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Breve Storia

Kleine Geschichten
von

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Doch und Nein

Sie waren unzertrennlich auch wenn sie sich selten sahen. Arm in Arm gingen sie überall hin. Viele Jahre kannten sie sich schon und waren schon von Anfang an irgendwie vertraut. Man sagte oft, sie seien ein Paar, doch das waren sie nicht, obwohl sie sich so verhielten. Sie machten alles zusammen, gaben sich kleine Küsse und kuschelten miteinander. Man sah, dass sie sehr vertraut waren. Der eine kannte den anderen fast so gut wie sich selbst. Sie hatten keine Geheimnisse voreinander, erzählten sich alles und würden den anderen niemals anlügen oder mit Absicht wehtun wollen. "Damit würden wir uns nur selbst wehtun", meinten die beiden. Sie konnten genau erkennen, ob mit dem anderen irgendetwas nicht stimmte. Sie konnten es sehen und spüren. Schließlich kannten und vertrauten sich. Ja, sie waren ein Herz und eine Seele miteinander vereint. Sie waren wie Yin und Yang, die nur zusammen ein Ganzes ergaben.

Doch eines Tages entfernte er sich von ihr. Sie wusste nicht warum. Natürlich spürte sie, dass etwas nicht stimmte, aber er wollte nichts sagen. Er ist ja schließlich nicht dazu verpflichtet mir alles zu sagen, sagte sie sich. Ein bisschen machte sie sich schon Sorgen. Er wirkte abwesend zu ihr und redete kaum noch mit ihr und den anderen. Wenn sie auf seinen Schoß saß, hielt er sie fest und lehnte er seinen Kopf auf ihrer Schulter oder an ihren Rücken und seufzte leise, damit es die anderen nicht hören. Nur sie konnte es hören und streichelte sanft seine Hand, die unter ihrer lag. Sie gab ihn einen kleinen Kuss auf den Kopf, wenn er sich an ihrer Schulter lehnte.

Eines Abends sah sie, dass er auf dem Sofa lag, regungungslos. Es war dunkel. Sein Blick war irgendwie traurig und leer, er blickte hoch an die Decke. Seine Arme waren hinter seinem Kopf verschränkt. Es sah so aus als wäre er in seinen Gedanken versunken. Einige Minuten lang sah sie ihn an und stand im Türrahmen, wo sie sich anlehnte mit einer Tasse Kaffee, den sie in beiden Händen hielt. Ihr Blick war auch traurig. Sie wollte gern wissen, was mit ihm los war, damit sie etwas dagegen tun konnte. Sie wollte ihn helfen damit er nicht mehr so abwesend und traurig war. Sie ging in die Küche und packte das saubere Geschirr in die Schränke und den Rest in die Spülmaschine. Dann ging sie zurück ins Wohnzimmer und legte sich auch auf's Sofa zu ihm. Beide sagten nichts. Wieder einmal gab sie ihn einen Kuss. Diesmal auf seine Wange, legte ihren Kopf auf seine Brust und drückte sich ganz nah an ihn. Sein Blick war immer noch an die Decke gerichtet. Aber er legte seinen Arm um sie und streichelte ihren Arm. "Was ist denn los mit dir?", fragte sie besorgt. Er blinzelte kurz. Es sah aus als würde er von einem Traum erwachen. "Nichts.. Was soll denn sein?", gab er zurück.

"Du bist in letzter Zeit so abwesend und schaust immer so traurig..", erklärte sie. Er sagte nichts mehr, er war wohl wieder am nachdenken. Sie richtete ihren Kopf auf und beobachtete ihn kurz. Sie gab ihn wieder einen Kuss auf die Wange und legte ihren Kopf zurück auf seine Brust. "Du weißt, dass ich immer für dich da bin und dir zuhören werde, wenn du Kummer hast", flüsterte sie. Er nickte. Sie hatte das Zustimmen in seiner Brust gehört. Ein kleines Grummeln war es. Kurze Zeit später schlief sie ein. Leise und ruhig atmete sie, das spürte er. Es beruhigte ihn irgendwie. Er streichte ihr durch's Haar, als ob er sie trösten wolle. "Du brauchst dir keine Sorgen machen...", flüsterte er dem schlafenden Mädchen traurig zu.

Am frühen Morgen wachte sie auf, aber er war nicht mehr bei ihr. Sie fand nur eine Decke auf ihrem Körper, das sie über Nacht wärmte. Verwirrt schaute sie sich um und suchte nach ihm. Er war nicht zu finden. Wo ist er?, fragte sie sich und suchte die ganze Wohnung ab. Danach setzte sie sich zurück auf das Sofa, stützte ihre Arme auf ihren Oberschenkel ab und legte ihren Kopf besorgt auf ihre Hände. Sie wusste nicht, was los war, fing an wahnsinnig zu werden vor Sorge, sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte damit es ihm wieder gut geht. Sie gab einen unterdrückten Schrei von sich. Ein wenig hob sie den Kopf und schaute ins Leere. Ein paar Tränen rollten über ihr Gesicht.

Aufeinmal hörte sie die Tür, die aufgeschlossen wurde. Schnell wischte sie ihre Tränen aus dem Gesicht und ging in den Flur. Als er die Wohnung betrat, erblickte er sie und war überrascht. "Wo warst'n du?", fragte sie.

"Ich war kurz einkaufen. Wir hatten keinen Kaffee mehr", antwortete er und fügte noch hinzu als er die kleine Einkaufstüte zur Küche schleppte, "Was war denn los?" Er legte die Tüte auf den Tisch und packte aus. Sie schaute ihn verwirrt an: "Nichts wieso?"

"Du siehst aus als hättest du geweint..", meinte er. Sie sagte nichts, sondern seufzte als sie sich auf einen Stuhl setzte, der am Tisch stand. Jetzt bemerkte er, dass es sie fertig machte, so wie er sich in letzter Zeit verhielt. Als er das letzte Lebensmittel im Schrank verstaute, gesellte er sich zu ihr und setzte sich auf den Stuhl der neben ihr stand. "Weißt du..", fing er an, "ich hab mir in letzter Zeit Gedanken gemacht.. über uns" Wieder sah sie ihn verwirrt an. "Mir ist klar geworden, dass ich mehr möchte..", stockte er. Fragend schaute sie ihn weiter an, doch langsam wurde ihr bewusst, was er meinte. "Ich möchte dich gern bei mir haben.."

"Hast mich doch bei dir", gab sie nur zurück.

"Ich möchte dich gern richtig küssen..", sagte er weiter.

"Küss mich doch richtig", gab sie wieder von sich.

"Ich möchte dich gern richtig berühren", redete er, ohne zu zögern, weiter.

"Berühr mich doch richtig", langsam kam es ihr so vor als würde er ihr nicht zuhören.

"Ich möchte gern, dass du mich richtig liebst..", er legte eine kurze Pause ein, um seinen leisen Seufzer loszuwerden. Während dieser Pause sagte sie: "Lieb dich doch richtig.." Sie konnte ihr Lächeln noch kaum zurückhalten. Wieder bemerkte sie, dass er ihr nicht zuhörte. Denn er redete weiter: "Aber ich hab einfach Angst, dass die Freundschaft kaputt geht und ich dich ver..." Sie hielt ihn den Mund zu. Jetzt konnte sie nichts anderes als nur lächeln. Sie stand auf und setzte sich so auf seinen Schoß, sodass sie ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. Die andere Hand, die geschlossen war, hob sie in die Luft. "Doch.. Doch.. Doch.. Doch..", zählte sie an ihren Fingern ab. "Und nein, du wirst mich nicht verlieren!", fügte sie noch hinzu. Ihr Lächeln wurde noch strahlender als vorher. Diesmal war er es, der verwirrt schaute. Nach kurzem Überlegen wurde ihm klar, was sie meinte. Dann nahm sie Ihre Hand von seinem Mund, nahm sich dann seine Hände und legte sie auf ihren Körper. Langsam bewegte sie ihren Kopf zu seinem und küsste ihn sanft. Er erwiderte den Kuss und musste in innerlich glücklich lächeln.



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