Zum Inhalt der Seite

Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin

Ginny/Draco
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wasser gegen Luft

36. Wasser gegen Luft
 


 

„AHHH!“ Ginny kreischte noch mehr als sie merkte, dass das riesige Wesen ihr dicht auf den Fersen war.

„Stupor!“ schrie Draco, doch der Fluch zeigte keinerlei Wirkung.

„Mist!“ zischte er. „Dann eben so!“ Er rannte dem Vieh hinterher, aber blieb bei einem Abstand von 50 Metern abrupt stehen.

Ein Drache.

40 Meter hoch, schwarze Schuppen, gelbe Augen und ziemlich aggressiv.

Wie vernarrt starrte der Drache auf Ginny.

Dann holte er plötzlich aus und traf sie mit seiner Pranke an ihrem Oberschenkel, aus dem sofort extrem viel Blut schoss.

„Ginny!” schrie Draco entsetzt und wollte zu ihr hinlaufen, aber der Drache versperrte ihm den Weg.

„Avada Kedavra!“ brüllte Draco voller Wut, wobei er seinen Zauberstab auf das Tier vor ihm richtete. Ein grüner Strahl, doch wieder keine Wirkung.

Durch Dracos Ruf wurde der Drache auf ihn aufmerksam und ließ von Ginny ab.

Langsamen Schrittes wich Draco zurück. Der gierige und bedrohliche Blick des Drache verhieß sicher nichts Gutes.

„Warum wirkt hier bloß die Magie nicht?“ zischte er leise.

„Ganz ruhig bleiben, Draco!“ mahnte er sich, denn so langsam beschlich auch ihn pure Panik.

Immer wieder wanderten seine Augen zu Ginny, die mit schmerzverzerrten Gesicht ihren Oberschenkel hielt und in einer Sackgasse stand.

Dann sah er dem Monster direkt in die Augen.

Er würde kämpfen. Koste es, was es wolle.

Aber...

Was war das?

Über dem linken Auge des Drachens war doch etwas.

Eine Sinnestäuschung?

Der Drache bewegte seinen Kopf kurz in das Licht der Kerzen und...da war es wieder.

„Ginny, bleib, wo du bist!“ rief Draco ihr noch zu, während er geradewegs auf das wilde Tier zulief.

„Nein!“ schrie Ginny, doch Draco ließ sich nicht davon abhalten. Mit einem Sprung landete er auf dem Bein des Drachens, der sogleich wie wild versuchte den ungebetenen

Gast loszuwerden.

Es war schwer an den Schuppen des Drachens hinaufzuklettern, da dieser sich schüttelte und mit seinen Pranken gegen seinen eigenen Brustkorb schlug, wobei er immer nur knapp Draco verfehlte.

Jetzt war der Blondhaarige schon auf der Schulter.

‚Nur noch drei Meter, dann hast du’s geschafft.‘ beruhigte er sich selbst.

Aber dann passierte das Unvorhersehbare.

Der Drache spuckte Feuer.

Ginnys Schreie drangen laut und quälend zu seinem Ohr.

„Ginny!“ rief Draco.

Hatte das Feuer sie erwischt?

Wenn ja, dann brannte das rothaarige Mädchen jetzt lichterloh und würde sterben.

„Ginny!“ rief Draco nun völlig außer Fassung. „Ginny, sag doch was!“

„Beeil dich, Draco!“ brüllte sie schwer atmend.

Sofort kletterte Draco so schnell er konnte auf den Kopf des Drachen und las, was über den Auge geschrieben stand.

Ein IA, daneben ein Plus und dann...ein zackiger Strich?

Schon gleich wollte er losfluchen, doch dann machte es Klick.

Ein Blitz.

IA + Blitz.

„Draco, Beeilung!“ rief Ginny von unten und riss ihn aus seinen Gedanken.

Er sprang von dem Kopf des Drachen und rutschte den Schwanz hinunter. Der Drache hatte das alles zum Glück nicht bemerkt, also hob Draco einen Stein vom Boden auf, flüsterte „Wingardium Leviosa!" und "Engorgio!“, sodass dieser in der Luft schwebte und sich um das 30-fache vergrößerte, und ließ ihn dann auf den Schwanz des Drachens fallen.

Brüllend jaulte dieser auf und stampfte wütend auf den Boden.

Diese Unaufmerksamkeit nahm Draco wahr, rannte zu Ginny, packte sie beim Arm und zog sie eilig in den engen Gang, wo sie jedoch wegen der Oberschenkelverletzung von Ginny nur langsam vorankamen.

Währenddessen war der Drache rasend vor Wut, weil er sich aufgrund des Steins auf seinem Schwanz nicht mehr bewegen konnte, und pochte gegen die Höhlenwände, wodurch diese zusammenzubrechen drohten.

