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Bis zum bitteren Ende

naruXita
von

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Die Vorahnung bewahrheitet sich

Eine weitere Sakura stand hinter mir und lächelte falsch.

„Zeig dein verdammtes Gesicht!“ brüllte ich wütend. Mein Gegenüber schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, tut mir wirklich Leid, das werde ich nicht. Und jetzt komm mit mir mit.“ Ich sah nur noch rot. „Du hast Sakura entführt, mich bedroht, und hast wer weiß noch was mit mir vor und da soll ich mit dir mitkommen? Ich bring dich um, du Arsch!“

Ich stürmte auf die falsche Sakura los, jedes bisschen Vernunft oder Taktik vergessend. Ich holte mit dem Kunai aus um ihn ihr in den Körper zu rammen, aber sie wich unglaublich geschickt aus, packte meinen Arm und warf mich mit Hilfe meiner eigenen Geschwindigkeit zu Boden. Ich landete hart auf dem Rücken und konnte zuerst kaum atmen. Die falsche Sakura machte erstaunlicherweise keine Anstalten mich anzugreifen oder mir wenigstens das Kunai zu entreißen, sondern fing an in ihren Taschen zu kramen. Ich holte langsam Luft. Meine Lungen rebellierten und schienen sich nicht dehnen zu wollen, da meine Rippen sie schmerzhaft einquetschten. Ich atmete langsam und flach und mit der Zeit lies der Schmerz nach. Die Person mit Sakuras Aussehen beachtete mich immer noch nicht. Das war meine Chance! Ich rappelte mich leise auf.

„Lass es bleiben, du tust dir bloß wieder weh.“

Ich zuckte zusammen. „Der einzige dem gleich etwas wehtut bist du!“, knurrte ich wütend. „War das gerade eben nicht deutlich genug? Es ist doch offensichtlich, wer hier wem wehtut!“ Autsch, das saß. Aber ich war nicht gewillt, die Sache auf sich beruhen zu lassen, solange ich nicht wusste, wohin Sakura verschwunden war. „Sag mir wo Sakura ist, dann lass ich dich am Leben!“ zischte ich. „Gleich, gleich! Alles zu seiner Zeit. Wo hab ich sie hin?“ Der letzte Satz war nicht einmal an mich gerichtet gewesen. Und meine Drohung schien auch nicht wahrgenommen zu werden. Wer auch immer das war, er nahm mich überhaupt nicht ernst und das reizte mich gewaltig.

Ich sprang zornig auf. „Jetzt hör mir mal zu!“ brüllte ich. „Oh!“ sagte die falsche Sakura, „Da sind sie ja!“

Sie holte einige rosafarbene Haarsträhnen hervor. „Hier, die sind von der echten Sakura! Überzeug dich selbst.“ Ich schenkte den Haaren nur einige Sekunden Beachtung. „Wo ist sie? Wo ist Sakura?“ „Ich würde dich ja dorthin führen, aber du machst so ein Theater. Dabei könnte sie wohl dringend Hilfe gebrauchen.“ Die falsche Sakura zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Was hast du mit ihr angestellt, du Bastard?“ schrie ich. „Dieses und jenes. Was sie sich eben selbst zuzuschreiben hat. Und jetzt komm, oder du siehst sie nie wieder.“

Die falsche Sakura rannte los, ich folgte ihr. Ich hatte das Gefühl an meiner eigenen Hilflosigkeit zu ersticken. Was konnte ich tun? Ich war so erbärmlich. So unsagbar schwach und nutzlos.

Ich konnte Sasuke nicht aufhalten. Ich konnte Gaara nicht retten. Ich konnte Sasuke nicht zurückholen. Ich konnte Sakura nicht helfen.

Alles was ich erreicht hatte war nicht meine eigene Leistung gewesen, immer hatte ich Hilfe von anderen bekommen. Sogar die Aufnahmeprüfung zum Ge-Nin hatte ich letztendlich nur geschafft, weil mir Mizuki, wenn auch nicht ganz uneigennützig, von dieser Schriftrolle erzählt hatte. Und jetzt rannte ich hinter einem Verbrecher her, der das Mädchen, das mir alles bedeutete entführt hatte, weil ich nicht in der Lage war, ohne seine Hilfe zu ihr zu gelangen.

