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HOLLOW

A Vampire Story
von

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Apprehension

so! nach 2 wochen endlich wieder neuer lesestoff. innerhalb von einem tag geschrieben und durch die beta geschickt. (danke, bunny!♥)

auch, wenn das kapitel nicht wirklich lang ist und wieder mehr so ein übergangs-chap ist...ich hoffe es gefällt euch.

das nächste wird auf jeden fall länger!
 

enjoy♥
 


 

*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*
 


 

Nächster Morgen...
 

Toshiya
 

Noch bevor er die Augen öffnete, spürte er Schmerzen. Schmerzen in den Fingern, in den Rippen und im Bauch. Toshiya blieb reglos liegen, hielt die Augen geschlossen und fragte sich, wie lange er nun so dagelegen hatte. Es war merkwürdig warm und irgendwie schien der nasse Asphalt verschwunden zu sein. //Bin ich tot?//, dachte er und versuchte vorsichtig, die Finger seiner rechten Hand zu bewegen. Der Schmerz, der ihn daraufhin durchzuckte, bewies ihm das Gegenteil. Erschrocken riss Toshiya die Augen auf und starrte gegen eine weiße Zimmerdecke. Sein Atem prallte stoßweise gegen die rauen, aufgeplatzten Lippen und fast schon panisch ließ der Junge seinen Blick umherschweifen. Das alles kam ihm verdammt bekannt vor!

Toshiya startete nun einen äußerst schmerzhaften Versuch, sich aufrecht hinzusetzen. Seine Rippenbögen machten ihm jedoch einen gehörigen Strich durch die Rechnung und mit einem leisen Ächzen gab er es auf und ließ sich zurück in die Kissen fallen. Plötzlich durchschoss ihn der Gedanke wie ein Blitz.

Zero.

Er befand sich in Zeros Gästezimmer. „Sein“ Zimmer. Beim bloßen Gedanken an den Vampir krampfte sich Toshiyas Herz schmerzhaft zusammen. Er drehte den Kopf vorsichtig zur Seite und starrte auf seine dick verbundenen Hände. Diese Typen hatten offensichtlich etwas mit seinen Fingern angestellt. Das musste passiert sein, nachdem Toshiya in Ohnmacht gefallen war, denn er konnte sich nicht an Verletzungen an den Händen erinnern.

Langsam und lautlos öffnete sich die Tür. Toshiya erschrak und schloss hastig die Augen. Er konnte hören, wie leise Schritte den Raum durchquerten und vor seinem Bett zum Stehen kamen. Er spürte, dass ein hellbraunes Augenpaar ihn ansah. Ein Stuhl wurde neben das Bett gerückt.

„Geht's dir gut? Ich weiß, dass du wach bist.“, sagte Zeros dunkle Stimme gedämpft. Toshiyas Herz machte einen unangenehmen Hüpfer und zögernd öffnete er die Augen.

„Ist das ein Traum?“, fragte der Junge heiser und warf Zero einen kurzen Blick zu.

Der schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht. Als ich mitbekommen habe, was dir gestern passiert ist, konnte ich dich nicht einfach so liegen lassen.“

Eine Weile war es totenstill. Zeros Blick lastete auf Toshiya, doch der sah nur unentwegt auf die gegenüberliegende Wand hinter Zero.

„Warum nicht?“, fragte er schließlich kaum hörbar.

Der Vampir streckte zögerlich eine Hand aus und legte sie behutsam auf Toshiyas bandagierte Hand. „Hör mal.“, begann er. „Ich hab dir gesagt, dass ich dich nicht liebe. Nicht, dass du mir total egal bist.“

Der Liegende drehte sich ruckartig auf die andere Seite und seine Augen füllten sich mit Tränen. Zum einen, weil ihn Zeros Worte wieder an sein gebrochenes Herz erinnerten, zum andern, weil seine ebenfalls gebrochenen Rippen gegen die plötzliche Bewegung protestierten. Ein leises Schluchzen entfuhr Toshiyas Kehle und er schloss die Augen. Bloß nicht wieder heulen!

