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Sometimes in order to live you have to die

a little bit
von

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25. I' won't let you Die ...

Jui

Die unbändige Wut belebte meinen Körper, lies mich bis nach Kyoto laufen, wo ich meinen Schritt wieder verlangsamte, dem der Menschen um mich herum anpasste. ich wusste nicht wo ich hinsollte, verschwendete keinen Gedanken daran was ich jetzt tun sollte.

Erst jetzt bemerkte ich dass die Straßen hier sehr leer waren. Ich war in einem Wohnviertel und die Menschen hier schliefen entweder oder waren in den beliebteren Teilen der Stadt um sich zu amüsieren.

Irgendwann blieb ich einfach stehen. Sah mich um. Sterben würde ich nicht, wollte ich nicht. Zu groß war meine Wut. Ich konnte nicht einmal begründen warum ich jetzt nicht einfach Schluss machte. Schließlich hatte ich hier nichts mehr verloren.

Ein junges strahlendes Mädchen ging die Straße entlang. Sie war frisch verliebt und achtete nicht einmal auf mich. Mein Hass projizierte sich schnell auf sie. Ohne weiter zu überlegen griff ich sie brutal an und zog sie in eine Nebengasse.

Schnell hatte ich meine Zähne in ihren Hals gesenkt, grub meine langen Nägel fest in ihre Hüften, wollte ihr stellvertretend für Kaoru Schmerzen zufügen, ihr das selbstgefällige Lächeln nehmen, das sie meiner Meinung nach nicht verdient hatte. Sie konnte schon kaum atmen, so fest presste mein Körper sie schon an die Hauswand, doch es war mir noch lange nicht genug und ich drückte mich ruckartig noch fester an sie, hörte die Knochen brechen, bohrte meine Nägel tiefer in das feste Fleisch. Blut lief meine Finger entlang doch es war mir egal.

Als ich von ihr abließ sah ich die Angst in ihren Augen. Und den Schmerz. Es befriedigte mich ihr das Lächeln genommen zu haben.

Plötzlich hörte ich eine Stimme, die mich rief, ohne dass jemand ein Wort gesprochen hatte. "Jui ..." ein schwaches Flehen, ein Gedanke der jedoch noch Meilenweit zu hören war. Er konnte nicht von Kaoru stammen.
 

Daisuke

Die Nacht schien so unendlich lang... wie jede andere, schon seit Wochen. Sie gingen einfach nicht vorbei, genauso wie die Tage, aber die Nächte waren das schlimmste, denn alleine in der Dunkelheit hatte ich die Zeit und Ruhe über alles nachzudenken. Und Nachdenken war nie gut. Es war nie gut gewesen, aber mein ganzes Leben lang hatte ich das immer gut umgehen können. Erst jetzt, da ich Nachts nicht mehr schlafen konnte, trotz der Schwäche meines Körpers, trotz der Schmerzen, die ich nicht einmal wirklich verstehen konnte, war Nachdenken das einzig, zu dem ich mich fähig fühlte.

Meine Gedanken waren eigentlich immer nur von einem beherrscht: Jui. Trotz all der Jahre, die vergangen waren, sah ich sein Gesicht jede Nacht, ob ich nun schlief oder nicht, hörte seine Stimme, träumte von unserer gemeinsamen Zeit und allem, was man uns genommen hatte... Wenn ich ihn nur noch einmal sehen konnte... nur einmal...

"Jui..."
 

Kaoru

Es hätte doch so schön sein können, diese Nacht, diese Zeit, endlich wieder hier zu sein, zu Hause, zurück in Japan. Nein, natürlich konnte es niemals so einfach sein. Warum sollte es auch jemals einfach sein, wenn es auch schwer und kompliziert und schmerzhaft sein konnte!?

Nein, das würde niemals passieren.