Ich war mir sicher, dass sich weder das Wetter noch die Umgebung geändert hatten, aber irgendwie schien mir alles farbloser, düsterer. Nur die rätselhafte Person vor mir schien zu leuchten, ihre Farben reizten mich und ich hatte das Bedürfnis, ein weiters mal Kyubi freizusetzen. Egal wie stark diese Person vor mir war, der gewaltigen Zerstörungskraft des Neunschwänzigen würde sie nicht standhalten können. Aber ich konnte nicht. Es wäre ein weiteres Eingeständnis meiner Schwäche gewesen, es hätte gezeigt, dass ich ohne den Kyubi nichts ausrichten konnte. Wieso war ich so verdammt schwach? Die ganzen Jahre Training und ich war keinen Schritt weiter gekommen. Ich wollte Hokage werden, aber ich konnte ja nicht mal auf die Acht geben, die mir am Nächsten standen. Ich war so erbärmlich.

Und jetzt Sakura. Ich wollte irgendwo gar nicht wissen, was der Irre mit ihr angestellt hatte und was er noch weiter vor hatte.

„Wir sind gleich da.“, sagte die falsche Sakura. Ich antwortete nicht, im Moment hatte ich kein Vertrauen in meine Stimme. Ich wusste, wenn ich jetzt zu sprechen anfangen würde, dann wäre ihr Klang brüchig und ängstlich. Ich konnte und wollte mir vor diesem Typen nicht einen solchen Fehler leisten.

Durch das Dickicht konnte ich Fels schimmern sehen. Vermutlich hatte sich der Entführer in irgendeiner Höhle einquartiert. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass ich Sakura dort vorfinden würde, in einem guten Zustand, um dann mit ihr zu fliehen. „Wenn du vorhast, sie bei der Hand zu nehmen und mit ihr abzuhauen, dann schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf. Sie ist im Moment nicht imstande, auch nur den kleinsten Schritt zu machen.“ Mir fehlten die Worte. Dieser Mensch konnte nicht nur Gedanken lesen, er war auch noch furchtbar grausam. Zum ersten Mal wurde ich mir wirklich dessen bewusst, was er Sakura alles angetan haben konnte. Der Tod war vermutlich eine gute Tat dagegen.

Das Dickicht versperrte mir die Sicht bis zu letzt. Es war wie eine Art Gnade, die mir erlaubte, mich zumindest einige Momente lang der Illusion über Sakuras Zustand hinzugeben.
 

Der Platz im Wald zu dem mich die falsche Sakura geführt hatte war wie tot. Etwas Unheilvolles schwebte über diesem Ort und lies mich schaudern. Einige Felsblöcke lagen verstreut auf dem Boden, es wuchs keinerlei Gras oder irgendetwas anderes Lebendiges. Nur ein paar Findlinge türmten sich zu einem kleinen Berg auf. Am Fuß dieses Bergs befand sich eine kleine Höhle, deren Inneres im Dunkeln lag. Vor dem Eingang lag ein Haufen Lumpen. Dachte ich zumindest.

Die falsche Sakura stand schweigend neben mir und wartete. Ich spähte zu ihr um zu sehen, was sie vor hatte, aber ich hätte ebenso gut eine Statue betrachten können. Ihr Gesicht sah völlig gleichgültig aus und ihre Augen fixierten… ja, was betrachtete sie eigentlich so ernst? Ich folgte ihrem Blick. Sie betrachtete das Lumpenbündel.

Ich keuchte erschrocken auf. Das war kein Lumpenbündel! Das war ein Mensch. Das war Sakura!

