Zum Inhalt der Seite

Leben?

Just myself?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Abschluss

Diese FF ist zu einem Wettbewerb, bei dem es darum ging, eine Geschichte zu einem Vorgegebenem Text zu schreiben. der Text in den »..« ist nicht von mir, sondern von CassiopaiaRiddle^^.

Ich hoffe ihr habt Spaß am Lesen, auch wenn es etwas zusammengedrückt ist.^^

-----------------------------------------------------------------------------
 

»Schritte hallen durch einen leeren Gang. Kein Mensch links oder recht, aber was erwartete er auch mitten in der Nacht in einem Krankenhaus. Nur hinter ihm brannte Licht im Schwesternzimmer. Die Nachtschwester ruhte sich wahrscheinlich aus, bis eine alte Oma wieder klingelte um auf den Topf gebracht zu werden.

Vor ungefähr 8 Stunden wurde er hierher gebracht, gegen seinen Willen. Und nun hatten sie ihn unterschätzt. Es interessierte ja eh keinen, hatte doch nie jemand Zeit, noch nicht einmal als er sich verabschieden wollte. Ein Teil seiner angeblichen Freunde war nicht ans Telefon gegangen, ein anderer Teil merkte nicht einmal wie schlecht es ihm gegangen war und sagte nur sie hätten gerade keine Zeit. Zeit… Ja genau diese machte alle Menschen einsam, das wusste er wohl. Zeit und Egoismus jedes Einzelnen und auch er konnte sich nicht davon ausnehmen. Auch das war ein Punkt der in seine Entscheidung geflossen war.

Eigentlich hatte er vorgehabt zu springen. Das 12. Stockwerk eines bekannten Hochhauses, doch nein, ein junger Mann der Feuerwehr konnte ihn überreden es nicht zu tun, zumindest nicht zu dem damaligen Zeitpunkt. Aber jetzt, ja jetzt war es ein guter Zeitpunkt, das spürte er.
 

Unbemerkt schlich sich der junge Mann, von gerade mal 20 Jahren, durch das fast ausgestorbene Krankenhaus. Hoch in den siebten Stock. Immer darauf bedacht nicht aufzufallen oder verdächtig zu wirken. Seine schwarzes Haar, welches in Strähnen bis über die Ohren reichte, viel ihm immer wieder ins Gesicht, als wolle es ihm die Sicht auf das Bevorstehende rauben.
 

Es kam ihm vor, als hätte er Stunden gebraucht, die Stufen aus dem ersten Stock bis nach oben zu laufen. Tatsächlich dürften es nicht mehr als 3 Minuten gewesen sein, wenn überhaupt, doch ihm kam es vor als hätte er Jahrtausende gebraucht. Jahrtausende in denen er mit jedem Schritt etwas mehr von seinen Erinnerungen sortierte. Erinnerungen die ihn zu dem gemacht hatten der er jetzt war. Mit jedem Stockwerk lies er Etwas geordneter hinter sich, mit der Hoffnung und der gleichzeitigen Gewissheit, Ruhe zu finden und letztendlich alles für sich abgeschlossen zu haben. «
 

Wer hatte denn überhaupt jemals versucht ihn zu verstehen.

Er konnte den kalten Stein der Stufen unter seinen Füßen spüren. Es war so angenehm. Kalt und rein. Das gleiche Gefühl, wie eine Klinge, die durch die eigene Haut, das eigene Fleisch schnitt.

Soweit er zurückdachte war er doch immer nur ein Spielball des Systems gewesen. Schon als Kind wurden an ihn große Anforderungen gestellt. Doch hatte ihm jemand geholfen? Nein. Wieso auch? Das Kind war ja so talentiert. So intelligent. Es konnte sich ja auch gut allein beschäftigen.

Auch ohne Mutter, die sollte ihre acht Stunden in der Fabrik verbringen.

Auch ohne Vater, der sollte lieber fremdgehen und ab und an mal an Autos rumschrauben.

Auch ohne richtige Freunde, denn solche hat man nicht, wenn man beigebracht bekommt, immer nur Ja zu sagen und das Opfer für jeden zu spielen.

Und wehe jemand aus der Familie beschäftigte sich mit dem Vorzeigesohn, immerhin sollten die Eltern sich um den verkommenen Haushalt kümmern, die Oma sollte ihn nicht verziehen und die restliche Verwandtschaft war schließlich von Grund auf schlecht. Sie verkauften ihre Kinder. Hatten Namen, die in der ganzen Stadt und Umgebung bekannt waren. Und er hatte Halbgeschwister die er nicht kannte, ja, sogar das hatte man ihm verheimlicht.
 

Also, wieso hing er an seiner Kindheit?
 