Zero seufzte. Er erhob sich und umrundete das Bett. Auf der anderen Seite angekommen, kniete er sich neben Toshiya, war nun auf einer Augenhöhe mit dem Halbvampir. Doch als Zero ansetzte etwas zu sagen, zog sich Toshiya mit einer ruckartigen Bewegung die Bettdecke über den Kopf.

„Toshiya. Bitte sei nicht sauer.“

So schnell, wie die Decke oben gewesen war, wurde sie nun wieder weg gezogen.

„Ich soll nicht sauer sein? Sag mal hast du sie noch alle? Warum verdammt nochmal sollte ich nicht sauer auf dich sein?“ Der Vorwurf klang nicht halb so wütend, wie er hätte klingen sollen, denn Toshiyas Stimme zitterte. Wieder war er den Tränen gefährlich nahe, doch momentan überwogen Enttäuschung und Wut.

Zero blinzelte überrascht. Mit einer so heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Reumütig blickte er zur Seite. „Ja, du hast Recht. Du hast allen Grund sauer auf mich zu sein. Ich kann nur sagen, dass es mir Leid tut.“

Nach Fassung ringend biss Toshiya auf seiner sowieso schon spröden Unterlippe herum. Er schien offenbar nach Worten zu suchen. Seine Augen fixierten nun nicht mehr Zeros Gesicht, sie blickten ins Leere. „Warum... warum hast du dann überhaupt gesagt, dass du mich liebst, wenn's gar nicht stimmt?“, fragte er leise.

„Ich weiß es nicht.“
 


 

Hizumis Wohnung...
 

Sagas POV
 

Als ich aufwachte, war es bereits hell. Ich hatte furchtbar schlecht geschlafen, denn immer wieder hatten mich heftige Schmerzen aufgeweckt. Dementsprechend unausgeruht fühlte ich mich an diesem Morgen. Ich warf einen kurzen Blick auf die andere Bettseite. Hizumi lag zusammengerollt, mit dem Rücken zu mir, da und schien zu schlafen. Es hatte mich eine Menge Überredungskünste gekostet, ihn dazu zu bewegen, mit mir im gleichen Bett zu schlafen. Er hatte darauf bestanden, auf dem Sofa zu schlafen. Erst, als ich ihm in einem ziemlich zynischen Tonfall versichert hatte, dass ich nicht die Absicht hegte, ihn im Schlaf zu betatschen, hatte er zugestimmt.

Ich seufzte lautlos. Was für eine beschissene Situation. Ich war tot. Um genauer zu sein untot. Genau wie Hizumi. Also stand einer Beziehung eigentlich nichts mehr im Wege. Bis auf eins: Hizumi empfand einfach nicht das gleiche für mich, wie ich für ihn. Ich rollte mich ungelenk auf die Seite und betrachtete den schmalen Rücken meiner ersten großen (und vor allem unglücklichen) Liebe. Er trug ein schwarzes, weites T-Shirt und ich bemerkte, dass ein Stück Mullbinde über der leicht verrutschten hinteren Kragenöffnung hervorblitzte. War er verletzt?

Angestrengt versuchte ich die schicksalhafte Begegnung mit Karyu und Tsukasa zu rekonstruieren, doch mir fehlten einige Gedächtnisteile. Ich würde Hizumi fragen, was genau mit ihm passiert war.

Plötzlich drifteten meine Gedanken zu Tsukasa. Eigentlich hatte ich seit meiner Verwandlung nicht mehr an ihn gedacht. Wie es ihm wohl ging?

Mit einem Mal wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich meinen Bruder vor wenigen Tagen das letzte Mal gesehen hatte. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich war zu einem dieser Wesen geworden, die mein Bruder über alles hasste. Empfand er nun die gleiche Abscheu auch für mich? Vermisste er mich überhaupt? War ich ihm vielleicht sogar vollkommen egal, nun, da ich ein Vampir war?

Die Fragen quälten mich, doch am schlimmsten war die Tatsache, dass ich so schnell keine Antworten bekommen konnte. Wenn es stimmte, was Hizumi gesagt hatte, dann konnte ich Tsukasa in höchste Gefahr bringen, wenn ich mich mit ihm traf. Und das wollte ich auf keinen Fall. Trotzdem schien der Wunsch, meinen Bruder zu sehen, oder wenigstens mit ihm zu reden, übermächtig.