Ich rannte zu ihr und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Ihr Gesicht war blutig, ihre Kleidung zerrissen, aber das war unwichtig. Weitaus härter traf mich ihr psychischer Zustand. Ihre Augen waren weit geöffnet und starrten schmerzvoll ins Leere. Sie stöhnte und bewegte fahrig einen Arm. „Sakura“ flüsterte ich. Ihre ziellos umherirrende Hand packte meinen Arm und ihr Blick fing den meinen ein. Sie sah mich fest an und doch lag kein Erkennen in ihren Augen. „Bitte“ brachte sie mühsam hervor. Blut floss aus ihrem Mundwinkel. „Bitte… bring mich um…lass es… aufhören“ Ihr Blick trübte sich wieder. „Sakura“ flüsterte ich schmerzlich, „ was hat man dir angetan?“ Ich presste ihren reglosen Körper an mich. Ihr Herzschlag war schwach aber stetig und ich wusste, dass sie keine Verletzung erlitten hatte, die sie umbringen würde. Nein, ihre Foltermeister hatten ihr schlimmeres zugefügt. Sie hatten Sakuras Geist zerstört, ihrer Seele so tiefe Wunden versetzt, dass sie nie darüber hinwegkommen würde, dass sie sich eher umbringen würde, als damit weiterzuleben. Tränen aus Wut und Verzweiflung rannen über mein Gesicht.

„Schon mal was davon gehört, dass man als Ninja keine Gefühle haben soll? Hör also besser auf zu heulen.“ „Einen Teufel werd ich tun, du Mörder!“, schrie ich, „Und nimm eine andere Gestalt an! Du hast nicht das Recht, ihr Aussehen mit deiner Existenz zu beschmutzen!“ „Harte Worte für jemanden, dessen persönliches inneres Ungeheuer unzählige Menschen…“ die falsche Sakura lächelte, als sie mein wachsendes Entsetzen sah, „Übrigens, ihren derzeitigen Zustand kann nur ich aufheben. Wenn du mich umbringst, bleibt sie auf immer so.“ Ich starrte zu der reglosen Sakura in meinen Armen. Es war ein Albtraum, sich vorstellen zu müssen, dass sie nie wieder lachen und sprechen würde, wie jeder andere normale Mensch auch. Allerdings, was bedeutet schon Normalität für einen Ninja, dachte ich bitter.

„Was willst du?“ fragte ich tonlos.

„Dich“ antwortete die falsche Sakura ohne mit der Wimper zu zucken.

Meine Lippen formten tonlos die Silben des Wortes, den ich zu verabscheuen gelernt hatte.

„Ihr“, presste ich hervor. „Du scheinst zur Abwechslung nachzudenken. Richtig, wer auch sonst?“ sagte die falsche Sakura sarkastisch, „Wenn es dich interessiert, diese Göre hat im Alleingang meinen Partner erledigt, bevor ich sich überwältigen konnte. Allerdings hat sie ihn nicht umgebracht, er wird sich nur, ich schätze mal, zwei Wochen lang nicht mehr rühren können. Es war unerwartet, das sie so stark ist und uns außerdem bemerkt.“ Dann schwieg sie, als ob sie selbst darüber erstaunt wäre, wie viel sie gesagt hatte. Ich hatte kaum Möglichkeiten in Bezug auf meine Stimmung und ich fühlte, wie alles in abgrundtiefen Hass umschlug. Ich würde diesem Menschen niemals verzeihen, was er Sakura angetan hatte. „Wer von euch Akatsuki-Bastarden bist du?“ fluchte ich, „Der Irre mit den Bomben?“

„Das erzähle ich dir, wenn du mir versprichst, dass du ohne Scherereien mit mir mitkommst.“ Die falsche Sakura lächelte ein weiteres Mal falsch und musterte mich verächtlich. „’Ich halte mein Wort, das ist mein Ninjaweg’, richtig? Einem Weg zu folgen bedeutet auch seine Nachteile ertragen zu müssen. Und glaub mir, alles hat einen Nachteil.“ Sie schien für einen Moment in die Ferne zu schauen. Ich dachte, ich müsste gleich vor Wut platzen. Die Person die Sakura misshandelt hatte und mich zweifellos umbringen wollte wagte es, mich zu belehren. Der unterdrückte Zorn lies mich zittern. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich unterbreite dir ein Angebot“ fuhr die falsche Sakura fort „Ich löse die Kunst auf, in der ich sie gefangen halte, ich verspreche dir, Konoha niemals Schaden zuzufügen und ich zeige dir, wer ich bin. Im Gegenzug kommst du ohne Scherereien mit mir mit und in zwei Wochen laufen wir gemeinsam ins Hauptquartier und wir entfernen dir das Kyubi. Ich bin bereit in den nächsten vierzehn Tagen mit dir dorthin zu reisen, wo auch immer du hin willst.“ Ich lachte bitter: „Du gibst mir einen Haufen Versprechen, von denen ich nicht sagen kann, ob du sie hältst und lasse mich dafür umbringen. Und da soll ich einwilligen?“ „Ich verspreche dir auch, dass ich das Mädchen töte, solltest du ablehnen.“