Im zweiten Stock verweilte er kurz und sah aus dem Fenster. Von hier aus konnte er den Mond sehen. Es war Vollmond. Dieser Anblick beruhigte ihn noch mehr.

Oft hatte er in solchen Momenten darüber nachgedacht, was ihm das Leben wohl bringen sollte. Er hatte den Mond angebetet, sich in ihm verloren.

Das Buch der Erinnerung öffnete eine neue Seite.
 

Er hatte immer Ja und Amen gesagt, solange andere zufrieden waren. Nie hatte er sich gesträubt. Hauptsache war doch, dass er ein Lächeln bekam, oder nicht?

Nicht mal bei der Wahl seiner neuen Schule hatte er widersprochen und auch nicht, bei der Entscheidung, ihn in die Spezialklasse „Englisch Bilingual“ zu stecken.

Warum auch?

Alle waren stolz auf ihn. Selbst als sie deswegen aus seinem geliebten Dorf in die verhasste Stadt ziehen mussten, hatte er sich nicht gesträubt.

Er merkte schnell, dass er diese Schule nicht leiden konnte. Die meisten Lehrer sahen Schüler mehr als leblose, leere Gefäße an, jedoch weniger als selbstdenkende, fühlende Menschen. Wieso auch? Sie machten ja nur ihren Job, nicht wahr? Gut.

Natürlich war es auch mehr als verständlich, dass er schon bald von seinen Mitschülern geschnitten wurde. Immerhin war er nicht der Sohn eines Arztes oder Lehrers. Und dass er nach der Schule oftmals zwei Stunden warten musste, bis seine Eltern ihn holten war ja auch noch klar, immerhin hatten auch sie zu tun.

Er blieb sitzen, hielt dem Druck nicht stand. Und niemand hatte versucht ihm die Hand zu reichen. Niemand.
 

Also, warum hing er so an seiner Intelligenz?
 

Dritter Stock. Sein Blick wanderte zu einem hellen Lichtstrahl, der durch eine Zimmertür fiel. Es war das Zimmer eines Jungen, der in ein Buch vertieft zu sein schien. Dieses Buch war auch Teil seiner Erinnerung…

Ein Zeichen?
 

Die nächste Tür im Reich seiner Erinnerungen öffnete sich.
 

Er wechselte auf eine nahe gelegene Realschule. So langsam fing er an zu verstehen. Menschen verletzen sich nur. Sie wollen dich zerstören. Einzelgänger, das war sein neues Ziel.

Jedoch musste er feststellen, dass nicht alle Menschen gleich waren und ihm wurde bewusst, dass er nicht viel Erfahrung im Umgang mit dieser Spezies hatte. Er hatte zum Halbjahr einen besten Freund gefunden und sich in ein Mädchen verliebt.

Da er jedoch nicht viel von Dingen wie Liebe hielt und sich noch dazu selbst nicht gut leiden konnte, ließ er es von vornherein, etwas in dieser Richtung zu unternehmen. Es hatte doch sowieso keinen Zweck.

Er schloss das Jahr als Klassenbester ab. Jedoch fehlte ihm etwas…
 

Waren es nicht sogar seine Eltern gewesen, die ihn verstießen? Ja, der Tag ihrer Trennung. Dabei wollte er doch nur ein paar Zeilen aus jenem Buch vorlesen.

Der Tag, an dem sein Vater die Dreistigkeit besaß, ihm eine Frage zu stellen, die sein Leben komplett verändern sollte.
 

„Wie würdest du es finden, wenn deine Mutter und ich sich trennen würden.“
 

Der Boden ging unter ihm auf. Ein schwarzes Loch schien ihn verschluckt zu haben. Wie konnte man in einer solchen Situation überhaupt noch eine Antwort erwarten? Wozu hatte er dann alles über sich ergehen lassen?
 

Also, wieso hing er dann so an seiner Familie?
 

Stock Nummer 4. Hier waren die Fenster geöffnet. Er verweilte in dem Strom der Frischluft. Sie war kalt, aber keinesfalls beißend. Seine Haare wehten in dem starken Luftstrom. Sie eröffneten ihm einen klaren Blick. Er wusste auf was er sich einlassen würde. Er würde mit dem Wind gehen. Wie seine Erinnerungen von einem Windhauch davongetragen wurden.
 

Damals, ja damals war der Wind sein ständiger Begleiter. Sein einziger. Er schlief den ganzen Tag. Saß vor seiner Spielkonsole oder vor dem Fernseher. Seine Mutter arbeitete die meiste Zeit, sein Vater war hunderte Kilometer von ihm entfernt. Auf Schule hatte er keine Lust mehr. Wieso auch, es war doch ohnehin alles egal. Seine Traumwelt war immerhin das einzige, das geblieben war, auch dann noch, wenn seine geliebte Mutter betrunken und brechend über der Kloschüssel hing, oder ihn nachts allein lies um in die Disko zu gehen.

