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I need you

...'cause nothing is what it seems like
von

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Wut

Kapitel 13: Wut
 

Spät in der Nacht wurde er wach, als sich seine Freundin neben ihm rührte. Er hatte keine Ahnung wie spät es war, jedoch war es draußen noch dunkel.

„Was machst du denn?“, verschlafen rieb er sich die Augen und blickte ihr entgegen. Seine Augen mussten sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen, bis er sie richtig sehen konnte.

„Hab ich dich geweckt?“

„Hmh.“

„Tut mir leid, ich geh nur kurz runter was zu trinken holen. Bin gleich wieder da.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und wollte dann aufstehen, doch er hielt sie zurück.

„Ich komm mit.“ Er erhob sich und folgte ihr dann aus dem Zimmer um nach unten in die Küche zu gehen.

Leise schlichen sie nach unten um niemanden zu wecken, dabei knarrte der Holzboden unter dem Gewicht der beiden, doch es schien niemanden zu wecken.

In der Küche angekommen, ging Hilary ohne Licht zu machen direkt zum Kühlschrank und nahm eine kühle Flasche Sprudel aus diesem.

Nachdem sie einen großen Schluck genommen und die Flasche wieder abgesetzt hatte, wollte sie etwas sagen, als Tala sie zurückwies.

„Was?“

„Hast du das gehört?“

„Was soll ich schon groß gehört haben? Es schlafen alle.“

„Scheinbar nicht, hier ist jemand.“

„Das bildest du dir ein.“

Er schüttelte den Kopf und wandte sich dann von ihr ab um die Küche zu verlassen. Das hatte er sich nicht eingebildet, da war er sich sicher. Irgendwer schlich hier durchs Haus. Irgendjemand, der scheinbar Grund dazu hatte, dass man ihn nicht hörte.

Möglichst geräuschlos schlich er Richtung Wohnzimmer. Wieder knarrten die Holzdielen unter seinen Füßen.

Die Tür die ins Wohnzimmer führte war angelehnt, was ihn noch viel misstrauischer machte. Er war sich sicher, dass sie offen gestanden hatte, als sie nach oben gegangen waren.

Vorsichtig schob er die Tür einen Spalt auf und blickte dann durch diesen in den Raum, der von vollkommener Dunkelheit erfüllt wurde. Er erkannte aber nichts.

Wahrscheinlich war sie einfach von alleine zugefallen und er bildete sich das wirklich nur ein.

Gerade wollte er sich zum gehen wenden, als ein leises Knarren der Holzdielen im Raum seine Aufmerksamkeit weckte.

Jetzt war er sich sicher, jemand musste sich im Raum befinden. Und er wollte wissen wer. Sachte schob er die Tür komplett auf und betrat den Raum. Er machte einen weiteren Schritt und sah sich suchend um.

Plötzlich traf ihn etwas Hartes am Kopf und ihm wurde schwarz vor Augen.
 

Lange Zeit war es leise und sie horchte gespannt in die Stille. Sie war sich sicher, er bildete sich das nur ein. Dann hörte sie einen lauten Schlag. Es hörte sich an, als würde etwas Schweres auf den Boden fallen. Etwas Schweres wie… - ein Körper!

Mit ungutem Gefühl schlich sie zum Wohnzimmer.

Ein leiser Aufschrei entwich ihrer Kehle als sie ihren Freund regungslos auf dem Boden liegen sah. Gerade wollte sie sich zu ihm hinunter beugen, als sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm und den Kopf wandte.

Im nächsten Moment schrie sie auf und duckte sich dann unter dem Baseballschläger weg, der mit voller Wucht auf sie niedersauste.

Sie stolperte nach hinten und fiel über den Wohnzimmertisch, dessen Glasplatte dadurch zersprang. Dabei stieß sie sich den Kopf an der dahinterstehenden Kommode, doch im Moment ignorierte sie den stechenden Schmerz einfach. Der Mann folgte ihr und holte erneut aus, sie rutschte über die Glasscherben von ihm weg, doch er war schneller. Reflexartig hob sie die Arme vor das Gesicht und wartete auf den Schmerz, doch es geschah nichts.

Vorsichtig senkte sie die Arme wieder, als sie Spencers Stimme erkannte.

