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Gottes Augen

みさのかみ x ひかりらいとの
von

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Gottes Augen

GOTTES AUGEN
 

Manchmal glaube ich, es wäre besser, einfach zu springen.

Ich sah den Abgrund vor mir aufflackern, eine undurchdringliche Finsternis, ein schwarzes Nichts, das dort unten auf mich lauerte, bereit, mich mit Haut und Haar zu verschlucken. Das Rauschen sanfter Wellen füllte für einen kurzen Moment die Unendlichkeit dieser Nacht, doch es wurde nach kurzer Zeit vom Geräusch der vorbeifahrenden Autos überschallt und verdrängt. Die Wellen lockten mich mit ihrem verführerischen Klang. Ich liebte es, den Wellen unter mir zu lauschen. Sie bewiesen mir, dass ich stark genug war, dem Tod zu trotzen – aber auch, dass ich zu schwach war, um ihrem Ruf zu folgen.

Ein leichter Duft von Wildrosen lag in der Luft, ein Duft, den ich sehr schätzte. Er beruhigte die Sinne. Und im Gegensatz zu den Wellen ließ er sich nicht so einfach vertreiben. Es schien, als blühten diese Blumen nur für mich, als würden sie mir als einziger ihre wahre Schönheit offenbaren.

Wieder war ich zu schwach.

Ich ließ vom Geländer ab und drehte mich zu ihm um. „Eine schöne Nacht, nicht wahr?“

Light hob die Augenbrauen, schien jedoch keine Anstalten zu machen, mir zu antworten.

Er. Der Einzige, den ich je geliebt hatte. Er, der wohlwollende Ritter mit Schild und Schwert, der barmherzige Samariter, der Gott einer Welt, die von Ungerechtigkeit und Hass bestimmt wurde. Er, mein Gott… Und mein Verderben, so viel war sicher.

Ich malte mir keine Antwort aus, das wäre wohl auch zu viel verlangt. Kira war kein Mann, der unnötige Worte verschwendete. Er genoss den Moment, indem er schwieg. In seinem Kopf mussten sich abertausende Gedanken abspielen. Für einen Moment fühlte ich mich schuldig, wie konnte ich es auch wagen, ihn in seiner Perfektion zu stören, seine Gedanken so unverschämt zu unterbrechen? Sein Genie kannte keine Grenzen. Ich verbannte den Schuldgedanken schnell aus meinem Kopf, denn ich wäre niemals dazu imstande, seine Gedanken aus der Bahn zu werfen. Dafür war ich zu schwach.

„Wollen wir weiter?“, fragte er ganz plötzlich, sodass es nun er war, der meine Gedanken völlig durcheinander wirbelte. Ich war glücklich mit dieser Perfektion, mit dieser Maskerade, die er in seiner Perfektion beherrschte wie ein tausendjähriger Meister. Ich gab mich zufrieden mit dem Gefühl, ihm zu gehören. So nahm ich ihn bei der Hand, ein mehr oder weniger gespieltes Lächeln auf den Lippen, und trabte mit ihm gemütlich die Straße hinunter.

Die Lichter der Straßenlaternen spendeten uns nur so viel Schatten, wie es nötig war. Ich erinnerte mich an die schwarzen Wellen, die mich immer mehr in ihre Gewalt zogen, fasziniert von dieser Welt der Dunkelheit. Lügen, Intrigen, Machtkämpfe - ich hatte längst mit diesem Leben abgeschlossen. Das Zwielicht der Laternen musste unheimlich romantisch wirken und umso tiefer wir in das Dunkel eindrangen, umso fester klammerte ich mich an seinen Arm.

„Lass uns in den Park gehen. Oder besser gleich zu mir nach Hause. Ich habe noch etwas mit dir zu besprechen.“

Seine klare, ja fast engelsgleiche Stimme ließ mein Herz schneller schlagen, mein Puls nahm mir jegliche Möglichkeiten, etwas Gescheites zu entgegnen. Ich nickte nur, die Wangen leicht gerötet, zupfte meinen Rock zurecht und daraufhin gingen wir weiter in Richtung Endlosnacht.

Dass er mich direkt aufforderte, mit ihm nach Hause zu gehen, hieß für mich immer, dass Arbeit wartete, dass ich wieder mein Dasein als seine Puppe annehmen müsste, dass ich für ihn sehen würde. Nein, ich war nicht zufrieden mit diesem Leben als Marionette eines perfekten Herrschers. Ich strebte nach mehr. Nicht nach Macht, nicht nach Anerkennung, sondern nach Liebe, nach seiner Liebe. Alles was ich wollte, war von ihm geliebt zu werden.

