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Im Schatten der Blätter

ANBU-Oneshots. Genma, Hayate, Kakashi, Anko, Tenzou,...
von

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Traurige, kleine Motte

Inhalt: Zwei Armeen stehen sich im Krieg gegenüber. Eine ANBU-Einheit unter Kakashi soll einer der beiden Seiten unter die Arme greifen. Nur… wer kann schon genau sagen, was solche Situationen letztenendes von einem abverlangen werden…

Warnung: Wegen ein paar Grauseligkeiten bitte nicht unter 16 Jahren lesen.

Charaktere: Ein paar übliche, ein paar unbekannte ANBU
 


 

~Traurige, kleine Motte oder: Der Hügel~
 

Klar, unscharf, klar, unscharf… Zusammen mit jedem Herzschlag veränderte sich seine Augensicht…

Er blinzelte einmal, und es veränderte sich… nichts.

Es war weit nach Mitternacht, und Hatakte Kakashi lehnte mit dem Rücken an einem der kalten schroffen Felsen dieser Gegend. Nur wage nahm er den Geschmack des Rationsriegels auf der Zunge wahr, den ihm ein anderer ANBU vor einer halben Stunde in die Hand gedrückt hatte.

Schlafen, Ausruhen, Essen,… Von allen diesen Dingen so wenig, dass es nie auszureichen schien.

Seit zwei Stunden war es ruhig, aber Kakashi fand es immer noch schwer zu atmen.

Die Zeit verfloss träge wie Öl, die Luft brannte wie Säure auf den Atemwegen. Es stank immer noch nach dem letzten Angriff nach Verbranntem.

~„Haltet diesen Hügel!“~, hatte sein Vorgesetzter ANBU Daigo-Sensei gesagt, und war mit seiner Einheit nach Nordosten weiter gezogen.

Und Kakashis Einheit hielt diesen Hügel. So wie es der Befehl geboten hatte.

Seit zwei Tagen.

Es war Krieg, Krieg gegen das Land der Eidechsen. Dieser Hügel bot eine der wenigen Möglichkeiten, zu den größeren Pässen zu gelangen und damit den Einheiten des Feuerlandes unbemerkt in den Rücken fallen zu können. Ein strategisch wertvoller Punkt. Deswegen mussten sie ihn halten.

Zur ihrer rechten befand sich eine massive Bergfassade, glitschig durch einen nahe gelegenen Wasserfall, und somit für Shinobi unüberwindbar. Zu ihrer Linken war ein dichter, sumpfiger Wald, für die Armee des Eidechsenlandes nicht durchquerbar.

Der erste Tag war halbwegs ruhig verlaufen. Anfängliche Zweifel, ob ihr Sieben-Mann-Team ausreichen konnte, diese schmale Passage und Anhöhe gegen feindliche Truppen zu verteidigen, hatten sich schnell zerschlagen. Denn sie waren zwar nur wenige, aber sie waren eines vor allem: effektiv.

Kakashi erinnerte sich an den anfänglichen Stolz seiner Truppe, als sie die erste feindliche Einheit von vierzig Mann aufgehalten hatten. Genauso klar erinnerte er sich an seine Frage an ihren Späher, dessen scharfe Augen ihnen schon so viele gute Dienste geleistet hatten: „Wie viele Überlebende?“

Es hatte einen Augenblick gedauert, und die anfängliche Euphorie war mit den Worten des Spähers verpufft. „Keine Überlebenden. Vierzig Mann tot.“

Danach waren sie schweigend in ihren Positionen verharrt, ein jeder hing seinen Gedanken nach. Wie sollte es weiter gehen, da die Regeln doch so einfach waren? Es hieß: Entweder du oder ich.

„Wenn sie hierauf gelangen, schlachten sie uns dafür ab wie Schweine.“, murmelte ANBU-Ochse, als er sah, wie die Nachhut die Leichen der gefallenen Kameraden einsammelte und fortbrachte, und immer wieder wütende Blicke zu ihnen herauf sandten.
 