Ich wusste nicht, ob ich Jui folgen sollte, ob es besser war ihn gehen zu lassen und es ihm selbst zu überlassen, zurückzukehren oder nicht. Oder ob ich ihn besser zurückholen sollte... irgendwie. Aber diesmal war es anders, als jemals zuvor...

"Jui..."

Was war das für eine Stimme? Ein Vampir? Nein, mit Sicherheit nicht. Aber welche Sterbliche sollte schon so eindringlich nach Jui rufen?
 

Jui

Die Stimme war schwach und alt. Erst als ich der Stimme folgte und mich vor den Mauern des Kaiserlichen Palastes wieder fand wusste ich wem sie gehörte: Daisuke.

Ich wollte es nicht wahrhaben, versuchte es zu ignorieren, aber ich konnte seinen Tod schon spüren. Er spürte ihn auch, aber nicht so intensiv wie ich. Er wusste dass seine Tage gezählt waren, ich hingegen wusste dass es an ein Wunder grenzen würde wenn er nur diese Nacht überleben würde.

Tränen stiegen in meine Augen, doch ich hielt sie zurück. Ich würde noch Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte um Daisuke weinen können wenn mir danach war. Bei Ihm sein konnte ich nur noch diese eine Nacht, und so kletterte ich schnell auf die Mauer und bahnte mir den Weg zu seinen Gemächern.

Die Wachen waren besorgt, hatten ihren Kaiser offensichtlich schätzen gelernt, trauerten nun um ihren Herrscher. Sie alle wussten dass es bald einen neuen Kaiser geben würde und sie hatten Angst. Angst vor der Veränderung, Angst dass der neue Kaiser nicht so herzensgut wäre wie der Alte. Ihre Gefühle stammen nur aus ihrem Instinkt, hatten keine wirkliche Ursache. Doch nun taten sie ihren Job schlecht und ich war schnell bis zu Daisukes Schlafzimmer vorgedrungen, doch schon als ich den Raum betrat blieb ich wie gelähmt stehen.
 

Daisuke

"Jui..." Sein Name war wie Musik und ich sprach ihn immer und immer wieder ganz leise aus, genoss den Klang einfach nur und ließ meinen Blick dabei durch die Dunkelheit des Raumes schweifen. Das Licht von draußen warf überall Schatten und ein kühler Wind kam durch die offene Tür, aber ich spürte ihn eigentlich kaum. Es war irgendwie ein völliges Gefühl der Ruhe, das mich in diesem Moment überkam, als würde nichts mehr wirklich von Bedeutung zu sein, außer...

"Jui..." Und als ich weiter in die Schatten sah, meinte ich ihn fast dort zu sehen, so absurd der Gedanke allein auch schon war. Es war unmöglich, dass er da war, denn er sah genauso aus, wie ich ihn zuletzt gesehen hatte, vor über 50 Jahren...
 

Jui

Er sah so alt aus. Seine Haut war unnatürlich blass, genauso wie meine, doch bei ihm sollte das nicht sein. Sein Haar war immer noch lang, doch es war nun weiß und anmutig. Die Haut warf so viele Falten auf, als ob sie viel zu groß für seinen Körper geworden war. Und er sah so unglaublich schwach aus. Erneut musste ich die Tränen zurückhalten. In etwa so würde ich aussehen wenn ich jetzt immer noch in seinem Kerker sitzen würde.

Einen Schritt machte ich auf ihn zu, trat damit ins volle Mondlicht. Schon jetzt kam mir ein weiterer Gedanke: im Gegensatz zu ihm hatte ich mich nicht verändert und ich fragte mich ob es ein großer Schock für ihn sein würde und zum ersten Mal versuchte ich bewusst seine Gedanken zu lesen.

Als ich herausfand das er mich für ein Hirngespinst seiner eigenen Gedanken an mich hielt trat ich näher, kniete ich mich neben sein Futon und nahm vorsichtig seine Hand von der Bettdecke, strich über sie und spürte jede kleine Falte. Sie war so viel zarter als ich sie in Erinnerung hatte.

"Daisuke ..." hauchte ich atemlos. Ich spürte seine Liebe zu mir - sie machte mich fast atemlos...
 

Daisuke

Ich wollte so gerne an das glauben, was ich sah. Würde es denn schaden, wenn ich einfach tat? Meine Tage waren ohnehin gezählt, wieso sollte ich mich dann nicht dieser wunderschönen Illusion hingeben. Seine Hand fühlte sich so echt an, dass ich kaum anders konnte, als daran zu glauben, nur war sie kalt, so kalt, wie die eines Menschen niemals wäre.

"Jui... du bist hier...", flüsterte ich leise. Ich war mir nicht sicher ob ich die Stimme überhaupt weiter hätte erheben können, wenn ich es gewollt hätte. Stumm betete ich darum, dass er mir antwortete, dass ich noch einmal seine Stimme hören konnte, auch wenn sie nur Einbildung war. Was machte das nun schon für einen Unterschied?
 

Jui

"Hai ... ich bin hier."

Sein Körper war so wundervoll warm. Auch meine zweite Hand berührte ihn, strich ihm durchs Haar, doch auch das war bald nicht mehr genug. Vorsichtig senkte ich meine kalten Lippen auf seine fahle Stirn.

Ich konnte den vertrauten Geruch wahrnehmen der ihm schon immer eigen war, gierig zog ich ihn auf als wäre es das letzte Mal - und vielleicht war es das auch.

"Bitte Daisuke ... Ich bin keine Illusion ... ich bin etwas, was noch viel schwerer zu verstehen ist als das ... doch ich bin aus Fleisch und Blut und ich bin wirklich gerade bei dir."
 

Daisuke

Schwach schüttelte ich den Kopf. Eigentlich war es unwichtig, wer oder was Jui nun war... die Hauptsache war, dass er hier bei mir war. "Was ist passiert, Jui...? Wo warst du... all die Jahre?", fragte ich leise, lehnte mich in seine Berührungen. Langsam hob ich meine eigene Hand und strich ihm vorsichtig über die Wange, so voller Angst, dass ich dadurch vielleicht diesen Traum beendete und diese Illusion zerstörte, doch nichts geschah, außer diesem angenehmen Gefühl, als wäre ich zurückversetzt in die Vergangenheit. Auch wenn so viel in ihr schmerzhaft und qualvoll gewesen war, war da doch Jui gewesen und das entschädigte für alles.
 

Jui

Sanft verschloss ich seine trockenen Lippen mit meinen, wollte sie einfach nur kurz spüren. Meine Hand kraulte weiterhin sein Haar.

"In der Nacht als wir uns ... gestritten haben, da kam ein Vampir in meinen Kerker und nahm mich mit ... er hat mich zu seinesgleichen gemacht und mich mit nach Europa genommen ..." ich machte eine kurze Pause, überlegte wie ehrlich ich sein sollte. Ich wollte ihm nicht sagen dass wir es getan hatten damit ich ihn vergas, dass ich ihn vergessen wollte, denn nach der heutigen Nacht erschien mir mein ganzes Leben in einem anderen Blickwinkel.

"Vor einen halben Jahr hat er beschlossen hierher zurückzukommen. Gestern sind wir hier angekommen. Ich bin geflüchtet und habe deine Gedanken gehört ..."

Sanft strich ich über seine Wange, wollte sie berühren solange sie noch warm waren.

"Aber sag, wie ist es dir ergangen?"
 

Daisuke

Ich lachte leise. "Ein Vampir also, ja?", hakte ich amüsiert nach, vergaß für einen Moment meine Schwäche und die Schmerzen. So unglaublich es auch war, war es doch eine gute Erklärung für Juis eigentlich doch so unerklärliches Verschwinden. Vampire, Dämonen, Geschöpfe an die ich mein Leben lang eigentlich nicht wirklich hatte glauben wollen und es doch insgeheim tat.

