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HOLLOW

A Vampire Story
von

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Descending Fog

Ja! Ich lebe noch! Auch wenn es mir keiner glaubt! "xD

Ich entschuldige mich hiermit noch einmal vielmals, dass ich HOLLOW so habe schleifen lassen...Aber ich hatte einige eigene Probleme, dann starb mein krüpelliger Rechner und die Festplatte musste formatiert werden.

Gestern fand ich dann heraus, dass das frisch getippte Kapitel von HOLLOW auf nimmer Wiedersehen verschwunden war -.-

Also: NEU SCHREIBEN!
 

enjoy!♥
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 


 

Zeros Villa
 

Gedämpftes Morgenlicht fiel durch einen Spalt der fast komplett zugezogenen Vorhänge auf die weiße Bettdecke und malte helle Muster auf den Stoff. Eingekuschelt in die Kissen schlief friedlich ein neunzehnjähriger Junge, dessen Leben in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten eine Wendung nehmen sollte, mit der er nicht einmal in seine kühnsten Träumen gerechnet hätte.

Einer der Lichtstrahlen streifte Toshiyas Gesicht und er öffnete verschlafen die Augen.

Es dauerte einige Minuten, bis er sich der Tatsache bewusst wurde, dass dieses weiche Bett, die schweren Samtvorhänge und die vereinzelten Sonnenstrahlen auf der weißen Bettdecke Realität waren. Mit dieser Erkenntnis kamen auch die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück und mit einem Mal saß er kerzengerade im Bett.

Erschrocken zuckte er zusammen, als es plötzlich leise an der Tür klopfte. Wenig später wurde die Klinke heruntergedrückt und langsam schob sich ein ebenmäßiges und blasses Gesicht durch den Türspalt.

Zero lächelte. "Oh, du bist schon wach? Guten Morgen."

Die vermeintliche Überraschung war gespielt, natürlich hatte der Vampir sofort gemerkt, dass sein menschlicher Gast soeben aus dem Reich der Träume zurückgekehrt war, aber das musste der ja nicht wissen. Immerhin verkaufte Zero sich hier momentan unter Wert, nämlich als stinknormaler Mensch und die hatten ja bekanntlich keine paranormalen Fähigkeiten.

Toshiya erwiderte das Lächeln zögerlich.

"Morgen."

Offensichtlich war da jemand sehr schüchtern. Zero entschied, vorerst das Reden sich selbst zu überlassen.

"Ich hab Frühstück gemacht, wenn du Hunger hast, dann komm mit in die Küche."

Schon wieder schoss dieser eine Gedanke durch den Kopf des Vampirs.

Was sollte das ganze eigentlich? Warum in aller Herren Namen hatte er einen "verwahrlosten Stricher", wie Hizumi Toshiya am Vorabend so liebenswert betitelt hatte, so einfach mit in sein Haus genommen?

Und warum zur Hölle hatte er das Gefühl, dass dieser Junge irgendwann einmal wichtig sein würde?

Der Schwarzhaarige seufzte innerlich, doch seine Gedanken wurden durch ein leises Rascheln unterbrochen.

Der Junge hatte es tatsächlich geschafft sich aus dem Deckenknubbel, in den er bis vor einer Minute noch eingewickelt gewesen war, zu befreien und stand nun genau vor Zero.

"Na komm, ich hab auch langsam Hunger auf Frühstück."

Gelogen.

Und zwar von vorne bis hinten. Mal wieder.

In Wahrheit hatte der Vampir schon seine morgendliche Blutkonserve gehabt, aber um den schönen Schein aufrecht zu erhalten, musste man halt ab und an mal ein wenig die Wahrheit verdrehen, oder?

Wenig später fand Toshiya sich vor einer enormen Schüssel Misosuppe wieder, die er mit großen Augen anblinzelte.

Zero beobachtete das Schauspiel vom gegenüberstehenden Stuhl aus.

"Du kannst das ruhig essen, das beißt nicht und ich hab auch nichts rein gekippt."

Zögerlich begann der Neunzehnjährige zu essen und steigerte sein Esstempo mit jeder Sekunde, bis die Schüssel in Rekordzeit komplett leergelöffelt war.

Anerkennend hob Zero die Augenbrauen. „Da hatte wer Hunger."

Ertappt blickte Toshiya sein Gegenüber an und augenblicklich schoss ihm die Röte ins Gesicht und ließ ihn beschämt den Blick senken..

