Kapitel 20
Kapitel 20
~Vier Tage später~
Ein leises Wimmern trat über seine Lippen und dies auch nur weil er sich sicher war, alleine zu sein. Noch immer trug er eine Augenbinde, wofür diese allerdings war wusste er nicht, denn er wusste wer die Männer waren die ihn quälten und außerdem war es auch ohne Augenbinde in diesem Gewölbe dunkel.
Sein ganzer Körper brannte von dem salzigen Wasser welches Frederico ihm als Foltermethode über den Körper geschüttet hatte. Das war das erste Mal gewesen das er laut aufgeschrieen hatte. Denn jede offene Wunde an seinem Körper zog das Salz bissig in sich hinein. Selbst jetzt mindestens einen Tag später schmerzte es noch. Aber vielleicht waren es auch nur die Wunden.
Er kniete auf dem Boden, noch immer waren seine Arme über dem Kopf fixiert und Tony befürchtete das er sie nach der langen Zeit nicht mehr nach unten bekam. Jedoch musste er nicht mehr sein ganzes Gewicht daran halten. Wofür er zugegeben sehr dankbar war.
Sein Vater hatte wirklich noch einiges auf Lager gehabt, aber das schlimmste an all dem war, dass er ihn wirklich dazu gebracht hatte zu betteln. Nicht danach, das er dem endlich ein Ende setzten solle, nein, er wollte nicht noch von den Entzugserscheinungen gequält werden. Eine sadistische Art seinen Sohn zu misshandeln, ihn unter Drogen zu setzten. Jetzt wo er mal klar im Kopf war, was wirklich die letzten paar Tage selten geworden war, erwischte er sich zum ersten mal wie er sich wirklich danach sehnte zu sterben. Selbst das Bild von Jethro was er sich immer ins Gedächtnis gerufen hatte, war nicht mehr so deutlich um die Todessehnsucht zu unterdrücken.
Ja er hatte aufgegeben, auch wenn er dies seinem Vater noch immer nicht zeigte. Aber Tony war sich mehr denn je sicher, dass sein Leben hier unten enden würde. Niemals wieder, würde er die Wärme von Jethro spüren, seine Stimme hören, seinen Geruch wahrnehmen.
Die Tür wurde lautstark geöffnet und Tony zuckte zusammen. Mit schnellen Schritten kam jemand auf ihn zu und er spürte wie sich dieser jemand an seinen Handgelenken zu schaffen machte. Die Eisenbeschläge lösten sich und seine Arme wurden brutal nach unten gedrückt woraufhin Tony zum zweiten Mal lauthals aufschrie, zumindest soweit es seine Kraft noch zuließ. Er hatte das Gefühl man hätte ihm beide Arme auf einmal gebrochen. Was natürlich nicht der Fall war! Grob packte der Mann zu und riss ihn auf die Beine. Jetzt nahm Tony erst den Geruch des Fremden wahr, es war sein Vater.
„Du bist mein Freifahrtschein Anthony“, flüsterte dieser ihm gehässig ins Ohr und dirigierte ihn aus dem Keller die Treppe hinauf. Freifahrtschein? Was sollte das bedeuten. Umso höher sie die Treppe kamen umso lauter wurde der Tumult, Schüsse, Stimmen…
Tony dachte im ersten Moment sich verhört zu haben, aber das hatte er nicht. Jemand hatte seinen Vater nach all den Jahren in eine Falle gelockt, eine Falle die er sich selbst geöffnet hatte. Ein grinsen huschte über Tonys Gesicht, doch es erstarb schnell als er den kühlen lauf einer Waffe an seiner Schläfe spürte und sein Vater laut rief „Wenn ihr nicht wollt das er stirbt, dann legt Eure Waffen nieder“.
