Erinnerungen
Ein trüber Morgen.
Der Himmel war mit dunklen Wolken bedeckt. Die Vögel schwiegen.
Nur die monotone Stimme eines Priesters war zu hören, vermischt mit dem Geräusch von erstickten Tränen der trauernden Witwe, welche umgeben war von schwarz gewandten Menschen ohne Regung in ihren Gesichtern.
Eine Gestalt blickte herablassend aus den kalten blauen Augen auf die anderen Trauernden herab. Schließlich wandte sie sich um und ging ihren eigenen Weg. Keiner würde sich mehr daran erinnern, dass sie anwesend gewesen war. Niemand kannte sie. Die Gestalt
schritt langsam durch die eintönigen grauen Grabreihen; lautlos wandelte diese Silhouette über den Friedhof.
Vor einem Grab blieb sie erneut stehen. Langsam strich sie den Schleier von ihrem Hut aus dem Gesicht. Es kamen feine Gesichtszüge zum Vorschein, welche jedes Wesen dazu veranlassen würden, dieses Gesicht in Erinnerung zu behalten. Die Erscheinung wirkte sehr feminim, doch als eine Stimme erklang verschwand diese Annahme. Leise ertönte die Stimme eines Mannes, als er den Grabstein vor sich betrachtete. „Es ist wie damals..“
Er erhob seine Hand und strich über das Foto, welches einen jungen Mann mit rotbraunen Haaren zeigte. „Kami...Damals als du starbst.“
Ein Lachen verließ seine Kehle. Ein Lachen voller Hohn und Schmerz. „Wenn du nur gestorben wärst...“
Als er die Augen nach einem Wimpernschlag wieder öffnete, glühten sie und ein Sturm tobte in den blauen Seen. Er starrte das Foto vor sich an, während ein heftiger Wind aufkam und der Himmel Regen ankündigte.
Ein weiterer Wimpernschlag und das Glas des Bilderrahmens zerbrach.
„Elender Feigling“, spie er verachtend aus. „Kami, ich frage dich...Wie kannst du sagen Liebe ist göttlich, wenn Gott vor ihr flieht?“
Mana wandte sich um und mit wehendem Mantel verließ er den Friedhof.
Und der Himmel weinte...