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Was nach der Rache kommt!

Kaiba x Tea
von

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Die Monate ohne dich

Es ist noch nicht einmal ein Tag her, dass Kaiba ins Flugzeug gestiegen und auf dem Weg nach Amerika war. Aber es kam mir schon fast wie eine Ewigkeit vor. Schnulzig und ziemlich klischeehaft, ich weiß. Doch ich konnte einfach nicht anderes denken. Die letzten Stunden mit Kaiba waren einfach unglaublich gewesen. Noch immer hatte ich das Gefühl seine Wärme an mir zu spüren. Bei diesem Gedanken kehrte auch der Gedanke an die lange Trennung wieder und mein Herz wurde immer schwerer und Tränen traten mir in die Augen.
 

Als ich heute Morgen, natürlich ziemlich verspätet, zur Schule kam, hatten meine Freunde sofort bemerkt, dass irgendetwas nicht mit mir stimmte. Ich hatte versucht, ihnen zu erklären, dass nichts sei, doch meine Freunde kannten mich einfach zu gut. Aber ich konnte einfach noch nicht mit ihnen über die Sache mit Kaiba und mir reden. Zu mal ich ja selbst noch nicht genau wusste, ob wir nun zusammen waren oder nicht. Na ja, wir beide hatten uns zwar gegenseitig gesagt, dass wir uns liebten, aber irgendwie konnte ich das alles noch nicht so richtig glauben. Deswegen musste ich mit ihm reden, wenn er wieder da war. Aber das würde noch so lange hin sein. Monate.
 

Meine Gedanken hüllten mich so ein, dass ich nicht sofort merkte, dass unserer Lehrer herein gekommen war. „Mrs Gardner, gibt es ein Problem?“ fragte er mich und riss mich so in die Realität zurück. „Wie bitte? Ähm... Nein, alles in Ordnung. Tut mir leid!“ entschuldigte ich mich hastig und setzte mich hin. Die Zeit verging im Schneckentempo. Als ich die Schulglocke läuten hörte, hoffte ich, dass es Schulschluss war. Tja, aber Hoffnungen erfüllen sich nicht immer. Es war leider nur Pause.
 

An meinem Handgelenk spürte ich plötzlich einen Druck und dann wurde ich auf einmal mitgezogen. Es war Mai, die mich hinter sich herzog, Flure und Treppen entlang jagte. Die letzte Treppe, die wir nahmen, endete in einer Tür. Mai öffnete diese und zog mich mit sich ins Freie. Wir standen auf dem Dach der Schule. Als Mai mein Handgelenk los ließ und sich zu mir umdrehte, schaute ich sie fragend an. „Was ist los mit dir, Tea?“ wollte sie wissen. „Du bist vollkommen neben der Kappe!“
 

„Kaiba... ,“ flüsterte ich. „Was ist mit ihm? Hat er etwas getan?“ fragte Mai und wurde aufgeregt. Aber nicht im positiven Sinne. „Was? Nein, er hat nicht schlimmes getan. Er...“ wieder brach ich ab. Mein Gott, ich verstand mich selbst nicht. Kaiba war gerade mal ein paar Stunden weg und ich tat so als ob ich ihn schon Jahre nicht mehr gesehen hatte oder sehen würde. Nur ein paar Monate, erinnerte ich mich erneut selbst. Vielleicht war es nur einer, vielleicht aber auch drei. Aber es waren keine Jahre. Und deswegen kein Grund so drauf zu sein. Krieg dich wieder ein, Tea, wies ich mich selbst zurecht.
 

Mai schaute mich besorgt an. „Aber wenn er nichts getan hat, was ist dann los?“ „Er muss für einen längeren Zeitraum nach Amerika,“ sagte ich nun endlich. „Oh Süße! Das tut mir leid für dich! Wie lange bleibt er weg?“ meinte Mai und nahm mich in den Arm. „Einige Monate. Er wusste noch nicht genau wie lange. Er ist heute morgen geflogen, deswegen bin ich auch zu spät zur Schule gekommen,“ erzählte ich ihr und erwiderte ihre Umarmung kurz. Dann entfernte ich mich einen Schritt von ihr und versuchte lächelte, was mir nicht wirklich gelang.
 