An der Ecke, an der die letzte Straßenlaterne leuchtete, war das Streiten eines Paares zu hören, ein in Tränen erstickter Schrei, Flehen nach Gnade. Ob wir irgendwann auch ein Paar sein könnten? Gab es so etwas wie Liebe für diesen Gott überhaupt? Ich vernahm nach dem ersten Schrei noch einen zweiten, dieses Mal einen panischen, als schriee jemand um Hilfe.

Im Licht der Laterne konnte man zwei Silhouetten erkennen, einen Mann und eine Frau. Sie mochten nicht vollkommen zufrieden miteinander sein, aber immerhin waren sie zusammen. Reichte das nicht, mit jenem einmaligen König zusammen zu sein?

Natürlich nicht.

Light stoppte dicht neben mir. Der Hilferuf hatte auch seine Aufmerksamkeit erhascht. Er hob den Kopf, beobachtete das Pärchen für einige Sekunden, das Schluchzen füllte allein die inzwischen vollkommen leere Straße, und wie vom Blitz getroffen zückte er etwas aus seiner Jackettasche. Ich begriff nicht sofort, bis er mich unsanft an der Seite packte und mich anbellte, ich solle ihm helfen.

Ich machte einen Schritt nach vorne und als ich mich auf den Namen konzentrierte, der in wirren Schriftzeichen in der Luft herumwirbelte, stockte mir vollends der Atem.

„Kira… Tokeiji Kira…“

Stille.

Ich vernahm nicht einmal das Kratzen der Nadel, die wie ein Kalligrafiepinsel über das kleine Stück Papier glitt, keinen erneuten Schrei dieser gequälten Frau, die sich im letzten Moment von ihrem vermeintlichen Partner hatte reißen können – und das nur durch die Hand meines Gottes.

„Es gibt nur einen wahren Kira“, murmelte dieser kaum merklich in sich selbst hinein, den kleinen Blutfleck auf der Rückseite seiner Hand betrachtend, mit der er den unwürdigen Namen dessen niedergeschrieben hatte, der nicht nur seine Gerechtigkeit in Frage gestellt, sondern es sogar gewagt hatte, in seinem Beisein eine Frau verletzen oder gar töten zu wollen. Das Messer des Angreifers färbte sich langsam rot und fast gleichzeitig begann die Frau wie wild zu schreien und Light leise zu lachen.

Ich hatte mich geirrt. Es hab keinen Frieden für diese Welt und viel weniger gab es eine Zukunft für ihn und mich. Wir würden genau enden wie dieses Paar. Einer von uns müsste sterben, damit der andere wieder im Herzen glücklich wird. Entweder er, um mir die Last, und damit all meine Liebe, vom Herzen zu nehmen oder ich um ihm ewige Sicherheit zu versprechen.

Während ich ihm wie aus Reflex den Papierfetzen aus dem Death Notes aus der Hand riss, es las und ihm wieder zurück gab, wohl wissend, welche Worte darauf standen, sah ich noch ein letztes Mal zu der verzweifelten Frau. Sie weinte bittere Tränen, die sich im letzten Schimmer der Lampen mit dem Blut ihres toten Mannes vermischten. Tokeiji Kira, plötzlicher Suizid. Gefallen durch einen Herrscher, der keinen Fehler duldete, für den nur der Gerechte das Überleben wert war. Doch konnte man das noch Gerechtigkeit nennen?
 

Schnellen Schrittes machten wir uns auf den Weg zu ihm nach Hause. Ich war mir nicht sicher, ob ich etwas sagen sollte, denn in meinem Kopf spielte sich die vorangehende Szene immer wieder ab. Wahrscheinlich hätte ich doch nur zusammenhanglose Dinge gestammelt, also behielt ich meine Fragen bei mir und schwieg ihn weiter an. Light schien zu bemerken, dass ich mit mir selbst rang und begann mit seiner gewohnt durchdringenden Stimme zu erzählen: „Die Menschen sind dumm und schwach. Sie beteuern einander zu lieben und doch hassen sie sich innerlich. Wenn ich sie nicht aufhalte, werden sie einander zerstören. Solange, bis dass der letzte Mensch zu Fall kommt.“

Ich versuchte, seine Arroganz zu überhören. Natürlich war er nicht dumm und schwach, aber das hieße auch gleichzeitig, dass er seine Menschlichkeit mit dem Berühren dieses Buches abgelegt hatte. Er war mehr als ein Mensch. Vielleicht hätte es ihm besser getan, wenn er ein wahrer Todesgott gewesen wäre. Doch dann könnte er sich jetzt nicht mit den Worten brüsten, dass er auch den Todesgöttern überlegen war. Im Gegensatz zu ihnen starb er nicht, wenn er das Leben eines Menschen verlängerte – und das machte ihn zu einem Wesen, das keine Unmöglichkeiten oder Grenzen kannte. Er war gottesgleich, so wie ich ihn schon immer gesehen hatte, ein Wesen der puren Bosheit und trotzdem der Einzige, der dieser Welt ihren Frieden wiedergeben konnte.

