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Shinjiru Mono

Taito
von

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Morgens halb zehn in Japan.

Eigentlich Zeit für ein Knoppers, aber nicht für Ishida Yamato, der zwar sowieso nicht auf Schokolade am Morgen stand, aber dafür gerade eben mit Schrecken feststellen musste, dass er sein Frühstück vergessen hatte. Leicht angesäuert verzog er das Gesicht. Das Schuljahr fing also so richtig gut für ihn an. Bei diesem schlechten Vorzeichen hätte er eigentlich gleich einen Antrag auf Wiederholung des Semesters stellen können. Aber Yamato war ja nicht der Typ, der die Flinte vorzeitig ins Korn warf.
 

Als er von seiner Schultasche, die er soeben erfolglos nach der Spur eines Frühstücks durchsucht hatte, wieder aufsah, machte er eine weitere Entdeckung. Sie war weiblich, hatte rötliche Haare, und winkte ihm mit einem zuckersüßen Lächeln von der Schulbank direkt rechts neben ihm zu - Takenouchi Sora, ohne Zweifel. Ob *das* ein gutes oder ein schlechtes Omen war, wusste Yamato nicht so richtig. (Bei Sora kam das immer auf ihre aktuelle Laune an, wie das bei Frauen eben so war.) Die Gelegenheit, es herauszufinden, würde noch kommen – allerdings nicht jetzt, denn gerade als Yamato ihr zum Gruß zunickte und mit den Lippen ein „Guten Morgen“ formte, mischte sich die allseits beliebte Schulglocke ein und verkündete den Unterrichtsbeginn.
 

Physik. Und das auch noch früh am Morgen. Nicht gerade Yamatos Steckenpferd, aber da es die erste Stunde im neuen Schuljahr war, würde wahrscheinlich ohnehin nicht viel Unterricht stattfinden.

Während Herr Higuri seine Begrüßung abhielt, schaltete Yamatos Gehörgang schon auf Durchzug. Statt zuzuhören, ließ Matt lieber den Blick ein wenig im Klassenraum schweifen. Er kannte hier kaum jemanden, einige vom Sehen, und eigentlich ansonsten nur Sora, die er allerdings ewig nicht mehr gesehen hatte. Diese saß jetzt übertrieben aufrecht auf ihrem Platz, hatte die Arme verschränkt und klebte regelrecht an den Lippen des Physiklehrers.

… Ob die Willkommensansprache wohl Stoff der ersten Klausur sein würde?

Möglich war alles, aber Yamato schätzte die Wahrscheinlichkeit als sehr gering ein und sah es daher nicht als notwendig an, sich ein Beispiel an dem Mädchen zu nehmen.
 

Schon jetzt – nach 2 Minuten Physikunterricht – stellten sich bei Matt erste Symptome von extremer Langeweile ein. Warum war er noch mal aufgestanden und hierher gekommen? Ach ja, der Grund begann mit ‚A’ und endete mit ‚Bitur’.

Für den Blonden war zwar klar, dass er später mit Musik sein Geld verdienen würde, aber seine Eltern sahen das leider nicht so richtig ein. Oft hatte es deswegen schon Türenknallen und Geschrei im Hause Ishida bzw. Takaishi gegeben; schließlich hatte man sich darauf geeinigt, dass Matt sein Abi machen sollte und danach tun konnte, was er wollte. Wenn es mit der Musik nicht klappte (ein zugegebenermaßen vollkommen abwegiger Gedanke), stand er dann wenigstens mit einem guten Abschluss da. Also würde er sich anstrengen und aufmerksam dem Unterrichtsgeschehen folgen. Gleich ab morgen.
 

Der Blonde kramte einen Bleistift aus seiner Federmappe und begann damit, unauffällig den Rand des Karopapiers, das vor ihm lag, zu bekritzeln. Vielleicht konnte er die Zeit dann wenigstens dafür nutzen, sich ein paar neue Songtextpassagen zu überlegen. In dieser Tätigkeit verlor sich Yamato einige Minuten lang, bis ihm plötzlich so war, als hätte er seinen Namen gehört.

Er blickte nach vorn und schaute zu seinem Lehrer, der hinter dem Pult saß, und dessen Blick gerade suchend in der Klasse umherirrte.
 

„Anwesend.“, gab der Blonde schließlich von sich, nachdem ein leises "Klick" in seinem Kopf ihn die Situation durchschauen ließ. Hätte er sich auch gleich denken können. Damit widmete er sich wieder den unbeschriebenen Stellen seines Heftrandes, hörte jetzt allerdings zur Sicherheit mit einem halben Ohr zu, sonst wurde es heute möglicherweise doch noch mal peinlich für ihn. Musste ja nicht unbedingt sein.

Schon kurze Zeit später sorgten fünf kleine Silben dafür, dass der Blonde überrascht von seinen Songtextbruchstücken aufsah.
 

„Yagami Taichi“

Yamato hörte förmlich, wie Sora Luft holte und wahrscheinlich dazu ansetzte, dem Lehrer freundlich mitzuteilen, dass Taichi nicht anwesend war, aber das erübrigte sich eine halbe Sekunde bevor der erste Ton ihre Kehle verließ.

Die Tür wurde ungestüm aufgerissen, und wer jetzt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war, muss nicht erwähnt werden. Er hatte braune, ungestüme Haare, und trug die Jacke seiner geknitterten Schuluniform entgegen jeder Regel offen. Das schuldbewusste Lächeln allerdings, mit dem er erst die Klasse und dann den Physiklehrer bedachte, enthob ihn offenbar jeder Strafe.
 

