Sirenen
Ich schaute fragend in die Runde und als ich sah, dass alle interessiert aussahen, begann ich: „ Habt ihr je etwas von Sirenen gehört?“ „ In der Mythologie erscheinen sie als unheilbringende Frauen, die Odysseus in die Irre führen, wenn ich mich Recht erinnere“, sagte Carlisle.
„ Ja“, fuhr ich fort, „ Sirenen sind unbeschreiblich schöne Frauen, die jedes männliche Wesen in ihren Bann ziehen. Sie lassen diese Männer meist mit gebrochenem Herzen zurück, da sie sich nur an einen Mann binden können. Sie nennen ihn den „ Wahren“. Daher wohl, auch die ganzen Sagen und Mythen.
Es fängt schon mit Dornröschen an: Sie hatte sich auf ihrer Burg verbarikadiert und das Gerücht entstehen lassen, von einer wunderschönen Prinzessin die auf ihren Erlöser wartete. Darauhin machten sich viele Prinzen auf den Weg. Angeblich sind sie an einer Rosenhecke gescheitert, obwohl Dornröschen sie entweder von ihren Dienern töten lassen hat oder sie haben sich selbt vor Liebeskummer umgebracht. Dornröschen hatte eine sehr starke Ausstrahlung und sie war sehr grausam. Eine tödliche Mischung. Den Sirenenlegenden zu Folge hat sie den Wahren mach 70 Jahren gefunden und ist mit 90 Jaren gestorben.
Sirenen leben nicht bis in alle Ewigkeit. Sie leben solange wie Menschen, nur sie altern nicht. Sirenen behalten ihre Jugendlichkeit und Schönheit bis zum Tod. Ich glaube in ihrem 23. Lebensjahr etwa hören sie auf zu altern. Somit sind sie, abgesehen von ihrer Anzeihungskraft, genau wie Menschen: Sie haben ein schlagendes Herz, jede Menge Blut, sie müssen essen und trinken und sind sterblich.
Nun ja, niemand würde es wagen ihnen etwas zu tun, da sie so schön sind und hinzu kommt das sie von einer Art Schutzschild umgeben sind, das sie vor allem Unglück schützt.
Sonst ist das Sirenenleben ein sehr trostloses, da es nur einen Sinn bekommt, wenn sie den Wahren gefunden hat. Ein Leben ohne den Wahren ist eher eine Tortur.“
Niemand sagte ein Wort und somit fuhr ich fort: „ Das Sirenen-Gen wird von Mutter zu Tochter weitergegeben. Meine Mutter war eine Sirene und ich sozusagen auch. Doch an meinem 17. Geburtstag, ich war im Urlaub, wurde ich gebissen. Der Vampir wollte mich nach meiner Verandlung bei sich behalten, denn er war sehr fasziniert von meiner Austrahlung, aber ich wollte nicht bei dem Monster bleiben, welches mich zum Monster gemacht hatte. Deswegen ging ich zurück zu meinen Eltern nach Griechenland. Mein Vater war der Wahre meiner Mutter und sie lebten in Griechenland auf der sogenannten Sireneninsel. Dort leben viele Sirenen mit ihren Partnern.
Ich erzählte meinen Eltern, was ich geworden war und sie trösteten mich. Ich blieb einige Jahre dort, bis mein Fernweh zu groß wurde. Von da an lebte ich in einigen Familien und zog auch als Normade durch die Lande. Ich kehrte einige Male zurück auf die Insel und jedesmal erschrocken, wenn mein Vater wieder älter war.
Vor etwa 35 Jahren entwickelte ich eine gewisse Abneigung davor Menschen zu töten und seit 30 Jahren lebe ich gänzlich abstinent. Alle versuchten mich von diesem Weg abzubringen, aber ich wollte keine Menschen töten und ich dazu kommt hatte gefallen an Tierblut gefunden. Ich kann den Drang mitterlweile fast ausschalten. Manchmal fällt es zwar schwer zu widerstehen, aber auch das habe ich in den meisten Fällen unter Kontrolle.
Um nochmal auf mein Sirenen-Gen zurückzukommen: Ich kann es mir nur so erklären, dass ich die Sireneneiegnschaften mit in mein Vampirleben genommen habe. Nur bei den Dingen, die sich gegenseitig ausschließen, zum Beispiel die Sterblichkeit, ist da isrenen-Gen das Schwächere. Da setzt sich das stärkere Vampir-Gen durch“, ich atmete tief aus und suchte in den Gesichtern der Cullens nach Empörung oder Verachtung.
Ihr Ausdruck blieb aber nachdenklich, nur Esme lächelte mir aufmunternd zu.
Ich hatte bei meiner ganzen Geschichte die Volturi herausgelassen. Die Cullens durften mich keinesfalls mit ihnen in Verbindung bringen. Dann würden sie eins und eins zusammenzählen. Ich hätte ihnen gerne ALLES erzählt, aber ich wusste, ich durfte nicht.
Schließlich unterbrach Emmet das Schweigen und sprach: „ Ich hätte da zwei Fragen: 1. Wie alt bist du, in Wirklichkeit? Und 2. hast du denn schon den Wahren gefunden?“ Er grinste mich an und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. „ Ich wurde 1913 geboren und 1930 verwandelt. Nein, ich habe ihn noch nicht gefunden. Vielleicht ändert sich das ja bald.“, antwortete ich und funkelte ihn an. Dann lachten wir beide ein vergnügtes Lachen.
Als wir und beruhigt hatten, sagte Rosalie mit ihrer zarten, melodischen Stimme: „ Alice hat erzählt, ihr wolltet eine Shoppingtour unternehmen! Ich würde euch gerne begleiten.“ „ Das wäre großartig!“, antwortete ich erfreut. „ Ich habe mir überlegt wir könnten vielleicht sogar morgen zusammen mit Bella nach Seattle fahren“, fügte Rose hinzu. „ Eine sehr gute Idee, Rose!“, rief Alice euphorisch, „ könnten wir eventuell meinen Porsche nehmen?“ „ Alice, dein Porsche ist ein Zweisitzer und wir sind zu Viert. Wir nehmen mein Cabrio!“, verkündete Roslaie im Gegenzug. „ Eine fabelhafte Idee! Ich freue mich jetzt schon darauf“, erwiderte ich und war sehr erstauntüber das Hochgefühl, das mich plötzlich überkam.
„ Schön zu sehen, dass ihr euch so gut versteht!“ stellte Carlisle zufrieden fest. Ich nickte zustimmend und schaute in sechs lächelnde Gesichter.