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Wenn Dämonenblut fließt...

...werden aus Todfeinden Verbündete
von

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Freiheit und Tod

^^ na dann werd ich jetzt wohl mal zumindest ein Rätsel entschärfen, oder? Ich hoffe, meine Lösung gefällt euch...
 

Als sich der Dämonenjäger regte, ging gerade die Sonne unter. Seneca streckte sich und sah hinunter auf den Boden. Alles schien ruhig. Keine Anzeichen von einem Entdecken. Der junge Mann grinste. Die Dämonen waren den Tag über immer wieder unter ihm vorbeigeschlichen, stets nach Eindringlingen wie ihm Ausschau haltend. Sie hatten nicht geahnt, dass Seneca ihnen näher war, als sie es sich vorstellen konnten, dass er sie hätte töten können, ehe sie auch nur begriffen, dass sie attackiert wurden. Hier, in der Krone der mächtigen Eiche, in der er saß, war er unentdeckbar für alle Gegner. Seneca hegte keine Angst, dass sie ihn zufällig entdecken könnten. Das Laub der Eiche verbarg ihn zuverlässig, außerdem sah kaum einer der Dämonen je nach oben. Doch lange würde er hier nicht mehr bleiben. Der Dämonenjäger sammelte seine Ausrüstung auf und machte sich bereit, den Baum hinabzuklettern. Als dann die Patrouille vorbei und zwischen den Baumstämmen verschwunden war, packte er den Ast, auf dem er stand und ließ sich nach unten gleiten. Seneca war vorsichtig, er achtete genauestens darauf, dass er kein noch so kleines Geräusch verursachte, als er sich immer tiefer hinabhangelte, bis er schließlich federnd auf dem Waldboden landete.

Er sah sich um. Keine Spur von umherstreifenden Dämonen, der Mond wurde immer wieder von vorbeiziehenden Wolken verdeckt. Seneca stellte mit Freude fest, dass sich ein dichter Nebel am Boden bildete und langsam aufstieg und den Wald in weiße Schlieren hüllte. Er traute sich zu, mit der verminderten Sehfähigkeit Dämonen trotzdem schnell genug entdecken zu können und hoffte, dass seine Gegner es ihm einfach machten, indem sie ihn nicht bemerkten. Langsam schulterte er das Gewehr und machte sich auf den Weg in Arievs Heiligtum...

Dann, etwa eine Stunde später - der Mond stand hoch und leuchtend am Himmel, erreichte er das Zentrum des Dämonenunterschlupfs. Seneca hatte unterwegs immer wieder an Wachposten vorbeischlüpfen müssen, er war glücklicherweise noch nicht dazu gezwungen gewesen, Shiranui oder die Laserpistole zu benutzen. Er hoffte, dass sein Glück noch weiter anhalten würde. Da sah er, wie eine rothaarige Gestalt in Begleitung von gut zwanzig Dämonen die Lichtung verließ. Die Untergebenen des Dämonenfürsten waren schwer bewaffnet und auch Ariev selbst trug Schwert und Dolch. Seneca musste an sich halten, um nicht laut aufzujubeln. Der Rotschopf würde höchstwahrscheinlich länger fortbleiben, was bedeutete, dass der schlimmste Gegner, auf den er treffen konnte, nicht im Lager war! Seine Chancen, Nero und Vergil zu befreien, erhöhten sich somit drastisch! Der junge Dämonenjäger lächelte grausam. Jetzt wurde es Zeit, ein paar der Kreaturen in die Hölle zurückzuschicken! Leise wie ein Schatten glitt er aus seinem Versteck, huschte wie ein kleines Nagetier von einer zur nächsten Deckung und näherte sich seinem Ziel immer weiter. Als er nur noch wenige Schritte von dem Baum entfernt war, unter dem das unterirdische Verlies lag, in dem er mit Nero und Vergil gefangengehalten worden war, bemerkte er, dass vor einem Höhleneingang ein Dämon herumlungerte, der verdächtig danach aussah, als würde er irgendetwas bewachen. Seneca runzelte die Stirn. Was mochte sich darin befinden? War das etwa das Gefängnis seiner Freunde?

In diesem Moment sah er, wie der Dämon den Kopf in den mit Vorhängen verhängten Höhleneingang hineinstreckte, befriedigt nickte und dann - Seneca konnte sein Glück nicht fassen - seinen Posten verließ, um zu einem der zahlreichen Lagerfeuer hinüberzuwanken und sich etwas zu essen zu holen. Der Dämonenjäger glitt hinüber zum Höhleneingang, warf noch einen letzten sichernden Blick in die Runde, bemerkte jedoch, dass niemand dem Eingang oder ihm selbst Aufmerksamkeit schenkte und huschte ins Höhleninnere.