„Wenn dir deine Knochen an ihrem momentanen Platz gut gefallen, würd‘ ich das besser lassen.“ Eiskalt und berechnend verließen diese Worte seine Lippen und Hilary wurde kalt. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Egal wer der Mann war, eine falsche Bewegung und der Blonde würde ihm wohl alle Knochen brechen. Spencer gab nie leere Drohungen von sich.

Da der Mann sich nicht rührte, riss Spencer ihm den hölzernen Schläger aus der Hand. „Tu lieber was ich sage und rühr‘ dich nicht, sonst bist du dran.“

Er bedachte den Mann noch mit einem eiskalten Blick, ehe er sich Hilary zuwandte und sich zu ihr runter kniete.

„Alles okay?“

Sie gab ihm keine Antwort, schwieg nur, starrte ihn aus dunklen Augen noch immer vollkommen fassungslos an und rang nach Luft. Der Schock saß ihr so tief in den Knochen, dass sie am ganzen Leib zitterte wie Espenlaub. Nur einen Augenblick später und er hätte sie mit voller Wucht getroffen.

„Hilary, beruhige dich. Er tut dir nichts, hörst du?“

Noch immer gab sie ihm keine Antwort. Sie verstand überhaupt nicht was er von ihr wollte, zu sehr war sie in ihrer eigenen Welt gefangen, in der sie die Angst vollkommen einnahm.

Er seufzte ergeben auf und blickte hilfesuchend zu Bryan, der jedoch nur mit den Schultern zuckte. Dann wandte er sich der Braunhaarigen erneut zu und zog sie vorsichtig in seine Arme. Anfangs verkrampfte sie sich in seinen Armen aus Angst. Dann jedoch entspannte sie sich allmählich.
 

„Anthony, bist du wahnsinnig? Was soll das und warum bist du überhaupt schon hier?“ Shannons bitterböse Stimme erfüllte den Raum, als sie diesen betrat und Licht anmachte.

„Hab 'nen früheren Flug bekommen. Erklär‘ mir lieber wer die Clowns hier sind.“ Die Stimme des Mannes war rau und hatte etwas Bedrohliches an sich.

In Spencer kochte erneut die Wut hoch, doch er konnte jetzt nichts tun, da er Hilary immer noch in den Armen hielt.

„Das geht dich gar nichts an. Das ist eine Sache, die nur sie und mich etwas angeht. Geh mir aus den Augen.“ Shannon sprach ganz ruhig, doch man konnte deutlich die Wut in ihrer Stimme hören.

Anthony machte keinerlei Anstalten das zu tun, was seine Frau von ihm verlangte, er stand nur ganz ruhig da und blickte ihr nahezu berechnend in die Augen.

„VERSCHWINDE!“

„Kaum daheim schon wieder Stress. Unerträglich“, grummelte er daraufhin, ehe er den Raum verließ und man kurz darauf die Haustür ins Schloss fallen hörte.

Unterdessen kam Tala langsam wieder zu sich.

„Alles klar?“

Er blickte Bryan irritiert an. Warum hatte er so unerträgliche Kopfschmerzen? Wieso lag er auf dem Boden? Und warum in aller Welt war Bryan da und fragte ihn so etwas?

Dann kam die Erinnerung langsam zurück und für einen kurzen Moment wich alle Farbe aus seinem sowieso schon recht bleichen Gesicht.

„Scheiße!“, fluchte er, als er ganz aufstand und sich suchend im Raum umsah. Als erstes fielen ihm die vielen verstreuten Glasscherben auf, die wohl einmal den Tisch dargestellt hatten. Dahinter kniete Spencer und halb durch ihn verdeckt erkannte er das, was er suchte: seine Freundin.

Er hastete durch den Raum auf die Beiden zu und kniete sich dann zu ihr runter.

„Was hat er mit ihr gemacht?“, vorsichtig zog er sie aus Spencers Armen in seine eigenen und blickte den Blonden dann fragend an.

„Ich weiß es nicht, ich hab ihn nur davon abgehalten ihr den überzuziehen. Sie hat einen ziemlichen Schrecken bekommen, das ist alles, geh‘ mit ihr hoch“, dabei zeigte er auf den hölzernen Schläger, der noch immer neben ihm auf dem Boden lag.

Tala nickte nur noch, ehe er seine Freundin hochhob und ohne ein weiteres Wort den Raum verließ.
 

