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Sweet, old Memories

Minaki x Marina
von

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Alph-Ruins

Viel zu schnell brach der Morgen an. Müde drehte sich Minaki im Bett um und zog die Decke über seinen Kopf. Noch lange dachte er nicht daran, aufzustehen. Auch die Sonne, die unentwegt durch das Fenster ins Zimmer schien, würde daran nichts ändern!

Klirr

Aus der Küche im Untergeschoss ertönte der Lärm zu Boden fallender Teller. Unsicher bückte sich das Mädchen mit den blauen Haaren um die Scherben aufzuheben, doch ihre Mutter hielt sie auf: "Lass nur, Marina-chan. Ich hole den Besen und fege die Scherben weg."

"O…kay…"

Irgendwie fühlte sich Marina in der neuen Umgebung ganz und gar nicht wohl. Alles in dem Haus war fremd für sie. Sie fühlte sich wie ein hilfloses, kleines Mädchen, welches sich in einem unbekannten Gebäude verlaufen hatte.
 

Die Scherben waren beseitigt und der Tisch gedeckt. Zeit für das Frühstück!

"Kannst du Minaki-san für mich wecken gehen, Marina-chan?"

"Hm… sicher."

Marina ging zu den Stufen, die ins Obergeschoss führten, stockte aber.

"In welchem Zimmer ist er überhaupt?"

Die Frage überrumpelte Amber. Wusste ihre Tochter nicht mehr, dass sie letzte Nacht sein Zimmer aufgesucht hatte?

"Es ist das zweite Zimmer von links."

"Danke."
 

Auch nach mehrmaligem Klopfen und Rufen erhielt Marina keine Antwort vom schlafenden Gast. Also musste sie wohl oder übel ins Schlafgemach eindringen und den Langschläfer wecken! Im Gedanken kicherte Marina.

<Das erste Mal, dass ich ihn wecken muss. Sonst war er immer vor mir wach.>

Vorsichtig näherte sich Marina dem Bett und erst als sie auf Kopfhöhe war, konnte sie einige braune Haare erkennen. Sein ganzes Gesicht war verdeckt. Ein Zeichen dafür, dass er ein Erwachen nicht willkommen hieße. Aber was sein muss, musste sein!

"Minaki-san… Minaki-san, aufwachen!"

Sanft rüttelte sie den Körper unter der Decke. Ein Murren war von Minaki zu hören und sein Kopf schaute hervor. Seine Augen blinzelten und er vernahm sein Umfeld nur wage. Der Schlaf hatte ihn noch unter Kontrolle. Dies änderte sich abrupt, als er Marinas Gesicht erkannte. Einige Sekunden lang sahen sich die beiden in die Augen, ehe das Mädchen in schallendes Gelächter verfiel. Es war ein befreiendes und ehrliches Lachen. Minaki benötigte seine Zeit um zu registrieren, warum Marina so ausgiebig vor sich hin lachte. Seine Haare standen ihm zu Berge und von seiner normalen ‚Frisur' war nichts zu erkennen.

"Tze!", spielerisch warf Minaki dem Mädchen ein Kissen nach. Kichernd wich sie aus und ging Richtung Zimmertür. "Frühstück ist fertig. Beeil dich lieber, wenn du etwas mit uns essen willst."
 

Die Stimmung am Frühstückstisch war überaus heiter. Für Amber war es sogar, als würde ihrer Tochter an nichts fehlen und sie würden hier zusammen frühstücken wie eine kleine, glückliche Familie. Doch die Realität sah anders aus. Und leider war nach wie vor das Problem des Gedächtnisschwunds vorhanden. Amber hatte sich schon die ganze Zeit über den Kopf zerbrochen, wie sie ihrer Tochter helfen könnte. Vor allem: Soll sie die Erinnerungen zurück erzwingen? Oder wäre es gar besser, einen Schlussstrich zu ziehen und Marina alles neu entdecken zu lassen? Hatte sie als Mutter überhaupt noch das Recht, sich in das Leben ihrer fast erwachsenen Tochter einzumischen? Amber wusste keine Antwort auf all die Fragen. Die Situation war zum Verzweifeln. Sie kam sich so allein gelassen vor mit den Problemen, aber vor allem mit den Entscheidungen. Guter Rat war nun mal teuer. Sollte sie mit Minaki darüber reden? Woher nahm sie das Vertrauen in diesem Mann, nur weil ihre Tochter mal von ihm geschwärmt hatte und er Marina - soweit Amber der Geschichte Glauben schenken konnte - sozusagen gerettet und hergebracht hatte? Was, wenn er in kriminelle Machenschaften verwickelt war und nun den guten Mann spielte? Ambers Blick wanderte über den Esstisch zu Minaki. Nein, dass konnte keinesfalls wahr sein. All dies war viel zu weit hergeholt. Zudem ein Argument völlig gegen ihre These sprach: Marina fühlte sich in seiner Gegenwart wohl, dass hatte Amber in den wenigen gemeinsamen Situationen mit den beiden festgestellt. Also waren diese skeptischen Gedanken nun hinfällig.
 

