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Freefall

Kapitel III Freefall
 

Nach Stunden des Umherirrens hatte es Yuu schließlich aus dem Wald geschafft. Weder hatte ihn irgendein Untier verfolgt, noch war der unheimliche Dunkle hinter ihm her. Das Gewitter und seine angespannten Nerven hatten das Fass einfach zum Überlaufen gebracht, mehr nicht.

Doch war der Junge völlig ausgezehrt, seelisch wie auch körperlich. Nachdem er nun endlich in Tokio angekommen war, setzte er sich erst einmal in den Bahnhof, der ihm am nächsten war und schloss erschöpft die Augen. Noch immer war er total aufgekratzt, noch dazu völlig durchnässt und so saß er frierend auf dem Boden.

Langsam hob er den Kopf und blickte auf die Uhr, die ihm gegenüber hing. 3 Uhr morgens. Er konnte nicht mehr. Zögerlich fuhr eine seiner Hände in die Jackentasche und zog ein kleines Beutelchen hervor.

Wie motorisch stand der junge Mann auf und begab sich auf die Jungentoilette des Bahnhofes wo er sich in einer Kabine einschloss und den Toilettendeckel herunter klappte und sich daraufsetzte. Schnell und mit geübten Fingern bereitete er eine Spritze vor, zog einen dreckigen, alten Löffel hervor auf den er nun das Pulver aus dem Tütchen gab.

Die Spritze nahm er in der Zwischenzeit in den Mund und verflüssigte das Pulver mit Hilfe eines Feuerzeugs. Nachdem dies geschafft war zog er die Flüssigkeit auf die Spritze und entfernte seinen Gürtel von der Hose und legte diesen um seinen rechten Arm, drückte sich somit das Blut ab, bevor er die Spritze ansetzte und sich das Heroin verabreichte.

Langsam sank Yuu zurück, bevor er seine Augen schloss und die Ruhe genoss, die er aus der Droge ‚zog‘ Doch diese Ruhe dauerte nicht lange an, weswegen er nun aufstand und mehr nach draußen taumelte, als dass er lief.

Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen, dachte er sich.

Nun setzte sich Yuu in eine Straßenbahn und fuhr damit in die Richtung, der Gegend in der er normalerweise schlief.

Nach ein paar Stunden war er in dem Park angekommen in dem er sich nun auf eine Bank setzte und sich auf dieser zusammenrollte. Jedoch schlief. Geplagt von Alpträumen und Horrorvisionen in denen stets der Dunkle und sein seltsames Anwesen vorkam, aber auch spitze Zähne, die in der völligen Finsternis vor ihm auftauchten, hämisches Lachen, dunkle Wörter in einer Sprache, die er nicht kannte. All das waren Teile seines Traumes, die schließlich auch dazu führten, dass er aufwachte.

Wieder einmal saß er schweißgebadet auf der Parkbank und hielt sich seinen Kopf, kamen ihm diese zwei Unregelmäßigkeiten an seinem Hals wieder in den Sinn und er tastete sie erneut ab. Er hätte eigentlich nachsehen können, was das war, als er im Bahnhof war, aber dafür war es jetzt wohl zu spät.

Leise seufzte er und rieb sich über die Augen, als er ein fröhliches „Oniiii-chaaaan!“ hörte. War das etwa immer noch ein Traum, fragte er sich und wandte den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Doch das war kein Traum, da war sie: seine Schwester. „Azumi!“ rief Yuu erfreut und erhob sich, da ihm seine Schwester wie immer um den Hals fiel. „Es ist schön dich wiederzusehen!“ sagte sie erfreut und strahlte ihren großen Bruder an. Doch als sie ihn nun genauer betrachten konnte, runzelte sie besorgt die Stirn. „Du siehst gar nicht gut aus,“ mit einer raschen Bewegung legte sie ihre Hand auf die Stirn von Yuu und ihr Blick wurde etwas besorgter. „Du hast ja Fieber.“ Stellte sie fest. „Wirklich?“ fragte der Junge überrascht und befühlte seine eigene Stirn, musste jedoch zugeben, dass er doch wärmer war als normal. Wohl eine Folge seines nächtigen Ausfluges...mitten im Regen....dazu noch Schlafen in völlig nasser Kleidung, da musste man einfach krank werden.