„Tut mir leid, dass ich so ein Aufstand daraus gemacht habe. Ist wahrscheinlich wegen der Müdigkeit. Immerhin habe ich diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen,“ murmelte ich ohne nachzudenken. „Diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen?“ fragte Mai in einem Ton, der deutlich machte, dass sie eine Ahnung hatte. „Nein, nein, nicht das was du denkst,“ rief ich und wedelte mit den Händen in der Luft herum. „Na ja, ganz falsch liegst du allerdings auch nicht.“ Neugierig sah Mai mich an. Also erzählte ich ihr in groben Zügen was gestern Abend bei mir in der Wohnung passiert war. Auch die Sache mit meiner Mutter und Taichi.
 

„Aber du lässt dich doch wohl nicht wieder mit Taichi ein oder?“ fragte Mai und schaute dabei etwas böse. „Einlassen? Hast du mir gerade überhaupt zu gehört? Ich hätte fast mit Kaiba geschlafen!“ rief ich fassungslos aus. Dies war ja wohl die Nachricht überhaupt. Taichi hatte ich ehrlich gesagt schon wieder fast vergessen gehabt, wenn sein Auftauchen gestern nicht die Sache mit Kaiba und mir verhindert hätte.
 

Mai grinste bis über beide Ohren. „Natürlich habe ich das mitbekommen!“ freute sie sich. Doch im nächsten Augenblick verfinsterte sich ihr Gesicht. „Und eben weil es nur fast war, möchte ich Taichi dafür in den Arsch treten. Der kann doch nicht einfach mitten in der Nacht mit deiner Mutter bei dir aufkreuzen und dir die Tour vermasseln,“ zischte sie wütend. Was hieß denn hier ´Tour`? Das klang ja fast so, als ob ich Kaiba nur flachlegen wollte.
 

„Mach dir keine Sorgen, Mai. Taichi wird, wenn überhaupt, nur ein Kumpel. Mehr nicht,“ beruhigte ich sie und antwortete somit auf ihre vorherige Frage. „Und falls wir wirklich wieder ´Kumpels` werden, dann halte ich ihn von euch fern.“ Skeptisch schaute Mai mich an. Ich wusste genau, dass sie ihn nicht leiden konnte und es auch nicht gut fand, wenn ich mit ihm wieder Zeit verbrachte. Aber zwischen ihm und mir würde nie wieder etwas laufen. Denn ich liebte Kaiba über alles!
 

„Du denkst gerade an Kaiba, nicht wahr,“ bemerkte Mai. „Ja, das tu ich,“ lächelte ich. Plötzlich umarmte mich Mai erneut. „Ich freue mich so für dich, Tea! Ihr beide werdet ein schönes Paar sein,“ sagte Mai. Sie löste sich von mir und schaute mir in die Augen. „Aber denk daran, ein Kondom zu benutzen,“ meinte sie in einem Ton, wie eine Mutter es zu ihrer Tochter sagen würde. Erst lief ich rot an, dann musste ich darüber lachen. „Natürlich! Ich möchte doch nicht jetzt schon schwanger werden.“
 

So verging der erste Schultag ohne Kaiba. In den darauf folgenden Wochen passierte nicht viel. Hin und wieder - eigentlich immer - dachte ich an Kaiba und bekam Sehnsucht nach ihm. Aber ich versuchte es zu verdrängen. Meine Freunde bekam davon nichts mit, da ich mich in der Schule möglichst so verhielt wie immer. Nur Mai musste hin und wieder als Kummerkastentante herhalten. Was ihr aber wenig auszumachen schien. Ich heulte ihr nichts vor oder so. Aber ich beschwerte mich schon über Kaiba, dass er sich nicht mehr meldete. Er hatte mich das letzte Mal angerufen, als er in Amerika angekommen war. Das lag jetzt drei Wochen zurück. Ja, ich weiß, er hatte sicher viel zu tun. Ich sollte mich wirklich nicht so anstellen.
 

Anfang der vierten Woche meldete sich Taichi bei mir. „Hey, Tea! Hast du vielleicht Lust etwas zu unternehmen?“ fragte er mich. Ich überlegte kurz. „Warum eigentlich nicht. Wann und wo wollen wir uns treffen?“ stimmte ich zu. Meine Freunde hatten momentan nach der Schule meist keine Zeit. Joey und Tristan mussten unbedingt lernen, weil ihre Noten immer mehr in den Keller gegangen waren. Da bei unterstützte Serenity die beiden. Besser gesagt, sie gab ihnen Nachhilfe. Yugi half seinem Großvater in dessen Spielladen. Duke musste ebenfalls nach der Schule arbeiten. Nur Mai hatte mehr Zeit für mich, aber halt auch nicht immer. Verständlich.
 