„Was ist, Misa?“ Er schien mich mit seinen beängstigenden Augen fesseln zu wollen. Es hatte mir immer noch die Sprache verschlagen, mit was für einer Selbstverständlichkeit er diesen Namen niedergeschrieben hatte. Das Bestrafen war seine Bestimmung.

„Meinst du nicht, man hätte dich bemerken können? Ich meine“, ich versuchte nach einer Ausrede zu suchen, um nicht das sagen zu müssen, was mich eigentlich beunruhigte, „was ist, wenn man uns beobachtet?“

Der König seufzte einmal tief und lachte dann, bitter und zufrieden zugleich.

„Ein Mann, der sich nicht kontrollieren kann, der gegen seine Liebe ankämpft und sich mit dem Klagen seines Herzens selbst ersticht, nur um seine längst zerbrochene Liebe nicht zu zerbrechen. Tragisch, nicht? Tragisch und zugleich perfekt.“

Er hatte dieses für ihn perfekte Szenario erschaffen, durch eine Waffe, die ihm jegliche Macht zusprach.

„Ich liebe dich, Light“, warf ich, wie eine verzweifelte Geste, ein, und drückte meine Hand fester um seine als je zuvor. Wenn er wirklich solch eine perfekte Kreatur war, so würde meine einseitige Liebe mit meiner Unvollkommenheit untergehen. Ich war diesen meisterhaften Gott nicht wert, hielt aber mit aller Kraft an der Hoffnung, sein kaltes, steinernes Herz doch noch für mich zu gewinnen.

„Das weiß ich doch“, flüsterte er mir ins Ohr und senkte dann wieder den Blick, so als dächte er genau über seine Worte nach. Auf eine Gegenleistung, einen Beweis seinerseits, wartete ich jedoch vergeblich. Ja, ich war seine Perfektion nicht wert, aber allein seine Präsenz füllte mich mit purer Glückseligkeit. So gingen wir den Rest des Weges still nebeneinander her, Hand in Hand und die Nacht verschluckte uns vollkommen.
 

Sein Zimmer war wie gewohnt ordentlich. Ich war lange nicht bei ihm gewesen, die Umstände ergaben es einfach nicht. Allein zu wissen, dass er in dem Bett schlief, auf dem ich gerade saß, brachte mich um den Verstand. Wenn er mir doch nur einmal zeigen könnte, dass irgendwelche Gefühle in ihm schlummerten...

Lights sanfter Gesichtsausdruck war einem Ausdruck dringendster Ernsthaftigkeit gewichen. Schon am Nachmittag hatte ich gespürt, dass etwas nicht mit ihm stimmte, dass ihn etwas belastete, und wie üblich war ich es, die die Sache wieder ausbaden durfte. Ich war für ihn wohl doch nicht mehr als ein Werkzeug, dass es dann zu benutzen galt, wenn es keinen anderen Ausweg gab. Allerdings war ich dies nicht unfreiwillig. Es gab mir zumindest das Gefühl, etwas wert zu sein.

„Und, worum geht es?“ Ich versuchte, möglichst begeistert zu klingen, obwohl ich mir sicher war, dass es nichts Schönes sein würde. Der abendliche Spaziergang war nur ein Vorwand um mich zu beruhigen und tatsächlich, er hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Es gelang mir einmal mehr, mich zu beherrschen.

Light setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und schaltete erst einmal seinen Laptop an. Für einen Moment glaubte ich, er wolle die Antwort unweigerlich hinauszögern, doch als ich sah, wir er das Bild eines jungen Mannes öffnete, verstand ich sofort.

„Ich möchte, dass du den wahren Namen dieses Mannes herausfindest. Mir ist egal, wie du das anstellst, Hauptsache du bist erfolgreich.“ Hauptsache ich bin erfolgreich. Mehr also nicht. Hauptsache, ich lasse mich nach seinen Wünschen formen, Hauptsache, ich gehorche und diene ihm. Kira war so kalt, dass es meinen Verstand zerriss.