Wärme schlug ihm entgegen, als er in einen von zwei Fackeln erhellten Raum blinzelte. Hier befand sich offenbar eine Wachstube und... Wachen! Seneca bemerkte die drei Dämonen, die an einem grob gezimmterten Holztisch saßen im selben Augenblick wie sie ihn. Er fluchte, riss zwei der Shiranui-Schwerter und das längliche Verbindungsstück hervor und setzte sie im Laufen zusammen. Die Dämonen waren so überrumpelt, dass sie einfach nur dasaßen und den Dämonenjäger entsetzt anstarrten. Seneca krachte in sie und enthauptete den einen so schnell, dass die Kreatur nicht einmal dazu kam, ihre Waffe zu heben. Doch die zwei anderen fassten sich, zückten ihre langen rostigen Sensen und gingen in Kampfstellung. Seneca fasste die Laserpistole mit der Rechten und das Schwert mit den Klingen auf beiden Seiten mit der Linken. "Na dann kommt!", flüsterte er und ließ sie kommen. Er fing beide synchron geführten Sensenhiebe mit den zwei Schwertern ab. Schmerz schoss ihm den Arm hinauf - die Dämonen waren kräftiger als angenommen! Doch anstatt die Waffe fallenzulassen, biss Seneca die Zähne zusammen, hob die Pistole auf Kopfhöhe des einen Dämonen und drückte ab. Der Dämon wurde zurückgeschleudert und zerfiel augenblicklich zu Staub. "Volltreffer...", murmelte Seneca und wollte auf den zweiten verbleibenden Dämon anlegen, doch dieser gestaltete sich als schwierigerer Gegner. Die Sense pfiff nur Millimeter an Senecas linker Schulter vorbei, ließ den Dämonenjäger zurückzucken. Das Geschöpf zögerte keine Sekunde, sondern setzte Seneca nach, schlug immer wieder nach ihm. Seneca gelang es nicht, die Waffe dazwischenzubringen, der Dämon unterlief die Schwertklingen immer wieder, zwang den Dämonenjäger, immer weiter und weiter zurückzuweichen, wenn er sich nicht in Stücke schneiden lassen wollte. Schließlich spürte der junge Mann den kalten Stein der Höhlenwand im Rücken. Der Dämon kreischte triumphierend auf, hob die Sense und ließ sie dann auf Seneca niedersausen, der die Schwertklingen fallen ließ und sich im letzten Moment nach vorne warf, der Kreatur direkt in die Arme. Seine Schulter landete auf der Brust des Dämonen, warf diesen glatt um und prellte ihm die Sense aus der Hand. Noch ehe der Höllenbewohner die Waffe wieder fassen konnte, hatte der Dämonenjäger die Pistole auf ihn gerichtet und drückte emotionslos ab. Er brauchte diesmal zwar zwei Schüsse, weil das Geschöpf noch zappelte, trotz durchlöchertem Schädel, aber schlussendlich gelang es ihm, auch noch den letzten seiner Gegner zu schlagen. Seneca streckte sich, hob seine fallengelassene Waffe vom Boden auf und baute sie wieder auseinander. Dann versteckte er die Sensen der drei gefallenen Dämonen, indem er sie in den Schatten unter dem Tisch legte. Er hoffte, dass zufällig hereinschauende Dämonen nicht so gute Augen hatten, dass sie die Waffen fanden. Dann wandte er sich einer der beiden mit Vorhängen verhüllten Türen zu. Er fand sich in einer Waffenkammer wieder. Überrascht erkannte er, dass ihm die Waffen bekannt vorkamen! Grinsend trat er an den Tisch heran, auf dem die Waffen aufgereiht lagen. "Ihr macht heute aber ganz schön viele Fehler, meine Lieben!", meinte er und griff nach seiner Bazooka. Die anderen Gegenstände ließ er liegen, obwohl es ihn in den Fingern juckte, über die Scheide von Vergils Yamato zu streichen und das schlanke Schwert herauszuziehen und zu betrachten. Er nahm sich vor, die Waffen zu holen, wenn sich eine Gelegenheit ergab, erneut unbemerkt in die Waffenkammer zu kommen. Er verließ den kleinen Raum wieder, um das letzte verbleibende Zimmer zu untersuchen.

Dieser Raum war anders als die anderen. Er war behaglich eingerichtet. Schwere Vorhänge bedeckten einen Teil der Felswände und statt der qualmenden und rußenden Fackeln hingen hier Laternen. An einer Wand stand ein großes Bett. Ariev muss hier wohnen, dachte Seneca und trat weiter in den Raum hinein. Der dicke Teppich dämpfte jeden Schritt und ließ den Dämonenjäger den Kopf schütteln. So hatte er den Vampir nicht eingeschätzt.

In diesem Moment sah er, dass in dem Bett jemand lag. Überrascht wich er einen Schritt zurück, seine Hand flog zu einem der Shiranui-Schwerter. Doch dann hielt er verblüfft inne. Er kannte diese Gestalt auf dem Laken! Verwirrt trat er näher und erkannte eine Schopf weißen Haares. "Was zum...?" Seneca sah auf Vergil hinab, der offenbar tief schlief. Sein Arm lag um das Kissen geschlungen, Seneca konnte deutlich die starken Muskeln daran erkennen. Vergils Körper war nur von einer dünnen Decke bedeckt, die aufgrund der Tatsache, dass sie den Oberkörper des Schwertmeisters entblößte, deutlich preisgab, dass der Halbdämon nicht eben viel anhatte. Doch der junge Mann erkannte auch die Blutspuren auf dem Laken und der Decke. Ariev musste ihn als Opfer missbraucht haben - und wohl noch zu mehr, wenn er die Zeichen richtig deutete. Zögernd fragte er sich, was er nun tun sollte. Er konnte ja Vergil schlecht aufwecken, wenn dieser so gut wie nichts anhatte! Doch dann schüttelte er den Kopf und berührte den Halbdämonen entschlossen an der nackten Schulter. Zuerst passierte gar nichts, doch als Seneca Spardas Sohn leicht schüttelte, schlug Dantes Zwilling die Augen auf.

