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Love in the Distance Time

von

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Blick in die Ferne

Schweißgebadet und mit aufgerissenen Augen schreckte Titius hoch. Sein Herz schlug schnell und sein Atem ging unregelmäßig, als er sich langsam im Bett aufsetzte. Dabei blickte er sich im Zimmer um und… langsam kam seine Erinnerung wieder, wo er sich hier befand.

Ein Blick auf seine entblößte Brust und zu seinem Bein, wo er kurzzeitig die Decke anhob, bestätigte seine Vermutung, dass er immer noch hier gefangen gehalten wurde. Aber das war es weniger, was ihn so aus der Fassung brachte, als das beklemmende Gefühl welches ihn überkam.

Er wusste noch, dass Zadei bei ihm gelegen und sich recht brav an ihn geschmiegt hatte. Kein überhebliches, triumphierendes Grinsen oder Lüsterne Blicke. Keine besitzrechtlichen Anekdoten oder Anspielungen darauf, dass er seinen netten Gastgeber kennen müsste. Einfach nur ein friedlicher Moment des Zusammenseins.

Dabei musste der Silberhaarige wohl eingeschlafen sein. Tja und dann… er wusste nicht, was er geträumt hatte, aber er hatte beinahe das Gefühl gehabt, seine Brust würde sich zusammenziehen. Wie eine schmerzvolle Erinnerung, die er versuchte zu verdrängen, was aber Blödsinn war.

Er hatte eine wunderbare Kindheit gehabt, liebevolle Eltern und Freunde, mit denen die Zeit stets wie im Flug verging. Dabei konnte er sich wirklich nicht an ein düsteres Ereignis erinnern, was ihm dieses Unwohlsein vermittelte, das etwas Schlimmes passiert war. Oder noch passieren wird?

Hoffentlich trog ihn sein Gefühl und der Traum würde niemals wahr werden. Denn Titius hatte keine Lust ihn in Echt zu erleben und was für dunkle Dämonen er damit heraufbeschworen könnte. Lieber tat er es als Albtraum ab und dachte über seine jetzige Lage nach.

Wie sollte es nun weiter gehen? Was hatte Zadei noch mit ihm vor? Kam er hier raus? Vermisste man ihn bereits auf Arbeit? Würde man nach ihm suchen?

Seufzend ließ sich Titius in die Kissen zurücksinken, während er nachdenklich zur Decke blickte. Wie er am besten vernünftig mit dem anderen Mann sprach, damit dieser nicht wieder ausrastete und grob wurde. Seine starken Hände die sich in seine Haut gebohrt und fest nach seinem Kinn gegriffen hatten, spürte er selbst jetzt noch.

„Rüpel“, schnaubte Titius und ließ seinen Kopf zur Seite fallen. Sein Blick fiel auf die Gitterstäbe, von wo aus Zadei immer hereinkam. Ein breites Grinsen zierte dabei dessen Gesicht, während seine dunklen Dämonenaugen sich auf ihn hefteten.

Seine tief grünen Augen jagten Titius immer einen kalten Schauer über den Rücken, wenn sie ihn zu verschlingen drohten. Eindringlich, sehnsuchtsvoll und besitzergreifend zugleich fixierte ihn der andere und band ihn unfreiwillig an sich.

Doch warum? Was ging in dem Kopf des Schwarzhaarigen vor, dass dieser die fixe Idee hatte, Titius würde ihm gehören? Wie kam er darauf, dass sie sich kennen würden? Er hatte diesen Mann zuvor noch nie gesehen und von Laures, worauf Zadei immer ansprach, ebenso wenig. War er nur ein Opfer der Verwechslung geworden und…

… DAS war es! Mit einem Ruck setzte sich Titius auf und biss sich zögerlich auf seinen Fingernagel, während er versuchte seine Gedanken zu ordnen.

Wahrscheinlich hielt Zadei ihn für jemand anderes und hatte ihn deswegen fälschlicherweise entführt. Sein eigentlicher Freund… der von Zadei den Spitznamen Engel bekommen hatte… schien viel für diesen Laures übrig zu haben, weswegen der Schwarzhaarige eifersüchtig wurde. Seine besessene Liebe zu diesem Mann, welchen Zadei mit ihm verwechselte, ließ ihn soweit gehen, dass er ihn wieder für sich haben wollte und hatte ihn kurzerhand verschleppt und hielt ihn nun an einem Bett gekettet.

Nur das Zadei ein Fehler gemacht hat, da er nämlich den falschen Mann geschnappt hatte. Es mochte ja sein, dass Titius Ähnlichkeit mit Zadeis Freund hatte, aber vielleicht konnte er ihn dennoch überzeugen, dass es nicht so war. Dann ließ er ihn frei und…

„Mhm“, meinte Titius seufzend und ließ von seinem Fingernagel ab.

