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Harry Potter und das Herz der Drachen

von

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9. Überraschungen

9. Überraschungen
 

Die Beiden blickten Harry an als würden sie nichts verstehen, doch als sich die goldene Schlange an Harry’s Arm plötzlich bewegte, stieß Tonks einen Schrei aus und sprang ein Stück zurück, wodurch sie neben Remus auf Harry’s Bett landete. Auch das Gesicht von Remus schien eine Spur blasser geworden zu sein, doch dann sagte er:

• „Was hat das zu bedeuten, seit wann hast du eine Schlange und noch dazu eine, wie ich sie noch nie gesehen habe?“

Harry setzte sich zu den Beiden aufs Bett und überlegte, wie er es am besten erklären konnte. Alles wollte er auch nicht sagen und er musste aufpassen keinen Verdacht zu erregen. Sniff hatte seine Stellung an Harry’s Arm aufgegeben und war auf dessen Schoss gewechselt, wo er sich wieder mal einrollte dann den Vorderkörper aufrichtete und mit wiegendem Kopf die beiden Erwachsenen musterte. Schließlich zischte er, zumindest war es das was Tonks und Remus hörten:

• „Harry, was haben deine Freunde, die junge Frau scheint Angst zu haben und so wie mich dieser Remus ansieht?“

• „Nun Sniff, ich habe dir ja gesagt, was Schlangen in Zaubererkreisen für eine Bedeutung haben und wenn ich es mir recht überlege, habe die meisten Mädchen und Frauen eine gewisse Abneigung gegenüber Schlagen.“

Dabei lachte Harry kurz auf und dachte schon an die Gesichter seiner Freunde. Selbst von Ron wusste Harry, das auch dieser abgesehen von seiner Phobie gegenüber Spinnen auch nicht besonders gut auf Schlangen zu sprechen war.

Tonks war blas geworden und hatte unwillkürlich nach der Hand von Remus gegriffen und auch dessen Blick wirkte noch immer angespannt. Als Harry das sah musste Schmunzeln. Bei Gelegenheit würde er sie mal darauf ansprechen doch jetzt dachte er sich seinen Teil und zu Sniff gewandt sagte er, „du verstehst was ich meine?“ Sniff zischte eine Bestätigung und Harry wandte sich den beiden zu.

• „Tonks, wenn ich dein Gesicht so ansehe schätze ich mal du hast bis jetzt nicht gewusst, dass ich Parsel spreche? Sniff, so heißt mein Freund, ist etwas ganz Besonderes und auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen ist er mir ein guter Freund geworden.“

• „Und wo hast du ihn kennen gelernt,“ wollte Remus wissen.

• „Das ist eine lange Geschichte und ehrlich gesagt möchte ich jetzt nicht darüber reden. Sagen wir ich habe ihn aus einer misslichen Lage befreit.“

Auf der Stirn von Remus war jetzt deutlich zwei Falten zu sehen, zunächst schien er Harry’s Antwort zu akzeptieren, doch er konnte sich einer gewissen Neugier nicht erwehren und fragte schließlich:

• „Bis du sicher, dass die Schlange nicht gefährlich ist und was es überhaupt für eine Schlange ist, so etwas habe ich noch nie gesehen.“

• „Sniff kommt nicht aus unserer Gegend und ich habe ihn noch nicht danach gefragt, was für eine Schlange er ist, weil mir das eigentlich egal ist. Was ich euch verraten kann, dass Sniff eine magische Schlange ist, dass heißt er kann sich z.B. unsichtbar machen. Etwas, dass wenn ich euere Gesichter so ansehe, in Zukunft sehr nützlich sein dürfte.“

Tonks und Remus schauten immer noch skeptisch auf die Schlange, doch endlich entspannten sich ihre Gesichter und sie schienen einen Beschluss gefasst zu haben, sie flüsterten kurz miteinander und dann sagte Remus:

