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Valentinstag - Wettbewerb

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Sodalith-Chan - Zeit für Abenteuer

Es begann am Valentinstag
 

Zeit für Abenteuer
 

Autor: Sodalith-Chan
 

So sehr sich, die anderen Geschäftsführer über diesen Kommerz-Feiertag freuen mochten, es gab einen, der es nicht tat. Und dieser hieß Seto Kaiba.

Warum sollte er sich auch freuen.

Wer schenkte seinem Freund, denn schon eine Spielekonsole zum Valentinstag?

Und Rosen verkauften sie schließlich in der Kaiba Corp nicht.

Nicht, das er jemals auch nur auf so eine absurde Idee gekommen wäre…
 

Der Tag fing schon richtig gut an. Sein Radiowecker ging pünktlich an und dudelte: “I will always love you!“ Von Withney Houston.

Seto verzog das Gesicht und schüttelte sich innerlich.

Wenn das kein schlechtes Omen am Morgen war, wusste er auch nicht.

„Einen wunderschönen guten Morgen an alle glücklichen Verliebten da draußen!“, plapperte der Radiomoderator drauf los.

„Heute ist euer Tag und damit das auch jeder mitkriegt, spielen wir heute den ganzen Tag die schönsten Love-Songs.“, verkündete er gutgelaunt.

Setos Hand zuckte zum Ausschalter, doch bevor er ausschalten konnte, meinte der Moderator noch:

„Und an alle unglücklichen Singles. Keine Sorgen Mädels und Jungs zu euch kommt die große Liebe schon auch noch!!“

Seto stöhnte und schlug heftiger auf den Ausschalter, als er es normalerweise tat.

Gab es eigentlich jemanden, der diesen dummen Tag brauchte, mal abgesehen von Fleurop???

Die Beglückten freuten sich garantiert, aber sonst hielt sich die Freude ja wohl ziemlich in Grenzen. Jedenfalls bei den Blumenverkäufern die Überstunden schieben mussten oder bei den Freunden, die überlegen mussten was sie ihrer Freundin dieses Jahr schenken. Oder wie der Moderator gerade gemeint hatte bei den unglücklichen Singles.

Nicht das Seto sich dazu gezählt hätte. Nein wenn schon Single dann jedenfalls einer aus Überzeugung. In seinem Leben war kein Platz für eine Freundin oder einen Freund.

Und das ließ er auch jeden deutlich merken, der es wagte irgendwelche Andeutungen in diese Richtung zu machen. Seinen hartnäckigsten Verehrer hatte er per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen einen Sicherheitsabstand von einem Kilometer zu ihm zu halten.

Wenn das nicht als abschreckendes Beispiel galt, dann wusste er auch nicht weiter. Auch wenn der Typ ein totaler Psychopath gewesen war.

Plötzlich legte sich ein trauriges Lächeln auf Setos Gesicht. Ziemlich deprimierend wenn man so öffentlich unter Beweiß stellen musste, dass man ein Kotzbrocken war. Was man nicht alles für sein Image tat.

Oder sagen wir besser für seinen Selbstschutz, flüsterte eine leise Stimme in seinem Kopf.

Er schüttelte den Kopf stand auf und ging Duschen. Danach fuhr er in die Firma.
 

Schon als er das Gebäude betrat wurde ihm klar, dass er selbst in seiner Firma diesen Valentinstag nicht verdrängen konnte, denn es roch nach Rosen.

Seto bekam Kopfschmerzen, die sich sogar noch verstärkten, als mehrere selig lächelnde Mitarbeiterinnen lachend an ihm vorbeischlenderten und sich gegenseitig Karten vorlasen, die wohl in den Blumenstäußen gesteckt hatten, die sie erbeutet hatten. Zum Glück blieb ihm solches Geschmalzte erspart.

Seine Sekretärin hatte die Anweisung erhalten alle Geschenke an ein Heim für schwererziehbare Teenanger weiterzuleiten, das die Kaiba Corp unterstützte.

Die Jungs würden sich bestimmt über die Schokolade und die Mädchen über die Rosen freuen.

Er war froh, als er die Tür zu seinem Büro aufschloss. Hier würde er sicher vor den ganzen liebestollen Vollidioten sein. Routinemäßig hängte er seinen Mantel an die Garderobe und wandte sich dann seinem Schreibtisch zu, um im nächsten Moment wie angewurzelte stehen zu bleiben.

Auf seinem Schreibtisch, in einer hohen schlanken durchsichtigen Glasvase stand eine einzelne Rose. Genauer gesagt eine blaue Rose.

Seto blinzelte. Wie kam die hier her???

Der Einzige, der einen Schlüssel hatte, zu diesem Büro hatte, war er selbst!!

Nicht mal der Hausmeister hatte einen.

Langsam, die Blume verwundernd betrachtend, näherte er sich dem Tisch.

Eine weiße Karte lag dabei.
 

Um den zu überraschen, den sonst nichts überraschen kann.

Und für ein Lächeln, auch wenn viele nicht ahnen, dass er lächeln kann.
 

Seto las sich die Zeilen zweimal durch. Keine Unterschrift.

Tatsächlich musste er lächeln, obwohl die Überraschung bei weitem überwog.

Das war wohl der ungewöhnlichste Valentinsgruß, von dem er jemals gehört hatte.

Mumm hatte sein Verehrer auf jeden Fall, wenn er sich traute ohne Erlaubnis in Seto Kaibas Büro zu schlendern. Ja Verehrer. Die Schrift war eindeutig Männlich. Aber wie war der Typ in sein Büro gekommen?! Ein wenig verärgert rief Seto sofort seinen Sicherheitsdienst an.

Der Abteilungsleiter fiel aus allen Wolken. Seto hatte eigentlich keinen Grund an der Kompetenz des Mannes zu zweifeln, aber irgendwas musste falsch gelaufen sein, sonst wär hier niemand hereingekommen. Kurz entschlossen begab er sich selbst zu dem Mann.

Was er herausfand war gespenstisch. Tatsächlich war seine Tür heute Morgen um 6.50 aufgesperrt worden. Allerdings laut Eintrag, mit seinem Schlüssel.

Und alle Videoüberwachungsaufnahmen von der betreffenden Zeit waren gelöscht worden, mit seinem Autorisierungscode. In Setos Kopf rauchte es. Niemand kannte diese Codes. Niemand außer ihm. Verwirrt stapfte er in sein Büro zurück betrachtete die Rose und die Karte. Kurzentschlossen legte er das Blatt in den Scanner, speicherte dann das Bild und schickte es an einen Grafologen. Grübelnd betrachtete er die Rose. Wie viele Geschäfte gab es wohl, die blauen Rosen verkauften. Aber Rose war auch nicht gleich Rose. Kurzerhand rief er den Geschäftsführer von Fleurop an anzutanzen.