Yamato hatte in diesem Moment ohnehin kein Auge für Details – er war noch zu beschäftigt damit, zu realisieren, dass Tai gerade in seine Klasse gestürmt war. Tai, der sich von allen Digirittern zu seinem besten Kumpel entwickelt hatte… und den er nach den letzten Geschehnissen in der Digiwelt nur noch sporadisch, beziehungsweise später gar nicht mehr gesehen hatte. Bei Tai wusste Yamato sofort, dass seine Anwesenheit ein *gutes* Omen war. Keine Frage. Das heitere Grinsen auf dem Gesicht des Blonden, sprach Bände. Vielleicht würde das Schuljahr doch noch ganz anständig werden.
 

+~+~+~+
 

Gelangweilt saß Sora auf dem selbst ausgewählten Platz in einer der vordersten Reihen des Physiksaals und starrte aus dem Fenster. Der strenge, sterile Geruch, der wie jedes Jahr zu Schulbeginn in der Luft lag, ließ vermuten, dass die Putzfrauen wieder einmal Eimerweise Spülmittel in jeden einzelnen Raum gekippt hatten um die Schule auf Hochglanz zu polieren. Das rothaarige Mädchen rümpfte die Nase und verfluchte im Stillen ihre Mutter, die sie dazu genötigt hatte sich beinahe eine Stunde vor Unterrichtsbeginn auf den Weg zur Schule zu machen, und das obwohl sie diese zu Fuß in etwa 10 Minuten erreichte.
 

Klar, sie war selbst eine aufmerksame Schülerin, schätze Pünktlichkeit über alles, aber das war doch nun wirklich übertrieben. Nun saß sie also bereits eine geschlagene halbe Stunde lang im sich nach und nach füllenden Klassenzimmer und wünschte sich zurück in ihr weiches, warmes Bett.
 

Unauffällig ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, nur um festzustellen, dass sie kaum jemanden kannte. In der letzten Reihe entdeckte sie zwar schließlich zwei Mädchen, die in den vergangen Jahren mit ihr den Tennisclub besucht hatten, aber sonderlich gut verstanden hatte sie sich mit diesen nie. Unbewusst suchte ihre Augen nach der Uhr über der Tafel. Als sie diese Bewegung realisierte entfuhr ihr ein leises Seufzen. Wenn sie bereits vor dem eigentlichen Unterricht begann die Sekunden zu zählen, wie lange würde sich dann erst der restliche Tag hinziehen?
 

Als plötzlich ein Raunen durch die Klasse ging, riss sie sich von den sich wie es schien in Zeitlupe bewegenden Zeigern der Uhr los und bemerkte erst jetzt, dass der Platz neben ihr nun besetzt war. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht als sie die blondhaarige Person neben sich erkannte. Yamato Ishida schaffte es doch immer wieder ihre Stimmung zu heben.

Der Musiker wurde nun auch auf sie aufmerksam, nickte ihr kurz zu und wollte gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, als er von dem penetranten Läuten der Schulglocke unterbrochen wurde.
 

Noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen wandte Sora ihre Aufmerksamkeit dem eben die Klasse betretenden Lehrer zu und widmete sich voll und ganz dem Unterricht. Tja, vielleicht galt nicht all ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen vorne am Pult. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie den blonden Digiritter, stellte innerlich grinsend fest dass sich dieser auch in dem Jahr, in dem sie nun keinen Kontakt gehabt hatten kaum verändert hatte. Gedankenverloren kritzelte er irgendetwas auf den karierten Zettel.
 

Ein Jahr... War es wirklich schon so lange her seit sie sich das letzte Mal alle gesehen hatten?

Nach den Abenteuern in der Digiwelt hatten sie sich alle fast täglich getroffen, ständig Zeit miteinander verbracht, doch nach und nach waren diese Treffen seltener geworden, bis der Kontakt völlig abgebrochen war. Wieso? Streit oder Auseinandersetzungen hatte es nicht gegeben. Es war wohl einfach die Tatsache, dass der gemeinsame Nenner der sie verbunden hatte, die Digiwelt, langsam aber doch in weite Ferne rückte, mehr und mehr zu einer einfachen Erinnerung verblasste.
 

Obwohl der Blick des rothaarigen Mädchens noch immer gebannt auf dem Lehrer haftete, realisierte sie erst jetzt, dass dieser begonnen hatte die Namensliste durchzugehen. Glücklicherweise schien er ihren Namen noch nicht aufgerufen zu haben. Als Yamato, der sich wie sie grinsend bemerkte, ebenfalls in einer Art wachem Trancezustand befand, nach einigen Sekunden Verzögerung leicht verwirrt seine Anwesenheit bekannt gab, wurde ihr erneut schlagartig klar, wie wenig sich verändert hatte. Die Mädchen kicherten, tuschelten, und warfen immer wieder eifersüchtige Blicke in ihre Richtung, die Yamato gar nicht erst registrierte, oder wohl wissend ignorierte.
 

"Yagami Taichi" Ruckartig wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Lehrer zu. Hatte sie sich gerade verhört? Tai war ebenfalls in diesem Kurs? Da auch Yamato plötzlich wieder interessierter zur Tafel blickte hatte sie sich wohl nicht getäuscht. Gerade als sie antworten wollte, dass dieser abwesend war wurde die Türe aufgerissen und der alzu gut bekannte braune Wuschelkopf erschien. Außer Atem, mit völlig falsch gebundener Krawatte und nicht geschlossenem Blazer schnappte er nach Luft, versuchte mit einem entschuldigendem Lächeln stumm zu zeigen wie Leid es ihm tat.
 