• „Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich von einer Schlange an deinem Arm begeistert bin, doch du hast in letzter Zeit gezeigt, dass du eine Menge dazugelernt hast. Wir beide vertrauen dir, doch zwei Dinge, du solltest dir gut überlegen, wem du die Schlange zeigst und bei Gelegenheit wollen wir beide die lange Geschichte noch hören!“

• „Einverstanden, ich verspreche euch bei nächster Gelegenheit die Geschichte zu erzählen und freue mich ehrlich, dass ihr mir helfen wollt.“

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über die geplante Party und über Harry’s geplanten Streich und es machte Harry richtig Spaß den Beiden nur soviel zu verraten, dass es auch für sie noch eine Überraschung werden könnte. Remus war am hartnäckigsten, er wollte unbedingt wissen, wie Harry ohne aufzufallen oder sich zu verraten im Fuchsbau auftauchen wollte.

Harry hatte gerade lachend erklärt, dass er es genauso wie vorhin in seinem Zimmer machen wollte, worauf die Beiden ihn so seltsam anschauten, dass Harry sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Plötzlich hallte ein lauter Glockenton durch die Küche und Harry zuckte er erschrocken zusammen. Remus beruhigte ihn und erklärte das es nur die neue Türglocke sei und MadEye wohl angekommen wäre.

Tatsächlich stand kurze Zeit später MadEye Moody in der Tür und war noch nicht richtig in der Küche als sein Blick auf Harry fiel und er lospolterte:

• „Potter, wir müssen uns dringend mal unterhalten. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, einfach so durch London zu spazieren. Das war unverantwortlich und leichtsinnig von dir! Es sind gefährliche Zeiten.“

Harry hatte seine Shopping Runde schon fast wieder vergessen und der Sache auch nicht soviel Bedeutung beigemessen. Wenn der Orden nicht wusste wo er war, war es doch auch unwahrscheinlich das Voldemort es wusste und außerdem war Harry der Meinung in der Zwischenzeit ganz gut auf sich aufpassen zu können. Daher antworte er:

• „Also Prof. Moody, zum Einen habe ich Mr. Weasley Bescheid gegeben und zum Anderen wissen sie sicher schon, dass ich inzwischen apparieren kann und darf.“

Bei seinen letzten Worten hatte Harry’s Stimme einen trotzigen Tonfall angenommen, doch Moody ignorierte das und entgegnete:

• „Es gibt Möglichkeiten das Apparieren zu unterbinden und dann ...“

In Harry’s Augen war wie so oft in letzter Zeit ein unheimliches Funkeln zu sehen als er Moody unterbrach.

• „DANN kann ich mich in der Zwischenzeit auch schon ganz gut verteidigen und es gibt immer noch die Möglichkeit wegzulaufen. Ich bin nicht mehr der kleine Junge!“

Remus, der hinter Harry stand hatte schon seit der Ankunft von MadEye durch Armbewegungen versucht dessen Aufmerksamkeit zu erregen, während Tonks von der Seite das Rededuell beobachtete.

Jetzt blickten sich Harry und MadEye nur noch stumm an, als plötzlich Moody überraschender Weise sagte:

• „Na gut, lassen wir das, vergeben und vergessen. Der Orden kann wahrscheinlich nicht immer ein Auge auf dich haben doch ich werde es zumindest versuchen,“

und dabei begann das magische Auge wie wild in der Höhle zu rotieren. Dann fügte er noch hinzu:

• „Ach Harry, wie wäre es wenn du mich MadEye nennst, das machen hier alle so, Professor bin ich nicht mehr und Mr. Moody klingt irgendwie fremd.“

Froh, dass sich die Situation so aufgelöst hatte und sichtlich entspannt erwiderte Harry:

• „Gern mach ich und glauben sie ... äh ... und glaube mir, die Zeiten wo ich mich sinnlos in Gefahr begeben habe sind vorbei. Ich geh dann mal hoch, wenn ich mich nicht irre liegt da noch etwas für mich und dann wollen wir auch noch zu einem Krankenbesuch.“

Damit verschwand Harry aus der Küche und lies drei Erwachsene zurück.
 

