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Just friends

Seltsame Wege geht die Liebe
von

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Die Launen des Schicksals

Kapitel 18: Die Launen des Schicksals
 

Mein Gott, ich hatte es ihr wirklich gesagt!

Und warum fühlte ich mich jetzt so beschissen? Vielleicht lag es an der Art wie sie mich ansah und keinen Ton herausbrachte. Am liebsten wäre ich augenblicklich im Boden versunken und nie wieder aufgetaucht.

Ich hatte meinen Blick auf die Kissen der Couch gerichtet. Trotzdem spürte ich wie Feuer die Blicke von Gina auf mir ruhen.

Was würde sie jetzt tun?

Das Schweigen zog sich in die Länge. Es war einfach unerträglich.

Irgendwann fasste ich mir den Mut, schluckte hart und schaute wieder auf.

Tatsächlich starrte sie mich immer noch an. Ich glaube ich habe noch nie einen so verwirrten und erschreckten Gesichtsausdruck bei einem Menschen gesehen.

Plötzlich schien es als sei sie aus einem tiefen undurchdringlichen Schleier wieder in das Hier und Jetzt gekommen. Als sie ausatmete, zischten ihre Lungen.

Und bei mir zog sich der ganze Hals zusammen und trocknete total aus.

„Gina...“, brach ich dann endlich mit krächzender Stimme die Stille.

Diese fuhr sich mit der Hand durch die Haare und verharrte dann in der Bewegung und schaute mich einfach nur an.

„Oh... Vera... wieso?“, fragte sie dann.

Es klang mehr wie eine rhetorische Frage, also wartete ich einen Moment ab, ob sie tatsächlich eine Antwort hören wollte. Aber es kam nichts weiter. Sie sagte einfach nichts mehr und schaute mich nur aus großen Augen an.

„Ich... oh man Gina...“, was verlangte die da nur von mir?

„Ich weiß es nicht“, setzte ich dann noch mal an.

Ich streckte meine Hand aus, und wollte ihre Wange entlang fahren, doch als sie zurückzuckte zog ich sie wieder zurück.

Jetzt stiegen mir auch noch Tränen in die Augen. Verzweifelt versuchte ich sie zu unterdrücken. Das musste jetzt nicht auch noch sein.

„Es... es tut mir leid. Ich hab mir das auch nicht ausgesucht...“

Ich stotterte mir einen ab, versuchte die Situation noch irgendwie zu retten, aber sie saß nur stumm da. Das machte es mir nicht gerade einfacher. Das sie meine Gefühle nicht erwiderte war mir klar gewesen. Aber warum machte sie es mir nur noch schwerer?

Sah sie denn nicht wie mich das ganze Quälte?

„Gina jetzt sag doch endlich was...“, versuchte ich dann mit tonloser Stimme.

Sie zögerte. An ihren Augen konnte ich erkennen wie ihre Gedanken im Kopf rasten. Sie schien sehr mit sich selbst zu ringen.

Langsam begann ich zu bereuen etwas gesagt zu haben. Das hatte einfach nicht gut gehen können. Warum war ich nur so naiv gewesen?

In den letzten Tagen hatten sich die Ereignisse so gehäuft. Angefangen bei Kahs Erklärung, das Alex auch auf Mädchen stand. Dann die schreckliche Erkenntnis, das Gina sich selbst wehgetan hatte, weil sie dachte sie könnte mit niemanden reden. Und dann auch noch Alex Geständnis mir gegenüber.

Das war eindeutig zu viel für einen einzigen Menschen!

Aus einem Impuls heraus schlug ich mit der Faust auf das Kissen, auf das ich eben noch die ganze Zeit gestarrt hatte.

„Verdammt Gina! Ich kann nichts daran machen. Aber wenn du nichts für mich fühlst, dann will ich wenigstens das du glücklich wirst!“, brodelte es dann aus mir hervor.