Dieser war zwar mehr als erstaunt, versprach aber zu kommen.

Wenn Seto schon Einfluss hatte, so konnte er ihn ruhig mal geltend machen.

Währenddessen kam die Auswertung vom Grafologen zurück.
 

Der Spezialist schrieb folgendes:

Der Schreiber dieser Karte hat folgende Charaktermerkmale:

Ein Künstler wahrscheinlich. Sehr zielstrebig, durchsetzungsfähig.

Ein leidenschaftlicher Mensch, wahrscheinlich auch chaotisch.

Ein starker Charakter.
 

Hmm, damit kam Seto nicht viel weiter. Der Leiter von Fleurop traf ein wenig später ein.

Auch er konnte nicht viel Nützliches über die Identität des Unbekannten sagen.

Er war sich sehr sicher, dass die Rose von einem privaten Züchter stammte und auch eigenhändig gefärbt worden war. Also hatte sein unbekannter Verehrer auch noch einen grünen Daumen.

Das wurde ja immer interessanter. Tatsache war, im Moment musste er es so stehen lassen und sich auf seine Arbeit konzentrieren. Was ihm allerdings nicht so recht gelingen wollte.

Als er schließlich Schluss machte, nahm er die Rose vorsichtig aus der Vase, um sie mit nach Hause zu nehmen. Zu Haus angekommen öffnete ihm Mokuba.

„Na, wie viele hast du diesmal gekriegt“, lächelte er Mokuba an.

Der Kleine war jetzt im Teenangeralter der Schwarm der Schule.

„Ich hab die Vorsitzende meines Fanclubs gebeten, dass sie den Mädchen, die mir Rosen schenken wollen sagt, dass sie das Geld lieber an karitative Einrichtungen spenden sollen“, grinste Mokuba.

„Aber der Tisch ist voll mit Schokolade!!“

Verwundert sah er seinen Bruder an, der die blaue Rose in der Hand hielt.

„Was ist das denn?“

„Eine Rose, und bevor du fragst, von wem die ist, ich weiß es auch nicht!!“

Seto ließ sich auf der Couch nieder und berichtete seinem Bruder alles.

„Ein künstlerischer Einbrecher, der ein Hitecksicherheitssystem überlisten kann, das du programmiert hast. Eins muss man sagen du ziehst scheinbar nur sehr interessante Typen an Seto!“ grinste Mokuba.

„Oder Durchgeknallte!“, entgegnete Seto.

„Ach vergiss doch Miller. Roland hat gesagt, er hat das Land verlassen.“

„Wenigstens eine gute Nachricht heute!“, lächelte sein Bruder.

Er beschloss das Ganze für heute dabei zu belassen. Müde legte er sich ins Bett und grübelte noch eine Weile bis er schließlich einschlief. So ging für Seto der Valentinstag zu Ende.
 

Am nächsten Morgen lief wieder alles wie gewohnt. Schließlich war der Valentinstag vorbei. Er stand normal auf, ging duschen, fuhr ins Büro, schloss die Tür auf und hatte das Gefühl ein Deya-vu zu haben. Auf seinem Schreibtisch, in einer hohen schlanken durchsichtigen Vase stand eine einzelne Rose.

Genauer gesagt eine blaue Rose, noch genauer gesagt genau so eine wie gestern.

Langsam wurde ihm unheimlich. Wohlgemerkt ihm, Seto Kaiba.

Nicht mal als er im Reich der Schatten gefightet hatte, war ihm so unheimlich gewesen.

Wieder lag da eine Karte
 

Ich bin kein Stalker und kein Verwandter von Miller.

Dein Sicherheitssystem arbeitet vollkommen lückenlos.

Aber ich hab starke Verbündete.
 

Seto schüttelte den Kopf.

Einen Moment überlegte er, ob er den Polizeipräsidenten anrufen sollte und ihn bitten seine Spezialisten von der Spurensicherung vorbeizuschicken. Dann huschte auf einmal ein Gedanke durch seinen Kopf. Lächelnd hob er den Hörer und wählte die Telefonnummer von Fleurop, denn er hatte beschlossen den Spieß umzudrehen. Als er Heimging stand eine einzelne schwarze Rose auf seinem Schreibtisch. Und eine Karte lag daneben auf der nur drei Worte standen.
 

Wer bist du?
 

Seto war wirklich mehr als neugierig als er am nächsten Tag sein Büro aufschloss.

Wie schon die Tage davor, stand wieder eine blaue Rose dort wo vorher die schwarze gestanden hatte. Auf dem dazugehörigen Zettel stand.
 

Früher: Ein Feind manchmal ein Verbündeter

Jetzt: Ein Fremder

In der Zukunft: Mehr als ich je war, hoffe ich.
 

P.S. Danke für die Rose
 

Hätte man Setos Gehirn rattern hören können, hätte man es bestimmt noch zwei Etagen weiter unten gehört. Ein Feind, manchmal ein Verbündeter. Unwillkürlich dachte er an Noah.

Aber das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.

Pegasus. Bei dem Gedanken stellten sich ihm die Haare auf. Außerdem war der gegenwärtig kein Fremder. Er hatte mit ihm geschäftlich mehr zu tun als ihm lieb war.

Allistor vielleicht? Aber der Autor sprach in der Mehrzahl.

Vielleicht Yugi Muto. Er wurde in seinem Gedankengang unterbrochen als wichtige E-Mail auf seinem Desktop erschienen. Für den Rest des Tages hatte er mehr als genug zu tun.

In Europa gingen die Geschäfte schlecht und einige Filialen standen davor Personal zu kündigen. Erst am Abend kam er wieder dazu, an seinen unbekannten Verehrer zu denken.

Wieder stand eine schwarze Rose auf dem Tisch als er das Büro verließ.

Diesmal stand auf der Karte.
 

Mehr als du je warst…

Vielleicht.

Bekannt würde mir für den Anfang schon reichen
 

Am nächsten Morgen bot sich dasselbe Bild wie auch schon die Morgende davor.

Langsam kam er sich wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“ vor.
 

Neugierig?

Vielleicht wärst du überrascht, vielleicht auch enttäuscht.
 

Langsam trieb der Typ ihn zum Wahnsinn. Er hasste Katz und Maus spiele.

Sein Entschluss stand fest. Er würde dem ganzen ein Ende mache.

Als er diesen Abend das Büro verließ standen eine rote und eine schwarze Rose auf dem Tisch. Und statt der Karte ein Brief
 

Angst?

Also nachdem, was du hier alles abziehst, kann ich mir nicht vorstellen, dass du ängstlich bist.

Wenn ich dich von früher kenne, dann ist es glaub ich an der Zeit diese Bekanntschaft aufzufrischen. Es ist viel Zeit vergangen und vieles hat sich verändert.

Ja, ich bin neugierig.

Um ehrlich zu sein zerbreche ich mir deinetwegen ständig den Kopf.

Ich habe Vermutungen, aber die sind nur Vermutungen.

Und ich will Gewissheit.
 

Er hatte tatsächlich eine Vermutung. Er vermutete dass es sich um Yugi Muto oder Ryo Bakura handelte. Beide befanden sich in der Stadt und hatten einen Beruf erlernt, der entweder mit Elektronik oder Computertechnick zu tun hatte. Aber wie gesagt. Das waren nur Vermutungen. An diesem Abend fuhr er nicht nach Hause, sondern beschloss sich hier auf die Lauer zu legen. Er stellte sich den Wecker auf 4 Uhr. Denn laut Sicherheitssystem war sein Mister X immer zwischen 5 Uhr und 6 Uhr aufgetaucht. Kurz rief er bei Mokuba an und sagte ihm bescheid.

Dann beschloss er noch etwas zu schlafen, bis er auf Gespensterjagt ging.

Er legte sich auf die Couch, die in seinem Büro stand und war auch bald eingeschlafen.

Sein Pech. Wie hatte der Fremde geschrieben. Er hatte gute Verbündete.

Leise öffnete sich die Tür zu Setos Büro. Die Uhr schlug gerade zwei Uhr nachts.

Ein Schatten huschte ins Zimmer. Leise zog er die Rosen aus der Vase.

Mit einem Lächeln betrachtete er den Schlafenden Seto, dann las er die Botschaft.

Beinahe lautlos kratzte der Kuli über das Papier als er eine Antwort schrieb.

Danach huschte er hinüber zu der Couch auf der Seto schlief.

Sanft strich er dem Brünetten eine Strähne aus dem Gesicht.

Als er das Büro verließ standen zwei Rosen auf dem Schreibtisch.

Eine weiße und eine Blaue.
 

Das war auch das erste was Seto sah, als er die Augen aufschlug. Er blinzelte und war schlagartig wach. Noch schlaftrunken erhob er sich und tapste hinüber zum Schreibtisch.
 

Bist du über der Arbeit eingeschlafen oder hast du auf mich gewartet?

Was auch immer es war, du hast so tief geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken.

Ob ich Angst habe?

Vor deinem Sicherheitssystem nicht, ich denke, dass habe ich bewiesen.

Früher hätte ich wohl gesagt, dass ich vor nichts Angst habe.

Aber du hast recht vieles hat sich verändert.

Du auch?

Ja, wir sollten unsere Bekanntschaft erneuern, der Meinung bin ich auch.

Sonst würde ich bestimmt nicht so einen Aufwand betreiben.

Nebenbei fühle ich mich geehrt, dass du dir meinetwegen den Kopf zerbrichst.

Vielleicht helf ich dir auf die Sprünge.

Dann kannst du dir überlegen, ob du bei deinem Angebot bezüglich der Erneuerung unserer Bekanntschaft bleiben willst.

Tipp 1: Ich bin nicht Yugi Muto

Tipp 2: Ich bin nicht Ryo Bakura.
 

Das grenzte es allerdings wirklich ein.

Wenn es nicht Yugi oder Bakura war, dann blieb eigentlich nur noch Mutos Kindergarten.

Wie er sie früher genannt hatte. Mai und Tea fielen gleich weg, weil sie ja schließlich Frauen waren. Blieben nur noch Taylor, Wheeler und Devlin.

Seto klappte den Laptop auf. Mit einigen Klicks hatte er Taylors Adresse gefunden unter der ein Herr Tristan Taylor, aber auch eine Frau Serenity Taylor gemeldet war.

Develin konnte er auch ohne Probleme ausschließen, denn schließlich kannte er dessen Freund persönlich. Blieb nur noch Wheeler. Joey Wheeler. Wie Schuppen fiel es Seto von den Augen.

Joey Wheeler und Mokuba hatten sich schon immer gut verstanden. Jetzt wusste er auch, wer der Verbündete seines Verehrers war. Kaum zu glauben. Sein eigener Bruder hatte sich mit dem Exköter gegen ihn verbündet. Im ersten Moment war er einfach nur wütend, dass ihn sein Bruder so an der Nase herumgeführt hatte. Was dazu führte, dass er sich die Rosen den Brief und seine Jacke schnappte und sich schleunigst auf den nach Hause Weg machte. Er war um 5 Uhr morgens als er zu Hause anlangte. Glücklicherweise hatte sich seine Wut schon abgeschwächt, was aber nicht hieß, das Mokuba weiterschlafen durfte. Er marschierte ins Zimmer seines Bruders, schüttelte ihn und machte dann das Licht an.

„Welche Hummel hat dich den gestochen!“, brummte Mokuba.

„Eine Hummel namens Joey Wheeler wenn ich mich nicht täusche. Und ich glaube, du hast mir einiges zu erklären junger Mann!“, entgegnete Seto kalt.

Doch zu seinem Verdruss, machte sich auf dem Gesicht seines Bruders keines Wegs ein schlechtes Gewissen breit. Anstatt dessen zierte ein ziemlich breites Grinsen seine Lippen.

„Ach, sieh an. Das hat länger gedauert als ich gedacht hatte!“

„Wenn ich die Spurensicherung gerufen hätte, wär es bestimmt schneller gegangen!“, entgegnete Seto.

Mokuba lachte: „Das hätte dir ähnlich gesehen.“

„Dafür hat es dir gar nicht ähnlich gesehen, dich mit dem Köter zu verbünden um mich zu verarschen!“

„Du würdest ihn nicht mehr Köter nennen, wenn du ihn in letzter Zeit gesehen hättest Seto.

Aus deinem Köter ist ein richtiger Rassehund geworden, glaub mir.

Du wirst nicht enttäuscht sein, wenn du ihn wieder siehst!“, stellte Mokuba immer noch grinsend fest.

„Außerdem, wer spricht denn hier von verarschen? Wir wollten das ganze nur ein wenig interessanter machen! Aber Joey wollte dich wirklich mal wieder sehen, ganz ernsthaft. Das ich mich neben bei köstlich amüsiert habe, weil ich dich selten so verwirrt gesehen habe, ist zwar ein sehr positiver Nebeneffekt, aber darauf hatten wir es nicht abgesehen“, lachte er.

„Na, da bin ich ja beruhigt!“, entgegnete Seto trocken.

„Ach kom schon Seto. Sei nicht böse. Du hattest auch mal wieder ein kleines Abenteuer nötig.

Und glaub mir das Abenteuer wird erst richtig interessant, wenn du Joey wieder siehst.

Ihr habt euch seit 4 Jahren nicht gesehen. Und über die Phase: Ihr-seid-alle-nur-Staub-unter- meinen-Füßen, bist du ja hinweg. Jedenfalls meistens, wenn du nicht im Geschäft bist.“

„Ich sehe schon, ich muss in letzter Zeit entschieden zu nett zu dir gewesen sein.

Vor vier Jahren hättest du dich noch nicht getraut mir so was zu sagen, geschweige denn mich so zu verarschen.“, brummte Seto.

Mokuba kugelte sich aus seinem Bett und ging hinüber zu seinem Bruder.

Er stellte sich hinter ihn und umarmte ihn dann.

„Mag schon sein. Aber ich bin sehr froh darum, dass es so ist“, schmuste er.

Seto schwieg einen Moment und dachte über Mokis Worte nach.

Er war es eigentlich auch, auch wenn er das nicht zugeben würde.

Es lebte sich schon etwas leichter, wenn man zwar auf der Hut war, aber nicht mehr unter Verfolgungswahn litt. Er lehnte seinen Kopf gegen den seines Bruders.

„Und ich soll ihn wirklich treffen. Und was ist, wenn wir uns wieder innerhalb von zwei Sekunden an die Kehle gehen. Dann war eure ganze Scharade völlig umsonst!“, wechselte Seto das Thema.

„Glaub mir, du wirst ihn nicht an die Gurgel gehen.

Er ist über das Alter hinweg, wo er auf deine Provokationen eingegangen ist.

Und du bist über deine schlimmste egomanische Phase auch hinweg.

Außerdem denk ich, dass du sowieso erst mal genug damit zu tun haben wirst, deinen Mund wieder zuzukriegen. Er ist kein Junge mehr Seto. Er ist ein Mann geworden. Und glaub mir, wenn ich etwas älter wäre, würde ich ihn dir bestimmt nicht überlassen.“, stellte er fest.

„Sagst du das oder die überschäumenden Hormone in dir!“, zog Seto ihn auf.

Schrecklich diese Teenanger!!!!

„Wir beide, eigentlich!“, lachte Mokuba.

„Aber glaub mir. Dir wird’s nicht anders gehen!!“, entgegnete der jüngere voller Überzeugung.

„Ja ja, wenn du meinst!“ gähnte sein Gegenüber.

„Wie wär’s, wenn wir den Rest morgen besprechen!“

Mokuba nickte.

„Bis dahin hab ich mir auch eine passende Strafe für dich ausgedacht!“ erklärte Seto.

„Ja ja, dann bis später.“ Mokuba knuddelte Seto noch mal durch, knipste dann das Licht aus und legte sich wieder hin.

„Ich bin eindeutig zu weich geworden!“, grummelte Seto leise, bevor er das Zimmer verließ und sich auch noch etwas hinlegt.
 

Die passende Strafe die Seto am nächsten Tag einfiel war, das Mokuba ihm nun helfen musste, den Spieß endgültig umzudrehen. Der jüngere Kaiba musste Joey schreiben, dass Seto noch immer nicht ganz schlau war, ob er jetzt Joey oder Duke wäre. Dann sollte er dem Blonden eine Sms schreiben, dass Seto den Nachmittag auf einem Meeting sein würde, und wahrscheinlich die ganze Nacht arbeiten musste und am nächsten Tag dann mit dem Flieger nach Europa reiste. Er würde nicht vor zwei Tagen zurück sein. Folglich musste der Blonde, wenn er nicht zwei Tage auf die Antwort seiner Nachricht warten wollte, sich ins Büro schleichen, wenn Seto auf seinem vermeintlichen Meeting heute Nachmittag war. Schnell fuhr Seto ins Büro und hinterließ eine Nachricht für den Blonden.
 

Danke für den Tipp, das grenzt es tatsächlich sehr ein.

Ja, ich will mich immer noch mit dir treffen.

So bald wie möglich.

Vielleicht magst du mir schriftlich Bescheid sagen wann du Zeit hättest.

Bis hoffentlich bald
 

Lächelnd kritzelte er seine Handynummer unter den Brief bevor er die zwei roten und schwarzen Rosen in die Vase stellte.

Nebenbei einer der wahrscheinlich am bestgehüteten Handynummern der Welt. Dann machte er sich laut Absprache, auf den Weg zu seinem Meeting oder sagen wir besser auf den Weg zu seinem Bruder. Er wollte gerade den Motor seines Estin Martin starten, als Mokuba anrief: „Hi Großer. Also wenn du Joey noch überraschen willst, solltest du schleunigst kehrt machen.

Habe von ihm gerade eine Sms gekriegt, dass er schon in deinem Büro ist.“

„Ist gut. Meld mich wieder bei dir, versprochen!“, lachte Seto.

Schleunigst, stieg er aus schloss ab und machte sich auf den Rückweg ins Kaiba Corp Hauptgebäude. Das wäre schon arg ärgerlich, wenn er ihn jetzt verpassen würde.

Er betrat gerade das Foyer des Hauptgebäudes als sich die Aufzugtüren öffneten und jemand ausstieg. In der Hand hielt die Person vier Rosen. Zwei schwarze zwei rote.

Blonde halblange Haare fielen über die Schultern eines jungen Mannes, der Seto den ersten Moment ziemlich erschrocken ansah. Wie hätte Seto nur jemals diese schönen brauen Augen vergessen können? Mokuba hatte Recht. Er war ein Mann geworden. Und ein sehr schöner noch dazu.

Wie er so da stand und Seto einen Moment lang fassungslos ansah, musste Seto schlucken.

War das wirklich der Joey Wheeler, den er gekannt hatte. Er konnte sich nicht erinnern, dass der Köter Wheeler jemals eine so sinnliche Ausstrahlung gehabt hätte. Seine Schultern waren breiter als früher. Er war schlank und durchtrainiert. Seine langen schlanken Beine steckten in Blue Jeans. Und das enge T-Shirt, das er trug war bordeuxrot. An den Füßen trug er knöchelhohe dunkelbraune Wilderlederstiefel. Unwillkürlich musste Seto lächeln, als er feststellte, dass sie sich jetzt schon eine Weile musterten, denn auch Joey hatte ihn eindringlich gemustert.

In Wheelers Augen trat jetzt ein schelmisches Glitzern, als Seto einen Schritt auf ihn zumachte.