Nach dem Frühstück beschloss Marina, ihr Zimmer genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie hoffte auf irgendetwas zu stoßen, das sie an früher erinnern würde. Überzeugend stimmte Amber dem zu. Dass Marina von selbst ihr Gedächtnis wieder zurückerlangen wollte, war ein gutes Zeichen. Auch Minaki war positiv überrascht über Marinas plötzlich verändertes Verhalten. Doch seine Hoffnung wurde von den Geschehnissen in der letzten Nacht überschattet und er wurde skeptisch. Konnte sie sich an nichts mehr erinnern oder wollte sie einfach nicht darüber sprechen?

"Sie macht auf mich den Eindruck, als könnte sie sich wirklich an nichts mehr erinnern.", meinte Amber während des Abwaschs, als sie und Minaki darüber sprachen. "Was genau ist eigentlich passiert?"

"Das… weiß ich selbst nicht so genau.", musste Minaki zugeben, "Als ich aufwachte, befand sich Marina am Boden und hielt sich schmerzend ihren Kopf. Auch aus ihren Worten wurde ich nicht schlau. ‚Weg mit dem Kristall' sagte sie immer wieder."

"Kristall…" Auch Amber überlegte, was mit den Worten gemeint war, doch sie kam auf keine Lösung. Dieses Rätsel war wie ein Puzzle, das sich nur schleppend zusammensetzen ließ. Und ihr Gefühl sagte ihr, dass es dann zu spät sei, wenn das Puzzle endlich gelöst war…
 

Die Tage vergingen und nach und nach kamen alte Freunde von Marina zu Besuch. Unter ihnen waren auch Kenta und Junichi. Wie alle reagierten auch sie erschrocken über Marinas Zustand und sie wollten alles in ihrer Macht stehende tun, um ihr zu helfen. So kam es, dass die beiden Jungs einen längeren Aufenthalt bei ihren Familien in Neuborkia einplanten.
 

Eine Woche war nun vergangen, als dem idyllischen Leben in Ambers Haus ein Ende bereitet werden sollte. Minaki erhielt einen Anruf eines Kollegen. Bei den Alph-Ruinen nahe Viola City wurde Suicune gesichtet!

"Wo befindet sich das Pokémon jetzt?!", Minaki war Feuer und Flamme als er diese frohe Botschaft hörte. Einen Grund mehr zur Freude hatte er, als ihm gesagt wurde dass sich Suicune nach wie vor am selben Platz aufhielt. Es schien auf irgendetwas beziehungsweise irgendjemanden zu warten.

"Wann werden Sie ankommen?"

Minaki stockte. Nur zu gerne würde er sofort hinreisen doch… Er konnte Marina jetzt nicht alleine lassen… oder?

<Was ist mir wichtiger… mein Traum oder Marina?>

"Minaki-san?"

Der Anrufer wurde schon etwas nervös, als er keine Antwort auf seine Frage erhielt.

"Ich werde so schnell wie möglich da sein."

Mit dieser neutralen Antwort legte Minaki auf und atmete durch. So eine Gelegenheit bat sich nur einmal im Leben. Warum musste es gerade jetzt sein?!

"Wer war denn dran, Minaki-san?" Marina hatte das Gespräch nur zur Hälfte mitverfolgt und war nun neugierig geworden.

"Ein Kollege von mir. Suicune wurde gesichtet."

"Suicune?" Marina war, als hätte sie diesen Namen schon einmal gehört. Nur konnte sie ihn nirgends zuordnen.

"Das legendäre Pokémon, welches ich mein Leben lang schon suche. Es wird auch ‚der Nordwind' genannt."

"Hm…" Marina's Augen wurden trüb und nachdenklich blickte sie zu Boden.
 

It's the cold north wind which's going to catch your dreams and hopes to test your beloved person if he truly loves you.
 

Verwirrt starrte Minaki das Mädchen an. Hatte sie gerade gesprochen? Nein, dass war nicht ihre Stimme. Doch wer-

"Wann wirst du wiederkommen?" Marinas Frage unterbrach seine Gedanken.

<Wiederkommen? Wovon spricht sie? Oh…>

Marina war schon der festen Annahme, dass Minaki sofort abreisen würde. Ihr war vom ersten Moment an klar, wie wichtig dies für ihn war. Doch war diese einmalige Gelegenheit es wert, Marina alleine zu lassen?

"Ich… so schnell wie möglich, Marina. Ich… melde mich in drei Tagen und sage dir dann Bescheid."

Marina nickte nur. In ihrem Inneren hatte sie sich gewünscht, dass Minaki hier bleiben würde. Doch irgendetwas sagte ihr, dass dieses Pokémon einen Platz in Minakis Leben hatte, den Marina nie einnehmen konnte.
 

The test starts … now!



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