Ein leises Rascheln riss mich aus meinen Gedanken. Hizumi hatte sich herumgerollt und sah mich aus kleinen Augen an. „Morgen.“, nuschelte er.

„Morgen.“ Ich lächelte schief. Er schien jedoch sofort gemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte. „Was hast du?“, fragte er und klang sogar ziemlich besorgt. Wenigstens etwas. „Nichts. Ich musste nur gerade an Tsukasa denken. Ich werde ihn nicht wiedersehen können, oder?“

Hizumi sah mich fast schon mitleidig an und schüttelte betreten den Kopf. „Nein, das kannst du in der Tat nicht. Du würdest ihn und dich in Gefahr bringen.“ Er seufzte schwer. „Es tut mir alles so Leid.“

„Wenn du das noch einmal sagst, dann mach ich Hackfleisch aus deinem Kater.“, sagte ich trocken, konnte mir ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Auch auf Hizumis Gesicht breitete sich ein zögerliches Lächeln aus. „Ok, hab verstanden.“

Eine ganze Weile lagen wir uns gegenüber und musterten den jeweils anderen stumm. „Wenn ich mich wenigstens hätte verabschieden können.“, murmelte ich irgendwann, mehr zu mir selbst, als zu Hizumi. Der blinzelte und schien nachzudenken. Plötzlich sprang er auf und eilte die Treppe hinunter. Ich hörte, wie er herumkramte und wenige Sekunden später stand er wieder neben dem Bett, ein Handy in der Hand.

„Du kannst dich zwar nicht mit ihm treffen, aber das heißt nicht, dass du nicht mit ihm telefonieren kannst!“, sagte er triumphierend und hielt mir das Telefon unter die Nase. Ich strahlte. Auf diese banale Idee wäre ich wahrscheinlich nie im Leben-...Tod-... Was auch immer... gekommen! Sofort schnappte ich mir das Handy und wählte Tsukasas Nummer. Immerhin kannte ich die auswendig. Mit zitternden Fingern drückte ich auf den grünen Hörer. Es tutete.

//Geh schon ran! Bitte!//, beschwor ich meinen Bruder in Gedanken. Eine Zeit lang hörte ich nichts weiter, als des monotone Freizeichen, dann ein leises Klicken und endlich meldete sich mein Bruder mit einem tonlosen

„Ja?“

„Tsukasa? Ich bin's... Saga.“
 


 

Zeros Villa, Gästezimmer...
 

Toshiyas POV
 

Ich weiß es nicht.

Diese Worte taten mehr weh, als alles andere. In ihnen schwang die selbe Gleichgültigkeit, die ich in Zeros Augen bemerkt hatte, kurz bevor ich gegangen war. Ich nickte schwach und versuchte mit aller Kraft die Tränen zu unterdrücken, die in mir aufstiegen. Langsam zog ich die Bettdecke höher, bis zum Kinn. Ich starrte die Wand an, schaffte es einfach nicht ihn anzusehen. Ich zuckte heftig zusammen, als er meine Wange kurz mit den Fingerspitzen berührte.

„Bist du ansonsten ok?“

Meine Antwort war ein halbherziges Schulterzucken. Ich war mir nicht sicher, ob ich ok war. Momentan überlagerte der seelische Schmerz den körperlichen. Wieder entfuhr mir ein leises Schluchzen und ich wischte mir ungeschickt mit meiner lädierten Hand über die Augen. Zero schien es bemerkt zu haben. „Bitte nicht weinen.“ Er klang ein wenig überfordert. „Ich kann das nicht sehen, wenn du so traurig bist.“

Jetzt war es endgültig vorbei. Ich brach in Tränen aus und drückte die Bettdecke fest an mich. „Ich bin aber traurig. Weil du mir Hoffnungen gemacht hast. Warum hast du überhaupt mit mir geschlafen, wenn du mich nicht liebst? War das nur so ne Laune? Hast du gedacht, nur, weil ich ein Stricher bin, ist es mir egal, mit wem ich in die Kiste hüpfe?“ Zitternd wischte ich mir erneut über meine brennenden Augen und versuchte mich zu beruhigen. Ich hatte nicht groß über meine Wortwahl nachgedacht. Momentan dachte ich gar nicht mehr. Aus mir sprachen Trauer und Enttäuschung.

