Zum Inhalt der Seite

Gottes Sünde

Devlin. So nannte er seine Sünde.Devlin
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Tag der offenbarenden Sünde

Sünde.. eine Sünde begehen..

Sünde… Sündenbock sein.

Was genau ist Sünde?

Das fragte er sich ständig. Denn immer wieder wurde er mit dem Wort Sünde konfrontiert.

Derrick wuchs in einer Pfarrerfamilie auf. Jeden Tag hatte sein Vater die Nettigkeit, ihm seine „Sünden“ unter die Nase zu reiben: Er war nicht gläubig genug, er hielt sich nicht an Gottes Gebote, er tat dies, er tat das. Jedes Mal die gleiche Leier.

Aber so ganz Unrecht hatte sein Vater nicht. Derrick glaubte nicht an Gott, doch das konnte er seinen Eltern nicht sagen. Er hatte auch einen guten Grund seinen Glauben über Bord zu werfen, denn er verstand Gottes Beweggründe nicht. Es war so ungerecht! Derrick seufzte schwer und schüttelte leicht den Kopf, während er sich von seinem Bett erhob und zu dem Spiegel in seinem Zimmer ging. Er hatte eine, die für seinen Vater größte Sünde begangen. Er schaute in den Spiegel und seine Miene erhellte sich ein wenig. Devlin. So nannte er seine Sünde. Devlin…

Devlin war ganz anders als er, er hatte kurzes, blondes und feines Haar, das ihm beim schlafen oft ins Gesicht fiel. Er war groß und dünn, und generell sehr zart gebaut. Derrick hatte manchmal das Gefühl, als ob er einfach so zerbrechen könnte. Seine schönen blauen Augen wirkten durch die weichen Gesichtszüge und die weiße und zarte Haut nur noch viel blauer. In diesen Augen konnte man sich einfach nur verlieren. Vom Wesen war Devlin ruhig, dachte viel nach, war gut in der Schule, sehr optimistisch eingestellt, las eine Menge und war sehr wortgewandt. Devlin wusste immer die richtigen Worte wenn es ihm schlecht ging. Seine Stimme und seine Worte beruhigten ihn einfach, es war als könnte Devlin in seine Seele schauen.

Im Gegensatz zu ihm war Derrick rebellisch, konnte mit Büchern nicht viel anfangen, war schlecht in der Schule, sah in allem immer zu erst das Schlechte, und reden mochte er auch nicht besonders, außer vielleicht mit Devlin, denn ihm konnte er alles anvertrauen.

Derrick hatte schwarzes und strubbeliges Haar, war ein klein wenig größer als Devlin, war sportlich gebaut und hatte dunkle Augen, sie wirkten fast schon schwarz. Derrick schottete sich immer von den anderen ab, war sehr zurückgezogen und verschlossen. Er hasste die Kirche und die Gesellschaft, fühlte sich von beidem betrogen. Devlin war der Einzige der ihn verstand. Devlin war alles für ihn. Sein bester Freund, sein fester Freund, ein Bruder, aber vor allem seine bessere Hälfte. Ohne ihn hätte Derrick keinen Lebenssinn. Wenn Devlin nicht wäre, wäre er wohl schon längst in der Schule durchgefallen. Wenn Devlin nicht wäre, würde er sich wohl ständig mit den Idioten aus seiner Klasse prügeln. Wenn Devlin nicht wäre, dann hätte er seinem Vater wohl schon alles gesagt. Ihm seine „Sünde“ gebeichtet. Wenn Devlin nicht wäre, dann würde er jetzt wohl auf der Straße sitzen, ausgestoßen von seinem Vater, denn dieser tolerierte Homosexualität nicht.