Der junge Mensch erkannte entsetzt, dass Angst in den Augen des Halbdämonen stand, die sich jedoch sofort verflüchtigte und Überraschung Platz machte, als er Seneca erkannte. "Ich bins, Vergil! Ich bin hier, um dich und Nero zu befreien!" Vergil rollte sich auf den Rücken, wobei er sorgsam achtgab, dass die Decke nicht verrutschte und mehr offenbarte, als unbedingt sein musste. Seneca sah, wie dem Halbdämonen die Röte ins Gesicht schoss, als ihm bewusst wurde, dass die Blicke des Menschen seine bloße Brust fixierten. Dann, Seneca lag eine Frage auf der Zunge, überraschte ihn Vergil erneut. Peinlich berührt zog Spardas Sohn die Bettdecke bis zum Kinn hoch und wich scheu dem Blick seines Retters aus. "W...was ist passiert?", traute sich Seneca zu fragen und Vergil drehte den Kopf weg. "Du willst es nicht wissen." Der junge Mann zögerte, doch dann dachte er, es sei besser, den Halbdämonen in Frieden zu lassen. Er drehte sich um und gab Vergil so die Gelegenheit, aus dem Bett zu steigen und sich anzuziehen. Als sich - entgegen seiner Vermutung - nichts rührte, wandte er sich wieder um. Vergil lag noch immer auf dem Bett, reglos, mit geschlossenen Augen. Seneca sah, dass Tränen in seinen Augen standen. Entsetzen lähmte ihn. Was mochte Ariev dem Schwertmeister angetan haben, dass dieser nun so zusammenbrach? "Was ist passiert?", fragte der Dämonenjäger nun doch. Vergil gab ihm keine Antwort, sondern blieb nur weiter bewegungslos liegen, während sich seine Hände in die Bettdecke krallten. "Vergil?" Der Halbdämon schlug die Augen auf und Seneca konnte nun deutlich sehen, wie feucht die hellen Augen waren. "Dreh dich um!" Der junge Mann glaubte eine Spur von Pein in der Stimme von Spardas Sohn zu hören, aber er war sich nicht sicher. Gehorsam tat er, was der Schwertmeister verlangte und diesmal hörte er, wie Vergil aus dem Bett stieg, seine Kleider vom Boden auflas und hineinschlüpfte. Dann trat der Halbdämon an ihn heran und meinte: "Was machst du hier?" Seneca sah auf und erkannte, dass Vergil sich wieder angekleidet hatte. "Ich bin entkommen und wollte dich und Nero retten, damit wir dann Dante befreien können!" "Nero ist nicht mehr hier. Ariev hat ihn fortschaffen lassen." Seneca nickte. "Das ist gut. Dann brauchen wir uns zumindest um ihn nicht zu kümmern. Sehr gut, die Flucht wird so einfacher." Er sah, wie sich Vergils Züge verhärteten. "Ich gehe nicht." "Was? Warum nicht? Bist du wahnsinnig? Wir müssen hier weg, bevor Ariev zurückkehrt!" "Nein. Du kannst gehen. Ich werde bleiben. Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen." Senecas Augen weiteten sich in ungläubigem Erstaunen. "Das ist nicht dein Ernst! Du willst doch nicht ernsthaft...?" Ein Blick in Vergils erstarrtes Gesicht zeigte ihm, dass der Schwertmeister es durchaus ernst meinte. "Ariev wird sterben, möglichst qualvoll. Es ist deine Sache, ob du hierbleiben und zusehen willst oder ob du gehst. Ich bleibe." Der Dämonenjäger schüttelte den Kopf. "Das ist Wahnsinn. Glaubst du im Ernst, dass du es mit ihm aufnehmen kannst?" Der Halbdämon lachte leise auf. "Ich weiß, dass ich es kann!" "Sicher! Und du hast dich von ihm so zurichten lassen, um seine Kraft zu testen, oder?", schoss Seneca trocken zurück. Vergil warf ihm einen eisigen Blick zu, doch der Mensch war noch nicht fertig. "Du weißt sicher schon, wie du ihn besiegen kannst, nicht wahr? Zur Not machst du dich einfach noch einmal zum Opfer und ermüdest ihn einfach, oder? Dann kannst du ihn hinterher ganz ohne Probleme erledigen - wenn du bis dahin noch lebst, versteht sich!" Vergils Mundwinkel zuckten, aber Seneca hatte sich in Rage geredet. "Wobei, ich bin mir noch nicht so sicher, dass er dich wirklich umbringen will mit seinen Aktionen. Könnte sein, dass er dich am Leben erhalten will, damit du ihn auch weiterhin amüsierst! Also er sah im Gegensatz zu dir fit aus wie ein Turnschuh, als ich vorhin sah, wie er das Lager verließ. Wer weiß, vielleicht kommt er halbtot zurück und du hast dann auch leichtes Spiel mit ihm? Wobei, ich glaube eher, dass es nach wie vor so sein wird, dass er dich mit Leichtigkeit schlagen kann und dich diesmal endgültig umbringt. Aber lass dir von mir nicht den Spaß am Sterben verderben, ich bin ja nur ein dummer Idiot von einem Menschen!" Vergil sah ihn verblüfft an, hatte sich dann aber rasch wieder unter Kontrolle. "Sei vorsichtig, du weißt, mit wem du sprichst!", antwortete er mit tödlich leiser Stimme und Seneca schüttelte den Kopf. "Oh ja, das weiß ich. Erinnere dich, ich habe dich gerade eben noch gesehen! Mich würde es nicht wundern, wenn du auf der Stelle zusammenbrechen würdest! Dein Gesicht ist bleich wie das Laken da! Gib es doch endlich zu, ohne Hilfe kommst du hier nicht mehr heraus! Aber wenn es für dich annehmbar ist, würde ich dich gern darum bitten, zunächst mit mir nach Nero zu suchen, ehe du dir von Ariev die Haut vom Leib schälen lässt!" Der Halbdämon zögerte, dann wandte er den Kopf ab. "Also gut. Ich helfe dir, Nero zu finden. Aber zuerst will ich meine Waffen holen!" Er ging voraus in Richtung Waffenkammer. Seneca folgte ihm grinsend. Indem er dem Schwertmeister die Gelegenheit gegeben hatte, sich aus der Affäre zu ziehen, ohne das Gesicht zu verlieren, hatte er Vergil auf seine Seite gebracht. Nun mussten sie nur noch entkommen!

Als sie endlich alle Waffen so verstaut hatten, dass sie beide laufen konnten, ohne zusammenzubrechen - wobei Vergil den Großteil der Gegenstände trug - schlichen sie zum Eingang zurück. Seneca stellte leise fluchend fest, dass sich der Nebel größtenteils verzogen hatte. Sie würden gut zehn Meter ohne Deckung über die Lichtung laufen müssen. Er seufzte und sah Vergil fragend an, der ohne zu zögern nickte und ihm winkte, er solle vorauslaufen. Seneca atmete tief durch und zog den Vorhang zurück. Dann schoss er ohne ein Wort nach draußen, Vergil nur einen halben Schritt hinter sich spürend. Sie hätten es fast geschafft. Doch bei den letzten drei Schritten entdeckte sie einer der Dämonen und schlug sofort Alarm. Der Schwertmeister fluchte und wollte sich umdrehen und kämpfen, doch Seneca warf einen Blick über die Schulter und rief ihm zu: "Es hat keinen Sinn! Das sind viel zu viele, die schaffen wir nie alle!" Er sollte Recht behalten, denn binnen einer halben Minute waren ihnen bestimmt zweihundert Dämonen mit gezogenen Waffen auf den Fersen. Vergil gab sein Unterfangen auf und rannte hinter dem Dämonenjäger her.

