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Grand Khavatari

Weg der Jägerin
von

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Narbenarm

Die Klinge, obwohl sanft geführt, erzeugte eine dünne Linie aus Blut auf ihrem Unterarm. Der Schmerz fühlte sich gut an. Er fühlte sich richtig an. Aghork starrte auf die fünf oder sechs frischen Schnitte und war zufrieden mit sich selbst. Sie fühlte sich dadurch stark. Für jeden anderen der sie gesehen hätte wäre es vor allen Dingen erschreckend. Ihr linker Unterarm war von Narben, alten verkrusteten Verletzungen und frischen Schnitten bedeckt.

Die Junge Ork-Welpe zuckte zusammen als sie stampfende Schritte von hinten hörte. Schnell zog sie eine lederne Unterarmschiene über die Wunden und steckte das alte Messer hinter den Gürtel. "Köta!" Der riesige Ork kam immer näher. Schnell sprang sie auf die Beine und drehte sich um. Sie wusste, dass es jetzt günstiger war nicht zu sagen. "Vachwinte von hia! Thize soltezt wizzen wo thize Platzz ist!" Der Anführer des Stammes war beeindruckend. Die riesige auf den Rücken geschnallte Axt war dreckig von Blut, einiges so frisch, dass Aghork nicht genau wissen wollte von wem es stammte. Trotz ihrer Wut senkte sie den Kopf und lief davon in die Richtung die der furchteinflössende Ork ihr wies.

So etwas war sie gewöhnt. Sie war die zweite und jüngste Tochter des Anführers. Ihre Brüder haben allesamt mit ihren Krieger-Ausbildungen begonnen, während ihre einzige Schwester schon in früher Kindheit eine starke Bindung zu Paagrio zeigte und in einen fernen Tempel geschickt wurde um Schamanin zu werden. Aghork hatte natürlich ein grundlegendes Kampftraining absolviert und dafür, dass sie in Form blieb sorgten ihre Brüder, die regelmässig ihre Fähigkeiten und neue Kampftechniken an ihr ausprobierten, für eine Ausbildung hatte sie sich jedoch noch nicht entschieden. Nicht dass es was zu entscheiden gäbe. Zur Schamanin eignete sie sich nicht und als Kriegerin, nun, der alte Waffenmeister wollte sie nicht trainieren. Er brauchte keine Ausrede und der Befehl des Clanführers bedeutete ihm nichts. Der Kriegermeister wusste um seinen Wert und liess sich durch nichts umstimmen.

"Ta bizt thize wida Nharbenarm", die bekannte Stimme riss sie aus ihren Gedanken. "Hörr auf tamit Nharbenarm, ez wird thizen Vatha noargh afreuen wenn err tavon afehrt." Der Uralte Ork der mit ihr sprach war ihr immer noch ein Rätsel. Er war der älteste im ganzen Stamm und nach aussen hin vollkommen Nutzlos, doch trotzdem wurder er geduldet. Noch seltsamer war, dass er über ihre seltsamen Selbstverstümmelungen schwieg obwohl er wusste, dass auch er bestraft werden würde falls es ans Licht käme. "Jezzt komm endlik. Thize Vatha hat mit mikze kechproken. Err finthet, dazz thize kenuk kefaulenzzt hazt. Err will, dazz mikze thize auzbilte." Die Junge Orkin, von den meisten nur "Köta" genannt, wusste im ersten Augenblick nicht ob sie sich freuen oder lachen sollte. Sie war ihrem Vater also doch nicht ganz egal. Aber was sollte ihr der schrullige Alte beibringen? Was hat sich ihr Vater dabei gedacht? Dabei besass der Alte noch nicht einmal eine Waffe und sie konnte sich nicht vorstellen wie er eine Axt oder ein Schwert schwingen könnte. Sie hatte jedoch schmerzhaft gelernt, dass es in manchen Situationen besser war zu schweigen und dafür entschied sie sich jetzt auch. Stattdessen folgte sie ihrem neuen Lehrer zu dessen Hütten am Rand des Dorfes. Beim Betreten erwartete sie eine angenehme Überraschung. Obwohl die Behausung von aussen mehr wie ein Zelt wirkte war sie innen erstaunlich gemütlich und viel sauberer als Aghorks eigene. "Zetz thize", sagte der Alte im befehlenden Ton und wies auf einen Stapel Wolfspelze. "Thize frakzt thize bechtimt wahrum auskereknet mikze thize auzbilten zol." Nachdem sie Platz genommen hat stellte er sich vor sie hin und fuhr fort: "Mikze klaube zu wizzen waz thize tenkst, Nharbenarm, unt mikze kann thize vasikern, thize unterchezt mich."

Jetzt brach es aus ihr heraus. "Mikze? Thize unterchezen? Waz kannst thize mikze chon zeiken Alta? Thize köntezt warchainlik noargh aimal ainen Elpy mern!" Während sie sich aufregte nutze er die Zeit um zwei seltsam geformte Klingen hervorzuholen und eine von ihnen seehlenruhig an ihren Hals zu halten. "Hal thize Maul." Die Klinge drückte sich in ihre Haut, jedoch ohne sie zu verletzen. "Wenn thize ainen Chlak von mia abweren kannzt, zo kannzt thize keen." Er umklammerte die beiden Klingen, die plötzlich wie natürliche Fortsetzungen seiner Fäuste aussahen und war in seiner kampfbereiten Stellung wie ausgewechselt. Trotz seines Alters traten plötzlich Muskeln hervor, die denen des Stammesführers ebenbürtig waren. Aghork zuckte zurück, denn selbst mit ihren ungeschulten Augen konnte sie erkennen, dass sie hoffnungslos unterlegen war. "Waz iz daz für aine Kamfteknik? Unt dize Waffen, zo etwaz habe mikze nok ni kezeen..." Der Alte entspannte sich wieder und musterte sie genau. "Tangsu. Daz iz ez waz thize alernen wirst, Nharbenarm. Thize hazt Talent, mikze kan ez chpüren unt wail thize kaine Ankzt vor Chmerz hazt, wirzt thize daz harte Trenink kut übachteen können."