Plötzlich schien sie ihre Sprache wieder gefunden zu haben.

„Vera... was soll das? Ach ist ja auch egal. Ich glaube...“, ruckartig drehte sie ihren Kopf von mir weg.

„Ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst...“

Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte ich noch. Da ich aber sowieso nicht mehr still sitzen konnte sprang ich doch auf.

Einen Augenblick glaubte ich, sie wollte mich doch noch zurück halten. Dann schien sie ihre Meinung jedoch wieder geändert zu haben. Sie verfolgte jede meiner Bewegungen mit einem endlos traurigen Blick.

Es versetzte mir einen Stich im Herzen, das ausgerechnet ich ihr so weh getan hatte.

Aber ich hatte doch nichts falsch gemacht. Es wäre gemeiner gewesen, hätte ich nichts gesagt, oder?

„Gut! Ich gehe!“, sie wollte etwas sagen, aber ich ließ sie nicht zu Wort kommen.

„Glaub aber nicht das ich nicht zurück komme. Das ist jetzt nicht also Drohung gemeint.“

Plötzlich verrauchten meine aufgebrachten Gefühle. Mit weicherer Stimme fuhr ich fort.

„Du brauchst jetzt auf jeden Fall erst mal ein bisschen Zeit, um nachzudenken. Das kann ich gut verstehen.“

Bei diesen Worten erinnerte ich mich wieder ganz genau an Alex. Wahrscheinlich war es ihr genauso gegangen.

Aber nicht nur Gina musste jetzt nachdenken, auch ich hatte es bitter nötig. Wobei ich wahrscheinlich schon wieder eine Dummheit beging. Vielleicht wäre es ja besser, wenn wir das heute ein für alle mal aus der Welt schafften? Dann würden wir uns wenigstens nicht mehr damit befassen brauchen.

Aber in der selben Sekunde, in der ich das dachte, verwarf ich die Gedanken wieder. Wir würden noch einige Zeit daran zu knabbern haben. Das konnte man nicht einfach wieder ungeschehen machen.

Ich schnappte meine Jacke und blickte noch einmal zu Gina herüber. Unverändert sah sie mich an. Sagte immer noch nichts.

„Tschüss...“, sagte ich dann so leise, dass es nur noch als flüstern zu verstehen war.

Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging aus der Tür hinaus.

Leise schloss ich die Tür und lehnte mich von außen erst mal mit geschlossenen Augen dagegen.

Wieder bemerkte ich wie mir die Tränen in die Augen schossen. Aber dieses mal war es mir egal. Ich ließ sie über meine heißen Wangen laufen und genoss den Wind, der sie dann kühlend trocknete. Ich wusste nicht mal warum ich weinte. Aber eigentlich war es ja auch egal.

Ich raffte auf und ging los.

Verbissen versuchte ich die Gedanken an Gina zu unterdrücken und jetzt nach vorn zu sehen. In meinem Kopf keimte schon wieder eine neue Idee auf. Und statt jetzt geradewegs nach Hause zu gehen, schlug ich den Weg zum Bahnhof ein.

Wenn das Schicksal es nicht gut mit mir meinte, musste ich wenigstens dafür sorgen, das es sich für andere Leute drehte. Und einfach zu Hause sitzen, hätte ich jetzt auch nicht gekonnt.

Gerade war der passende Zug eingefahren und ohne auf etwas anderes zu achten stieg ich ein.

Ich setzte mich in einen freien vierer und wartete, dass sich der Zug in Richtung Stadt in Bewegung setzte.

Ungeduldig auf meinem Platz sitzend, nahm ich die Umgebung nur verschwommen wahr. Überhaupt bemerkte ich kaum etwas. Ein wunder das ich nicht einfach sitzen geblieben war, als der Zug in dem gewünschten Bahnhof hielt.

Rastlos setzte ich mich wieder in Bewegung und suchte mir einen Weg zwischen den dicht gedrängten Gebäuden, bis ich zur Fußgängerzone kam.