War das nun eine Tatsache über die sie sich freuen sollte? Nicht, dass sie den immer gut gelaunten Digiritter nicht leiden konnte, das war bestimmt nicht der Fall. Immerhin waren sie beide sogar mal ein Paar gewesen. Okay, die Beziehung hatte nicht lange gehalten und sie hatte sich nie über Händchenhalten rausbewegt, was in diesem Alter aber kaum verwunderlich war. Wer dachte mit 13 Jahren auch schon an Sex?

Nein, es lag bestimmt nicht an der Tatsache, dass sie den hitzköpfigen Jungen, der sie in der Digiwelt angeführt und ihre Gruppe zusammengehalten hatte, nicht mochte. Der Grund war von einer ganz anderen Natur, und diese hatte blonde Haare, blaue Augen und saß, nun mit einem breitem Grinsen im Gesicht neben ihr. Tja, kaum tauchte Tai auf, verlor alles andere für Yamato an Bedeutung, und dies schien sich auch das ganze letzte Jahr über nicht geändert zu haben.
 

+~+~+~+~+
 

Irritiert vom lauten Vogelgezwitscher öffnete Taichi verschlafen seine Augen. Als sein vor Müdigkeit noch verklärter Blick schließlich mehr zufällig als gewollt auf die rot leuchtenden Ziffern des kleinen Radioweckers auf seinem Nachtisch fiel, fuhr er schlagartig hoch, wodurch sein Kopf schmerzhaft Bekanntschaft mit der Dachschräge über seinem Bett machte. Stöhnend strich er sich über die braunen, wirr vom Kopf abstehenden Haare, spürte dass sich darunter bereits eine kleine Beule bildete.
 

Leise fluchend wand er sich aus der tiefblauen Decke, hievte sich von der weichen Matratze und stolperte ins Bad. Halb zehn! Wieso hatte ihn gerade heute niemand geweckt? Normalerweise vergewisserte sich seine Mutter doch mindestens dreimal ob er bereits wach war! Am ersten Schultag des Abschlussjahres gleich zu spät zu kommen war nicht unbedingt ein guter Start. Und wenn er sein letztes Zeugnis einer eingehenderen Betrachtung unterzog, musste sogar Taichi selbst gestehen, dass er sich Fehlstunden wirklich nicht leisten konnte.
 

Etwa zehn Minuten später fühlte er sich dank Katzenwäsche und frisch geputzten Zähnen etwas munterer. Nach weiteren fünf Minuten war er fertig angezogen, seine Krawatte baumelte nach einigen erfolglosen Versuchen sie richtig zu binden allerdings noch immer lose um den Hemdkragen. Tja, es schien nun mal niemand zu Hause zu sein, der ihm das verhasste und, wie er selbst fand, völlig überflüssige Kleidungsstück korrekt zu binden.

Taichi griff nach seiner Schultasche, zog sich den Blazer der Schuluniform über und packte das Lunchpaket, das seine Mutter diesen Morgen wie auch in den vergangenen Schuljahren liebevoll zubereitet hatte hektisch in seine Tasche, bevor er im Laufschritt das Haus verließ.
 

Dank seiner durch ständiges Fußballspielen antrainierten Kondition erreichte er die Schule gerade als der letzte Gong der Schulglocke erklang. Bis er allerdings seine Straßenschuhe im Spind verstaut und die Hausschuhe angezogen hatte verstrichen wieder einige wertvolle Minuten.

Seufzend warf er einen Blick auf seinen Stundenplan. Sein Gesicht verzog sich zu einer angewiderten Grimasse als er erkannte dass sein erster Kurs im neuen Jahr auch noch Physik war. Toll. Absolut perfekt.
 

Glücklicherweise wusste er wo sich das Klassenzimmer befand. Natürlich lag dieses aber, wie konnte es auch anders sein, am anderen Ende der Schule. Sein Tempo erneut beschleunigend erreichte er den gesuchten Trakt schließlich ein paar Minuten später, klopfte vorher an die Türe und trat dann mit etwa 10 Minuten Verspätung nun doch etwas außer Atem ein.

Taichi wusste genau, dass die Aufmerksamkeit der gesamten Klasse nun ihm galt, was ihn aber nicht sonderlich störte. Er war es gewöhnt im Mittelpunkt zu stehen. Immerhin hatte er durch sein sportliches Können doch einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Schule erlangt.
 

Er schenkte dem ihn argwöhnisch musternden Lehrer ein entschuldigendes Lächeln und ließ seinen Blick dann auf der Suche nach ein paar bekannten Gesichtern prüfend durch das Klassenzimmer wandern, wobei dieser schließlich bei einem rothaarigen Mädchen hängen blieb. Sora Takenouchi, Exfreundin und ebenfalls einer der erwählten Digiritter, war also mit ihm im Physikkurs, immerhin schon eine Person, die er kannte.
 

Erst jetzt wurde ihm klar wie viel Zeit vergangen war, seit er die anderen Auserwählten das letzte Mal gesehen hatte. Natürlich hatte sie alle vermisst, doch Schule und Fußball hatte ihn so auf Trab gehalten, dass es ihm einfach nicht möglich gewesen war, sich selbst wieder öfter bei seinen Freunden zu melden.
 