Oben angekommen legte er sie in ihrem Bett ab und deckte sie zu. Dann strich er ihr behutsam ein paar verklebte Haarsträhnen aus dem Gesicht und musterte besorgt ihr noch immer viel zu bleiches Gesicht.

Sie sah ihm vollkommen fassungslos entgegen. Erst langsam drang die Erkenntnis zu ihr durch, dass er ihr wirklich gegenüber saß und dass es ihm gut ging.

„Süße, alles ist gut. Ich bin hier und es geht mir gut.“

Sie nickte nur, ehe sie sich aufsetzte und ihn umarmte. Seine Nähe war alles, was sie jetzt brauchte. Lange Zeit saßen sie so da, ehe sie vor Erschöpfung einschlief.

Sachte legte er sie daraufhin wieder in ihr Bett und deckte sie zu. Dann blickte er gedankenverloren aus dem Fenster, durch welches nur das schwache Licht des Mondes drang.

Warum war er auch nur so dumm gewesen und hatte so unvorsichtig gehandelt? Es war extrem fahrlässig einfach den Raum zu betreten und sie allein in der Küche zurückzulassen. War doch klar, dass sie kam um nach ihm zu sehen.

Hätte Spencer nicht so schnell reagiert, hätte der Kerl ihr womöglich noch den Schädel eingeschlagen und er hätte nichts tun können.

Aber es brachte nichts, sich jetzt weiter darüber den Kopf zu zerbrechen. Höchstwahrscheinlich hätte es nicht viel geändert, hätte er anders gehandelt. Er schüttelte den Kopf um die wirren Gedanken endlich los zu werden und legte sich dann neben sie. Eine ganze Weile lag er so da, sie einfach nur beobachtend, ehe er wieder einschlief. Sein Kopf dröhnte dabei immer noch wie verrückt, aber das versuchte er einfach zu ignorieren.
 

Im Wohnzimmer herrschte seitdem Tala und Hilary den Raum verlassen hatten Stille.

„Lasst uns erst mal die Scherben aufkehren, dann sehen wir weiter.“ Bryan hatte langsam genug davon, die ganze Zeit zu schweigen. Und jetzt konnte er sowieso nicht mehr schlafen.

Shannon nickte: „Ich hol' einen Besen.“ Damit verschwand sie aus dem Zimmer.

Als Spencer sich ganz sicher war, dass die Ältere den Raum verlassen hatte, wandte er sich fragend an Bryan: „Kapierst du, was das eben sollte?“

„Keine Ahnung, vielleicht hat er sie ja für Einbrecher gehalten.“

„Das mein ich nicht, Schwachkopf, ich-...“, weiter kam er nicht, da Shannon wieder zurück kam und begann die im ganzen Wohnzimmer verteilten Scherben auf einen Haufen zu kehren. Stillschweigend sahen sie ihr dabei zu, ehe Spencer sich besann und nach der Tüte griff, die sie mitgebracht hatte.

Er hielt sie auf, während Shannon die Scherben aufkehrte und dann in den Beutel schüttete.

„Danke, ihr könnt jetzt ruhig wieder schlafen gehen. Ich regle den Rest schon.“

Die beiden sahen sie einen Moment irritiert an, doch sie schien ihnen nicht weiter erklären zu wollen, was sie damit meinte.

Da sie nicht weiter redete, beschlossen sie es dabei zu belassen und machten sich dann selbst leise auf den Weg nach oben.
 

„Also jetzt noch mal, was meintest du?“, fragte Bryan direkt, als er die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte und sich auf seinem Bett niederließ.

„Ich meinte Shannons Reaktion. Sie wirkte so überhaupt nicht überrascht. Zumindest nicht ehrlich. Das war gespielt. Sie war nur wütend und ich versteh nicht warum. Das ist doch eine total untypische Reaktion in so einer Situation, findest du nicht?“

„Kommt drauf an.“

„Auf was?“

„Na, ob man sie gewohnt ist oder nicht.“

Als Spencer ihn daraufhin immer noch fragend ansah, seufzte er und begann dann zu erklären: „Na ganz einfach. Wenn du solche Situationen schon gewohnt bist, dann überraschen sie dich nicht mehr. Du wirst eher wütend, dass es dazu schon wieder kommt.“

„So viel Hirn hätte ich dir gar nicht zu getraut.“

„Danke auch.“

„Aber mal im Ernst. Denkst du dazu kam es schon öfters?“

Darauf zuckte Bryan nur mit den Schultern.