Es war verlockend nicht mehr "Köta" genannt zu werden und endlich zurückschlagen zu können. Sie könnte sich an ihren Brüdern rächen. Und sie könnte Vater endlich beweisen, dass sie nicht nutzlos war. "Krawsch, mikze werte ez thun, aine Wal habe mikze warchainlik zowizo noargh, aba hörr auf mikze zo zu nennen. Mikze Name iz Aghork, daz waizzt tu kenau." Auf diese Worte hin brach der alte Ork in grunzendes Gelächter aus. "Mikze zoll thize Aghork nennen? Tizen Namen hazt thize noargh vedint. Ain Köta bizt thize zwa noargh, aba mer als ain Nharbenarm auk noargh! Ten berümten Namen thizer Ururkrozzmutta muzzt thize thize erzt erarbaiten!"

So begann das Training von Aghork und es war noch viel härter als sie es sich vorgestellt hatte. Tag um Tag Kraft- und Ausdauertraining, Techniken, Umgang mit Waffen und das alles unter der strengen Führung des Alten. Während die Jahreszeiten vergingen und Aghork stärker wurde kam irgendwann ihre grosse Schwester nach Hause. Sie war nun Schamanin, doch es änderte nichts daran, dass sie wie schon immer wild und gesprächig war. So geschah es, dass nachdem das Training mittlerweile 15 Jahre gedauert hatte und Aghork sich auf ihren 45 Geburtstag und somit ihre Volljährigkeit freute, die hübsche oberste Schamanin die ihre Schwester mittlerweile geworden war in das Haus des Alten gestürmt kam. "Aghork, hazt thize ez chon kehört? Vatha will thize wekchiken! Unklaublik! Alz mikze tarum kebeten hatte aine Raize maken zu türfen um mikze Fehikkaiten zu verbezzern hat err mikze abkewizen! Jeda weizz zwa, dazz thize Vathas Liblink bizt, aba zo bevorzukt zu werten..... Herzliken Klükwunch, entlik können wia ez unzeren Brüderrn heimzalen, di müzzen alle hia blaiben!" Der Alte schmunzelte über den Gefühlsausbruch der Besucherin, zog sich dann aber zurück und liess die beiden Frauen alleine. Die junge Kriegerin sah ihre Schwester ruhig doch verwundert an. "Thize zpinnzt, krozze, zait wann zoll mikze denn Vathas Liblink zain? Auk nak zo langa Zait nennt err mikze nok imma "Köter", auk wenn err inzwichen dea ainzike iz dea ez tut." Und so war es auch. Sie hatte mit ihren Fähigkeiten den Respekt gewonnen den sie schon immer haben wollte, doch die Anerkennung ihres Vaters fehlte ihr immer noch. Seit langer Zeit versuchte sie schon ihren Lehrer zu überzeugen, das es Zeit war sie endlich bei ihrem richtigen Namen zu nennen, doch er weigerte sich immer noch. Er wollte sie solange nur "Nharbenarm" nennen, bis sie ausnahmslos von allen beim Namen ihrer stolzen Vorfahrin genannt würde. Ihre Schwester grinste sie breit an und boxte ihr spielerisch in die Schulter "Ak waz, thize merkzt ja gaa noargh. Thize bizt Vathas kanza Chtolz. Waz mainzt thize warum thize di bezte Auzbildunk von unz alen kenizzen turftezt? Keh unt frak inn dok zelbzt wenn thize willzt." Die Schamanin gab ihr einen Schubs zur Tür hinaus "Hör wenikztenz ainmal auf thize krozze Chwezta"

Aghork tat was ihr geheissen. Als sie zu ihrem Vater trat klopfte ihr Herz wie verrückt. Sie spannte all ihre Muskeln an und sprach den riesigen Ork-Anführer an. "Mikze bin hia wi befohlen, Vatha."

Was sie dann zu hören bekam veränderte ihr Leben. Sie versprach niemals jemadem zu sagen was ihr Vater ihr an diesem Tag erzählte, doch dass sie sich an den darauffolgenden Tagen reisebereit machte war nicht zu übersehen.

Dann war es soweit. Nur ihre Schwester und ihr Lehrer verabschiedeten sie. Es gab keinen Grund sentimental zu wirken, schliesslich hatte sich ihr Traum erfüllt. So empfing sie von ihrer Schwester nur einen kurzen Abschiedsschlag in die Seite bevor diese wieder im Dorf verschwand. Der Alte schaute sie kurz schweigend an bevor er ihr die letzten Ratschläge gab. "Verkizz noargh, thize bizt Krikerin. Bewahre thize Ehre, denn ez iz daz ainzik Wertvolle waz thize hazt, Aghork" Er grinste sie breit an, drehte sich um und ging. Nun war sie allein. Sie rief sich noch eimal alles ins Gedächtnis was sie gelernt hatte. Sie war zwar noch nicht ganz erwachsen, doch sie hoffte irgendwann in ihr Heimatdorf zurückkehren zu können, vielleicht in dreißig oder vierzig Jahren. Aber bis dahin hatte sie noch viel Zeit, denn schliesslich hatte das Leben gerade erst angefangen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sensei-kai
2008-03-29T13:00:57+00:00 29.03.2008 14:00
Wie ich dir scon damals persönlich gesgat habe find ich die Story toll und ich kenn sie ja auch persönlich^^


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