„Schneller!“ rief Draco der Gryffindor zu, doch erst jetzt fiel ihm ein, warum sie gar nicht schneller laufen konnte. Abrupt blieb er stehen, nahm sie ruckartig auf seinen Arm und rannte weiter.

Das Ende war nach fünf Minuten komischerweise noch immer nicht in Sicht.

Allmählich wurde Draco misstrauisch, behielt jedoch das Tempo bei und knallte plötzlich frontal gegen eine Wand.

„Scheiße!“ schrie er als beide auf den Boden lagen. „Wir kommen hier nicht mehr raus!“

Ginny sah den Jungen fassungslos an, da ertönte plötzlich eine wispernde Stimme.

„Bevor ihr in die Zeit zurückkehrt, müsst ihr eine einfache Frage beantworten. Wollt ihr alles behalten, was ihr hier erlebt habt, oder wollt ihr alles vergessen?“

Draco sah sich suchend in der Dunkelheit, spärlich erhellt durch den Lumos-Zauber, um.

„Wer bist du?“ schrie er wütend, denn die Höhle drohte gerade zusammenzustürzen und ihm war daher nicht zum Spaßen zumute.

„Beantwortet die Frage und ich öffne die Wand.“ wisperte die Stimme wieder.

„Okay. Überlegen.“ Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. „Hier muss es doch einen Haken geben. Also, wenn wir sagen ‚Alles behalten‘, dann weiß ich weiterhin das Rätsel, aber...“ Er stockte und sah zu Ginny. „...du behältst auch weiterhin deine Wunde. Sagen wir ‚Alles vergessen‘ vergesse ich das Rätsel.“

Entschlossen stand er auf und rief „Alles vergessen!“, doch hörte sich selber nicht richtig. Gleichzeitig hatte Ginny nämlich „Alles behalten!“ gerufen.

Wütend schrie er sie an. „Sag mal, spinnst du? Wenn wir es zurück schaffen wollen, dann musst du ein gesundes Bein haben! So schaffst du es niemals!“

„Ja, aber, wenn wir ‚Alles vergessen.‘ nehmen, dann war das ganze Unternehmen hier umsonst, du Schlaumeier!“ giftete sie zurück.

„Mir ist dieses dumme Turnier egal. Ich will nur keine Toten! Alles ver...“ schrie er.

Plötzlich zückte sie ihren Zauberstab und hielt sie an seine Gurgel. Fassungslos sah er in die Augen des rothaarigen Mädchens. „Wir nehmen ‚Alles behalten‘ oder es gibt hier gleich wirklich Tote!“ zischte sie.

„Warum?“ flüsterte er noch immer vollkommen verwirrt.

„Ich bin für solch ein Unternehmen nicht zu ängstlich!“ sagte sie überheblich. „Alles behalten!“

Die Wand verschwand und beide liefen gerade noch rechtzeitig auf dem Gang, denn dieser stürzte eine Sekunde später ein.

„Ins Wasser!“ rief Draco, nahm sie an die Hand und sprang mit ihr in das dunkle Nass.

Endlich hatten sie den blitzförmigen Ausgang der Höhle erreicht, da krachte nun auch diese vollkommen zusammen.

Eine Menge Staub und Sand wurde dabei aufgewirbelt, sodass sie für ein paar Sekunden nicht weiter als ihre Hand sehen konnten.

‚Oh – mein – Gott!‘ dachte Ginny mit weit aufgerissenen Augen, nachdem die Sicht wieder klarer wurde

Vor , hinter, über, unter ihnen, sowie rechts und links waren abertausende Konturen der gruseligsten Gestalten zu erkennen.

Sie waren umzingelt.

Die Wasserwesen waren zurück.

Stille.

Ginnys Herz pochte ihr bis zum Hals.

‚Ruhig, ganz ruhig!‘ beruhigte sie sich.

Ihr fiel plötzlich ein fester Händedruck auf.

Sie lächelte. Draco hielt ihre Hand und mit ihm würde sie das sicher schaffen.

Sie spürte wie er kaum bemerkbar nach oben schwamm, so leicht bewegte er seine Füße. Dabei zog er sie mit, sodass sie sich nicht bewegen musste.

Die Tiere schienen ihre Bewegungen gar nicht zu sehen und starrten sie nur interessiert an.

Mittlerweile war Draco schon zwischen zwei Wesen, die vorher unter ihnen waren, eine Riesenkrake und eine Spinnenähnliche Kreatur, und Ginny glitt ihm langsam und geschmeidig hinterher.

Plötzlich schwammen alle Tiere auf sie zu.

Draco wurde von der Riesenkraken gepackt.

Ginny war nun ganz alleine in der Mitte der Tiere.

Schlagartig wurde ihr klar, warum die Tiere hier waren.

Das Wasser war nur noch rot – so stark blutete ihre Fleischwunde am Oberschenkel.