Er spürte einen Hauch von Nostalgie in sich aufsteigen, nickte Sora kurz lächelnd zu und ließ seinen Blick dann weiter durch das Zimmer gleiten. Direkt neben dem rothaarigen Mädchen hielt er aber bereits erneut inne und ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Matt!“ Erst als ihn der Lehrer mit hochgezogener Augenbraue musterte merkte er, dass er den Namen des blonden Freundes laut ausgesprochen hatte und er ließ sich verlegen eine Entschuldigung murmelnd auf dem ihm zugewiesenen Platz direkt in der ersten Reihe nieder. Toll, jetzt saß er auch noch in der Streberreihe. Da galt nur zu hoffen, dass es sich bei dieser Sitzordnung noch nicht um die für das ganze Semester festgelegte handelte. Die Tatsache, dass Yamato Ishida nur wenige Plätze hinter ihm saß entschädigte ihn für den schlechten Platz aber allemal.
 

Sie hatten zwar beide die gesamte Oberstufe über dieselbe Schule besucht, doch genau wie Sora hatte er keinen einzigen Kurs mit ihm gemeinsam belegt, und bei den sporadischen Treffen in den Schulfluren war nie mehr Zeit als für ein oberflächliches Gespräch geblieben. Gelangweilt versuchte er den Worten des Lehrers zu folgen, der nun von seiner Standpauke über nicht schulgerecht getragene Schuluniformen beendet und mit dem eigentlichen Stoff begonnen hatte zu folgen, was er aber bereits nach wenigen Minuten aufgab. Die ganzen Formeln ergaben einfach von hinten bis vorne keinen Sinn. Vor allem für die Schüler, die sich in Physik durch die Oberstufe geschummelt hatten, zu denen er nun mal gehörte.
 

Da der Blick des etwas älteren Herren im weißen Mantel ständig auf ihm haftete wagte Taichi die ganze Stunde lang nicht sich auch nur kurz zu Yamato umzudrehen. Nach schier endlos langem, langweiligem Vortrag wurde der braunhaarige Sportler schließlich von der Schulglocke aus dem Halbschlaf gerissen und warf einen kurzen Blick auf seinen Stundenplan.

Ja! Wenn es einen Gott gab schien er ihn doch nicht abgrundtief zu hassen! Eine Doppelstunde Sport, was konnte es nach all dem trockenem Physiktheroriemüll entspannenderes wünschen?! Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht als er einen kurzen Blick über seine Schultern warf. Tja, manch blonder Musiker schien da andrer Meinung zu sein.
 

„Na, Matt, noch immer keinen Gefallen an sportlicher Betätigung gefunden?“ Den alles andere als glücklich aussehenden blonden Gegenüber noch immer schmunzelnd musternd griff Taichi automatisch nach seiner normalerweise immer unter dem Tisch verstauten Sportasche, dieses mal fassten seine Finger aber ins Leere. Verwundert senkte er seinen Blick auf den Boden nur um festzustellen, dass die Tasche wirklich nicht an ihrer gewohnten Stelle lag. Hatte er sie vorhin in der Eile mit den Schuhen in den Spind gesperrt?
 

Als er den hektischen Morgen in Gedanken noch einmal Revue passieren ließ wurde ihm allerdings schlagartig klar wo er die benötigten Klamotten liegen gelassen hatte. „Verdammt, das kann doch nicht wahr sein!“ Er hatte es doch nicht tatsächlich geschafft, das erste mal in seiner Laufbahn als Schüler seine SPORTsachen zu Hause liegen zu lassen?! Stöhnend ließ er sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Tja, jetzt blieben ihm nur zwei Möglichkeiten: Entweder er schwänzte die Stunden, was alles andere als einen guten Eindruck bei dem zuständigen Lehrer hinterlassen würde, oder er bediente sich aus der Fundkiste, worüber er allerdings gar nicht erst weiter nachdenken wollte.

Leise seufzend wandte er sich wieder Yamato, der seinen Ausbruch mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgt hatte, zu.

"Bei meinem Glück hast du heute bestimmt keinen Sportunterricht... und wenn doch hast du bestimmt keine Ersatzklamotten mit die du mir borgen könntest, oder?"
 

+~+~+~+
 

Die Stunde endete irgendwo zwischen Yamatos Suche nach einem passenden Reim auf Stolz (Holz gefiel ihm nicht so recht) und seinen Vorstellungen über die kommenden Wochen bis hin zu den Prüfungen. Das war ja alles nicht so einfach, nebenbei wollte er sich weiterhin der Band widmen. Er wusste, dass es nicht so leicht war, alles unter einen Hut zu bringen. Die Kontakte mit den anderen Digirittern waren schließlich auch sehr selten geworden, seit er sich seinem Job als Bandleader wieder stärker zuwandte. Was sollte er auch machen? Die anderen verfolgten ja auch ihre Ziele und gerade in der letzten Zeit hatte die Band durch gute Zusammenarbeit und hartes Proben einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Schule und der näheren Umgebung erlangt.
 

Dass er demnächst einige Abstriche zugunsten der Schule machen musste, war klar.. zumindest wenn er seine mündlichen Prüfungen nicht allzu peinlich gestalten wollte. Joe hatte aus seinem Jahrgang damals von einem Prüfling berichtet der auf die Aufgabenstellung „Erklären sie die klimatischen Verhältnisse Afrikas“ mit einem Satz wie „In Afrika leben Elefanten.“, geantwortet hatte, und danach mit einem anschaulichen Vortrag über afrikanische Elefanten und den Unterschied zu indischen Elefanten seine Null Punkte in Geografie besiegelte.
 

Lieblos verstaute der Blonde seine Utensilien wieder in der schwarzen Schultasche und kramte den Stundenplan hervor um zu sehen welche Folter das Schicksal als nächstes für ihn vorgesehen hatte.