Ich nickte stumm, mir mit der Hand durch das Haar fahrend, unschlüssig, was ich nun tun sollte. Irgendwoher kante ich den Mann auf dem Foto. Ich versuchte krampfhaft, mich daran zu erinnern, wo mir sein Gesicht schon einmal begegnet war, doch es wollte mir einfach nicht einfallen.

„Ist das alles?“ Die Verständlichkeit unserer Kommunikation faszinierte mich allmählich. Wir schuldeten uns nicht viele Worte, wir verstanden einander als wären wir eins. Es mochte ihn nicht interessieren, aber für mich stellte das einen wesentlichen Teil unserer sehr merkwürdigen Beziehung dar. Möglicherweise lag es nur daran, dass er das Reden als eine Last ansah. Alles, was ihn interessierte, war die Gerechtigkeit – und was mich interessierte, das war er, der er über seinem Werk stand und seine Macht mit mir teilte.

Ich war so in meinen Überlegungen vertieft, dass ich sein Nicken übersah, denn geantwortet hatte er wie üblich nicht, sondern lediglich kurz vom Bildschirm aufgeschaut und sich wieder umgewandt. Er hatte das Foto des Mannes, dessen Namen ich in Erfahrung bringen sollte, ausgedruckt und drückte es mir nun wohlwollend in die Hand. „Ich weiß, dass du das kannst“, sagte er, die Stimme im völligen Kontrast zu seinem ernsten Gesicht und küsste mich behutsam auf die Stirn. Wenn er etwas tat, dann mit einer solchen Wirkung, dass es alles andere doppelt und dreifach überbot. Mit rosigen Wangen erhob ich mich von seinem Bett und ohne ein weiteres Wort verließ ich den Raum. Ich schloss schnell die Tür, lehnte mich gegen die Wand und begann mit vorgehaltener Hand zu weinen, leise, so dass mich dieser Gott, der mich mit einer einzigen Geste willenlos machte, nicht hören konnte. Schon seit jenem Tag, an dem er meinen Eltern Vergeltung schenkte, war ich ihm verfallen und mit jedem Moment der Stille wuchs meine Liebe zu ihm und gleichwohl meine Angst, Angst vor der Enttäuschung und vor allem Angst vor der Erkenntnis. Die Wahrheit, so wie ich sie mir ausmalte, sollte grausam sein, und ich täte mich besser daran, sie nie zu erfahren.
 

Der Weg nach Hause war nicht so weit, dass es sich gelohnt hätte, ein Taxi zu nehmen, also beschloss ich, wie gewohnt zu Fuß zu gehen. Es hatte gerade angefangen, zu regnen, als ich Lights Haus verlassen hatte. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, einen Regenschirm mitzunehmen, warum auch? Die nassen Tropfen wirkten gleichermaßen entspannend und befreiend auf mich. Ich setzte die Kapuze meiner Jacke auf und bahnte mir meinen Weg durch die verlassenen Straßen. Solch eine beruhigende Stille bot sich mir nur selten. Wenn ich tagsüber alleine unterwegs war, wurde ich normalerweise von Fans umringt und wenn Light bei mir war, konnte ich nicht klar denken. Das Geräusch des immer stärker werdenden Regens erinnerte mich an die sprudelnden, erbarmungslosen Wellen, die mich in die Tiefe reißen wollten, und so beschloss ich, noch einmal zu der Brücke zurückzukehren.

Es musste sinnlos und dumm sein, durch den strömenden Regen zu laufen, nur um daraufhin festzustellen, dass sich doch nichts geändert hatte: Die Wellen machten sich nichts aus dem Regen, sondern schlugen wie gewohnt auf den Grund unter ihnen ein. Sie schienen weder stärker noch schwächer. Mir schien es, als kämpften sie gegen den Regen an, ohne es zu merken, ohne, dass sich irgendetwas hätte ändern müssen. Auch die Dunkelheit, die in einer verregneten Nacht noch viel beängstigender wirken musste als sonst, lag unverändert vor mir, so als habe sie auf meine Rückkehr gewartet, bereit mich endlich zu verschlucken.

Ich lehnte mich emotionslos an das Geländer und starrte in Richtung Horizont.

In diesem Moment gingen mir so viele Dinge durch den Kopf, dass sie mich gemeinsam mit den Regentropfen zu ertränken vermochten. Was wäre passiert, wenn meine Eltern nicht gestorben wären, wie stände ich dann zu Kira? Vielleicht hätte ich ihn so gar nicht kennen gelernt. Der Gedanke daran stimmte mich traurig. Mein ganzes Leben baute nur auf Kira, seinen Vorstellungen und seiner Utopie auf. Langsam begann ich zu begreifen, dass ich nicht nur die Marionette eines selbstsüchtigen Gottes war, sondern mein eigenes Denken vollkommen verloren hatte. Ich ließ mich von diesem faszinierenden Mann manipulieren bis zu dem Grad, an dem ich für ihn sterben würde.