Zero sah mich geschockt an und schüttelte kurz den Kopf. „Nein, das hab ich nicht gedacht.

„Er machte eine Pause. „Ich würde es dir erklären, aber ich kann es nicht in Worte fassen.“

Zero suchte offenbar meinen Blick, doch ich schaffte es nicht, ihm jetzt in die Augen zu sehen. Ich konnte ihm ja nicht mal ins Gesicht sehen, wie sollte ich da zu Blickkontakt fähig sein?

Wieder nickte ich nur stumm. So konnte man's auch machen. Um Ausreden war er offensichtlich nicht gerade verlegen.

Er lächelte schief. „Du glaubst mir nicht, hm?“, fragte er leise. Ich gab ihm ein erneutes Schulterzucken als Antwort. Ich glaubte an gar nichts mehr. Der Vampir seufzte und stand auf. „Ok, ich lasse dich besser allein. Hast du Hunger oder so?“

Ich schüttelte den Kopf. Die Tränen waren mittlerweile getrocknet und hatten einen brennenden Salzfilm auf meinen Wangen hinterlassen. Ich wollte nicht wissen, wie mein Gesicht aussah, wollte nicht wissen, wie sie mich zugerichtet hatten.

Zero warf mir einen letzten Blick zu, dann stellte er den Stuhl zurück neben den Bücherschrank und verließ mit leisen Schritten den Raum...
 


 

Hizumis Wohnung, ca 10.30 Uhr...
 

Sagas POV
 

„Ja?“

„Tsukasa? Ich bin's , Saga.“

Stille. Nur das leise Rauschen in der Leitung.

“Das glaub ich jetzt nicht...“

Wie meinte er das denn jetzt bitte? War er sauer, weil ich anrief?

„Ähm...“

“Wie geht’s dir? Ist alles in Ordnung? Wo bist du?“

Ich hatte Mühe überhaupt etwas von dem zu verstehen, was er da hektisch in den Hörer stammelte.

„Mir geht’s relativ gut. Glaub ich... Ich bin bei Hizumi. Ich rufe von seinem Handy aus an.“

“Oh Gott. Verdammt Saga. Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich dachte du stirbst!“

Ich schluckte. Wusste er es etwa noch nicht?

“Und bevor du fragst. Doch, verdammte Scheiße! Ich weiß ganz genau, dass du jetzt einer von ihnen bist. Aber um ehrlich zu sein, das ist mir tausendmal lieber, als damit leben zu müssen, dass du komplett tot bist!“

Jetzt war ich baff. Das hatte ich meinem Bruder nun nicht zugetraut.

„Also hasst du mich nicht?“

Entnervtes Seufzen am anderen Ende der Leitung. Ich konnte förmlich sehen, dass Tsukasa die Augen verdrehte.

“Wie könnte ich dich hassen? Du bist immerhin mein Bruder. Und das wirst du immer bleiben, egal welcher Rasse du jetzt angehörst.“

Ich war gerührt und in diesem Moment hätte ich alles dafür gegeben, um Tsukasa in den Arm nehmen zu können.

„Danke. Das bedeutet mir viel.“ Und wie viel mir das bedeutete! Mir fiel ein Stein vom Herzen! „Ich hab dich lieb!“, fügte ich wahrheitsgetreu hinzu.

“Ich hab dich auch lieb. Auch, wenn wir uns jetzt nicht mehr sehen können.“

„Ich werde dich so oft es geht anrufen. Dann können wir wenigstens reden.“

“Ist gut. Ich muss jetzt auflegen. Gleich hab ich ne Vorlesung.“

Mit diesen Worten beendete er das Telefonat und ich starrte das Handy an. Irgendwie fühlte ich mich komisch. Einerseits war ich erleichtert. Immerhin hasste mein Bruder mich nicht! Doch irgendwie hatte Tsukasa mir eine Spur zu ruhig und gefasst geklungen. Wahrscheinlich ging es ihm ziemlich bescheiden. Es war typisch für ihn, seine Sorgen vor mir geheim zu halten, weil er mir nicht auf die Nerven fallen wollte. Ich seufzte laut.