… ja, dann würde der ältere Mann nach seinem richtigen Freund suchen. Aber das konnte Titius ihm doch nicht antun oder? Zumal es noch fraglich war, ob dieser ihn überhaupt noch gehen ließ. So verbohrt wie der andere war, bezweifelte Titius das, weswegen er sich noch mal überlegen musste, wie er mit Zadei am besten redete.
 

~~~
 

„War das alles?“ wollte der kühle Mann sachlich wissen. Sein Blick war zum Fenster gerichtet, während seine goldenen Irden zum Horizont gerichtet waren. Zu jenem Punkt, von wo er hoffte einen Engel sehen zu können.

Einen Engel mit weißen Schwingen, silbernen Haaren und dunkle Amethysten. Eine grazile Gestalt die im Sonnenlicht über die Stadt flog und noch magischer wirkte. Laures wusste, wie solch ein Wesen aussah, auch wenn er lange keinem mehr begegnet war. Besonders einen von ihnen, wonach es ihm und sein Herz verlangte.

„Ja Sir“, bestätigte ihm Court. „Ich muss ihnen zu meinem Bedauern gestehen, dass wir ihn nicht finden können.“

Ein leises Knurren entglitt aus der Kehle des dunkelhaarigen Mannes. Er musste sich nicht umdrehen, damit der andere Mann Angst vor ihm hatten, er bemerkte auch so, wie sich der andere anspannte.

„Was natürlich nicht heißt, dass es keine Chance gibt ihn ausfindig zu machen. Wir werden uns umgehend weiter auf die Suche begeben“, fügte Court noch schnell hinten ran.

„Gut“, meinte Laures kühl und bedeutete dann mit einem Handwink, dass der andere gehen konnte. Es hätte auch ein Blick aus seinen stechenden Augen gereicht, damit man ihn in Ruhe ließ, doch wollte er es nicht riskieren, das man hinter seine Maske sehen konnte.

Jeden Tag der verging und an dem er seinen Engel nicht wieder gefunden hatte, fiel ihm immer schwerer, der unnahbare Fürst zu sein, der er einst war. Immer wieder schweifte Laures mit seinen Gedanken zu Titius ab und hoffte, dass es keine weitere Wiedergeburt brauchte, um ihn zu finden. Mit den möglichen Hilfsmitteln aus dieser Zeit, sollte es eigentlich ein Leichtes sein, sein begehrten Engel zu finden.

Mit betrübter Miene und sehnsüchtigen Augen, sah Laures raus auf die Stadt. Sie war voller Leben, mit dem hektischen Menschengetümmel, normalen Chaos auf den Straßen und den Vögeln, welche ab und zu bis zu seinem Stockwerk hochkamen. Dennoch fühlte sich Laures einsam unter ihnen und nicht verstanden.

Wer würde ihm auch glauben, dass er sich nach einer geheimnisvollen Liebe sehnte, deren Suche er vor fünfhundert Jahren begonnen hatte. Eine lange Zeit die derweil verstrichen war und in jeder neuen Epoche hatte er von vorn angefangen zu suchen. Egal wie aussichtslos es aussah, wollte er nicht aufgeben. Nein er konnte einfach nicht aufgeben, wenn es Hoffnung gab, dass er seinen begehrten Engel wiederfand. Das dieser womöglich nah bei ihm war, ohne dass er es wusste.

Während sich eine Träne in seinen Augen sammelte, ballte Laures seine Hände zusammen und schlug gegen die Fensterscheibe. Kurz darauf folgte seine Stirn, die er aber sanft dort ablegte und er das kühle Glas spüre. Kalt… das war gut. Sein Engel hatte auch eine niedere Körpertemperatur gehabt, weshalb Laures immer um dessen Gesundheitszustand besorgt war. Aber es gab schöne Möglichkeiten, Titius aufzuwärmen und dafür zu sorgen, dass seine Wangen sich erhitzten, während seine Augen verschleiert und lustvoll zu ihm aufsahen.

„Titi“, flüsterte Laures sehnsuchtsvoll bei dieser Erinnerung und das war nicht die erste, die ihm durch den Kopf ging. „Wo steckst du, mein schöner Engel? Hoffentlich hältst du dich von Gefahren fern, bis ich dich finde. Warte auf mich, bis ich bei dir bin und dann... dann werde ich dich nicht mehr hergeben. Es war dumm gewesen, dich damals alleine loszuschicken und ebenso naiv gewesen zu glauben, dass dir nichts passieren könnte. Gott Titius, du gehörst zu mir. An meiner Seite, mein süßer Engel. Und wenn ich dich wiedergefunden habe, wird es auch so sein, das verspreche ich dir, Titi.“
 

~~~
 

Währenddessen saß Zadei auf der Couch vom Wohnzimmer und blickte auf ein Bild, welches er in der Hand hielt. Hatte er es sich damals malen lassen, allein von seinen Instruktionen. Er kannte jedes Detail und jede Besonderheit seines geliebten Engels, dass er ihn sogar mit geschlossenen Augen vor sich sah.