Also bevor mir die Decke auf den Kopf fiel, war es besser mit Taichi etwas zu unternehmen. Okay, ich arbeitete ja noch immer im Burger Palace, aber momentan war nicht soviel zu tun, so dass ich nicht so häufig wie sonst arbeiten musste. Außerdem wollten Taichi und ich ja versuchen, wenigstens wieder Freunde zu werden. Das würde ein ziemlich schwieriges Unterfangen werden, befürchtete ich. Denn mir ging nicht aus dem Kopf, dass er in mich verliebt war. Ich musste also bei unserem kommenden Treffen genaustens darauf achtete, wie ich mich verhielt, damit ich ihm keine falschen Hoffnungen machte. Was ziemlich anstrengend werden würde. Außerdem fehlte jegliches Vertrauen zu ihm. Aber ein Versuch schuldete ich ihm wenigstens.
 

„Wie wäre es mit heute um 17 Uhr in deiner Lieblingseisdiele?“ schlug Taichi vor. „Ja, das wäre toll,“ stimmte ich zu. Taichi wusste welches meine Lieblingseisdiele war, denn wir waren früher öfters dort gewesen. Wir verabschiedenden uns und legten auf. Nach diesem Telefonat hatte ich das Gefühl Kaiba zu hintergehen, auch wenn es eigentlich nicht so war. Immerhin wollte ich nichts von Taichi. Aber sich mit einem anderen Mann zu treffen kam mir plötzlich falsch vor. Doch jetzt absagen konnte ich auch nicht machen. Ich schüttelte den Kopf um ihn wieder frei zu bekommen. Es war ja nicht so, dass ich mich sonst nicht mit Jungs treffe. Mein enger Freundeskreis bestand immerhin aus vier Jungs mit denen ich viel unternahm. Außerdem waren es Jungs. Und Taichi war auch noch ein Junge. Tja, also brauchte ich kein schlechtes Gewissen haben.
 

Kurz vor 17 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Eisdiele. Wäre es ein Date gewesen wäre ich wahrscheinlich zu spät gekommen, weil ich noch ein passendes Outfit heraus gesucht hätte. Aber das war keines. Also ging ich in meinen ganz normalen Klamotten hin. Dies fiel mir erst unterwegs auf. Das war der Beweis, dass ich definitiv nichts von Taichi wollte. Obwohl ich kein Beweis dafür gebraucht hätte. Ich machte mir mal wieder viel zu viele Gedanken um unwichtige Dinge.
 

Um Punkt 17 Uhr kam ich an der Eisdiele an. Taichi war noch nicht da. Typisch. So war es auch schon in unserer Beziehung gewesen. Also suchte ich schon einmal einen Platz für uns aus. Wenige Minuten später sah ich, wie Taichi in den Laden kam und winkte ihm zu. Er kam auf mich zu. „Tut mir leid, dass ich etwas spät bin,“ entschuldigte er sich. „So war das doch immer,“ lächelte ich und er erwiderte es, während er sich mir gegenüber auf einen Stuhl setzte. „Es hat mich vorhin gefreut, dass du zugestimmt hast. Und es freut mich immer noch,“ meinte Taichi und griff nach der Eiskarte. „Aber denk daran, Taichi, wir versuchen Freunde zu werden und nicht wieder ein Paar,“ erinnerte ich ihn. Das musste ich einfach sagen nach seiner Bemerkung. Auch wenn sie vielleicht nicht darauf abgezielt war.
 

„Ja, das habe ich nicht vergessen, Tea. Mir ist klar, dass ich keine Chance mehr habe, dich zurück zu gewinnen. Deswegen vergiss bitte, dass ich noch in dich verliebt bin. Ignoriere das einfach. Das ist das Beste für uns beide,“ meinte er und lächelte erneut. Dann hättest du es nicht noch mal erwähnen sollen, du Idiot! Ein Kellner kam und wir bestellten. Es war erstaunlicherweise eine nette Zeit mit ihm. Wir unterhielten uns recht gut, wenn auch am Anfang etwas stockend, da keiner von uns beiden wusste, was man sagen sollte. Über zwei Stunden saßen wir in der Eisdiele, dann zahlten wir und verließen den Laden.
 

