Ich weiß nur, es beendet meine Schmerzen
Kapitel 4:
//In der Zwischenzeit lag Sasuke immer noch verdutzt auf dem Boden.
Nun stand er langsam auf und bewegte sich zu einem Handtuch, das am Boden lag, hob es auf und trocknete sich ab. Dann ging er in sein Zimmer, zog sich an und legte sich auf sein Bett. Er schaute noch lange aus dem Fenster, bis er schließlich mit Gedanken an das eben Geschehene einschlief.//
Die Sonne ging unter und der Mond ging auf… Das Leuchten der Sterne spiegelte sich in den sonst so ozeanblauen Augen wider und das erste Mal, seit Tagen, schienen sie wieder zu leuchten.
Naruto wirkte äußerlich sehr ruhig, doch er verstand es jetzt schon perfekt, seinen inneren Tumult vor der Öffentlichkeit zu verbergen. – Was man vor ein paar Jahren ja noch nicht behaupten konnte…
Er dachte nach…
Ja, er dachte!
Über was dachte er denn nach?
Über alles eben! – Über die Trennung von Gaara, seine Ankunft in Konoha und… Sasuke! Über den Schwarzhaarigen, mit den tiefen, schwarzen Augen. – Als würde man ins Nichts schauen… Und für jeden, der darin etwas suchte, hatte es etwas anderes zu sehen… Nichts. – Was ist schon nichts? Nichts bedeutet so wenig, ist aber alles, was man nicht in Worte fassen kann oder will. Und genau das waren diese Augen. Man kann sie einfach nicht in Worte fassen. Man will es gar nicht, denn dann nimmt man ihnen ihre Unbeschreiblichkeit… ihre Einmaligkeit… Denn alles, was man in Worte fassen kann, hat es schon mal gegeben… ist schon bekannt… nichts Besonderes eben.
Aber diese Augen… Sie waren etwas, dass Naruto wieder etwas Hoffnung gegeben hat.
Aber wieso nur hatte er das vorhin getan? Er verstand sich selbst nicht mehr. Bis jetzt hatte er doch nur Gaara geliebt… Aber dann hatte ihn der Rothaarige verlassen. – Einfach so!
Ohne Grund ist er gegangen… Hat ihn einfach stehen lassen und seitdem hatte er ihn nicht mehr gesehen.
»Gaara… wieso hast du das gemacht? Verstehst du nicht, wie sehr du mir weh getan hast? Du weißt doch, wie es ist, gemieden zu werden… alleine zu sein… Und trotzdem hast du mich alleine gelassen. – Aber ich kann dich deswegen nicht hassen. Irgendwann werde ich dich nach dem Grund fragen, und dann wirst du mir antworten müssen. – Doch davor muss ich noch stärker werden, um dir wieder gegenüber treten zu können…«
Währenddessen war Sasuke wieder aufgewacht und schaute nun aus dem Fenster. Und erst jetzt fühlte er sich ausgeruht genug, um über das Geschehene nachzudenken, und an das, was es in ihm ausgelöst hatte…
Aber was hatte es in ihm ausgelöst? – Ziemlich viel, obwohl man das auf den ersten Blick nicht sah, da Sasuke sich meisterlich darauf verstand, seine Gefühle vor der Außenwelt zu verbergen. Doch innerlich war er genauso aufgewühlt wie Naruto, wenn auch aus einem völlig anderem Grund.
»Warum hast du das getan? Du hättest es nicht tun sollen. Es wäre besser gewesen, du hättest es nicht getan! Ich hätte damit leben können. – Besser als jetzt.
Ich hätte Sicherheit haben können, mir einreden können, dass du mich sowieso nicht willst… Aber jetzt… Jetzt weiß ich es nicht mehr… Ich habe keine Ahnung, was du willst… wen du willst… Und ich weiß auch nicht warum. – Warum hast du das getan? Hast du gemerkt, was ich für dich empfinde und spielst nun mit mir? – Aber wieso würdest du so etwas tun? Du bist doch nicht so… Aber ich kenne deinen Charakter nicht mehr… Weiß nicht mehr, was ich von dir denken soll…
Du bist so anders, nicht mehr du selbst… Doch, das bist DU. Aber du bist anders, als vorher… Und diese Veränderung macht mir angst.
