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Confusing Love

von

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Chou

Um sechs Uhr trafen alle bei Aimi und Chou ein. Die beiden Frauen hatten auf die Schnelle ein paar Sachen für ein Essen zusammengesucht. Zum Glück konnte Chou sehr gut kochen, und so hatten sie schließlich ein ziemlich akzeptables Gericht auf den Tisch gebracht. Uruha war erlaubt worden, länger wegzubleiben und er war seit Tagen zum ersten Mal in einigermaßen guter Stimmung.

Beim Essen unterhielten sie sich über einige ihrer Songs und nachher erneut über die Gitarrenausscheidung.

Nach dem Essen zeigten Chou und Aimi der Band ihre Wohnung.

„Ziemlich klein, aber wir haben versucht was daraus zu machen. Kommt, da geht es ins Wohnzimmer.“ Sie verließen die Küche.

„Das ist ja richtig gemütlich hier.“, sagte Aoi begeistert, als sie das Wohnzimmer betraten. Er deutete auf ein großes Ölbild an der Wand. Es zeigte eine Frau in Kimono, die, umgeben von wunderschöner Landschaft, auf einer Brücke saß und in den Himmel blickte.

„Habt ihr das gemalt?“, fragte Aoi.

„Vor zwei Jahren habe ich ziemlich viel mit Ölfarbe gemacht. Da ist auch das entstanden.“

„Das hast du ganz alleine gemacht? Bist ja vielseitig talentiert. Erst die Gitarre, dann auch noch das.“

Aimi wurde rot.

„Wo wohl sein plötzliches Interesse für Kunst herkommt...“, flüsterte Kai Uruha ins Ohr. Der grinste. „Wo sind eigentlich Chou und Ruki?“ Alle drehten sich um. Erst jetzt merkten sie, dass sie fehlten.

„Vorhin in der Küche waren sie noch da.“, stellte Aimi fest.

Sie durchsuchten die Wohnung, doch weder Ruki noch Chou fanden sich.

„Hm...Sie müssen raus gegangen sein.“, murmelte Aoi. „Kommt, wir sehen nach.“

Sie liefen die Treppe hinunter nach draußen. Keiner sagte ein Wort. Uruha warf einen nervösen Blick auf Kai. Der schien wie versteinert von dem Anblick.

An der Hausecke standen Ruki und Chou, eng umschlungen und küssten sich. Sie schienen sie noch nicht bemerkt zu haben. Uruha hielt es für keine gute Idee, das weiter anzusehen und räusperte sich laut. Beide zuckten zusammen und traten einen Meter voneinander weg.

Wortlos drehte sich Kai um und stürzte zurück ins Haus.

„Was tut ihr hier?“, fragte Uruha fassungslos.

Sie gaben keine Antwort. Auch Uruha drehte sich nun um und lief Kai hinterher.

Er fand ihn im Badezimmer.

Ihr Bandleader, Kai, der sonst fast immer fröhlich und ausgelassen wirkte, saß an die Dusche gelehnt da. Er sah einfach erbärmlich aus. Uruha setzte sich langsam neben ihn und nahm ihn in den Arm. Jetzt schaffte Kai es nicht mehr, seine Tränen zurückzuhalten. „Warum immer Takanori?“, schluchzte er.

Uruha strich über seine Haare.

„Das frage ich mich auch. Vor allem habe ich nie bemerkt, dass sie auffällig gut mit ihm ausgekommen ist. Ich dachte eher an Akira. Aber der sah gerade ja auch jämmerlich aus.“

Kai nickte und stand unvermittelt auf. Uruha zog schnell seine verletzte Hand zurück, damit sie nicht gegen die Duschabtrennung klatschte. „Ich will nach Hause.“, sagte er nur. Der Gitarrist nickte. „Ich würde ja mitkommen, aber du weißt ja...Ich muss ins Krankenhaus.“

„Klar. Danke, Kouyou.“ Er versuchte zu lächeln, aber es sah eher wie eine üble Grimasse aus. „Ich geh dann.“ Ohne sich seine Jacke anzuziehen stürmte er aus der Wohnung.