Ein kleines Lächeln breitete sich unwillkürlich auf dem Gesicht des Untoten aus.

"Das brauch dir nicht peinlich sein. Wenn du mich fragst könntest du noch eine Schüssel vertragen, so dünn wie du bist. Wann hast du das letzte Mal was gegessen?"

Mit immer noch geröteten Wangen sah der Angesprochene auf.

"Ich weiß nicht genau.Vorgestern Abend glaube ich.", sagte er leise, immer noch darauf bedacht, Zeros Blick auszuweichen..

Zero runzelte die Stirn. "Ok, das ist eine ganze Weile her" Er erhob sich und stellte eine zweite Portion vor Toshiyas Nase. "Aufessen, und zwar ganz, sonst fällst du noch auseinander!"

Etwas verwirrt sah Toshiya zu seinem Gastgeber auf, nickte dann aber zaghaft.

"Vielen Dank."

Während Toshiya, diesmal in einem weitaus gemächlicheren Tempo, seine Suppe löffelte, nutzte Zero die Zeit um ein paar Fragen an seinen vollkommen unbekannten Gast zu stellen.

"Entschuldige wenn es irgendwie unhöflich klingt, aber mich würde schon interessieren, warum du gestern Abend, halb erfroren und durchnässt, mutterseelenallein in einem Hinterhof gesessen hast."

Der Vampir musterte ihn mit einer Mischung aus Interesse und etwas, das ein Mensch durchaus hätte unter "Mitleid" verbuchen können.

In Wahrheit suchte er lediglich eine Bestätigung für den Verdacht, der sich seit Hizumis kleinem Zickenanfall in seinen Kopf eingeschlichen hatte.

Man sah deutlich, dass Toshiya nach den richtigen Worten suchte und dass es ihm ziemlich gegen den Strich ging überhaupt über seine Vergangenheit zu reden.

Nach einer Weile vollkommenen Schweigens durchbrach der Junge leise die Stille, die sie beide umgab.

„Gestern Abend- Also Hizumi hatte Recht mit dem was er über mich gesagt hat.“ Toshiya sah stur auf seine Hände.

„Ich verstehe, also bist du tatsächlich ein Stricher?“

Ein Nicken als Antwort.

„Ja, bin ich. Oder besser gesagt, war ich. Mein Zuhälter hat mich rausgeworfen, weil ich ihm nicht genug eingebracht habe. Deswegen saß ich auch gestern Abend da, wo du mich gefunden hast. Ich wusste nicht wo ich hin sollte.“

Zero nickte verstehend. Sein Verdacht hatte sich bestätigt, doch seiner Ansicht nach hatte er noch nicht genug über seinen schüchternen Gast in Erfahrung bringen können. Da gab es nur eins. Gnadenlos nachbohren!

„Hast du denn keine Familie? Freunde, Verwandte oder sowas?“

Der Angesprochene schüttelte nur betreten den Kopf.

„Meine Eltern haben mich rausgeworfen als ich fünfzehn war. Freunde hatte ich eigentlich noch nie und meine Verwandten sind entweder tot, oder haben sich noch nicht einmal für mich interessiert, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe. Wobei, eigentlich waren sie nicht mal meine Eltern.“

Langsam begann es interessant zu werden.

Zeros aufmerksamen Schweigen entnahm Toshiya, dass er fortfahren sollte.

„Also... meine leibliche Mutter hab ich nie kennen gelernt, ich bin bei meinem Vater aufgewachsen, der irgendwann, als ich ungefähr fünf war, neu geheiratet hat. Er hat sich noch nie sonderlich für mich interessiert, aber als seine neue Frau dazu kam, wurde es noch schlimmer.“ Er schwieg eine Weile. „Und in der Schule war ich eh nichts weiter als der Typ, um den sich keiner kümmert und der immer übersehen wird.“ Er zuckte kurz die Schultern, doch Zero spürte, welche Trauer Toshiya bei diesen wenigen Erinnerungen empfand.

Der Vampir nickte. „Wenn man das also zusammenfasst, kannst du weder irgendwo hingehen, noch dich an irgendjemanden wenden, oder?“

Stummes Nicken.

In Zeros Kopf arbeitete es. Es war falsch was er hier tat, es war nicht nur falsch es war mehr als das. Es war gefährlich!