Klar, unscharf, klar, unscharf…

Plötzlich packte ein ANBU Kakashi an der Schulter, und er schrak aus seinen Gedanken. Ein Mann mitte vierzig, die Affenmaske nicht über das verhärmte Gesicht gezogen. „Taichou, Ihr solltet schlafen.“, sagte er zu Kakashi. „Sammelt Eure Kräfte für die nächste Wache und den kommenden Morgen.“

Kakashi kaute wortlos auf dem Rationsriegel weiter und beschäftigte sich mit dem Schärfen eines Kunais. …für den kommenden Morgen… Und für alles, was weiter kommen könnte… und es wahrscheinlich auch wird.

Der Mann zuckte mit den Schultern als Kakashi nicht reagierte, ging ein paar Schritte auf ihrer Seite des Hügels zurück und rollte sich neben zwei anderen ANBU in seine Bettrolle ein.

Da ertönte der Nachtruf einer Eule, und Kakashi spannte sich an.

Es war ein Signal.

Ein Signal ihres Spähers, ANBU-Ratte.

Seine Einheit erwachte oder sammelte sich auf der Spitze des Hügels um in Deckung zu gehen und den zu erwartenden Angriff zu erwarten.

Von seiner Position aus konnte Kakashi das Gebiet vor ihnen gut erkennen. Sein Herz klopfte laut und schmerzhaft.

Sie hatten dort den Wald weggesprengt, um eine klare Sicht zu haben und dem Feind nicht die Möglichkeit zur Deckung zu lassen. Und der Feind war gekommen. Seit dem ersten Tag waren es drei Kompanien gewesen. Junge Männer, gerade dem Kindesalter erwachsen.

„Sie sind da. Die vierte Einheit. Ungefähr fünfundzwanzig Männer.“, raunte der ANBU-Späher mit der Rattenmaske, der seit einer Stunde die Wachschicht inne hatte und die Truppe mit seinen scharfen Augen bemerkt hatte. „Erst dachte ich, sie ziehen zu den nordöstlichen Passagen, aber dann haben sie doch diesen Weg zu uns hier eingeschlagen.“

Kakashi konnte die Müdigkeit und die unterschwellige Frustration in den Worten seines Spähers heraushören. Und er fühlte es ebenso, wie einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Warum seid ihr nicht an uns vorbei gezogen? Warum kommt ihr auch hierher?
 

Am zweiten Tag war wieder eine Einheit zu ihnen gekommen. Es waren genau die gewesen, die ein paar Stunden zuvor noch ihre Kameraden vom blutgetränkten Feld aufgesammelt hatten.

„Angriff!“, hatte Kakashi befohlen.

„Warum?“, fragte ANBU-Ochse beinahe entsetzt, und Kakashi ergriff wütend seine Weste an der Brust. „Weil sie sonst UNS töten!“

Ochse hatte geschluckt und mit großen Augen verfolgt, wie in diesem Augenblick ANBU-Tiger Handzeichen vollführte, die Hände anschließend auf den Boden presste, und spitze Erdstalagmiten aus dem Boden schossen und die Feinde aufspießten. Ein weiteres, blitzschnell ausgeführtes Jutsu, und der Boden klaffte auseinander, ließ Mensch und Pferd in den Spalt stürzen, und schloss sich über ihnen wieder.

ANBU-Ratte spuckte seinen Senbon, „Senbon Kagebunshin no Jutsu“, und ein ganzer Hagel spitzer Stachel ging über die Feinde nieder.

„Angriff!“ Wiederholte Kakashi noch einmal Ochse gegenüber. Mit Entsetzen ging er ein paar Schritte zurück, packte taub eine Fackel, und tunkte sie in eines der Ölfässer. Er schloss kurz die Augen, dann brüllte er auf, rannte los, warf die Fackel und schickte ein Katon hinterher. Die Spitze fing Feuer und landete schließlich auf dem Schlachtfeld vor ihnen, wo sie eine der vorher angebrachten Bomben entzündete und das ganze Feld vor ihnen plötzlich in Flammen stand.

„Wie viele Überlebende?“

„Zwei sind geflohen, zwei sind verletzt. Dreißig tot.

Dort kommt die Nachhut.“
 


 

Es hieß, wer wen zu erst bemerkt, der hat den Vorteil auf seiner Seite.

Kakashi versuchte in der Dunkelheit zu erspähen, was das Mondlicht auf der deckungslosen Zone keine dreihundert Meter vor ihnen offenbarte.

Die jungen Männer robbten auf dem Boden näher, lautlos, aber schutzlos.

Kakashi schloss entsetzt die Augen und biss die Zähne zusammen. Es änderte sich nichts. Es begann immer wieder von vorne. Immer wieder kamen sie und versuchten, diesen Hügel zu bezwingen. Immer wieder kamen neue… Ein grausamer Teufelskreis.

„Das Öl.“, befahl Kakashi.

ANBU-Ochse neben ihm glaubte, sich verhört zu haben. „Taichou, wie viele Grausamkeiten-“

„Das Öl!“, zischte Kakashi noch einmal. Es war ihr Befehl, diesen Hügel zu bewachen. Ein karges Stück Land, ein ödes, hässliches Stück Land, das perfekt zu verteidigen war von der Spitze des Hügels. Aber im Prinzip war es nur ein verdammter Hügel. Ein Hügel!

Kakashis Handrücken prickelten.

Keine einzige Kompanie, die diesen Weg versucht hatte zu gehen, hatten sie passieren lassen. Sie waren nur zu siebt, ihre Feinde waren inzwischen an die hundert gewesen, drei Kompanien, vor ihnen näherte sich die vierte. Und immer wieder kamen sie, die jungen Soldaten des Landes, und wurden diesen Hügel hinaufgeschickt. Immer wieder versuchten die gegnerischen Generäle diesen Pass einzunehmen, gegen diesen Berg anzurennen, und schickten Mann um Mann in den Tod.

Kakashi hatte zu Beginn innerlich fassungslos gesehen, wie sie Mensch um Mensch daran hinderten, diesen Hügel zu erklimmen. Doch von Stunde zu Stunde, von Kompanie zu Kompanie, die trotz allem IMMER NOCH zu ihnen rauf geschickt wurden, war seine Fassungslosigkeit offensichtlich geworden und hatte sich in seinem Gesicht eingemeißelt wie in Stein. Die Maske versteckte einen Teil seines Gesichtes, doch seine Augen verrieten alle Emotionen, die in ihm vorgingen.
 

„Wie sieht es aus?“

„Die dritte Kompanie rückt an, Taichou.“

Kakashi schüttelte fassungslos den Kopf. Er konnte es nicht. Er konnte nicht den Befehl geben, diese Menschen auch noch in die Hölle zu schicken. Warum hörten sie nicht auf? Warum flohen sie nicht einfach, warum kämpfte ein jeder dieser Menschen vor ihnen bis auf den Tod? Warum kamen sie immer und immer wieder obwohl es sinnlos war? Obwohl sie am Ende nur den Tod finden konnten? Wieso sahen sie es nicht? Wieso sahen sie nicht, dass dieser Pass nicht von einfachen Soldaten eingenommen werden konnte?

Wieso!
 

Aber nicht nur ihm ging es so. Auch seinen Kameraden, den anderen ANBUs. Sieben Menschen. Wie konnten sieben Menschen so viele Menschen töten allein deswegen, weil sie eine schier uneinnehmbare Position inne hatten? Im Vorteil waren? Und warum, warum wurden immer noch Soldaten zu ihnen geschickt, die diese uneinnehmbare Position einnehmen sollten? Warum? Warum gab man diese Dummheit nicht auf?

Zwei Fässer Öl wurden neben Kakashi aufgestellt. Die letzten beiden.

Sie hatten Bodenmienen benutzt, Kunaihagel, Splittergranaten, Giftgas, Explosionsjutsus, brennendes Öl und wieder andere Jutsus, eben alle schmutzigen und effektiven Tricks die sie kannten, aber die einzige Reaktion war immer gewesen, dass die gefallenen Krieger des Eidechsenlandes von ihrer Nachhut eingesammelt wurden, doch statt, dass Kakashis Truppe Frieden hatte, kam stattdessen die Nachhut zu ihnen, und deren Nachhut, und deren Nachhut…

Es war ein Alptraum.

„Was habt Ihr vor, Taichou?“, fragte nun der älteste ANBU seiner Einheit, ANBU-Affe.

Wie konnte in ihrer Situation jemand nicht an seinem Verstand zweifeln? Wie konnte man nicht längst daran zweifeln, dass das Ausführen ihres Befehls das Richtige war… Aber wenn sie diesen Hügel nicht verteidigten, dann würde die eigene Armee fallen, und somit wieder hunderte und hunderte von Männern und Frauen…

Kakashi drehte den Kopf zur Seite, zog kurz seine Maske hinab und spuckte den trockenen Rationsriegel aus. „Wir beenden diese Angelegenheit ein für alle Mal.“

ANBU-Affe runzelte die Stirn. „Wie?“

„Ich brauche Drähte!“

ANBU-Tiger entkorkte eines der Ölfässer, während Kakashi eine Hand auf den Boden presste und Pakkun zu sich rief.

„Jetzt kommt alles auf dich an.“
 

Pakkun rannte was das Zeug hielt, er rannte die steile Felswand mit Hilfe seines Chakras hinauf, und unter ihm rannten nebeneinander zwei Frettchen von ANBU-Ratte den Hügel hinab.
 

Man kann manchmal so schnell den Verstand zu verlieren. So schnell, wenn man sieht, wie so viele junge Männer nach und nach zu ihnen in den Tod geschickt wurden. Welle um Welle, Einheit um Einheit… Es wurde nicht weniger, sondern das Grauen begann immer wieder von Vorne… Er sich sicher, wahnsinnig zu werden.

Es niemals auszuhalten…

An den großen Hauptpässen standen sich die Armeen der beiden Länder bereits gegenüber und belauerten sich. Der Krieg war bereits im Gange, aber die Hauptarmeen hatten noch nicht eingegriffen… Und dieser Pass hier… Er könnte zum entscheidenden Zünglein auf der Waage werden, nur für welche Seite…?

ANBU-Tiger wartete treu auf sein Signal, ANBU-Ratte nickte, und die anderen zogen sich auf Kakashis Handzeichen hin auf ihrer Seite des Hügels in Deckung zurück.

Kakashi blickte auf die langsam herannahenden Soldaten, die in ihr Verderben krochen. Warum kommt ihr nur immer wieder… Wie die Motten zum Licht?

Entweder, es gelang ihnen endlich, diesem Spuk ein Ende zu bereiten, oder es würde niemals enden, weder in der Realität, noch in seinen Träumen.

ANBU-Ratte reichte ihm eine glimmende Zigarette, auf der er statt des üblichen Senbons herumgekaut hatte, und Kakashi nickte.

ANBU-Tiger übergoss die letzten Fetzen des Aufbaus vor ihnen mit den letzten Tropfen Öl.

Entweder es funktionierte, oder sie würden… Wer wusste schon, was dann passierte.

Kakashis Blick fiel auf die dünne, selbstgedrehte Zigarette. Motten sterben im Licht. Dann ließ er sie fallen.

Bevor sie den Boden berührte, waren die drei ANBU von dort verschwunden, als hätte es sie niemals gegeben.
 

Das Öl brannte lichterloh.

Es arbeitete sich in Bahnen rasend vorwärts, den Hügel hinab, den Berg hinauf, die Spitze des Hügels entlang, teilte sich in Schnörkeln…

Und mit ihnen brannten die Kleiderfetzen, die an den Drähten befestigt waren, und die nun von Pakkun und den Frettchen mithilfe der Drähte in die Luft gezogen wurden. Das leichte Gestell erhob sich mit brennenden Konturen plötzlich in den Nachthimmel.

Die Konturen bildeten eine Botschaft, Konturen eines…

Es war die mehrere Meter große, brennende Fratze eines Teufels, der hämisch grinste und fürchterlich den Hügel hinab schaute, über dem er in der Dunkelheit der Nacht zu schweben schien.
 

Die Soldaten des Eidechsenlandes sahen die plötzlich wie aus dem Nichts erscheinende Teufelsfratze, und zusammen mit den grausamen Geschichten die man sich über diesen von ANBU-Wolf und seinen Männern bewachten Hügel erzählte, packte sie die große Furcht.
 

Entsetztes Brüllen war zu hören, Männer die panisch flohen, aus Aberglaube.
 

Sie waren weit genug geflohen, dass Kakashi hoffen konnte, sie waren für das Folgende außer Reichweite. Er machte die letzten Handzeichen seines Jutsus.

Pakkun und die Frettchen lösten sich auf, und eine große Explosion riss schweres Gestein vom Berg herab und verschloss den Pass.

ANBU-Tiger vollführte ebenfalls ein Jutsu, stieß die Hand auf den Boden, und eine große Erdwand erhob sich unter ihm und dem neben ihm stehenden ANBU-Ratte, und verschloss den Pass zusätzlich. Dann ließ ANBU-Ratte ebenfalls die Hand auf die Erde krachen, und ein Wasserfall aus in der Nacht weithin sichtbar glühender Lava schoss herab, stürzte viele Meter in die Tiefe und verbrannte alles auf seinem Weg unter sich, und trieb jeden mutigen Feind von sich fort.

Das Gegenfeuer, durch das Öl absichtlich verlegt, verhinderte, dass ein Brand sich auf die Wälder ausbreitete und sie ebenfalls vernichtete.
 

Kakashi glaubte erleichtert, sein Trick hätte funktioniert, als er die Schreie eines wütenden Generals hörte, der brüllte, es sei alles nur ein Trick, eine Illusion. Er trieb seine Männer zurück, wütend bäumte sich sein Pferd unter ihm auf, und mit dem gezogenen Schwert voran trieb er sein widerspenstiges Tier und seine Männer zurück in die Ebene.
 

Kakashi landete neben ANBU-Tiger und Ratte auf der Plattform und sah das Grauen, was sich unter ihnen abspielte. Hatten sie es nur noch schlimmer gemacht?

Kakashi erbleichte. Mit Entsetzen sah er alles…, wie sie ins Licht der Lava stürmten… „Ihr sollt fliehen, ihr Narren…“, flüsterte er. Schließlich brüllte er es mit all der Frustration, die er angesichts solchen Wahnwitzes empfand: „IHR SOLLT FLIEHEN!!“

Aber ein paar der Motten hörten nicht, die anderen flohen tatsächlich, wie es ihr Menschenverstand ihnen gebot…

Kakashis Hände zitterten, als sein rotes Sharingan wirbelte und Handzeichen schneller als das Auge erkennen konnte vollführt wurden. Ochse, Vogel…„Fuuton: Renkudan!“

Ein Wind sauste von der Anhöhe hinab, über der Lava hinweg, nahm an Gewalt und Größe zu, und erreichte schließlich die wenigen Soldaten, die ihrem General in die Lava hatten folgen wollen. Sie wurden alle niedergemäht. Das Pferd des Generals floh vor der näher kommenden Hitze der Lava, und auch die Soldaten zogen sich Schritt für Schritt zurück, der starke Wind ließ ihnen keine Wahl.