Dort angekommen blieb ich abrupt stehen. Ich wusste gar nicht wo ich hin musste.

Erst als mich ein gehetzter Passant anrempelte, ging ich langsam weiter.

Plötzlich hatte ich eine Idee, aber ich musste mich beeilen, weil es sonst schon zu spät am Tag sein würde und ich dann bis zum nächsten Tag warten müsste.

Das ich ja die Nummer in meinem Handy eingespeichert hatte, hatte ich ganz vergessen.

Ich legte einen Zahn zu, um etwas mehr an den Rand der Fußgängerzone auf der anderen Seite zu kommen.

Mein Weg führte mich durch schmale, dunkle Gassen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich mich besser noch mehr beeilte, Emos waren hier um diese Zeit nicht besonders sicher.

Und leider betrog mich mein Bauchgefühl nur selten. Das wurde mir heute wieder klar gemacht. Ich hatte auch immer so ein scheiß Glück.

„Hey, wo willst du denn so spät noch hin?“, hörte ich eine Stimme hinter mir herrufen. Ich versuchte sie zu ignorieren und setzte stur meinen Weg fort. Aber in dem Bewusstsein, das mindestens zwei Personen, den Füßescharren nach zu urteilen, auf Schritt und Tritt folgten.

Bleierne Angst bereitete sich in meiner Brust aus, aber ich hatte einfach keine Zeit mehr.

„Bleib stehen!“

Der war lustig, als wenn ich springen würde, wenn der Hopp sagte!

Ich hörte wie sich die Schritte hinter mir beschleunigten. Automatisch ging ich ebenfalls etwas schneller.

„Bist du taub?“, kam dann wieder die Stimme hinter mir.

Typisch, immer wenn man es am wenigsten brauchen konnte, waren solche Typen auf Krawall aus! Dabei war es in letzter Zeit doch gar nicht so schlimm gewesen.

Von der puren Angst gepackt rannte ich los.

Hinter mir wurden diverse Anweisungen gegeben, die ich nicht ganz verstand. Aber das war auch unwichtig. Wichtig war nur, dass ich hier wegkam. Und zwar so schnell wie möglich.

Trotz allem hörte ich, das ich langsam eingeholt wurde.

Zu allem Überfluss machte sich jetzt auch noch meine Unsportlichkeit wieder bemerkbar. Schwer atmend rannte ich weiter.

Plötzlich merkte ich, das ich fast an meinem Ziel angekommen war. Nur aus diesem Grund, wagte ich einen Blick nach hinten.

Da liefen drei Hopper hinter mir her. Einer davon sprang jetzt ab und versuchte mich zu fassen zu bekommen. Glücklicherweise streifte er nur meinen Ellebogen.

In einem plötzlich Haken bog ich nach links in eine Gasse ab.

Da war sie! Die Tür zu der ich musste. Und es brannte tatsächlich noch Licht!

Gott steh mir bei.

Ich holte noch einmal alles aus mir raus und sprintete zur Tür. Allerdings war es ein Geschäft, in dem man noch selbst die Tür öffnen musste.

Als ich selbiges tun wollte, griff mir von hinten jemand grob an die Schulter.

Die Tür ging nur einen schmalen breit auf, bevor ich endgültig umgedreht wurde.

Ungewollte entfuhr mir ein Schrei.

„Na bitte, warum nicht gleich so?“, ertönte die diabolische Stimme meines Gegenübers.

Völlig außer Atem starrte ich ihn an.

Die anderen beiden nahmen rechts und links Aufstellung von ihm. Ich schloss die Augen und betete das es nicht schlimm werden würde.

„Lass mich los!“, stieß ich dann, mit festerer Stimme als ich zu hoffen gewagt hatte, hervor.

Sein grinsen wurde nur noch breiter.

Plötzlich öffnete sich die Tür in meinem Rücken.