Sowohl für ihn, als auch für den Menschen.

Sobald der Orden Wind davon bekommen würde, dass sich in der Villa eines der beiden Oberhäupter des mächtigsten Clans Tokyos ein Mensch aufhielt, würde es blutigen, wenn nicht sogar tödlichen Ärger geben.

Die Sachlage war klar. Toshiya musste weg und zwar am besten sofort, bevor auch nur irgendjemand Wind davon bekam.

Es reichte schon, wenn Hizumi etwas von der Sache mitbekommen hatte, auch wenn dieser niemals irgendetwas gesagt hätte, das Zero in ernsthafte Schwierigkeiten hätte bringen können.

Doch trotz der schlagenden Gegenargumente, trotz jeder Vernunft, von der Zero nun seiner Ansicht nach mehr als genug besaß, trotz allem, wurde er das Gefühl nicht los, dass es falsch war, den Jungen jetzt einfach wieder vor die Tür zu setzen.

Der Schwarzhaarige konnte sich das Gefühl, welches ihn momentan in der Hand hatte, nicht rational erklären. Es weder beschreiben noch zuordnen.

Doch eins war sicher.

Dieser Mensch war wichtig, würde wichtig werden.

Früher oder später.
 


 

Sagas POV
 

Jetzt wurde es langsam ernst. Todernst!

Mit schmerzender Stirn starrte ich meinen Funkwecker in Grund und Boden.

Es war genau 08.15 Uhr. Gemäß meiner Kopfrechenkünste hatte ich also noch genau eine Dreiviertelstunde Zeit mich in Schale zu schmeißen. Zog man allerdings die zehn Minuten, die ich benötigte, um zum vereinbarten Treffpunkt zu gelangen ab, dann blieben mir läppische fünfunddreißig Minuten.

Ein Wettlauf gegen die Zeit!

Mission impossible!

Wo war Mc Giver, wenn man ihn brauchte?

Ich warf dem Wecker eine letzten bösen Blick zu und sammelte meine Kräfte, um in Sekundenschnelle ins Bad zu sprinten, wo ich in Windeseile duschte und mir die Haare föhnte.

So weit, so gut.

Ich starrte mein Spiegelbild an. Ich sah scheiße aus. Punkt.

Die dämliche Schranktür hatte einen roten Fleck auf meiner Stirn hinterlassen. Dass ich daran nicht früher gedacht hatte. Am besten vor der glorreichen Entscheidung, mir Hizumi wortwörtlich aus dem Kopf zu schlagen. Aber nun war es ohnehin zu spät.

Doch nichts, was nicht ein bisschen Make-Up und noch ein bisschen mehr Concealer wieder beseitigen könnten! Es vergingen weitere fünf Minuten, bis ich mich geschminkt hatte.

Und Ja, ich schminke mich, auch als fast-immer-Hetero darf man sich schminken, wenn's gut aussieht! Die verbleibenden zehn Minuten verbrachte ich damit, mich durch die Untiefen meines Kleiderschrankes zu wühlen, nur um festzustellen, dass ich zu viele Klamotten hatte und doch nichts anzuziehen. Nein, nicht nur Frauen sind von dieser Krankheit befallen! Mir ging es nicht besser.

Nach ewigem Hin und Her entschied ich mich für eine einfache schwarze Jeans und einen figurbetonenden schwarzen Pulli.

Schlicht, aber trotzdem durchaus hübsch.

Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel und verließ die Wohnung.

Zur Abwechslung war das Wetter nicht ganz so mies. Man hätte die diesigen Strahlen, die von Zeit zu Zeit durch die Wolkendecke drangen, schon fast als Sonnenschein bezeichnen können.

Aber eben nur fast.

Wenigstens regnete es nicht.

Ich war schneller am Ziel, als erwartet, da die meisten Menschen um diese Uhrzeit noch in ihren Betten lagen, oder einfach etwas anderes zu tun hatten, als durch die Fußgängerzone zu rennen.

Suchend sah ich mich um, doch meine Verabredung war nirgendwo zu sehen. Ungeduldig betrat ich das Café und suchte mir einen Zweiertisch am Fenster. Ich gab einer fetten, pickligen Bedienung zu verstehen, dass ich erst bestellen würde, sobald meine Verabredung eingetroffen war.

Und die lies sich Zeit.