„Und? Was hat er gesagt?“, meldete sich Hizumi zu Wort, den ich für eine kurze Zeit vollkommen vergessen hatte. Er saß im Schneidersitz neben mir auf dem Bett und sah mich interessiert an. „Er hat gesagt, dass es ihm lieber ist, einen untoten Bruder zu haben, als einen toten. Und er hat gesagt, dass er mich trotz allem noch lieb hat.“ Ich musste unwillkürlich lächeln und schien Hizumi damit anzustecken. „Wie schön.“, sagte er und ich konnte spüren, dass er es ernst meinte.
 


 

Tsukasas Wohung, Treppenhaus...
 

Tsukasa
 

Er hastete die Treppe hinunter, stolperte, fing sich jedoch rechtzeitig wieder. Tsukasa war auf dem Weg nach draußen, er hielt es nicht mehr aus in der Enge seiner eigenen vier Wände. Draußen in der Kälte angekommen kramte er im Gehen in seiner Jackentasche herum. So wie es aussah, entwickelte er sich mehr und mehr zum Kettenraucher. Na herzlichen Glückwunsch. Als ob nicht alles schon beschissen genug wäre. Jetzt musste er sich zusätzlich wieder sein altes Laster auferlegen.

Hastig zündete er die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Immernoch schwirrten ihm Sagas Worte im Kopf herum. Er hatte mit allem gerechnet, allerdings nicht mit einem einfachen Anruf. Aber wenigstens schien es Saga gut zu gehen. Gedankenverloren stapfte Tsukasa in Richtung Uni und hoffte, wenigstens dort ein wenig Ablenkung zu finden.
 

Als er das Universitätsgebäude verließ, war es bereits stockfinster. Eilig machte er sich auf den Heimweg. //Vielleicht schaffe ich's dieses mal ja mal nach Hause, ohne von irgendeinem Junkie, Mörder, oder Vampir belästigt zu werden.//, dachte er finster und stopfte die Hände in die Manteltaschen. Nach guten zwanzig Minuten, die ohne Zwischenfall verlaufen waren, tauchte das kleine Mehrfamilienhaus in Tsukasas Blickfeld auf. Vor der Haustür machte der Vampirjäger Halt und fischte eine Zigarette aus der Tasche. Rauchend stand er, an die Hauswand gelehnt, in der Dunkelheit und starrte in den schmutzigen Großstadthimmel. Ein leises Geräusch ließ ihn zusammenzucken.

„Guten Abend.“

Tsukasa verdrehte die Augen. „Ich hatte mich schon gewundert. Bis jetzt ist mein Nachhauseweg ruhig verlaufen. War klar, dass wieder einer von euch auftauchen würde.“, sagte er unbeeindruckt.

Karyu lachte. „Wow, so gefasst heute? Ich hab eigentlich damit gerechnet, dass du mir an die Kehle springst.“ Der Vampir kam einige Schritte näher, doch Tsukasa blieb ungerührt stehen. „Wieso sollte ich? Du hast gewonnen. Du hast mir denjenigen genommen, den ich beschützen wollte. Was bringt es mir, dich jetzt noch zu töten?“

Karyus Augenbrauen hoben sich. „Meinst du das ernst?“, fragte er überrascht und verschränkte die Arme vor der Brust. Tsukasa nickte. „Sehe ich so aus, als würde ich scherzen? Wenn du's genau wissen willst... Ich schmeiße den Job hin. Ihr Blutsauger könnt von mir aus machen, was ihr wollt. Ich werde mich nicht mehr einmischen. Such dir jemand anderen, dessen Leben du versauen kannst.“