Als ich an der frischen Luft war, klingelte plötzlich mein Handy. Erst wollte ich gar nicht dran gehen, da ich ziemlich sicher war, dass es Mai war. Und ich wollte gerade nicht mit ihr reden, wenn Taichi noch dabei war. „Geh doch ran,“ sagte Taichi. „Nein, ist bestimmt nur Mai,“ erwiderte ich. „Sicher? Guck doch wenigstens drauf. Nicht das es deine Mutter oder so ist,“ gab er zu bedenken. Also holte ich mein Handy aus der Tasche und schaute drauf. Eine unbekannte Nummer. Komisch. Sollte ich wirklich dran gehen? Aber was, wenn jemand von meiner Familie oder Freunden ein Unfall hatten und das das Krankenhaus war um mir Bescheid zu geben?
 

Entschuldigend schaute ich Taichi an. „Nun geh schon ran,“ forderte er mich auf. Ich nahm den Anruf entgegen. „Hallo?“ fragte ich vorsichtig. „Musstest du dein Handy erst noch zusammen bauen oder warum hat es so lang gedauert?“ drang eine Männerstimme leicht verärgert aus dem Hörer. Äh? Wer war das? ….Diese Stimme! Mein Gehirn brauchte mal wieder eine Ewigkeit um in Gang zu kommen. „Hallo?“ fragte die Männerstimme. Mir liefen Tränen vor Freude übers Gesicht.
 

Wie konnte ich seine Stimme nicht sofort erkennen? Aber war sie schon immer so tief und sexy? Oder kam das nur durch das Telefon? War mir bisher gar nicht aufgefallen, dass er so am Telefon klang.
 

Mein erster Impuls war, ihn genauso an zu ranzen wie er mich eben. Wobei ich dafür einen besseren Grund gehabt hätte als er. Denn immerhin hatte er sich einen Monat nicht gemeldet gehabt, obwohl wir uns versprochen hatten regelmäßig zu telefonieren. Und dann so was! Aber ich entschied mich anderes. Gerade weil wir so lange nicht miteinander geredet hatten, wollte ich nicht, dass das Gespräch so anfing. Ich war ja nicht er. Außerdem hätte ich mich auch melden können.
 

„Wie geht es dir? Läuft alles gut?“ fragte ich also stattdessen. Ein kurze Pause trat ein. Es fühlte sich so an als ob er mit einer anderen Reaktion gerechnet hatte und nun nicht wusste wie er seinerseits reagieren sollte. Das fand ich irgendwie witzig. „Mir geht es gut. Und es läuft auch alles gut. Aber ich weiß noch nicht, wann ich wiederkomme. Vermutlich dauert es noch mindestens ein Monat,“ sagte er schließlich und seine Stimme wurde trauriger.
 

Wieder trat eine Pause ein, dieses Mal wegen mir. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. „Es tut mir leid, Tea, dass ich mich nicht zwischendurch gemeldet habe. Bitte entschuldige! Es ist aber nicht so, dass ich nicht... an dich gedacht hätte,“ meinte er etwas zögernd. Ich schloss daraus, dass es ihm nur peinlich war, zuzugeben das er mich vermisste. „Ich hätte mich ja auch melden können. Ich denke auch jeden Tag an dich,“ sagte ich direkt heraus. Was mir im Nachhinein auch etwas peinlich war. Immerhin waren wir ja nicht zusammen. Glaubte ich. Ich hätte ihn jetzt darauf ansprechen können, aber am Telefon wollte ich das eigentlich nicht machen. Sondern von Angesicht zu Angesicht.
 

Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein leises Schmunzeln. „Was ist?“ fragte ich vorsichtig. „Es ist schön deine Stimme zu hören und auch das du dich in diesem Monat nicht verändert hast. Du bist immer noch so direkt,“ schmunzelte er. Darüber musste ich lächeln. „Kannst du mir was versprechen?“ wollte ich wissen. „Klar! Was denn?“ kam prompt die Antwort. „Versprich mir, dass du dich jetzt häufiger meldest. Nicht einmal im Monat,“ sagte ich. Erneut trat ein Pause ein. Oh Mann, dass hätte ich nicht sagen sollen. Jetzt hielt er mich bestimmt für eine Idiotin und Egoistin. Na ja, eigentlich war ich das ja auch, wenn ich so darüber nachdachte. Zumindest eine Egoistin.
 