„Weiß nicht, ich könnte es mir schon gut vorstellen, aber wir kennen ihn ja überhaupt nicht.“

„Das hat mir schon gereicht!“

„Wir sollten es abwarten. Morgen wird er ja wohl wieder da sein, auch wenn das Tala überhaupt nicht passen wird. Wir sollten lieber darauf aufpassen, dass er ihn nicht gleich totschlägt, wenn er ihn sieht.“

„Stimmt. Aber egal jetzt. Ich penn' weiter“, damit löschte Spencer das Licht auf dem Nachtkästchen und drehte sich von Bryan weg, der nur noch den Kopf schüttelte und es ihm dann gleich tat.
 

Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten Hilary an der Nase und rissen sie damit aus dem erholsamen Schlaf. Grummelnd rieb sie sich die Augen, ehe sie diese ganz öffnete und dann zu ihrem Freund blickte, der scheinbar noch schlief.

Sie beschloss ihn noch etwas schlafen zu lassen und stand leise auf, um sich im Bad zu richten.

Den Vorfall vom gestrigen Abend versuchte sie dabei so gut es ging zu verdrängen. Sie würde Anthony jetzt schon nicht über den Weg laufen. Nachdem sie sich frische Sachen zum Umziehen genommen hatte, öffnete sie leise die Tür und schlich dann ins Bad.

Zur selben Zeit wachte Tala langsam auf und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass er allein im Raum war.

„Mist!“, fluchte er vor sich hin, als er hastig aufstand und sich anzog. Er wollte es möglichst vermeiden, dass sie ohne ihn runter ging. Er wusste nicht, ob Bryan und Spencer schon unten waren und mit diesem komischen Typen von gestern, dessen Namen er immer noch nicht wusste, wollte er sie auf keinen Fall allein lassen. Scheinbar musste er hier wohl wohnen, anders konnte er sich das nicht erklären.

Er riss die Tür auf und wollte gerade hinauslaufen, als seine Freundin vor ihm stand und milde grinste. „Na Schlafmütze, auch schon wach.“ Sie gab ihm einen Kuss und betrat dann den Raum ganz, um ihre Schlafsachen wegzulegen.

„Gut, dass du noch oben bist.“

„Warum?“

„Wer auch immer der Typ gestern Abend war. Ich will auf keinen Fall, dass du noch mal mit ihm allein bist.“

Sie seufzte auf. Klar konnte sie verstehen, dass er sie mit ihm nicht mehr alleine lassen wollte.

„Das war Anthony.“

„Shannons Mann?“

„Hmh.“

„Und warum tut er sowas?“

Ein Schulterzucken war die Antwort.

Er seufzte auf: „Egal jetzt. Lass uns runter gehen.“

Er blickte sie noch kurz auffordernd an, ehe er zur Tür raus ging und sie ihm nach unten folgte.
 

In der Küche kehrte sofort Stille ein, als die beiden den Raum betraten. Spencer und Bryan schienen noch zu schlafen, denn in der Küche saßen nur Anthony und Shannon.

Instinktiv schob Tala seine Freundin hinter sich und blickte dem älteren Mann wütend in die Augen. Jeder seiner Muskeln war bis zum Zerreißen gespannt und er beobachte jede Bewegung seines Gegenüber genau.

Shannon räusperte sich: „Du bist spät dran, vielleicht solltest du jetzt besser gehen.“

Ohne ihr eine Antwort zu geben, erhob Anthony sich und verließ den Raum. Den Blickkontakt zu Tala unterbrach er dabei nicht. Erst als er den Raum ganz verlassen hatte, entspannte der Jüngere sich wieder.

Hilary sagte gar nichts, als sie sich mit ihm an den Tisch zu Shannon setzte.

„Kaffee?“

Beide nickten nur stumm und so stand Shannon auf, um den Beiden eine Tasse Kaffee zu bringen.

„Geht es deinem Kopf besser?“

„Hmh, geht schon.“

Dann kehrte wieder Stille ein.

Als Hilary ihre Tasse leer getrunken hatte, stand sie auf.

