Zum Inhalt der Seite

Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin

Ginny/Draco
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Magersucht

32. Magersucht
 


 

Mist! Warum war es auch nur so spät geworden? Sie hatte noch genau zehn Minuten um zu Dracos Zimmer bei den Kerkern zu laufen, den Trank einzunehmen und wieder zurück zu laufen. Bei ihm zu übernachten wurde auf Dauer einfach zu gefährlich. Außerdem war es doch schon sehr komisch mit einem Jungen in einem Bett zu liegen und das rein freundschaftlich. Zu oft waren sie schon in die missliche Lage gekommen sich zu küssen und sie wollte ihre frische Freundschaft nicht unnötig belasten. Das letzte Mal, das sie ihm wirklich nahe kam, war im Krankenzimmer gleich in der ersten Nacht. Er hatte sie gefragt, ob sie nicht bei ihm schlafen wolle, woraufhin sie sofort zu ihm gestürmt war. Ihr Gewissen plagte sie seitdem so ziemlich, denn sowohl er als auch sie hatten versucht so nahe an den anderen zu kommen wie nur möglich.

Gedankenversunken bog sie gerade um die Ecke ab als ihr Atem stockte.

Pansy lehnte an Dracos Brust und er ließ es zu. Einfach so. Irgendetwas in ihr sah rot und sie rannte unbemerkt weg. Weg – einfach weg. Aus dem Schloß raus, vor dem See, wo ihr Stein war, von dem sie Draco vor einem viertel Jahr zurückgeholt hatte, nachdem sie Harry und Cho sich eng umschlugen küssen gesehen hatte.

Der Schmerz von damals schien so klein im Gegensatz zu dem, der jetzt ihr Herz durchbohrte.

Warum tat es ihr nur diesmal mehr weh? Es war fast unerträglich. Für kurze Zeit verschwamm die Sicht wieder vor ihren Augen, sodass sie sich am Kopf griff um wieder klar denken zu können.

Wütend über all ihre Schwächen und Ängste, die sie nicht besiegen oder zumindest vor sich selbst verbergen konnte, warf sie einen Stein in den See.

Null Uhr.

Ginny merkte schon das widerliche Kribbeln in ihrem Bauch und holte das rote Buch aus ihrer Tasche. Inzwischen war sie so abhängig davon, dass sie es einfach überall hin mitnehmen musste.

Sie schlug es auf und erschrak, denn auf der Seite, die eigentlich leer sein sollte, stand schon etwas geschrieben.
 

Ginny, vertraue mir,

deine Begierden stille ich dir,

Ich bin der Einzige, der dir ist treu,

Vertraue mir und sei nicht scheu!
 

Ginny ahnte Böses als sie dieses kleine Gedicht las, das ihr der Todesgeist sandte. Wieder schmerzte ihr Kopf so sehr, dass sie ihn halten musste und krampfhaft versuchte ihre Schreie zu unterdrücken. Sie war einfach zu schwach dagegen anzukämpfen. Plötzlich verebbte all der Schmerz und ihre Sorgen waren wie weggeblasen. Mühelos stand sie auf...

Nein, das war nicht sie, die aufstand. In ihrem Körper war noch etwas, das sie in die hinterste Ecke ihres Bewusstsein drängte. Vergeblich versuchte sie zu schreien, denn aus ihrem Mund kam kein Laut.

Sie ging zurück ins Schloß, ohne dass sie die Nachtzauber auslöste, was zeigte, dass das wirklich nicht sie war, die ihren Körper steuerte. Ein paar Korridore entlang, die Treppe hinunter, da war der Raum.

Kraftvoll pochte sie gegen die Tür.

‚Bitte, sei nicht da, Draco! BITTE!‘ flehte sie innerlich, doch die Tür öffnete sich auch schon. Strahlend sah er sie an, doch sein Lächeln verging sofort als er ihr in die Augen sah.

Ihre sonst so warmen Augen waren kalt, abweisend, ja, sogar abwesend.

Mehr Zeit hatte er auch nicht mehr zu überlegen, denn Ginnys Faust landete direkt in seinem Gesicht. So kraftvoll, wie Ginny nur im Raum der Wünsche hatte zuschlagen können. Entsetzt schrie sie innerlich auf. Jedoch nicht wegen dieses Schlages, nein, die konnte hören, was diese dämonische Stimme dachte.

„Crucio!“ kam es aus ihrem Mund. Ihr Wille war absolut unwichtig. Der Todesgeist hatte damals Recht gehabt. Er hatte sie gefragt, ob sie dachte,dass sie noch einen eigenen Willen besaß. Um ehrlich zu sein hatte sie das wirklich gedacht und sich in Sicherheit gewogen, aber nun war sie dafür verantwortlich, dass Draco Malfoy, die Person, für die sie soviel empfand, sich windend am Boden lag.

Draco schrie nicht, aber er atmete schwer und schlug mit der Faust auf dem Boden. Sein schmerzverzerrtes Gesicht zeigte deutlich das Leiden und die Qualen, die er gerade durchlitt.

‚Draco...‘ schluchzte Ginny innerlich.

Plötzlich verschwamm ihre Sicht, was aber nicht an ihrer, sondern an der Schwäche des Todesgeistes zu liegen schien. Tränen traten aus ihren Augen und sie fiel keuchend auf den Boden. Verzweifelt kämpfte sie um ihr Bewusstsein.

Der Todesgeist war weg – das wusste sie, denn sie fühlte seine Anwesenheit nicht mehr.

