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Wenn Dämonenblut fließt...

...werden aus Todfeinden Verbündete
von

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Die Entscheidung des Schützen

Und weiter gehts! Mal sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, oder? Stirbt Vergil tatsächlich? Wie wird Dante reagieren? Lassen sie Seneca am Leben? Viele Fragen... XD Fragen, auf die die Antworten ausstehen!

Hmm, falls unter den Lesern solche sind, die Angst vor Blut haben oder unter einer zu starken Fantasie zu leiden haben, sollten sie den dritten Absatz wohl eher überspringen, das wird ne ziemlich blutige Angelegenheit!
 

Neros Hände zitterten, als er den letzten Verband festzog. Sein Blick wanderte zu dem durchgebluteten Stapel Verbandszeug. Vergils Wunden bluteten noch immer, zwar nicht mehr so stark wie vor ein paar Stunden, als Seneca ihn gefunden hatte, aber noch immer zu stark, als dass man von Entspannung sprechen konnte. Noch immer hing Vergils Leben am seidenen Faden.

"Wie geht es ihm, Nero?" Senecas leise Stimme drang an sein Ohr. Der junge Halbdämon, der aufmerksam über den Verletzten gewacht hatte, meinte: "Schlecht, wie zuvor. Er verliert noch immer zu viel Blut. Die Wunden wollen sich einfach nicht schließen!" Leise Verzweiflung klang in seinen Worten mit. "Wenn das so weitergeht, dann verlieren wir ihn!"

Seneca nickte und sah auf den Verletzten hinab. Vergils Brust hob und senkte sich immer schwächer. Wie hatte das geschehen können?
 

Der junge Mensch mit den dunkelblonden Haaren erhob sich und begab sich in den hinteren Teil der Höhle. In der Düsternis erkannte er undeutlich die Konturen des letzten Mitglieds der Gruppe. Dante hockte mit angezogenen Knien an der Wand, den Kopf in den aufgestützten Armen vergraben. Er schien zu schlafen. Seneca fragte leise: "Dante? Schläfst du?"

Der Halbdämon hob den Kopf und fauchte: "Wie könnte ich? Mein Zwillingsbruder liegt im Sterben!" Seneca wich zurück, verletzt von den harschen Worten des Weißhaarigen. "Ich dachte, ihr beide mögt euch nicht besonders!" Seneca konnte sich einfach nicht zurückhalten, er musste fragen.

"Verfluchter Idiot! Wir stehen uns nicht nahe, aber ich bin trotzdem sein Bruder! Er ist alles, was ich noch habe! Und du hast nichts besseres zu tun, als... ach, vergiss es!" Er ließ den Kopf wieder sinken. Seneca seufzte leise. Dante tat ihm leid. Anfangs hatte er so stark und unabhängig gewirkt. Jetzt, wo Vergil reglos am Feuer lag, gab er sich von einer ganz anderen Seite.
 

Es war mitten in der Nacht, als Seneca von Neros Aufschrei geweckt wurde. "Seneca, hilf mir! Ich glaube, er... er stirbt!" Der junge Mann erhob sich und eilte hinüber zu dem Halbdämonen, der die Hand auf Vergils Brust gepresst hielt. Hilflos versuchte Nero, die wieder frisch aufgerissene lange Schnittwunde an Vergils Bauch zuzuhalten. Ohne viel Erfolg, das helle Blut sprudelte ihm nur so über die Finger. "Was... was soll ich tun? Ich bin kein Arzt!" "Ich weiß es nicht! Vielleicht... ach, verflucht, ich habe keine Ahnung!" Verzweifelt sah Nero auf die Wunde hinab. "Wenn wir die verletzten Adern abklemmen könnten... oder abbinden! Irgendwas, aber wenn wir nichts unternehmen, verblutet er!" Nero sah ihn mit großen Augen an.

"Was soll ich machen?" Seneca nahm den Erste-Hilfe-Kasten und riss ein Päckchen mit sterilem Verbandstuch auf. "Wenn wir das auftrennen bekommen wir Fäden! Los, du kannst das mit deiner Klaue schneller!" Nero nickte und trennte mit fliegenden Fingern das Tuch ein Stück weit auf. Dann zog er mehrere Fäden heraus. Währenddessen suchte Seneca nach der zerfetzten Ader und fand sie schließlich auch. "Aber wie sollen wir das machen? Wir haben keine Werkzeuge dafür!", stieß Nero hervor. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, Hoffnung begann in seinen Augen zu schimmern. "Ich weiß! Meine Klaue! Vielleicht kann ich sie so verändern, dass sie klein genug ist!" Der junge Halbdämon schloss die Augen und konzentrierte sich. Seine rechte Hand veränderte sich, wurde schmaler und kleiner, bis sie locker in die Wunde an Vergils Bauch passte.

Schaudernd nahm er einen Faden in die Hand und tastete nach der zerrissenen Ader. Seneca sah fasziniert, wie sich Neros Finger geschickt durch zertrenntes blutiges Gewebe kämpften und schließlich jene große Arterie fanden, die die Mengen an Blut freisetzte. Nero verzog vor Konzentration das Gesicht und keuchte: "Es ist zu schwer. Ich schaffe es nicht!" Seine Finger bebten und um ein Haar hätte er den Faden losgelassen. "Ruhig, Nero! Du hast es fast! Du musst die Ader nur noch abbinden! Das schaffst du auch noch!", wollte ihm Seneca Mut machen. Der Halbdämon schluckte, dann nickte er und machte sich an die Arbeit.
 

Dante hörte Neros Ruf ebenfalls. Er saß noch immer so an die Wand gelehnt da, wie Seneca ihn vor Stunden gesehen hatte. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Vor Jahren, als sich das Tor zur Dämonenwelt geschlossen hatte und er Vergil schon einmal verloren hatte, hatte es nicht so wehgetan wie jetzt. In ihm war nur stechender, sengender Schmerz. Er spürte nichts. Sein Kopf war leer. Benommen. Betäubt. Benebelt. Sein Bruder lag dort und starb. Und er selbst konnte nichts tun, gar nichts.

Dante krallte die Finger um die Ellbogen und kauerte sich noch mehr zusammen. Er biss sich auf die Lippe und schloss die Augen, die ohnehin nur noch auf den Fels unter ihm starrten. Es tat so weh.

Vergil, warum?, fragte er sich in Gedanken. Warum bist du gegangen?

Er konnte sich keine Antwort darauf geben. Hätte er seinen Bruder zurückgehalten, wäre das alles nicht passiert. Wäre er selbst gegangen, er war sich sicher, dass er es ohne Schwierigkeiten überstanden hätte. Vergil verachtete Schusswaffen. Das war schon immer seine größte Schwäche gewesen. Immer war er im Vorteil gewesen, wenn er geschossen hatte. Er hätte zurückgeschossen, anstatt zu fliehen. Er hätte geschickt Ebony und Ivroy benutzt, um unverletzt zu bleiben. Er hätte die Schüsse parieren können mit Rebellion. Er hätte...

Dante spürte, wie Tränen aus seinen Augen quollen und über seine Wangen rollten. Vergil hatte keine Chance gehabt. Seine aus geistiger Energie beschworenen Schwerter waren wirkungslos gegen Kugeln. Wäre er, Dante, gegangen, hätte es ein anderes Ende genommen. Doch er war zu feige gewesen. Er hatte Seneca blindlings vertraut. Auch, wenn sich gezeigt hatte, dass er im Recht gewesen war, was seine Intuition anging, er hätte Seneca nicht allein hinunterschicken dürfen. Vergil war gegangen, wo er hätte gehen sollen.

Zitternd lehnte er sich mit dem Rücken gegen den Fels. Die Kälte biss in seine Glieder. Doch wenn er daran dachte, was für Schmerzen sein Bruder gerade litt, fühlte er sich nur noch schlechter. Warum hatte Vergil das getan?

Dante legte die Stirn an die überkreuzten Unterarme und weinte...
 

Es gelang Nero, die Ader zu flicken. "Bemerkenswert!", meinte Seneca leise. "Du gibst einen richtig guten Chirurgen ab, glaube ich!" Nero schauderte und sah auf die Wunde hinab, die endlich zu bluten aufgehört hatte. Das eine Ende des Fadens ragte noch heraus. "Was meinst du? Ob diese Substanzen irgendwann ihre Wirkung verlieren?", fragte er mehr sich selbst als Seneca. Der Mensch antwortete nicht. Warum auch? Alles weitere lag in Vergils und, wenn es ihn denn gab, Gottes Händen.
 

Seneca sah Nero zu, wie dieser sich die Hände wusch, indem er sie in eine mit Regenwasser gefüllte Vertiefung im Fels legte und sie sauberrieb. Dann machten sie sich daran, die freigelegten Wunden wieder zu verbinden. "Ich glaube, du hast ihm gerade das Leben gerettet, Nero." Der junge Halbdämon mit der Teufelsklaue sah auf. "Glaubst du?" Seneca nickte und sagte: "Nun, ob es ihn rettet, weiß ich nicht genau. Zumindest hat es ihm mehr Zeit verschafft." "Zeit, die ich gerne nutzen würde, um zu schlafen. Aber..." "Aber?", fragte Seneca. Doch dann, als sich ein leichter Rotschimmer auf Neros Wangen legte, begriff er. Die Dämonen vertrauten ihm noch immer nicht ganz. "Ich verstehe. Ich kann euer Misstrauen natürlich nicht abschalten. Ich hätte kein Problem damit, Wache zu halten. Wenn du mir allerdings zutraust, dass ich euch alle drei im Schlaf töte, kann ich dir nicht helfen." Nero nickte. Müdigkeit ließ seine sonst so strahlenden Augen trübe werden. Er war am Ende seiner Kraft. "Dante bringt mich um, wenn ich mich schlafen lege!", seufzte er resigniert. "Aber ich kann ihn nicht wachen lassen. Du hast gesehen, in was für einem Zustand er ist." Nero schloss kurz die Augen und brachte sie nur mit Mühe wieder auf. "Was hast du? Du warst doch vorhin nicht so fertig." "Der Einsatz meines Devil Bringer erschöpft mich. Vor allem jetzt, wo ich seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen habe." Seneca nickte. Nero war stehend k.o. und konnte sich doch nicht überwinden, sich einfach so schlafen zu legen.