Leicht angeekelt blickte Yamato auf das Stück Papier in seiner Hand beziehungsweise auf das Wort, das dort direkt unter „Physik“ stand.. Man hätte diese Szene fotografieren, und mit dem Untertitel „Ohne Worte“ in eins dieser Witzheftchen kleben können und es wäre sicherlich ein Verkaufsschlager geworden!

Sport.
 

Wenn Gott gewollt hätte, dass Yamato sich sportlich betätigte, hätte er ihm eine bessere Kondition, mehr Muskeln und unbrechbare Knochen geschenkt – davon war der Sänger überzeugt. Yamato hatte genug sportliche Betätigung! Genau.. zum Beispiel den Weg zur Schule (den er hauptsächlich mit der U-Bahn zurücklegte).. oder… den Weg nach Hause? Den Weg von zu Hause zum Proberaum! Das durfte nicht unterschätzt werden, denn da gab es einige sehr gemeine, steile Treppen, jawohl. Außerdem waren seine außerschulischen Leistungen im Langstreckensprint weltrekordverdächtig – das stellte er jedes Mal aufs Neue unter Beweis wenn ein gewisses Wesen namens Motomiya Jun sich in seinem Sichtfeld befand.
 

Mehr Sport brauchte der Blonde nun wirklich nicht. Er konnte sowieso essen, was er wollte – wozu sollte er sich also übermäßig bewegen? Täglich passierten schließlich lebensgefährliche Sportunfälle, beispielsweise wenn der Sportlehrer mal wieder woanders hinschaute und der arme Schüler beim Überspringen des Bocks mit dem Fuß hängen blieb und auf die Nase fiel. Unschöne Sachen waren das. Da nützten auch die Matten nicht mehr viel.
 

Taichi, der sich treulos in dieser Stunde nicht ein einziges Mal zu ihm ungedreht hatte, bot nebenher ein seltsames Schauspiel, welches Yamato mit verwundertem Gesichtausdruck verfolgte. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass der Wuschelkopf vor ihm unmöglich der echte Taichi sein konnte. (Das Zuspätkommen war wohl nur Tarnung gewesen.) Der ECHTE Taichi vergaß zwar vieles – aber sicher nicht seine Sportsachen.
 

Der Blonde sah jetzt ein wenig misstrauisch in die Augen seines Kumpels.

„Du hast Sport, aber keine Sportsachen dabei?! Bist du sicher, dass es dir gut geht?“, seine Stimme klang äußerst skeptisch.

Dann grinste er, schwang sich die Tasche über die Schulter und schnappte seinen Sportbeutel.

Unweigerlich fragte er sich, wieso ER nicht darauf gekommen war, die Sportsachen zu vergessen.
 

„Ich habe jetzt Sport… ich bin allerdings bereit dir meine Sporttasche zu überlassen und das große Opfer zu erbringen, mich aufs Zusehen zu beschränken.“, sagte Yamato gönnerhaft als sie gemeinsam das Klassenzimmer verließen. Der Blonde wusste nichtmal

genau, wie man zur Sporthalle kam. Er hatte doch nichtmal was zu essen, und da verlangte man von ihm, dass er Sport mitmachte?
 

+~+~+~+
 

Taichi warf einen weiteren prüfenden Blick unter seine Schulbank, seufzte schließlich auf als er sich nun entgültig sicher sein konnte, dass er die Tasche zu Hause liegen lassen hatte. Frustriert seufzend wandte er sich dem blonden Musiker zu, der gerade noch immer reichlich genervt seine Schulsachen in die Tasche stopfte. Zufällig fiel sein Blick dabei auf den vollgekritzelten karierten Zettel bevor Matt auch diesen verstaute.
 

Der braunhaarige Digiritter winkte Sora kurz freundlich zu und verließ kurz darauf mit Yamato an seiner Seite das Klassenzimmer. Natürlich war es nicht unbedingt die feine englische Art das Mädchen ohne auch nur ein Wort mit ihm gewechselt zu haben völlig alleine im Klassenzimmer zurück zu lassen, doch ihm fehlte nun die Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Bei Sora konnte er sich schließlich auch später entschuldigen.
 

Physik hatten sie ja überflüssigerweise dreimal pro Woche, wie er bei einem erneuten Blick auf den Stundenplan stöhnend feststellte. Da würden sich bestimmt noch genug Möglichkeiten bieten sich mit dem weiblichen Digiritter zu unterhalten. Erst einmal galt das viel wichtiger Problem zu klären, wie er nun an Sportklamotten kommen sollte. Den Unterricht zu schwänzen schloss er nun völlig aus, immerhin hatte er sich mit seinem verspäteten Erscheinen zum aller ersten Kurs bestimmt bereits jede Menge Minuspunkte bei dem zuständigen Lehrer, der zu allem Überfluss auch noch sein Klassenvorstand war, eingehandelt.
 

Und Yamatos Angebot anzunehmen kam natürlich auch nicht in Frage. Immerhin hatte er sowieso viel zu selten die Gelegenheit Matt bei seinen kläglichen Versuchen im Sport eine gute Figur abzugeben zu beobachten. Die wenigen Male in denen ihre Klassen in den letzten Jahren gemeinsam Sportunterricht gehabt hatten, hatte sich der blonde Junge sich beispielweise beim Geräteturnen lieber hilfesuchend an den Kasten geklammert, anstatt darüber zu springen, und beim Fußballspielen die grandiose Leistung erbracht, in einem einzigen Spiel zwei Eigentore zu schießen.
 

„Keine Sorge, ich würde mich absolut mies fühlen wenn du wegen mir nicht am Sportunterricht teilnehmen könntest...“ Ein sadistisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht und er schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich werde schon jemanden finden der mir etwas borgen kann... Ansonsten müsst ihr mich eben in Shorts und oben ohne ertragen!“ Noch immer breit grinsend betrat er mit Matt die Umkleidekabine, und augenblicklich stieg ihm der übliche Schweißgeruch, den nicht einmal die fleißigste Putzfrau zu vertreiben vermochte, in die Nase. Der braunhaarige Fußballfreak ließ sich zufrieden auf eine der Bänke fallen und verstaute seine Hausschuhe. Tja, das war schon eher seine Welt.
 

Einige Jungs, die Taichi aus dem Fußballverein kannte, grüßten ihn lautstark und er trat auf die kleine Gruppe zu um ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Einige Minuten später kehrte er triumphierend zu Yamato zurück, der, wie es schien, noch immer auf ein Wunder oder eine Naturkatastrophe hoffte, die ihn davon abhielt die verhassten Sportklamotten anzuziehen. „Ich hab doch noch etwas ergattert! Manche Fußballer denken Gott sei dank mit und haben eine doppelte Ration Sportklamotten für alle Fälle dabei!“ Wenige Minuten später hatte er sich erfolgreich umgezogen, zupfte allerdings sich nicht unbedingt wohl fühlend an dem Shirt, das sich wie bereits befürchtet viel zu eng an seinen durchtrainierten Körper schmiegte, herum. Deutlich zeichneten sich die Konturen seiner Muskeln unter dem weichen Polyesterstoff ab, der wie eine zweite Haut an ihm haftete.
 

Tja, daran ließ sich nun mal nichts ändern. Immerhin war es noch besser als die gammeligen Tshirts aus der Fundbox zu benützen.

„Achja, Matt... Auf Stolz reimt sich übrigens Holz!“ Grinsend wandte er sich zu sich zu Yamato um, der sich nun doch dazu entschlossen hatte sich seiner Schulnote zuliebe umzuziehen. „Der Text ist übrigens bisher nicht übel...“
 

Mit diesen Worten ließ er den ihn verdattert anblickenden Freund in der Umkleide sitzen um sich joggend im Turnsaal aufzuwärmen. Er wusste nur zu gut, dass Matt es hasste, wenn jemand seine noch unbearbeiteten Songtexte las, doch den Kommentar hatte er sich einfach nicht verbeißen können. Es tat gut wieder wie früher mit dem blonden Digiritter rumzualbern, so als hatte der Zeitraum, in dem sie sich nicht gesehen hatten, nie existiert. Er ließ seinen Blick neugierig durch den riesigen Saal schweifen und stellte sofort fest, dass weder Sportgeräte noch Matten aufgebaut worden waren, schlussfolgerte daraus, dass sie das neue Jahr wie üblich mit einer Partie Fußball beginnen würden. Seine Vermutung wurde wenige Minuten später von dem grauhaarigen Sportlehrer, der den Raum mit dem schwarz-weiß gefleckten Stück Leder unter dem Arm betrat, bestätigt.
 

+~+~+~+~+
 

In Weltuntergangsstimmung und mit dazu passendem Gesichtausdruck stapfte der Blonde hinter Taichi her, wobei er mit dem Gedanken spielte sich unterwegs in irgendeine Besenkammer zu verlaufen und dort abzuwartetn bis Sport vorbei war.

Unwillig betrat er hinter dem Sportler die Umkleide und setzte sich erstmal auf die Bank um aller Welt seine stille Rebellion gegen den Zwang des Sportunterrichts zu demonstrieren – man würden die Augen machen wenn er sich einfach weigerte, sich umzuziehen!
 

Taichi verschwand kurz zu einem Grüppchen anderer Sportopfer und kam mit erfreuter Miene und triumphierendem Grinsen zurück. Es gab wohl ernsthaft Leute, die noch Ersatzklamotten einpackten! Sollten sie doch froh sein, wenn ihre Sportsachen ZUFÄLLIG in eine Schlammpfütze fielen und sie dann nicht mitmachen konnten…
 

Als der Brünette schon fast fertig mit Umziehen war, seufzte Yamato laut und gedehnt und öffnete seine Sporttasche. Wo blieb nur die erhoffte Flutwelle, der Feueralarm.. oder seinetwegen auch der spontane Ausbruch der Pest?

Kurze Zeit spielte Yamato mit dem Gedanken, sich einfach die Schnürsenkel beider Schuhe zusammenzubinden, zu fallen und dann mit blauen Flecken nach Hause zu gehen, aber er wurde mitten in der detaillierten Planung von Tai unterbrochen, sodass der Blonde zu ihm aufsah.
 

Yamato beschloss, dass sein Kumpel einfach Glück mit den Genen gehabt hatte. Es gab nur zwei Sorten Menschen, die einen waren für Sport geeignet… und die anderen hatten geordnete Frisuren. Taichi gehörte zur ersten Gruppe, aber bei ihm war das ausnahmsweise in Ordnung. Yamato hatte grundsätzlich auch gar nichts gegen Sportler an sich; er hatte nur etwas gegen Leute, die ihn dazu zwingen wollten sich ebenfalls dafür zu begeistern sinnlos zu schwitzen und sich freiwillig überflüssiger Bewegung zu widmen.