„Ich verspreche dir, von nun an jeden Tag mich bei dir zu melden. Wenn wir nicht telefonieren können, dann schreiben wir uns. Okay?“ versprach er mir. Mein Herz machte vor Freude einen Sprung. „Das wäre schön,“ stimmte ich zu. „Aber schaffst du das?“ „Lass das meine Sorge sein. Du weißt, ich halte immer meine Versprechen,“ erwiderte er und ich hörte wie er dabei lächelte. Es war so unbeschreiblich schön seine Stimme zu hören. Ich hätte es wahrscheinlich nicht ausgehalten noch ein Monat zu warten bis ich ihn wieder hörte.
 

„Eigentlich tu ich das auch aus reinen Eigennutz,“ meinte er plötzlich. „Was?“ stieß ich verwirrt heraus. „Na ja, jetzt wo ich deine Stimme gehört habe, wäre es eine Qual dich nicht regelmäßig zu hören,“ sagte er. Ich konnte deutlich vor mir sehen, wie er gerade rot wurde. Seine Stimme klang jedenfalls verlegen. „Mann, ich bin wirklich uncool,“ murmelte er. Ich musste lachen. „Für andere Männer würde das vielleicht so rüberkommen, aber nicht bei mir. Du bist für mich immer noch cool. Sogar noch mehr,“ gestand ich ihm. Wieder hörte ich das Schmunzeln. „Oh!“ stieß Kaiba plötzlich aus. „Was ist?“ fragte ich überrascht und rechnete damit, dass er gleich sagen würde, dass er aufhören müsste, weil er weiter arbeiten musste.
 

„Ich bin vielleicht ein Idiot! Ich habe dich noch gar nicht gefragt, wie es dir geht! Ist bei dir alles in Ordnung?“ wollte er wissen. Jetzt musste ich schmunzeln. „Mir geht es gut und bei mir ist auch alles in Ordnung,“ ließ ich ihn wissen.
 

„Ähm... Tea, ich muss gleich zur Arbeit. Ich wollte mich nur kurz verabschieden,“ sprach auf einmal Taichi mich von der Seite an. Den hatte ich völlig vergessen. „Warte mal bitte kurz,“ sagte ich zu Kaiba und nahm den Hörer vom Ohr. „Dann arbeite mal fleißig,“ meinte ich zu Taichi. „Mach´s gut. War nett mit dir.“ Taichi lächelte mich an. „Fand ich auch. Bis dann. Gruß an deinen Schatz,“ grinste Taichi und ging bevor ich etwas sagen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig als ihm verblüfft hinterher zusehen.
 

Dann fiel mir Kaiba wieder ein. Verdammt! Hoffentlich hatte er Taichi nicht gehört gehabt beziehungsweise das was er zum Schluss gesagt hatte. Ich nahm das Handy wieder ans Ohr. „Tut mir leid. Ich war mit Taichi in der Eisdiele und hatte ihn gerade vollkommen vergessen,“ sagte ich ertappt und wahrheitsgemäß. „Du bist vielleicht eine! Der Arme,“ lachte Kaiba. Störte es ihn überhaupt nicht, dass ich mit Taichi unterwegs war? Andererseits warum sollte es ihn stören?
 

„Wie kam es dazu, dass du dich mit ihm getroffen hast?“ wollte Kaiba wissen. Also erzählte ich ihm den Grund. „Ach so. Na, der Kindergarten wird langsam erwachsen oder wie,“ lachte er. „Blödmann! Einige sind schon längst auf dem Weg zum Erwachsenwerden,“ meinte ich mit gespielter Wut. „Aber eben nur einige und nur auf dem Weg. Das sagt schon viel,“ lachte Kaiba immer noch. „Du bist wirklich blöd,“ lachte ich nun auch.
 