Ich will nicht, dass du so bist! Abgesehen von deinem Äußeren, macht mir deine innere Veränderung am meisten angst… Man sieht es in deinen Augen – oder besser gesagt, es ist das, was man nicht mehr sieht.Man sieht darin nicht mehr das fröhliche Lächeln von früher. Darin ist nichts mehr. Alles so leer… Genau das macht mir Angst.«
Sasuke verbrachte noch ein paar Minuten damit, über Narutos Veränderung nachzudenken, also können wir beruhigt zu eben genannten gehen und schauen, was er gerade denkt.
Ob er schon von Gaara weggekommen ist?
»Gaara…
Aber des ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, was ich gerade getan habe und warum… Warum habe ich ihm einen geblasen? Was sollte das? Ich habe bemerkt, dass er was von mir will… Aber ich doch nicht von ihm! Oder? Nein, ganz sicher nicht! Ich wohne bei ihm, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe. Aber wenn es nur das ist… Was sollte das eben? Ich hätte es nicht tun sollen. Ich spiele mit ihm und das hat er nicht verdient. Er verdient was Besseres als mich…«
Nun aber meldete sich wieder diese kleine, nervige Stimme in ihm, die behauptete, dass es ihm gefallen hatte und es mehr als nur ein Spiel für ihn gewesen war…
»Ach Unsinn! Das war es nicht! Es hat ihm weder gefallen noch wollte er mehr davon.«
Doch nun behauptete die Stimme, dass sie nie etwas von „mehr haben“ gesagt hatte.
»Geht’s noch? Ich führ hier Selbstgespräche und diese Stimme hat auch noch recht. Mist, was mach ich jetzt? Oder hat es mir doch Spaß gemacht? Ich weiß es nicht…«
Er dachte an das eben Geschehene. Die Laute, die Sasuke von sich gegeben hatte, seine Gesichtsmimik, an sein Aussehen, an einfach alles. Und schon die Erinnerung daran ließ Lust in ihm aufsteigen.
Er dachte noch etwas darüber nach und er würde noch ein bisschen Zeit brauchen, bis er es sich eingestehen konnte – sich nicht mehr selbst belügen würde.
In der Zwischenzeit können wird doch wieder zu unserem anderen Schwarzhaarigen schauen, der inzwischen mit seinen Gedankengängen schon um einiges weiter ist, als noch vor ein paar Minuten…
»Aber wieso hat er es jetzt wirklich gemacht? Um mit mir zu spielen? Sollte das der einzige Grund sein? Nein! Das glaube ich nicht! So gefühllos kann nicht mal er sein! – Oder doch? Was ist nur mit ihm passiert? Ich weiß nicht, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es etwas mit Gaara zu tun hat… Er war ja die ganzen Jahre mit ihm zusammen, aber ich glaube kaum, dass er mir eine Antwort geben wird… Naruto…
Man hat ein Aufblitzen von Schmerz in deinen Augen gesehen als du von ihm sprachst. Was hat er dir angetan? Was hat der dir antun können, was die Dorfbewohner nicht machen konnten? Wie hat Gaara dich nur so treffen können? Du hattest doch eine Mauer um dich… Hast sie sorgfältig aufgebaut und niemand konnte dir mehr weh tun.
Wieso hat er es also geschafft?
Was hat er dir bedeutet, Naruto? Fremde können dir nichts mehr, denn die Meinung von Fremden zählt nicht mehr für dich. – Aber er… Er muss dir etwas bedeutet haben, wenn er dich so zerstören konnte…
Aber wie viel? Wie viel hat er dir bedeutet, Naruto? War es nur gute Freundschaft, oder doch… mehr?
Wie jämmerlich… Ich kann es nicht mal denken. – Der Gedanke daran, dass du mit ihm… macht mich schon eifersüchtig!