Sünde..wieso war seine Liebe, die sich so gut anfühlte, sein ganzes Wesen mit Glück erfüllte, und angeblich doch so falsch, eine Sünde? Wie konnte das sein? Warum verbat Gott angeblich so was Schönes? Liebt unser toller Gott nicht alle Menschen? Wo steht denn in den 10 Geboten, dass man als Mann keinen Mann lieben darf? Wieso ließ er das denn zu, wenn er so was doch gar nicht wollte? Vergab Gott denn keine Sünden? Doch selbst wenn diese Liebe, diese Liebe die ihn am Leben hielt, wirklich falsch, wirklich Sünde war, dann würde er damit leben, dies akzeptieren. Für Devlin würde er in die Hölle gehen, alle Qualen erleiden und sie ertragen. Nie würde er Devlin verlassen.

Derrick musste lächeln. Gleich würde er ihn treffen. Er strich sich noch einmal durchs Haar, ehe er sich seine Jacke schnappte und das Haus verließ.

Seine Eltern dachten, dass Devlin sein bester Freund war, was ihnen zwar nicht passte, aber das war Derrick egal. Bald war er achtzehn, und dann würde er ausziehen, mit Devlin zusammen, was seine Eltern noch nicht wussten. Er hatte sein Taschengeld dafür gespart, und war in den Ferien arbeiten gewesen. Schon vier Jahre verschwiegen sie ihre Beziehung, und seit zwei Jahren planten sie zusammen zu ziehen. Sie mussten nur noch warten bis Derrick achtzehn war, denn Devlin war schon vor einem Jahr volljährig geworden. Bald… nur noch diese paar Tage, dann war er aus seiner Hölle raus. Dann konnte er endlich so sein wie er war, musste sich nicht mehr verstellen.

„Endlich frei..“ flüsterte Derrick und schaute hoch zu den Wolken. Der Anblick des Himmels munterte ihn immer ein wenig auf. Er liebte es, sich einfach ins Gras fallen zu lassen und hoch zuschauen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl den seichten Wind auf seiner Haut zu spüren… es war wie ein Streicheln, ähnlich Devlins streicheln. Der einzige Unterschied war, das Devlins Finger ein zartes Kribbeln auf seiner Haut hinterließen.

Derrick schaute auf die Uhr. Er war mal wieder spät dran, deswegen beeilte er sich etwas. Nach einigen Minuten traf er an ihrem geheimen Treffpunkt ein, ein kleiner Hügel, auf dem ein einziger Baum stand. Ein Platz, wo so gut wie nie einer hinkam. Er konnte Devlin schon sehen.

„Du bist schon wieder zu spät. Bist du eigentlich schon jemals pünktlich gewesen?“

Devlin lachte. Dieses schöne Lachen.

„Entschuldige…“

Derrick kratzte sich verlegen am Hinterkopf, ehe sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss trafen. Derrick schloss die Augen und genoss Devlins Nähe. Wenn er bei ihm war, war er einfach nur glücklich. Nirgendwo fühlte er sich wohler als in seinen Armen. Sie würden immer zusammen bleiben, das wusste er. Egal was die anderen sagen würden, egal was passieren würde, auch wenn die ganze Welt gegen sie wäre, denn für diese Sünde, für SEINE Sünde, würde er sterben.

Derrick hatte Devlin mal von diesen Gedanken erzählt, doch Devlin hatte darauf ziemlich wütend reagiert. Derrick solle so was ja nicht sagen! Er dürfte nicht für ihn sterben, das würde er nicht wollen. Aber was sollte er tun? Er wusste, dass er abhängig war, abhängig von Devlin. Er war nun mal der einzige Freund den er hatte, die einzige Person die er aus ganzem Herzen liebte. Er brauchte auch niemand anderen. Solange er Devlin hatte, war er glücklich.
 

„Okay Devlin, was ist los? Warum wolltest du, dass wir uns so dringend treffen?“ fragte Derrick neugierig, während er sich leicht an Devlin lehnte. Dieser seufzte leise und sah den Boden an.

