Prolog
In einem kleinen Gang waren hektische Schritte zu hören. Sie kamen immer näher und wurden lauter und lauter. Ein Mädchen in einem weißen Kleid rannte durch ein Schloss, welches das Schloss des Vergessens genannt wurde. Sie hatte es sehr eilig, denn ihr blieb nicht viel Zeit. Sie war auf der Suche. Ja. Auf der Suche nach einem Jungen mit zwei komischen Gefährten, denn sie musste ihnen unbedingt sagen, dass ...
Erschrocken drehte sie sich um. Waren sie ihr bereits auf die Schliche gekommen? Hatten sie ihr Verschwinden bemerkt? Das konnte doch nicht sein!
Überstürzt rannte sie durch eine Tür und fand sich drei Gestalten gegenüber, die ihr sehr bekannt vorkamen. Genau diese Personen hatte sie gesucht! Sie nannten sich Sora, Donald und Goofy.
Endlich! Sie hatte sie gefunden!
Schon seit mehreren Stunden liefen Sora, Donald und Goofy durch die unendlichen Gänge des Schlosses des Vergessens. Ihre Laune war auf dementsprechend auf den Minusgraden, vor allem bei Donald.
"WAHHH! Wie lange laufen wir hier schon rum!?", meckerte der Erpel, worauf Sora nur mit einem Schulterzucken antwortete. Er wusste ja nicht einmal selber, wie lang sie hier nun schon unterwegs waren, ohne auch nur ein Ende zu finden. Für ihn war jeder Gang der Selbe. Immerhin sah es in jedem, ja, in wirklich JEDEM Stockwerk gleich aus. Das man da kein Zeitgefühl mehr hatte war wohl nicht sehr verwunderlich.
Seufzend schritt der Träger des Schlüsselschwerts voran, hinter sich immer noch einen meckernden Donald und einen lachenden Goofy, der wie immer vor Optimismus nur so strotzte. Der Gang war lang. Viel zu lang für Sora's Geschmack und doch sah er nach einiger Zeit eine Tür direkt vor sich. Was wohl hinter dieser Tür wieder auf ihn warten würde? Hoffentlich kein Wiedersehen mit irgendwelchen Organisationsmitgliedern, was in diesem Schloss leider unmöglich war, da diese skurrilen Gestalten hier das Sagen hatten.
Sora wollte gerade die Türklinke herunter drücken, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und ein Mädchen, völlig in weiß gekleidet, stolperte herein.
Außer Atem starrte sie erst einmal auf ihre Gegenüber, bevor sie ihre Worte wieder fand.
"Schnell ihr müsst euch beeilen!", ängstlich lauschte sie auf ein paar Geräusche, die von draußen kamen. "Sie dürfen euch nicht finden. Beeilt euch es ist dringend." Die drei warfen ihr fragende Blicke zu, die einiges an Erklärung verlangten. "Verzeiht es ist nicht viel Zeit für Erklärungen. Nehmt diese Karte und geht mit ihr nach Twilight Town! Ihr werdet mich dort zu gegebener Zeit wiederfinden. Wir werden uns wiedersehen..." Plötzlich ging hinter ihr erneut die Türe auf und eine in schwarz gekleidete Gestalt betrat den Raum. "Naminé was suchst du hier? Weshalb bist du nicht in deinem Zimmer!?" Die Gestalt kam schnell auf das genannte Mädchen zu und versuchte sie zu packen. "Schnell Sora! Du musst dich wiederfinden. Geh nach Twilight Town!!!" "Was fällt dir ein du dumme Göre!? Hört nicht auf sie. Sie ist nur ein dummes kleines Mädchen, das von nichts eine Ahnung hat. Ich werde sie wegbringen. Rührt euch nicht von der Stelle oder sie wird es ausbaden müssen!" Naminé versuchte sich von ihm loszureißen. "Hört nicht auf ihn! Ich komme klar. Sora! Donald! Goofy! GEHT JETZT!!"
Nachdem sie ihren Satz beendet hatte, gab es einen hellen Lichtblitz und die schwarze Gestalt sank zu Boden. "Nun macht schon!" Mit diesen Worten schickte sie die drei los.
"Öhm.. Was?". Sora hatte kein einziges Wort von dem verstanden, was Naminé gesagt hatte. Die ganze Zeit über starrte er sie nur völlig verwirrt und verdattert an. Der Anblick eines jungen Mädchens in seinem Alter, das keine schwarze Kutte trug, aber dennoch in diesem Schloss zugegen war, machte ihn sprachlos. Woher kam sie und warum wollte sie, dass er nach 'Twilight Town' ging? Das war eine der Fragen, die in seinem Kopf spukte.
Doch gerade, als Sora seine Sprache wiedererlangt hatte, tauchte plötzlich eine schwarze Gestalt auf, die definitiv zu der Organisation gehörte und die Stimme, welche die drei Abenteurer vernahmen, sagte ihnen, das es sich bei der Person um Axel handelte.
"Axel! Du hier?!", fragte Sora, umfasste sein Schlüsselschwert fester und war auf einen Kampf vorbereitet. Doch wie es den Anschein hatte, konnte sich das Mädchen sehr gut selbst verteidigen, den keinen Augenblick später erwischte Axel ein Lichtblitz, der ihn zu Boden sinken ließ. Mit weit aufgerissen Augen schaute der Träger des Schlüsselschwertes zu dem Mädchen, welches ihn an der Hand packte und ihn durch die Tür zwang. Sie hatte es wirklich verdammt eilig, dass er von hier verschwand. "Ähm... Bevor ich gehe, habe ich noch eine Frage! Was meintest du mit 'wiederfinden'?", fraget Sora noch, doch es war bereits zu spät. Er hatte die Türschwelle überschritten und von einer Sekunde auf die Andere verschwand der lange Gang und eine Stadt offenbarte sich ihm. Nun war er also in 'Twilight Town', in der Stadt, in die ihn das rätselhafte Mädchen geschickt hatte.
Naminé hatte nun selbst kaum noch Zeit. Sie musste so schnell wie möglich zurück in das Zimmer, in dem sich Axel nun wieder aufrappelte. "So leicht kommst du mir nicht davon!", gerade als er sie wieder packen wollte, sah sie ihm mit ihren glasklaren hellblauen Augen hypnotisch an. Ja sie hatte eine Fähigkeit. Sie konnte die Gedanken und Erinnerungen der Menschen manipulieren und hatte an Stärke gewonnen, sodass sie nicht nur Sora’s Gedanken und all denen die mit ihm verbunden sind zu manipulieren, sondern auch einen kleinen Teil der Erinnerungen von Leuten, die absolut nichts mit diesem "Schlüsseljungen" zu tun hatten verändern vermag. Sie änderte Axels Erinnerung, sodass er nichts mehr von dem Vorfall wissen konnte und stattdessen dachte, er hätte zu Hause staubgesaugt.
Das sehr hellhäutige Mädchen machte, dass sie weiterkam. Schließlich hatte sie Sora versprochen, ihn wieder zu sehen und sie musste sich schließlich auch daran halten, denn das Schicksal der ganzen Welt hing davon ab. Schnellen Schrittes rannte sie zurück in ein sehr weißes Zimmer, indem überall auf dem Boden verstreut leeres Papier, Bilder und Zeichenutensilien lagen. Sie musste den Schein waren, Kräfte sammeln. Die Manipulation hatte sie einiges an Kraft gekostet, da sie eine andere Person beeinflusst hatte. Schweigend nahm Naminé ein leeres Blatt Papier in die Hand, dazu ein paar Stifte und begann zu malen. Nur so konnte sie ihre Kräfte regenerieren und unter Kontrolle halten. Es würde eine Weile und viele Bilder dauern, bis sie Sora wiedertreffen konnte.
Währenddessen gab es einen leisen Knall in einem Raum, der sich in einer kleinen Gasse befand und zu einem Treffpunkt für eine Gang aus Twilight Town hergerichtet war. Ein Mädchen mit braunen Haaren und grasgrünen Augen schreckte auf. Sie war ganz alleine, saß auf einem Sofa und hatte gerade ihre Hausaufgaben auf dem Schoß. "Gerade jetzt wo Hayner und die anderen beim Eis holen sind muss so etwas passieren...", murmelte sie vor sich hin. Vor ihr lag ein kleiner Haufen, der sich bewegte. Er hatte den Knall verursacht, war aus dem Nichts aufgetaucht und sie konnte nicht genau erkennen, was es war. Um ihn herum war nämlich viel Staub aufgewirbelt.