Er hatte eigens einen Maler bestellt, welcher ihm ein Bild von einem weißgeflügeltem Engel erstellen sollte. Seinem Engel, den er ausführlich beschrieben hatte. Trotzdem, so gut der Zeichner auch war und wie lebensecht Titius auf dem Bild aussah… ein strahlendes Lächeln umspielte seine Lippen und seine Augen waren freundlich zu ihm gerichtet, während Zadei verträumt über das liebliche Gesicht des Porträt seines Engels glitt… konnte nichts mit dem Original mithalten. Jene Person die nun sein Keller bewohnte und für die sein Herz schlug.

’…Hey Zadei, bist du noch dran?’ wollte Dante, sein Gesprächspartner wissen.

„Ja, natürlich“, meinte Zadei beherrscht und kühl, stellte das Bild vor sich auf dem Tisch ab.

Als ihn Dante angerufen hat, hatte er sich von seinem friedlich schlafenden Engel gelöst und war gegangen. Das Telefonat hatte er dann hier geführt, wobei er mit seinen Gedanken ein wenig abgedriftet war.

„Worum ging es gleich noch mal?“ fragte Zadei nach.

’Den Ort des Treffpunktes und die Zeit’, half ihm Dante kichernd auf die Sprünge. ’Mensch Zadei, ich weiß ja schon das du nicht sonderlich konzentriert bist, da du deinem weißhaarigem Engel hinterher jagst, aber du solltest die Sache schon ernster nehmen. Du weißt ja, er mag keine Fehler.’

„Das weiß ich doch“, gab Zadei kühl zurück. „Außerdem muss ich ihn nicht mehr suchen, da ich meinen Engel bereits gefunden habe.“

’Wirklich?’ Ehrliches Interesse schwang in Dantes Stimme mit, da er glaubte, Zadei würde einer Traumgestalt nachrennen, die es gar nicht gab. ’Sag mal, ich war lange nicht mehr bei dir und…’

„Vergiss es“, unterbrach ihn Zadei scharf.

’Och wieso denn nicht?’ wollte Dante empört wissen und zog eine schmollende Schnute. Auch wenn Zadei seinen inneren Protest nicht sehen konnte, wollte er nicht hinnehmen, dass der andere ihm das vorenthielt, womit er ihm ständig in den Ohren gelegen hatte.

Wie lange hatte er sich nun anhören müssen, wie schön dieser Titius war? Was für einen stolzen und erhabenen Charakter er hatte, wenn auch mit einer Kühle, die Zadei von ihm fernhalten sollte? Dennoch zog es den Schwarzhaarigen immer wieder zu Titius, weil er diesen nun mal so liebte, wie dieser war.

’Ich will ihn doch nur einmal sehen’, bat ihn Dante eindringlich. ’Komm schon Zadei, nur ein Blick, ich möchte dir den Kleinen doch nicht wegnehmen.’

Denn lebensmüde war er nicht, dass er sich mit Zadeis Eifersuchtszorn anlegen würde. Aber genau deshalb interessierte ihn dieser Titius, da sich der Schwarzhaarige sonst nie für ein menschliches Wesen interessiert hatte. Sei es Frau oder Mann, für ihn waren sie alle nur uninteressant und nervig. Einzig bei seinem geliebten Engel fingen seine Augen zu leuchten an und ein ehrgeiziges Feuer nahm von dem Mann besitz, während er sich auf die Suche nach diesem Mann namens Titius machte.

„Nein“, meinte Zadei knapp. „Und wir treffen uns am vergessenen See der Stille, kurz nach Sonnenaufgang, also gegen fünf Uhr.“

’Gut, ich werde es weiter geben’, sprach Dante und ihm fiel es schwer, seine aufkommende Neugier zu bremsen. ’Übrigens, würde es dir was ausmachen, wenn ich derweil auf den Kleinen aufpasse?... Zadei?...’

Tututututut.

Schulterzuckend legte Dante auf, denn ließ es sein freies Gemüt nicht zu, lange etwas nachzutrauern oder gar böse zu sein. Zadei hatte zwar einfach aufgelegt, aber war das auch egal. Im Gegenteil, er war jetzt auf den neusten Stand, was Zadeis heimlicher Liebe anging und zudem hatte er ein wichtiges Treffen zu arrangieren. Tja, wenn er das eine mit dem anderen verbinden könnte… vielleicht gab es ja dann doch noch eine Möglichkeit diese geheimnisvollen Schönheit und Zadeis wohlbehüteten Schatz zu sehen.


 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kuschelmietz
2012-04-01T15:42:58+00:00 01.04.2012 17:42
Ich finde diese FF einfach wahnsinn. So schön geschrieben.....*_*
Schade dass dein letztes Update schon so lange her ist. Wird es vlt. noch eine Fortsetzung geben? Das wäre echt toll *schniff* BitteeeeeeeXD
lg
mietze
Von: abgemeldet
2009-01-26T19:18:49+00:00 26.01.2009 20:18
h eine echt schöne Geschichte,schreib schnell weiter .Bitteeeeeeeeeeeeeeeeeee
(-:


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