„Ich hatte heute einen ganz schönen Streit mit meiner Mutter. Ich habe ihr heute nämlich von dem Auszug erzählt. Sie war strikt dagegen, dass wir zusammen ziehen. Du hättest hören sollen wie sie rum geschrieen hat. Wir wären doch noch viel zu jung zum ausziehen, und da ist ja noch die Schule, und wie wir zu Geld kommen wollen… Ich möchte heute wirklich nicht mehr zurück, kann ich mit zu dir?“

Derrick wusste, dass der Streit Devlin ganz schön zu Herzen ging. Devlin hasste es sich zu streiten, und vor allem wenn es um seine Mutter ging, war Devlin sehr sensibel. Nach Derricks Auffassung vernachlässigte sie Devlin sowieso, obwohl dieser doch so sehr an ihr hing. Devlins Vater war gestorben als er kleiner war und so hatte er nur seine Mutter.

„Das du überhaupt noch fragst… du bist doch immer bei mir willkommen!“

„Aber… ich weiß doch, dass du immer Stress mit deinen Eltern hast, wenn ich bei dir bin.“ Derrick seufzte leise. Es stimmte, dass seine Eltern es nicht sonderlich mochten wenn er Devlin mit zu sich nach Hause nahm. Danach gab es immer grundsätzlich Streit. Derrick sollte doch lieber lernen, im Haushalt helfen oder sonst was tun. Es schien, als würden sie ihm allen möglichen Spaß verbieten wollen. Aus irgendeinem Grund konnten sie Devlin auch nicht leiden. Derrick glaubte, dass es daran lag, dass er sich wegen Devlin immer mehr von der Kirche und der Familie entfernt hatte.

„Mach dir darum mal keine Sorgen, ich kenn das doch. Mich stört das schon gar nicht mehr. Und im Moment sind sie eh nicht da, also lass uns schnell los!“

Derrick lächelte und ergriff Devlins Hand. Gemeinsam verließen sie den Hügel und machten sich auf den Weg zu ihm.

„Hat deine Mutter noch was gesagt warum sie nicht will dass, wir zusammen ziehen?“

Devlin schüttelte den Kopf.

„Du kennst sie doch. Sie hat nichts direkt gesagt, aber ich bin mir sicher, dass es daran liegt, dass sie denkt, dass du ein schlechter Umgang für mich bist. Obwohl wir jetzt schon so lange befreundet sind, und sie dich so lange kennt, will sie meine Freundschaft zu dir nicht akzeptieren. Ich will gar nicht wissen, wie sie reagieren würde, wenn sie wüsste, dass wir zusammen sind. Sie glaubt immer noch die ganzen Sachen, die die Nachbarn erzählen, dass du dich noch ständig prügeln würdest und so was! Dabei müsste sie es doch eigentlich besser wissen!“

Derrick musste mal wieder seufzen. Auch Devlin hatte es nicht leicht in seiner Familie, das wusste er. Doch schwieg er dazu nur und schloss die Tür auf, als sie bei ihm ankamen. Gemeinsam gingen sie hinauf in sein Zimmer, wo sie sich auf dem Bett niederließen.

Derricks Zimmer war recht groß, schlicht in weiß gehalten und mit dunklen Möbeln versehen. Bei ihm war es immer recht unordentlich. Einige Shirts lagen auf den Boden, genauso wie Videospiele, Schulbücher und einige Zettel. Doch auch wenn es nicht das sauberste Zimmer war, fühlte sich Derrick hier recht wohl, er konnte es nicht leiden, wenn alles ganz penibel sauber und ordentlich war, so was machte ihn nur verrückt. Er brauchte ein wenig Chaos.

„Derrick… ist es wirklich okay? Ich meine, ich kann auch gehen, noch sind deine Eltern nicht zurück und-“ weiter kam Devlin auch nicht mehr, denn Derrick hatte ihn einfach geküsst. Er wollte das nicht mehr hören, er wollte jetzt nicht alleine sein, ihm fehlte Devlins Nähe so. Es kam ihm so vor, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht gesehen, auch wenn es nur zwei Tage waren.

