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Letter

~ lovers destiny ? ~
von

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Die Wende

Moment... Ueda... der war ja auch noch da...

Den hatte ich vollkommen vergessen.

Gott, hatte er jetzt wirklich alles mit angehört?!?

Er war ja sonst nicht so, aber wenn es um Jin und mich ging, neigte er zu übereiligen Schlüssen.

Und diesmal?

„Mensch, Kame, erschreck’ mich nicht so!!!“, motzte er.

„Eh?“

Mehr konnte ich beim besten Willen nicht erwidern. Ich hatte wirklich mit allem gerechnet, nur nicht damit.

Hatte er letzten Endes gar nicht zugehört?

Eigentlich wäre ihm das zuzutrauen, immerhin achtete er sehr auf Privatsphäre... aber sonst hängte er sich in letzter Zeit doch auch in alles rein.

„Tschuldigung, wollte ich nicht. Hontou ni gomen nasai.“

„Ist okay... ... aber jetzt sag’ mir mal bitte, was nun so schwer daran war!?!?“

Betroffen sah ich zur Seite, dann auf meine Hände. Plötzlich fiel mir etwas auf.

Ich hatte mir schon seit langem die Fingernägel nicht lackiert... wohl, weil Jin immer gemeint hatte, das sähe komisch aus. Irgendwie war das eine meiner Macken, die er einfach nicht verstehen konnte... sonst war er doch auch nie so... seltsam...

Ich war schon wieder dabei, Ueda völlig auszublenden und mich in meine Gedanken zu verlieren, wovon er mich aber abhielt, indem er sich räusperte.

Dieses Mal zuckte ich zusammen.

„Ähm... also... eigentlich...“

„Ja?“

„Eigentlich gar nichts...“

„Und uneigentlich?“, unterbrach mich mein Freund erneut.

„Uneigentlich eigentlich auch nichts... ich hatte eben einfach nur Angst, dass er sauer sein würde... oder mich hassen könnte... oder sich beschweren... aber so... war er irgendwie wieder anders, als ich erwartet hatte...“, gab ich betreten zu.

„Und soll ich dir auch sagen, warum?“, während er das sagte, piekste er mich kumpelhaft in die Seite.

„Eh? Was meinst du?“

„Naja, warum er anders war, als du erwartet hattest. Ganz einfach.“

Ein kurzes Schweigen trat ein, ehe mir ein Gedanke kam.

„Du hast doch nicht etwa!!!!!!!!“ Ich war erregt aufgesprungen. Nein, oder? Das konnte er nicht getan haben!!

Und was, wenn doch??

Wie sollte ich Jin je überhaupt wieder unter die Augen treten können?

Was, wenn er alles nur gespielt hatte und wirklich auf mich sauer war... oder enttäuscht.

Immerhin war ich sein bester Freund... nun ja, bis er gegangen war... dann hatte sich alles so plötzlich geändert...

„Nein, nein, keine Sorge. Was denkst du denn von mir? ... Setz dich erstmal hin und reg’ dich nicht schon wieder künstlich auf. Okay? Dann sag’ ich es dir. Der Grund ist nämlich viel einfacher.“

„Okay“, gab ich leise nach und setzte mich wieder.

„Also?“

Er legte einen Arm auf meine Schulter und sah mich eindringlich an.

„Weil du ein verdammt guter Schwarzseher bist. Du rechnest immer nur mit dem Schlimmsten. ... Ab und an darfst du ruhig noch an das Gute im Menschen glauben, auch wenn das im Business schwer fällt... und wenn du nicht daran glauben kannst, und auch nicht an dich, dann glaub’ wenigstens an Jin! ... Oder hat er dich jemals enttäuscht?“, erläuterte er enthusiastisch.

...

Ich schaute ihn an. Manchmal war er so ernst, dass man es kaum glaubte aber diese letzte Frage... hatte er das wirklich gefragt?

„Verdammt blöde Frage...“, nuschelte ich unbewusst meinen Kommentar. Dann schnappte ich mir eins der Couchkissen und drückte es fest an mich, zwischen meinem Oberkörper und meinen hochgezogenen Knien eingeklemmt.

Warum musste er mich ausgerechnet jetzt daran erinnern, wo doch alles so schön schien?

„Was?“, fragte er leise, sich wohl momentan nicht bewusst, was er gesagt hatte.

Ich zog meine Beine noch näher an meinen Körper, um den Schmerz nicht nach außen hin durchscheinen zu lassen.

„Kame...“

„Ja, natürlich hat er das...“

„Kame.... “, suchte er erneut nach einer Möglichkeit, mich zu unterbrechen.

Doch ich redete unbeirrt weiter.

„Und das nicht nur einmal... aber selbst du müsstest wissen, dass er mich enttäuscht und verletzt hat... gerade du...“, ich war immer leiser geworden.

Ich hoffte, dass er wusste, was ich meinte, denn ich hatte es nie offen ausgesprochen. Er hatte es einfach als gegeben hingenommen.

„Kame-chan...“, er drückte mich an sich und ich verkrampfte mich noch mehr.

„Nicht! ... Nicht... bitte.“

Ueda wusste, dass es keinen Sinn haben würde, mich zu halten zu versuchen, darum ließ er locker.

„Tut mir leid. So war das eigentlich nicht gemeint.“

Ich schniefte. Ich hasste es, wenn ich das tat.

Und ich konnte noch nicht einmal etwas dagegen tun.

Es schien wie ein ungewollter Reflex, gerade immer dann, wenn ich ihn nicht gebrauchen konnte. Gerade dann, wenn ich nicht wollte, dass jemand wusste, was ich fühlte.

Warum hatte der Mensch nur diese Gesten, die anderen mit einem einzigen Laut, einer einzigen Bewegung so genau all das verraten konnten, was man hoffte, in seinem Innersten verbergen zu können...

...

Und genau das war es auch, was ich am meisten an mir hasste: Dass ich meine eigenen Gefühle nicht in Zaum halten konnte. Vor allem nicht, wenn es um ihn ging.

„Tut mir Leid, Ueda-kun... vielleicht ist es besser, wenn...“

„Hmm. Schon klar.“, seufzte er.

//Manchmal sind meine Freunde bestimmt am Verzweifeln mit mir.//, dachte ich im Stillen.

Er stand auf und streifte mir noch einmal mit den leisen Worten: „Wir sehen uns dann morgen.“, über den Kopf, ehe er mich auf dem Sofa alleine ließ und ebenso leise und ohne weitere Worte meine Wohnung verließ.

...

Plötzlich fühlte ich mich so verlassen.

...

Aber war das nicht genau das, was ich gewollt hatte?

Alleine sein?

Doch warum... niemand will doch je wirklich einsam, verlassen, alleine sein.

Warum dann ich?

Und warum tat es so weh, alleine zu sein?

In meinem Herzen brannte ein stechender Schmerz und meine Augen feuerten vor unterdrückten Tränen.

„Jin...“

Ich ließ mich in die weichen roten Kissen fallen. Rot... die Farbe der Liebe... wie ironisch.

Rot... die Farbe des Blutes.

Schon so oft hatte ich Selbstmordgedanken, doch nie hatte ich den Mut gehabt, mein Vorhaben durchzusetzen.

Immer hatte mich jemand aufgehalten.

Zum Glück.

...

Zum Glück war ich über dieses Verlangen unterdessen erhaben.

Ich hatte Jin geschworen, diesen Ausweg nie mehr zu erwägen.

Wie könnte ich auch.

Es gibt Wichtigeres.

Doch davon fiel mir im Moment nichts ein. Gar nichts.

Alles war nur rot... schwarz... ein großes Durcheinander tief in mir, das ich mit keinen Worten jemals auszudrücken vermögen würde.

Wieder überkam mich der Schmerz, der wie eine Welle über mir zusammenbrach.

„Jin... warum?“, meine tränenerstickten Worte ins Plüsch des unterdessen durchnässten Kissens genuschelt.

„Warum bist du jetzt nicht da? Warum?!?“

Am liebsten hätte ich geschrieen, als es mir fast das Herz zerriss.

Jedes Wort brannte in meiner Kehle, jeder Gedanke schien etwas in mir zu verletzen, jeder Atemzug überflüssig, denn würde mich nicht Sauerstoffmangel töten, so doch bestimmt der Schmerz, den mir mein Herz zumutete.

„... warum?“

Wieder brachen meine Gefühle und die Last, die mit ihnen kam, über mir zusammen.

„Ich brauche dich... Jin...“, ich hörte meine eigene Stimme kaum noch.

Wie sollte er sie dann je hören?

So viele tausend Kilometer entfernt... und selbst wenn er jetzt genau hier wäre... wahrscheinlich würde sie nie jemand hören.

Meine Worte.

Ungehört sind sie wertlos, dienen nur dem einen Zweck, immer tiefere Wunden in meinem Herzen zu hinterlassen. Mich so lange zu kasteien bis ich nicht mehr konnte.

„Jin... warum kannst du es nicht einfach verstehen...? Ich... ich liebe dich doch ... Idiot“

Ich schaute auf zu meiner Schrankwand.

Dort stand noch immer ein Bild von ihm.

Es lag mit der Vorderseite nach unten. Der Wind hatte es wohl zum Umfallen gebracht, als alle Türen offen gestanden hatten.

Ich stand auf. Durch meine von Tränen getrübten Augen konnte ich kaum noch etwas erkennen.

Als ich das Bild anhob, fielen die Glassplitter des Rahmens leise klirrend zu Boden und verloren sich im weißen Teppich.

„Jin... wo bist du jetzt nur...? Sag es mir... bitte...“
 

Ich weiß nicht, wie lange ich an diesen Abend noch mit Jins Photo in den Händen auf dem Sofa gelegen hatte. Und erst recht nicht, wie lange ich geschlafen hatte, oder ob überhaupt.

Ich weiß nur, wie beschissen ich mich am nächsten Tag fühlte und, dass ich einfach katastrophal aussah, was den Visagisten am Set des heutigen Photoshoots ihr Bestes abverlangen würde.

Aber ich hatte gelernt, auf diese Leute angewiesen zu sein, wollte ich nicht, dass mich jeder wie ein offenes Buch lesen könnte.

Denn meine Gefühle gehören nur mir, und wenn es sein muss, werde ich auch ohne, dass jemand von ihnen erfährt, ins Grab gehen.

Ich bin eben einfach niemand, der andere in seine inneren Konflikte mit hineinzieht. Zumindest versuche ich das immer zu vermeiden.

Aber in letzter Zeit wurde mir das nicht einfach gemacht.

Ich seufzte noch einmal.

Einen letzten Blick noch auf das Bild werfend, das nun auf meinem Sofa lag, verließ ich die Wohnung.

Ein neuer Tag, mit dem ich es aufnehmen müsste.

>Klack<

Damit fiel die Tür ins Schloss.

Meine Entscheidung stand fest.

Ich wollte keinen Tag länger leiden.

Schon einmal hatte ich meine Gefühle in den Griff bekommen, warum sollte ich jetzt also wieder alles von vorne anfangen lassen?

Ich hatte lange genug wegen ihm unsägliche Schmerzen erduldet.

Wir würden sehen, wer jetzt am Ende als Sieger dastehen würde.

Mein Stolz, oder meine Gefühle.

...

Auch wenn ich mir bestimmt nicht mehr so sicher in meinem Vorhaben sein würde, wenn Jin zurück wäre...

Wenn er jemals zurückkommen sollte.
 


 


 

(Autoren-Kommentar meiner Wenigkeit von FF.de)

Nachdem ihr mich (fast) alle glorreich im Stich gelassen habt mit Kommis, habe ich mich entschieden vor meiner 3-Wochen-Pause nun doch noch das 5. Kapitel hochzuladen... obwohl ich das ja nicht wollte.. ich habe 1 von 5 Kommis... und das von jemandem, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Danke, setsuki-chan für deinen Kommi.

Jedenfalls... über dieses Kapitel kann man sich jetzt bestimmt streiten, das möchte ich aber nicht. Hier muss man ein wenig interpretieren, was in Kazuya vorgeht und vielleicht müsst ihr auch erstmal in euch selbst hineinhorchen, eh ihr wirklich versteht, was ich damit aussagen will.

In diesem Kapitel steckt bisher die meiste Arbeit und ich musste mich sehr überwinden, das so zu schreiben. Schlussendlich ist es aber doch so geworden, wie es ist und ich hoffe, ihr könnt es richtig verstehen und werdet es vielleicht ein klein Wenig mögen.

Das nächste Kapitel ist bereits bei meinem Beta-chan und wird wahrscheinlich an meinem Geburtstag oder kurz danach online sein... also maybe so um den 11.-15. August.

Falls es bis dahin fertig ist.

Die folgenden Kapitel werden wieder ausführlicher sein, also verzeiht mir bitte, wenn es in diesem irgendwie alles vorangetrieben wirkt... das ist es auch.

Okay, genug der Nachrede, bitte schreibt Kommis, sie werden, wenn ich sie lese auch gleichzeitig mein Geburtstagsgeschenk sein und ich würde mich mega freuen, wenn ich dann mehr als 8 oder 9 Kommis insgesamt habe.

*Akame-cookies an alle Kommischreiber verteil*

(Wer nicht kommentiert geht leider lehr aus, denn nur vom Lesen habe ich ja am Ende nix.)



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