Missgelaunt starrte ich auf mein lädiertes Handy, das mir höhnisch die fortgeschrittene Uhrzeit anzeigte. Doch bevor ich mich wirklich ärgern konnte, riss mich ein „Tut mir Leid, ich bin zu spät.“ aus meinen wirren Gedanken.

Ich sah auf und erkannte Hizumis hübsches Gesicht direkt vor meiner Nase.

„Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.“ Ich sah ihn gespielt vorwurfsvoll an und er schien es mir abzukaufen. „Entschuldige, ich hab wohl zu viel Zeit vor meinem Kleiderschrank verbracht.“ Verlegen grinsend kratzt er sich im Nacken und setzte sich.

Die Pickelfratze schwebte mit der Eleganz einer an Thrombose leidenden Seekuh unserem Tisch entgegen und knallte uns höchst liebevoll zwei Speisekarten vor die Nasen. Nachdem ich mich für einen Kaffee entschieden hatte, beobachtete ich mein Gegenüber beim Speisekartenlesen. Heute trug er keine Sonnenbrille, seine unglaublich hellen Augen studierten schon fast gelangweilt die Auswahl auf der Karte.

„Du hast unglaubliche Augen...“

Erstaunt sah er auf.

„Dankeschön.“

Ich starrte ihn geschockt an und fühlte mich, als hätte die fies dreinschauende Pickelvisage im Kellnerinnenkostüm mir einen Vorschlaghammer vor meinen ohnehin schon lädierten Schädel geschlagen.

Hatte ich das wirklich laut gesagt?

Ich spürte wie ich knallrot wurde. Der Kampf gegen die unaufhörliche Ausdehnung meiner Blutgefäße entbrannte von neuem.

Und ich verlor auf ganzer Linie!

Gott war das peinlich.

Hizumi schien sich darüber auch noch zu amüsieren.

Er grinste.

Und bestellte knallhart einen Kaffee, schwarz. Auch ich stammelte der bösartigen Bedienung meine Bestellung entgegen, die sie mit einem Haifischlächeln (Höchst paradox für so eine Seekuh!) auf ihren kleinen Block schrieb. Und jetzt? Worüber zum Teufel sollte ich mit ihm überhaupt reden? Ich fühlte mich wie ein Teenager beim ersten Date. Doch wenn ich mich zurück erinnerte, war nicht mal mein erstes Date so mies verlaufen.

„Geht's dir gut?“ Hizumi legte den Kopf schräg und sah mich etwas besorgt an.

„Ja! Mir geht's super!“, antwortete ich etwas zu hysterisch. Mein Gegenüber blinzelte nur leicht verwirrt und brach dann in schallendes Gelächter aus.

„Wenn du wüsstest wie du gerade aus der Wäsche guckst! Kann es sein, das sich dich aus der Fassung bringe?“, fragte dieser Drecksack, immer noch breit grinsend.

Na toll. Darauf fiel mir nichts mehr ein. Ich grummelte etwas in meinen nicht vorhandenen Bart und wurde schlussendlich von einem hingeknallten Kaffee erlöst. Plötzlich empfand ich die bösartige Seekuh als gnädigstes Wesen im ganzen Café....
 


 

In einem Starbucks-Café in der Nähe des nördlichen Viertels ...
 

Spannung lag in der Luft, das war mehr als eindeutig. Wie zwei Löwen belauerten sich die beiden Männer. Nach außen hin wurde jedoch vornehme Zurückhaltung gewahrt. Fremde, sofern ihre Blicke rein zufällig das Szenario gestreift hätten, hätten denken können, dass hier ein einfaches Geschäftsgespräch im Gange war.

Karyu lächelte sein schweigsames Gegenüber an.

Unerwarteterweise ergriff dieser gewisse Herr Sano das Wort.

„Darf ich fragen, was sie in diese Gegend verschlägt? Sie sehen nicht wirklich so aus, als ob sie sich oft in solchen Gebieten herumtreiben würden.“ Er musterte Karyu skeptisch.

Der Angesprochene zuckte betont lässig die Schultern. „Ich bin Makler und ein Großunternehmer hat mich angerufen, damit ich mich für ihn nach passenden Räumlichkeiten umschaue. Und die größten Hallen sind nun mal hier, das ist der Grund, warum ich bei so einem Mistwetter durch das verkommendste Viertel von ganz Tokyo laufen muss.“ Wieder lächelte er.