Sie würde also als ihr Mittagessen enden.

‚Nein!‘ dachte sie wieder völlig panisch.

Dracos schmerzverzerrtes Gesicht und seine Schreie, die nur dumpf an ihr Ohr kamen, ließen sie erstarren und all ihre eigene Angst und ihren Schmerz vergessen.

Die Saugnäpfe des Kraken schienen wie die einer kleinen Feuerqualle zu funktionieren, nur wesentlich stärker.

‚Draco!‘ schrie die gedanklich. ‚Ich will nicht hier und jetzt sterben. Ich will auch nicht, dass Draco stirbt! Ich will diese elenden Tiere vernichten!‘

Wieder breitete sich dieses Kribbeln in ihrem Arm aus und da erschien abermals dieses helle Licht, die Energiekugel.

Das grelle Licht schien den Wasserwesen Angst zu machen, denn sie wichen zurück und der Kraken ließ sofort Draco los.

Ginny hätte es gereicht, wenn das Licht nur dafür sorgte, dass die Tiere von ihnen fern blieben, aber plötzlich schien sich ihre Hand zu verselbstständigen.

Sie holte aus, warf sie auf die Wesen und die Energiekugel löste eine dumpfe, aber laute Explosion aus.

Draco nutzte die Gelegenheit, zog sie an sich und schwamm mit ihr so schnell er konnte nach unten.

Verzweifelt versuchte Ginny mitzustrampeln, damit sie schneller vorankamen, aber es ging nicht. Die Verzweifelung nahm zu als sie plötzlich merkte, dass sie statt Luft versuchte Wasser zu atmen.

Unkontrolliert zuckte sie.

Wieder Wasser statt Luft.

Sie nahm nicht einmal war, dass es heller wurde.

‚Luft!‘ dachte sie mit Tränen in den Augen.

Ein Licht.

Die kleine Ginerva.

Ihre liebevolle Mutter am Lachen.

Ein weiterer Zug, der ihre Lunge mit Wasser füllte.

Harry Potter, der junge mit der Narbe – sie traf ihn zum ersten Mal beim Hogwarts-Express.

Sie schrieb in das Tagebuch von Tom Riddle.

Harry rettete sie in der Kammer des Schreckens.

Wieder qualvolles Wasser.

Sie und Anne am Lachen.

Harry küsste sie zum ersten Mal.

„Es ist mir egal, was du willst.“

Seine grünen Augen wurden teuflisch.

Bellatrix folterte sie.

Das rote Buch.

Ein Eintrag.

Voldemord.

Draco.

Warme Lippen.

Luft gegen Wasser.

Sie hustete und verdrängte das Wasser, das ihre Lunge fast vollkommen gefüllt hatte.

Hellgraue Augen.

Noch ein erleichternder, wundervoller Atemzug.

„Geht’s?“ fragte Draco, der über sie gebeugt war, leise und streichelte ihre Wange.

„Was?“ Ruckartig setzte sie sich auf und bemerkte, dass sie sich am Ufer des Sees befand.

Sie fühlte sich schwach und müde. Dann wurde ihr klar, was gerade geschehen war.

„Ich dachte, ich wäre tot.“ sagte sie nüchtern – sicher nicht, dass sie es ernüchternd fand, sondern weil sie nicht wusste, wie sie es sonst betonen hätte sollen.

„Ich hatte Angst, du wärest tot.“ flüsterte Draco mit erstickter Stimme.

Sie sah ihn an und erkannte, dass seine Augen mehr schimmerten als sonst.

‚Das liegt daran, dass wir aus dem Wasser kommen, Dümmerchen!‘ erklärte ihr eine trotzige Stimme.

„Also, ich sag dir eins: Ich geh NIE wieder in diesem See baden!“ sagte sie wütend und müde zugleich.

Draco lächelte sie an. „Ich glaube, ich habe auch keine Lust mehr darauf. Zumindest nicht, wenn du dabei bist. Meinen Verlust könnte die Welt verkraften. Aber mit deinem könnte zumindest ich nicht mehr leben.“ Dann stand er auf und ging ein paar Schritte vor Richtung Schloss.

‚Was hat er da gerade gesagt? Hat er mir gerade indirekt mitgeteilt, dass er mich mag oder war das reine Einbildung?‘ dachte sie ungläubig.

Als er merkte, dass sie ihm nicht folgte, drehte er sich mit einem überheblichen Grinsen um. „Was ist? Ich trage dich sicher nicht zum Schloss! Ich meine, wenn du willst, kannst du ja hier mit deiner blutenden Wunde verrecken, aber ich gehe jetzt zu Madame Pomfrey.“

Fassungslos starrte sie ihm hinterher, während er wieder weiterging.

‚Nein, Ginny. Das hast du dir eingebildet. Er ist und bleibt ein Widerling – ein Slytherin eben.‘



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück