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Taito Scenes
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Midnight

Midnight
 

Jetzt stehe ich hier im Dunkeln, vor der verschlossenen Tür. Was mache ich hier eigentlich? Scheiße, wie bin ich auf die schwachsinnige Idee gekommen… Mein Herz hämmert so laut, dass du es eigentlich schon hören müsstest. Ich hebe die Hand – soll ich wirklich klopfen?

Nein. Ich lasse die Hand sinken, drehe mich um… und zögere. Wenn ich jetzt gehe, kann ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen. Bevor ich es mir anders überlegen kann, klopfe ich – ein, zweimal schnell hintereinander. Wirst du aufmachen? Bist du überhaupt wach? Was wirst du sagen, wenn ich plötzlich vor deiner Tür stehe? Und – verdammt, was werde ich sagen?

Am liebsten würde ich weglaufen, aber ich zwinge meine Füße zum Stehen bleiben. Wo bleibst du? Hast du mein Klopfen am Ende gar nicht gehört? Ich atme unwillkürlich auf, trete von der Tür zurück. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, aber die Erleichterung überwiegt. Bin ich wirklich so feige?

Ich springe die Treppe hinunter, fliehe fast, und jeder eilige Schritt prägt ein einziges Wort tiefer in mein Herz:

Feigling.
 

Es dauert einen Moment, bis ich es realisiere – ich bin wach. Es ist mitten in der Nacht, das Zimmer ist stockdunkel bis auf den Lichtstrahl, der vom Eingang her durchs Fenster fällt. Ich starre auf den hellen Fleck an der Wand. Was hat mich geweckt?

Mein erster Gedanke bist du – der einzige, der je auf die Idee käme, mitten in der Nacht bei mir zu klopfen. Der einzige, der mich so sehr brauchen könnte. Adrenalin pumpt durch meine Adern, ich setze mich auf und schwinge die Beine aus dem Bett. Tausend Gedanken wirbeln mir durch den Kopf, schreckliche Gedanken an Katastrophen, du in Not…

Aber – nein, nein, hält mein Verstand mich zurück. Was soll passiert sein? Nichts, gar nichts ist passiert, alles Einbildung – ein Wunschtraum, dass du überhaupt hier auftauchst.

Ein Schatten huscht über die Wand: Etwas – jemand – hat für einen kurzen Augenblick das Licht an der Haustür abgeschirmt. Ich stürze zum Fenster, obwohl ich doch genau weiß, dass man die Tür von da aus nicht sehen kann. Läuft da nicht jemand die Treppe hinunter? Über dem kleinen Ausschnitt des Treppengeländers bewegt sich etwas – ein blonder Haarschopf!

Adrenalinstoß.

Ich renne zur Tür, reiße sie auf – nichts. Auch als ich mich weit über das Geländer hänge, ist niemand zu sehen. Mein Herz, das gerade noch bis zum Hals geklopft hat, sackt vor Enttäuschung in den Bauch. Du bist nicht da, warst es vermutlich auch nie.

Wie in Trance schließe ich die Tür, wandle zurück ins Schlafzimmer und krieche wieder ins Bett. Noch immer sitzt mein Herz in der Magengegend und schlägt so fest, dass es fast weh tut. Du gehst mir nicht aus dem Kopf – der Gedanke, dass du vielleicht da warst und ich es nicht wusste…

Es dauert lange, bis ich wieder einschlafe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-08-17T21:21:35+00:00 17.08.2007 23:21
Hach, echt schön... *seufz*
Das kann man sich so richtig vorstellen... TT.TT
Von:  _Mika_
2007-08-17T20:45:52+00:00 17.08.2007 22:45
sehr schöner one-shot muss ich sagen, sehr schön gelungen.



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