„Was soll das hier werden?“, fragte dann die Person, die in meinem Rücken stand.

„Das geht Sie einen feuchten Scheiß-Dreck an!“, wurde er gleich angefahren.

„Verschwindet und lasst das arme Mädchen los, ihr Feiglinge!“

„Das arme Mädchen will doch das es ihr dreckig geht, wir helfen ihr nur dabei!“

Schon wieder so ein bescheuertes Vorurteil.

„Na los!“, erwiderte die Person in meinem Rücken unbeeindruckt.

„Was willst du denn sonst tun, he?“, wurde er weiterprovoziert.

Plötzlich klang die Stimme meines Retters sehr desinteressiert, dies minderte die Warnung jedoch kein bisschen.

„Ich weiß nicht, vielleicht die Polizei rufen? Vor kurzem wart ihr noch in zwei andere Schlägereien verwickelt. Für die werdet ihr dann auch noch verantwortlich gemacht werden.“

Abrupt wurde ich los gelassen und das obwohl ich nie geglaubt hätte, das so eine Drohung wirken würde, vor allem weil derjenige in meinem Rücken anscheinend noch mehr hatte sagen wollen.

Drohend sah mir der Hopper in die Augen und stieß gehässig ein paar Worte hervor.

„Trau dich ja nie wieder in unser Revier, oder...“, er machte eine Geste die mit dem Daumen und zog ihn über seinen Hals.

Danach verschwanden die Drei in der tiefe der Nacht.

Endlich drehte ich mich um.

„Danke!“, stieß ich überglücklich hervor.

Der Besitzer des Gothik-ladens lächelte nur abwährend und hieß mir mit einer Geste in seinen Laden einzutreten.

Dieser Einladung folgte ich unendlich erleichtert.

„Dich kenn ich doch“, sagte er dann.

„Du bist doch eine neue Freundin von Ricky. Was machst du denn hier, um die Zeit, ganz alleine?“, die besorgte Stimmlage machte mich ganz verlegen.

„Gerade wegen ihm bin ich hier. Ich weiß leider gar nicht wo er wohnt und hatte gehofft du könntest es mir sagen. Ich muss unbedingt heute noch zu ihm!“

Er blickte auf seine Armbanduhr und runzelte die Stirn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-08-19T00:34:49+00:00 19.08.2008 02:34
Und jetzt? Wohin wollte sie überhaupt?
Von:  Dark777
2008-06-24T16:17:41+00:00 24.06.2008 18:17
Mensch du Pflaume, hast uns ja ganz schön auf die Folter gespannt! Wie Vera reagiert hat, war echt mies, aber irgendwo kann ich es auch nachvollziehen. Bin gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird!
Von:  Nadya-Chan
2008-06-23T04:29:32+00:00 23.06.2008 06:29
Geiles Kapitel.....
ich denke Vera wird es jezt erstmnal schlcht gehen....
also die Reaktion vomn Gina >.< neeeee!
Das ging ja mal garnicht!
Ich hätte da auch das scheiss gefühl >.< voll schlimm!
Zumal wo mir bald so eine schwierige Situation bevor steht >.<
echt ermutigent >.<!
Genug der Rumsülzerei:
Echt mal wieder tolles Kapi. Toll Geschrieben.Ih konnte mich echt in die Fieguren reinversetzen. In Gina. Und in Vera.Das mit dem Typischen Hopper Emostreit fand ich auch Klasse denn es ist so und du hast mit drauf aufmerksam gemacht.
Ich red hier mal wieder gequirlte Scheiße aber kommt dvon... es is halb 7 XDDDD

okey aufjdenfall bye hdgdl

dein
Tetrapack
(früher Ama)

Von: abgemeldet
2008-06-23T04:12:39+00:00 23.06.2008 06:12
Da hat Vera nochmal Schwein gehabt.
Bin so gespannt was Gina tun wird.
Mach weiter so.


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