„Gehen wir ein wenig an die frische Luft? Mir fällt hier drinnen bald die Decke auf den Kopf.“

„Aber du sollst doch langsam tun und das gestern war auch nicht gerade förderlich für deine Gesundheit.“

„Ich weiß schon was ich tu. Die Prellungen gehen auch nicht schneller weg, wenn ich bei dem Wetter den ganzen Tag ihm Haus oder Garten sitze und nichts tue.“

Er seufzte ergeben auf und nickte dann zustimmend.

„Gut, dann gehen wir eben ein Stück.“ Er erhob sich ebenfalls und stellte seine Tasse in die Spüle.

„Sag den Beiden oben, dass wir so in anderthalb Stunden wieder da sind.“

„Mach ich“, nickte Shannon, die benutzen Tassen bereits in die Spülmaschine räumend.

Hilary war schon in den Flur gegangen um sich ihre Schuhe anzuziehen und Tala tat es ihr daraufhin gleich, ehe sie das Haus verließen.
 

Eine ganze Weile liefen sie nur schweigend nebeneinander her, denn Keiner wusste so richtig, was er sagen sollte. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Dann jedoch erkannte Hilary in geringer Entfernung Alyssa, die ihnen entgegen kam.

„Die kennen wir doch“, murmelte Tala, als er die Schwarzhaarige ebenfalls erkannt hatte.

„Hmh, bin gespannt, ob sie was sagt.“

Zu Hilarys Verwunderung blieb Alyssa wirklich vor ihnen stehen und sprach sie an.

„Wie siehst du denn aus, war das Alex?“

Hilary blickte ihr verwundert entgegen. Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass sie so mit ihnen sprechen würde.

„Hmh. Er hat mich für einen Spion der Polizei gehalten.“

Die Schwarzhaarige seufzte auf.

„Wir hätten dich wohl wirklich besser warnen müssen. Alex ist unberechenbar.“

„Schon zu spät.“

„Hast du wenigstens erfahren, was du wissen wolltest?“

„Nicht so wirklich. Aber warum interessiert dich das, vorgestern war es dir doch auch egal.“

Alyssa seufzte.

„Ich weiß, mein bzw. unser Verhalten war alles andere als nett und dafür muss ich mich entschuldigen. Es ist nur für uns alle noch immer schwer, mit dem klar zu kommen, was passiert ist.“

In diesem Moment hatte Hilary das starke Gefühl, als würde Alyssa damit mehr verbinden, als sie zugab.

„Alex hat gesagt, es geht uns nichts an, was passiert ist. Er sagte Maria habe Fehler begangen und für diese hatte sie büßen müssen. Man spiele eben nicht mit den großen Jungs. Weißt du was er damit meinte?“

„Du musst wissen, er hat sie wirklich geliebt. Aber sie hing immer noch an Dan. Er hat sie gedrängt ihn endlich zu vergessen, da sie sich eh nicht sehen konnten. Doch sie hatte immer ein schlechtes Gewissen Dan gegenüber und so entstand zwischen ihr und Alex eine Art Affäre, keine richtige Beziehung. Er war nur ihr Halt, den sie brauchte. Sie suchte Nähe und Geborgenheit, er Liebe. Auf Dauer wurde das schwer.“

„Und was hat das mit den Drogen zu tun?“

„Er hat sie zu nichts gezwungen. Maria hatte Probleme. Probleme, über die sie mit niemandem sprach. Wenn sie an einem Morgen im Hochsommer mit Rollkragenpulli in der Schule erschien, dann war das eben so. Nach einiger Zeit hörten wir auf zu fragen. Es war offensichtlich, was sie damit versuchte zu verbergen.“

„Hämatome.“

Die Schwarzhaarige blickte kurz irritiert zu Tala, sie hatte nicht damit gerechnet, dass er überhaupt etwas sagen würde.

Dann jedoch nickte sie.

„Ja, wir hatten keine Ahnung woher die stammten. Alex hätte ihr nie weh getan. Zumindest nicht im nüchternen Zustand. Aber wenn sie da war, dann hielt er sich immer zurück. Er nahm nie so viel, das er davon so drauf war, dass er nicht mehr wusste was er tat.“

„Aber das erklärt immer noch nicht die Sache mit den Drogen“, bohrte Hilary weiter. Sie wollte unbedingt wissen, was es damit auf sich hatte.