Karyu setzte sich auf die kleine Steinmauer, die sich direkt neben dem Weg zur Haustür befand und sah Tsukasa stirnrunzelnd an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell zu brechen bist.“, murmelte er und klang fast schon empört. Tsukasa begann zu lachen. „Sag mal was bildest du dir ein? Bist jetzt hier hin gekommen, um dich über mich lustig zu machen? Du hast meinen Bruder umgebracht! Du hast mir alles genommen, was ich hatte! Wofür soll ich noch kämpfen, wenn ich nichts mehr habe, für das es sich zu kämpfen lohnt?“ Tsukasas Stimme war ruhig, doch in ihr schwang ein hasserfüllter Unterton. Gleichgültig warf er die Zigarettenleiche in den Staub und zertrat sie mit der Fußspitze. „Du hast gewonnen, Karyu.“

Der Vampir stützt die Ellenbogen auf die Knie und legte das Kinn in die Hände. „Hey. Sag mal, glaubst du eigentlich, ich hätte deinen Bruder grundlos ermordet? Immerhin hast du mit diesem dämlichen Katz-und-Maus-Spiel angefangen. Ich habe keinen Massenmord begangen. Und außerdem. Ich hätte Saga gar nicht erst gebissen, wenn Hizumi nicht in der Nähe gewesen wäre. Ich wollte dir eine Lektion erteilen, weiter nichts.“

„Soll das jetzt eine Entschuldigung sein, oder was?“

„Nein, soll es nicht. Nur eine Erklärung. Hast du schon mal daran gedacht, dass ich Saga einen Gefallen getan habe?“, fragte Karyu gelangweilt, ohne den Blick von Tsukasa abzuwenden. Dieser stand noch immer reglos da, den Rücken an die Hauswand gelehnt. Er wandte seinen Blick nun Karyu zu. „Oh ja. Einen großen Gefallen hast du ihm getan. Du hast ihn umgebracht.“, antwortete Tsukasa zynisch. Karyu begann zu grinsen. „Ja stimmt, hab ich. Aber wenigstens kann er jetzt bei dem sein, den er liebt. Hast du darüber mal nachgedacht?“

Der Angesprochene schnaubte nur verächtlich. „Oh ja. Falls du es noch nicht mitbekommen hast. Hizumi hat ihm einen Korb gegeben. Für wen hältst du dich eigentlich?“

„Ja stimmt, das hat er. Aber ich kenne Hizumi seit dem Tag, an dem ich ihn gebissen habe. Seit über zweihundert Jahren also. Ich weiß, das er Saga liebt. Und ich weiß, dass er mich hasst, weil ich Schuld bin, dass sein Liebster jetzt genauso untot ist wie er. Die Abfuhr war nichts weiter als ein billiger Fake. Hizumi wollte deinen Bruder nicht gefährden, das ist alles.“, erklärte der Vampir sachlich.

„Du lügst doch!“

„So, glaubst du? Was würde mir eine Lüge jetzt noch bringen?“

Tsukasa schwieg. Er war dabei sich eine zweite Zigarette anzuzünden. „Du solltest nicht so viel rauchen. Das ist ungesund.“, bemerkte Karyu beiläufig und streckte sich. „Es geht dich einen Scheiß an, was ich tue oder lasse!“, blaffte Tsukasa aufgebracht und nahm einen provozierend tiefen Zug.

Ein Grinsen breitete sich auf Karyus Gesicht aus. „Ich weiß ja nicht. Irgendwie gefällst du mir.“ Tsukasas Mund klappte auf und die Zigarette landete geräuschlos auf dem Boden. Als er sich gefangen hatte, fluchte er leise und sah Karyu wütend an. „Du hast sie echt nicht mehr alle!“

„Warum nicht? Wenn du nicht gerade irgendwen ermordest, bist du eigentlich sogar ziemlich anziehend. Wir sind uns in vielen Dingen ähnlich.“, sagte Karyu lächelnd und erhob sich. Mit einer eleganten Bewegung strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Aber ich will dich nicht länger bei deinem lugenkrebsfördernden Tun stören. Eins kann ich dir allerdings versprechen. Wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen.“ Mit diesen Worten drehte Karyu sich um und ging in aller Seelenruhe in Richtung Straße davon. Wenige Meter später verschluckte ihn die Dunkelheit. Zurück blieb ein fassungsloser und ziemlich aufgewühlter Tsukasa...