~*~
Jethro blickte vorsichtig von seiner Deckung auf als er eine barsche befehlende Stimme hörte und erkannte dann Frederico. Ihm stockte der Atem als er auch Tony erkannte. Sein ganzer Körper war von Blut überzogen. Einige tiefe Wunden konnte er schon aus der Ferne gut erkennen. Er trug eine dunkle Augenbinde, was vielleicht Momentan auch besser war. Er ging erneut in Deckung um aus dem Schussfeld von einem von Fredericos Männern zu kommen. Keiner von den NCIS Beamten Schoss noch. Sie hörten alle auf Fredericos Drohung.
Jethro hatte es viel Mühe und Nerven gekostete, die Beamten vom italienischen NCIS zu überzeugen, dass es Primär wichtig war Tony dort lebend heraus zu bekommen. Denn alles wo sie wirklich scharf waren, war Frederico endlich auf frischer Tat zu erwischen und ihn endlich ein zu buchten. Zum Glück hatte es Jethro geschafft, denn sonst würden einer der Scharfschützen ohne auf Tony zu achten einfach auf Frederico schießen.
„Boss was sollen wir machen“, fragte McGee verzweifelt. „Wir müssen ihn durchlassen“, erklang die Stimme des Italienischen Chefermittlers. Dieser erntete sofort von Gibbs einen bösen Blick. Eins war klar, sobald Frederico sein Fahrzeug erreicht hatte, würde er Tony töten. Nein, dass würde er nie und nimmer zulassen. Nicht wo er jetzt die Sicherheit hatte, das sein Partner noch lebte. Mehr oder weniger zumindest. „Halten Sie ihn einen Moment auf und lassen ihn dann passieren…“, verlangte Gibbs. „Weswegen!“ Fragte der Italienische Beamte. „Das geht sie einen verfluchten Scheißdreck an. Befolgen sie meinen Befehl oder ich mach ihnen das Leben zur Hölle, klar!“ Zischte Gibbs leise. „Also damit ist nicht zu scherzen“, warf Tim ein und grinste kurz in Richtung des Italieners. „Gut, machen sie was sie vorhaben, aber lange werden wir ihn nicht aufhalten können“.
Gibbs und McGee waren nahe genug an der Tür sodass sie diese ohne von Frederico bemerkt zu werden die große Halle verlassen konnte. Zum Glück hatte Frederico nicht den Blick auf ihn gerichtet gehabt als er zu ihm sah. So wusste dieser nicht dass auch er hier anwesend war, so hoffte Jethro zumindest. „McGee, komm“, befahl Gibbs leise und verschwand aus der Tür. Tim folgte ihm geduckt. „Was hast du vor?“ Wollte Tim sogleich wissen und folgte seinem Boss zum Auto. Dort riss Gibbs den Kofferraum auf und griff nach einem schwarzen Koffer.
„Ich muss dort hoch auf den Turm McGee, die Tür ist mit einem Sicherheitscode versehen, du hast nicht lange Zeit“. Tim verstand sofort und nickte kurz. Auch er griff sich eine Tasche wo die wichtigsten Geräte drin waren um jegliche Arten von Sicherheitssystemen schnell zu deaktiviern. Auf dem Weg zum Turm erledigte Gibbs noch eine der Wachen im Handumdrehen. Ihm war alles egal, alles außer Tony, und wenn Frederico mit diesem aus dem Haus kam, musste er bereit sein.
Stunden schienen zu vergehen bis Tim es geschafft hatte die Tür zu öffnen. Sofort betrat der Chefermittler den Turm der wohl als eine Art Wachturm diente. Offen und breit, nur ein Geländer umrahmte den Turm zur Sicherheit. Genau passend, das brauchte er jetzt. In wenigen Sekunden hatte er den Koffer geöffnet und holte ein Scharfschützengewehr heraus. Als er es in die Hand nahm schloss er kurz die Augen.