„Die wird sie genommen haben, weil sie mit ihren Problemen nicht mehr klar kam. Aber ich weiß wirklich nicht, was es damit auf sich hat. Darüber hat sie nie ein Wort verloren.“

„Weist du sicher, dass Alex ihr nie etwas getan hat?“

„Sicher sagen kann ich es nicht. Davon gehe ich nur aus.“

„Und würdest du ihm zutrauen, dass er sie geschlagen hat?“

„Wenn Alex wütend ist, kann er sich nicht mehr beherrschen, dann tut er Dinge, die ihm nachher furchtbar leidtun. Also ja.“

„Was meinte er mit 'Man spielt eben nicht mit den großen Jungs'?“

Alssya schwieg kurz, ehe sie ihr antwortete: „Kurz vor Marias Tod haben sich die zwei ziemlich schlimm gestritten. Er warf ihr vor, sie hätte ihn betrogen. Würde weiterhin viel Kontakt mit Dan pflegen und ihn hier nur hinhalten, damit sie jemanden hatte zum Ausheulen. Daraufhin hatte er sie mitten in der Nacht rausgeworfen. Sie kam dann zu mir.“

„Denkst du er hat etwas mit ihrem Tod zu tun?“

„Dafür kenne ich ihn nicht gut genug. Ich kann dir dazu nichts Konkretes sagen.“

Hilary seufzte ergeben auf. Sehr viel weiter waren sie damit immer noch nicht gekommen, aber unnütz waren die Informationen auch nicht.

„Danke trotzdem. Wenn ich noch Fragen hab, kann ich dann auf dich zukommen?“

Die Schwarzhaarige nickte: „Ja, ich schreib' dir eben meine Nummer auf. Melde dich bei mir, wann immer du willst. Und bitte nimm Samantha und auch den Jungs das Verhalten von vorgestern nicht mehr übel.“

Sie zog einen kleinen Notizblock aus ihrer Tasche und kritzelte dann ihre Nummer auf ein Blatt, ehe sie dieses abriss und Hilary gab.

„Ich muss jetzt los. Macht's gut.“ Sie hob noch kurz die Hand zum Abschied und verschwand dann hinter der nächsten Hausecke.

„Irgendwie werde ich daraus immer noch nicht so ganz schlau.“ Grübelnd sah Hilary der Schwarzhaarigen noch etwas nach, erst als diese nicht mehr zu sehen war, drehte sie sich wieder zu ihrem Freund und blickte diesen ratlos an.

„Ich auch nicht, aber lass uns erst einmal zurück gehen. Dann sehen wir weiter.“

Sie nickte nur noch zustimmend und so machten sie sich auf den Weg zurück.
 

Als sie knappe 15 Minuten später dort ankamen, klingelten sie und Shannon öffnete ihnen kurz drauf die Tür.

„Ach ihr seid's“, lächelte sie leicht, ehe sie zur Seite trat und die beiden reinkommen lies.

Nachdem sie sich ihre Schuhe ausgezogen hatten, gingen sie nach oben und dann zu Bryan und Spencer ins Zimmer.

„Da seid ihr ja wieder. Wir haben schon gedacht, ihr kommt gar nicht mehr“, grinste Bryan mehr zum Spaß.

„Doch schon, wir haben Alyssa getroffen.“

„Ach echt?“ Spencer blickte Hilary mit hochgezogener Augenbraue entgegen.

„Hmh, aber so ganz werde ich aus dem was sie gesagt hat immer noch nicht schlau.“

„Was hat sie denn gesagt?“ Nun blickte auch Bryan fragend zu ihr.

„Vieles. Zwischen Maria und Alex lief scheinbar mehr. Für ihn war es Liebe, sie suchte nur jemanden, der für sie da war und du kannst dir ja vorstellen, dass das auf Dauer nicht gut ging, da sie Dan nicht vergessen hatte. Alyssa hat auch gesagt, dass sie sich vorstellen kann, das er Maria geschlagen hat, da sie öfters mit langarmigen Klamotten zur Schule kam und das im Sommer. Aber sicher war sie sich nicht.“

„Und wie kommt es, dass sie plötzlich so redegewandt ist in eurer Gegenwart?“

„Sie hat gesagt, es täte ihr leid wie sie sich vorgestern verhalten haben. Sie kämen eben auch noch nicht mit dem klar, was passiert ist. Auch wenn ich eben immer noch nicht weiß, was wirklich geschehen ist. Aber die Frage konnte sie mir auch nicht beantworten.“

„Warte es ab, Hilary. Und jetzt zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Hat keinen Sinn. Lasst uns lieber noch etwas in den Park gehen zum Trainieren. Ich hab keine Lust den Tag hier drinnen zu verbringen.“

„Wow, mal ein guter Vorschlag von dir, Bryan. Hätte ich gar nicht von dir erwartet“, neckte Spencer ihn, fies grinsend, als er sich seinen Blade schnappte.