Knurrend sah er zur Tür, durch die Taichi gerade entschwunden war, nachdem dieser ihm

einen total schwachsinnigen Vorschlag für den Songtext gemacht hatte. Holz. Na super. Reife Leistung, Herr Yagami – die 5+ in Lyrik ist Ihnen sicher.
 

Yamato hasste es abgrundtief, wenn irgendjemand einen unfertigen Songtext von ihm las. Das war einfach… abartig. Und er würde es ihm zurückzahlen.. irgendwann.. sobald er sich wieder umgezogen hatte. Vorausgesetzt natürlich, er überlebte die Sportstunde.

Nachdem der Sänger sich unendlich langsam umgezogen und noch einen prüfenden Blick in den Spiegel geworfen hatte (wenn er schon unsportlich war und wahrscheinlich mal wieder alles falsch machte, wollte er dabei wenigstens gut aussehen), verließ der Blonde so ziemlich als Letzter die Umkleide und schlich sich in die Sporthalle.
 

Dort war schon reger Betrieb. Einige waren mit (total überflüssigen) Aufwärmübungen beschäftigt und der Rest hielt sich in der Nähe des Lehrers auf, der wahrscheinlich gerade erklärte, welche Foltermethoden er sich für dieses Schuljahr so vorstellte. Eigentlich wollte Yamato sich am liebsten zur dritten Gruppe gesellen – das heißt, zu denen, die durch Abwesenheit glänzten – aber leider gestatte ihm das sein Über-Ich nicht. Erziehung war doch echt unpraktisch.

Mit angesäuerter Miene gesellte er sich zu Taichi, der gerade seine Laufrunden beendet hatte, und jetzt irgendwelche merkwürdigen Dehn- und Streckübungen durchführte.
 

„Es ist nicht, was ich denke, das es ist, oder?“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung Sportlehrer und rundes, schwarz-weiß gemustertes Lederutensil. Leider schätzte er schon jetzt die Chance auf ein klares ‚Nein’ als sehr gering ein.

Er hasste Sport und er hasste alle Sportarten, aber am schlimmsten waren die Mannschaftsdisziplinen. Wenn er sich alleine blamierte, war ihm das relativ egal. Aber er konnte es nicht ausstehen, wenn man ihm dann unbedingt die Schuld an einer Niederlage

zuschieben musste, nur weil er 1 oder 2 Eigentore schoss. Andere kamen ja nichtmal in die Nähe IRGENDEINES Tores. Pah.
 

Er wusste wie das ablaufen würde: Natürlich sollten sich die Schüler in zwei Mannschaften aufteilen. Und natürlich würde ER als Einziger irgendwo am Rand stehen bleiben, weil niemand ihn in der Gruppe haben wollte. Zumindest nicht, wenn er wert aufs Gewinnen legte. Und Gewinnen war nun mal im Allgemeinen besser für die Zensur, als Verlieren.

„Wenn du ein echter Freund bist, dann stellst du mir jetzt schnell ein Bein und bringst mich anschließend zur Krankenstation.“, versuchte Yamato es in seiner Verzweiflung.
 

+~+~+~+
 

Taichi hatte gerade sein Aufwärmtraining beendet und begonnen sich mit einigen Dehnübungen auf das bevorstehende Fußballspiel vorzubereiten, als Yamato, der sogar in seinen Sportklamotten aussah als wäre er eben einem Modemagazin entsprungen, noch immer mit absolut mieser Laune auf ihn zu trat. Ihr Sportlehrer konnte sich glücklich schätzen, dass Blicke nicht töten konnten, denn sein Gesichtsausdruck ließ nur allzu deutlich erkennen, dass Matt dem Mann im mittleren Alter die Pest und schlimmeres an den Hals wünschte.
 

„Ach komm, so schlimm wird’s schon nicht werden... So lange du dich vom Ball fern hältst verläuft das Spiel vielleicht sogar ganz gut!“ Sich ein Grinsen verkneifend wandte sich Taichi schließlich fragend dem Lehrer zu, der eben seinen Namen aufgerufen hatte und ihn nun auffordernd anblickte. Als dieser noch einen weiteren Schüler zu sich nach vorne bat, wurde ihm endlich klar was man von ihm verlangte und er trat seufzend vor.
 

Er hatte keine Ahnung wieso, aber seit er sich durch sein sportliches Können einen Namen gemacht hatte, war er immer einer der beiden Auserwählten, die anfangs dazu verdonnert wurden Spieler für ihre Gruppe auszusuchen. Wahrscheinlich lag es an dem schlechten Namensgedächtnis der Lehrer, die sich, wie es schien, nur die Namen der bekannteren Schüler merkten.

Glücklicherweise kannte er den größten Teil der Gesichter, was ihm die Auswahl gehörig erleichtern würde. Er nickte seinem Gegenüber zu, deutete ihm damit, dass er ihm die erste Wahl überließ. Wie erwartet wurde sofort Himura Tetsuya, der zweitstärkste Spieler der Schulfußballmannschaft (nach ihm selbst) aufgerufen und die Blicke der restlichen Schüler richteten sich abwartend auf ihn.
 

Seine Augen wanderten durch die Menge, blieben schließlich an einem weiteren Teamkollegen aus dem Fußballclub hängen, von dem er genau wusste, dass dieser ebenfalls schon geraume Zeit spielte und seiner Mannschaft mit Sicherheit zum Sieg verhelfen konnte. Und Gewinnen war schließlich alles... Oder?

Sein Blick riss sich von dem durchtrainierten Jungen los bevor er seinen ersten Mitstreiter aufrief.

