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Morrigan

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Morrigan
 

Ein Leben lang schaut sie dir zu, bei allem was du tust, wartet auf den Moment. Schaut von oben auf dich herab; ihr Blick bald lieblich und bald grausam. Sie allein weiß, wann es soweit ist. Du hast keinen Einfluss darauf, kannst nicht bestimmen, wann es passiert. Denn alles ist vorherbestimmt.

Doch sei dir versichert: Ist ihr Warten beendet, ist dein wichtigster Moment gekommen, fährt sie zu dir hinab, legt dir tröstend die Hände auf und sorgt für dich. Sie umfängt dich mit ihren schwarzen Schwingen. Sie ist dir fremd und doch so schrecklich vertraut. Sie ist da, um dir zuzusehen, um dich mit sich zu nehmen. Du spürst wie deine Lebenskraft sich verringert, alles was du siehst ist sie und sie lässt dich nicht allein. Mit grausamer Schönheit nimmt sie dein Leben langsam dahin. Sie wird dich nicht verlassen, sie wird bei dir bleiben bis es vorbei ist, bis deine Seele befreit ist. Zärtlich legt sie ihre Hände um deine Brust, während dein Herzschlag sich verlangsamt. Du setzt zum letzten Atemzug an und spürst sie ganz nahe bei dir. Deine Seele verlässt mit Leichtigkeit deinen Körper, der nun nichts weiter als eine leere Hülle ist, der zurückbleibt, denn dort wo du hingehst, wirst du ihn nicht brauchen, dort ist er nicht wichtig.

Langsam führt sie dich mit zarten Fingern voran, zeigt dir den Eingang zu ihrem Reich. Sie geleitet deine Seele, damit du den Weg nicht vor Augen verlierst. Langsam folgst du ihr, denn tief in dir erkennst du, du kannst ihr vertrauen. Du kannst das Tor zu ihrem Reich sehen es ist nicht nah, aber scheint auch nicht weit entfernt. Wie lang du brauchst um es zu erreichen? Nun es liegt an dir, sie kann dir nicht helfen. Du siehst dein Leben schnell in Bildern an dir vorbeiziehen und es kommt dir so lächerlich kurz und unwichtig vor im Gegensatz zu dem, was dich erwartet. Kurz packt dich der Schmerz, als du zurückdenkst an das, was du zurückgelassen hast, doch du spürst ihre tröstende Wärme an deiner Seite. Du weißt, du kannst es schaffen, das Tor zu erreichen. Du stehst nun direkt davor und du spürst mehr, dass es sich öffnet, als dass du es siehst. Doch nun verlässt sie dich. Denn den Schritt in ihr Reich musst du selbst tun, diese Hürde musst du alleine bewältigen. Von schwarzen, weichen Schwingen getragen verschwindet sie. Du weißt es ist nur ein Schritt durch die Tür, doch alleine scheint dieser Schritt furchtbar schwer. Du sammelsten all deine Kraft und Konzentrierst dich auf diese eine Bewegung. Du tust den Schritt über die Schwelle und weißt, du bist angekommen, du weißt, dass du nun gefunden hast, was das Leben dir nicht geben konnte.



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