Aber die Nacht war seine Zeit. Immerhin konnte er dort in aller Ruhe sein, wie er ist. Er öffnete, auch wenn es noch so kalt war, die großen Fenster des Schlafzimmers in dem er schlief, da seine Mutter lieber auf dem Sofa nächtigen wollte und setzte sich die ganze Nacht an dieses. Er beobachtete die Laterne, die Autos und, wenn er Glück hatte, konnte er den Mond sehen. Und der Wind war so angenehm. Er nahm den Schmerz von seiner Seele.

Es war aber auch eine Zeit des Stillstands, in der er sich wünschte, die Sterne mögen ihm eine Begleiterin schicken.
 

Also, wieso wünschte er sich wieder eine Zeit der Ruhe?
 

Fünfter Stock. Hier war ein hektisches Treiben zu bemerken. Zu viel, als das man ihn bemerken oder beachten würde. Überall ging es so schnell, dass man es kaum beobachten konnte. Doch er fühlte nichts. Hektik war nichts Neues für ihn.
 

Als sein Vater mit seiner neuen Freundin und ihren drei Kindern wieder in die Nähe zog, wollte er unbedingt, dass er zu ihm zieht. Er konnte noch nie Nein sagen…

Ab diesem Zeitpunkt begann ein stressiges Leben. Er musste etwas mehr als eine Stunde mit dem Bus und Zug fahren um zu seiner Schule zu kommen. Seine zwei Schwestern, Zwillinge, waren sehr nett. Eine von beiden hatte er sogar sehr lieb gewonnen.

Sein kleiner Stiefbruder hingegen war verlogen. Er stahl und betrog. Und sobald etwas davon heraus kam, war es natürlich nicht sein Bruder der Schuld war, sondern er. Seine Stiefmutter gab natürlich nie ihm das Recht, wieso auch, er war ja nicht ihr Kind.

Sein Vater schon eher, jedoch gab das dann immer einen riesigen Streit.

Er kochte, putzte, bügelte, half bei den Hausaufgaben, hackte und holte Holz, kurz, er machte einfach alles was anfiel. Und doch wurde er nie beachtet. Sogar für seinen eigenen Vater waren die fremden Kinder wichtiger gewesen.

Seine Mutter heiratete einen Mann, den er nicht leiden konnte. Und er erfuhr es erst Wochen später.
 

Also, wieso hing er dann an einem Familienleben?
 

Eine Sechs zierte die Wand neben der letzten Stufe, die er gerade genommen hatte… Nicht mehr weit. Irgendwo konnte man eine Uhr ticken hören. Es musste schon recht früh sein… Draußen kamen die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein. Ein neuer Tag bricht an… wie für ihn…. Damals.
 

Er hatte sie gefunden. Gut, er hatte erst noch mal sitzen bleiben und zu seiner Mutter und dem neuen Stiefvater ziehen müssen, aber er hatte sie gefunden. Die Frau für sein Leben. Sie war einfach unglaublich. Hatte eine solche Fantasie, eine solche Wärme, den gleichen Humor, eine unglaubliche Ausstrahlung… und…. Einen seltsamen Freund. Er wirkte immer als wäre er nicht ganz bei der Sache, war aber alles in allem ein netter Kerl.

Mittlerweile war er ein richtiger Stubenhocker geworden. Hatte sich von der Welt um ihn herum komplett abgeschottet. Spielte an seinen Konsolen und kümmerte sich nur noch um seine Katze.

Doch seine neue Liebe brachte ihm tatsächlich ein neues Leben. Er versuchte sich nicht so gehen zu lassen, war jeden Tag draußen.

Jedoch gab es auch zu allem eine Kehrseite, sie war an einen mittlerweile guten Freund vergeben, log und lies ihn auch oft einfach sitzen. Diese Mischung aus Wut und Liebe war einfach nicht auszuhalten. Sie fraß ihn regelrecht auf.

Die Schlafstörungen, die er sein Leben lang hatte, wurden schlimmer. Er wurde radikaler was seine Frustfresserei anging. Er konnte es nicht mehr ertragen.

Eines Tages war ein Videoabend geplant, an dem die beiden bei ihm übernachten sollten. Jedoch, was er nicht wusste, es war ihr Beziehungsjubiläum. Das Geküsse war vorbestimmt. Bis zu dem Zeitpunkt als er es nicht mehr aushielt…

Er hatte den beiden schon lange seine Gefühle gestanden, alles andere hätte er als unfair empfunden. Und er war wütend. Wütend, dass niemand Rücksicht auf ihn nahm. Er konnte die ganzen Anspielungen seiner Angebeteten nicht vergessen. Wie oft sie ihn anbaggerte, ihn umarmte. Auch wenn ihm klar war, dass sie jemand war, die nie lange treu bleiben konnte.