„Ach mach dir keine Sorgen, das ist nichts schlimmes.“ tat er es mit einem sanften Lächeln ab. „Wie geht es dir eigentlich? Und wie läuft es zu Hause und in der Schule?“ fragte er nun seine Schwester um sie abzulenken, was gleich funktionierte. „Ach weißt du, Mum und Dad sind nicht mehr so schräg drauf, seitdem...“ sie zögerte kurz und blickte ihren Bruder unsicher an. „Seitdem ich weg bin.“ Ergänzte er ihren Satz und sie nickte beschämt. „Du brauchst dich nicht zu schämen, ich wusste das. Deswegen bin ich doch gegangen, beziehungsweise wurde rausgeschmissen.“ Noch immer lächelte Yuu seine kleine Schwester liebevoll an, woraufhin diese nickte. „Najaaaaa~ weißt du, wir waren sogar zusammen einkaufen, Mum und ich. Und in der Schule läuft es super, ich bin zweitbeste in der Klasse!“ berichtete Azumi stolz und ihr Bruder nickte, legte seine Hand auf ihren Kopf und strich über diesen. „Das wusste ich doch, dass du das kannst. Und warte ab, nächstes Jahr bist du Klassenbeste!“ meinte er aufmunternd und sie nickte. „Ach Oni-chan, ich muss dich öfters besuchen kommen!“

Das sanfte Lächeln, das Yuus Lippen umspielte blieb auch fortwährend bestehend. Er liebte seine kleine Schwester über alles. Sie war sein Sonnenschein, der Grund, warum er überhaupt auf dieser Welt fristete. Wenn sie nicht wäre hätte er sich wahrscheinlich schon vor die Bahn geworfen. „Komm!“ rief sie nun freudig und sprang auf, griff nach seiner Hand und zog ihn nach oben. „Wir gehen jetzt zusammen frühstücken!“ „Aber Azumi, du weißt doch, mein Geld ist knapp....“ „Genau aus diesem Grund lade ich dich auch ein!“ meinte sie freudestrahlend und zog Yuu fast schon hinter sich her. „Aber Azumi, dass kann ich nicht annehmen, du-„ „Papperlapapp, ich bin deine Schwester und lade dich auf ein Frühstück ein, das kannst du mir doch nicht ausschlagen, oder?“ fragte sie und sah den Japaner nun fast schon mit einem bettelnden Hundeblick an. „Nein, das kann ich dir wirklich nicht ausschlagen.“ Sagte Yuu kopfschüttelnd. „Außerdem fällst du mir noch vom Fleisch, wenn das so weiter geht. Wahrscheinlich wiegst du weniger als ich und dabei bist du mindestens 10 Zentimeter größer als ich!“ entgegnete sie schon fast beleidigt. „Das ist doch gar nicht wahr.“ „Und ob das wahr ist und keine Widerrede, ich kenne dich!“ Ihr Schmollmund war nun wieder zu einem Lächelnd geworden und zusammen gingen sie in das nächst beste Restaurant und bestellten sich ihr essen.
 