Im Treppenhaus kamen ihm Aoi, Reita und Aimi entgegen, mit Ruki und Chou im Schlepptau.

„Du gehst schon?“, fragte Aimi.

Kai antwortete nicht und drängte sich an ihnen vorbei, wobei er sein Gesicht abwandte.

„Was ist denn mit dem los?“, fragte Aoi. Keiner antwortete.

Oben trafen sie auf Uruha, der gerade das Badezimmer verließ. Aoi und Aimi traten auf ihn zu, während Ruki und Chou sich leise unterhielten und Reita sich nun ebenfalls ins Badezimmer verzog.

„Was war denn?“, fragte Aimi leise. „Geht es ihm nicht gut?“

Uruha seufzte und blickte an die Decke. „Ich denke mal, dass Kai kein Problem damit hat, wenn ich es euch sage. Also, er kam heute früh zu mir und ich habe ihn gefragt, ob es ihm nicht gut geht. Erst wollte er nichts sagen, aber dann hat er zugegeben, dass es wegen Akira und Chou ist. Weil Akira ja die ganze Zeit...Na ihr wisst schon.“

„Akira? Ach so, Reita. Er steht auch auf Chou? Also Kai?“, fragte Aimi überrascht.

„Ja, und er wollte nicht mit Akira darüber reden. Und vorhin...Vorhin war das natürlich ziemlich schwer für ihn. Für Akira bestimmt auch, aber er verbirgt das besser. Jedenfalls war er vorhin total aufgelöst im Badezimmer und wollte nach Hause.

„Der Arme.“, meinte Aoi. „Zum Glück sind wir beide nicht auch in sie verliebt, Kouyou.“ Uruha nickte. „Was machen wir denn jetzt? Wir können ihn doch nicht die ganze Nacht zuhause rumheulen lassen!?“ „Ich kann zu ihm gehen.“, bot Aoi an. „Oder ich.“, sagte Aimi.

„Das wäre gut. Ich gehe dann auch mal wieder. Hier bin ich nur überflüssig.“ Uruha wandte sich zum Gehen. „Und seht noch kurz nach Akira!“

Aimi und Aoi betraten das Bad. Reita war nicht in Tränen aufgelöst und er wimmerte auch nicht, aber er sah aus, als wäre gerade sein schlimmster Alptraum in Erfüllung gegangen. Oder als hätte ihm jemand ins Gesicht geschlagen. Oder beides. „Alles klar?“, fragte Aoi. Reita nickte langsam, doch er wusste genau so gut wie Aimi und Aoi, dass gar nichts okay war.

„Ich gehe auch.“, verkündete er mit ausdrucksloser Stimme. „Soll ich mitkommen?“, fragte Aoi.

„Nehmt’s mir nicht übel. Aber ich will jetzt einfach nur noch alleine sein.“

„Na gut. Musst du wissen. Und was machen wir mit unserem anderen Liebeskranken?“

„Glaubst du nicht, dass er uns vielleicht auch nicht sehen will?“

Aoi wiegte den Kopf hin und her. „Er würde bestimmt sagen, dass wir nicht kommen bräuchten, aber er ist bei sowas anders als Akira. Ich gehe dann zu ihm. Bis...“ Er überlegte. „Bis irgendwann.“

Jetzt waren nur noch Ruki, Chou und Aimi da. Ruki verabschiedete sich kurz darauf und Aimi setzte sich zu Chou aufs Sofa.

„Was sollte das?“, fragte sie.

„Das ist ja wohl immer noch meine Sache, oder vielleicht nicht?“

„Ist dir auch nur eine Sekunde klar geworden, wie es Reita bei sowas ergeht?“ Aimi erwähnte bewusst nicht Kais Namen.

„Was hat Reita damit zu tun?“

„Tu nicht so, als hättest du nichts bemerkt.“

„Aber trotzdem ist es meine Sache, was ich tu oder lasse.“ Chou schrie jetzt fast.

„Mag ja sein, aber dann hättest du Reita das vorher klarmachen können.“

„Was denn klarmachen? Ich war doch nicht mit ihm zusammen, wenn ich mich nicht irre!“

„Stell dich nich die ganze Zeit so dumm, Chou! Du denkst mal wieder gar nicht an alle Anderen.“

„Ach, Aimi, du stellst dir sowas vielleicht einfach vor. Ist es aber nicht!“, brüllte Chou.

„Du bist so was von egoistisch, Chou.“ Sie griff nach Kais vergessener Jacke und warf die Haustür hinter sich zu. Dann würde sie eben auch zu Kai gehen. Zum Glück hatte Aoi tags zuvor gesagt, wo der Drummer wohnte. Schon unterwegs kamen ihr Zweifel an ihren eigenen Worten. Irgendwo hatte Chou ja schon Recht. Aber trotzdem hätte sie sich mehr Gedanken machen können. Und jetzt würde sie bestimmt nicht die sein, die kleinlaut wieder zurück kommt. Außerdem kannte Aimi Chou gut genug um zu wissen, dass es nur wieder in einem weiteren Streit enden würde.

Keine Viertelstunde später klingelte sie bei Kai. Aoi öffnete die Tür. „Was tust du denn hier?“, fragte er überascht, aber er schien auch erfreut. „Stress mit Chou. Ich dachte, da kann ich besser zu euch kommen. Ich störe doch nicht?“

„Ganz und gar nicht.“ Aoi senkte die Stimme. „Du kommst gerade richtig. Ich bin am Ende. Was man auch sagt oder tut...“ Er führte Aimi ins Wohnzimmer, wo Kai auf dem großen Sofa kauerte. Er sah sogar noch schlimmer aus als er es getan hatte, als er nach Hause gegangen war. Er blickte auf.

„Ach du bist’s.“ Es schien ihm eine große Mühe zu sein, zu sprechen. „Wo soll ich die Jacke hin tun?“

„Stimmt, die habe ich vergessen. Danke, leg sie einfach irgendwo hin, mir egal.“

Aimi legte die Jacke auf eine Holztruhe und setzte sich dann ebenfalls neben Aoi aufs Sofa. Aimi nahm Kais rechte Hand, Aoi die Linke. So saßen sie eine halbe Stunde da.

„Euch kommt mein Verhalten vielleicht albern vor.“, heulte Kai schließlich. „Aber ihr wisst bestimmt auch nicht, wie das ist.“

„Ich kanns mir schon ungefähr vorstellen.“, sagte Aoi leise.

„Und jetzt falle ich euch auch noch zur Last.“, schluchzte Kai weiter. „Tust du nicht.“, sagten Aoi und Aimi synchron.

„Aber danke, dass ihr gekommen seit.“

„Ist doch selbstverständlich.“, sagte Aoi sofort. „Wie spät ist es eigentlich?“

„Kurz nach zehn.“, sagte Aimi.

„Ihr könnt ruhig nach Hause gehen. Nicht, dass ihr euch wegen mir nicht die Nacht um die Ohren schlagt.“

„Damit das ein für alle mal klar ist, wir gehen NICHT.“

Aimi nickte zustimmend. „Soll ich einen Tee machen?“, fragte sie. „Gute Idee.“, sagte Aoi.

„Die Küche ist links vom Wohnzimmer.“, nuschelte Kai.
 

Chou saß immer noch da, wo Aimi sie zurückgelassen hatte. Sie hatte sie nicht so anschreien wollen. Aber sie ragierte eben viel zu schnell über. Und auf diese Art hatte sie es endlich geschafft, alle ihrer Kumpels zu vergraulen. Jetzt war auch noch Aimi weg. Alleine fühlte sie sich elend und nutzlos. Und Reita und anscheinend auch Kai waren allein wegen ihr total am Ende.

Jetzt, wo sie darüber nachdachte, musste sie sich eingestehen, dass sie nichtmals wusste, ob sie für Ruki mehr empfand, als für Reita und Kai. Reita hatte sie von Anfang an gemocht. Und seit sie Kai etwas besser kannte, fand sie ihn auch sehr nett.

Wenn sie eines nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn jemand wegen ihr unglücklich war. Sie kam sich dann einfach nur unendlich mies vor. Und das war sie ja auch. Sie hatte Aimi verletzt und Reita und Kai. Und durch sich selbst noch am meisten.
 

Aoi und Aimi blieben tatsächlich die ganze Nacht. Sie tranken mehrer Liter Tee, Kai weinte und weinte und als es draußen schon fast wieder hell wurde, schlief Aimi ein. Kurz danach konnte sogar Kai seine Augen nicht mehr offen halten. Aimis Kopf fiel auf Aois Schulter. Er spührte ihr Haar an seinem Hals.

Er konnte sogar sehr gut nachfühlen, dass es Kai so schlecht ging. Auch er war in den letzten Tagen nicht glücklich gewesen, auch wenn er sich alle Mühe gegeben hatte, das nicht zu zeigen.

Sicher, Kai hatte es auch nicht leicht, und Reita auch nicht. Aber er selbst nunmal ebenfalls nicht. Nur, dass die Person, die ihn glücklich machen könnte, direkt neben ihm saß und an seine Schulter gelehnt schlief. Es war ein schönes Gefühl, ihr so nah zu sein. So nah war sie, und doch so weit weg, so unerreichbar.

Warum traute er sich eigentlich nicht, Ayumu seine Gefühle zu gestehen? Die Antwort darauf wusste er sehr gut. Er hatte Angst, dass er ihn abweisen würde. Und das würde er wohl. Warum sollte Ayumu auch auf Männer stehen? Die Wahrscheinlichkeit war nicht sehr groß. Am liebsten hätte er es Kai gleich getan und einfach nur noch geweint. Und vielleicht hätte er es auch getan, wenn Aimi nicht an seiner Schulter vor sich hin dösen würde. Das Leben war schon kompliziert. Am besten, er schlief auch einfach ein wenig. Schaden konnte es nicht. Er schloss die Augen. Im Schlaf kuschelte sich Aimi an ihn. Er seufzte kaum hörbar.
 

Chou war in einen unruhigen Schlaf gefallen und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Eine Weile blieb sie auf dem Sofa liegen. Dann fasste sie einen Entschluss. Wenn sie schon alle Menschen in ihrer Umgebung verletzt hatte, dann wollte sie wenigstens versuchen es wieder gut zu machen. Am besten, sie ging zuerst zu Ruki. Aber wo wohnte der?

Schließlich beschloss sie, eben zuerst ins Krankenhaus zu gehen und Uruha zu fragen. Es war schon zehn Uhr und deshalb konnte sie ihn ungehindert besuchen.

Uruha war sehr erstaunt sie zu sehen, aber immerhin nicht wütend. Er gab ihr Rukis Adresse und gleich

auch noch Kais. Eine Weile unterhielten sie sich noch über Reita, Kai und Ruki und schließlich über Aoi und Aimi. Chou war nie aufgefallen, dass Aoi an ihrer Freundin Interesse hatte. Als sie das von Uruha erfuhr, wurde ihr klar, was für Schwierigkeiten das bringen könnte, schließlich war Aimi kein Mann. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, Uruha alles zu erzählen, doch das konnte sie nicht. Es war Aimis Sache und so würde sie nur noch mehr Ärger machen. Und das hatte sie schon zur Genüge getan.

„Aber bitte sag Ayumu nichts davon.“, bat Uruha. „Es ist zwar offensichtlich, aber ich glaube nicht, dass es gut wäre. Sie sollten das unter sich ausmachen. Was hält Ayumu eigentlich von ihm?“

„Er hat sich noch nie geäußert. Obwohl doch, als ich ihn gestern...,war es wirklich erst gestern?, gefragt habe, wen er von euch auf Anhieb am nettesten findet, meinte er, dass ihr das alle wärt, aber er Aoi besonders gern mag. Aber auch das sollten wir Aoi nicht sagen, es wäre nicht fair für Ai- äh Ayumu.“

Uruha nickte zustimmend.

Chou stand auf. „Ich gehe dann zu Ruki.“

„Viel Glück!“, rief Uruha ihr nach.
 

Ruki öffnete erst, nachdem sie sieben Mal geklingelt hatte. Er sah sehr blass aus und außerdem müde.

„Ach, Chou. Komm rein.“

„Ich wollte mit dir reden. Über...Über gestern.“

„Keine schlechte Idee, wollte ich auch schon. Willst du was trinken?“

„Nein, danke.“

Ruki zuckte die Achseln. „Und was genau willst du den Anderen erzählen?“, fragte er.

„Wenn ich das wüsste.“

„Versuch doch einfach zu erklären, dass wir...dass wir nicht zusammen sind und das gestern abend nicht unbedingt von Bedeutung war.- Das sehen wir doch beide so, oder?“

Chou nickte erleichtert. „Ich wollte nur vorher mit dir reden.“

„Gehst du auch zu Akira? Oder soll ich das übernehmen?“

„Ist mir egal.“

„Gut, dann mache ich mich auf den Weg.“ Er drückte Chou einen Zettel mit seiner Handynummer in die Hand. „Nur, falls es was Wichtiges gibt.“
 

Als Chou bei Kai klingelte, regte sich drinnen ersteinmal gar nichts. Aber er musste doch da sein. Oder hatten Aoi oder Reita ihn zu sich nach Hause genommen?

Sie klingelte erneut. Durch die gläserne Tür war ein Schatten zu sehen und einen Moment später wurde drinnen der Schlüssel herumgedreht. Es schein nicht Kai zu sein, denn gleichzeitig kam von innen ein Ruf: „Wer auch immer es ist, ich will ihn nicht sehen.“

Die Tür wurde geöffnet und Aoi starrte ihr ins Gesicht.

„Chou? Was machst du denn hier?“

„Ich wollte mit Kai sprechen.“

„Oh, das ist gerade ganz ungünstig, aber vielleicht kannst du später...Ach, komm rein.“, sagte er schließlich und gab die Tür frei. Am Ende des Flures schien das Wohnzimmer zu sein. Aoi ging darauf zu. In der Ecke auf dem Sofa saßen Kai und Aimi. Aimi blickte auf und sah sie verblüfft an. Kai hatte den Kopf auf die Knie gelegt.

„Dann red‘ mal mit ihm. Sollen wir rausgehen?“

„Müsst ihr nicht.“

Beim Klang von Chous Stimme blickte Kai auf. „Was tust du hier?“, presste er hervor.

„Sie möchte mit dir reden.“, erklärte Aoi, als Chou keine Anstalten machte, zu antworten.

„Ich weiß aber nicht, ob ich mit ihr.“

Chou ging jetzt auf Kai zu und setzte sich neben ihn. Aimi stand nun doch auf und verließ mit Aoi das Zimmer.

„Du brauchst mir gar nichts erklären.“, sagte Kai, nachdem die Tür hinter ihnen zugefallen war und starrte geradeaus an die Wand. „Wenn ihr beide zusammen seit, ist das nicht meine Sache und ich bin auch nicht sauer auf euch.“

„Aber wir sind doch gar nicht zusammen.“

Zum ersten Mal an diesem Tag blickte Kai sie wirklich an. Sie sahen sich in die Augen. Kai hielt dem Blick nicht länger stand und sah wieder geradeaus.

„Ich habe mit ihm gesprochen und wir waren beide der Ansicht, dass das gestern nicht von Bedeutung war.“, sprach Chou weiter.

„Nicht von Bedeutung?“ Ein winziger Hauch von Spott schwang in Kais Stimme mit. „Was sollte das denn dann?“

Chou schien nicht zu wissen, was sie auf diese Frage antworten sollte und schwieg.

„Es war einfach...Ich weiß es auch nicht genau, aber auf jeden Fall haben wir uns nichts dabei gedacht.“ Kai zeigte keine Reaktion.

„Das wollte ich dir nur sagen.“ Sie stand auf und verließ den Raum.

„Alles klar?“, fragte Aoi und zog sie in die Küche.

„Ich weiß es nicht.“

„Wen magst du denn mehr? Reita oder Kai?“, fragte Aimi vom Fenster aus.

„Ehrlich gesagt weiß ich das noch immer nicht. Ich brauch ein paar Tage Zeit, um mir darüber im Klaren zu werden.“

„Dann solltest du das tun. Übrigens, tut mir Leid, dass ich gestern so unfair zu dir war, du kannst ja auch nicht wirklich was dafür.“

Chou sah sie dankbar an. „Wenn ich mich von Anfang an zurückgehalten hätte, wenn ich euch nie kennen gelernt hätte, wäre das alles nicht passiert.“

„Na hör mal, jetzt übertreibst du aber.“, mischte sich Aoi ein. „Dann hättest du zwei Verehrer weniger.“

„Das wäre vielleicht besser. Ich will auch keinen von ihnen verletzen.“

„Wenn du erstmal weißt wen du lieber magst dann werden sie es auch schaffen, mit der Wahrheit umzugehen.“
 

Als sie wieder vor Kais Haus stand, holte Chou ihr Handy hervor und wählte Rukis Nummer.

„Was gibt’s?“, fragte der sofort.

„Alles in Ordnung bei Reita?“

Man hörte, wie eine Tür geschlossen wurde und Ruki sagte: „Ich denke schon. Er hat erst so getan, als wäre ihm das alles egal, aber so ist Akira eben. Geht ihm auch ganz gut. Und bei dir?“

„Kai hat nicht wirklich drauf reagiert.“

„Das wird schon. Bist du noch bei ihm?“

„Ich stehe vor der Tür. Wieso?“

„Dann ist es auch egal, ich ruf ihn gleich an. Dann können wir vielleicht heute oder morgen wieder ins Studio. Kommst du dann mit?“

Chou überlegte. „Glaubst du, dass das gut wäre?“

„Ich würde sagen, schon. Wenn du sowieso wissen willst, wen von ihnen du wirklich liebst, ist es vielleicht besser.“

„Okay. Aber du brauchst nicht anzurufen, ich gehe nochmal rein. An wann dachtest du denn?“

„Glaubst du, dass Kai heute dazu bereit wäre?“

„Ich kann ja mal sehen.“

„Vielleicht heute um Vier?“

„Ich rufe dich dann an.“ Chou steckte ihr Handy wieder in ihre Tasche und klingelte erneut an der Tür. Wieder war es Aoi, der öffnete. „Du schon wieder?“

„Ich habe gerade mit Ruki telefoniert. Er will nach Möglichkeit heute um Vier ins Studio.“

„Na dann kannst du direkt Kai fragen, wenn du schonmal hier bist.“

Chou trat zum zweiten Mal an diesem Tag in Kais Wohnung. „Geht’s ihm denn gut?“

„Hat sich nicht viel geändert, in den paar Minuten.“, lachte Aoi. „Aber besser geht’s ihm wohl schon.“

Als Chou das Wohnzimmer betrat, stand Kai mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster.

„Kai?“, sagte sie leise. Er drehte sich um.