Ich knirschte mit den Zähnen und meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen. Früher hatte ich geglaubt, ich würde für meine Freunde bis zum Äußersten gehen, aber jetzt, wo ich das unter Beweis stellen sollte geriet dieser Entschluss ins Wanken. Es war nicht so, dass ich Sakura nicht unter Einsatz meines Lebens gerettet hätte, aber das hier war etwas anderes. Es war kein Kampf sondern ein verdammter Deal bei dem ich immer den kürzeren ziehen würde, weil am Ende jemand tot sein würde. Eigentlich war mir klar, dass ich einwilligen musste.

Das einzige was mir Sorgen machte war Sasuke. Ich würde ihn nicht zurückholen können wenn ich tot und ohne Kyubi in diesem Hauptquartier lag. Und das würde bedeuten, dass ich mein Wort gegenüber Sakura nicht würde halten können. Würde ich mein Wort nicht halten, dann war das Versprechen das ich der falschen Sakura gab nichts wert, weshalb ich keinerlei Sicherheit besitzen konnte, dass die echte Sakura auch wirklich wieder normal werden würde.

Dieser Gedanke war so verwirrend, dass ich ihn schnell fallen lies. Aber es blieb die Sorge um Sasuke. Es sei denn…

Ich hatte zwei Wochen übrig in denen ich reisen konnte, wohin ich wollte. Die Organisation wusste sicherlich wo Orochimaru war und dann würden sie mich dorthin bringen. Und Sasuke würde ich schon so weit bekommen, dass er nach Konoha zurückkehrte. Dort könnte er sich dann um Sakura kümmern. Die Idee war genial, die Gelegenheit einmalig und die Bedingungen ideal. Ideal bis auf die Tatsache, dass ich dann nur noch zwei Wochen zu leben hatte.

Der andere Nachteil war, dass ich dann wohl nie Hokage werden würde, aber die Leute im Dorf würden mich sicher als Helden sehen wenn ich mein Leben für meine Kameraden opferte. Vermutlich würden sie meinen Namen in den Gedenkstein einritzen. Ich erinnerte mich, wie ich das einst gewollt hatte, weil ich keine Ahnung hatte, was der Stein bedeutete. Meine Güte, ich bekomme aber auch immer alles, dachte ich ironisch. Damit würde ich eigentlich auch den Respekt, nach dem ich mich immer gesehnt hatte bekommen. Aber irgendwie war mir das im Moment völlig egal.

Ich sah auf Sakuras leblose Gestalt in meinen Armen und mein Entschluss stand fest. Mein Traum würde ihretwegen nicht in Erfüllung gehen, aber das war mir unwichtig, solange sie glücklich war. Ich erinnerte mich daran, wie sie heute gelacht hatte und wie ich ihre Hand gehalten hatte. Sobald ich eingewilligt hatte, musste ich meine Gefühle für sie zurückstellen, denn dann zählte nur noch Sasuke, aber noch…

Ich küsste sie sacht auf die Stirn.

Sakura seufzte leise und bewegte sich unruhig.

Ich sah sie noch einmal kurz an und schloss dann die Augen.

„Ich verspreche dir, mitzukommen“, sagte ich tonlos und ohne die falsche Sakura anzusehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Maso-Panda
2011-06-01T23:04:25+00:00 02.06.2011 01:04
Ich kann mir echt schon denken wer die falsche Sakura ist und ich hoffe meine Vermutungen sind richtig...
Hart aber finde ich das Naruto sich da so entscheiden muss und es ist eigentlich auch nur die einzigste Option um Sakura zu retten....
Bin echt gespannt wie es weitergeht ^^
Von:  LammL
2007-12-05T20:21:33+00:00 05.12.2007 21:21
Super Kap!
Bitte schreib schnell weiter, ich will unbedingt wissen wer die Person ist. (Ist es Itachi? ^^)


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