"Mir? Nun, du weißt ja wie das ist, die täglichen Pflichten eines Kaisers...", versuchte ich so humorvoll wie möglich hervorzubringen. Diese Situation wurde von Sekunde zu Sekunde seltsamer, völlig kurios, aber ich fühlte mich wieder wie 20, wie damals, als Jui und ich uns so nahe gewesen waren. Oder waren wir es überhaupt? "Ich habe mir so gewünscht, dich wieder zu sehen... ich dachte, du wärst tot, Jui... ich dachte, ich hätte dich verloren... wirst du jetzt hier bleiben?"
 

Jui

Ich legte meinen Kopf mit auf sein Kissen, entschied dann allerdings mich ganz zu ihm zu legen, mein schmaler Körper würde ihn kaum stören.

Ich lächelte - ein ehrliches Lächeln. "Selbst wenn Kaoru mich finden sollte und wieder mitnehmen will werd ich dich nicht loslassen. Er hat mich bis jetzt immer wieder gefunden. Aber diesmal bin ich zuversichtlich ..." Zumindest würde er mich diese Nacht noch nicht wieder finden, dessen war ich so überzeugt das ich schon nicht mehr wusste ob ich es nur hoffte oder tatsächlich spürte.

"Hast du große Schmerzen ... Koibito?" immer weiter verflüchtigte ich mich in die Illusion, erinnerte mich an die Nacht die wir als normales Liebespaar verbracht haben. Damals hatte ich ihn auch so genannt und fast wünschte ich mir diese Zeit noch einmal zurück. Sie erschien mir plötzlich so einfach.
 

Daisuke

Mein Herz schlug schnell und laut, als ich Jui so nah bei mir spürte und seine Worte hörte. Es war so schön, wie ein Traum, den ich seit Jahren hatte, nur heute Nacht wurde er endlich wahr. Ich drückte ihn ein wenig an mich, und obwohl sein Körper lange nicht so warm war, wie er es wohl sein sollte, schloss ich wohlig die Augen und genoss seine Nähe. Er fühlte sich noch genauso weich und zerbrechlich an wie damals, aber irgendetwas an ihm machte mir klar, dass er das nicht war. Heute war er wohl viel stärker als ich...

"Was bedeuten schon Schmerzen...", fragte ich leise nach.“Das ganze Leben besteht aus Schmerz, aber man lernt damit umzugehen, nicht wahr? Und jetzt, da du hier bist, ist alles andere sowieso unwichtig."
 

Jui

Ich hörte dass sein Herz schneller schlug und strich beruhigend über seine Brust. "Beruhige dich ... dein Herzschlag macht mich so nervös ..." erklärte ich leise, aber immer noch tapfer lächelnd.

Er war so alt, so zerbrechlich, doch es waren die kleinen Dinge an ihm, die mich erkennen ließen das es immer noch Daisuke war, der hier sterbend in meinen Armen lag und nicht irgendein alter Mann. Seine Tiefbraunen Augen zum Beispiel. Sanft küsste ich die geschlossenen Lider.

"Bitte, ich will nicht das du leidest ... du hast nie gelitten wenn du bei mir warst. Bitte wenn ich dir helfen kann dann sag es ... ich würde alles tun." Ich traute mich nicht ihn zu fragen ihn zu bitten so zu werden wie ich, aber es erschien mir als die beste Möglichkeit, denn auch wenn er dabei war mit seinem Leben abzuschließen, ich tat es nicht, wollte es gar nicht tun.
 

Daisuke

Wieder konnte ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen, wollte es auch gar nicht, wollte einfach meinem Glück irgendwie Ausdruck verleihen. "Wie soll ich mich beruhigen, wenn du hier bei mir bist, nach all der Zeit und noch immer genauso wunderschön wie damals?", lächelte ich ihn ehrlich an. Seine Gegenwart machte mich nervös und unendlich glücklich und ich wollte am liebsten niemals wieder gehen lassen, obwohl sich das wohl irgendwann nicht mehr verhindern lassen würde.

