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Gesyria

(Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)
von

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Schicksalhafte Begegnung

Kapitel 9

Schicksalhafte Begegnung
 


 

Mit Letizias Hochzeit wird seit langem wieder ein rauschendes Fest am Hofe gefeiert, von überall her kommen die Gäste. Hinter vorgehaltener Hand beklagen sich aber viele der adeligen Frauen darüber, das sie keine Zeit haben, sich ein geeignetes Kleid schneidern zu lassen. Sie sind gezwungen, ein Kleid aus ihrer vorhandenen Garderobe zu nehmen, eigentlich eine Unmöglichkeit. Die ein oder andere Dame hofft, in der Stadt noch die Möglichkeit zu haben, sich eins schneidern zu lassen, doch sie werden enttäuscht. Alle verfügbaren Schneiderinnen sind mit Letizias Brautkleid beschäftigt, sie arbeiten Tag und Nacht daran. Die wenigen Schneider in der Stadt sind mit Eddies Gewand beschäftigt, selbstverständlich auch mit dem des Königs.

Die Prinzessin hält sich jetzt mit Vorliebe im Garten auf, im Schloss selbst findet sie keine Ruhe mehr, es gleicht einem Bienenstock. Heerscharen von Bediensteten bringen alles auf Hochglanz, wuseln im ganzen Gebäude umher. Eddie hat leider keine Zeit für sie, ihm wird im schnellverfahren, das königliche Protokoll eingetrichtert. Zum Glück für ihn hat er eine schnelle Auffassungsgabe, kann sich alles gleich merken. Für heute ist er fertig, eilig sucht er seine Verlobte auf, stöhnend lässt er sich neben sie auf die Bank fallen „Wenn ich das alles vorher gewusst hätte“ „Was dann?“ fragt sie neugierig „Hättest du mich dann nicht heiraten wollen?“ „Das ist Unsinn....“ er zieht sie zu sich heran „.....ich hätte dich einfach entführt. Wir hätten dann irgendwo heimlich heiraten können“ Sie lacht „Ich glaube, wir hätten hier nirgendwo heimlich heiraten können“ sie küssen sich innig.
 

„Das schickt sich nicht“ ertönt eine scharfe Stimme, beide sehen den Sprecher an „Von euch lasse ich mir nichts sagen“ erwidert die Prinzessin ebenso scharf. Rudger schluckt, er ist etwas über das Ziel hinausgeschossen, beschwert sie sich bei ihrem Vater, hat er schlechte Karten, darum lenkt er ein „Verzeiht mir, eure Hoheit, der Ton stand mir nicht zu“ Sie mag ihn nicht und so kurz vor der Hochzeit, wird ihre Abneigung ihm gegenüber immer größer. Auch Eddie mag den Berater nicht, sein Instinkt sagt ihm, das Rudger gefährlich ist, er kann seine finsteren Blicke spüren, wenn der Andere sich unbeobachtet glaubt. „Stimmt, der Ton stand euch überhaupt nicht zu. Was wollt ihr hier, eure Aufgaben sind doch ganz woanders“ gibt sie kühl zurück.

Verwundert sieht Eddie sie an, von dieser Seite hat er sie noch nicht kennen gelernt, sie ist im Augenblick Prinzessin durch und durch, duldet kein Fehlverhalten ihr gegenüber. Der Braunhaarige verbeugt sich tief „Der König hat mich gebeten euch mitzuteilen, das die Probe in einer Stunde stattfinden wird, er wünscht das ihr pünktlich seit. Außerdem ist euer Brautkleid eingetroffen, die Schneiderinnen würden gern die letzten Änderungen vornehmen, wenn es euch beliebt“ scheinheilig freundlich kommen seine Worte, seine Lippen umspielen ein süffisantes Lächeln. In Eddie kriecht die Wut hoch, am liebsten würde er ihm eine in seine Visage geben. Auch Letizia lächelt, es erreicht aber ihre Augen nicht „Ihr habt mir nun alles ausgerichtet, also entfernt euch. Falls ihr nicht genug Arbeit habt, kann ich meinen Vater gern darum bitten, euch noch mehr zu geben, wenn ihr es wünscht“ leichte Ironie schwingt in ihren Worten mit. Augenblicklich verfinstert sich Rudgers Blick, er verbeugt sich noch einmal, dann zieht er von dannen.

Seufzend lässt sich die junge Frau wieder auf die Bank fallen „Ich kann ihn nicht ausstehen, er hat mir doch tatsächlich den Hof gemacht, obwohl ich ihm mehrfach gesagt habe, das ich ihn auf keinen Fall heiraten werde“ „Ich finde ihn auch gefährlich, ich werde das Gefühl nicht los, das wir ihm einen Strich durch die Rechnung machen“ sie lehnt sich an ihn „Wenn doch nur schon alles vorbei wäre“ Jetzt muss er lachen „Du hast gut reden, du musst nur von einem Ankleidetermin zum nächsten eilen. Ich muss noch euer Protokoll lernen und.....“ „Oh....“ unterbricht sie ihn „....von wegen Anprobe. Ich habe ganz vergessen es dir zu sagen, dein Gewand ist auch fertig, du musst es nur noch ein letztes Mal anprobieren. Sie warten schon auf dich“ „Muss ich wirklich“ so ganz wohl fühlt er sich in den Sachen nicht „Natürlich.....“ sie steht auf, nimmt ihn bei der Hand „...wir haben fast den gleichen Weg“ seufzend erhebt er sich „Wenn du meinst“ eilig laufen sie in das Schloss.
 

Schließlich ist der große Tag da, die Sonne strahlt mit der Braut um die Wette, die Hochzeitszeremonie wird unter freiem Himmel abgehalten. Eddie steht nervös am Altar, er fühlt sich in seiner Kleidung unwohl, lässt sich das aber nicht anmerken. Am meisten stören ihn die Rüschen an seinem Hemd, er hat mit Engelzungen geredet um diese loszuwerden, vergeblich, sie sind hier eben Mode. Mit dem Rest hat er kein Problem, seine enge blaue Hose sitzt perfekt, die Stiefel sind superbequem. Die Jacke, die er trägt, ist in der gleichen Farbe wie die Hose, die Rockschöße reichen ihm bis fast zu den Knien, die Ärmel sind eng gearbeitet, an den Handgelenken weiten sie sich, rings um die Außennähte sind silberne Stickereien angebracht. Vorne geht die Jacke bis zur Taille, da sie offen getragen wird, kann man die silberne Weste mit blauen Stickereien sehen. Seine Haare haben sich inzwischen an den verwegenen Look gewöhnt, zu seinem Leidwesen lassen sie sich nicht mehr von einer braven Frisur überzeugen. Seine hellgrünen Augen scheinen von innen her zu leuchten. Er hat ja keine Ahnung, wie viele der anwesenden Damen, jetzt gerne an seiner Seite wären.
 

Weiche Knie bekommt er als er seine Braut sieht, sie ist atemberaubend schön, ihr Brautkleid ist aus silbernen Brokat gefertigt, es ist schulterfrei, der Ausschnitt des Kleides ist mit blauen Saphiren bestickt, die Ärmel sind ebenfalls eng gearbeitet und werden am Handgelenk weiter. Am hinteren Rockteil des Kleides, ab Höhe ihrer Taille, ist eine blaue, lange Schleppe befestigt. Auf diese ist mit silbernen Faden ein Drache gestickt, Zähne, Augen und Klauen werden von entsprechenden Edelsteinen dargestellt. Ab und zu blitzen silberne Schuhe unter dem Rock hervor. Letizia trägt ihr Haar heute hochgesteckt, Locken rahmen ihr Gesicht, der Schleier wird von einem Edelsteinbesetzten Diadem gehalten. Sonst trägt sie keinen Schmuck. Ihre Augen funkeln und leuchten, wie die Edelsteine an ihrem Kleid. Auch sie ahnt nicht, das sie reihenweise Männerherzen bricht.
 

Nun stehen beide vor dem Altar, die Zeremonie beginnt. Zwei graue Augenpaare verfolgen das Geschehen, sehen das Paar vor dem Priester stehen. Der Besitzer des einen Augenpaares, überlegt sich gerade, wie er sein Ziel nun erreichen soll, die Prinzessin ist für ihn außer Reichweite. So wie er es mitbekommen hat, soll sie ganz aus dieser Welt verschwinden, noch hat er nicht rausbekommen, wie das gehen soll. Er weiß, das dieser Eddie aus einer anderen Welt kommen soll, dahin wollen beide. Er wird es schon noch rechtzeitig rausfinden. Was er dann machen wird, weiß er noch nicht, aber er hat keine Sorge, es wird ihm schon was einfallen. Vielleicht hat er dann auch wieder mehr Einfluss auf den König, wenn seine Tochter erst mal weg ist.

Der Eigentümer des anderen grauen Augenpaares, hat ganz andere Gedanken. Fast Eifersüchtig beobachtet er das Paar, seine Gedanken kreisen nur um die Braut. Sie ist so schön, sie sollte ihm gehören, er will sie berühren, lieben. Am liebsten würde er seinen Rivalen beseitigen, er hat es auch versuchsweise probiert, aber er hat erkennen müssen, dass das ein unmögliches Unterfangen ist.

Auf dem Ball nachher, will er versuchen, einen Tanz mit ihr zu ergattern. Sie einmal in den Armen halten, er seufzt, ihr einmal ganz Nah sein. Er sieht, wie der Bräutigam den Schleier seiner Braut entfernt, sieht wie sie sich küssen. Jubel bricht aus, beide lachen und winken in die Menge. Rupert wendet sich ab, kümmert sich nun um seine Vorbereitungen für den heutigen Abend.
 

Findet die Trauung auch im Freien statt, damit alle einen Blick auf das Brautpaar werfen können, so wird der Ball im Schloss abgehalten. So sind die Adeligen unter sich, sie trinken, essen, tanzen, unterhalten sich, wie der Rest des Volkes auch, nur ein bisschen vornehmer, mehr oder weniger. Jeder, der etwas auf sich hält, versucht einen Tanz mit der Prinzessin oder ihrem Mann zu ergattern. Höflich gewähren beide dem Einen oder Anderen diese Gunst, tanzen aber am liebsten zusammen, bei einem die Tänze fragt Eddie seine Frau „Wie lange müssen wir denn noch bleiben, langsam tun mir meine Füße weh. Ich hätte lieber Sicherheitsschuhe anziehen sollen“ sie muss lachen „Sicherheitsschuhe?“ „Ja, die haben eine Stahlkappe in der Schuhspitze und schützen die Zehen“ „Ach so, tanze ich so schlecht?“ er zieht sie enger an sich heran „Nein, meine kleine Nixe, du nicht, die anderen Frauen“ leise raunt sie ihm ins Ohr „Halte noch durch, Liebster, bald können wir uns zurück ziehen und uns um unsere Hochzeitsnacht kümmern, wenn du dann noch willst“ schmunzelnd flüstert er zurück „Allein dieser Gedanke lässt mich noch durchhalten“
 

Rupert wartet geduldig auf die Gelegenheit, mit der Prinzessin zu tanzen, als sie sich ihm bietet wird er zurückgehalten. Wütend blickt er sich um, will dem, der ihn stört die Meinung sagen, aber die Worte bleiben ihm im Hals stecken. Sein Gegenüber zieht ihn eiligst aus dem Gedränge, in einen Nebenraum. Dort stehen beide nun und starren sich an, jeder hat das Gefühl in einen Spiegel zu schauen, Frisur und Kleidung ist unterschiedlich, ansonsten sehen sie gleich aus. Rudger weiß sofort, wen er vor sich hat, er wusste es in dem Augenblick, in dem er ihn gesehen hat. Entsetzt hat er festgestellt, das derjenige sich um einen Tanz mit der Braut bemüht, das hätte sicher zu einem Eklat geführt.
 

Jeder weiß, das Letizia nicht gut auf ihn zu sprechen ist, nie hätte sie ihm einen Tanz gewährt, darum hat er es gar nicht erst versucht. Um zu verhindern, das er für etwas bezahlen muss, das gar nicht seine Schuld ist, hat er sich schnell durch die Leute gearbeitet, hat den betreffenden weggezogen, bevor irgendjemanden diese Ähnlichkeit aufgefallen ist. Nun steht er ihm gegenüber und mustert ihn, so wie er gemustert wird. Er hat nie gedacht, das er ihm wirklich begegnen wird....seinem Zwillingsbruder. Der starrt böse zurück „Was fällt euch ein, mich einfach hierher zu zerren? Wer seit ihr überhaupt? Woher kommt diese Ähnlichkeit?“ Sogar die Stimme ist ähnlich „Ich habe nur euer Leben gerettet. Hättet ihr die Prinzessin angesprochen, wäre das euer Tod gewesen“ „Blödsinn, ich habe ihr doch nichts getan“ „Nein, aber sie kann mich nicht ausstehen. Mir hat man deutlich zu verstehen gegeben, das ich mich von der Braut fern zu halten habe. Tue ich es nicht, ist der Kerker die Folge und das kann ich mir nicht leisten“ „Beantwortet doch meine Fragen“ der Berater nickt „Ich bin Rudger, der Berater des Königs....“ er holt tief Luft „....unsere Ähnlichkeit rührt daher, das wir Zwillingsbrüder sind“

Das muss Rupert erst mal verdauen, Zwillingsbrüder, ob seine Zieheltern davon wussten? Bedauerlicher Weise kann er sie nicht mehr fragen. Rudger ergreift wieder das Wort „Wir sollten uns in den nächsten Tagen treffen und in Ruhe reden, am besten du reist auf mein Gut, ich komme dann nach“ der andere nickt „Ja ich denke, das ist eine gute Idee“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thuja
2008-02-12T22:38:41+00:00 12.02.2008 23:38
"Sternchen in Augen hab"
wie traumhaft schön
genau das hab ich den beiden von ganzen Herzen gewünscht.
Und keiner der beiden hat ihren Frieden gestört. Gibt es schöneres.
Und deine Beschreibungen waren einfach toll.
Ich konnte mir die Sachen richig gut vorstellen.

Oh je, jetzt haben sich rudger und Rupter also endlich getroffen. Okay es musste ja so kommen, aber zwei solch böse Menschen, vereint.
Ich sehe dunkle Wolken aufziehen.

lg blackheart_
Von:  risuma
2008-02-12T18:13:50+00:00 12.02.2008 19:13
Oh man, so eine schöne Hochzeit und doch liegt der Ärger schon in der Luft.

Trotzdem ist es ein schönes Kapitel, ich bin schon ganz gespannt, wie und wann sie einen Weg in Eddies Welt finden.

Ich hätte gern einen Blick auf das Brautpaar geworfen.

Immer nur weiter so *Teller mit Brownies reich*

risuma


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