Nachdem sie die noch offene Begrüßung nachgeholt hatten sagte Remus schließlich lachend:

• „Ich wollte dich noch vorwarnen, aber du musstest ja gleich wieder lospoltern. Unser Harry scheint sich in den letzten paar Wochen ganz schön verändert zu haben, er wird wirklich langsam erwachsen,“ und dann erzählte er kurz von der ungewöhnlichen Begrüßung. Nur die Geschichte mit Harry’s neuem Freund behielt er zunächst für sich.

Mad Eye hatte aufmerksam zugehört, besonders bei dem Punkt mit dem Apparieren.

• „Soso, hat er dich ohne ein Wort außer Gefecht gesetzt, wirst wohl langsam alt, Remus!“

• „Ich fand das nicht ganz so komisch, der Junge wird mir manchmal schon fast unheimlich! Wenn er noch ein wenig mehr übt, kann er es locker mit einem von uns aufnehmen.“

• „Na Remus alter Freund, übertreib mal nicht so, doch die Sache mit dem Apparieren ... glaubt ihr ihm?“

• „Warum sollte Harry uns belügen und den Türgong hätten wir sicher gehört.“

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis ein strahlender Harry durch die Tür kam und sich herzlich bei Tonks und Remus bedankte.

• „Ich habe doch erst in einigen Wochen Geburtstag. Aber das Buch ist Klasse, besonders da es um magische Kreaturen geht.“

Bei seinen letzten Worten hatte er den Beiden zugezwinkert und blickte jetzt gespannt in die Runde, bis Tonks endlich sagte:

• „Wenn Mad Eye nichts dagegen hat, würde ich gern los. Schließlich muss ich heute auch noch mal zurück ins Ministerium.“

Doch Moody hob nur hilflos die Hände und sagte dann:

• „Bis morgen Harry und pass auf dich auf.“

Harry verabschiedete sich und drehte sich zu Tonks, welche sich gerade auf den Weg zur Tür machte. Als sie sich umblickte stand Harry immer noch in der Mitte der Küche.

• „Worauf wartest du oder willst du doch nicht mit?“

• „Wieso?“ Wobei Harry verständnislos auf Tonks starrte.

• „Nun, weil man von hier nicht apparieren kann!“

• „Kann man doch, ich wollte es ja sowieso noch beweisen!“

Mit diesen Worten ging Harry zu Tonks, griff nach ihrem Arm und war mit einem leisen aber deutlichen PLOP verschwunden.

Remus und Mad Eye schüttelten den Kopf.

• „Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte ... ich muss dringend mit einigen Leuten reden.“
 

Harry tauchte mit Tonks auf dem Dorfplatz von Hogsmeade auf.

• „Das ist aber nicht das Krankenhaus, das Zielen musst du noch ein wenig üben,“ spottetet Tonks.

• „Denkst du ich gehe zu einem Krankenbesuch ohne wenigstens ein paar Blumen mitzubringen!“ und Harry Augen funkelten Tonks herausfordernd an. „Sag mir lieber ob deine Freundin etwas aus dem Honigtopf mag.“

• „OK ich bin ja schon still. Fili schwärmte immer für Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen und jetzt auch noch für dich.“ Tonks konnte sich das einfach nicht verkneifen. „Wenn du ihr auch noch was mitbringst, wird sie dich bestimmt nicht wieder gehen lassen.“

Harry griff nach seinem Zauberstab und dachte ein >Rictusempra< wäre jetzt angebracht, als Tonks sich schon vor Lachen krümmte.

• „Ich sag nichts mehr ... ich sag nichts mehr aber bitte hör auf!“ prustete sie unter Tränen.

Nachdem sie sich beruhigt hatte sagte sie:

• „wenn du immer so schnell mit dem Zauberstab bist, haben die Todesser bei nichts mehr zu lachen.