Es war verdammt lange her, dass er solche ein Gewehr in der Hand gehalten hatte. „Boss?“ Erklang McGees Stimme. „Was?“ Gibbs sah ihn an. „Was…was soll ich machen?“ Fragte Tim schon fast verzweifelt. Gibbs sah die Angst und die Hoffnung ins Tims Augen wie sie miteinander kämpften. „Bete für Tony!“ Antwortete er und legte sich flach auf den Boden. „Und leg dich verdammt nochmal hin McGee“, befahl Gibbs mit leiser strenger Stimme und winkte dann mit einer Hand Richtung Boden. Sofort legte sich Tim hin, seine Waffe in der linken Hand um im Notfall, vielleicht auch noch schnell reagieren zu können. So befanden sich beide nun in einem Winkel, wo man sie unmöglich von unten sehen konnte, sie aber alles im Blick hatten.
Beten? Dachte Tim und seufzte leise. Ja das war wohl das einzige was jetzt noch half. Nein, das war es nicht. Es war das Vertrauen was er in seinen Boss hatte!
Es dauerte keine Minute mehr da trat Frederico aus der Tür, blickte sich hektisch um und ging langsam Rückwärts in Richtung seines Autos. Keiner seiner eigenen Männer folgte ihm. Was ein Arschloch, dachte Gibbs. Er hatte seine Männer den Beamten zum Futter vorgeworfen und versuchte nur seinen eigenen Arsch zu retten. Leider hielt Frederico Tony so blöd vor sich, dass er noch nicht schießen konnte.
Sein Herz klopfte und ein leichtes Rauschen machte sich in seinen Ohren bemerkbar. Ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr diese Situation ihn gerade mitnahm. Doch er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Er musste treffen, egal wie, egal wo.
~*~
Frederico war endlich an seinem Auto angelangt. Noch immer drückte er Tony den Lauf seiner Waffe gegen die Schläfe. „Kannst du ihn riechen den Tod?“ Hauchte er seinem Sohn leise ins Ohr. Tony schluckte schwer. Die Hoffnung die eben in ihm aufgeflammt war, das alles zu überleben war erneut verloschen. Schon seit er die frische Luft von draußen Atmete hatte er erneut aufgeben, den alle die seinen Tot verhindern hätten können, waren wetten nicht mehr in seiner Nähe. „Nein“, gab er leise von sich. Ein leichtes Zittern durchfuhr seinen Körper. „Du hast Angst, nicht wahr?“ Fragte Frederico gehässig. „Nein“, gab Tony kühl von sich.
Oh doch er hatte Angst, panische Angst die seinen Körper stark lähmte. In ein paar Sekunden ist es vorbei, dachte er. Aber dieser Gedanke beruhigte ihn nicht. Wieder fing ein Teil in seinem Körper an zu kämpfen. Du kannst nicht aufgeben, erst recht nicht jetzt wo du dir so sicher bist das Jethro lebt, flüsterte ihm eine mutige Stimme in seinem inneren zu. Und sie hatte recht, solange in seinem Körper noch leben herrschte, durfte er sich nicht unterbekommen lassen, niemals.
Vielleicht war es der letzte Versuch den er nun machte, vielleicht würde ihm das den sicheren Tod bringen, aber dieser war nun eh schon zum greifen nahe, also warum nicht versuchen diesem zu entkommen.
Tony atmete einige male tief durch. „Du hast recht“, erklärte Tony leise. „Mit was?“ Wollte sein Vater wissen. „Ich kann den Tod riechen“, flüsterte der Agent und ein kurzes schmunzeln umschmiegte seine Gesichtszüge. „Fühlt sich toll an oder?“ Wollte Frederico wissen woraufhin Tony begann zu lachen. „Oh ja. Vor allem weil es nicht meiner sein wird“, stieß er aus, raffte die letzte Kraft in seinem Körper zusammen stieß mit dem rechten Ellenbogen nach hinten und riss gleichzeitig den Lauf der Waffe mit der anderen Hand hoch. Ein Schuss ertönte und kurz darauf ein zweiter.
tbc??