Jedenfalls wollte er sich im Bad einschließen und erstmal zur Ruhe kommen. Sie jedoch lies es nicht zu und kam zu ihm, noch bevor er die Tür schließen wollte.

Da wurde er richtig wütend. Er warf ihr vor, ihn nicht verstehen zu können, ohne Aussicht auf eine Beziehung, auf Erwiderung seiner Liebe.

„Ich fange an… mich in dich zu verlieben“

Mit diesem Satz hatte er nicht gerechnet. Doch er war da. Wie ein Stein, der sich plötzlich löst und ihn zu treffen droht. Er konnte es nicht glauben und das war auch die Antwort auf ihren Satz. Sie hatte aber schon versucht ihn zu küssen.

Er konnte es nicht. Er konnte es einfach nicht. Immerhin saß ein Zimmer weiter ihr Freund, sein Kumpel. Es ging nicht…

Als dieses Gespräch nach einer Zeit erneut zur Sprache kam, wurde alles abgestritten. Er war der Böse. Immerhin hieß es, er hätte sich an sie herangemacht.

So endete diese zweijährige Freundschaft.
 

Also, wieso trauerte er um etwas wie Liebe?
 

Es war kühl. Sogar sehr kühl. So wie seine Seele. Er stand vor einer großen, massiven Tür. Der Tür, die sein Leben zu verändern vermochte. Nein, nicht verändern, verbessern… beenden. Die Tür des Schicksals. Was hatte er schon zu verlieren? Was konnte ihn noch halten?
 

Er war mittlerweile so labil geworden, dass er es nicht auf die Reihe bekam, arbeiten zu gehen, ohne dabei einen Nervenzusammenbruch zu bekommen. Die Schule hatte er abgebrochen. Ritzen und Heulen war mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich. Die Sucht nach der Rasierklinge übermannte ihn Tag für Tag. Das Blut machte ihn zufrieden. Sein Stiefvater wollte ihn nun rauswerfen und seine Mutter hatte nicht mehr die Nerven sich um ihn zu kümmern, vor allem, weil sie meinte er sei nun alt genug um die Dinge allein auf die Reihe zu bekommen.

Seinen Vater hatte er nun gute 4 Monate nicht mehr gehört oder gesehen. Seine Oma hatte einen Tumor. Der Freundeskreis an den er sich gehängt hatte war in alle Winde zerstreut und es war nichts davon übrig geblieben.

So oft sagte er, er bräuchte Hilfe, er würde sich vielleicht einweisen lassen. So oft war er auf dem Jugendamt gewesen und nie hatte es etwas gebracht. So viele Rückschläge, so viel Leid. So viel Verachtung, Demütigung und kein Verständnis. Und noch mehr Hilflosigkeit. Er hatte aufgegeben sich an Menschen zu hängen.

Sie waren zu unperfekt, zu achtlos. Rücksichtslos.

Nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Er hasst die Menschen um sich herum, vor allem weil er sie teilweise trotzdem liebte.

Sein Geist konnte es nicht ertragen und nichts konnte er alleine an dieser Situation ändern. Er hatte kein Zuhause, keine Nerven, keine Lust am Leben.
 

Also, warum zweifelte er so lange?
 

Der Türgriff holte ihn nun endgültig in die Realität zurück. Die Sonne ging am Horizont auf und er fühlte sich das erste Mal, seit langer Zeit, leicht und unbeschwert. Es war nicht mehr weit, bis er die intelligenteste Dummheit seines Lebens machen würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-03-04T17:28:39+00:00 04.03.2008 18:28
wow... das hat mich echt bewegt...
der arme hat so ein schweres leben...
und trotzdem hoffe ich das er nicht springt
sag mir, wenn du weiter geschrieben hast, okay?
ich wünsch dir asuf jeden fall fiel glück und drück dir die daumen^^
noja lg
sina
Von:  -BlackRoseNici-
2008-03-04T14:22:42+00:00 04.03.2008 15:22
Sehr schön geschrieben. Etwas zu lang meiner Meinung da es sich ja um einen Prolog handelt aber Geschmäcker sind verschieden xD
Freue mich auf jeden Fall mehr davon zu lesen und wünsche dir Viel Glück beim Wettbewerb *daumen drück*
die anderen Sachen besprechen wir so ^^
Lg Blacky *knuff*


Zurück