„Haha, sehr lustig.“

Tala schüttelte über das Verhalten der Beiden nur noch den Kopf, ehe sie gingen.
 

Den ganzen Nachmittag verbrachten sie im Park. Erst als es allmählich dämmerte und schon kühl wurde, gingen sie zurück.

Als sie das Grundstück betraten, konnten sie durch das gekippte Küchenfenster Shannon und Anthony hören, die sich scheinbar ziemlich heftig stritten.

Durch den Spalt drangen die Stimmen bis nach außen und so konnte man verstehen was sie sagten: „Hör endlich auf damit, Anthony. Reicht es denn nicht, dass sie tot ist? Reicht es nicht verdammt?“

„Halt die Klappe! Es hat sie keiner gezwungen, kapier das endlich und hör auf mir Vorwürfe zu machen!“

„Aber es war doch so! Du hast sie ständig unter Druck gesetzt! Deswegen war sie kaum noch daheim! Deswegen ist sie an die falschen Leute geraten! Und genau deswegen ist sie jetzt tot verdammt!“

Es folgte das Klatschen, als Anthonys Hand seine Frau im Gesicht traf. Dann herrschte Totenstille.
 

to be continued…

By Fairytale_x3



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Ren-san
2011-07-02T22:34:52+00:00 03.07.2011 00:34
O.O
wahnsinn, hier hast du ja echt wieder mal ein hammer kap raus gehauen.
wie machst du das nur immer? Da kann man ja richtig neidisch werden. *g*

Dieser Anthony ist mir irgendwie auch ein dorn im Auge, also hab ich jetzt hier schon drei leute bzw gruppen auf meiner abschuß liste, wenn man Tyson jetzt mal auser acht lässt. Ich frage mich was er mit Marias Tod zu tun hat, denn ich denke unschuldig ist er nicht. Und das er frauen schlägt setzt ihn mit diesen alex auf platz eins meiner Liste von "leuten die es verdiehnen das ihnen weh getahn wird".

Ich schätze mal das Anthony auch maria geschlagen hat. ich glaub noch nicht mal das alex es war, wobei ich es alex natürlich zutraue, doch wenn er sie wirklich liebte. Hoff ich einfach mal das er es nicht war.
Natürlich tuen sich verschiedene Fragen auf. zum Bleistift:
1. Warum lässt sich Marias mutter das gefallen? warum setzt sie ih nicht an die frische luft?
2. warum huscht der Kerl mit einem Schläger bewaffnet durchs wohnzimmer und jagt wehrlose hilarys?
3. mit wem hat sich maria angelegt und warum musste sie sterben?
4. warum sind die mädels so hilfs bereit auf einmal? waren sie wirklich nur durch einander?
.
.
.
und so weiter und so weiter. es gibt noch viele offene Fragen zumindest bei mir. Ich hoffe du beantwortest sie mir bald ^.-

Und ich kann mich den anderen auch eigentlich nur anschließen du hast das ganz toll gemacht.
es ist immer wieder eine freude deine geschichten zu lesen. mach also weiter so!

LG Ren^^
Von: abgemeldet
2011-04-26T21:48:06+00:00 26.04.2011 23:48
Hey, die ganzen Kapitel sind echt richtig gut geschrieben und sehr informativ gestaltet xD omg ich rede ja wie im englischunterricht.
ok ok..kurz und knapp:

es gefällt mir und ich freue mich auf das nächste kapitel irgendwann :D
mach so weiter!

lg
Von:  Phoenix_
2011-04-22T13:50:58+00:00 22.04.2011 15:50
Huhu :)
Ich spam dich heute voll zu :D

Das Kapitel war wirklich spannend und interessant, besonders fand ich die Stelle mit dem "Einbrecher" sehr interessant und frage mich ernsthaft, warum der Typ in seinem eigenem Haus rumschleicht O.o Also er ist mir so gar nicht geheuer, der Kerl -.-° Und dann ist er auch noch Marias Vater *bääh*
Da er ja auch Shannon geschlagen hat, kann ich mir vorstellen, dass er auch Maria misshandelt hat, weil sie seine Leistungsansprüche an sie nicht erfüllte, aber deswegen braucht man niemanden verprügeln...