Sie preschten durch den Wald, hängten die Dämonen langsam ab. Seneca brüllte vor Vergnügen, als er sich zwischen den eng beieinanderstehenden Baumstämmen hindurchwand und immer wieder die Zischlaute hörte, die die Dämonen ausstießen, wenn sie stolperten, mit ihren zerrissenen Gewändern hängenblieben oder Zweige ins Gesicht bekamen. Seneca und Vergil jedoch wanden sich wie Aale durch das Dickicht, sprangen behände über knotige Wurzeln und umgestürzte Stämme und duckten sich unter tiefhängenden Ästen hindurch. "Du bist... wahnsinnig!", keuchte Vergil und tauchte unter einem Dornzweig hindurch. Seneca grinste zurück: "Ich... weiß! Aber es... macht Spaß!" Der Halbdämon verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts, sondern sparte seinen Atem. Dann, ganz plötzlich, waren sie aus dem Wald heraus, rasten über Wiesen und zwischen Steinen hindurch. Rechter Hand lag ein von Palisaden umringtes Menschendorf, zur Linken türmte sich ein Berg auf. Seneca riskierte einen Blick nach hinten und stellte überrascht fest, dass ihnen die Dämonen nicht gefolgt waren. Er blieb stehen und sank erschöpft auf die Knie herab. Vergil kam neben ihm zum Stehen und stütze sich auf seine Oberschenkel. Auch er keuchte, aber Seneca sah, dass auch auf seinem Gesicht ein Grinsen lag. Der junge Mensch lachte: "Das war... wirklich... eine... interessante... Erfahrung!" Der Halbdämon nickte und stieß schwer atmend hervor: "Trotzdem... Öfters... muss das... eigentlich nicht... sein!" Die beiden Flüchtlinge sahen sich an und grinsten sich an. "Jetzt... müssen wir... nur noch... Nero... finden!" Seneca stand müde auf. "Dann... können wir... Dante retten!" Vergil nickte stumm und der Mensch betete innerlich, dass er irgendwann den Hass auf Ariev vergessen würde - oder zumindest so lange wartete, bis ihnen Nero und Dante zur Seite standen.
 

Als gar nicht so weit entfernt jemand die Augen aufschlug, stieg ihm als erstes der Duft von Heu in die Nase. Fluchend kam er auf die Beine - die etwa knietief im Heu versanken. Nero taumelte, rutschte aus und landete mit dem Gesicht in besagtem getrocknetem Gras. Er kämpfte sich wieder hoch, nieste und rieb sich die Augen. "Bah, wie das juckt!", rief er aus und klopfte sich dann den Heustaub aus den Kleidern. Er musste eingeschlafen sein, als er sich nur kurz niedergelassen hatte, um Pause vom Heu umschichten zu machen. Noch einmal nieste er heftig, dann packte er die Heugabel und stapfte zum Scheunenausgang. Seufzend sah er nach oben in den Himmel, der teils von Wolken verhangen, teils von Sternen übersät war. "Ah, wie sehr wünschte ich, die anderen wären jetzt hier!", seufzte er und lehnte das Werkzeug an die Schuppenwand. Dann wandte er sich zum Wohnhaus um, um den Rest der Nacht drinnen zu verbringen. Doch da sah er ein Licht an einem der gegenüberliegenden Berghänge und erstarrte. Seine Augen weiteten sich, als er eine ganze Linie von Lichtern erkannte. Er hastete nach drinnen, wo er sich Friedas Schrotflinte griff und dann wieder aus dem Haus jagen wollte, um den Eindringlingen den Laufpass zu geben. Doch dann hielt er inne, überlegte und hinterließ der Bäuerin schließlich ein paar kurze Zeilen, in denen er ihr erklärte, was passiert war. Eines wusste er. Es war kein Zufall, dass hier Fremde auftauchten. Und sie kamen wohl auch nicht in friedlicher Absicht, dafür trieben sich hier zu viele Dämonen herum. Nero schüttelte den Kopf. "Nicht einmal hier lassen sie mich in Frieden!" Er verließ das Haus und zog die Tür hinter sich zu. Dann, mit einem letzten Blick auf das Haus, machte er sich auf den Weg, um die Ankömmlinge gebührend zu begrüßen und sie von Friedas Heim fernzuhalten...

Etwa eineinhalb Stunden später erreichte er die Wanderer. Ihre Fackeln hatten ihm zuverlässig den Weg gewiesen. Es waren tatsächlich Soldaten, wie Nero mit einem Schaudern an ihren grauen Rüstungen erkennen konnte. Doch weiter vorn ging noch einer, der einen langen, dunklen Mantel trug. Nero runzelte die Stirn. Dann atmete er tief durch, legte die Schrotflinte an und rief: "Keine Bewegung! Der erste, der sich rührt, ist ein toter Mann!" Die Soldaten fuhren herum, erstarrten dann aber, als sie Nero mit dem Gewehr in der Hand dastehen sahen. Alle bis auf einen. Der in dem Mantel trat näher. Nero richtete den Gewehrlauf auf ihn - und erstarrte.

"D-das gibts nicht! Dante?" Vor ihm stand Spardas Sohn! Überraschung zeichnete sich auf dem Gesicht Dantes ab. "Nero? Was machst du denn hier? Ich dachte, du seist draußen irgendwo krepiert?" Der jüngere Halbdämon hielt verwirrt inne und Dante meinte: "Komm schon, Kleiner. Leg das Ding weg, bevor du dir damit noch wehtust!" Nero blieb irritiert stehen. "Aber... was machst du bei den Soldaten?" Er senkte zögernd die Waffe und Dante lächelte. "Nun, sagen wir es so: ich habe neue Verbündete gefunden." Der Halbdämon mit der Teufelsklaue entspannte sich und die Soldaten traten zu ihm heran. Zu spät merkte er, dass sie Waffen in den Händen hielten. Nero sah sich umzingelt und reagierte ganz instinktiv, indem er mithilfe des Devil Bringer seine Gegner zurückschleuderte. "Was tust du, Dante? Warum hetzt du diese Leute auf mich?", rief er vollkommen durcheinander. Auf dem Gesicht des Anderen breitete sich ein mildes Lächeln aus. "Ich glaube, ich muss dich auf den neusten Stand der Dinge bringen. Ich bin nicht mehr so harmlos wie früher..." Dante fasste den Griff Ivorys, zog die Pistole hervor und richtete sie auf Nero. "Und jetzt sei ein braver Junge und leg die Knarre weg, ja?"

Nero riss die Augen auf, als er plötzlich auf den Lauf der Waffe und Dantes Hand, die diese Waffe hielt, starrte. "D-Dante, was soll das?" "Tu einfach, was ich dir sage!", verlangte Spardas Sohn, doch Nero schüttelte den Kopf. "Nein. Ich werde mich nicht kampflos ergeben, nicht, nachdem ich so viel durchgemacht habe, um freizukommen!" Dante zuckte die Schultern, meinte lässig: "Auch gut. Dann werden wir um einen kleinen Kampf wohl nicht herumkommen!" Er zog auch noch die zweite Pistole hervor und richtete sie auf Nero. Zu seinen Lakaien meinte er: "Haltet euch zurück. Dies ist ein Kampf zwischen Nero und mir!" Dann drückte er ab, bestimmt acht Mal hintereinander. Nero wich aus, sprang davon, schoss zurück und lud im Fliehen wieder nach. Dante folgte ihm nicht, sondern zielte seelenruhig auf ihn, verfehlte ihn aber immer wieder. Dann ging der jüngere Halbdämon zum Angriff über, näherte sich seinem Kontrahenden. Dieser sprang zurück, schoss erneut auf ihn und hetzte dann davon, um nachzuladen. Nero stockte. Was war das denn? Er setzte ihm nach, riss im Vorbeigehen einem Soldaten, der sich rasch duckte, das Schwert aus der Scheide und hob es, um Dante anzugreifen. Die Klinge war zu leicht für ihn, lag schlecht in seiner Hand, die doch die wesentlich schwerere, perfekt ausbalancierte Red Queen gewohnt war. Trotzdem, eine schlechte Klinge war besser als gar keine. Doch Dante hatte mit dieser Art des Angriffs gerechnet, steckte die Pistolen weg und zog sein eigenes Schwert. Neros Klinge krachte gegen Dantes, wurde zurückgeprellt und Nero erkannte eine tiefe Scharte darin. Dante grinste breit, schwang das Schwert, das Nero als Force Edge erkannte und schlug zurück. Der Jüngere konnte erst im letzten Moment ausweichen, konnte keinen Konter setzen. Immer wieder musste er Dantes Gewalthiebe parieren. Sein Arm begann zu schmerzen, wurde immer schwerer und schwerer, als sich der Kampf hinzog. Es wurde ein Duell, das wahrlich sehenswert war. Bei Fackelschein tauschten sie Schwerthiebe aus, setzten nach, wichen zurück und parierten oder feuerten Schüsse aus ihren Waffen ab. Beide suchten nach einer Lücke in der Verteidigung ihres Gegenübers. Nero war klar im Nachteil, aber es gelang ihm immer wieder, den Soldaten mit seinem Devil Bringer entweder die Pistolen oder die Nachlademagazine zu entreißen und so seine Schussbereitschaft aufrecht zu erhalten, obwohl er längst keine Munition für die Schrotflinte mehr hatte. Dante hingegen feuerte seine Pistolen meist so lange ab, bis beide Magazine leer waren, dann zog er sich zurück und lud rasch nach, ehe er mit einer Gewalt, die Nero immer wieder erstaunte, wieder auf ihn losging.