"Wie kann ich leiden, wenn du hier bei mir bist, Jui?" Vorsichtig, als wäre er unendlich zerbrechlich - was momentan wohl eher auf mich zutraf als auf ihn - strich ich über seinen Arm, hinauf bis zu seiner Schulter und ließ meine Finger über die weiche, blasse Haut seines Halses streichen. "Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, Jui... das würde mir helfen."
 

Jui

Unweigerlich stiegen wieder Tränen in mir auf, und meine Beherrschung erlangte ich nicht schnell genug wieder. Eine Träne tropfte auf seinen dünnen Kimono. Ich atmete tief ein.

"Glaub mir Daisuke, wenn es in meiner Macht stehen würde hätte ich es schon längst getan ..." Allein schon um Asami zu retten, sie vor Kaoru zu schützen.

Wieder setzte ich meine Lippen auf seine, spürte dass er schon zu schwach war um mich von sich aus zu küssen und genau das tat weh. Ich wollte den starken Daisuke wieder, der mich in den Armen halten konnte und dem mein leben gehörte, denn im Moment hatte ich das Gefühl das es bei ihm besser aufgehoben war.

"Bitte Daisuke ... ich will nicht das du stirbst ..." Ich wusste wenn er mir auch nur das kleinste Anzeichen von Einverständnis gab dann würde ich ihn verwandeln, egal welche Konsequenzen es für mich hatte, ich konnte es nicht ertragen ihn sterben zu sehen.
 

Daisuke

Ich versuchte den Kuss so gut es ging zu erwidern und spürte doch, dass es unendlich schwer war. Wie sehr wünschte ich mir doch, ihm noch einmal wirklich so nahe sein zu können, wie früher... wirklich nahe sein, eins mit ihm zu werden, ohne einen Gedanken an das morgen zu verschwenden.

Sanft wischte ich die Träne von seiner Wange, konnte es kaum ertragen ihn so zu sehen. "Bitte, nicht weinen, Jui...", flüsterte ich ihm zu, hätte so gerne die Tränen von seinem Gesicht geküsst.“Ich bin auch nicht wirklich scharf darauf zu sterben... aber ich bin alt und krank und ich bezweifle, dass mich noch irgendetwas retten kann..." Die Wahrheit war hart, aber in den letzten Wochen hatte ich mich langsam damit abgefunden, dass meine Tage gezählt waren. Was blieb mir schon anderes übrig? Deshalb in Depressionen zu verfallen änderte schließlich auch nichts.
 

Jui

Meine Hände legten sich an seine Wangen, als ob ich so das Leben in ihm halten konnte was so schnell aus ihm verschwand.

"Ich kann dir ein neues Leben schenken und das weißt du. Erlaube mir es zu tun, bitte! Erlaube mir dich zu retten!"

Die Worte verließen meinen Mund schnell, spürte ich doch dass wir nur noch Minuten haben würden. Ich hatte Angst, denn jeden Moment könnte es vorbei sein, jeder Moment könnte der letzte sein.

"Du musst nur von mir trinken, bitte Daisuke!"
 

Daisuke

Es fiel mir schwer, seinen Worten zu folgen, oder gar ihren Sinn zu verstehen, doch der flehende Ton in seiner Stimme, ließ mich automatisch nicken. Wenn Jui meinte, etwas hieran ändern zu können, an meinem Ende, meinem Tod, dann wollte ich ihm freie Hand lassen. Ohnehin hätte ich wohl gerade alles getan, damit er sich keine Sorgen mehr machte. Es war zu viel passiert, und eigentlich verdiente er besseres, ein Leben ohne Sorgen und ohne Trauer, voll Glück und...