"Leg dich hin.", meinte Seneca leise. "Ich gebe dir mein Wort als Dämonenjäger, dass ich euch nicht angreifen werde." Nero sah ihn an. Die Müdigkeit lähmte ihn schon richtiggehend, er schlief mehr, als er wach war. Seneca sah, wie schwer es ihm fiel, nach jedem Blinzeln die Augen wieder zu öffnen. "Glaub mir. Ich habe Vergil zurückgebracht, oder? Warum hätte ich ihn mitnehmen sollen, hegte ich den Wunsch, euch jetzt, im Augenblick eurer größten Schwäche zu töten?" Nero seufzte und nickte schwach. "Ruh dich aus, Nero. Ihr seid bei mir in sicheren Händen."

Ohne ein weiteres Wort oder lediglich eine Geste sank Nero zurück an die Wand, sein Kopf fiel ihm auf die Brust und er schlief binnen Sekunden ein.

Seneca betrachtete den schlafenden Halbdämonen und lächelte. Wäre er an Neros Stelle gewesen, hätte er nicht anders gehandelt. Allerdings, und dessen war er sich sicher, hätte er nicht so lange durchgehalten wie der Dämon.

Vergil zu ihren Füßen ruhte reglos auf Neros dunklem Mantel und Senecas Wolldecke lag wärmend über seinem geschundenen Körper. Sein Atem ging sehr flach, aber regelmäßig. Seneca glaubte, dass der Dämon sich wieder erholen würde.
 

Ein leises Schluchzen riss ihn aus seinen Beobachtungen. Dante! Der dritte Halbdämon kauerte noch immer hinten in der Finsternis, fernab von Feuer und Wärme. Seneca hatte nicht gedacht, dass jemand wie Dante in der Lage war, Tränen zu vergießen, aber die letzten Stunden und speziell das leise Geräusch hatten ihn eines Besseren belehrt. Wieder fragte eine leise Stimme in Senecas Kopf, ob vielleicht auch Dante einer der Dämonen sein konnte, die den Menschen beistanden, anstatt sie töten zu wollen. Nero, und dessen war er sich mittlerweile sehr sicher, war einer von ihnen.

Gegen seinen Willen begann er, die drei Halbdämonen - ja, auch den arroganten Vergil, wie er sich eingestehen musste - zu mögen. Seneca hatte sich nie viel unter Menschen aufgehalten. Es war ihm zuwider gewesen, wie schwach sie waren, wie verweichlicht und ängstlich sie sein konnten. Seine Familie hatte ihn Stärke gelehrt, Stärke und Mut. Wahrlich, er war lieber unter Dämonen gewesen, die sich nicht gescheut hatten, die Klinge mit ihm zu kreuzen und sich todesmutig ihm entgegenstellten, anstatt heulende und schreiende Menschen um sich zu haben.

Sein Blick wanderte zu dem schlafenden Nero, glitt über Vergils ausgestreckte Gestalt und blieb in der Finsternis hängen, in der er Dante vermutete.

In dieser Nacht, als er so allein mit drei Halbdämonen in der Höhle saß, beschloss er, bei ihnen zu bleiben und zu versuchen, ihnen aus ihrer Misere herauszuhelfen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Katja12133
2009-03-09T05:26:37+00:00 09.03.2009 06:26
oh nero unser held^^
dafür muss sich aber vergil mal bedanken.
das wäre sonst fies
Von:  Rooro
2008-05-23T11:19:24+00:00 23.05.2008 13:19
Respekt, die Panik der OP-Szene war greifbar nahe!
aaaach, Dante war einfach zu süß als er seinen Kopf auf die Arme gelegt und geweint hat =3 ein tolles Bild hast du da mit ihm erschaffen
Von: abgemeldet
2008-03-04T23:08:16+00:00 05.03.2008 00:08
XD da wir schon bei knopflochchirurgie waren: Nero würd darin sicher nicht positiv abschließen XD nicht, wenn er so in eingeweiden rumwühlt *lach* aber die not-op ist echt kreativ^^
Von:  Nezumi
2007-10-21T15:43:42+00:00 21.10.2007 17:43
armer Dante ;_;
Von:  KeksFrosch
2007-07-25T18:52:30+00:00 25.07.2007 20:52
Is doch ok... das war nicht zu blutig find ich... SCHREIB WEITER!!! BITTE!!! *lesen will...*
deine Latishja


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