Vom anderen Ende der Leitung hörte ich auf einmal eine andere Stimme, die Kaiba ansprach. Dann würde es jetzt so weit sein, dass wir uns verabschieden mussten. „Tut mir leid, Tea. Ein Kollege hatte mich gerade abgelenkt,“ sagte er. Ich spürte, dass in der Luft noch irgendetwas unausgesprochenes seinerseits hing. „Versteh mich bitte nicht falsch, Tea, aber ich... Auch vergiss es. Ich muss jetzt leider aufhören. Die Arbeit ruft,“ meinte Kaiba. „Ich werde Taichi nicht so häufig sehen. Außerdem wollen wir, wenn nur Freunde sein, mehr nicht. Ich bin nämlich in jemand anderes verliebt. Der allerdings gerade keine Zeit hat mit mir etwas zu unternehmen, weil er arbeiten muss. Was ich vollkommen in Ordnung finde. Er braucht sich aber wirklich keine Sorgen wegen irgendeines Kerls,“ versicherte ich ihm.
 

„Mann oh Mann, so langsam kennst du mich echt gut,“ lachte Kaiba, als ich ihm auf die Schliche gekommen war. „Bin ganz schön egoistisch oder?“ „Kann sein. Aber ich würde an deiner Stelle genauso denken,“ gab ich zu und lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. „Keine Sorge! Hier gibt es nur Frauen, die meine Oma sein könnten. Größtenteils jedenfalls,“ sagte er und lachte. „Und der andere Teil ist genau in dem Alter, wie du es magst. Stimmt´s?!“ zog ich ihn auf. Er räusperte sich. „Jetzt sag mir nicht, dass du eine gut findest?“ sagte ich geschockt. „Eine?“ meinte er. Wie? Stand er etwa auf mehrere gleichzeitig? Eine Pause trat auf.
 

Er fing an zu lachen. „Dich kann man immer noch so schön auf den Arm nehmen. Ehrlich gesagt, habe ich mir die Frauen gar nicht angesehen. Dafür war keine Zeit,“ gestand er. Das glaubte ich ihm sogar. In der Vergangenheit hatte sich schon oft gezeigt, auch als ich nur Kaiba von weiten beobachten konnte, dass er sich für Frauen oder Mädchen nicht sonderlich interessierte. Selbst wenn ein Mädchen aussah wie ein Model. Kaiba ging an ihr vorbei als sei sie nicht da. Ich muss gestehen, dass ich eine Zeit lang schon dachte, dass er homosexuell wäre.
 

„So dein Schatz muss jetzt leider auflegen. Aber wir hören uns morgen,“ unterbrach Kaiba meine Gedanken. Moment mal! Hatte er gerade gesagt: Dein Schatz?! O je, dann hatte er doch das gehört, was Taichi gesagt hatte. Ich lief rot an. Zum Glück konnte dies Kaiba nicht sehen. „Das hat Taichi doch nur gesagt um mich zu ärgern,“ wand ich ein. Wieder schmunzelte Kaiba. „Wir hören uns morgen... Ich vermisse dich!“ sagte ich. „Ich dich auch! Bis morgen,“ verabschiedende sich Kaiba und wir legten auf.
 

Wir benahmen uns schon irgendwie wie ein Paar oder? Aber so lange ich mit Kaiba nicht darüber gesprochen hatte, würde ich uns so noch nicht bezeichnen. Punkt!
 

Ich machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung. Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Etwas ungeschickt fischte ich es heraus und schaute nach was es von mir wollte. Eine neue Nachricht. Ich öffnete sie. Sie war von Kaiba. Vor Schreck hätte ich mein Handy fast fallen gelassen. Die Nachricht enthielt ein Bild. Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet und deswegen war ich überrascht. Der Schock kam allerdings eher von dem Motiv. Kaiba war anscheinend, als er in der Nacht vor seiner Abreise bei mir übernachtet hatte, aufgewacht und hatte ein Foto mit mir gemacht. Wir lagen beide im Bett, ich schlafend mit dem Kopf auf seiner nackten Brust und er schaute mit einem sanften Lächeln in die Kamera. Davon hatte ich überhaupt nichts mitbekommen.
 

Ein schönes Foto, musste ich gestehen. Gerade Kaibas lächelnde Gesicht. Unter dem Bild stand ein Text. „Ich freue mich auf den Tag an dem ich dich wieder so halten kann und wo wir da weiter machen, wo wir gestört wurden.“ Ich lief rot an. Man, Kaiba konnte schon ganz schön kitschig sein. Das schrieb ich ihm auch in meiner Antwort, aber auch, dass ich es süß fand. Ich nahm mir vor, so bald ich meinen Freunden von Kaiba und mir erzählt hatte, würde ich dieses Bild als neuen Hintergrund für mein Handy nehmen. Es war immerhin das erste Bild von Kaiba und mir!
 