So sollte es nicht enden. Ich wollte mit ihm auf ewig glücklich sein, von ihm geschätzt werden, an seiner Seite für Gerechtigkeit sorgen, doch seine Perfektion, seine Intelligenz, seine Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen, all das, was ich nicht besaß oder nicht konnte, all dies stellte ein Hindernis dar. Uns trennten Welten und trotzdem trugen wir für die Menschen den gleichen Namen, Kira. Ich jedoch könnte diesem Namen nie gerecht werden, denn nicht umsonst stand ich immer unter ihm, unter dem herrschenden König, dem Gott der Apokalypse.

In meiner verkümmerten Seele sah ich jetzt klar und deutlich, wie wertlos und unfähig ich wirklich war, auch wenn ich mir immer wieder vorgespielt hatte, dass dem nicht so sei. Kira brauchte mich und doch war ich zu nichts imstande. Wie sollte ich diesen verfluchten Mann finden? Ich war nicht so intelligent wie mein Gott, ich hatte keine Kontakte, keine Ideen. Und doch brauchte er mich. Ich war ein Teil seines genialen Plans und noch viel mehr. Ich war das Augenlicht meines Gottes.

Wenn ich auch nur von ihm benutzt wurde, so liebte ich ihn dafür, dass er nicht irgendwen anders ausgewählt hatte, sondern mich.

Der Regen hatte bereits aufgehört, als ich ein letztes Mal in die unendliche Dunkelheit der Wellen blickte und betrübt feststellen musste, dass ich es wieder nicht geschafft hatte, zu springen. Ich hatte mir wieder einen Sinn ausgemalt, eine Last, die nur ich zu tragen hatte. Ein melancholisches Lächeln fuhr mir ins Gesicht. Ich nahm das Foto des Mannes heraus uns betrachtete es kurz. Wenn dieser Sinn darin bestand, für eine ideale Welt zu kämpfen, so würde ich es mit einem letzten Atemzug versuchen. Ich würde meines Gottes Augen sein, die er so sehr begehrte.

Fest entschlossen drehte ich mich um, einmal mehr bereit den Weg durch die Dunkelheit zu wagen, und so sah ich nicht mehr, wie die brausenden Wellen das Bild dessen mit sich riss, der als nächstes für die Gerechtigkeit meines Gottes sterben würde.
 

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Ich hoffe, es hat euch zum nachdenken angeregt und Gefallen gefunden.

Bis zum nächsten Mal? ö_ö

Mikau



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mi-NeColu
2008-06-17T16:08:42+00:00 17.06.2008 18:08
LightxMisa...ich mag das pairing sehr gern.
Und das ganze aus Misas sicht hat mir sehr gut gefallen ^-^
Gerade Misa tat mir in dem anime/manga schon immer ammeisten leid...
Die ganze story von dir finde ich einfach wunderbar,die gefühle von Misa hast du so toll rübergebracht und Light hatte immernoch seinen kalten chara,was die story sehr realistisch macht^^
Gefällt mir^^
Von: abgemeldet
2008-03-01T19:23:19+00:00 01.03.2008 20:23
hi,

ich muss sagen wirklich ne super Geschichte. Dein Schreibstyle ist verblüffend gut und man könnte sich da auch in längeren Texten oder einem Buch schnell festlesen. Ich bin ein Fan von Death Note und ich finde die Aspekte, die du hier ansprichst, sehr interessant, da sie in der Serie selbst doch sehr kurz kommen.
Von:  Angelyoukai
2008-02-29T23:22:33+00:00 01.03.2008 00:22
aww ich find die kurzstory voll toll *_*
wirklich interessant das alles mal aus Misas Sicht zu sehen, es regt i-wie wirklich zum nachdenken an... und sie tut mir jetzt i-wie voll leid >.<
nya wie dem auch sei.. fand die Kurzstory richtig toll und deinen schreibstil find ich auch i-wie toll, diese ganzen Tausenden Gedanken von Misa sind echt gut dargestellt und gut nachvollziehbar und ich finds alles echt toll beschrieben und so uhm.. ich nenns mal ausführlich.. ach was solls, ich kann nun mal keine gute kritik oder so schreiben, also:
ich mags einfach <3
-Youki


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