Der kurze Augenkontakt, den Sano dem Vampir zuwarf, reichte vollkommen aus, um Karyu direkten Zugriff auf die Gedanken des Verdächtigen zu gewähren.

//Er glaubt mir nicht...// Innerlich musste Karyu grinsen. Entweder war diese Ungläubigkeit ein Anzeichen dafür, dass er es tatsächlich mit dem Jäger zu tun hatte, sein Gegenüber demnach schon selber Verdacht geschöpft hatte, oder wenigstens mehr wusste, als Karyu auf den ersten Blick sah. Oder der Kerl war einfach nur ein paranoider Spinner ohne Freunde.

„Sie glauben mir nicht, kann das sein? Was soll denn ihrer Ansicht nach der Grund für meinen Aufenthalt dort gewesen sein?“

Nur nicht unfreundlich werden.

„Wie kommen sie darauf, dass ich ihnen nicht glaube?“, gab Sano kühl zurück.

Karyu spielte weiterhin den Unwissenden. „Naja, sie sehen mich mehr als skeptisch an.“

Die einzige Antwort darauf, war ein distanziertes „Aha.“

Der Kerl war wirklich eine harte Nuss und Karyu beschloss schweres Geschütz aufzufahren. Bedächtig zog er die dunkle Sonnenbrille ab, die er bis eben getragen hatte, um seine empfindlichen Augen zu schützen. Denn selbst an einem diesigen Tag wie heute, empfand er Sonnenlicht als höchst unangenehm. Es funktionierte. Karyu spürte Sanos Überraschung, als dessen Blick unbewusst sein Gesicht streifte. Es war typisch. Typisch menschlich.

Menschen waren nicht in der Lage, sich der Anziehungskraft, die von jedem Vampir gleichermaßen ausging, zu entziehen. Warum das so war, wusste niemand genau, aber die Karyu empfand diese Tatsache für mehr als praktisch.

„Hab ich ihnen irgendwas getan?“, fragte der Untote gespielt unsicher.

Die Antwort folgte nur Sekundenbruchteile später. „Nein, ich hab nur nicht oft mit Menschen zu tun, ich bin nicht so der Gesellschaftstyp.“

//Na dann hast du ja Glück gehabt, dass du es nicht mit einem Menschen zu tun hast, Kleiner.// Karyu musste sich erneut ein Grinsen verkneifen.

„Ehrlich nicht? Woran liegt das?“

„Die meisten Leute wollen nichts mit mir zu tun haben, nicht ganz alltägliche Hobbys und sowas. Ich gelte nun einmal anscheinend als Sonderling.“

Das hörte sich wenigstens interessant an. Karyu bohrte nach.

„Ehrlich? Was ist denn ihr Hobby?“ Plötzlich kam ihm eine Idee, wie man dieses Gespräch auf eine vertrautere Basis lenken konnte. „Immer dieses dämliche „Sie“!“ Der Vampir streckte die Hand über den Tisch „Ich bin Karyu“, stellte er sich mit einem unwiderstehlichen Lächeln vor.

Sein Gegenüber erwiderte die Geste.

„Angenehm.“

Skepsis breitete sich auf Karyus Seite aus. Der Kerl schien keine Anstalten zu machen, seinen Vornamen zu verraten, auch auf Karyus vorher gestellte Frage gab er keine Antwort. Langsam aber stetig machte sich Ratlosigkeit in Karyus Gedankenwelt breit. Es war einfach unglaublich, wie dieser Mensch gegen sämtlichen Techniken, die sonst immer einwandfrei funktionierten, resistent zu sein schien.

Aber Aufgeben war nicht Karyus Stärke.

Er setze erneut ein Lächeln auf. „Und was sagtest du noch gleich, waren deine ach so abnormalen Hobbys? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so merkwürdig ist.“ Er erntete ein gelangweiltes Schulterzucken. „Sagen wir's mal so. Ich interessiere mich für Fabelwesen jeglicher Art, Mythologie. Alles aus diesem Bereich.“

„Ah, ein wenig abergläubisch, was? Aber du glaubst doch nicht an diese Märchenwesen? Elfen, Vampire, Einhörner und so, oder?“ Diese Frage stellte Karyu betont lässig. Immerhin war es doch vollkommen absurd, dass sich solche Fantasiewesen in dieser ach so rationalen Welt herumtrieben, nicht wahr?