Maria war mit Alex zusammen? O__O Ich hab nen Schock bekommen, als ich das gelesen habe. Naja gut, vielleicht war er bei ihr anders, aber merde, wer lässt sich auf nen Kerl ein, der zuschlägt? Da würde ich mich persönlich ganz weit von solchen Typen fernhalten, das gibt nur Ärger und Schmerz.

Hilary scheint hier aber auch kein Glück zu haben, alleine deswegen schon nicht, weil ein Angriff den nächsten jagt und wäre Spencer( knallhart *__*) nicht dazwischen gegangen, dann hätte auch Hilary eins übergezogen bekommen. Was treibt Anthony sich auch bitte mit einem Baseballschläger in der Dunkelheit herum? O_O Wie gesagt, ich find ihn seltsam und schräg und kann ihn nicht leiden xD

bin gespannt, wie es so weiter geht und ob Shannon ihren Mann anzeigt oder ob bei den Jungs eve. eine Sicherhung durchbrennt und sie ihm eine reinhauen ^.^

hdgsdl *knutsch*
Diana
Von:  kikotoshiyama
2011-01-23T18:34:57+00:00 23.01.2011 19:34
Spitzen Kapo^^
Bin gespannt was jetzt folgt und ob Anthony etwas mit Marias Tod zu tun hat.
lg kiko
Von:  _silent_angel_
2011-01-01T20:11:15+00:00 01.01.2011 21:11
Soo, jetzt aber endlich! ;D

Also erstmal find ich's toll, dass du wieder weitergeschrieben hast, nach der langen Pause :> (& mich damit irgendwie auch motiviert hast :D <3)
Und dann mag ich die Szene da in der Nacht im Endeffekt auch, weil wieder ein bisschen - aber nicht zu viel! - Drama da ist :) Hat ja auch lange gedauert, bis der Anfang endlich fertig war ;D

Was ich von Talas Schuldgefühlen halte, hab ich dir ja schon gesagt (: Auch wenn er's ja wieder n bisschen zurückschraubt, manchmal behandelt er Hilary wirklich wie ein rohes Ei Oo' Ich mein klar, sie ist nervlich ziemlich durch & so, aber trotzdem.. naja. Also das ist jetzt keine Kritik an dir, sondern an Tala und seiner Denkweise, die ja nichts mit deiner zu tun hat und soo.. Du verstehst? ;D

Hmm, dann.. interessiert es mich natürlich, weswegen Shannon einfach nur sauer reagiert, anstatt geschockt zu sein, wie Anthony da ausflippt. & natürlich wieso & inwiefern er Maria unter Druck gesetzt hat.

Ja. Dann fand ich Alisha in diesem Kap recht sympathisch :> Gut, dass sie sich entschuldigt hat & Hilary dann doch n paar Antworteng gegeben hat. & du weißt ja schon, das ich nicht glaube, dass Alex sie geschlagen hat und so. Irgendwie schlägt mein Herz für Alex/Maria, nicht für Dan/Maria. Keine Ahnung wieso, hat sich beim Lesen so ergeben ;D

Ja und dann, wie ich dir ja eben schon gesagt hab, mag ich die neue Charakterbeschreibung inklusive Zitate ( & besonders eben das von Tala & Spencer :> )

Küsschens :** <3
Von:  Cordelia_Deveraux
2010-12-29T21:25:03+00:00 29.12.2010 22:25
omg is ja mal echt hart das kapitel..wow passiert echt viel.
Tala tut mir leid das er diesmal voll eins über die rübe bekommt...aber hilary hat es immer härter schon wieder einen angriff und damit klarzukommen.

es ist echt spannend und ich kann es kaum erwarten wie es weiter geht...dus chreibst echt spannt und ich bin glücklich über das neue kapitel.

*lob abgeb*
wieder ein kapitel mit viel gefühl und ideen. sehr tiefgründig, mach weiter so ^_______^


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