Ein wütender General ohne Pferd stand am Rande der Lava und stierte auf die weiße ANBU-Maske Kakashis, die unter dem Glühen der brennenden Steine rot erschien. "Okami..."

Dann trat er widerwillig Schritt um Schritt zurück, und kehrte dem Hügel schließlich den Rücken zu.

Die Eidechsenarmee zog sich aus diesem Landstrich zurück.

Die Minuten verstrichen ins Land, sich bewegende Fackeln in der Dunkelheit kündeten vom Abzug der Truppen. Es war vorbei.

Schließlich seufzte Kakashi erschöpft und erleichtert zugleich. Auf den muskulösen Armen schimmerten bereits Schweißtropfen aufgrund der unendlichen Hitze die vor ihnen aufstieg, doch aus dem Rücken wehte ihnen die kalte Nachtluft entgegen und besänftigte die beanspruchte Haut. Er wischte sich über die Stirn. Dann sprach er zu Genma: „Wie lange wird die Lava fließen?“

„Etwa eine Stunde.“

„Tenzou.“

ANBU-Tiger sorgte mit einem Jutsu dafür, dass sich eine Grube auftat und der Fluss der Lava aufgehalten wurde. So hielt sich der Schaden begrenzt.

„Wie lange wird dieser Weg unpassierbar sein?“

„Eine ganze Weile. Für eine Armee: Für immer. Gegen Ninjas sollte es ebenfalls mindestens zwei Tage lang halten, wahrscheinlich länger. Aber soweit ich weiß, hat das Land der Eidechsen nur wenige Ninjas ausgeliehen, und die sind alle am Nordostpass oder bei der Hauptarmee beschäftigt.“

Kakashi nickte. „Unser Auftrag ist fehlgeschlagen. Wir konnten den Pass nicht halten, er ist als strategischer Punkt für uns verloren und unpassierbar.“

"Aber auch für jeden anderen.", murmelte ANBU-Ratte.

„Dann sollten wir zurückkehren.“, schlug ANBU-Tiger vor, und Kakashi nickte langsam.

Er blickte auf das rotschwarze Feld aus Lava und Gestein, was sich träge unter ihnen ins Land schob. Dieses Tal war auf ewig verloren. So viele Menschen waren auf ewig verloren.

Hier würde es sehr lange dauern, bis wieder etwas wuchs.

Der alte ANBU-Affe trat zu ihnen und legte Kakashi eine schwere Hand auf die schmale Schulter. „Verwachsene Grasflächen überwuchern nach und nach einen Berghang, und die Wurzeln der Kiefern spalten die stärksten Felsbrocken. Bei Gott, dies war die beste Entscheidung seit langem.“
 

Die Mission war gescheitert.

Aber das einzige, was Kakashi daran betrübte war die Tatsache, dass ihm diese Möglichkeit das Tal zu verschließen erst drei Tage später eingefallen war. Um genau zu sein, drei Tage und vier Kompanien später.
 

„Dein Auftrag ist gescheitert!“ Die Offiziere des Feuerlandes waren wütend, als sie erfuhren, dass der Hügel nicht mehr passierbar war. „Ihr seid ein nutzloser Haufen, wofür bezahlen wir euch eigentlich?! Ihr seid entlassen! Wie sollen wir jetzt einen klaren Feldzug führen, wenn unsere Trumpfkarten eine nach der anderen ausfallen!“

Kakashi ließ die Schimpftirade wortlos über sich ergehen.

Als er aus dem Offizierszelt hinaustrat, schoss ihm wieder der Gedanke durch den Kopf, der ihn zu seiner Entscheidung angetrieben und darin bekräftigt hatte, und das letzte Bild, vom General, der seine Männer in die Schlacht trieb und ihnen zubrüllte, es sei alles nur eine Illusion... Ich glaubte, ich werde wahnsinnig.

Er war es wahrscheinlich nicht geworden. Er hatte es verhindert.

