hatte sich indessen von Kouichis Lippen gelöst und wanderte mit seinen Lippen und seiner Zunge die Brust entlang. Er küsste sich zu den Brustwarzen und bearbeite sie ein wenig mit der Zunge. Als er jedoch ein leidenschaftliches Seufzen von Kouichi bekam, unterbrach er seine Arbeit und löste sich sogar vollständig von seinen Bruder. Er legte sich wieder neben ihn und schaute ihm in die Augen.

„Warum ...“, wollte Kouichi fragen, aber dieses mal war es Kouji, der ihn die Lippen mit den Zeigefinger verschloss.

„Wir haben heute Geburtstag und wir beide haben uns zwei wundervolle Geschenke gemacht. Lass uns dieses doch noch ein wenig aufsparen.“

Kouichi verstand was sein Bruder damit sagen wollte und lächelte milde. Im Grunde hatte er doch Recht, obwohl seine Leibesmitte noch protestierte.

Im Moment war es ihm genug, dass er neben ihn liegen konnte und ihm etwas gesagt hatte, was ihn auch schon eine Weile lang belastet hatte, auch wenn er es sich hatte nicht anmerken lassen. Kouji dachte wohl genauso, denn er nahm Kouichi wieder in den Arm und sie schmiegten sich eng zusammen und schlossen die Augen.

Das war genug für die ersten Stunden ihres Geburtstages. Morgen folgte noch die Feier mit den Freunden und dann ...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Daishi
2008-04-14T17:34:16+00:00 14.04.2008 19:34
Sagen wir mal so, es hätte der Story weniger geschadet, das Alter aus der Serie abzuändern als hier zwei 12-Jährige rummachen zu lassen.

Ansonsten eine nette Story!
Von:  kawaii_kamy
2008-04-06T18:55:38+00:00 06.04.2008 20:55
Ich finde es schön und glaubwürdig.
Gruß kawaii_kamy
Von: abgemeldet
2008-04-04T12:29:09+00:00 04.04.2008 14:29
Ich kann mich mathilda nur anschließen: Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben, aber auch nach meiner Meinung sind sie mit zwölf Jahren doch noch etwas jung. Obwohl... die Jugend von heute... *seufz*
Von:  mathilda
2008-04-03T21:26:27+00:00 03.04.2008 23:26
ich mag die geshcichte, nur das Alter stört mich etwas. 12 Jahre ist halt doch ziemlich jung...vielleicht bin ich konservativ, was das angeht, nicht durm scheren ^^"


Zurück