„Arbeiten Mum und Dad eigentlich wieder?“ fragte Yuu wieder und Azumi nickte, schaufelte sich gerade etwas Salat in den Mund, welchen sie erst aß, bevor sie ihre Aussage weiter untermauerte. „Mum arbeitet in einer Bäckerei und Dad bei irgendeinem Autounternehmen...“ Nachdenklich nickte der junge Mann und Azumi maß ihn mit einem langen Blick. „Wieso kommst du eigentlich nicht zurück?“ fragte sie ihn nun direkt, woraufhin ihr Bruder seufzte. „Das ist alles nicht so einfach, Azumi. Ich war niemals ein gewolltes Kind und das weißt du. Es gab immer sehr viel Streit zwischen Mum und Dad, wenn ich zu Hause war. Nach dem Unfall haben mir beide die Bedingung gestellt, entweder zu gehen, oder sie würden uns beide ins Heim abschieben. Aber ich wusste, dass sich die beiden deinetwegen ändern würden, weißt du? Mum hatte immer etwas in ihrem Blick, wenn sie dich ansah, genauso wie Dad. Deswegen bin ich gegangen.“ „Aber...!“ Yuu hob seinen Blick und sah Azumi an, die nun fast weinte. „Das ist nicht fair! Du bist mein Bruder! Ich will nicht zusehen, was mit dir passiert. Ständig habe ich Angst um dich. Dass dir etwas passiert, wegen dem was du tust...“ sie griff über den Tisch und nahm Yuus Hand. „Ich vermisse dich. Ich will nicht, dass du ständig draußen herumstreunerst. Dir wird irgendwann noch etwas passieren. Und was wird dann aus mir?“ Ein leises Schniefen kam nun von ihr und Yuu drückte sanft die Hand, die Azumi hielt. „Mach dir keinen Kopf. Ich werde immer für dich da sein. Ich lass dich nicht alleine, keine Angst. Du kennst mich doch. So schnell gebe ich den Löffel nicht ab, ich muss doch auf dich aufpassen, damit aus dir mal etwas großes wird. Du sollst nicht so enden, wie der Rest unserer Familie und das wirst du auch nicht. Du bist intelligent, schön und freundlich. Du hast doch alle Voraussetzungen um es im Leben weit zu bringen. Im Gegensatz zu mir-„ „Sag so was nicht, Oni-chan!“ nun liefen ihr wirklich Tränen über die Wangen, auch wenn Yuu wusste, wie sehr sie versuchte, diese zu unterdrücken. „Ich sehe immer wieder das Bild vor meinen Augen, wie du halbtot in irgendeiner Klokabine liegst und ich komme zu spät,“ Ihr Stimme brach ab und sie hielt sich eine Hand vor ihren Mund.

Nun wurde auch Yuus Blick traurig. Er machte seiner Schwester noch immer solche Probleme. Er machte sie traurig und das wollte er nicht. „Hey,“ sprach er nun sanft und erhob sich, ging zu ihr und ließ sich neben ihr in die Hocke gleiten, nahm ihre beiden Hände und drückte diese sanft. „Hab keine Angst, das wird nicht geschehen.“ Sprach er sanft und im selben Moment warf sich Azumi ihm in die Arme, begann nun wirklich hemmungslos zu weinen. „Es tut mir Leid, Azumi, dass du das durchmachen musst. Dass du meinetwegen weinst...das wollte ich nicht, verzeih mir.“ „Baka,“ kam die erstickte Stimme seiner Schwester von seiner Brust, gegen die sie ihr Gesicht gedrückt hielt. „du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Wärst du nicht, dann wäre ich bei dem Unfall doch schon gestorben.“ Flüsterte sie leise und beruhigte sich allmählich wieder, verharrte jedoch mit ihm in dieser Stellung. Die beiden Geschwister verband ein starkes Band, sie hatten beide vieles durchgemacht, dennoch war der eine stets für den anderen da, wenn dieser ihn brauchte. So wie auch jetzt. Die bloße Anwesenheit seiner Schwester war wie Balsam für die gequälte Seele Yuus.

„Du hast mir schon so oft geholfen, in der Schule, wenn da wieder irgendwelche Schläger waren, die mein Essen wollten, das du extra für mich gekauft hast, wenn ich von irgendwelchen Kerlen belästigt worden war...immer warst du für mich da.“ Yuu lächelte nun wieder sanft. Das stimmte, er hatte sich immer als Azumis Beschützer gesehen, der immer für sie da war und da sein würde. „Aber natürlich. Du bist doch meine kleine, geliebte Schwester.“ Sprach er nun sanft und legte die Arme um Azumi, drückte sie an sich.