„Hm?“

„Würdest du heute wieder mit den Anderen proben?“

Er überlegte. „Ich weiß nicht. Eigentlich würde ich heute lieber zu Hause bleiben. Andererseits sollten wir die verbleibende Zeit nutzen.“

Ob Chou es wollte oder nicht – es tat ihr unendlich gut, Kais Stimme zu hören.

„Aber warum spielst du nicht heute für mich?“, fragte er.

„Soll das ein Witz sein?“

„Wieso? Du spielst gut.“

„Aber nicht wie du. Ich würde eher im Weg sein, als helfen. Dann können sie lieber direkt ohne Schlagzeug spielen.“

„Versuch es doch mal. Notfalls können sie immer noch alleine spielen, auch wenn das nicht so einfach ist. Aber ich will auch nicht, dass sie wegen mir nicht vorankommen.“ Er nahm wieder auf dem Sofa platz.

„Bitte, versuchs.“ Er sah sie flehentlich an. Chou konnte nicht anders. Sie nickte.
 

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Das Kapi ist ein bisschen länger geworden als erwartet...

Eigentlich war es nicht so geplant, dass das alles so sehr ins Dramatische geht (also im ersten Teil). Und eigentlich war die Sache um Chou ja sowieso nicht geplant. Aber nur das mit Aoi und Aimi wäre irgendwie ein bisschen wenig gewesen...Und ich hab auch nicht die geringste Ahnung, wie lange das noch so weiter gehen wird. Aber ne Darcfic wird’s auf keinen Fall. Nönö, keiner wird sterben^^ Das war mir schon bei der anderen ff genug...Gehört hier aber nicht hin...Aber ich will nicht, dass es zu düster wird. Ich hatte schon einen Abschnitt geschrieben, in dem sich Chou auch noch ritzt, eben weil sie sich so schlimm vorkommt, aber ich wollte das nicht drinhaben...Wie gesagt, ich will diesmal keine Darcfic schreiben und auch nichts, was in die Richtung geht...Zwar auch nichts zu fröliches oder schnulziges, aber eben so ein Zwischending...Muss man jetzt nicht verstehen *lach*

Im Moment sieht es ja mehr danach aus, als hätte Kai die besseren „Wettbewerbschancen“ XD zumindest bin ich so wenig auf Reita eingegangen...Trotzdem weiß ich noch nicht, wie ich das machen werde^^
 

Ach so, wegen den Namen...ich war mir nicht wirklich sicher, weil jede Seite was anderes sagt. Bei Reita hatte ich zuerst Ryo (stand immerhin auf zwei Seiten XD), aber ich glaube, dass Akira eher richtig ist. Ich habs so gut es ging umgeändert, aber hoffe mal, dass ich es nirgendwo in diesem oder den Anderen Kapitel übersehen hab T_T
 

Ich bin jetzt mal von den Namen ausgegangen:

Ruki = Takanori

Aoi = Yuu

Kai = Uke

Reita = Akira

Uruha = Kouyou
 

Es könnte etwas länger dauern, bis das nächste Kapi kommt-.- *morgen wieder zur Schule muss*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Becci_heresy
2019-04-28T00:46:17+00:00 28.04.2019 02:46
Soweit gefällt mir die ff :)
Auch wenn alles ziemlich flott geht :D

Um nochmal auf die Namen zu kommen , tut mir leid ich muss einfach klug scheißern, Kai heißt mit Vornamen Yutaka und mit Nachnamen Uke :D
Klug scheißer Ende ^^
Von:  Gedankenchaotin
2007-08-06T19:32:31+00:00 06.08.2007 21:32
Hallo!
Also mir hat das Kappi gefallen.. und Kai tut mir so leid. *den pat*
Hmm.. aber Aoi.. ich glaube, der wird noch sein blaues Wunder erleben, wenn er merkt, dass er sich doch in eine Frau verliebt hat ^^

Freu mich auf die Fortsetzung..

LG Watashi




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