Auch wenn es knapp gewesen war.
 

Als er durch das Lager ging, zwischen den zahlreichen Feuern um die sich die einfachen Soldaten des Feuerlandes zum schlafen gelegt hatten, löste sich ein Schatten aus den Schatten. Eine junge Frau trat auf ihn zu und geleitete ihn wortlos an den Rande des Lagers, wo sie niemand der einfachen Soldaten hören würde. ANBU-Schwein.

„Ich hab von Tiger und Ratte gehört was geschehen ist.“ Ihre blauen Augen schienen durch ihn hindurch zu sehen, direkt durch seine Seele.

„Ich bin froh, dass ihr lebendig zurückgekommen sein.“

„Der Krieg ist noch nicht vorbei.“

„Deswegen bin ich hier.“

Jetzt wurde er ganz Ohr. Was wollte sie von ihm? Ausgerechnet sie. Und wo kam sie her?

„Der Daimyo des Eidechsenlandes hat den Krieg befohlen, ein seniler Mann der sich vom Daimyo des Feuerlandes hintergangen fühlte und deswegen seine Armeen lossandte. Seit dem ist er zu keinen Gesprächen bereit und hat sich kindisch in seine Trutzburg Kimio über den heißen Quellen von Nagara zurückgezogen.“

Kakashi vermerkte im Stillen, dass ANBU-Schwein wie immer gut ihre Informationsquellen hatte und bestens im Bilde war. Sie wusste weit mehr als er jemals über den Grund dieses Krieges erfahren hatte. „Woher weißt du das alles?“

Die junge Frau kicherte, und streifte ihre Schwein-Maske ab. Darunter kam das Gesicht einer schönen, jungen Frau zum Vorschein. „Ich komme geradewegs aus seinem Bett.“ Ihre Augen blitzten schelmisch auf. „Nun, Kakashi, was hältst du davon, wenn wir den Daimyo des Eidechsenlandes entführen?“
 

Selbst wenn es nicht eine so absurde Idee gewesen wäre, und sie nicht gegen alle Regeln verstoßen hätte, hätte Kakashi ihr trotzdem ohne Zögern zugestimmt. Also tat er es.

Sachiko lächelte, Genma und Tenzou ebenfalls, die in der Nähe auf Kakashis Reaktion gewartet hatten, und auch die anderen von Kakashis Team kamen nun heran und nickten ihre Zustimmung.

„Eine ANBU-Einheit hält den Nordpass des Eidechsenlandes, die andere Einheit hat schwere Verluste erlitten und den nordöstlichen Pass inzwischen aufgeben müssen. Sie sind auf dem Rückzug, in einer halben Stunde sind sie hier im Lager. Ein Teil der Armee des Feuerlandes wurde dorthin abgezogen um gegen die eindringenden Feinde zu kämpfen. Unser Pass ist nicht mehr passierbar, wir sind praktisch arbeitslos.“, fasste ANBU-Ratte ihre Situation zusammen und ließ zum Abschluss den Senbon gegen die Zähne klacken. „Das sind die neuesten Informationen. Darf ich frei sprechen?“

Kakashi nickte, und Genma fuhr fort: „Unsere Arbeit ist getan, aber wir könnten die anderen Jungs unterstützten, in dem wir auf unsere Weise versuchen diesen Wahnsinn zu beenden. Sandaime wäre sicher auf unserer Seite, denn wir haben die neuesten Informationen, die sonst keiner hat. Sachiko ist unser Trumpf.“

Kakashi wandte sich an die junge Frau. „Wie weit wäre es zum Daimyo des Eidechsenlandes?“

„Wenn wir uns beeilen brauchen wir keine zwei Stunden.“

„So nahe hält er sich an der Grenze auf?“, hakte Kakashi überrascht nach.