 

Kaiba hielt wirklich Wort. Jeden Tag hörten wir von einander, entweder telefonierten oder schrieben wir. Wir schickten uns gelegentlich auch Fotos von allem möglichen Sachen, aber auch Fotos von uns. Doch die Zeit ging immer noch nicht schneller vorbei. Im Gegenteil, es kam mir vor als würde sie jetzt noch viel langsamer vergehen.
 

Ein, zwei Mal traf ich mich noch mal mit Taichi. Meine Freunde waren immer noch ziemlich beschäftigt. Also entschied ich mich mal wieder tanzen zu gehen. Nicht in eine Disko oder so. Nein, ich meldete mich bei einer Tanzschule an. Ich war schon einmal an einer Tanzschule angemeldet, aber da ich mit Taichi zusammen war und er tanzen hasste, hörte ich auf. Fragt mich nicht warum, ich weiß selbst nicht mehr warum ich das gemacht habe. Ziemlich dämlich.
 

Mir fiel wieder ein, dass Kaiba mir ja die Chance für ein Tanzvideo geboten hatte. Die Bewerbungsunterlagen hatte ich zwar schon kurz nach Kaibas Abreise Jessica gegeben, aber irgendwie war es dann aus meinem Gedächtnis verschwunden. Wahrscheinlich war ich zu beschäftigt damit gewesen Kaiba zu vermissen. Mann, war ich dämlich. Erst höre ich auf mit dem Tanzen, weil mein damaliger Freund Tanzen hasste und dann vergesse ich das Tanzen, weil ich meinen vielleicht Fast-Festen-Freund vermisste. Der Große Traum war anscheinend doch nicht so groß.
 

Egal. Dann fing ich halt jetzt damit an, an meine Zukunft zu denken. Wurde ja auch mal Zeit. Die Tanzschule, an der ich mich angemeldet hatte, war eine der bekanntesten und besten Tanzschulen von Domino City. Angemeldet war vielleicht zu viel gesagt. Beworben traf es besser. Ich musste ein Vortanzen absolvieren und mich noch mit Fragen löchern lassen. Und nach viel Bürokratie wurde ich dann endlich dort aufgenommen. Am Tag meiner Aufnahme lud ich abends meine Freunde zum Cocktails trinken ein. Fast wie ein Wunder hatten meine Freunde auch an diesem Abend alle Zeit. Seit längerer Zeit konnten wir alle mal wieder zusammen abhängen. Es war ein richtig lustiger Abend, an dem ich für kurze Zeit nicht an Kaiba dachte.
 


 

Die Sommerferien begannen und Kaiba war noch immer in Amerika. Er war jetzt etwa drei Monate dort. Und noch immer stand nicht fest wann er wiederkomme würde. Himmel, warum dauerte es so lange? Obwohl Ferien waren konnte ich mich nicht so wirklich darauf freuen. Das lag dieses Mal nicht an Kaiba. Zumindest, nicht nur. Denn meine Freunde waren immer noch alle ziemlich beschäftigt. Aber ein Gutes hatte es, ich konnte mich auf die Tanzschule konzentrieren und auf die Vorbereitung für das Vortanzen für das Tanzvideo.
 

Ja, ich hatte es geschafft dafür eine Einladung zu bekommen. Also musste ich mich zusammenreißen und ordentlich trainieren. Zwischendurch nahm ich mir ein paar Tage am Stück frei und fuhr mit meinen Freunden, wenn sie Zeit hatten, ans Meer und verbrachten dort den ganzen Tag. Das war eine schöne Zeit.
 

Der 18. August rückte immer näher. Auch so, nur so am Rande: Mein Geburtstag!
 

Kaiba konnte mir noch immer nicht sagen, wann er wiederkommen würde. Das ich in vier Tagen Geburtstag hatte sagte ich ihm nicht. Er konnte für diese Situation ja auch nichts und da wollte ich ihn nicht zusätzlich bestrafen.
 