"In Ordnung...", murmelte ich leise und es fiel mir genauso schwer meine eigenen Worte zu verstehen wie seine. Ein Vampir also... Unsterblichkeit, wie sie sich die meisten Menschen nur wünschten... im Grunde hatte ich nie daran gedacht, oder an solche Dinge geglaubt, aber nun blieb mir wohl nichts anderes mehr übrig...
 

Jui

Ich beugte mich über ihn, merkte dass er immer abwesender wurde, also sprach ich laut, eindringlich, aber dennoch schnell, wusste wie sehr uns die Zeit schwand.

"Dai, trink gleich so viel und so schnell du kannst. Nimm keine Rücksicht hörst du? Ich werde dich stoppen wenn du genug hast."

Damit biss ich mir ins Handgelenk und presste es hastig gegen seine Lippen.

"Trink!" flehte ich schon fast. Die Angst in mir war so groß, fast unerträglich.
 

Daisuke

Obwohl sich alles in mir dagegen wehrte sein Blut zu trinken, überhaupt Blut und dann auch noch das Juis, konnte ich nicht anders als es zu tun, sobald der erste Tropfen meine Lippen berührte. Etwas an dem Geschmack machte mich vom ersten Moment an geradezu süchtig danach, ich hatte das Gefühl diesen Geschmack nie wieder missen zu können oder zu wollen oder überhaupt ohne ihn auszukommen. Gierig saugte ich an der Wunde, nahm jeden Tropfen in mich auf, als würde ich verdursten, wenn ich es nicht täte. Keinen Gedanken mehr konnte ich an Juis Wohlergehen richten, alles was mich noch beherrschte war das heiße, süße Blut, das aus seinen Adern quoll.

Mit jedem Schluck spürte ich, wie etwas in mir stärker, kräftiger wurde. Das Atmen wurde leichter, meine Muskeln begannen mir wieder zu gehorchen und das laute Schlage meines Herzens dröhnte in meinen Ohren wider.
 

Jui

Ich bemerkte wie der Blutverlust mich schwächte, doch ich wollte ihm so viel Blut geben wie ich konnte, wollte ihn nicht stoppen wo er so bereitwillig trank. Und da war die Angst dass ich ihm zu wenig geben könnte, schließlich war ich noch jung.

"Daisuke ... hör zu“, keuchte ich schon erschöpft "Wenn irgendwas ist, dann ruf nach Kaoru, wie du nach mir gerufen hast!"

Ich hatte mittlerweile schon Angst ohnmächtig zu werden, doch noch immer wehrte sich etwas in mir dagegen den Blutfluss zu stoppen.
 

Daisuke

Es war wie ein Rausch, der mich nicht mehr losließ und dem ich nicht entkommen konnte, selbst wenn es gewollt hatte. Juis Worte hörte ich nun wieder laut und deutlich, doch es dauerte einige Momente bis ich bemerkte, was er eigentlich von mir wollte. Seine Stimme war schwach, als würde er gleich das Bewusstsein verlieren, doch das Blut hielt mich weiter fest in seinem Bann.

Doch plötzlich durchfuhr mich ein unerträglicher Schmerz, von Kopf bis Fuß, als würde ich von innen heraus entzwei gerissen. Ich konnte nicht anders, als von Jui abzulassen, als ein lauter Schrei sich seinen Weg aus meiner Kehle bahnte und fast unerträglich in dem Raum widerhallte. Ich konnte dem allen kaum noch Aufmerksamkeit schenken, der Schmerz war zu stark, schlimmer als alles, was ich je zuvor verspürt hatte und ich konnte nichts anderes mehr tun, als mich auf dem Boden zusammenzurollen, nicht einmal mehr schreien konnte.

Sollte es so sein? War das normal? Und was war in so einer Situation überhaupt normal?
 

Jui

Schwach lies ich mich gegen ihn sinken, bis er mich von sich stieß, sich in Schmerzen krümmte und vor Schmerz aufschrie.