Der Kampf zog sich immer weiter hin. Beide wurden müde, je später es wurde. Und dann endlich, als Nero schon fast die Hoffnung auf einen Sieg aufgegeben hatte, gab sich der ältere Halbdämon eine Blöße. Seine Klinge pfiff über Neros Kopf hinweg, als sich dieser unter dem gewaltigen horizontalen Hieb geduckt hatte. Nero stach zu, ohne Rücksicht zu nehmen. Er hätte nie damit gerechnet, dass er tatsächlich Dantes Deckung durchbrechen könnte. Aber er tat es. Seine schartige Klinge drang mit einem schrecklichen schabenden Widerstand in den Körper des anderen Halbdämonen, der vor Schmerz aufbrüllte. Nero wollte überrascht innehalten, doch Dante verlor das Gleichgewicht und trieb die Klinge nur noch tiefer in seinen Körper hinein. "Nein! Dante!" Nero schrie auf, als ihm das Schwert aus der Hand gerissen wurde. Dante taumelte, Blut rann ihm aus dem Mundwinkel, er sank auf die Knie hinab. Mit entsetzlicher Klarheit erkannte der jüngere Halbdämon, dass sein Freund tödlich getroffen war. Er würde sterben, wenn er nichts tat. Nero trat zu Dante hin, vielleicht konnte er ihm helfen, indem er die Klinge herauszog! Dann würde die Wunde vielleicht heilen! Entschlossen packte er das Heft des Schwertes, zog es aus Dantes Körper. Doch anstatt sich zu schließen, schoss ein Schwall hellroten Blutes aus der schrecklichen Wunde. Nero stiegen Tränen in die Augen, als er seinen Freund taumeln, schließlich in die Knie brechen sah. "Dante!" Mit einem einzigen großen Schritt war er bei ihm, fing ihn auf, als der andere Halbdämon vornüber zu kippen drohte. Der Halbdämon mit der Teufelsklaue legte Spardas Sohn sanft auf dem Boden ab. "Ruhig, Dante! Ruhig! Die Wunde wird heilen!" Was sie nicht tat. Nero sah mit Tränen in den Augen, wie der Blutfluss unverändert blieb. Dante wurde bereits kalt. "Ne...ro... rette..." Der Rest ging in einem Röcheln unter, Dante spie Blut. "Nein! Nicht sterben!", wimmerte Nero, doch er konnte nichts tun. Er sah, wie die Augen seines Freundes ihn fixierten, dann starr wurden und brachen. Sein Körper erschlaffte in Neros Armen. Der Jüngere begann zu schluchzen. "Nein, nicht! Dante!" Er presste den toten Körper seines Freundes an sich. Das weiße Haar war mit Blut durchtränkt, die Lippen blass. Nero heulte auf wie ein geschlagenes Tier. Da wurde er sich der Soldaten bewusst, die sich an ihn heranwagten. Nero sah nur noch die Waffen in ihren Händen, wusste, sie würden jetzt nicht mehr zögern, ihn zu töten. Er legte den Leichnam des älteren Halbdämonen ab, sprang auf die Füße und sah in die Runde. Er erkannte nur entschlossene Gesichter. Mit einem heiseren Aufschrei ergriff er die Flucht. Er rannte, rannte bis er Friedas Haus erreichte.

Die Bäuerin erwachte von den schweren Tritten auf der Veranda und kam schlaftrunken die Treppe hinab. Als sie Nero erkannte, der blutbesudelt und völlig aufgelöst zur Haustür hereingestürmt kam, schaltete sie sofort das Licht an und trat zu dem Halbdämonen hin. Nero schluchzte auf und sie breitete die Arme aus. Er warf sich an ihre Brust und begann hemmungslos zu heulen. Sie schloss ihn in die Arme, strich über sein verschwitztes Haar und kümmerte sich nicht darum, dass er ihr Nachthemd mit dem Blut beschmutzte, sondern hielt ihn fest. Er weinte, bis er erschöpft zu Boden sank. "Was... h-habe ich getan? I-hich habe... Dante..." Frieda hielt ihn fest, strich ihm über das Haar wie eine Mutter ihrem Kind. "Beruhige dich, Nero. Es gibt einen bestimmten Grund dafür, da bin ich mir sicher! Schsch... ruhig!" Nero schüttelte den Kopf. "Nein! Er... er hat... mich angegriffen! Wieder und... w-wieder!" Er schluchzte. "Ich wollte ihn nicht... töten..." Die Frau nickte. "Ich weiß, Nero. Ich weiß. Scht, ich bin ja da!"

