Zum Inhalt der Seite

Man in the iron mask

One-Shot
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Man in the iron mask

"As long as you come back,

i will never ask.

For you i will be,

the man in the iron mask."
 

Du bist wunderschön, daran kann es keinen Zweifel geben.

Die ureigendste Bedeutung des Wortes ‘Pulchriel - die Schönen’, die Profession der Vampire, die schon immer für die Schönheit der Menschen standen, ist in dir zusammengefasst und zentriert.

Deine blonden, langen Haare, deine klaren blauen Augen und dein perfekt und fein modelliertes Gesicht.

Die Figur um die dich selbst heute jede Frau beneidet und Finger so fein und zartgliedrig, dass ich mich niemals getraut habe sie von mir aus zu berühren.

Sie könnten zerbrechen.

Und doch konnte man dich nicht bezwingen.

Dein Wille war wie ein reißender Wildbach.

Er versuchte alles zu durchbrechen und doch floss er um zu harten Widerstand herum wie Wasser.

Als ich dich das erste Mal sah - und das ist lange Jahrhunderte her - wusste ich sofort, dass es für mich niemals eine schönere Kreatur auf Erden geben konnte.

Ich war gefangen.

Du hast mich angesehen und ich habe mich in deinen blauen Augen verfangen.

Nie wieder konnte ich mich davon lösen.

Nie war ich böse deswegen.

War ich dir dafür auch zu sehr verfallen?

Wahrscheinlich.

Ich war ein Bauernjunge.

Deiner nicht wert.

Es war mir immer zumindest theoretisch klar, dass du niemals an meiner Seite alt werden würdest.

Für jeden der dich betrachten durfte war offensichtlich, dass du zu Höherem bestimmt warst.

Höher als ich.

Höher als ich jemals sein konnte.

Und so verbarg ich alles was ich fühlte hinter einer eisernen Maske.

Es war besser für uns beide.

Ich weiß nicht wie du damals reagiert hättest, hätte ich dich umworben.

Wahrscheinlich hättest mich ausgelacht.

Ich war damals auch noch bei weitem noch nicht so klug wie jetzt, vielleicht ist es wirklich die Erfahrung, die mich ein wenig weiser hat werden lassen.

Doch dennoch konnte mich keine Weisheit der Welt auf das vorbereiten, was mit dir auf mich zukam.

Wir wuchsen zusammen auf, bis du verheiratet wurdest und von mir weg gebracht wurdest.

Natürlich bezeichnete man es nicht so.

Es hieß du würdest auf den schönsten Tag deines Lebens zusteuern.

Alles lief wie erwartet.

Nur ich nicht.

Schnell stellte ich fest, dass ich noch immer dein Gefangener war.

Gefangen in deinen Fesseln, die mich selbst jetzt noch nicht gehen ließen, stärker an mir zehrten, als jemals zuvor.

Also begann ich dich zu suchen, ließ alles zurück was mir und meinen Eltern lieb und teuer war.

Irgendwann auch mein Leben.

Ich zweifelte nicht.

Ebenso wenig wie ich daran zweifelte dass ich dich kannte.

Ich würde dich erkennen, wenn ich dich wiedersah.

Ich würde nicht fragen und du würdest wissen.

Wie es sich für jemanden eingesperrt hinter einer eisernen Maske gehört.

Und ich irrte nicht.

Auf getrennten Wegen führte uns unser Schicksal zu den Brutii, einem alt, ehrwürdigen Vampirclan.

Wir beide waren nun Untote und die Zeit verlor an Bedeutung.

Dennoch stand sie ganz alleine für mich still, als ich dich zum ersten Mal seit Jahren wieder sehen durfte.

Du hattest dich verändert, ich konnte es deutlich erkennen.

Wie auch an mir hatten die Jahre deutliche Spuren hinterlassen.

Nicht sichtbar für das Auge.

Aber für den der dich kannte unmöglich zu ignorieren.

Doch es machte mir nichts aus.

Noch immer lebte ich allein für dich.

Ich würde dich einfach neu kennen lernen.

Mir wurde zum ersten Mal klar, dass du über beide Eigenschaften der Pulchriel verfügtest.

Du warst nicht nur schön, sondern auch verschlagen und klug.

Ich erkannte, dass ich dir in diesen Dingen immer nachstehen würde und es störte mich nicht.

Ich bin nur ein Krieger, ich werde niemals zu den großartigen Gedächtnisleistungen in der Lage sein, die du oder Sanael vollbringen.

Ich bin zufrieden damit dein Leben zu beschützen und bisher hat es immer gereicht.

Ich wusste, dass ich dir dienen will, dass ich alles tun werde um dich zu beschützen.

Ich dachte dass es unwichtig wäre, welche Geheimnisse dein Leben als Pulchriel hätte, es würde mich nicht berühren.

Ich würde nicht fragen und du würdest es zu schätzen wissen.

Einfach und doch würde es funktionieren.

Vorher waren diese Züge an uns nicht wichtig gewesen, doch nun ließen sie dich als Tochter meines Oberhaupts und mich als eifersüchtiger Leibwächter überleben.

Es waren harte Jahre und er ließ dich Dinge tun, die noch heute in mein Herz schneiden wie Schwerter.

Ich habe es damals schon gewusst und konnte es kaum ertragen.

Dein vor Wut und Verzweiflung entstelltes Gesicht zu sehen, wenn du glaubtest, dass niemand in deiner Nähe war.

Vampire können nicht mehr weinen.

Du bist überrascht, dass ich davon weiß?

Nun, zumindest im Schleichen war ich schon immer besser als du.

Und es gab niemals etwas, dass mich von dir hätte fernhalten können.

Ich kannte dich besser als jeder andere, daran gab es keinen Zweifel.

Ich begehrte gegen deinen Meister auf.

Es war die Torheit der Jugend und zum Scheitern verurteilt.

Ich verlor ein Augenlicht, doch es störte mich nicht weiter.

Ich hätte noch viel mehr für dich aufgegeben, hätte es dich aus den Fesseln befreit, die unser Oberhaupt dir auferlegt hatte.

Doch es machte mich rasend zu wissen, dass ich dir nicht helfen konnte.

Viel zu hilflos, viel zu schwach war ich.

Kein Wunder, dass du dich in jemanden verliebtest, der für seine Unabhängigkeit berüchtigt war.

War dir klar in welche Verzweiflung du mich stürztest?

Ein tiefes Loch tat sich um mich auf.

Ich dachte du hättest gewusst, dass du die einzige für mich bist.

Doch kaum war ich fort um mein Augenlicht zu heilen, musste ich dies von dir vernehmen.

Wieder hatte ich mich in dir getäuscht.

Ich legte die Maske ab, öffnete die Türen aus meinem Gefängnis und floh von dir.

Ich versuchte es.

Doch es misslang und ich landete wieder in deinem treuen Gefolge, erneut an dich gebunden.

Wieder war die eiserne Maske auf mir gelegt und wieder versuchte ich dich zu verstehen.

Glaubte schließlich auch zu wissen was in dir vorging.

Ich akzeptierte, dass es Dinge gab, die ich nicht wissen durfte.

Nun warst du das Oberhaupt und du tatest alles um die Brutii voran zu bringen.

Du hattest dich selbst befreit, mich dazu gar nicht nötig gehabt.

Du warst stärker als ich, warst geheimnisvoller, als ich erahnen konnte.

Und ich fragte nicht nach.

Fragte nicht wer die Personen waren, mit denen man dich Nachts sah.

Fragte nicht warum du diese anzügliche Blicke und Bemerkungen erlaubtest.

Warum du die Gerüchte duldest, die um dich herum rankten und von wilden Nächten berichteten.

Ich akzeptierte für mich, dass du in deiner Welt lebst und ich in meiner.

Dass es Dinge gab, die ich von dir wusste, nach denen ich aber niemals fragen würde.

Pulchriel haben ihre Geheimnisse.

Doch außerhalb davon kannte ich dich.

Ich konnte alles über dich sagen.

Dass du zu viel Schminke verwendest, obwohl du es nicht nötig hast.

Dass du mit dieser bestimmten Geste dein Haar zurückstreichst.

Dass du immer hinter der Türe bereit stehst um sie deinen Schutzbefohlenen zu öffnen.

Dass man von dir sagt, du könntest an mehreren Stellen gleichzeitig sein.

Dass du so unglaublich launisch warst.

Manchmal unschuldig, jung und verspielt.

Manchmal kampfbereit und leicht reizbar.

Manchmal abgeklärt, kühl und logisch.

Es waren alles Seiten an dir, die ich liebte und akzeptierte.

Wie immer ohne zu fragen.

Ich begriff endlich, dass dich zu lieben für mich niemals leicht sein würde.

Nicht nur weil du niemals mir alleine, sondern immer auch dem Clan gehören würdest.

Nun da du das Oberhaupt der Brutii warst.

Selbst wenn du mein Umwerben erhören würdest, würde es Dinge an dir geben, die ich niemals kennen lernen durfte.

Jede Pulchriel hatte ein Geheimnis, das weiter zu geben ihr das Genick brechen konnte.

Und so wollte ich es nicht wissen.

Ich bin nicht so dumm, dass ich glaube, unter jeder Folter und Magie zu schweigen.

Ich kenne meine Schwächen, denn ich bin nicht allmächtig.

Ich dachte, es würde reichen, wenn ich nicht nachfrage und ansonsten alles an dir akzeptiere.

Die Frage ob ich dich noch lieben könnte, wenn ich das Geheimnis kannte, stellte sich mir nie.

Ich war von einem Ja überzeugt.

Doch nun ist alles anders.

Du hast - wenn auch unfreiwillig - meine Fragen beantwortet.

Und mein Innerstes zerstört.

Immer war mir klar, dass ich nicht alles über dich wusste.

Doch das wenige was ich kannte, dessen war ich mir sicher.

Dein Geheimnis ...

... wie blind war ich gewesen?

Es hat alles zerschlagen, was ich zu wissen glaubte.

Ich glaubte zu wissen, dass ich dich immer lieben könnte.

Doch nun ... kann ich es noch?

Du bist nicht Zanzera.

Du bist es dreifach.

Drillinge.

Perfekt darauf gedrillt wie eine Person zu wirken.

Und damit täuscht du alle.

Eingeschlossen mich, der dich doch schon so lange kennt.

Oder dich zu kennen glaubte.

Geholfen hat es mir nichts.

Ich weiß nichts mehr.

Draußen wie drinnen tobt der erste Frühlingssturm.

Ich dachte nach dem wir endlich, nach so vielen Jahrhunderten zu einem Paar geworden sind, wäre ich glücklich.

Noch immer muss ich meine Liebe verbergen, denn du darfst deine Liebhaber nicht abschrecken.

Aber ich würde schweigend im Hintergrund auf dich warten.

Keine Fragen stellen, von denen ich weiß, dass sie dich nur in Verlegenheit bringen.

Doch nun ...

Ich weiß es nicht.

Ich weiß gar nichts mehr.

Ob nur eine von euch mich liebt oder alle drei.

Ob ich nur eine von euch liebe oder alle drei.

Welche?

Ob ich es kann?

Ich bin auf so etwas nicht vorbereitet.

War es nie.

Was soll ich tun?

Was soll ich denken?

Die Situation ist so abstrus, dass ich darüber lachen würde, wenn ich nicht hier stehen würde.

Kann ich dich noch lieben?

Natürlich war mir klar, dass du mir nicht alles sagst, Geheimnisse vor mir hast und mir niemals dein wahres Gesicht zeigen würdest.

Aber nun da ich es weiß, wie sehr du mich getäuscht hast, fühle ich mich doch hintergangen.

In mir schmerzt etwas, dass sich anfühlt wie verletzter Stolz.

Ich weiß es ist falsch dem nachzugeben.

Du ... nein, ihr habt niemals behauptet mich nicht in eure Intrigen hinein zu ziehen.

Und nun sitze ich hier und zweifle an dem einzigen, dessen ich mir immer sicher war: meiner Liebe zu dir ... euch.

Es ist als wäre ich meinem Leben lang einem roten Faden zu folgen, nur um festzustellen, dass er ins Leere läuft.

Abgerissen irgendwo endet.

Nein ... nicht endet.

Er läuft weiter, aber er hat sich in drei rote Fäden aufgeteilt.

Wem soll ich folgen?

Führt einer der Fäden in die Irre?

Soll ich einen nehmen?

Welchen?

Alle?

Keinen?

Für einen Augenblick denke ich darüber nach, mir von der Brutii-eigenen Magierin das Gedächtnis nehmen zu lassen.

Du hättest wieder einen Mitwisser weniger und mein Geist wäre vom Zweifel befreit.

Ich wäre mir wieder sicher, dass nichts meine Liebe zu dir trüben könnte.

Und doch ... ist es ebenso wie früher.

Ich kann mich noch immer nicht von Euch trennen.

Ich kann Euch noch immer nicht unterscheiden.

Eine wird für mich wie die andere sein.

Und ich werde nicht fragen, welche gerade vor mir steht.

Solange ihr mich liebt und darüber hinaus.

Werde ich euer Gefangener bleiben.

Verborgen hinter einer eisernen Maske in den hintersten Teilen Eures Privatlebens, dass ihr niemandem zeigt.

Außer mir.

Und vielleicht bin ich ein Idiot, dass mich dieser Gedanke noch immer glücklich macht.

Habt ihr Angst, dass ich gehe, weil ich Euer Geheimnis kenne?

Das braucht ihr nicht.

Ich habe ohnehin keine Wahl.
 

"You said you love me,

and it broke my hard,

i was always a prisoner,

right from the start."
 

(Der Songtext ist von Bardics ;)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-05-31T19:10:57+00:00 31.05.2007 21:10
WAAAAAHHHH! X3
Nur eins kurz vorweg: NOCH darfst du mich nicht Oma nennen. ;) Ich bin doch erst 17 geworden. ^^ Aber ich fühle mich natürlich geehrt, für schon soooo alt und soooo erwachsen gehalten zu werden. XD Kannst es ja nächstes Jahr noch mal wiederholen. ;)

Auf jeden Fall: *knuddel + umschmeiß + drüx + wasweißichwas* X333 Ich muss echt sagen: Ich bin überwältigt! DAAAANKE!!! Wie gut du Sylevan hinbekommen hast. X3 Schön, schön, schöööön! Mir hat es total gut gefallen, wie du seine Überzeugung am Anfang und dann seine Unsicherheit gegen Ende beschrieben hast. ^___^ Das war richtig toll und die Umrandung mit der eisernen Maske hat mir sehr gut gefallen. ^^ Ich kann mich echt nicht beklagen. X3 Gefällt mir super. X3 Und neee, ich kann heute mal keine Kritik äußern. ;) Der Aufbau hat mir gefallen und diesbezüglich eben auch die Gedankengänge...besonders wie Sylevan eben die Augen vor gewissen Dingen verschlossen hat. ^^
Doch, ein was fällt mir noch ein. ;) Gegen Ende häääätte man noch ein wenig mehr auf Sylevans strenge Moralvorstellungen eingehen können, aber das ist nicht unbedingt nötig. ^^
Aber... DAAAAANKE!!!! X333 *knuddel* Wirklich lieb von dir!


Zurück