„Ishida Yamato...“ Er schenkte seinem (ehemaligen?) besten Freund ein Lächeln, ignorierte die verduzten Gesichter der Schüler und deren verwirrtes Gemurmel und wartete darauf, dass der Mannschaftsführer des gegnerischen Teams einen weiteren Spieler aufrief. Nein, Gewinnen war bestimmt nicht alles...
 

Er wusste genau, wie sehr dem blonden Musiker vor solchen Auswahlverfahren graute, wie dermaßen er es hasste immer als letzter übrig zu bleiben. Tja, Yamatos Ruf eilte ihm nicht nur was seine musikalischen Fähigkeiten betraf voraus, sondern auch sein sportliches Talent war, vor allem bei den männlichen Schülern, in aller Munde. Seine weibliche Fangemeinde hingegen schien diese Tatsache kalt zu lassen.
 

Wenige Minuten später hatten sie die gesamte Meute in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt und diese auf dem Spielfeld postiert. Der blonde Digiritter wirkte zwar nun etwas entspannter, trotz allem sah man ihm an, dass er sich noch immer nicht sonderlich wohl fühlte. Taichi warf ihm noch einen letzten aufmunternden Blick zu, bevor auch schon er Anpfiff erfolgte und der braunhaarige Wuschelkopf auf den Ball zu hechtete.
 

Das Spiel selbst verlief relativ ereignislos. Da ihre Gruppen im großen und ganzen etwa gleich stark waren stand es kurz vor Unterrichtsende unentschieden. Verbissen jagte Taichi hinter dem Ball her, versuchte das Stück Leder in das Tor zu befördern. Als er jedoch von zwei Spielern geblockt wurde, blieb ihm nichts anderes übrig als den Ball abzugeben und er versuchte, aus den Augenwinkel seine Umgebung absuchend, diesen einem Mitspieler zu zu passen. Bei der Suche nach einem freistehenden Teammitglied nur auf die grellblaue Schleifen ihrer eigenen Mannschaft achtend, stellte Taichi erst als es bereits zu spät war entsetzt fest, auf wen er gezielt hatte. Nämlich genau auf die Person, der er zu Beginn der Stunde noch geraten hatte sich so weit wie möglich von dem schwarz-weißen Ball fernzuhalten.

Taichi versuchte noch Yamato, der in Gedanken versunken in der Spielfeldmitte stand, erfolglos zu warnen, doch bis dieser auf seine Schreie reagierte war es bereits zu spät.
 

~tbc~
 

So, das wars erstmal^^ Kritik, Lob, etc. ist immer gerne gesehen, würden uns also riesig über ein paar Kommentare freuen^^ Danke fürs Lesen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Heromi
2008-01-28T20:41:04+00:00 28.01.2008 21:41
Sehr geil ...
also anfangs dacht nur: och neee die schreiben Sora jetzt nicht wirklich oder? Will doch keiner sehen ;D
Dann hab ich mich gefreut dass es nicht so wahr wie befürchtet

Also meine Mama hat mich gefragt warum ich so doof lachend am PC sitze, hin und wieder hatte ich echt n Lachflasch XD vor allem bei Yamatos klagen üben den Sportunterricht ^ ^ einfach nur geil

Ich werd mir auch das nächste Chapter durchlesen, vor allem weils so evil hier endet ;P immer diese Spannung hey....
Aber ich glaub wenn ich die 6 Seiten noch lese bin ich blind <3 *voll komisches Gefühl in den Augen habz*
nyuu dann verklag ich euch auf körperverletzung XDDD *muhaaa*

<3 ich hab endlich eine FF-Favo!! *dance*
Von:  -Moonshine-
2007-10-20T22:54:55+00:00 21.10.2007 00:54
wow. ich steh ja nicht so auf tai/yamato, aber bis jetzt scheint es doch ganz spannend zu sein.
nuuun denn. war auch ganz schön zu lesen. muss sagen, dein schreibstil ist klasse (aber das kenn ich ja noch von früher ;-)) und ich mag sachen aus'm alltag. muss ja nicht jedesmal was außergewöhnliches sein. so ist's doch viel schöner. =)
hdl!
Von: abgemeldet
2007-10-03T20:12:40+00:00 03.10.2007 22:12
Ich fand die Story bis jetzt sehr gut, würdemich freuen wenn es weitergeht ^^
Von: abgemeldet
2007-10-02T12:01:02+00:00 02.10.2007 14:01
Wow, das hat mir bis jetzt wirklich gut gefallen. ^^
Vor allem die immer wieder wechselnde Sichtweise gefällt mir gut. Hab glaub ich in ner Taito noch fast nix aus der Sicht von Sora gelesen, und so wie das hier drinsteht, ist das echt interessant zu lesen.
Schade, dass die ganzen Digiritter so lange nicht mehr wirklich was voneinander gehört haben, aber das ändert sich ja hoffentlich zumindest bei zweien. ;)
Mir gefällt der Erzählstil echt unheimlich, und dass es eine "Alltagsfic" ist, macht es gar nicht langweilig oder so was, finde ich.
Bin schon gespannt wies weitergeht, v.a. da ja außer freundschaftlichen Gefühlen bis her noch nicht viel zwischen den beiden zu sehen war (oder? O.o). ^^
Ich hoffe das nächste Kappi kommt schon bald,
Lg, Ceramis
Von:  Kuschelkatze
2007-10-01T19:01:28+00:00 01.10.2007 21:01
Toll :D Hoffentlich passiert Yama nix. Oder Tai darf ihn ins Krankenhaus tragen :P


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