Sano schüttelte den Kopf. „Nicht abergläubisch, nein. Es ist nur so, dass manche dieser Geschichten einen wahren Kern haben, und damit befasse ich mich hobbymäßig.“

„Du glaubst also an Fabelwesen? Wie kommt es, dass man ihre Existenz dann noch nie bewiesen hat?“

Jetzt wurde es langsam interessant.

„Ich würde nicht sagen, dass niemand die Existenz von solchen Wesen bewiesen hat. Es gibt viele Berichte von Augenzeugen. Über Vampire zum Beispiel. Sicherlich ist auch eine Menge erdichteter Schwachsinn dabei, aber es wurden vor einigen Jahren in dieser Gegend Leichen mit nicht definierbaren Bisswunden im Hals und Nackenbereich entdeckt, vollkommen blutleer. Ich finde, dass sollte einem zu denken geben.“

Karyu vergaß für zwei Sekunden, seine vollkommen unnötige Atmung, die er sich nur der Tarnung halber wieder angewöhnt hatte.

Dieser Kerl wusste Bescheid.

Aber warum?

Karyu erinnerte sich sehr genau an den Vorfall vor fünfzehn Jahren. Es waren zwei Leichen gewesen, eine junge Frau und ein Mann. Und es war Hizumi gewesen, der sie getötet hatte. Auch wenn es nicht seine Schuld war,und er lediglich die Kontrolle verloren hatte, was in so jungen Jahren durchaus vorkam, hatte es eine Menge Ärger gegeben. Doch Zero hatte dafür gesorgt, dass der Vorfall nicht an die menschliche Öffentlichkeit dringen konnte. Woher also wusste dieser Mensch davon? Ein weiterer, Aufmerksamkeit erregender Faktor war, dass dieser Sano nicht älter als dreißig sein konnte, wahrscheinlich noch ein ganzes Stück jünger. Er musste also folglich nachträglich an Informationen gekommen sein, denn von einem Vampirjäger im Teenageralter hatte selbst Karyu noch nichts gehört.

„Die meisten Menschen glauben trotzdem nicht daran, deswegen werde ich des öfteren als Spinner abgetan, und du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht im Moment das gleiche denkst wie alle anderen“ Sanos dunkelbraune Augen musterten Karyu.

Karyu schüttelte den Kopf.

„Nein, ich finde es sehr interessant. Es gibt vieles, das Menschen nicht wissen, oder sich nicht erklären könne. Warum sollte es dann nicht auch diese Fabelwesen geben? Und du versuchst herauszufinden, ob es sie wirklich gibt, oder...“ Er machte eine kurze Pause. „...suchst du einfach nur eine Bestätigung für schon vorhandenes Wissen?“

Diese Frage konnte entscheidend sein. Gespannt blickte Karyu den Braunhaarigen an.

„Ich suche tatsächlich eher Bestätigung. Und nein, ich werde auf die Frage, für was ich Bestätigung brauche, gar nicht erst eingehen, du würdest mich so oder so auslachen.“

Ein freundliches Lächeln Seitens Karyu.

„Ich glaube nicht, dass ich das tun würde, ich lache keinen netten Menschen aus.“ Er warf einen Blick auf seine Uhr „Tut mir sehr Leid, aber ich muss gehen, ich habe noch einige Termine vor mir.“ Er legte einige Geldmünzen auf den Tisch „Ich lade dich ein. Hoffentlich sehen wir uns mal wieder, es war wirklich nett mit dir“

Sano erhob sich.

„Dankeschön. Ja, vielleicht sieht man sich nochmal wieder. Schönen Tag noch.“. Mit diesen Worten verließ er das Café und ließ Karyu allein zurück.

Der hatte genug gesehen und machte sich in aller Seelenruhe auf den Weg zu Zero.

Es gab eine Menge zu besprechen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Haidogirl
2008-10-15T07:52:39+00:00 15.10.2008 09:52
Hi!
Deine Story ist echt cool! Ich liebe Zero und Karyu in solchen Geschichten!
Bitte schreib schnell weiter!
LG
Von:  xxXMikotoXxx
2008-09-28T13:54:39+00:00 28.09.2008 15:54
hey ich finde die story echt geil und klasse geschrieben *_*
ich bin echt mal gespannt wies weiter geht <.<
ich wollte mal mein lob ausdrücken >.<
wirklich echt klasse ^^


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