Nero nickte und drückte sich an sie, die Augen vor seelischer Qual geschlossen und noch immer weinend. Er wusste, er würde dieses Bild, wie Dante in seinen Armen starb, nie wieder vergessen...
 

und das wars von meiner Seite mal wieder! ^^ jaja, ich bin böse, nicht wahr? Ersetze ein Rätsel und bin dann so grausam. *böse grins*



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Katja12133
2009-03-11T14:59:27+00:00 11.03.2009 15:59
*schnief*
*wein*
das kann doch nicht wahr sein
sag mir dass das nicht war ist bitte
der...der arme nero
der arme dante
Von:  Rooro
2008-05-27T08:32:18+00:00 27.05.2008 10:32
ach wie süß =3 hätte nie gedacht, dass sich ein Mann vor einem Mann seines nackten Oberkörpers schämen könnte *Vergil dafür ärger* hihi

soso, das hört sich ja ziemlich nach einer Replica an, was du da erschaffen hast *g* Respekt, du schaffst es doch immer wieder mich zu überraschen. zumindest dürfte jetzt geklärt sein, für was sie die mittlerweile bestimmt 50 Liter Dante-Blut gebraucht haben.
bin gespannt, was du dir weiterhin hast einfallen lassen ^^
Von: abgemeldet
2007-12-12T18:18:55+00:00 12.12.2007 19:18
Tolles Kapitel.
Das Seneca Vergil retten konnte fand ich echt gut...und Vergil tat mir so leid. Aber du hast das toll beschrieben. Vergil ist zwar stark angeschlagen, bricht aber nicht in Tränen aus. Er reißt sich zusammen und das war gut so. Das mit Nero und Dante war...armer Dante! Ich nehm das gerade nicht so ernst, da ich mir nicht vorstellen kann, dass Dante wirklich tot ist.
Naja ich freu mich auf nächste mal!
Von: abgemeldet
2007-12-12T14:05:01+00:00 12.12.2007 15:05
O_______O
*anfang zu wein*
Da.... Dante???
*heul*
Oh man... es ist so spannend...
Ich stimme Latishja zu...
Das war bestimmt nur so ein Doppelgänger von Dante. aber trotzdem, das zu lesen war hart Q_Q
Egal mach auf jedenfall schnell weiter
YAY und Vergil ist wieder FREEEEEEEEI *hrrrrr* xD
Von:  xkeyx
2007-12-11T19:40:01+00:00 11.12.2007 20:40
Also schön das nero wieder erwähnt wurde! ich find ihn einfach klasse!!
das vergil endlich frei ist macht die ganze sache noch besser jetzt ist unser stolzer vergil wieder frei (is glaub ich besser für sein ego:) ) ja dann die sache mit dante macht die sache ziemlich spannend ist dante echt tod ?? und wenn ja wir vergil nero in seine einzel teile zerlegen oder wird nero aus verzweiflung durchdrehen und was dummes machen ?? naja wie du siehst gibs viele dinge die ich gern wissen würde und die hoffentlich sehr bald im nexten chap beantwortet werden!!
das gerne so genial und lang sein kann wie dieses!!!!!!!!!!!!!
hdl xkeyx
Von:  KeksFrosch
2007-12-11T19:14:43+00:00 11.12.2007 20:14
Du hast Dante nicht getötet, da bin ich mir sicher.
Diese Idioten haben doch bestimmt durch ihre Experimente und das ganze Blut einen/ oder mehrere Doppelgänger geschafen.
Einen Nerodoppelgänger den sie umgebracht haben um das Dante zu zeigen
und einen Dantedoppelgänger der Nero fangen sollte...
Aufjedenfall wäre das so, wenn du so tickst wie ich ;)

mfg deine Latishja
Von:  Black_Polaris
2007-12-11T15:34:36+00:00 11.12.2007 16:34
schwärm
ich liebe deinen ff
mach bitte so schnell wie möglich wieter ^^
Von:  Nezumi
2007-12-11T14:55:41+00:00 11.12.2007 15:55
Erstmal: Yay Vergil ist wieder frei!! ^_^ Das hat Seneca aber gut gemacht.. X3
Zeitens: Yay Nero kam wieder mal vor... Aber woah ich bin jetzt richtig fertig nach diesem Kapitel..;_; Dante *snief* fand ich schon sehr hart, aber du wirst deine Gründe gehabt haben, da bin ich mir sicher...

Ich kanns kaum abwarten bis zum nächsten Kapi..

Lg Nezu
P.S. Yay die Erste.. X3



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