Langsam ließen sie sich nach hinten aufs weiche Bett fallen ohne den Kuss zu lösen. Er spürte Devlins sanfte Finger an seinem Arm, diese Streicheleinheiten hinterließen eine wohlige Gänsehaut. Derrick löste den Kuss und zog Devlin sein Oberteil aus. Dieser ließ es ohne weiteres zu und lächelte Derrick an, während er auch ihm sein Shirt auszog. Es schien, als würde die Temperatur im Zimmer steigen. Lippen die sich aufeinander pressten, heiße Finger auf der Haut des anderen. Ihre Küsse waren leidenschaftlich und fordernd, in beiden wuchs die Lust auf mehr. Derrick öffnete gerade die Hose von Devlin, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.

Das Einzige was Devlin noch mitbekam war, wie Derrick vom Bett gezogen wurde und mit einem harten Schlag ins Gesicht an die Wand gestoßen wurde.

„Derrick!“ Panisch sprang Devlin auf und rannte zu ihm. Die Lippe blutete, doch ansonsten war ihm nichts passiert.

Derrick starrte wütend zu seinem Vater. Dieser kochte vor Wut.

„Du… du… wie kannst du nur?! Was für eine Schande! Ich wusste, dass er dich auf den falschen Weg bringen würde! Er ist der Teufel! Der Teufel! Raus, raus mit dir!“

Devlin starrte Derricks Vater erschrocken an, als dieser nach ihm greifen wollte, doch Derrick war schneller. Er würde nicht zulassen, dass Devlin was passierte.

Noch nie zuvor hatte er seinen Vater geschlagen, doch als er auf Devlin los wollte, war ihm die Sicherung durchgebrannt.

„Lass deine Finger von ihm!“ schrie er seinen Vater an. Dieser war einige Momente fassungslos, dann jedoch besinnte er sich wieder und ging regelrecht auf Derrick los. Er würde seinem Sohn schon Manieren beibringen und ihm zeigen, was passierte, wenn man Gott so hinterging.

„Nein hört auf! Derrick bitte!“

Devlin ging dazwischen, um zu verhindern, dass Derrick etwas passierte, doch Derricks Vater stieß ihn so kräftig zur Seite, dass er zu Boden fiel und regungslos liegen blieb. Blut floss aus einer Wunde am Kopf. Devlin war gegen die spitze Bettkante gefallen.
 

Derrick konnte nicht fassen was passiert war. Er sah das Blut und wurde kreidebleich.

„Dev… Devlin…“

Er kniete sich zu ihm hinunter, schüttelte ihn leicht, rief seinen Namen, doch Devlin regte sich nicht. Auch Derricks Vater war geschockt. Er starrte die beiden an, war zu fassungslos, um was zu sagen. Derrick weinte mittlerweile schon und war total aufgelöst.

„Devlin!!!“

Noch immer blieb dieser regungslos.

„Jetzt ruf endlich einen Krankenwagen!“ schrie Derrick zu seinem Vater, welcher nur stumm nickte und nach unten lief. Derrick blieb bei Devlin.

Nach wenigen Minuten war der Krankenwagen angekommen und Devlin wurde eingeliefert. Derrick wollte ebenfalls gerade einsteigen, er wollte natürlich bei ihm bleiben, als sein Vater ihn am Arm festhielt.

„Du bleibst hier! Wir müssen noch über dein sündenhaftes Verhalten reden!“

Derrick entriss sich dem Griff seines Vaters und sah ihn mit kalten Augen an.

„Ich hasse dich!“

Mit diesen Worten stieg er ein und die Türen des Krankenwagens schlossen sich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-10-06T21:16:03+00:00 06.10.2007 23:16
Ich hab dieses ff gelesen und mir fällt nur ein Wort ein:
Wow
Ich mag die Gesellschaft von heute nicht , die Liebe nicht einfach Liebe sein lassen kann.
Die Homosexuelle miesachten und so weiter.
Obwohl sich das schon sehr verbessert hat, die Gesellschaft.
Ich plaudere wieder...
Was ich sagen wollte ist das mir dieses ff gefällt!

h2o^^


Zurück