Etwas anderes zeigte ihre Wirkung – etwas, das nicht durch einen Zauberstab aufgelöst werden konnte.

Etwas menschliches.
 

Ehe sie sich versah, lag sie in Dracos Bett.

„Mund auf!“ befahl er ernsthaft wütend.

„Draco, es tut...“

„Ich habe gesagt: MUND AUF!“ fauchte er sie an, sodass sie augenblicklich tat wie ihr geheißen.

Zuwider ihrer Erwartungen reichte er ihr allerhand Nahrung.

Stillschweigend würgte sie all das Essen herunter um ihn ja nicht noch wütender zu machen.

Nach einer halben Stunde Quälerei – so kam es ihr zumindest vor – hatte sie den letzten Bissen verschlungen.

„Draco, es tut mir...“ fing sie wieder an, doch Draco unterbrach sie abermals durch eine erhobene Hand. Dann schüttelte er ruhig den Kopf.

„Du verstehst aber auch gar nichts. Das warst nicht du, sondern dieser bescheuerte Geist. Folglich musst du dich für gar nichts entschuldigen.“ meinte er, doch dann wurde sein Blick durchbohrend.

„Ginny, jetzt sag mir, warum du nichts isst, sofern man dich nicht zwingt?“

„Ich...“ Ginny fehlten die Worte. Wunden, die sie längst verdängt hatte, platzten wieder auf. „Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen!“ giftete sie ihn an und war im Inbegriff aufzuspringen und zu gehen.

„Das hast du sehr wohl!“ schrie er sie zurück an, sodass sie zusammen zuckte. Wenn Männer schrien, wurde sie leicht panisch.

Sie schloss die Augen.

Grüne Augen.

Sofort öffnete sie sie wieder.

Draco setzte sich neben Ginny auf das Bett und nahm ihre Hände in die seinen. „Ginny, sag es mir. Bitte.“ flüsterte er.

„Draco, ich...ich kann nicht...“ wisperte sie und starrte ins Nichts.

Daraufhin nahm er ihren Kopf in die Hände und zwang sie so dazu ihm in die Augen zu schauen. Wieder schienen sie weit weg zu sein, diesmal aber auf natürliche Art.

„Ginny, bitte.“

„Harry...“ wimmerte sie. In Draco brüllte schon wieder alles nach Rache vor Wut. Schon wieder war es Harry, der Ginny in einen panischen Zustand brachte. Was hatte dieses Arsch ihr noch alles angetan?

„Ja?“ fragte er ruhig.

„Er hat gesagt...“ wimmerte sie, wobei ihr schon wieder die Tränen in die Augen schoßen. „Harry meinte: ‚Oh, Ginny. Du hast zugenommen. Oder täuscht mich das?‘ Ich gab es zu, weil er Legilimens anwenden konnte. Ich sagte: ‚Aber es waren doch nur zwei Kilo.‘ Dann sagte er: ‚Zwei Kilo, sind zwei zuviel. Ginny, du wirst immer schwächer. Nicht mal gegen das Bedürfnis zu Essen kannst du dich durchsetzen. Wie willst du denn da mit den stärksten Zauberer dieser Zeit zusammen sein?‘ Ich versichterte ihm: ‚Harry, ich verspreche dir, dass ich nicht mehr schwach sein werde. Schwäche heißt Folter.‘“

Aus Dracos Gesicht war pures Entsetzen abzulesen. Ginny sprach wie in einem Trauma. Sie erzählte diese Erinnerungen so, wie diese wortwörtlich und von der Betonung her wirklich gewesen sein mussten. Das Mädchen war gefangen durch das, was Harry ihr angetan hatte. All die Folter von Bellatrix Lestrange war an ihr abgeprallt, aber so jemand wie Harry brachte dieses zierliche Geschöpf an seine psychischen und auch physischen Grenze.

Er sah ihr wieder tief in die Augen und versuchte durch diesen intensiven Blick ihr vollkommenes Bewusstsein wieder zu holen, was ihm auch gelang.

Er presste sie an sich und flüsterte beruhigende Worte in ihr Ohr als sie weinte wegen dem erneut aufquillenden Schmerz, der ihr Herz wieder und wieder neue Maken verpasste.
 

„Draco, ich weiß, dass ich schwach bin, aber bitte lass du mich deswegen nicht allein.“ flüsterte sie mit erstickter Stimme als ihr nur noch gelegentlich eine Träne herunterlief und sie sich einigermaßen beruhigt hatte.

„Niemals!“ schwor er. Diese ganze Geschichte nahm ihn sehr mit; erinnerte sie ihn doch sehr an seine eigene, bis auf das er stärker als Ginny war und er all die Jahre gelernt hatte damit umzugehen.

Er blickte an sich herunter und musste schmunzeln. Wieder war sie an seiner Brust eingeschlafen. Zum wievielten Mal würden sie sich heute schon das Bett teilen?

‚Du bist verrückt, Draco. Du hast hier eines der beliebtesten Mädchen in deinen Armen und diese schon mehr als einmal in deinem Bett und du rührst sie nur an, wenn sie es ausdrücklich bewilligt, anstatt es einfach mal auszuprobieren.‘

Er lächelte kurz, dann wurde sein Blick wieder ernst.

‚Es stimmt. Ich werde verrückt. Sie macht mich verrückt und ich kann mich nicht länger vor der Wahrheit verstecken.

Ich liebe sie...‘



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück