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Taion

von

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Heartbeat

Als ich aus dem Auto steige blitzt mir das Kameralicht entgegen und ich bin dankbar für die Tatsache, dass ich meine Sonnenbrille anhabe. Kai hatte mich gewarnt, dass vom Tourfinale eine DVD gedreht werden würde und so habe ich sie mir heute Morgen vorsorglich angezogen. Muss ja nicht jeder die hübschen Ringe unter meinen Augen sehen, die später hoffentlich von einer der Stilistinnen ausgemerzt werden können.

„Konnichi wa.“ Höre ich mich selbst sagen und kann nicht umhin den Staffs und dem eifrig hinter mir herlaufenden Kameramann ein kurzes Lächeln zu schenken. Scheint als währe ich nicht der einzige der das alles hier ungemein spannend findet. Alle sind in Aufruhr, laufen durch die Gänge und wirken ungemein geschäftig.

Meine Schritte führen mich Richtung Arena, wo die Bühnenarbeiter gerade dabei sind die Stage für heute Abend aufzubauen. Zuerst übersehe ich sie, denn noch wirkt sie ohne die typische Beleuchtung eher unscheinbar, doch nachdem einer der umstehenden Mitarbeiter meine Frage nach der Bühne gehört hat, wird mir der Aufbau gezeigt und ich staune nicht schlecht. Das Teil ist riesig! Und so hoch! Unglaublich. Wie konnte ich das bloß übersehen?!

Schon spüre ich wie mein Herz vor Freude schneller schlägt. Was wird das für ein Gefühl sein dort oben zu stehen und eine derart riesige Halle voller Fans vor sich zu sehen?

Ich ziehe mir meine dunkle Wollmütze etwas aus der Stirn und schlendere dann durch die Ränge um mir ein Bild von der gesamten Arena machen zu können. Ob du das auch schon gesehen hast? Ich wette dein Herz hat ebenfalls schneller geschlagen wenn du denn schon hier warst.

Lächelnd blicke ich durch die noch leeren Reihen, mustere die Bühne ein weiteres mal und kann es mir nicht verkneifen mehrmals vor mich hinzusagen, wie groß das hier doch alles ist. Der Kameramann, der mir erneut nachgekommen ist quittiert es mit einem Lächeln und folgt mir dann zurück aus der Halle und rüber zu unserer Kabine.

„Ich brauche Kaffee!“ verkünde ich einer unserer Betreuerinnen als ich eintrete und mich gleich zielsicher zu einer der großen, zugegebenermaßen hässlichen aber bequem wirkenden Couchen hinüber begebe, die hier extra für solche Anlässe hier platziert worden sind. „Gott bin ich müde…war wohl zu lange auf…“ erkläre ich meinen Wunsch nach Kaffee und kassiere einen forschenden Blick der jungen Angestellten. „Warum waren sie so lange wach?“ „Ich konnte nicht schlafen.“ Meine ich leichthin und lege mich halb auf die Couch, bereit, noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Der Bezug ist wirklich ausgesprochen hässlich…aber das Teil ist gut gepolstert und würde mich sicher mit vergnügen in den Schlaf wiegen.

Mich wundert es fast, dass ich heute Nacht überhaupt ein Auge zubekommen habe…schließlich konnte ich einfach nicht aufhören an dich zu denken…und es verhielt sich ähnlich mit den Tränen. Sie wollten nicht aufhören zu fließen.

Ein Blick auf die Uhr an der Wand verrät mir, dass es bereits halb 10 sind…ob der Rest schon da ist? Ob DU schon da bist? Eine Minute später erhalte ich die Antwort darauf, als du die Kabine betrittst.

Neugierig mustere ich dich, erwidere dein Grinsen und wünsche dir einen guten Morgen.

Wie kann ein Mensch so gut aussehen?! Verdammt, du bist nicht mal gestylt und siehst trotzdem unglaublich heiß aus! Die schwarzen Haare hängen dir in glatten Strähnen ins Gesicht und als du näher kommst kann ich mein Spiegelbild in den Gläsern deiner dunkel getönten Sonnebrille begutachten. Im Gegensatz zu dir sehe ich selbst total fertig aus…schrecklich, hoffentlich fällt dir das nicht so extrem auf wie mir selbst.

Meine Blicke wandern tiefer, über die Schultern hinab und zu deiner Brust. Ein helles Shirt blitzt unter dem dunklen Blazer den du trägst hervor und ich erkenne den Aufdruck der den weißen Stoff auf Brusthöhe ziert wieder: es ist die Abbildung eines unserer Logos.

Ungewollt muss ich seufzen. Es ist wirklich schwer dich bei solch einem Anblick als besten Freund anzusehen…als Kumpel…und nicht als Objekt der Begierde. Du siehst einfach unwiderstehlich aus.

Als einen Moment später allerdings die anderen hereinkommen wird es etwas leichter meine Gedanken zu Zügeln.

Uruha tritt hinter Kai und Reita in die Kabine und erinnert mich nur zu deutlich daran, dass du vergeben bist.

Diese Blicke die er dir schenkt…dieses Lächeln…ihr seid wie Verbündete…und du erwiderst beides auf eine Art, dass ich unwillkürlich fortschaue um es nicht mit ansehen zu müssen.

Als hättet ihr euch gegen den Rest der Welt verschworen. Und auch wenn ihr euch hier vor der Kamera nie küssen würdet, wenn ihr nie offen dazu stehen würdet das ihr einander liebt so weiß ich, dass auch Reita und Kai das ganze kaum verborgen geblieben sein kann.

„Und, schon aufgeregt?“

Ich höre Uruhas Stimme wie aus weiter Ferne und schüttele abwesend mit dem Kopf, ehe ich mich von der Couch hoch raffe und Richtung Ausgang gehe. „Ich schau mal ob wir mit dem Soundcheck anfangen können…“ „Ich glaub die waren noch nicht fertig mit der Bühne Ruki!“ höre ich Kai noch rufen, doch ich ignoriere ihn einfach und verlasse den Raum als hätte ich es nicht gehört.

Natürlich sind sie noch nicht fertig, das weiß ich doch selbst. Dennoch gehe ich zurück in die Arena und unterhalte mich dort mit einigen Staffs, erkundige mich wann wir loslegen können und werde dann von einer unserer Stylistinnen eingesammelt. „Muss das jetzt schon sein?“ „Hai. Die Haare und so…sie kennen das doch Ruki-san.“ Ja…ich kenne das. Und mir graust es schon davor diese Frau an meine Haare zu lassen. Immer dieses Ziepen und Zerren und die Tonnen an Haarspray die einem die Luft rauben. Außerdem muss ich dann zu den anderen zurück…also auch zu dir und Uruha…aber was tut man nicht alles um auf der Bühne eine gute Figur abzugeben? Also lasse ich mich abführen und werde kurz darauf mit Glätteisen und Spängchen bearbeitet.

Zwei Stunden später ist es dann endlich so weit.

Wir alle sind mit Haarklipsen und einem ersten, vergleichsweise dezenten Make-up ausstaffiert und beginnen endlich mit dem Soundcheck.

Ich sehe Kai hinter seinen Drumms sitzen, ein fettes Grinsen im Gesicht und scheinbar bester Laune schwingt er die Sticks und lässt einen wilden Trommelrhythmus erklingen.

Auch Reitas Bass ist nicht zu überhören. Wild greift unser Bassist in die Seiten, die schwarz-blonden Haare hängen ihm dabei fransig ins Gesicht und wippen bei jeder seiner Bewegungen auf und ab. Eine Atemmaske verbirgt seine Nase vor meinen Blicken und ich verkneife mir ein Grinsen, schließlich ist das einfach zu typisch für ihn. Immerzu trägt er irgendwas auf der Nase.

Wieso er diesen Tick hat weiß ich bis Heute nicht wirklich…vermutlich mag er seine Nase einfach nicht, oder es ist ein reines Markenzeichen, dass er sie verdeckt hält. Früher jedenfalls hat er sie nie hinter irgendwelchen Bändern oder Masken versteckt.

Als er meine Blicke bemerkt grinst er mir zu und ich erwidere es unwillkürlich, kann gar nicht anders.

Uruha läuft noch etwas planlos zwischen uns anderen durch und lässt sich dann von einem der Staffs seine Gitarre reichen, ehe auch er in die Saiten schlägt und sich seine Gitarrenklänge in das Gesamtbild einbetten. Und du? Du stehst schräg neben Reita, hast deine eigene Gitarre auf deinem Oberschenkel abgestützt und bist gerade scheinbar völlig versunken in dein Spiel.

„Ruki?“ Kais Stimme klingt verdutzt und ich blicke auf, checke erst einen Moment später was er meint.

„Ah, hai!“ rasch greife ich mir das Mikro und beginne mit den ersten Zeilen von „Chizuru“, hätte fast den Einsatz verpasst.

Das kommt davon wenn man immerzu an andere Dinge oder besser Personen denken muss. Furchtbar…ich muss mir das endlich irgendwie austreiben!

Die Probe läuft gut und wir sind den ganzen Mittag damit beschäftigt die für den Auftritt vorgesehenen Songs zu spielen und uns zwischen drin immer mal wieder bei den Stylisten sehen zu lassen, damit unsere Frisuren später beim Auftritt auch so aussehen wie sie es sollen.

Irgendwann sind endlich alle zufrieden mit dem Sound der Instrumente, mit der Bühnenbeleuchtung und dem Fall des großen Banners, welcher für das Opening vorgesehen ist.

Ich selbst muss noch mal in den Raum der als Umkleide genutzt wird, werde genau wie Reita und Kai fertig gestylt und mache dann Platz für dich und Uruha. Als ich auf den Gang hinaustrete kommt mir Reita entgegen, den Bass in der einen, einen Becher Kaffee in der anderen Hand. Kurzerhand drückt er mir den Becher in die Finger und blickt mich aufmunternd an. „Na los, trink schon. Du siehst aus als hättest du einen Koffein-Kick nötiger als ich.“ lächelt er.

„Arigato.“ Ich blicke dankbar zu ihm auf und nehme sogleich einen Schluck von der dunklen Flüssigkeit. Endlich habe ich meinen Kaffee! Die Angestellte von heute Morgen hat wohl einfach vergessen mir welchen zu holen. //Meine Rettung…//

„Ach Ruki, kann ich dir gleich mal kurz mein Solo vorspielen? Ich weiß nicht welche Tonlage sich am besten anhört…denke da sollte mal jemand drüberhören und mich beraten.“ Immer noch hat er diese Atemmaske im Gesicht….echt irritierend! Jetzt wo meine Aufmerksamkeit nicht mehr einzig auf dem Kaffeebecher haftet fällt mir das umso stärker auf. Kurz bin ich versucht ihm das Teil wegzuklauen, doch er kommt mir zuvor. Kurz blickt er sich um ob auch niemand zusieht, stellt seinen Bass ab und zieht sich die Atemmaske dann von der Nase, nur um sie gleich darauf durch das für ihn typische Stoffband zu ersetzen.

Ich beobachte ihn dabei, wie seine Finger den Knoten geschickt im Nacken verschließen und blicke dann auf.

„Hai, klar. Kann ich machen.“ Reita grinst mich an, schnappt sich seinen Bass und schiebt sich dann an mir vorbei in die Kabine mit den hässlichen Couchen. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr…ob unsere zwei Gitarristen bald fertig sind?

Ich bin gespannt wie du wohl komplett durchgestylt aussehen wirst…bestimmt wird mir der Anblick die Sprache verschlagen, sodass ich mich vor dem Auftritt erstmal sammeln darf um nicht stillschweigend hinter dem Mikro zu versauern.

Seufzend mache ich auf dem Absatz kehrt und folge Reita in die Kabine um wie versprochen das Solo anzuhören.

Wir setzen uns auf deine der hässlichen Couchen und er beginnt zu spielen.

„Das ist zu hoch, nicht wahr?“ fragend blickt er mich an, doch ich starre nur auf die Saiten und warte ab, bis er mir die Alternative vorspielt und diese dann mit einem „Und das ist zu tief, oder?“ kommentiert.

Ich nicke leicht und er wählt die Tonart dazwischen, spielt ein wenig und grinst dann zufrieden. „So ist es gut.“, sind wir uns beide einig, als auch Kai, Uruha und mein Objekt der Begierde schließlich hereinkommen.

Ich bin mir absolut sicher das ich in diesem Moment ziemlich bedeppert aussehen muss, den Mund leicht geöffnet und die Augen geweitet vor Staunen.

Hätte ich gewusst, dass dein Outfit derart gut aussehen würde, hätte ich den Kaffee stehen gelassen und lieber eine Beruhigungstablette genommen. Ob das Koffein mit dran schuld ist, das mir gerade das Herz bis zum Hals schlägt? Zum Glück bemerkt keiner das ich dich angaffe und ich schaffe es, meine Augen loszueisen und wieder zu Reita rüberzuschauen, der erneut zu spielen begonnen hat.

Heiß…mir ist so heiß! Haben die hier die Heizung aufgedreht oder liegt das wirklich nur an deinem Anblick? Gott, ich muss mich beruhigen! Hastig zupfe ich eine Zigarette aus meiner Hosentasche und stecke sie mir an, atme den beruhigenden Qualm tief ein und komme langsam wieder runter. Das dort drüben ist nur Aoi. Nur mein Kumpel und bester Freund Aoi. Kein Grund durchzudrehen. Immer schöööön cool bleiben.

Mein Blick fliegt erneut Richtung Wanduhr und ich staune nicht schlecht, es ist bereits halb 6 und wir sollten mittlerweile auf der Bühne stehen! „Haben wir…“ „Hai, wir haben Verspätung. Aber gleich geht’s los.“ Lächelt mir Kai zu. „Ah…“

Kurz besprechen wir noch einmal die Abfolge der Songs mit einem der Staffs und ich beobachte Uruha dabei, wie er seine Dehnübungen macht. Der gute sieht wirklich nicht übel aus in seinem hautengen Outfit…ob du ihn deshalb liebst? Weil er so ungemein hübsch ist?

Ich selbst spare mir das Stretchen, gehe lieber dazu über eine weitere Zigarette anzustecken und mache mich dann auf den Weg Richtung Bühneneingang.

Langsam spüre ich die Anspannung in mir aufsteigen und als ich über den Flur laufe, Zigarette und Kaffeebecher fest in den Händen, seufze ich einmal schwer auf. Schon sehe ich die Angestellten, die uns am heutigen Tag betreut haben und nun neben dem Bühneneingang auf uns warten um uns Glück und Erfolg für den Auftritt zu wünschen. Reita hat sich dort auch schon eingefunden und als auch der Rest eintrudelt blicke ich auf, geradewegs in deine Augen. „Viel Glück!“ wünschst du mir souverän lächelnd und reichst mir die Hand. Ich stelle den Kaffeebecher beiseite und greife danach, schüttele sie und stecke mir dann meine Kopfhörer in die Ohren. Mein Herzschlag ist schon wieder auf Hundertachtzig…wieso zum Henker muss ich so verdammt empfindlich sein, was dich anbelangt?! Diese kurze Berührung habe ich derartig intensiv empfunden, dass sich mir eine Gänsehaut die Arme hinaufschiebt.

Ein letztes Mal ziehe ich an meiner Zigarette, ehe ich sie im Aschenbecher den uns ein Angestellter hinhält ausdrücke und noch mal tief durchatme. Wie gewohnt gehen wir 5 kurz zusammen, legen unsere Arme auf die Schultern des jeweils anderen und bilden so einen Kreis. „Es wird toll hier, viel Erfolg!“ höre ich Kai rufen, ehe wir alle zustimmend in den Schrei einfallen und uns dann wieder lösen. Jetzt geht es also los…und mein Herz überschlägt sich fast vor Freude und Aufregung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FeenjaWesker
2008-01-02T11:03:02+00:00 02.01.2008 12:03
Ich hab echt total nen Narren an dem Pairing gefressen.
Und die FF is auch toll.
Schreibt mehr RukixAoi FFs!!!!!!


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