Wieso? Wieso bedeutest du mir nur so viel? Ich habe mich das schon lange nicht mehr gefragt… Seit damals nicht mehr…
Seit der mondlosen Nacht, in der ich es mir eingestanden habe… Und auch damals bin ich nicht zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen immer das haben wollen, was sie nicht bekommen… Oder vielleicht liegt es daran, wie du zu sein vorgibst… Dein Lächeln, deine fröhliche Art, so ganz anders, als ich es bin…
Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an…
Aber vielleicht liegt es auch nur an dir… Nicht an dem, was du den Menschen zu sein vorgibst, sondern an dem, was du wirklich bist. WER du wirklich bist.
Und genauso, wie vor ein paar Jahren, kenne ich die Antwort nicht. Ich will sie gar nicht wissen. Denn zu leben, ohne Klarheit über eine Sache zu haben, ist oft viel einfacher, als die Wahrheit zu kennen.
Also… Denk nach!
Wieso nur? Du bist wieder da, aber ich will dich mehr als vorher!
Du bist nicht mehr das Gegenteil von mir.
Du bist so kalt… so leer… so tot… Und das macht mir Angst! Aber es weckt auch das Empfinden in mir, dich zu beschützen – wovor auch immer… Vor dem, was dich so verletzt hat. Denn auch, wenn du äußerlich eiskalt wirkst, sehe ich manchmal in deinen Augen, dass es innerlich keinesfalls so ausschaut…
Und von dir… von dir sehe ich kaum noch was… Ich will wieder dein wahres Ich sehen! Nicht das, was du nun zu deinem Ich gemacht hast, sondern dich!
Wo bist du nur hin? – Ich werde dich suchen, suchen, suchen… bis ich dich finde…«
Und dann fielen ihm wieder müde die Augen zu, denn auch wenn er es nicht bemerkt hatte, dachte er bereits seit Stunden nach und nun war es schon fast wieder morgen. Und auch wenn er es noch nicht wusste: Diese wenigen Stunden Schlaf waren dringend nötig!
Bei Naruto ging es noch immer darum, ob er nun etwas für Sasuke empfand oder nicht. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass er sich nicht ganz sicher sein konnte. Aber etwas sagte ihm – und kein Wunder, es war wieder die kleine, nervige Stimme – das Sasuke ihm doch etwas bedeutete. Dass er in ihn sogar etwas verknallt war… Aber noch lange nicht verliebt.
»Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden! – Scheiße, was denk ich da schon wieder?«
Aber ja, er war noch nicht verliebt, höchstens etwas verknallt, in den anderen. Und darüber war er sich jetzt bewusst. Er war sich aber auch darüber bewusst, dass er sich, wenn es so weiterging, bald in den Schwarzhaarigen verlieben würde. Ob das nun gut, oder schlecht war, entschied er, wenn es so weit war. Im Moment hieß es abwarten…
Warten…
Auf einen neuen Tag…
Einen neuen Sonnenaufgang…
Einen neuen Anfang…
Eine neue Chance…
Ein neues Leben…
Denn heute würde sein „neues“ Leben beginnen! Heute, beim Sonnenaufgang würde er alles zurücklassen, was ihn noch so schmerzte! Heute würde es endlich vorbei sein!
Aber nichts war vorbei! In gewisser Weise hatte es sogar erst angefangen. Denn als er nun in den bevorstehenden Sonnenaufgang blickte und seine Augen mit einer Hand abschirmte, erkannte er etwas, was er lieber nicht erkennen würde…
Sah er etwas, was er nie mehr sehen wollte…
Fühlte er etwas, was er für immer einsperren wollte…
Und doch war es wieder da, alles, nur wegen diesem Schatten.
Aber es war nicht irgendein Schatten, es war SEIN Schatten. Und er würde ihn überall wieder erkennen. Nun ging die Sonne weiter auf und die Person stand nun gänzlich in den Sonnenstrahlen eingehüllt da.
Und obwohl er wegen der blendenden Sonne nur die dunkle Silhouette sehen konnte, erkannte er die Person.
Seine Körperhaltung war angespannt.
Sein Augen schockgeweitet.
Sein Mund vor Schreck leicht geöffnet.
Und keuchend bracht er noch einen Namen hervor: „Gaara…“
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Ende!
Also, Ende des Kapitels ^^ Es geht schon noch weiter. Ich hoffe es gefällt euch und bitte, bitte, bitte, schreibt mir wieder Kommis!!!
Ich freu mich schon jetzt ^^