Harry war sich noch nicht darüber im klaren, was soeben passiert ist, doch zunächst behielt er seine Überlegungen für sich. Stattdessen erledigten sie die Einkäufe und apparierten ins St. Mungo.
 

Im Krankenhaus herrschte reger Betrieb. Ständig tauchten Leute auf oder verschwanden wieder. Am Verwaltungsschalter standen drei lange Schlangen. Harry stöhnte als er die Schlangen sah, doch Tonks beruhigte ihn und sagte, dass es schneller gehen würde als man glaubt und tatsächlich standen sie bereits nach wenigen Minuten am Empfang. Die Frau war die gleich, die auch schon bei Harry’s letzten Besuch da war und als sie Harry erkannte, sagte sie:

• „Guten Tag Mr. Potter, haben sie noch einen Nachtermin oder was führt sie heute zu uns?“

Tonks blickte fragend zu Harry bevor sie erklärte warum sie beide hier waren und wenig später waren beide schon unterwegs zum Zimmer von Fili.

• „Sag mal Harry, was war das für eine Bemerkung über den Nachtermin, wann warst du denn hier?“

Harry hatte die Frage befürchtet, schon als Tonks ihm am Empfang diesen seltsamen Blick zugeworfen hatte und nun überlegte er krampfhaft was er Tonks erzählen sollte oder besser wie viel.

• „Du hast doch von dem Überfall während der Prüfung gehört, ich hatte etwas an der Schulter abbekommen und das musste ich hier noch behandeln lassen, nichts besonderes.“

• „Also Harry, irgendwie glaube ich nicht so recht, dass es nichts besonderes war wenn es der Dame am Empfang so schnell wieder einfällt.“

Zum Glück kamen sie am Zimmer von Fili an und Tonks gab sich zunächst damit zufrieden.

Als sie das Zimmer betraten, spürte Harry etwas, konnte aber nicht sagen was es war. In dem sonnendurchfluteten Zimmer ging Tonks geradewegs zu dem Bett ihrer Freundin, während Harry beinahe mit einem älteren Herren zusammengestoßen wäre.

• „Entschuldigung!“ Doch dann erkannte Harry wer der ältere Herr war und ergänzte:

• „Hallo Meister Mingus, ich habe sie gar nicht erkannt!“

Der Heiler hatte jetzt auch Harry erkannt und grüßte ebenfalls freundlich zurück.

• „Guten Tag Mr. Potter, was führt sie denn wieder hierher, es gibt doch keine Probleme mit der Schulter?“

Harry beruhigte ihn und erklärte, dass er heute nur zum Krankenbesuch hier wäre, wobei er zu dem Bett wies, wo Tonks bereits auf ihn wartete. Der Blick des Heilers war Harry’s Hand gefolgt und schaute er wieder ernst auf Harry und schließlich sagte er:

• „Ach die junge Ms. Tesla, sie wurde ja an dem gleichen Tag verletzt, auch so ein seltsamer Fall. Es geht ihr die meiste Zeit gut und ihre Wunden konnten wir alle versorgen und plötzlich gibt es wieder einen Rückfall. In der letzten Zeit häufen sich die mysteriösen Fälle. Passen sie auf sich auf, Mr. Potter, ich muss weiter.“

Damit verabschiedete er sich und Harry folgte Tonks, die einen neugierigen Blick auf Harry war.

• „Bist du endlich so weit, ich möchte dir jemanden vorstellen!“ Dann fügte sie leise schon mehr in Gedanken hinzu „Du kennst den Chef des Krankenhauses persönlich?“

Doch dann drehte sie sich zu ihrer Freundin und sagte:

• „Fili, ich habe Besuch mitgebracht, dachte eine kleine Aufmunterung könnte nicht schaden!“

Fili richtete sich auf und schaute an Tonks vorbei auf Harry. Als sie erkannte wer der Besuch war, wechselte ihre Gesichtsfarbe über aschgrau zu orangerosa. Endlich sagte sie:

• „Ähm ... Mr. Potter ...“

Harry hatte schnell begriffen was in der jungen Frau, die wohl kaum älter als er, vorgehen musste und obwohl auch er nicht so recht wusste wie er sich in dieser Situation verhalten sollte sagte er:

• „Harry reicht Ms. Tesla!“

Ihr Gesicht entspannte sich und lächelnd sagte sie jetzt.

• „Also schön Harry aber dann nenn du mich Filipulla oder besser Fili. Ich freue mich dich wieder zusehen.“

Tonks hatte mal wieder eines ihrer schelmischen Lächeln aufgesetzt und endlich sagte sie:

• „Los Harry, nun steh da nicht so steif rum und setzt dich mit her. Außerdem hast du doch noch was mitgebracht!“

„TONKS!“ doch mehr sagte Harry nicht und setze sich auf den freien Stuhl am Bett, nachdem er Fili die Blumen und die Mitbringsel aus dem Honigtopf gereicht hatte.

Fili schaute verwundert erst zu Harry dann zu Tonks und endlich sagte sie:

• „Harry du machst mich ganz verlegen, woher wusstest du?“ Doch als sie das Grinsen bei Tonks sah wurde ihr das sofort klar.

• „So ist das also, na warte Tonks, wenn ich hier raus bin.“

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, alberten herum bis Tonks auf die Uhr blickte und mit Schrecken feststellte, dass sie zu spät ins Ministerium kam. Sie verabschiedete sich und schärfte Harry ein dann ohne Umweg nach Hause zu verschwinden.

Nachdem Tonks verschwunden war unterhielten sich die Beiden noch eine ganze Weile, doch die ausgelassene Stimmung war verschwunden. Wenn Harry Fili sie ansah, glaubte er einen dunklen Schatten auf dem hübschen Gesicht zu sehen.

Harry hätte gern noch mehr über den Überfall im Wald erfahren, doch Fili konnte sich an nichts mehr erinnern.

Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Harry, versprach aber bestimmt noch einmal vorbei zu kommen und apparierte nach Hause.
 

Als Harry wieder zu Hause war, herrschte im Haus absolute Ruhe. Sniff konnte sich endlich wieder sichtbar machen und war froh ein wenig Bewegung zu bekommen. So ging Harry zunächst in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel:
 

Hallo Harry,

sind in die Stadt gefahren,

Essen steht in der Backröhre.

Bis später, Tante Petunia
 

Harry nahm das Essen mit auf sein Zimmer, setzte sich an seinen Schreibtisch und stocherte missmutig auf dem Teller herum. Er hatte geglaubt, der Besuch bei Fili wäre eine nette Abwechslung, doch stattdessen gab es wieder etwas Neues, worüber er nachgrübeln konnte. Hinzu kam das, was Meister Mingus gesagt hatte und das seltsame Gefühl, welches Harry beim Betreten des Krankenzimmers verspürte. Alles waren Teile eine Puzzles, die irgendwie nicht zueinander passen wollten.

Es dauerte nicht lange bis Sniff durch das Fenster kam. Zielstrebig kam er auf Harry zu und begann:

• „Harry, vorhin im Krankenhaus, im Zimmer der jungen Frau, ist dir da etwas aufgefallen?“

• „Nicht direkt,“ erwiderte Harry, „es war mehr ein Gefühl. Hast du etwas bemerkt?“

• „Genau kann ich das auch nicht sagen, doch etwas stimmt nicht mit der jungen Frau. Ich habe dir erzählt, dass wir Schlangen eine angeborene Fähigkeit besitzen unter gewissen Umständen oder bei schwachen Persönlichkeiten deren Gedanken wahrzunehmen. Bei ihr wäre es möglich gewesen und auch ohne dass ich es gezielt versucht habe konnte ich zusammenhanglose Bilder sehen. Etwas wurde mit ihren Erinnerungen gemacht und dadurch ist ihr Geist so geschwächt.“

• „Das würde einiges erklären und ich könnte mir vorstellen, dass jedes Mal wenn sie versucht, sich an etwas zu erinnern einen Rückfall ausgelöst wird. Sozusagen etwas wie ein Schutz gegen das Erinnern.“

Harry dachte nach, auf so etwas wäre man doch im Krankenhaus auch gekommen. Sie wurde vom Chef des Krankenhauses persönlich behandelt. Doch andererseits war sie nach dem Angriff bewusstlos eingeliefert worden und hinsichtlich ihrer äußeren Verletzungen behandelt worden. Das sinnvollste wäre es mit jemanden darüber zu reden aber mit wem. Tonks oder Remus vielleicht, doch Tonks hatte als gute Freundin bisher auch nichts bemerkt. Meister Mingus wäre sich die sinnvollste Lösung. Harry stand auf und fragte Sniff, ob er noch einmal mitkomme wollte, doch dieser hatte für den heutigen Tag genug vom Armreif spielen und so apparierte Harry allein zurück in das St. Mungo.
 

Jetzt am späten Nachmittag war nicht mehr so viel Betrieb wie noch vorhin und Harry konnte direkt zur Dame am Empfang gehen. Diese schaute noch überraschter als am Mittag und fragte:

• „Nun Mr. Potter, haben sie etwas vergessen?“

• „Nein, aber ich würde gern Meister Mingus sprechen, es geht um eine wichtige Angelegenheit.“

Sie blätterte kurz in einigen Seiten, dann schrieb sie etwas in eine Art Terminplaner und sagte:

• „Sie haben Glück, es ist im Moment ruhig. Warten sie bitte in der Cafeteria, Meister Mingus wird sie dort treffen.“

Harry verabschiedete sich und stieg zügig die Treppen zur Cafeteria nach oben, wo er sich an einen kleinen Tisch setzte. Es dauerte nicht lange, gerade genug Zeit, um eine Tasse heiße Schokolade zu bestellen, als Meister Mingus schon zur Tür herein kam und sich zu Harry setzte.

• „Irgendwie hatte ich bereits vermutet, dass sie noch einmal kommen würden. Geht es um Ms. Tesla?“

Harry nickte und erzählte dann von sein bzw. Sniffs Vermutung und der alte Heiler hörte aufmerksam zu. Als Harry geendet hatte und zu Meister Mingus blickte, konnte er ein betroffenes Gesicht sehen.

• „Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass wir hinsichtlich einer geistigen Beeinflussung keine Untersuchungen durchgeführt haben. Es könnte tatsächlich eine Erklärung sein. Ich werde sofort alles nötige veranlassen, doch bei so einer Untersuchung sollte ein Verwandter oder guter Freund anwesend sein. Wir sollten vielleicht Ms. Nymphadora Tonks hinzu ziehen.“

Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein kleine Eule auf und hatte einen Zettel im Schnabel. Meister Mingus griff den Zettel, dann sagte er:

• „Ein Notfall, Mr. Potter, vielleicht möchten sie mitkommen, es handelt sich um Ms. Tesla!“

Harry folgte dem Heiler und kurze Zeit später standen sie bereits am Bett von Fili. Die junge Frau, welche sich noch vor wenigen Stunden über die Süßigkeiten aus dem Honigtopf gefreut hatte und mit Harry gescherzt hatte, schien verschwunden zu sein. Vor ihm lag eine blasse junge Frau mit verschwitzen Haaren, die sich in einem Traum unter Schmerzen zu krümmen schien. Die Situation ähnelte in gewisser Weise den Alpträumen von Harry und ohne darauf zu achten, warum er das jetzt tat oder was die Anwesenden darüber denken könnten, setzte er sich neben die schwer atmende Frau, griff nach ihren Schultern und zog den bebenden Oberkörper an sich. Als sich Harry’s Arme um ihren Rücken legten, beruhigte sie sich und schlug nur wenig später die Augen auf. Doch ihr Blick war abwesend und ihre hellbraunen Augen füllten sich mit Tränen. Sie vergrub ihren Kopf an Harry’s Schulter und es dauerte nicht lange bis dieser eine feuchte Wärme auf seiner Haut spürte.

Vor wenigen Minuten war sich Harry aus irgendeinem Grund sicher das Richtige zu tun, doch in dieser Situation fühlte es sich plötzlich fremd. Die junge Frau, die er eigentlich erst zweimal gesehen hatte, vergoss an seiner Schulter Tränen und gleichzeitig empfand Harry eine tiefe Verbundenheit.

Leise war Meister Mingus an das Bett getreten und flüsterte zu Harry.

• „Mr. Potter, sie haben eine bewundernswerten Einfluss auf Ms. Tesla, wenn sie sich in dazu der Lage fühlen, wären sie aus meiner Sicht genau der Richtige, um als psychologische Stütze zu dienen. Dabei muss ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass auch für sie Risiken bestehen. Mir ist bewusst, dass sie noch nicht volljährig sind und unter normalen Umständen dürfte ich das auch gar nicht zu lassen, dennoch würde ich es ihnen freistellen und die Verantwortung dafür übernehmen!“

• „Wenn ich helfen kann, selbstverständlich,“

flüsterte Harry genauso leise zurück und dabei strich er abwesend mit der linken Hand durch das zerzauste Haar der jungen Frau.

Sie blickte auf und flüsterte:

• „Danke, danke für alles! Aber was machst du schon wieder hier?“

• „Ich hatte das Gefühl, dass jemand hier meine Hilfe bräuchte“, erwiderte Harry leise und versuchte ein Lächeln, was aber nicht gelingen wollte.

Meister Mingus, der immer noch neben den Beiden stand, wandte sich jetzt an Ms. Tesla und erklärte ihr die Vermutung. Dabei erläuterte er auch, wie der Analysezauber ausgeführt werden sollte und wenn etwas entdeckt würde, wie man dagegen vorgehen wollte. Es gab verschiedene Risiken, denn manche Gedächtnisblockaden waren mit Schutzzaubern versehen und diese konnten sowohl bei dem Verletzten als auch bei dem Fluchbrecher zu schweren Schäden führen. Bei der Erläuterung des Beisitzers schaute er auf Harry und sagte zum Ende:

• „Ms. Tesla, da sie jetzt zum Glück wieder bei Bewusstsein sind, muss ich sie zunächst um ihr Einverständnis sowohl für die Analyse und den Gegenzauber als auch bezüglich des Beisitzers Mr. Potter, bitten. Dieser hat bereits zugestimmt und ich glaube er ist sich des Risikos auch bewusst aber da sie sich nicht näher stehen, steht es ihnen frei jemanden anderen zu bitten.“

Fili hatte sich während der Erklärungen aufgesetzt und schaute jetzt verängstigt zwischen Meister Mingus und Harry hin und her.

• „Ich habe Angst!“

kam es kaum hörbar von ihr und man konnte sehen, wie ein Schauer über ihren Körper lief.

Harry griff nach ihrer Hand und schaute sie mit seinen grüne Augen an. Wieder schien ein Schatten über das Gesicht der jungen Frau zu ziehen und das seltsame Gefühl bei Harry war auch wieder da. Fili schaute zu ihm auf, ihre Blicke tragen sich und während Fili das Gefühl hatte, eine gewisse Last würde von ihr genommen, drückte Harry ihre Hand noch ein wenig fester und sagte:

• „Wenn du es möchtest, bleibe ich hier bis alles vorüber ist. Ich habe dir das Ganze ja auch irgendwie eingebrockt und jetzt sollten wir es gemeinsam zu Ende bringen. Hab keine Angst!“

Fili blickte immer noch gebannt in die grünen Augen in denen sie sich zu verlieren schien. Dieser junge Mann, den sie erst vor wenigen Tagen kennen gelernt hatte, von dem sie aber schon so viel gehört hatte, paßte so gar nicht in das Bild, dass sie sich von ihm gemacht hatte. Noch heute Nachmittag hatten sie sich zum ersten mal unterhalten und jetzt war er hierher gekommen um ihr beizustehen. Eine unheimliche Kraft schien von ihm auszugehen, die ihr die Angst nahm und neue Kraft gab. Schließlich riss sie sich los und sagte:

• „Ich verstehe nicht warum du das für mich tun willst aber ich würde mich ehrlich freuen, wenn du bei mir bleiben würdest.“

Harry streifte ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte lächelnd:

• „Man braucht nicht für alles Gründe aber es würde schon reichen dich wieder unbekümmert lächeln zu sehen,“ und zu Meister Mingus gewandt fügte er hinzu, „was sollen wir jetzt tun?“

Der Meister rief die beiden anderen Heiler mit dazu und begann zu erklären.

• „Wir werden gemeinsam den Gedächtniszauber löschen, während einer von uns auf Schutzzauber achtet. Ms. Tesla sollte die Augen schließen und versuchen sich zu entspannen. Sie Mr. Potter haben keine feste Aufgabe, tun sie einfach was ihnen ihr Gefühl sagt, denn bisher war das genau das Richtige.“

Die drei Heiler nahmen ihre Plätze ein und begannen leise Beschwörungen zu murmeln. Fili hatte die Augen geschlossen und hatte wieder begonnen am ganzen Körper zu zittern. Erst als Harry wieder ihre Hand nahm beruhigte sie sich.

Eine ganze Weile passierte nichts, dann blickte Fili plötzlich ausdruckslos ins Leere. Harry hingegen verspürte das unangenehme Gefühl immer stärker, es schien wie eine Warnung zu sein. Als Fili plötzlich aufstöhnte, schaute auch Meister Mingus auf und begann einen anderen Zauber zu murmeln. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Fili’s Gesicht verkrampfte sich und gleichzeitig schien ein rötlicher Schimmer ihren Körper zu überziehen.

Harry spürte, wie sich ihre Hände in die seinen drückten und sich ihre Nägel dabei schmerzhaft in sein Fleisch gruben. Ein Kribbeln ging von den Händen aus und kleine rötliche Lichtblitze huschten ihre Arme hinauf.

Dann passierte es, Meister Mingus und die beiden anderen Heiler hatten ihre Stimmen erhoben und sprachen laut und deutlich Zaubersprüche als sich der Körper von Fili verkrampfte und zu zucken begann. Ein grelles rotes Licht hüllte ihren Körper ein, bündelte sich dann vor ihrer Brust und noch bevor jemand etwas sagen oder geschweige denn reagieren konnte, sprang ein greller roter Blitz zu Harry über.

>Protego< dachte Harry unbewusst, doch da seine Hände noch immer von Fili festgehalten wurden und viel zu wenig Zeit war, konnte er nichts tun. Der Blitz traf Harry in die Brust, wodurch dieser zur anderen Seite des Zimmers geschleudert wurde, wo er regungslos liegen blieb.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  smilingcat
2007-08-06T16:56:30+00:00 06.08.2007 18:56
hey, Harry hat ´ne Menge zu tun ^^" ich hoffe doch, das die Heiler helfen konnten... und hoffe, das Harry das alles ohne Schaden übersteht.. ach ja, mir gefällt die Schlange immer besser *schnurr*

lg
cat *maunz*


Von: abgemeldet
2007-06-24T22:36:24+00:00 25.06.2007 00:36
so ich hab mal bis hierhin gelesen^^'
es hat ein paar fehler zb. in St. Mungo mit Stöcken oder das sie ende letztes Kaps in die Küche gegangen waren und jetzt plötzlich wieder in Harrys Zimmer waren
aber sonst find ichs ziemlich gut
sogar der schreibstill ist ehnlich obwohl du weniger beschreibungen machst
ich les mal be gelegenheit weiter *in favos pack*


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