„Scheint so als wäre ich ertappt. Ich habe wohl zuviel verraten.“

„Ja. Ich wusste von Anfang an, dass du nicht Duke sein könntest.

Duke ist, in so was von festen Händen, dass er niemals auf so eine Idee kommen würde!“, lächelte Seto. Eine Moment lang wusste keiner von beiden was er sagen sollte.

„Das ist echt ungewohnt!“, platzte Joey schließlich heraus

„Das ganze hier, ja da stimme ich dir zu. Es ist das erste mal, dass ich so derb von meinem kleinen Bruder hintergangen wurde“, stellte Seto lachend fest.

„Sei ihm nicht böse. Ich habe ihn überredet. Natürlich ist die Situation auch ziemlich ungewohnt, aber das hatte ich eigentlich nicht gemeint.“

„So, was hattest du dann gemeint!?“

„Dein Lächeln!“, gestand Joey Wheeler.

Gegen seinen Willen wurde Seto ein wenig heiß und er hatte das Gefühl rot zu werden.

„Ich dachte du wüsstest, dass ich lächeln kann“, entgegnete der Brünette.

„Ja, schließlich kann das jeder Mensch, aber bei dir ist das was Seltenes. Jedenfalls damals, war das so“, antwortete Joey.

„Vieles hat sich verändert. Ich auch!“ erklärte der Brünette.

„Ja das ist nicht zu übersehen. Kaum zu glauben das wir jetzt schon ein paar Sätze gewechselt haben, wie ganz normale Menschen!“, erkannte Joey.

„Du sprichst ja auch ganz normal mit mir und kläffst mich nicht an!“, grinste Seto.

„Tatsache und du redest ganz normal mit mir und führst dich nicht wie ein Kotzbrocken auf!“, wurde ihm grinsend entgegnet. Irgendwie tat es gut hier mit dem Blonden zu stehen und zu reden. Ein seltenes Gefühl für Seto

„Touché!“, entgegnete der Brünette.

„Sag mal meinst du wir könnten das Gespräch auch wo anders fortsetzen?

Meine Angestellten schauen schon ganz seltsam. Wenn ich noch länger hier herumstehe und mich lächelnd mit dir unterhalte, hören sie auf, mich für ein Monster zu halten und das ist schlecht fürs Geschäft!“, erklärte der Brünette.

„Was ist mit deinem Meeting?“, wollte der Blonde wissen.

„Nur gefaket, damit ich schneller meinen heimlichen Verehrer kennen lernen konnte.“, erklärte Seto. Täuschte er sich oder errötete Joey bei dem Wort Verehrer ein wenig.

Wie auch immer. Sie wandten sich den Ausgang zu, als plötzlich jemand hereinstürmte.
 

Wirre wasserblaue Augen streiften durch das Foyer bevor sie sich auf Seto hefteten.

„Verdammt!“, brummte Seto, während er der Dame an der Anmeldung zuflüsterte die Polizei zu rufen.

„Seto Kaiba!“, schrie der Mann

„Ist das Miller?“, flüsterte Joey.

Ein kaum merkliches Nicken war Setos Antwort.

„Was willst du hier, Miller! Ich dachte du hättest verstanden was sie dir im Gericht gesagt hätten!“, fuhr Seto ihn kalt an.

„Ich.. .ich habs ja versucht… aber du bist wie eine Sucht…ich kann nicht….“ das Gesicht des Mannes lief rot an. Die platinblonden Haare hingen ihm ins Gesicht.

„Ich gebe dir noch eine Chance, wenn du verschwindest bis die Polizei hier ist, lass ich die Sache auf sich beruhen. Wenn nicht, wirst du die Konsequenzen zu tragen haben!“, drohte Seto. Plötzlich versteifte sich die Haltung des anderen.

Sein Blick war auf Joey gefallen und auf die Rosen die er in der Hand trug.

„Wer ist das? Ist er es? Er, wegen dem du meine Liebe nicht erwiederst?“ Die ersten Worte waren leise fast flüsternd gewesen, während die letzten immer lauter wurden.

„Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte!“, konterte Seto.

„Ganz einfach!“ Der andere begann unkontrolliert zu kichern.

„Sieh mal Seto. Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich auch kein anderer haben!“

Joey wurde bleich, als der Stalker auf einmal einen Revolver aus seiner Tasche zog und ihn auf ihn richtete.

„Verdammt Miller, was soll das!“, fuhr Seto ihn an, trat einen Schritt vor, so dass er zwischen Miller und Joey stand. Er atmete einmal durch. Miller würde bestimmt nicht auf ihn schießen. Das widersprach dem Profil, das Seto sich von ihm gemacht hatte. Aber er war gefährlich labil. Eine unbedachte Äußerung und es konnte sein, dass der Stalker total durchdrehte.

„Ich könnte dich nie lieben und das weißt du auch Jason!“, sagte er ruhig.

Der Angesprochene zuckte zusammen, als Seto ihn mit Vornamen ansprach.

„Aber… aber… ich kann nicht ohne dich leben…“, jammerte der andere.

„Du wirst es müssen. In meinem Leben ist kein Platz für einen Freund. Und kein Platz für die Liebe. Glaub es mir. Ich hab es schon ein paar Mal probiert“, erklärte Seto.

„Aber ich würde einen Platz finden. Glaub mir Seto“, fuhr der andere mit demselben jämmerlichen Tonfall fort.

„Wie soll ich dir glauben. Du richtest gerade eine Waffe auf mich, Jason!“, entgegnete Seto.

„Nein… nein… ich würde nie… nie würde ich dich verletzten. Ich liebe dich doch Seto.“

„Dann nimm die Pistole runter und lass uns darüber reden!“

„Nein, dich nie. Aber ihn. Wer ist er? Wer ist er, dass du ihn Rosen schenkst? Du hast noch nie jemand Rosen geschenkt, Seto. Ich weiß das. Glaub mir ich weiß das!“

Seto musste schleunigst etwas unternehmen. Der Zustand von Miller wurde immer schlimmer. Soweit er das mit seinen paar Semestern Psychologie erkennen konnte.

„Er ist ein alter Schulkamerad von mir. Du weißt doch sonst immer alles über mich Jason.

Er ist Joey Wheeler. Wir waren in derselben Klasse. Er züchtet jetzt Rosen. Deshalb hat er welche in der Hand.“

„Wheeler, Joseph Jay Wheeler.

Klassenkamerad von Seto Kaiba. Ein halbes Jahr jünger. Noten: Unterdurchschnittlich.

Zweitklassiger Duellant, Verlierer, Köter, hat niemals ein Duell gegen Seto Kaiba gewonnen! “, ratterte Miller seine Daten auf. Joey zog laut die Luft ein.

„Nicht!“, flüsterte Seto und konnte dabei nicht verhindern, dass seine Stimme vor Anspannung schwankte.

„Was!? Was sagst du zu ihm? Willst du ihn warnen, vor mir? Vor mir armen Irren!“ Hysterisches Lachen hallte durch den Raum.

„Ja, ich bin verrückt und meine Droge heißt Seto Kaiba.“ Er hob die Waffe die er gerade wieder im Begriff gewesen war, sinken zu lassen.

„Aber nicht mit mir! Ich werde dich nicht teilen!“

Genau in diesem Moment stürmten Polizisten von der einen Seite des Foyers herein und an der anderen Seite erschien ein völlig unangemeldeter und total perplexer Mokuba.

Seto machte eine erschrockene Bewegung, wollte Mokuba aufhalten, als der Stalker die Nerven verlor.

Schüsse hallten durch den Raum.

Etwas traf Seto hart in die Schulter, warf ihn herum. Während etwas anderes seine Seite streifte, während er fiel. Sekundenlang schien er nur zu fallen, bis er plötzlich hart auf den Boden aufschlug.

Schreie hallten durch seinen Kopf. Sekundenlang stand er unter Schock, nahm nichts bewusst wahr.

In der nächsten Sekunde schrie er auf, als plötzlich Schmerzen seinen Körper durchbohrten.

Das nächste, was er wahrnahm waren braune Augen und Joeys Stimme, die seinen Namen rief.

Er presste die Augen zusammen. Da war auch noch Mokubas Stimme.

Keuchend holte er Atem, bemerkte erst jetzt das Joey ihn hielt.

„Keine Angst, der Krankenwagen ist gleich hier!“

„Wer hat denn Angst!?“, presste Seto zwischen den Zähnen hervor.

Joey strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

„Geht’s euch gut!“, keuchte Seto. Er konnte sich nicht erinnern jemals derartige Schmerzen gehabt zu haben.

„Ja uns ist nichts passiert!“, antwortete Mokuba.

„Mokuba hilf mir mal!“ Joey streifte ihm den Mantel ab, trotz der Schmerzschreie des Brünetten. Die Dame hinter dem Tresen des Foyers hatte sich gefangen und eilte schon mit ihrem Erste Hilfe Kasten herbei. Mokuba wurde bleich und ließ sich auf den Boden sinken, als er die Wunde sah.

„Verdammt Wheeler passt doch auf!“, schrie Seto als Joey das Hemd aufriss um die Wunde verbinden zu können.

„Ach Seto-Schatzi hab dich doch nicht so, wenn ich dir mal ein bisschen an die Wäsche gehe.

Schließlich hättest du das Hemd eh nicht mehr benutzen können.“, stieß der Blonde zwischen den Zähnen hervor. Die Schusswunde sah wirklich schlimm aus.

Trotz den Schmerzen versuchte Seto zu lächeln.

„Das war lächerlich!“, bemerkte Joey.

„Entschuldigung. Ich bin zufällig gerade angeschossen worden und hab Schmerzen.“

Der Blonde sah ihn ehrlich mitfühlend an.

„Ich weiß, aber versuch jetzt still zu halten, damit der Verband nicht verrutscht.“

Joey legte eine Wundkompresse auf die Stelle an der rechten Schulter, wo die Kugel eingedrungen war. Dann wickelte er den Verband fest um Oberkörper und Schulter.

„So geschafft!“ flüsterte er erleichtert.

Seto hätte gern behauptet, dass es ihm nun besser ginge, aber das wäre eine glatte Lüge gewesen. Zu dem Schmerz kam nun eine seltsame Mattigkeit.

Joey wischte ihm den Schweiß aus dem Gesicht und legte dann seine Hand um die des Anderen.

„Das Wiedersehen mit dir hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt“, gestand er.

„Ich auch.!“ Er sah zu seinem Bruder hinüber. Der immer noch total blass war.

„Moki hatte gemeint, ich hätte mal wieder ein Abenteuer nötig, aber ich glaub nicht, dass er das so gemeint hat.“

Die Beiden wurden unterbrochen als endlich die Sanitäter hineingestürmt kamen. Sie luden Seto auf eine Trage und fuhren ihn ins Krankenhaus, wo er noch innerhalb der nächsten Stunde operiert wurde.
 

Als Seto wieder wach wurde, saß der Blonde an seinem Bett.

Auf dem Sessel der in der Ecke des Zimmers stand, schlief Mokuba.

„Hey du, na wie geht dir?“

„Wie erschossen!“, murmelte Seto.

„Na so schlecht kann’s dir nicht gehen, wenn du schon wieder versuchst schlechte Witze zu machen!“

„Joey was soll das alles?“, fragte Seto ernst. So müde er auch war, er wollte es wissen. „Warum das alles?“

„Wie bitte?“

„Das alles. Die Verschwörung mit Mokuba. Die blauen Rosen. Das Treffen, dass du dich um mich gekümmert hast, als Miller mich angeschossen hat. Und das du jetzt hier sitzt.

Was soll das? Ich hab dich, wie der letzte Dreck behandelt, als wir noch in der Schule waren.

Ich könnte gut verstehen, wenn du mich nie wieder sehen wollen würdest?“

„Was das soll. Hm um ehrlich zu sein, ich hab da auch nicht so viel Ahnung. Ich weiß nur, dass ich in letzter Zeit viel über dich nachgedacht hab. Ich hab den ganzen Prozess mit Miller mitgekriegt. Und da ist mir klar geworden, dass ich vieles über dich nicht wusste und eigentlich kein Recht hatte über dich zu richten. Und ich habe gesehen, dass du dich verändert hast. Habe verstanden, dass das Leben, das du führst, verdammt einsam ist. Und um ehrlich zu sein, ich habe es damals geliebt dich zu hassen. Mit niemandem konnte ich mich so geil streiten wie mit dir. Ich habe gedacht, vielleicht gibst du mir ja eine zweite Chance, dich kennen zu lernen. Den Seto, den Mokuba so liebt, nicht das arrogante Arschloch, dass ich schon in der Schule kannte“, plapperte Joey drauf los.

„Joey, ich habe das, was ich zu Miller gesagt habe ernst gemeint.

In meinem Leben ist kein Platz für Zweisamkeit, kein Platz für eine Beziehung.

Ich gebe zu, ich war neugierig, was aus dir geworden ist, aber alles weitere, es wäre nicht fair dir Hoffnungen zu machen.“, flüsterte er.

„Du wirst irgendwann erfrieren Seto, wenn du nicht aufhörst alles weg zu stoßen, das dich wärmen könnte!“, bemerkte Joey ernst.

„Dann erfrier ich wenigstens allein und bin nur für meinen Tod verantwortlich“, entgegnete der Brünette.

„Du hast keine Ahnung, was auf dich zukommen würde, wenn ich diese zweite Chance zuließe.

Du hast keine Ahnung wie es an der Spitze ist, wenn du jeden Moment abstürzen könntest.

Wenn ich falle, falle nur ich.“

Joey lächelte.

„Scheinbar hast du keine Nachforschungen angestellt Seto, sonst wüstest du, dass ich das jetzt auch wissen muss!“

Seto sah ihn verwundert an.

„SynQ.net sagt dir nicht vielleicht etwas?“

„Sie sind der größte Hersteller von Mikroprozessoren in Asien", bemerkte Seto.

„Du weißt auch wie sein Chef von SynQ.net ist oder?“

„John Cooper, Joey worauf willst du hinaus?“

„John Cooper ist mein Großvater. Er hat mich adoptiert als mein Vater gestorben ist.

Im Moment leitet er noch pro Forma die Firma, obwohl ich schon das meiste mache.

In einem halben Jahr werde ich die Leitung von SynQ.net auch offiziell übernehmen.

Ich weiß wie es an der Spitze ist. Wenn alle vor dir kuschen, sich einschleimen und dann doch hinterrücks über dich lästern. Ich weiß wie es ist, wenn jemand nur mit dir zusammen sein will, wegen deines Geldes, oder weil er dich als Sprungbrett benutzen will.

Und ich weiß wie es ist Stalker zu haben, wie Miller. Ich weiß, wie es ist fast zu erfrieren, weil man niemandem mehr an sich heranläßt. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie du das alles ertragen hast, als du noch ein halbes Kind warst. Weiß Gott ich bin jetzt noch manchmal kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Aber ich weiß, dass das niemand allein ertragen kann. Und glaub mir Seto du erträgst das schon viel zu lange!“

Ein bitteres Lächeln legte sich auf Setos Lippen.

„Dann willst du also aus Mitleid mit mir zusammen sein?“

„Nein, kein Mitleid. Es ist das Wissen um etwas, dass uns verbindet. Das vielleicht eine Basis sein könnte!“

Seto sah in verwirrt an.

Joey konnte es kaum glauben. Er hatte es doch wirklich geschafft Seto sprachlos zu machen.

„Du brauchst auch gar nichts zu sagen. Versprich mir einfach, dass du darüber nachdenken wirst“, zwinkerte Joey.

„Ich schaff deinen Bruder jetzt nach Hause, damit er gescheit schlafen kann. Wenn was ist, ruf einfach auf Mokubas Handy an. Ich hab eine Rufweiterleitung eingerichtet, wenn Mokuba nicht dran geht, wirst du weitergestellt auf mein Handy.“

Mit diesen Worten verschwand Joey aus dem Krankenhaus und ließ einen erschöpften aber nachdenklichen Seto zurück.
 

Seit dem waren zwei Wochen vergangen. Joey hatte ihn vom Krankenhaus abgeholt und nach Hause gebracht. Seit dem telefonierte sie öfter, ja fast täglich und Joey hatte ihn schließlich doch soweit gekriegt, dass sie heute zusammen essen gehen wollten. Um 7 Uhr stand Joey bei den Kaibas auf der Matte. Seto öffnete die Tür. Er trug noch immer eine Schlinge um die Schulter. Joey trat ein und sah den Brünetten an.

„Und wo darf ich dich heute hinfahren?“, lächelte Joey.

„Ich habe gedacht, wir könnten hier essen!“, schlug der Brünette vor.

Er führte Joey in eines der Zimmer. Der Tisch war gedeckt. Kerzen brannten.

Seto zog mit der linken Hand den Stuhl zurück, so dass Joey sich setzen konnte.

Es war ein angenehmer Abend. Joey musste sich zwar einige male ein Lachen verkneifen. Denn Seto war schließlich etwas gehandycappt, durch die Schussverletzung in der rechten Schulter.

Mit dem normalen Besteck ging das schon relativ gut. Aber irgendwie wollte das Obst vom Nachtisch nicht auf der Gabel bleiben. Schließlich begann Joey ihn zu füttern.

Was ihm allerdings böse Blicke einbrachte.

Schließlich erhoben sich beide, um ihre Gespräche im Wohnzimmer weiterzuführen.

Bessergesagt, Joey versuchte ins andere Zimmer zu gehen. Als ihm plötzlich schwindlig wurde, übersah er eine Ecke und wäre beinahe gestürzt wenn Seto ihn nicht mit rechts aufgefangen hätte.

„Wir hätten das ganz hier ruhig verschieben können. Wie lange hast du nicht mehr geschlafen?“, fragte er. Die Augenringe des Blonden waren nicht zu übersehen.

„Zwei Tage. Das Absagen, wo ich dich endlich so weit gekriegt habe, fällt mir gar nicht ein!“

Seto hielt ihn noch immer, sah hinab in die braunen Augen des Anderen. Und etwas in ihm geschah. Eine seltsam zärtliche Wärme kribbelte durch seinen Magen.

Joey hatte zwei Tage nicht geschlafen und dennoch wollte er lieber mit ihm Zusammensein, als den verdienten Schlaf nachzuholen.

„Joey… ich …“ Seine Stimme klang auf einmal seltsam heiser, als sein Blick erneut in den Augen des anderen versank. Joey legte seinen Zeigefinger über die Lippen des anderen und schüttelte den Kopf.

Ganz langsam hob er seinen Kopf. Er kam den Brünetten näher als je zuvor.

Sanft streifte sein Atem Setos Gesicht, als er den Finger von Setos Lippen nahm.

Einen Moment schien er zu zögern, dann überwand er den letzten Zwischenraum zwischen ihnen. Sanfte Lippen legten sich auf Setos.

Wer hätte je gedacht das Joeys Lippen so sanft sein würden?

Kurz lösten sie sich von einander, allerdings nur um das gegenseitige Verlangen in den Augen des anderen zu lesen. Der Kuss wurde stürmischer als beide geahnt hatten.

Als er schließlich endete, waren beide föllig außer Atem, aber ein glückliches Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen.

„Da war wohl jemand mächtig lange abstinent!“, lächelte Joey sanft.

Seto brummte nur zustimmend und lehnte seine Stirn gegen die des Blonden.

Joeys Hand fuhr durch Setos Haar.

„Was hast du nur mit mir gemacht? Seit ich dich bei dem Prozess sah, bin ich immer am grübeln über dich. Und seit ich aus dem Aufzug getreten bin und dich wirklich wieder gesehen habe, ist es sogar noch schlimmer.“

„Wer hätte das je gedacht!“, flüsterte Seto.

„Komm lass uns rüber gehen!“, fuhr er fort und zog den Blonden mit sich.

Er ließ sich auf die Couch fallen und zog den Blonden in seine Arme. Das Lächeln des Blonden wärmte ihn. Sanft zeichnete er die Konturen des Gesichts des anderen nach.

Und es fühlte sich so richtig an. So unbeschreiblich richtig, ihn in den Armen zu halten und alles um sich herum zu vergessen. Der Blick aus den braunen Augen spiegelte soviel Harmonie mit den Gefühlen, die er selbst verspürte.

Die Augelieder des anderen drifteten langsam zu, als er die sanften Berührungen von Seto fühlte und ihre Hände verflochten sich ineinander.

Wie ein Band.

Und Seto begann zu hoffen, zu hoffen, dass er diesen Moment festhalten konnte.

Und wenn schon nicht das, dann konnte er doch vielleicht den Mann in seinen Armen festhalten.

Vielleicht für immer.
 

Als Mokuba eine Stunde später heimkam, fand er die beiden schlafend auf der Couch vor.

Ein leises Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Würde aus all dem hier, vielleicht viel mehr als ein Abenteuer für seinen Bruder werden?

Er wusste es nicht, aber er hoffte es.

Kaum zu glauben, wie schnell all das passiert war.

Alles hatte begonnen an dem Tag an dem Seto in seinem Büro eine blaue Rose fand.
 

Alles begann am Valentinstag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  SatoRuki
2007-09-15T23:50:54+00:00 16.09.2007 01:50
Okay Noten! >.<
1****************************************
und noch mehr aber dann würde ich platz vergeuden!^^°
Also was soll ich sagen ich habe lange nicht mehr sowas gutes gelesen sowas sehr sehr gutes!^^
Die Storie ist auf einer wirklich interessanten Basis aufgebaut und es klingt nicht alles so wie eben mal shcnell aus dem ahndgelenk geschüttelt weißt schon wie eben auf der tankstelle kennen gelernt...
Dieser Miller ich hätte ihn erschießen können auch wnenich gegen gewalt bin und eigentlich friedsam hatte cih einen unwiderstehlcihen drang und die sache das sie immer so telefonieren und so... auch wie joey das oder besser egsagt du im krankenhaus geschrieben/erzählt hat...ich war hin udn weg...
Ich will merh XD
mfg Sannitz
Von:  Noa-Willow
2007-09-09T09:04:34+00:00 09.09.2007 11:04
Seto ist wirklich gut getroffen und das es zum Ende hin richtig spannend und dramatisch wurde war klasse. Zumal ich solche FFs besonders mag, was man an meinen eigenen FFs ja sieht. Da das Thema Valentinstag zum Ende hin nicht mehr ganz so deutlich hervortrat geb ich dir die

Note: 2
Von:  Whityy
2007-08-10T19:01:56+00:00 10.08.2007 21:01
Das ist mein absoluter Liebling One-Shot.
Er ist schon erzählt und auch spannend.
Lg _Sasuke-Itachi_
Note: 1
Von:  Shogikoneko
2007-07-21T10:01:51+00:00 21.07.2007 12:01
diese FF gleicht ja fast einem kleinen detektiv spiel *freu* *freufreu*
mir gefällt sehr gut das die charas alle älter sind, das bringt noch mal richtig pepp rein, mokuba empfinde ich als sehr angenehmen bruder
nicht oft jagt mir eine FF ne gänsehaut übern rücken, diese hier hat es geschafft
auch wenn der valentinstag in den hintergrund gerückt ist, sehe ich das als wundervollen anfang für eine ganz besondere liebesstory

ich seh keinen anderen weg als diesen:
note: 1
Von:  Sonna-Eraseus
2007-06-23T17:09:26+00:00 23.06.2007 19:09
Hallöchen ^^

Ich muss sagen, ich weiß nicht wirklich, ob deine oder die von cheza mein Favourite ist. Beide sind sehr gut geschrieben, wenn auch die Thematik "leicht" unterschiedlich ist. ^^

Die Idee mit den Rosen und Zetteln war richtig gut. Und wie sich Kaiba darüber den Kopf zerbrochen hat, war herrlich amüsant zu lesen. *g*

Was mir auch gefallen hat, war Setos Meinung bezüglich "In meinem Leben ist kein Platz für einen Freund. Und kein Platz für die Liebe." Er weiß, wie es ist, an der Spitze zu sein und das es wohl nicht ganz einfach mit ihm ist. Auch dieses "Wenn ich falle, dann wenigstens nur ich" zeigt, das er im Grunde doch nicht so ein Eisklotz ist. Das er in Joey jemanden gefunden hat, der genau weiß, wie es ist, an der Spitze zu sein, freut mich echt. So von wegen "gemeinsame Basis", auf der man aufbauen kann.

Der Zeitpunkt, als Joey beinah umgekippt wäre vor Müdigkeit und Seto auch angefangen hat, etwas zu empfinden, den fand ich richtig gut gelungen. *respekt*

Was von meiner Seite aus nicht hätte sein müssen, war die Sache mit Miller und dem Krankenhaus. Aber gut, ist ja deine Geschichte. ^^

Alles in allem
1 (-) ^^

Sonna
Von: abgemeldet
2007-06-22T20:08:25+00:00 22.06.2007 22:08
finde deine story wirklich schön.
ist ne coole idee mit den heimlichen rosen und zetteln^^
auch das ende hat mir sehr gut gefallen.
allerdings waren die andern beiden geschichten ein bisschen besser, deshalb:
Note:2
hdl kim

Von:  Chicha
2007-06-19T14:28:04+00:00 19.06.2007 16:28
Hi ^^

Deine Geschichte war amüsant und gut zu lesen.
Warum Seto von seinem eigentlichen (Serien-)Profil abgewichen ist, kam meines Erachtens gut aus dem Text hervor und der Verrückte war auch Recht 'nett'.
Teilweise war es ein wenig viel Dialog und am Anfang hätte man vielleicht die 'Briefe' durch Kursiv hervor heben können.
Ab und zu bist du ein wenig ins Umgangssprachliche abgerutscht, was zum Teil wohl an den vielen Dialogen lag.
Den Valentinstag hast du schön mit in die Geschichte eingebunden, auch wenn er Mitte bis Ende eher in den Hintergrund gerückt ist, was auch gut so war, denn sonst wäre es gerade für mich wahrscheinlich viel zu kitschig geworden. Am Ende hast du ihn wieder gut dargestellt, so dass es ein wenig 'blumig', aber nicht komplett kitschig war.

Ich gebe dir eine zwei.

gez. cheza

Note: 2


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