„Ähm....Oni-chan? Die Leute starren uns schon an.“ wisperte Azumi nun mit einer peinlich berührten Stimme. Erst jetzt fiel dies auch Yuu auf und er ließ Azumi los, räusperte sich verlegen. „Das ist ja mal wieder typisch wir“ murmelte er leise, „Treten in jedes Fettnäpfchen...“ Leise lachte Azumi wieder, als sie beide wieder auf ihren Stühlen saßen. Diese plötzlichen und abrupten Stimmungsschwankungen seiner Schwester waren nichts neues, sie war schon immer so gewesen, selbst als kleines Kind. In einem Moment weinte sie, im nächsten lachte sie schon wieder unbeschwert und ausgelassen.
 

Die beiden aßen noch gemütlich ihr Essen, bis sie sich erhoben und Azumi das Essen bezahlte. „Dad wird mich gelich hier abholen,“ erklärte sie ihrem Bruder und sah ihn an. „Hm“ machte Yuu und seufzte innerlich. Das letzte Mal hatte er seinen Vater vor zwei Jahren gesehen, als dieser ihm offenbart hatte, dass er seine Sachen packen und abhauen sollte. Wie er wohl reagieren würde? Würde er überhaupt etwas sagen? Wäre er sogar zornig? Yuu vermochte sich nicht ausmalen, wie sein Vater reagieren würde, aber das würde er wahrscheinlich gleich erfahren.

So verließen die beiden das Lokal und warteten auf der Straße, bis ein altes Auto angeklappert kam und ihr Vater ausstieg. Zum Abschied umarmte Azumi ihren Bruder noch einmal und winkte ihm zu, bevor sie einstieg. Ihr gemeinsamer Vater maß den Jungen mit einem langen, verachtenden und fast schon vernichtenden Blick, dem Yuu standhielt und ihn sogar erwiderte. Er wollte seinem Vater zeigen, dass er stark war und nicht vor ihm buckelte. Doch nun ging er wortlos an Yuu vorbei und stieg in den Wagen, fuhr mit Azumi davon, ließ Yuu hier alleine zurück.

Der 18 jährige seufzte leise und setzte sich auf den Boden, wo er jedoch schon bald von dem Restaurantbesitzer verjagt wurde. So schlenderte der Junge wieder in Richtung des Parks. Er hatte innerlich wohl schon gewusst oder zumindest geahnt, wie sein Vater reagieren würde, dennoch war es wie ein Stich in sein Herz gewesen. Dieser lange, verachtende Blick....als wenn er sich für Yuu schämen würde, dass dieser sein eigen Fleisch und Blut war. Betrübt ließ sich Yuu wieder auf die Parkbank fallen und betrachtete das Blatt zu Füßen der bank, wie es langsam aber sicher vom Wind weg geweht wurde.

Wieso konnte sein Leben nicht normal verlaufen sein? Was hatte er getan, dass Gott ihn so bestrafte? Langsam hob Yuu den Kopf und blickte in den Himmel. Gab es so etwas wie Gott überhaupt? Wenn ja, wieso tat er nichts gegen das Elend hier auf der Welt?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-04-11T04:25:27+00:00 11.04.2008 06:25
ich mag yuus vater nicht >.<
aber seine schwester ist süß xD
das war wieder ein tolles kappi freu mich schon aufs nächste ^-^
lg
Von:  saspi
2008-03-17T10:46:52+00:00 17.03.2008 11:46
Hey!!!
das kappi ist echt supi!!!
bitte bitte veröffentliche schnell das neue kappi. *süchtig werd*

freu mich auf die Fortsetzung.
bye

Von:  Cerintha
2008-03-17T08:11:09+00:00 17.03.2008 09:11
hi,
deine ff gefällt mir echt gut und ich hoffe es geht bald weiter.
sehr spannent, ich lrbr vampier geschichten.
ich hoffe der dunkle kommt bald wieder.
lg


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