Ich wusste was er durchmachte, doch erinnerte ich mich nicht mehr daran dass es so schmerzhaft gewesen war. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Mit all meiner letzten Kraft kroch ich zu seinem Zusammengerollten Körper, krallte mich an seine Schulter.

"Ganz ruhig ... das ist uns allen passiert ..." ich versuchte mehr mich selbst zu beruhigen als ihn, konnte ich mir doch auch nicht erklären warum er so herzzerreißend schrie.
 

Daisuke

Seine Worte waren gut und schön, aber trotz allem guten Wissen und Vorsätzen, konnte ich trotzdem nicht wirklich etwas gegen die Schmerzen tun, sie waren einfach zu überwältigend. Doch irgendwann schwanden mir die Kräfte, ich konnte dagegen tun was ich wollte, und trotzdem wurde mein Körper schwächer und schwächer. Würde ich jetzt doch sterben? War es zu spät gewesen? Hatte Jui mir nur etwas vorgemacht, um mich zu trösten oder mir die Angst vor dem Ende zu nehmen?

Doch so schnell diese Gedanken gekommen waren, so schnell waren sie auch schon wieder fort, als mir der Atem stockte, das laute Schlagen meines Herzens stoppte und die ganze Welt für einen Atemzug zu verschwinden schien. Als ich die Augen wieder öffnete, war nichts mehr wie zuvor...
 

Jui

Mit ihm stoppte auch mein Herz. Würde er wieder aufwachen? Die Sekunden waren quälend, gingen nicht vorbei.

Doch mit aller Kraft versuchte ich mein Bewusstsein zu behalten, wollte sicher sein das er wieder erwachte. Aber ich wusste bereits dass ich bald in Ohnmacht fallen würde. Hoffentlich würde Dais dann Kaoru rufen können. Die Angst dass er nicht wieder aufwachen würde war viel zu groß.

Endlich hörte ich sein Herz schlagen hörte wie Luft in seine Lungen gezogen wurde und um mich wurde es schwarz.
 


 

kommis?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-13T14:18:52+00:00 13.07.2011 16:18
Oha das ist dramatisch!!!
Sehr dramatisch und spannend!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2008-05-14T12:10:14+00:00 14.05.2008 14:10
*________*
Mein daisuke ist wieder da
Spannung ohne ende
freu mich schon auf die fortsetzung
*nick*
Von:  Ilona_Delagun
2008-05-13T11:58:21+00:00 13.05.2008 13:58
klasse das Daisuke noch mal vorkommt, aber ihn zu einem Vampyr zu machen. Hasst er kaoru wirklich so sehr.
Ich bin völlig verwirrt. Es ist aber toll geschrieben. so spanend und traurig und unerwartet zu gleich.

*grins* Die charas sind einfach klasse. und die Story ist wunderbar. Ih frage mich nur ob Kaoru auf Daisukes Rufen kommen würde?
Und noch viel wichtiger ist wie er auf Juos Aktion regiert, schließlich wollte er das Jui Daisuke vergisst.

Hochachtungsvoll Ilona.
Von:  kaya17
2008-05-12T17:25:56+00:00 12.05.2008 19:25
schön das daisuke noch mal vorkommt^^ ich bin doch sehr gespannt wie es wohl weiter geht^^
Von:  Ino_Hana
2008-05-12T15:10:18+00:00 12.05.2008 17:10
Also ich persönlich habe mich sehr gefreut das Daisuke diese Art von Rückkehr hatte. Irgendwie war es klar das Jui zumnindest noch immer etwas an ihm hängt. Aber das es doch noch so stark ist, diese Bindung zwischen ihnen, hätte ich nicht erwartet. Ich konnte mich in dem Kapitel regelrecht verlieren und "träumen". Es ist schade das sie Story bald zu Ende ist. Aber dann kann ich endlich den zweiten Teil lesen. ^^

LG Taka


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