Und dann war mein Geburtstag da! Meine Freunde hatten sich alle für diesen Tag frei genommen und unternahmen mit mir viel schöne Dinge. Sie waren einfach die besten. Abends kam ich völlig erschöpft bei meiner Wohnung an und wollte gerade die Wohnungstür aufschließen, als Mokuba aus Kaibas Wohnung kam und auf mich zu hielt. Ich hatte ihn in den Monaten häufiger besucht, so wie ich es Kaiba versprochen hatte. Wir haben hauptsächlich in der Wohnung von Kaiba gehockt und Videospiele gezockt. Mittlerweile war ich gar nicht mal mehr so schlecht und schaffte es gelegentlich auch Mokuba zu besiegen.
 

„Hallo, Tea! Für dich ist ein Paket angekommen. Du warst nicht da, deswegen habe ich es angenommen. Ich hoffe das war okay,“ sagte Mokuba. Ich musste schmunzeln, denn er hörte sich etwas an wie sein großer Bruder. „Danke! Ja, das ist okay. Vielen Danke, Mokuba!“ bedankte ich mich bei ihm und nahm ihm das Paket ab. „Komisch. Ich hatte gar nichts bestellt,“ murmelte ich. Dann schaute ich auf den Absender. Meine Augen weiteten sich. „Was ist denn los, Tea? Stimmt etwas nicht?“ fragte Mokuba besorgt.
 

„Nein, alles in Ordnung. Dieses Paket ist von deinem Bruder,“ verriet ich ihm. Nun war Mokubas Neugier geweckt. „Echt? Zeig mal! Was ist denn da drin? Mach schon auf,“ sprudelte es ihm so heraus. „Komm. Wir gehen in meine Wohnung und machen es dort auf,“ schlug ich vor und öffnete meine Wohnungstür. Kaum waren wir drinnen ließen wir uns im Wohnzimmer aufs Sofa plumpsen. Nun war auch meine Neugier geweckt. Hastig öffnete ich das Paket. Erneut weiteten sich meine Augen.
 

„Ich glaub das nicht,“ entfuhr es mir. Mokuba schaute vom Inhalt des Paketes zu mir und wieder zurück. „Was ist es denn?“ wollte er wissen. Ich konnte es wirklich nicht glauben, was Kaiba mir dort geschickt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  LovelyPaine
2014-10-25T13:13:01+00:00 25.10.2014 15:13
Was ist in dem Paket drin? Schmuck? Ich bin soooo gespannt :))))

Ich denke im Herzen sind die beiden auf jeden Fall ein Paar, sie lieben sich. Aber sie werden wohl erst drüber reden müssen, damit es ganz offiziell ist ;-)

Schönes Kapitel.

LG Nadine
Von:  fahnm
2014-10-23T20:21:46+00:00 23.10.2014 22:21
Spitzen Kapi^^
Von:  Devilgirl69
2014-10-23T18:11:06+00:00 23.10.2014 20:11
Ah, ist das süß. *-* Ich möchte auch wissen, was in dem Päckchen drin ist.
Ich fand das Kapitel richtig süß, vor allem Seto`s süße Bemerkungen. :3
Der kann wirklich "schmeichelhaft" sein, wenn er will. Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG Anna <3
Von:  Lunata79
2014-10-23T16:51:30+00:00 23.10.2014 18:51
Was denn? Was denn? Was hat Kaiba Tea geschickt? *neugierig ins Paket lugen will*
Insbesondere frage ich mich, wieso sie ihn immer noch Kaiba nennt.
Wenn sie wirklich zusammen wären, hätte ihr Kaiba doch sicher längst seinen Vornamen angeboten, oder? Ich mein, er sagt ja Tea zu ihr. Nur sie nicht zu ihm Seto. Hat das irgendeinen Grund? *Fragezeichen über Kopf schweb*
Freu mich auf jeden Fall mal aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von: abgemeldet
2014-10-23T12:17:54+00:00 23.10.2014 14:17
Das Kapitel ist ja schön. ♥
Ich frag mich was da drin war.
Hm ich denk schon das sie zusammen sind, aber auch
da lass ich mich überraschen.
Diese FF werde ich weiterlesen, denn sie hat mich schon nach sehr kurzer Zeit sehr neugierig gemacht. ♥
Mach weiter so und ich hoffe es geht bald weiter.
LG ♥KohanaVerena♥


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