Sachiko nickte triumphierend. „Er ist schlicht zu faul, die heißen Quellen zu verlassen. Er war dort bevor der Krieg ausbrach, und er ist auch noch dort während des Krieges. Außerdem ist es seine sicherste Festung.“

„Wie hoch stehen die Chancen, ungesehen hineinzugelangen, den Daimyo zu entführen und ungesehen mit ihm hinaus zu gelangen um ihn anschließend davon zu überzeugen, dass der Krieg unnötig ist und der Daimyo der Feuerlandes bereit ist, mit ihm zu verhandeln?“, fragte ANBU-Tiger besorgt nach. „Und wie kriegen wir ihn dazu, dass er davon nicht beleidigt ist und einfach wieder einen Krieg führt?“

Sachiko hob grinsend die Schultern. „Für einen Shinobi ist nichts unmöglich.“

Tenzou ließ unglücklich die Schultern hängen. Das war keine der vielen positiven Antwortmöglichkeiten auf diese Frage gewesen, die er von der jungen Frau erwartet hatte.

Nun schauten alle auf ihren Teamcaptain, an dessen Entscheidung alles fest hing. Der legte die Faust unters Kinn und grübelte.

Es dauerte nur wenige Augenblicke, und er hatte sich entschieden. „Tiger, Affe, Schwein, Ratte, ihr kommt mit mir, die anderen sichern den Rückzug der ANBU-Einheit, die den Nordostpass sichern sollte.“

„Was sollen wir Daigo-Sensei sagen, wenn er fragt wo der Rest unserer Truppe hin ist?“, fragte Ochse nach.

„Euch fällt schon etwas ein.“

Kakashi zog seine Maske hinab und über sein Gesicht, die anderen taten es ihm mit einem entschlossenen und zufriedenen Lächeln gleich. Und während die anderen auszogen um ihren Kameraden zu helfen, folgte der Rest des Teams ANBU-Wolf in eine unsichere Wende der Ereignisse.

Denn Unmögliches möglich machen,
 

das können manche Shinobis tatsächlich sehr gut.
 

~*~*~
 

In jedem Krieg werden Helden geboren. Doch von den wenigsten weiß man ihre Geschichten, nämlich wie sie einen Krieg beendeten, und mit welchen Schwierigkeiten, Verlusten und perfekten und auch waghalsigen Aktionen sie dies erreichten. Sondern es bleiben jene nicht im Geheimen getätigten Geschichten im Gedächtnis, die vom dämonischen, unmenschlichen Schrecken des grausamen Wolfes von Konoha berichten, der mit einer Hand voll Männer einen einfachen Hügel gegen hunderte von Soldaten verteidigte, bis er schließlich die Dämonen selbst zu Hilfe rief, und mit ihnen das Tal und hunderte von tapferen, jungen Männern des Eidechsenlandes in den Tod stürzte. Menschen haben in dem Krieg und auch lange in der Zeit danach nie wieder diesen Landstrich betreten, der von dort an das Tal der hundert Wehklagen genannt wurde, und die Geburt des roten Wolfes von Konoha einläutete, dem Sohn des weißen Reißzahns.
 

*Ende*
 


 

Was soll ich sagen? Keine Ahnung ob das so gelungen war, und ich sehnte mich nach einem guten Ende… und einem bisschen Pathos. ;) Und ich hab ein wenig das Gefühl, die Überschrift könne ZU makaber sein... *shudder*

Die nächsten Oneshots werden sich auf diesen hier beziehen, und Rin wird auch dabei sein. ^^

Verbesserungsvorschläge, kostruktive Kritik und sonstiges sind wie immer gerne gesehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-09-09T21:02:00+00:00 09.09.2009 23:02
ich konnte mir unter dem titel gar nichts vorstellen^^ und nein er ist nicht zu makaber
aber ich mag das kapitel, auch wenn kakashi mir wirklich leid tut
erst wird er fast verrückt, dann muss er praktisch gegen seinen befehl handeln dun wird angemeckert, weil er die einzig logische lösung genommen hat... freschheit

lg^^/
arkansaw


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