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  MikaChan88
2009-02-08T22:38:51+00:00 08.02.2009 23:38
die ff is total super
hoffe du machst bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Reyel
2009-02-06T20:40:56+00:00 06.02.2009 21:40
oh kami sama....
ich will mehr!!!!!!!!!!!!!
man ich habe jetzt alle kapi bis hier hin durchgelesen in einem zug und habe einen hallow flash....
ob das gut geht??

naja mir blieb ja auch das herz stehn als saga zum vampire wurde><
ein sehr großes lob an dir... die geschichte ist toll.. und ich will wissen wie es mit zero und toshiya weiter geht!
aber saga und hizumi ist auch was....

ganz einfach: wie geht es weiter?????? schnell~


liebe grüße gackt♥
Von:  MYM
2009-02-04T17:47:22+00:00 04.02.2009 18:47
uuuh.. Tsukasa und Karyu... das wär cool...
und Toshiya seoll das wieder gut gehen... der Arme *Mitleid hats*
schönes Kapitel

LG MYM
Von: abgemeldet
2009-02-03T20:58:03+00:00 03.02.2009 21:58
woar, ich liebe karyu, hab ich das schonmal erwähnt? xD
ich glaub schon...naja, ich kanns nur immer wieder betonen *hust*
und armer toshi *schnief*
pöses zero >.<
aber es hat natürlich shcon irgendwo seine gründe... naja, tolles kap <3

greeetz~ ^^
Von:  Haidogirl
2009-02-03T12:35:05+00:00 03.02.2009 13:35
Juhu, endlich ein neues Kapitel!

Diesmal war Tsukasa wieder richtig cool, auch wenn es wahrscheinlich in seinem Inneren nicht so aussehen mag! Und Karyu war der Ober-Hamma, der scheint ja mal richtig gut gelaunt gewesen zu sein!^^

Mach schnell weiter ja! *Schokolade da lass*

PS:
Wieder kein Zero POV *wein* *auf ihn wartet*
Von:  _-Nick-_
2009-02-03T00:11:20+00:00 03.02.2009 01:11
*reingeplatzt komm*
*auf Uhr starr*
jaa eigendlich sollte ich schon längst schlafen
öÖ
egal..
Kommen wir mal zur KONSTRUKTIVEN KRITIK
......=))

Haha ich habe garkeine löl
alsoooo
ich fand das Kap irgendwie.... jaaa eto..
Wie soll ich sagen
die beiden unterbrechungen von Saga´s sicht und Toshiya´s hättest du weglassen können und direkt im ganzen stehen lassen können..
(verstehst du was ich meine`? ö.Ö Ich nicht löl)
alsooo ansonsten super Kapi wie immer
Hizumi ist nen BAKA er soll endlich seinen Arsch bewegen und Saga die Wahrheit sagen
Zero ist ebenso ein BAKA er soll sich seiner Gefühle bewusst werden und sie sich eingestehen!!
Und Karyu ist ja wohl mal GEIL
XDDDDDDDDDDDDD
Was kann ich denn noch schönes sagen??
Hmm.. *überleg*
jaaaa
ich freu mich aufs nächste Kap
also rann an die tasten und LOS!
*kekse da lass*
*davonwussel*
*ins Bett schlüpf*
Naaaaaaaaaaa~acht <3

glg Vanna&Nick♥
Von:  _Jiye_
2009-02-02T23:56:47+00:00 03.02.2009 00:56
wow o__o
Karyu is ja mal geil drauf
*blinzel*
bin ja mal gespannt wie's weiter geht^^

lg Jiye
Von: abgemeldet
2009-02-02T23:00:37+00:00 03.02.2009 00:00
Sehr schönes Kapi!...Freu mich ja so für Saga, dass sein Bruder ihn nicht hasst, obwohl ich damit auch nicht gerechnet hätte, schießlich hatte er Hizumi ja drum gebeten...^^...
Karyu war klasse...xD...Tsukasas Blick muss genial gewesen sein...xD
Freu mich schon auf's nächste Kapi...^^
GlG


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